Diskriminierung durch Handytickets? Zub-Aufgaben

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

146225 @ 8 Sep 2016, 19:40 hat geschrieben: Eure Diskussion ist sehr ... deutsch, weil bei uns halt leider +5 bis +10 schon alltäglich gang und gäbe geworden sind. Normalbetrieb, sozusagen. Dabei kann man eine Eisenbahn auch so betreiben, dass 5-Minuten-Anschlüsse grundsätzlich immer klappen
Theoretisch vielleicht schon, aber irgendwas ist doch fast immer, was den Zug ausbremst: Baustellen, Fahrzeugstörungen, Signalstörungen, Türstörungen, etc. 5 Minuten Verspätung sind schon ziemlich normal und wären auch kein Problem, wenn dann nicht der Anschluss weg sein könnte.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 8 Sep 2016, 19:40 hat geschrieben: Dabei kann man eine Eisenbahn auch so betreiben, dass 5-Minuten-Anschlüsse grundsätzlich immer klappen
Kann man. Dann ist eben alles immer irgendwie verspätet. Ansonsten hat die Fahrplanauskunft nicht ohne Grund die Funktion "nur Verbindungen ab x Minuten Umsteigezeit"...
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

JeDi @ 9 Sep 2016, 09:46 hat geschrieben: Ansonsten hat die Fahrplanauskunft nicht ohne Grund die Funktion "nur Verbindungen ab x Minuten Umsteigezeit"...
Und woher soll ich bei der Planung einer Reise wissen, wie viel Verspätung der Zug im Zulauf auf den Umsteigebahnhof haben wird, um das entsprechend einzuplanen?
Beste Grüße usw....
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Beitrag von JeDi »

Wildwechsel @ 9 Sep 2016, 10:29 hat geschrieben: Und woher soll ich bei der Planung einer Reise wissen, wie viel Verspätung der Zug im Zulauf auf den Umsteigebahnhof haben wird, um das entsprechend einzuplanen?
Keine Ahnung. Es hilft aber ggf. gegen das Unwohlsein, dass ja was nicht klappen könnte. Ich persönlich fahre lieber mit schlanken Anschlüssen, und freue mich über allfällige Entschädigungszahlungen.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Dass ich inzwischen immer mit Plan B, C und D im Hinterkopf unterwegs bin, ist diesbezüglich sicher hilfreich, aber trotzdem ist bei Tagesausflügen, Urlaubsreisen etc. in den letzten Jahren immer mindestens 1 Anschlussverlust pro Tag dabei gewesen.
Beste Grüße usw....
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Beitrag von JeDi »

Wildwechsel @ 9 Sep 2016, 10:39 hat geschrieben: Dass ich inzwischen immer mit Plan B, C und D im Hinterkopf unterwegs bin, ist diesbezüglich sicher hilfreich, aber trotzdem ist bei Tagesausflügen, Urlaubsreisen etc. in den letzten Jahren immer mindestens 1 Anschlussverlust pro Tag dabei gewesen.
Ich kann dafür bei Fahrten mit DB Fernverkehr im August bislang genau 100% Pünktlichkeit aufweisen... (ok, stimmt nicht ganz, einer der Züge hatte unterwegs mal kurzzeitig 4 Minuten).
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 8 Sep 2016, 19:40 hat geschrieben:Eure Diskussion ist sehr ... deutsch, weil bei uns halt leider +5 bis +10 schon alltäglich gang und gäbe geworden sind. Normalbetrieb, sozusagen. Dabei kann man eine Eisenbahn auch so betreiben, dass 5-Minuten-Anschlüsse grundsätzlich immer klappen - die Einrede von den extremen Ausnahmen wie PU, Naturkatastrophen und ähnliche von der Eisenbahn nicht beeinflussbare Ereignisse ist da nur bedingt richtig, denn bei so etwas wird es ja auch mehr Verspätung als die "üblichen" +10.
Aber selbst bei der hochgelobten SBB funktioniert das nicht immer und mit DB Bahn schon garnicht.
Selbst bei der DB Bundesbahn damals noch lange nicht "grundsätzlich immer ", obwohl das Netz und die Tfz noch in viel besserem Zustand als heute waren.
Gut - es waren nur Ausnahmen und nicht Normalzustand, aber um in Deutschland auf akzeptable Pünktlichkeitswerte zu kommen, müsste die Bahnreform komplett rückgängig gemacht und alles was seitdem an Instandhaltungskosten am Netz und den Fahrzeugen gespart wurde, nachgeholt werden.
Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit schließen sich gegenseitig aus. Das geht beides zusammen nur in Bahnfahrernationen, aber im Leben nicht in einer Autofahrernation wie Deutschland.
Da aber ein politisches Umdenken unwahrscheinlich und das Geblubber der DB Plüschetage reines Wunschdenken ist, sollte man eben Anschlüsse, an die "Pünktlichkeit" anpassen, sodass die üblichen +10 diese nicht mehr gefährden. Außerdem würde allein das schon die allgemeine Pünktlichkeit deutlich verbessern, weil der Grund "Warten auf Anschlussreisende" nahezu vollständig entfallen würde.
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 9 Sep 2016, 17:27 hat geschrieben: Aber selbst bei der hochgelobten SBB funktioniert das nicht immer und mit DB Bahn schon garnicht.
Nein, mit den SBB funktioniert es auch nicht immer - aber öfter! ;)
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autolos
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Beitrag von autolos »

