Die deutsche Sprache

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gmg
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Beitrag von gmg »

Dass viele Leute Probleme haben, "das" und "dass" zu unterscheiden, hat ja nichts mit der Rechtschreibreform zu tun. Vorher hatten die Leute genauso Probleme "das" und "daß" auseinanderzuhalten.
Ich finde die neue Rechtschreibung besser, auch wenn sie nicht perfekt ist.
Und Probleme mit Groß- und Kleinschreibung sowie mit Bindestrichregeln hatte ich mit der alten Rechtschreibung und habe sie auch mit der Neuen (oder neuen??).
Ich glaube die meisten (nicht alle!!), die die Reform ablehnen, haben eigentlich gar kein umfangreiches Bild von ihr.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

gmg @ 21 Feb 2005, 01:05 hat geschrieben: Dass viele Leute Probleme haben, "das" und "dass" zu unterscheiden, hat ja nichts mit der Rechtschreibreform zu tun.
Ich glaube, dass das das neue Problem ist. :D
Aber mal Spaß beiseite: Viele, die die Reform ablehnen, waren bei der alten Rechtschreibung sattelfest (wie ich), können aber mit den neuen Regeln nichts anfangen. Das liegt nicht zuletzt daran, daß es die Macht der Gewohnheit ist, die einem beim Anblick der neuen Regeln einfach das Kotzen kommen läßt. Wenn ich daran denke, daß ich jetzt E-cke trennen soll und nicht mehr Ek-ke, dann wirds mir einfach schlecht. Wenn ich dann noch höre, ich dürfe jetzt O-fen trennen, dann hörts bei mir endgültig auf und ich trenne diese Wörter einfach gar nicht mehr. ;) Aja, bei den Regeln, was nun zusammen und was auseinander geschrieben wird, blicke ich auch nicht mehr durch. :D
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
gmg @ 21 Feb 2005, 01:05 hat geschrieben:Ich glaube die meisten (nicht alle!!), die die Reform ablehnen, haben eigentlich gar kein umfangreiches Bild von ihr.
ich arbeite unter anderem als Lektor/Korrektor und kann das sehr wohl beurteilen. Die reformierte Rechtschreibung ist eine Katastrophe!
Beispiele:
alt: besorgniserregend
neu: Besorgnis erregend, aber: äußerst besorgniserregend (in diesem Fall doch wieder klein und zusammen, da man Substantive nicht steigern kann)
---
alt: naheliegend
neu: nahe liegend, aber: am naheliegendsten (in diesem Fall wieder zusammengeschrieben, da es das Wort "liegendsten" nicht gibt)
Ich könnte Hunderte weitere Fälle nennen, die mir das Leben schwer machen. :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:
Es gibt deutlich mehr Ausnahmen als früher!
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Naja, also Besorgnis erregend leuchtet mir sogar noch als logisch und sinnvoll ein, aber alles andere ist doch totaler Käse. :angry: :blink: Aber hier sprichst du gerade das an, was ich meinte. Ich weiß überhaupt nicht mehr, ob, was, wie, wo und wann zusammen oder auseinander geschrieben werden muß. Gibt es da eine vernünftige Quelle, wo ich das mal nachlesen könnte? :) Am Besten wäre natürlich eine Gegenüberstellung der alten und neuen Regeln. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Ich kann mich nur wiederholen: Die neue Rechtschreibung hat ihre Schwächen. Insgesamt finde ich sie aber besser.
Das Beispiel von ET 423: Ek- ke. Hat man das wirklich früher so geschrieben? Wenn ja, bin ich froh, dass man es jetzt nicht mehr so macht, auch wenn Ec- ke auch nicht optimal ist. Nach der alten Schreibung hat man ge- stern getrennt. Das ist doch genauso blöd. das Wort hat doch nichts mit Sternen zu tun.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
ET 423 @ 21 Feb 2005, 01:23 hat geschrieben:Naja, also Besorgnis erregend leuchtet mir sogar noch als logisch und sinnvoll ein, aber alles andere ist doch totaler Käse. :angry: :blink: Aber hier sprichst du gerade das an, was ich meinte. Ich weiß überhaupt nicht mehr, ob, was, wie, wo und wann zusammen oder auseinander geschrieben werden muß. Gibt es da eine vernünftige Quelle, wo ich das mal nachlesen könnte? :) Am Besten wäre natürlich eine Gegenüberstellung der alten und neuen Regeln. :)
was ist daran sinnvoll, dass man ein Wort, nämlich "besorgniserregend", jetzt auf einmal je nach Kontext auf zwei unterschiedliche Arten schreibt? Ist das eine Verbesserung?
Glaub mir, ich beschäftige mich fast den ganzen Tag mit der Rechtschreibreform und ich habe noch nie ein so grottenschlechtes Reformwerk gesehen, das von Leuten gemacht wurde, die keine Ahnung von der deutschen Sprache haben, und das so unlogisch und schlecht ist wie dieses. Dass jetzt dauernd nachgebessert wird, ändert daran gar nichts, macht es noch schlimmer, da immer mehr alte Schreibweisen wieder zugelassen werden, aber nach einem wiederum unlogischen Prinzip nicht alle alten Schreibweisen :angry: :angry: :angry:.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
zugegebenerweise wurden in der reformierten Rechtschreibung einige Mängel beseitigt. Aber es wurden weit mehr neue Mängel geschaffen. :angry:

