Iarn @ 3 Jul 2016, 23:26 hat geschrieben: Ich finde die Position der DB <u>in diesem Fall</u> gar nicht so unbegründet.
Machen wir uns nichts vor, die Bundesländer wollen sparen, weshalb die Trassenentgelte für den von den Bundesländern bestellten Nahverkehr sinken und den Fernverkehr steigen.
Naja und wieso wollen sie sparen? Weil sie müssen, weil der Bund nicht mehr Geld rausrücken will.
Vielleicht hätte das Ganze bei ICE-Streichungen doch ein Gutes, nämlich dass dann das Gegrummel seit der IR-Streichung in lautstarken Protest umschlägt, weswegen die Regierung vielleicht endlich mal gezwungen sein könnte auch einen Geldtopf für ausgeschriebenen Fernverkehr einzuführen.
Mit den Mehreinnahmen der Trassengebühren könnte DB Netz dann auch einen besseren Unterhalt der Gleisanlagen finanzieren, langfristig könnte der Bund damit sogar sparen.
Durch bessere Gleise sinken die Verspätungen und damit auch die Ausgaben für Fahrgeldrückerstattungen. Es bliebe somit unterm Strich mehr Gewinn den man an den Bund ausschütten könnte.
Andere Frage: Wieso demonstriert eigentlich nur die EVG, wo ist Weselsky?
Habe ich schon gesagt, ich würde DB Netz gerne verstaatlichen (nicht als staatseigenes Unternehmen sondern echt, der Rest kann dann privatisiert werden) und die Macht der Bundesländer zurückfahren (die starke Position der Bundesländer war eine Maßnahme der alliierten Besatzungsmächte, um zu verhindern, dass eine starke Zentralregierung entsteht)? :ph34r:
Den Föderalismus finde ich eher einen Segen, nur dadurch hat Deutschland gleich mehrere starke Metropolregionen, wodurch Deutschland in der Summe deutlich besser als die diversen Zentralstaaten dasteht.
Frankreich sehe ich eher als abschreckendes Beispiel, da wird für die entferntesten Provinzen in Paris entschieden und die haben das dann so zu machen wie die Chefs in Paris entschlossen haben.
Kein Wunder, dass sich das franz. Baskenland und Korsika verabschieden wollen.
Gegenbeispiel Schottland, die bekamen ebenfalls ein starkes Regionalparlament, wodurch die Abstimmen letztes Jahr in der UK zu bleiben, starke Argumente hatten. Ein kompletter Austritt hätte einfach wenig gebracht. Seit dem Brexit sieht das nun wieder ganz anders aus.
Womit wir beim Thema EU wären .. das ist ebenfalls ein schlechtes Beispiel für eine Zentralmacht. Brüssel entscheidet mal schnell ein paar Handelsabkommen mit weitreichenden Folgen für die lokale Gesetzgebung (Stichwort Verbraucherschutz bzw. Vor- und Nachsorgeprinzip) und das komplette Europa solls abnicken. Ja ne klar, kein Wunder das es brodelt.
Fazit: Je mehr Mitspieler in einem Staatenbund mitmischen, desto schwieriger wird es einen brauchbaren Konsens zu bilden. Die Lösung ist deshalb Föderalismus oder auch anders gesagt das Europa der 2,3,4,5, ... Geschwindigkeiten. Bestes Beispiel die Geldpolitik: Schwache Südländer brauchen eine weiche Währung um konkurrenzfähig zu bleiben, Nordländer wollen dagegen eine stabile haben. Die Realität ist Dragi mit der Politik eine "halbstabilen" Währung, der den Südländern mit frisch gedrucktem/generierten Geld die Staatsanleihen abkauft. Auf Dauer geht das auch nur in eine Richtung - in den Graben.