218 466-1 @ 9 Sep 2016, 17:27 hat geschrieben: Aber selbst bei der hochgelobten SBB funktioniert das nicht immer und mit DB Bahn schon garnicht.
Selbst bei der DB Bundesbahn damals noch lange nicht "grundsätzlich immer ", obwohl das Netz und die Tfz noch in viel besserem Zustand als heute waren.
Na, das nenne ich mal einen verklärten Blick. Der Zustand der Fahrzeuge war bei der Deutschen Bundesbahn nicht besser, Ausfälle gab es zur Genüge, Verspätungen waren auch alles andere als selten. Der Zustand der Bahnhöfe war schlechter als heute, Fahrgastinfo gab es fast gar nicht. Den Zustand des Netzes kann ich nicht beurteilen, aber die Auslastung des Netzes war deutlich geringer als heute.
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Beitrag von 146225 »

autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben: Der Zustand der Bahnhöfe war schlechter als heute, Fahrgastinfo gab es fast gar nicht.
Da muss ich mal eingrätschen: Ja, superdoppelstylische Shopping-Malls in Hauptbahnhöfen waren selten. Dafür waren mehr Bahnhöfe "auf dem Land" noch mit Personal besetzt und benutzt, anstatt als graffittierte Ruine zu versiffen. Nein, es gab kein Internet und keine Grütze quäkenden Blechelsen, ja, es gab mehr Personal, das ggf. den Weg weisen konnte.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 9 Sep 2016, 17:59 hat geschrieben: Nein, mit den SBB funktioniert es auch nicht immer - aber öfter! ;)
Persönliche Pünktlichkeit SBB August: Alle Fahrten (3) 10 Minuten verspätet ;-)
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Beitrag von 218 466-1 »

autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Der Zustand der Fahrzeuge war bei der Deutschen Bundesbahn nicht besser,
:lol: :lol: :lol:
autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Ausfälle gab es zur Genüge,
Vlt. 10% von den heutigen Ausfällen. :rolleyes: Und wenn, dann wurde unbürokratisch ein Ersatzzug (nicht aus KP-Reserve sondern was halt gerade da war,) eingesetzt.
autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Verspätungen waren auch alles andere als selten.
Ich weiß nicht ob und wo du unterwegs warst, aber ich hatte Zeiten, in denen ich mich über die "Sensation" einer Verspätung sogar gefreut habe, da das ausnahmsweise mal Abwechslung gebracht hat.
autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Der Zustand der Bahnhöfe war schlechter als heute,
Zu pauschal. Ich könnte jedenfalls sonntan mindestans 30 Bf nennen, die seit 1994 am verfallen sind...
autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Fahrgastinfo gab es fast gar nicht.
Ungültiges Argument, da iphone & Co noch nicht verbreitet waren. Durchsagen waren aber durchaus informativer als heute.
autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Den Zustand des Netzes kann ich nicht beurteilen, aber die Auslastung des Netzes war deutlich geringer als heute.
Ändert nichts daran, dass es damals weniger La's wegen Oberbaumängel gab.
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 9 Sep 2016, 19:12 hat geschrieben: Persönliche Pünktlichkeit SBB August: Alle Fahrten (3) 10 Minuten verspätet ;-)
Meine persönliche Schweizer Chaotenbahn ist eindeutig die SOB - die schaffen noch immer eine Verspätung. Überneulich wieder +2, ... :lol: :lol:
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autolos
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Beitrag von autolos »