"Substanz" trennt man jetzt nicht mehr in der Form Sub-stanz, sondern als Subs-tanz! Das hat doch nichts mit "Tanzen" zu tun! :angry::angry::angry:

Einige der schlimmsten Beispiele hier:

http://www.oreos.de/pdf/Sehst04.pdf

:angry::angry::angry::angry::angry:
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 01:34 hat geschrieben: Mahlzeit,

was ist daran sinnvoll, dass man ein Wort, nämlich "besorgniserregend", jetzt auf einmal je nach Kontext auf zwei unterschiedliche Arten schreibt? Ist das eine Verbesserung?
Glaub mir, ich beschäftige mich fast den ganzen Tag mit der Rechtschreibreform und ich habe noch nie ein so grottenschlechtes Reformwerk gesehen, das von Leuten gemacht wurde, die keine Ahnung von der deutschen Sprache haben, und das so unlogisch und schlecht ist wie dieses. Dass jetzt dauernd nachgebessert wird, ändert daran gar nichts, macht es noch schlimmer, da immer mehr alte Schreibweisen wieder zugelassen werden, aber nach einem wiederum unlogischen Prinzip nicht alle alten Schreibweisen :angry: :angry: :angry:.
Ich finde, man sollte es immer auseinander schreiben. Schließlich erregt etwas Besornis, wenn es Besorgnis erregend ist. Ich weiß nicht wie ich das erklären soll aber nach meinem Sprachverständnis kann man nicht einfach, nachdem man ein Verb schon adjektiviert verwendet, es auch noch mit einem Substantiv zu einem neuen Wort kombinieren. Das ist zumindest meine Meinung. Und ich finde wenn man "Besorgnis erregend" schon nicht in jedem Fall auseinander schreibt, dann ist das, was wir jetzt haben zumindest schonmal ein Anfang.
Und die Rechtschreibreform wurde nicht von irgendwelchen Leuten gemacht sondern von Sprachwissenschaftlern und ähnlichen Leuten. Also kannst du nicht einfach sagen, die haben keine Ahnung von deutscher Sprache.
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 01:49 hat geschrieben: "Substanz" trennt man jetzt nicht mehr in der Form Sub-stanz, sondern als Subs-tanz! Das hat doch nichts mit "Tanzen" zu tun! :angry::angry::angry:
Gegenfrage: Hat "Substanz" denn etwas mit "Stanz" zu tun? Und spricht man das -st- in Substanz so aus wie in "aus- stanzen"?
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
gmg @ 21 Feb 2005, 01:59 hat geschrieben:Und die Rechtschreibreform wurde nicht von irgendwelchen Leuten gemacht sondern von Sprachwissenschaftlern und ähnlichen Leuten. Also kannst du nicht einfach sagen, die haben keine Ahnung von deutscher Sprache.
fast alle großen deutschen Schriftsteller lehnen die Rechtschreibreform ab. Aus gutem Grund.

An der Reform waren sie auch kaum beteiligt. Leute, die als Lektoren arbeitet, waren ebenso kaum einbezogen.

Ich bleibe dabei: Die Reform ist ein Machwerk mit neurotischer Logik. Erst gibt es einfachere Regeln, wenn diese aber zu Zweifelsfällen führen, werden Unterregeln aufgestellt, die wiederum von ellenlangen Ausnahmelisten begleitet werden.

Klar, die "Wissenschaftler" der Duden-Redaktion sind für die Reform, weil sie ihre Auflage steigern wollen. Sie haben auch Interesse daran, dass jetzt Jahr für Jahr nachgebessert wird, damit man immer schön den neuen Duden kaufen muss.

Ein Herr der Duden-Redaktion hat sich vor kurzem in einem SPIEGEL-TV-Bericht blamiert, als er die Regeln falsch erklärte und beim Nachschlagen feststellen musste, dass man die Beispiele doch anders schreibt, da er eine Unterregel vergessen hatte. Wenn nicht mal die Herren aus der Duden-Redaktion recht einfache Fälle (es ging im konkreten Fall um [alle] Wörter, die mit "hoch..." und "höchst... " beginnen, also keine komplizierten Fälle) schreiben können, was soll ich dann noch dazu sagen?

Jetzt haben wir eine reformierte Rechtschreibung, die etwa doppelt so viele Ausnahmen wie die alte hat. Es wird mehr und mehr zu den alten Schreibweisen zurückgekehrt.

Früher: es tut mir leid

Nach der Reform: es tut mir Leid (das hat doch nichts mit dem Substantiv "Leid" zu tun! Nur die Form "Tut mir Leid an!" würde Sinn ergeben!)

Nun doch wieder: es tut mir leid


Früher: er hat recht

Nach der Reform: er hat Recht

Wer jetzt erwartet, dass auch hier wieder die alte Schreibweise zugelassen wurde - Fehlanzeige!

