mmouse @ 1 Feb 2017, 00:06 hat geschrieben: Mit anderen Worten: Der Mann war als Bahn-Chef total überqualifiziert. Höchste Zeit also, dass man ihn mit irgendwelchem Vertrags- und Verhandlungs-Kleinklein vergrault und durch eine laufende Null wie den Pofalla ersetzt. :ph34r:
Lach, kann man fast so sehen.
Mal mein Senf zu Grube:
Die letzten Jahre waren schon ok, in jedem Fall war er besser als Mehdorn, aber er hat auch den ICE4 und S21 verbockt. Gut bei S21 war es halt der Druck der "Freunde" aus der Politik, die das unbedingt haben wollten, kann man mit Magengrummel noch hinnehmen. Ein echter Bahnchef hätte sich aber vor seine Planungsmannschaft stellen sollen (die dagegen war) und sagen, dass das aus Bahnsicht (v.a. die Schräglage) ganz großer Mist ist. Aber gut, das war damals schon in den 1990er lange, vor Grube. Zu Grubes Zeiten herrschte vermutlich ne Art Schweigegelübde in Sachen S21. Jeder wusste, dass die Chefetage das wollte, also wird zu seinen Zeiten keiner dagegen aufgemuckt haben.
Bleibt der ICE4, den kreide ich ihm an. Das Ding ist der letzte Vertreter der "ich würd' so gern ein Flugzeug sein"-Bahn. Am Anfang wollte man den noch superbillig, am Ende wurde es super teuer. Viel später erfolgte dann die umso abruptere Zwangsbremsung im FV auf Tempo 160 km/h mit dem Nahverkehrswitz namens IC2. Der war dann wirklich billig, in jeder Hinsicht. Damals hätte es den Railjet gegeben, 230 km/h, mehrsystemfähig (ich sag nur Amsterdam, Dänemark), guter Komfort (über den man wie immer streiten kann), aber vor allem: Günstig von der Stange ohne kostspielige Neuentwicklungen des Rades. Ähnliches war bereits in Form der Eigenentwicklung Metropolitan bereits im Fuhrpark vertreten. Dass das Konzept scheiterte lag weniger am Wagenmaterial als an der blöden Entscheidung extra Tarife abseits der DB herauszugeben. Ein Lok-Wagenzug war der DB aber zu primitiv. Man wollte nen schicken sexy Triebzug.
Da gabs halt die falschen Vorgaben/Managemententscheidungen. Anstatt gut und günstig war die Linie damals bling bling it's cool man, oder um in der Fliegersprache zu bleiben: Abgehoben.
Zu Gute halten kann man Grube auch in dem Fall, dass er das Teil ebenfalls von Mehdorn geerbt hat. Der hatte die ICx-Ausschreibung mit allen Spezifikationen noch 2008 angeschoben. Aber anstatt eigenen Akzente zu setzen hat Grube einfach weitergemacht. Dabei waren die Verhandlungen mit Siemens eh nicht einfach und eine Neuausschreibung lag in der Luft. Sicher ist es als Neuling auf dem Chefposten einfacher, so wie bisher weiter zu machen, um anfangs nicht anzuecken, ab ändern tut man damit halt auch nichts. Vor dem Hinblick das die Sitzplatzkosten des ICx immer weiter stiegen, seh ich das schon sehr kritisch. Da hätte man dann die Reißleine ziehen müssen. (Wie man überhaupt auf die verwegene Idee kommen konnte, dass eine Neuentwicklung billig zu haben wäre, ist auch noch so ne Logik aus der Ära Mehdorn, die sich mir nicht erschließt.)
Letztens wurde es - aus der Not des Fernbusses geboren - besser, McKinsey zog ins Bahntower ein und strich bei ICE4 wenigstens die unsinnigen 7-Teiler. Dass man dafür teure Consultants braucht ist allerdings ein Armutszeugnis. Das Gesetz der großen Zahl kennt jeder BWLer im Grundstudium. Dass der 7-Teiler dagegen verstieß, weil die Getriebeübersetzung anders war ( Vmax230 vs. 250), und aus Platznot Gleichstromkomponenten in den Nachbarwagen ausgelagert werden mussten (also doch wieder Unterbaureihen entstanden wären, die man aus Kostengründen eigentlich loswerden wollte), wusste jeder, der die technische Spezifikation lesen konnte.
Wenn der 12er nun sogar KRM-tauglich werden sollte, dann ok, wenigstens wieder ein Vorteil. Die Zulassung / Einsatz verlief bisher ebenfalls pünktlich wenigstens etwas. Railjets hätten den maroden Fahrzeugbestand der DB aber schon seit 5 Jahren oder mehr verstärken können. Ne RJ-Doppeltraktion könnten auch mal schnell nen ausgefallenen ICE1 ersetzen. Allemal besser als ein einzelner ICE3 der in letzer Zeit oft als Reserve herhalten musste.
Aber naja, Schnee von vorgestern. Hoffen wir einfach, dass ein neuer Guter kommt. Was anderes bleibt und sowieso nicht übrig.