218 466-1 @ 9 Sep 2016, 19:20 hat geschrieben: :lol: :lol: :lol: Vlt. 10% von den heutigen Ausfällen. :rolleyes: Und wenn, dann wurde unbürokratisch ein Ersatzzug (nicht aus KP-Reserve sondern was halt gerade da war,) eingesetzt. Ich weiß nicht ob und wo du unterwegs warst, aber ich hatte Zeiten, in denen ich mich über die "Sensation" einer Verspätung sogar gefreut habe, da das ausnahmsweise mal Abwechslung gebracht hat.Zu pauschal. Ich könnte jedenfalls sonntan mindestans 30 Bf nennen, die seit 1994 am verfallen sind...Ungültiges Argument, da iphone & Co noch nicht verbreitet waren. Durchsagen waren aber durchaus informativer als heute.Ändert nichts daran, dass es damals weniger La's wegen Oberbaumängel gab.
Ich bin in den 1980er Jahren viele 100.000 km mit der Bundesbahn gefahren, in allen Ecken des Landes und zu allen Tages- und Nachtzeiten. Zugausfälle und Verspätungen habe ich genauso erlebt wie heute.

Durchsagen zur Fahrgastinformation im Zug gab es nur im IC und TEE, im D-Zug und Nahverkehr überhaupt nicht. Das ist 30 Jahre her. Wer unter 40 ist, kann das schlichtweg nicht beurteilen!
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von 218 466-1 »

autolos @ 9 Sep 2016, 21:18 hat geschrieben: Das ist 30 Jahre her. Wer unter 40 ist, kann das schlichtweg nicht beurteilen!
Die Bundesbahn ist aber erst 22 Jahre her.
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Beitrag von TramBahnFreak »

autolos @ 9 Sep 2016, 21:18 hat geschrieben: Das ist 30 Jahre her. Wer unter 40 ist, kann das schlichtweg nicht beurteilen!
"Ich bin alt und weiß es besser. Der junge Pöbel von heute hat gefälligst die Klappe zu halten und mich nicht in meiner Meinung zu stören!"
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autolos
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Beitrag von autolos »

TramBahnFreak @ 10 Sep 2016, 13:41 hat geschrieben: "Ich bin alt und weiß es besser. Der junge Pöbel von heute hat gefälligst die Klappe zu halten und mich nicht in meiner Meinung zu stören!"
Und was heißt das jetzt? Andere behaupten Sachen, die sie nicht belegen können, weil sie auch nicht stimmen. Wer sich dann auch noch auf eigene Erfahrungen beruft, muss alt genug sein. Wie soll jemand, der damals 8 Jahre alt war, eine qualifizierte Einschätzung über die allgemeine Lage damals haben können?
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Beitrag von chris232 »

Zum Beispiel durch objektive Daten statt subjektiven Erfahrungen. Kann ich mir allerdings bei der 218 nicht vorstellen :rolleyes:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von Valentin »

Martin H. @ 8 Sep 2016, 07:28 hat geschrieben:Nur zwei Wochen? Neumodische Kiste!
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Beitrag von Wildwechsel »

autolos @ 9 Sep 2016, 21:18 hat geschrieben: Durchsagen zur Fahrgastinformation im Zug gab es nur im IC und TEE, im D-Zug und Nahverkehr überhaupt nicht.
Es ist zwar richtig, dass ich damals der Ansicht war, n-Wagen hätten gar keine Lautsprecher, weil es im Nahverkehr eben keine Durchsagen gab. Aber es war immer ein Schaffner in Reichweite, der in aller Regel auch gerne weitergeholfen hat.
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Beitrag von Rohrbacher »