Wenn es so einfach wäre, bräuchte man nicht den neuen Duden.

Ich werde den Verdacht nicht los, dass diese ganze Reform nur eine Lobbyarbeit unserer Politiker ist, die den Schulbuch- und Wörterbuchverlagen eine Gewinnmaximierung bescheren wollen. Die Schulbücher müssen ja alle überarbeitet und neu gedruckt werden.

Tests in den Schulen zeigen, dass die Schüler mehr Fehler machen als vorher. Offizielle Statistiken sagen zwar das Gegenteil, aber auch nur, weil alte, nicht mehr zulässige Schreibweisen noch nicht angestrichen werden. Rechnet man das raus, gibt es jetzt mehr Fehler!

Und es geht nicht nur um Regeln. Einige Wörter wurden aus der Sprache einfach getilgt (ein Nebenprodukt der neuen Schreibweisen) und dadurch die Ausdrucksmöglichkeiten reduziert. Der deutschen Sprache wurde ein unverzeihlicher, wohl permanenter Schaden zugefügt. Ärgerlich. :angry: :angry: :angry:
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
gmg @ 21 Feb 2005, 02:04 hat geschrieben:
tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 01:49 hat geschrieben: "Substanz" trennt man jetzt nicht mehr in der Form Sub-stanz, sondern als Subs-tanz! Das hat doch nichts mit "Tanzen" zu tun! :angry::angry::angry:
Gegenfrage: Hat "Substanz" denn etwas mit "Stanz" zu tun? Und spricht man das -st- in Substanz so aus wie in "aus- stanzen"?
<Klugschei?ermodus ein>
Ja, es hat was mit "Stanz" zu tun.

Das Wort "Substanz" setzt sich sehr wohl aus "Sub" und "stanz" zusammen. Es kommt aus dem Lateinischen "substantia". Das "sub" steht dabei in etwas für "selbst", das "stantia" kommt von "stare", was "stehen" bedeutet. Aus dem ursprünglichen "substantia" (wörtlich: das Wort, das für sich alleine stehen kann, eben das "Substantiv") wurde später der philosophische Begriff "Substanz": das Beharrende, das Dauernde, das Wesen einer Sache, der Grundbestand.

Es ergibt also sehr wohl Sinn "Substanz" als "Sub-stanz" zu trennen.

Dass dieses Wort früher so getrennt wurde, ist aber eher ein Glückstreffer und hat damit zu tun, dass es im Bleisatz Ligaturen gab. Das sind Buchstabenpaare mit einem optimierten waagrechten Abstand. Der Setzer setzte also "st" als einen Buchstaben und nicht "s"+"t". Das schaut ästhetischer aus, da man auf diese Weise auch Buchstabenpaare leicht "überschnitten" (in der Fachsprache "unterschneiden") darstellen kann. Das Schriftbild wird besser.

Da Trennungen in einer Ligatur nur durch mühsamen Austausch in drei neue Zeichen (also "s"+Trennstrich+"t") möglich waren, legte man sich fest, in dieser Ligatur gar nicht zu trennen.

Daher kommt auch der Spruch "Trenne nie das 'st', denn es tut ihm weh".

Jetzt darf (muss) man aber das "st" trennen :angry: :angry: :angry:.

Im Computerzeitalter ergibt es zugegeben keinen Sinn mehr, auf den Bleisatz Rücksicht zu nehmen.

</Klugschei?ermodus aus>

Ein wichtiger Nachtrag, der eine "Wende" in den Fall bringt:
"Substanz" wird laut meinem Duden (reformierte Schreibung!!!) weiter als "Sub-stanz" (!!!) getrennt. Dies steht im Widerspruch zu dem "Sehstörungen"-Dokument.

Im Prinzip könnte ich damit zufrieden sein, es zeigt aber, wie uneinheitlich die Reform umgesetzt wird, weil sie zwar Regeln vorgibt (wie: "st"-Trennung jetzt erlaubt bzw. ist ein Muss), deren Unterregeln in vielen Fällen aber schwammig bleiben. :angry:

Konkret darf dann das "st" nicht getrennt werden, wenn dadurch Wortbestandteile, aus denen sich das Wort zusammensetzt, zerhackt werden. Hier gibt es aber Grenzfälle, die man dann schön für jeden Fall im Duden nachschlagen muss :angry:.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 02:53 hat geschrieben:Hier gibt es aber Grenzfälle, die man dann schön für jeden Fall im Duden nachschlagen muss :angry:.
für den Hausgebrauch ist das natürlich nicht von Bedeutung. (Aber für den Hausgebrauch wird kaum jemand die neue Schreibung lernen.)

Wenn aber eine Publikation gesetzt wird, muss alles stimmen. Und hier muss ich laufend Dinge nachschlagen. Was ich bislang mühsam im Rahmen der Reform gelernt habe, muss ich inzwischen wieder vergessen, da man inzwischen in vielen Fällen zur alten Schreibung zurückgekehrt ist (bzw. diese alternativ zulässt). Dieses Hin und Her hat dazu geführt, dass ich inzwischen in vielen Fällen gar nicht mehr weiß, wie man bestimmte Dinge schreibt: alt -> neu , jetzt doch wieder alt oder doch nicht?

