Welche profitablen Bahnstrecken gibt es?

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Dave
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Beitrag von Dave »

autolos @ 18 Feb 2005, 08:56 hat geschrieben: Was mich ärgert ist, daß sich Geschäftsführer von Gesellschaften (z.B. AVG) hinstellen und sich loben lassen für Dinge, die im Prinzip ausschließlich aus Steuermitteln finanziert wurden und für die diese Gesellschaften kein Risiko übernommen haben.
Indirekt übernimmt die AVG dafür schon ein Risiko. Sie gehört der Stadt Karlsruhe und arbeitet damit für die öffentliche Hand, und wenn es dann daneben geht, auch auf Kosten der öffentlichen Hand. Im übrigen erlebt die AVG bald wohl ihr blaues Wunder: Ob man da noch Gewinne machen kann, wenn die Bahn auf der Strecke Heilbronn-Öhringen (und zukünftig weitere um Heilbronn herum) jetzt noch mitverdient und hohe Trassenpreise verlangt?
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Wittekind
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Beitrag von Wittekind »

remstalpendler @ 4 Jan 2005, 17:57 hat geschrieben: Also, in deiner Rechnung gehst du davon aus, dass in der Summe genausoviele Leute wie vorher die Strecke benutzen.
Es sollten aber mit Sicherheit deutlich mehr werden, sonst hätte die Strecke tatsächlich keine Existenzberechtigung.
Mal angenommen, es benutzen auf der Strecke bisher 90 % das Auto und 10 % die Bahn (Flugverkehr gibt es ja laut bahn.de seit ein paar Jahren nicht mehr). Die Zahlen sind angelehnt an die von dir gepostete Statistik.
Jetzt angenommen, nur einer von 18 Autofahrern, d.h. 5 % des Gesamtmarktes, steigt auf die Bahn um. Sicherlich ein Teil auch auf die von 160 auf 200 beschleunigten IC-/EC-Züge. Dann bekommt die Bahn 15 % Marktanteil. Das ergibt eine Steigerung der Fahrpreiseinnahmen von 50 %. Dazu kommen die Mehreinnahmen durch den ICE-Zuschlag.
Ich habe in der Zwischenzeit mal den Geschäftsbericht von DB Netz gelesen und dabei ist mir aufgefallen, welch enorme Betriebskosten das Schienennetz verursacht:

Materialaufwand 1754 Mio Euro
Personalaufwand 1849 Mio Euro
sonstige betriebliche Aufwendungen 946 Mio Euro
-----------------------------------------------------------------------------
betriebliche Aufwendungen ohne Zinsen und Abschreibungen 4549 Mio Euro

Das auf die Streckenlänge (35545 km) umgerechnet, ergibt 127979 Euro pro km und Jahr Betriebskosten. Einnehmen tut DB Netz aber nur 3666 Mio. Euro, oder 103137 Euro pro km und Jahr. Die Einnahmen reichen also nicht aus, um die Strecken zu unterhalten.

Die Kosten für die zweite Ausbaustufe von Hamburg-Berlin über eine Dauer von 20 Jahren abgeschrieben, ergibt ungefähr die gleiche Summe wie die Betriebskosten: 650 Mio. Euro / 286 km / 20 Jahre = 113636 Euro pro km und Jahr, bei einem Zinssatz von 0%.

Dann bräuchte die Bahn mehr als eine Verdoppelung der Einnahmen für diese Strecke bei gleich bleibenden Betriebskosten, damit sich die Investition rechnet. Das ist nicht zu schaffen, oder?
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