autolos @ 9 Sep 2016, 18:40 hat geschrieben:Na, das nenne ich mal einen verklärten Blick. Der Zustand der Fahrzeuge war bei der Deutschen Bundesbahn nicht besser, Ausfälle gab es zur Genüge, Verspätungen waren auch alles andere als selten. Der Zustand der Bahnhöfe war schlechter als heute, Fahrgastinfo gab es fast gar nicht. Den Zustand des Netzes kann ich nicht beurteilen, aber die Auslastung des Netzes war deutlich geringer als heute.
Mag sein, dass der Bundesbahn z.B. die alten E18 zum Schluss auch mal verreckt sind, aber dann hat man bei der nächsten Lokleitung halt eine neue Lok organisiert. Ältere Leute erinnern sich noch, dass die nicht nach gut und böse, Cargo oder rote oder weiße Fensterzüge etc. aufgeteilt waren und mit "Lok" eigentlich schon fast ausreichend definiert war. 103, 110, 111, 112, 118, 140, 141, 151... für die meisten Züge und Personale unter Fahrdraht war das nahezu wurscht, was da grad zur Verfügung stand. Mal angenommen, was nutzt mir heute statistisch zuverlässigere Technik, wenn der Spezialfall, den man grad brauch, dem richtigen EVU nicht zur Verfügung steht? Ja, wir erörterten es neulich schon.

Die Netzauslstung mit den damaligen technischen Möglichkeiten sollte man übrigens nicht unterschätzen. Es gab zwar meist noch keinen RB-Taktverkehr, aber was auf den Hauptbahnen an Eil- und D-Zügen unterwegs war, war nicht ohne. Es fuhr zudem viel kapazitätfressendes, was nicht im Kursbuch stand und heute die Autobahn blockiert. 1980 fuhren noch 53% der Güter Bahn. Das musste ja irgendwo hin, z.B. eine Vormittags-Üg mit einer V60, die von Bahnhof zu Bahnhof tingelt, braucht mehr Zeit als (k)ein Ganzzug.

Zum Zustand des Netzes: Am besten eine heutige La nehmen und mit einer vom selben Gebiet von 1980 vergleichen. Nachdem ich keine da habe, ein ganz wertfreier Vorschlag, ich bin mir aber recht sicher wie das für die meisten DB-Gebiete ausgehen würde.

Durchsagen gab es übrigens im Nahverkehr sehr wohl, halt anders: "Hier *Bahnhofsname*, eingefahrener Zug fährt weiter nach *Zugziel* über *Unterwegshalte* ..." oder so ähnlich. Am Bahnhof halt zentral für alle und fast immer mit Insiderinfos der Fahrdienstleitung. Die im Zug wussten, wo sie waren, die draußen wussten, wo's hingeht. Auf letztere Durchsage hätte ich gestern übrigens wieder warten können bis St. Nimmerlein. Im Regelfall wird ja auf so einem 0815-Bahnhof heute nichts mehr angsagt, nicht mal von einer Blechelse. Die Zeiten waren halt anders. Die Deutsche Bundesbahn hatte auch noch kein Handyticket... Pauschal die Jetztzeit verklären, bringt halt auch nix. Ansonsten sind derart pauschale Bundesbahnvergleiche natürlich langsam so sinnvoll wie Vergleiche Euro vs. DM vs. RM vs. Gulden.
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Beitrag von autolos »

Das Meiste, was du schreibst, stimmt einfach nicht.
Defekte Wagen wurden aus dem Zugverband ausgesetzt mit großen Verspätungen und Anschlussverlusten, Ersatzlokomotiven konnten den Fahrplan nicht halten.
Es gab vereinzelt Durchsagen, im Gros der D-/E- und Nahverkehrszüge gab es keine. Durchsagen am Bahnsteig gab es beileibe nicht überall und die waren für Leute im Zug oft ohne Wert.
Es gab viele Stationen, die im Dunkeln schlecht beleuchtet und so unzulänglich beschildert waren, dass es unmöglich war zu erkennen, wo der Zug gerade hält.
Ich will übrigens nicht die aktuelle Lage schön reden,aber der sachlich unfundierte und verklärte Blick auf die alte Bundebahn stört mich.
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Beitrag von chris232 »