Das kritisiere ich zusätzlich, dass man nicht zumindest zu dieser unlogischen Reform steht und diese beibehält, sondern dass jetzt bis zur totalen Verwirrung laufend daran herumgedoktert wird.

Noch besser wäre gewesen, man hätte diesen Schwachsinn (man verzeihe mir diesen Ausdruck, aber hier ist es meines Erachtens angebracht) nie eingeführt.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

gmg @ 21 Feb 2005, 02:04 hat geschrieben: Gegenfrage: Hat "Substanz" denn etwas mit "Stanz" zu tun? Und spricht man das -st- in Substanz so aus wie in "aus- stanzen"?
Trenne nie st, denn es tut ihm weh. Das hatte man uns noch in der Grundschule beigebracht und es war eine simple und einfache Regel. :) Egal, ob die Substanz etwas mit tanzen oder Ähnlichem zu tun hat.
gmg @ 21 Feb 2005, 01:31 hat geschrieben: Das Beispiel von ET 423: Ek- ke. Hat man das wirklich früher so geschrieben?
JA! Frag' doch tra(u)mmann, wenn du es mir nicht glaubst. ;)

Ich werde wohl weiterhin versuchen, nach den alten Regeln zu schreiben und werde mir die hier aufgeführten Dinge penibel genau merken. ;) :) :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
ET 423 @ 21 Feb 2005, 10:22 hat geschrieben:
gmg @ 21 Feb 2005, 31 hat geschrieben:Das Beispiel von ET 423: Ek- ke. Hat man das wirklich früher so geschrieben?
JA! Frag' doch tra(u)mmann, wenn du es mir nicht glaubst.
nein, das ist falsch! Zwar gibt es nach der alten Rechtschreibung die Regel, dass "ck" zu "k-k" wird. Allerdings hat das Wort "Ecke" gar nicht mehrere Silben, sodass es nach der alten Rechtschreibung nichts zu trennen gibt.

Zur Sicherheit habe ich im DUDEN von 1991 nachgeschaut. "Ecke" ist dort als untrennbar gekennzeichnet.

In der reformierten Rechtschreibung ist die Trennung "E-cke" erlaubt. Das heißt aber nicht, dass man überhaupt im Wort trennen muss. In gedruckten Publikationen werden Trennungen nach nur einem Buchstaben in aller Regel vermieden, weil es hässlich aussieht.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

ET 423 @ 21 Feb 2005, 00:51 hat geschrieben: Ich für meinen Teil muß zugeben, daß ich bei der alten Rechtschreibung sehr sattelfest war. Da wußte ich ganz genau, was man groß/klein schreibt, wann ein "ß", wann ein "s" oder auch mal "ss" usw. Aber jetzt bin ich mir oftmals auch nicht sicher. Vor allem die geänderten Interpunktions- und Groß/Kleinschreibregeln machen mir das korrekte Schreiben sehr sehr schwer. :(
Bei mir ist es auch so. Ohne jetzt angeben zu wollen, hatte ich in der Schule bei Diktaten fast immer eine 1, weil ich so rechtschreibsicher war. Das Problem mit der neuen Rechtschreibung löse ich ganz einfach: Ich verwende konsequent alte Rechtschreibung, auch im offiziellen Schriftverkehr (bis 1. August ist das ja noch erlaubt); wie ich es danach mache, weiß ich noch nicht.
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 11:32 hat geschrieben: Mahlzeit,

JA! Frag' doch tra(u)mmann, wenn du es mir nicht glaubst.
nein, das ist falsch! Zwar gibt es nach der alten Rechtschreibung die Regel, dass "ck" zu "k-k" wird. Allerdings hat das Wort "Ecke" gar nicht mehrere Silben, sodass es nach der alten Rechtschreibung nichts zu trennen gibt.

Zur Sicherheit habe ich im DUDEN von 1991 nachgeschaut. "Ecke" ist dort als untrennbar gekennzeichnet.

