Iarn @ 25 Apr 2016, 15:35 hat geschrieben: Ein Tag vor Eröffnung des Münchner Flughafen Satelliten zu fliegen und Busfahren zu müssen.
Kleiner Trost: ging mir zwei Tage Tage vor Eröffnung des Satelliten genauso.
JeDi @ 25 Apr 2016, 19:44 hat geschrieben:Was ist eigentlich an Busgates so schlimm? Geht schneller als durch den Schlauch und auch sonst hab ich noch keine wirklichen Nachteile ausmachen können...
Schneller? Ähm... nein. Schonmal den Spaß gehabt, in München am Terminal 2 mit Bussen rumgefahren zu werden, wie es bei gefühlt 80% aller meiner Kurz- und Mittelstreckenflüge der Fall war bisher? Vorzugsweise von den Nicht-Schengen-Gates H, die praktisch im 2. Obergeschoss liegen? Aaaaalso: vom 2. Obergeschoss über relativ enge und unangenehm zu gehende Treppen, die auch nur an einer Seite einen Handlauf haben, im Entenmarsch mindestens 8, ich glaube sogar 10 Treppenabsätze zu Fuß hinunter. Ein Heidenspaß für Leute mit schwerem Handgepäck, Kinderwagen, Kindern oder gesundheitlichen Beschwerden - Aufzüge und Rolltreppen zu den Buspositionen ganz unten gibt es nämlich nicht. Dann unten an der verschlossenen Tür ohne Stauraum warten, weil der Busfahrer noch nicht aufgesperrt hat. Dann in das schöne, kalte, windige Winterwetter und bei 0 Grad etwa 5 Minuten lang in einem eiskalten Bus stehen, der natürlich sämtliche Türen offen stehen hat, weil er ja jetzt innerhalb 5 Minuten mit Fahrgästen und Handgepäck bis unter den Rand gefüllt wird - zwei Gelenkbusse mussten im Regelfall ausreichen für einen A321 mit 200 Sitzen, den Rest kannst Du Dir denken. Dann nach 5 Minuten endlich Abfahrt. Weil der Flieger natürlich wieder an der hintersten Parkposition auf der anderen Seite des neuen Satelliten stand, dauerte die Rundfahrt über lustige Kreisel und völlig verstopfte Flughafenstraßen mindestens 5 Minuten. Dann wieder 5 Minuten im verschlossenenen Bus stehen vorm Flieger, weil die Putzkolonne noch nicht fertig ist oder weil man 5 Minuten lang zusehen darf, wie erstmal jemand Kranker mit einem Shuttlevan vorgefahren und mittels Spezialkran ins Flugzeug eingeladen werden muss, oder wie die Bundespolizei jemand abzuschiebenden in das Flugzeug verfrachtet. Solange die "normalen" Passagiere nicht ins Flugzeug dürfen, dürfen auch nicht die Türen des Busses geöffnet werden. Man steht wohlgemerkt immer noch kuschlig eingepackt in einem Lion's City 18 mit 99 anderen Leuten und deren Handgepäck. Das hat im Winter immerhin den Vorteil, dass man nicht nochmal frieren muss wie beim Einsteigen in den Bus, im Sommer kehrt sich das leider genau in die andere Richtung um. Endlich das erlösende Zischen der Bustüren. Wenn man Glück hat, ist man 15 bis 20 Minuten, nachdem man am Gate seine Bordkarte durchgezogen hat, endlich im Flugzeug.
Das gleiche, also der Weg vom Gate ins Flugzeug, dauert bei einer angedockten Maschine 45 Sekunden von den Schengen-Gates G, etwa 1 Minute 15 Sekunden von den Nicht-Schengen-Gates H, weil man da eine etwas längere Rolltreppe runter muß. Wie rechnest Du auf, dass 20 Minuten kürzer sind als 45 Sekunden?
Diese Bustransfers waren unglaublich elendig und ich bin froh, dass es jetzt zumindest 27 weitere Andockpositionen gibt, was zwar vermutlich immer noch nicht für alle widebodys und erst recht nicht für die ganze Embraer- und Bombardier-Regionalflotte ausreichen wird, aber die Anzahl der Bustransfers sollte sich doch zumindest deutlich reduzieren und dadurch auch Busse besser verfügbar werden.
Wenn man den Bus-Spaß etwa 10 Mal im Jahr (also in Summe 20 Mal, jeweils bei Hin- und Rückflug) mitmachen darf, hat man nämlich irgendwann ordentlich den Hut voll davon.
Wie das ganze im Billig- und Charterflug-Terminal 1 abläuft weiß ich nicht, aber weil das lange Zeit bei nur etwa 50% seiner Kapazität generell deutlich schlechter ausgelastet war als das LH-Terminal 2, vermute ich mal, dass gerade die Leute, die einmal im Jahr mit ner Charterfluglinie in den Strandurlaub fliegen, das Glück haben dass sie angedockt im Terminal 1 einsteigen oder selbst bei Bustransfer nur einen ganz kurzen Fahrtweg ohne Treppenhäuser mit 10 Treppenabsätzen haben, und dann vermutlich bei ihrem einen Flug im Jahr auch sofort abheben können. Da braucht es dann keinen Satelliten und keine 3. Startbahn, weil die vorhandene Infrastruktur ja ausreicht - hat man ja selbst gesehen! Am Sonntag um 6 Uhr morgens.
Wie das bei den großen Peaks ausschaut, oder bei Vielfliegern das sieht man natürlich nicht, wenn es einmal im Jahr Sonntag morgens um 6 nach Mallorca geht, und ich bin schon so manches Mal 20 (!) Minuten in einer LH-Maschine gesessen, die einfach nicht zum Abheben auf die Bahn konnte, weil ständig Flugzeuge landeten und die Schlange der Flugzeuge, die abheben wollten, schon ewig lange war.
Daher auch mal was zur Diskussion bezüglich Notwendigkeit Startbahn 3 oder nicht: nehmen wir doch einfach aus dem Stammstreckentunnel der Münchner S-Bahn das zweite Gleis raus, man kann auch ganz prima eingleisig fahren, das funktioniert auf so vielen Strecken in Deutschland ganz prima, gibt halt n paar Staus und dauert unterm Strich für alle etwas länger, aber man kann dann prima die vorhandene, kleine Infrastruktur besser ausnutzen. Außerdem wurde der Bedarf für das zweite Gleis doch bestimmt sowieso künstlich herbei gerechnet, weil man ja fast nur mit Vollzügen fährt und nicht durchgehend mit Langzügen.
Da geht noch was, wie überall in München und im satten Deutschland!