Rohrbacher @ 12 Sep 2016, 02:50 hat geschrieben: Zum Zustand des Netzes: Am besten eine heutige La nehmen und mit einer vom selben Gebiet von 1980 vergleichen. Nachdem ich keine da habe, ein ganz wertfreier Vorschlag, ich bin mir aber recht sicher wie das für die meisten DB-Gebiete ausgehen würde.
Da vergisst du aber eins: Die ganzen La-Stellen, die so nach und nach in den Buchfahrplan gewandert sind. Je nach RB und Strecke gibt's da auch so einige. 200 Meter 70 statt 110 zwischen Elm und Sterbfritz (aber nicht auf dem Gleis der Gegenrichtung), 200 Meter 80 statt 110 zwischen Hagelstadt und Eggmühl (einseitig), im oberen Geschwindigkeitsbereich noch viel mehr...

autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Defekte Wagen wurden aus dem Zugverband ausgesetzt mit großen Verspätungen und Anschlussverlusten, Ersatzlokomotiven konnten den Fahrplan nicht halten.
Stimmt, das passiert heute deutlich seltener. Da heißts in dem Fall dann nämlich "Zug fällt aus". Und von "Heute ohne Wagen ..." hat man natürlich auch noch nie was gehört :rolleyes:
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Beitrag von autolos »

chris232 @ 12 Sep 2016, 09:21 hat geschrieben: Stimmt, das passiert heute deutlich seltener. Da heißts in dem Fall dann nämlich "Zug fällt aus". Und von "Heute ohne Wagen ..." hat man natürlich auch noch nie was gehört :rolleyes:
Natürlich passiert in dem Segment heute auch etwas, aber es war halt früher nicht pauschal besser.
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Beitrag von Rohrbacher »

autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Defekte Wagen wurden aus dem Zugverband ausgesetzt mit großen Verspätungen und Anschlussverlusten, Ersatzlokomotiven konnten den Fahrplan nicht halten.
Wie gesagt, heute fällt der Zug dann halt ganz aus. Wenn nicht passiert genau das gleiche wie früher, die Bereitstellung eines Ersatzzuges, der dann eventuell den Fahrplan nicht halten kann, kostet Zeit. +40 wegen "verspäteter Bereitstellung" oder "Defekt am Zug" hab ich immer wieder mal. Erst gestern Abend beispielsweise der Gegenzug zu meinem... Den Hinweis "Wagen fehlt" hab' ich gestern beim Raussuchen der Hinfahrt auch im RIS gefunden.
autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Es gab vereinzelt Durchsagen, im Gros der D-/E- und Nahverkehrszüge gab es keine.
Mag stimmen, kommt aber auch drauf an über welche Zeit und welche Züge wir genau reden. In den 50ern hielt man so viel Information noch nicht für nötig, in den frühen 90ern kann ich sogar schon selbst dran erinnern, wie in 628 & Co. natürlich Durchsagen gemacht wurden. Ob man das auf "die Bundesbahn" schieben kann, weil es etwas nicht gab, was bisher keiner vermisst hat, ist Auslegungssache, je nachdem auf was man hinaus will... Die Bundesbahn hatte kein WLAN, kein Handyticket, keine Spaltüberbrückung und hatte es auch nicht so mit der Gleichbehandlung von Mann und Frau. Das hat nix mit der Bundesbahn zu tun, das war halt so. Was anderes wäre es, wenn gewisse Features im Alltag Standard gewesen wären, nur die Bundesbahn hat's nicht gehabt.
autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Durchsagen am Bahnsteig gab es beileibe nicht überall und die waren für Leute im Zug oft ohne Wert.
Durchsagen am Bahnsteig gibt es heute noch weniger als früher.
autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Es gab viele Stationen, die im Dunkeln schlecht beleuchtet und so unzulänglich beschildert waren, dass es unmöglich war zu erkennen, wo der  Zug gerade hält.
Ach, solche Kraut- und Rübenhalte gibt es heute nicht mehr? Such dir bei der BEG mal Jägerhaus raus oder Lichtenthal. Über 22 Jahre nach Ende der Bundesbahn noch immer unbeleuchtet. Und was die Beschilderung angeht, versteh ich den Einwand grad nicht.
autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Ich will übrigens nicht die aktuelle Lage schön reden,aber der sachlich unfundierte und verklärte Blick auf die alte Bundebahn stört mich.
Das genaue Gegenteil, das Verdängen der Gegenwart ist aus meiner Sicht fast noch störender als das Verdrängen der Vergangenheit.
autolos @ 12 Sep 2016, 10:11 hat geschrieben:aber es war halt früher nicht pauschal besser.
Pauschal hat das wer behauptet?