In der reformierten Rechtschreibung ist die Trennung "E-cke" erlaubt. Das heißt aber nicht, dass man überhaupt im Wort trennen muss. In gedruckten Publikationen werden Trennungen nach nur einem Buchstaben in aller Regel vermieden, weil es hässlich aussieht. [/quote]
@ET423: Ich hätte dir das ohne Weiteres geglaubt. Denn für mich enthält die alte RS. mehr Unlogisches als die Neue. Und obwohl ich den Großteil meines Lebens mit ihr verbracht habe, hält sie für mich immer wieder neue Überaschungen bereit.
Jetzt zu der Ecke: Nach phonetisch- phonologischer Definition stellt die Lautfolge (gesprochener) Vokal- Konsonant- Vokal zwei Silben dar. Somit hat "Ecke" zwei gesprochene Silben. Die alte Rechtschreibung ignoriert einfach eine dieser Silben, die Neue nicht.
Dass den meisten Schriftstellern die alte Rechtschreibung lieber war, ist ungefähr genauso unerheblich wie dass mir die alte S- Bahn (420) lieber war. Sie benutzen die deutsche Schriftsprache auch nur als Werkzeug um ihre Werke zu Papier zu bringen, so wie es z.B. ein Polizist beim Protokol Schreiben tut, und haben somit auch nicht das Recht bestimmen zu dürfen, wie man zu schreiben hat. Wenn sie weiterhin in der alten Form schreiben wollen, können sie das tun. Das ist ihre künstlerische Freiheit. Aber die Sprache gehört ihnen nicht. Ich bin selber in einem philologischen Studiengang (allerdings nicht deutsch) und ich sehe immer wieder, dass sich die sprachwissenschaftlichen Kenntnisse der Literaturwissenschaftler auch oft nur auf das Nötigste beschränken. Warum soll also ihre Meinung wichtiger sein als die jedes Anderen
Ich habe auch nochmal über "Besorgnis erregend" nachgedacht (siehe oben). Jetzt weiß ich, was mir daran widerstrebt, es zusammen zuschreiben. "erregend" ist ein Partizip von "erregen". "Besorgniserregend" ist dementsprechend ein Partizip von "besorgniserregen". Das geht ja wohl gar nicht!
Ich finde die neue RS. hat einfach viele gute Ansätze, die aber nicht konsequent zu Ende geführt wurden. Und wenn Schüler Probleme mit ihr haben, dann liegt das nicht an ihr selbst, sondern an der Umgewöhnung und dem ewigen hin und her.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Die deutsche Sprache ist eine natürliche Sprache, die Entwicklung der Sprache verändert sich laufend (langsam, aber man merkt jetzt, wie Deutsch sich langsam verenglischt). Dabei hieß es: "Das gefällt mir", "Das ist toll". "Das gefällt mir nicht." Heute heißt das in der dt. Jugendsprache: "Das ist voll geil!"(Bei Gefallen), "Das ist echt krass!"(Bei Nichtgefallen).

Es gibt sicher noch mehr Möglichkeiten in der dt. Sprache. Was die Rechtschreibung angeht: Warum wollen die Politiker der Rechtschreibung die Entwicklung nicht zulassen und verändern sie einfach?

Eines off-topic:

Neben der deutschen Sprache gibt es Englisch, Französich etc... nicht zu vergessen ist die Gebärdensprache*. Alles sind natürlich und unterliegen einer laufenden Entwicklung.

Auch die Schrift mußte eine Entwicklung erfahren: z.B: Die Phönizier, benutzten die Schrift, was ein Zeichen ein Wort entsprach, aber ihre Feststellung war, daß die Schriftzeichen schlecht zu merken oder wiederzugeben war, darum entwickelten sie eine Schrift, das einer Laut entsprach.

*Die Gebärdensprache ist eine visuelle Sprache, mit denen sich die Gehörlose untereinander kommunzieren können. Das ist aber ihre Muttersprache, obwohl sie die deutsche Schriftsprache lernen. Da die Gehörlose bei uns in Deutschland aufwachsen, ist die Gebärdesprache eine "Deutsche Gebärdensprache" (DGS).

So! --> @remstalpendler, hoffentlich ist der Beitrag ohne oder mit geringen Fehler geschrieben.

PS.: Mir gefällt die neue Rechtschreibung nicht. :angry:
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
gmg @ 21 Feb 2005, 20:08 hat geschrieben:Ich habe auch nochmal über "Besorgnis erregend" nachgedacht (siehe oben). Jetzt weiß ich, was mir daran widerstrebt, es zusammen zuschreiben. "erregend" ist ein Partizip von "erregen". "Besorgniserregend" ist dementsprechend ein Partizip von "besorgniserregen". Das geht ja wohl gar nicht!
Ich finde die neue RS. hat einfach viele gute Ansätze, die aber nicht konsequent zu Ende geführt wurden. Und wenn Schüler Probleme mit ihr haben, dann liegt das nicht an ihr selbst, sondern an der Umgewöhnung und dem ewigen hin und her.
man kann darüber streiten, ob es logischer ist, "Besorgnis erregend" auseinander- oder zusammen- bzw. groß- oder kleinzuschreiben. Wenn es in einem Diktat aber heißt

"die Lage ist Besorgnis erregend, die Lage ist sogar sehr besorgniserregend"

dürfte das kaum ein Schüler hinkriegen (ein Wort, zwei Schreibweisen, von denen nur jeweils eine je nach Kontext richtig ist). Es schaut zudem grausam aus :angry: :angry: :angry:. Es gab also einen guten Grund, das Wort früher klein- und zusammenzuschreiben.

Wenn aber jetzt jemand der Meinung ist, ich würde aus Gewohnheit an der alten Rechtschreibung festhalten, den muss ich enttäuschen. Ich bin für eine radikale Reform, für die Einführung der Kleinschreibung. Dabei sollten alle Wörter bis auf Eigennamen kleingeschrieben werden. Zusammen- und Getrenntschreibung: In Zweifelsfällen immer Zusammenschreibung. Beides funktioniert in anderen Sprachen wie im Englischen ja auch.

In der reformierten Rechtschreibung wird aber jetzt mehr großgeschrieben und mehr auseinander als früher. Warum nur? Doch keine Regel ohne Ausnahme: Zwar wurde aus "aufgrund" das doppeldeutige "auf Grund". Aber aus "statt dessen" wurde "stattdessen" und aus "zur Zeit" das gewöhnungsbedürftige "zurzeit".

Auch schlimm: Früher gab es das abwertende "so genannte" (mit Pause gesprochen, daher der Zwischenraum) und das nicht abwertend gemeinte "sogenannte" (ohne Pause gesprochen). Jetzt gibt es nur noch das "so genannte", aus zwei unterschiedlichen Begriffen wurde einer. Aber halt: In der letzten Nachbesserung doch wieder "sogenannte". :angry: :angry: :angry:
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Beitrag von gmg »

DT810 @ 21 Feb 2005, 20:16 hat geschrieben: Die deutsche Sprache ist eine natürliche Sprache, die Entwicklung der Sprache verändert sich laufend (langsam, aber man merkt jetzt, wie Deutsch sich langsam verenglischt). Dabei hieß es: "Das gefällt mir", "Das ist toll". "Das gefällt mir nicht." Heute heißt das in der dt. Jugendsprache: "Das ist voll geil!"(Bei Gefallen), "Das ist echt krass!"(Bei Nichtgefallen).

Es gibt sicher noch mehr Möglichkeiten in der dt. Sprache. Was die Rechtschreibung angeht: Warum wollen die Politiker der Rechtschreibung die Entwicklung nicht zulassen und verändern sie einfach?

Eines off-topic:

Neben der deutschen Sprache gibt es Englisch, Französich etc... nicht zu vergessen ist die Gebärdensprache*. Alles sind natürlich und unterliegen einer laufenden Entwicklung.

Auch die Schrift mußte eine Entwicklung erfahren: z.B: Die Phönizier, benutzten die Schrift, was ein Zeichen ein Wort entsprach, aber ihre Feststellung war, daß die Schriftzeichen schlecht zu merken oder wiederzugeben war, darum entwickelten sie eine Schrift, das einer Laut entsprach.

*Die Gebärdensprache ist eine visuelle Sprache, mit denen sich die Gehörlose untereinander kommunzieren können. Das ist aber ihre Muttersprache, obwohl sie die deutsche Schriftsprache lernen. Da die Gehörlose bei uns in Deutschland aufwachsen, ist die Gebärdesprache eine "Deutsche Gebärdensprache" (DGS).

So! --> @remstalpendler, hoffentlich ist der Beitrag ohne oder mit geringen Fehler geschrieben.

PS.: Mir gefällt die neue Rechtschreibung nicht. :angry:
Ich finde auch, dass wir zuviel Englisch im Deutschen haben. Am schlimmsten finde ich ja das Wort "Handy", das zwar im Englischen existiert aber nichts mit einem Mobiltelefon zu tun hat. Es handelt sich hierbei also um ein deutsches Wort mit englischer Schreibweise. Deshalb finde ich, man sollte es "Händi" schreiben. Es gibt ja schließlich auch andere Wörter mit "ä", die von "Hand" kommen, z.B. "Aushändigen". Allerdings wüsste ich nicht, dass "geil" und "krass" aus dem Englischen kämen. Die Wörter gab es vorher schon. Und "geil" wird jetzt schon seit mindestens 20 Jahren von Jugendlichen verwendet und der einzige Grund, warum es noch nicht in die Standardsprache aufgenommen wurde, ist, dass seine sexuelle Ursprungsbedeutung dem Wort immer noch einen Hauch von Unanständigkeit verleihen.
Und gerade weil sich Sprache verändert sind Reformen notwendig
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 20:33 hat geschrieben: "die Lage ist Besorgnis erregend, die Lage ist sogar sehr besorgniserregend"
Das meine ich wenn ich sage, die Reform sei nicht konsequent zu Ende gedacht. Ich finde, man sollte "sehr besorgniserregend" auch trennen. Das Argument, warum man es nicht macht, ist doch laut dir, dass man keine Sub- :P stantive steigern kann. Tut man doch auch gar nicht. Wenn ich "sehr Besorgnis erregend" schreibe, steigere ich doch nur das Verb. Mit deinem Vorschlag, alles klein zu schreiben, käme ich aber auch gut klar. In Kreuzworträtseln mache ich es auch so.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
gmg @ 21 Feb 2005, 20:36 hat geschrieben:Ich finde auch, dass wir zuviel Englisch im Deutschen haben. Am schlimmsten finde ich ja das Wort "Handy", das zwar im Englischen existiert aber nichts mit einem Mobiltelefon zu tun hat. Es handelt sich hierbei also um ein deutsches Wort mit englischer Schreibweise. Deshalb finde ich, man sollte es "Händi" schreiben.
Nun, wie ist der Begriff entstanden? Ein Schwabe soll beim Anblick des "Schnurlosen" erstaunt gefragt haben "Hän die koi Schnur?" Das ist natürlich nur ein Witz. Aber immerhin könnte man fast die gleiche hier propagierte Schreibweise "Händie" ableiten.
gmg @ 21 Feb 2005, 20:36 hat geschrieben:Es gibt ja schließlich auch andere Wörter mit "ä", die von "Hand" kommen, z.B. "Aushändigen". Allerdings wüsste ich nicht, dass "geil" und "krass" aus dem Englischen kämen. Die Wörter gab es vorher schon. Und "geil" wird jetzt schon seit mindestens 20 Jahren von Jugendlichen verwendet und der einzige Grund, warum es noch nicht in die Standardsprache aufgenommen wurde, ist, dass seine sexuelle Ursprungsbedeutung dem Wort immer noch einen Hauch von Unanständigkeit verleihen. [...]
Der Song "Geil" von Bruce & Bongo, erschienen 1985, wurde von den meisten Radiostationen boykottiert. Möglicherweise ist das Lied sogar auf dem Index gelandet und durfte (darf?) gar nicht gespielt werden. Damals war es auch unvorstellbar, das Wort im (geschäftlichen) Alltag zu verwenden. Obwohl die "Reformen" der 68er-Generation damals schon gegriffen hatten. In den 20 Jahren hat sich noch einmal viel verändert. Heute (bzw. seit Jahren) sagt ja der eine oder andere Geschäftsführer zu seinen Geschäftspartnern bereits "Das ist geil'".
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Beitrag von Rathgeber »