Würden wir jetzt hier über Taktfahrpläne, Alibizüge und Wochenendruhe reden, dann sähe die Sache anders aus. Andererseits muss man auch da wieder überlegen, wie waren eigentlich die Rahmenbedingungen? Das genannte gab's natürlich zu Bundesbahnzeiten, aber eben, weil der Staat als "Aufgabenträger" aufgrund politischer Entscheidungen es nicht anders bestellt hat. Da wo es jemand wollte, ist auch die Bundesbahn zum Schluss schon im Takt gefahren. Andererseits sieht man auf der Traun-Alz-Bahn dass Alibizüge und Wochenendruhe auch heute möglich sind. Oder im Regionalbusverkehr: Dort wo der Landkreis sich nicht kümmert, fährt heute nichts, Murks oder das gleiche wie vor 30 Jahren.
chris232 @ 12 Sep 2016, 09:21 hat geschrieben:Da vergisst du aber eins: Die ganzen La-Stellen, die so nach und nach in den Buchfahrplan gewandert sind.
Oh ja, da hast du recht. Die hab ich sogar völlig verdrängt. :ph34r:
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autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben:Defekte Wagen wurden aus dem Zugverband ausgesetzt mit großen Verspätungen und Anschlussverlusten,
Und heute fällt eben der ganze Zug inkl. Folgeleistungen aus. Besser?
autolos @ 12 Sep 2016, 08:55 hat geschrieben: Ersatzlokomotiven konnten den Fahrplan nicht halten.
Erkläre mir mal, warum eine 215, den Fahrplan einer 218 nicht halten können sollte.
Deine Aussagen sind untetailiert, verallgemeinert und daher nichts als Geblubber.
Aber ich war ja 1993 angeblich erst 8 Jahre alt (ich empfehle dir Nachilfe in Mathematik) und kann daher gar nicht wissen, wie meine Züge gefahren sind. Schon klar. :rolleyes:
autolos @ 12 Sep 2016, 10:11 hat geschrieben:Natürlich passiert in dem Segment heute auch etwas, aber es war halt früher nicht pauschal besser.
Gut: Dann ist es eben heute pauschal schlechter. :P
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DSG Speisewagen
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Rohrbacher @ 12 Sep 2016, 17:48 hat geschrieben: Mag stimmen, kommt aber auch drauf an über welche Zeit und welche Züge wir genau reden. In den 50ern hielt man so viel Information noch nicht für nötig, in den frühen 90ern kann ich sogar schon selbst dran erinnern, wie in 628 & Co. natürlich Durchsagen gemacht wurden. Ob man das auf "die Bundesbahn" schieben kann, weil es etwas nicht gab, was bisher keiner vermisst hat, ist Auslegungssache, je nachdem auf was man hinaus will... Die Bundesbahn hatte kein WLAN, kein Handyticket, keine Spaltüberbrückung und hatte es auch nicht so mit der Gleichbehandlung von Mann und Frau. Das hat nix mit der Bundesbahn zu tun, das war halt so. Was anderes wäre es, wenn gewisse Features im Alltag Standard gewesen wären, nur die Bundesbahn hat's nicht gehabt.
Früher waren die Leute einfach selbstständiger, denn da gab es nicht tausende Ansagen. Es gibt heute Regionalzüge die sagen jeden Halt mehrfach: Beim Anfahren, unter der Fahrt, vor dem Halt und während des Halts. Das immer und immer wieder, das nervt nur noch!
Damals musste man auch keine Ausstiegsseite nennen, das hat irgendwie geklappt und die Leute sind großteils in die richtigen Züge gestiegen (oder haben daraus gelernt).

Heute sind viele nicht mehr in der Lage selbstständig zu verreisen und müssen mindestens zehn Leute fragen ob das auch der richtige Zug ist. Eigenverantwortung geht total verloren und das sehe ich kritisch.

Trotz fehlender Durchsagen und sonstigen Nettigkeiten heutiger Zeit hat es früher besser geklappt und das kann nur daran liegen dass die Leute unselbstständiger werden, je mehr man ihnen abnimmt.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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