Unabhängig von der Rechtschreibreform sind leider die mittlerweile schon inflationäre Apostrophiti's und der steigende Gebrauch von falschen Leer Zeichen...

Grus's vom
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
gmg @ 21 Feb 2005, 20:44 hat geschrieben:Das Argument, warum man es nicht macht, ist doch laut dir, dass man keine Sub-  :P stantive steigern kann. Tut man doch auch gar nicht. Wenn ich "sehr Besorgnis erregend" schreibe, steigere ich doch nur das Verb.
faktisch ja, optisch steigert man aber das Substantiv. Mir gefällt die Regel auch nicht. Natürlich ist die Reform nicht zu Ende gedacht, das sehe ich genauso. Wie schon einmal gesagt, glaube ich aber, es war niemand interessiert, das Ganze wirklich einfach zu machen. Hätte man eine einfache Reform gemacht und diese nicht mehrfach nachgebessert, hätte ich sicher den einen oder anderen DUDEN weniger gekauft :D. (Eigentlich nicht lustig.)

Im DUDEN (reformierte Schreibung) steht übrigens
"Besorgnis erregend" [[alte Schreibweise nicht zugelassen]], aber: "höchst besorgniserregend" [[in diesem Fall nur diese Schreibweise zulässig]].
Wenn ich solche Einträge sehe, würde ich am liebsten den DUDEN in die E- :P cke feuern :angry: :angry: :angry:.
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Beitrag von gmg »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 20:52 hat geschrieben:
Der Song "Geil" von Bruce & Bongo, erschienen 1985, wurde von den meisten Radiostationen boykottiert. Möglicherweise ist das Lied sogar auf dem Index gelandet und durfte (darf?) gar nicht gespielt werden. Damals war es auch unvorstellbar, das Wort im (geschäftlichen) Alltag zu verwenden. Obwohl die "Reformen" der 68er-Generation damals schon gegriffen hatten. In den 20 Jahren hat sich noch einmal viel verändert. Heute (bzw. seit Jahren) sagt ja der eine oder andere Geschäftsführer zu seinen Geschäftspartnern bereits "Das ist geil'".
Um 1987/ 88 herum gab es mal eine Radiowerbung (ich weiß nicht mehr für was) in der zum Schluss eine kreischende Stimme gerufen hat "Ist ja affengeil" In einer späteren Version dieser Werbung wurde die Stimme dann von einer männlichen 0815- Radiosprecherstimme unterbrochen: "ist ja affen....."" Na, na na na na!!" Damals hat die erste Version wohl für Empörung gesorgt. Vor zwei Jahren hingegen hat Saturn sogar auf Plakate geschrieben "Geiz ist geil"
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Beitrag von Rathgeber »

gmg @ 21 Feb 2005, 21:03 hat geschrieben: Um 1987/ 88 herum gab es mal eine Radiowerbung (ich weiß nicht mehr für was) in der zum Schluss eine kreischende Stimme gerufen hat "Ist ja affengeil" In einer späteren Version dieser Werbung wurde die Stimme dann von einer männlichen 0815- Radiosprecherstimme unterbrochen: "ist ja affen....."" Na, na na na na!!"
Daran kann ich mich auch noch erinnern. Hans Clarin hat dem Spot für den MediaMarkt (noch so eine UnSitte) seine (Pumuckl-)Stimme geliehen...
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autolos
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Beitrag von autolos »

tra(u)mmann @ 21 Feb 2005, 20:33 hat geschrieben:
Wenn aber jetzt jemand der Meinung ist, ich würde aus Gewohnheit an der alten Rechtschreibung festhalten, den muss ich enttäuschen. Ich bin für eine radikale Reform, für die Einführung der Kleinschreibung. Dabei sollten alle Wörter bis auf Eigennamen kleingeschrieben werden.
Walter Ulbricht reiste immer wieder gerne nach Moskau, denn dort hatte er liebe genossen.

Eigennamen werden groß geschrieben, alles ander klein. Jetzt sag mir bitte, warum der Ulbricht immer wieder gern nach Moskau fuhr: hatte er dort liebe Genossen oder Liebe genossen? Derartige Beispiele lassen sich im Deutschen häufiger finden. Deshalb läßt sich die von Dir präferierte Kleinschreibung nicht realisieren.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von 423176 »

autolos @ 22 Feb 2005, 10:39 hat geschrieben: Eigennamen werden groß geschrieben, alles ander klein. Jetzt sag mir bitte, warum der Ulbricht immer wieder gern nach Moskau fuhr: hatte er dort liebe Genossen oder Liebe genossen? Derartige Beispiele lassen sich im Deutschen häufiger finden. Deshalb läßt sich die von Dir präferierte Kleinschreibung nicht realisieren.
Tja, solche Fragen kann man nur haben, wenn man über den Tellerrand und seine eigene Meinung hinaussieht ;) Du hast es so gemacht: erstmal den Kopf anstrengen - dann ins Internet tippseln
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Mahlzeit,
423176 @ 22 Feb 2005, 10:43 hat geschrieben:Tja, solche Fragen kann man nur haben, wenn man über den Tellerrand und seine eigene Meinung hinaussieht ;) Du hast es so gemacht: erstmal den Kopf anstrengen - dann ins Internet tippseln
darf ich das so verstehen, dass ich erst denken soll und dann schreiben? Wenn ja, empfinde ich das als Frechheit. Ich weiß nicht, warum wir hier nicht ganz normal diskutieren können und hier immer wieder eine Schärfe reingebracht werden muss bis hin zu Beleidigungen (wenn es denn als solche gemeint war). :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:

Ich habe mir sehr wohl Gedanken gemacht, ob sich das realisieren lässt. Ich bin auch nicht der Einzige, der diese Forderung aufstellt. Es gibt bereits eine Reihe von Leuten, die ihre E-Mails konsequent kleinschreiben (sicher auch aus Bequemlichkeit) und diese E-Mails verstehe ich wunderbar. Wenn der Text "denn dort hatte er liebe genossen" mündlich verbreitet wird, kann man ja auch keine Großbuchstaben hören. Gerne gebe ich zu, dass auch die konsequente Kleinschreibung Nachteile hat, das ist mir bewusst. Jedoch überwiegen nach Abwägung aller Argumente die Vorteile. Die ständigen Unsicherheiten und Überlegungen, ob man etwas klein- oder großschreibt, fallen weg. Bei minimaler Erhöhung der Mehrdeutigkeiten kann man das vertreten.

Das ist zumindest meine Meinung.

autolos @ 22 Feb 2005, 10:39 hat geschrieben:Walter Ulbricht reiste immer wieder gerne nach Moskau, denn dort hatte er liebe genossen.

Eigennamen werden groß geschrieben, alles ander klein. Jetzt sag mir bitte, warum der Ulbricht immer wieder gern nach Moskau fuhr: hatte er dort liebe Genossen oder Liebe genossen? Derartige Beispiele lassen sich im Deutschen häufiger finden. Deshalb läßt sich die von Dir präferierte Kleinschreibung nicht realisieren.
Es gibt auch bei der jetzigen Schreibung jede Menge Mehrdeutigkeiten, z.B.:

Ich denke über die Aufgabe meines Jobs nach

"Aufgabe" im Sinne von "was ich zu tun habe" oder im Sinne "Ich kündige meinen Job". Mehrdeutigkeiten wird es immer geben.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Kurz zur Ecke: Ich meine, das in der Grundschule immer so getrennt zu haben. :blink:

Zur Groß/Kleinschreibung: UM GOTTES WILLEN!!!!!!! Auch wenn es in anderen Sprachen üblich ist, auf Großschreibung i.d.R. zu verzichten, so möchte ich das im Deutschen nicht. :D :lol: Das sieht doch einfach nur grauenhaft aus. Aja, unübersichtlich wirds dann auch. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Daniel S
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Beitrag von Daniel S »

hi all,

also, in chats ist es durchaus üblich, nur klein zu schreiben. auch bei sms z. b. ist es mir deutlich lieber, eine nachricht aus lauter kleinbuchstaben zu bekommen, ALS VON GROSSBUCHSTABEN (ß!) ANGESCHRIEEN ZU WERDEN.

Mein Duden (#1/22. Auflage v. 2001) sagt übrigens:
Besorgnis erregend, auch besorgniserregend;
ein Besorgnis erregender, auch besorgniserregender Zustand, aber nur ein große Besorgnis erregender Zustand, ein äußerst besorgniserregender Zustand, ein noch besorgniserregenderer Zustand.
Grottig, das! Ehrlich gesagt, ohne zusätzliche Erklärung kann ich damit nichts anfangen. Bin ich froh, nur schreiben zu müssen und Textchefin und Schlusskorrektor noch hinter mir sitzen zu haben ;)

Ciao :)
Daniel
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