Wieso ist der Balkan so eisenbahnfeindlich?
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Guten Abend
Auch wenn die Eisenbahn in vielen Ländern der Welt einen Niedergang erlebt, nirgends in Europa ist der Niedergang der Bahn so ausgeprägt wie auf der Balkanhalbinsel. Sowohl Güter- als auch Personenverkehr ist kaum noch vorhanden, der Bus und der LKW haben die Bahn komplett verdrängt. Man kann die Lage gut am Verkehr in Regensburg messen. Da führt die Bahnstrecke nach Passau(-Österreich-Südosteuropa-Türkei) und die Autobahn nach Passau(-Österreich-Südosteuropa-Türkei-Nahost-Mittelost-Indien). Schauen wir zuerst den Güterverkehr an. Die Güterzüge in Regensburg transportieren überwiegend Fracht nach Regensburg Hafen oder zu BMW und ein Par Kohlezüge am Tag nach Johanneskirchen, auch nach Österreich gehen verschiedene Verkehre durch. Unter Anderem Coils, Papier, Stahlerzeugnisse, chemische Produkte und KLV. Östlich Österreichs siehts dann aber ganz mau aus. Ein täglicher KLV geht nach Ungarn, ebenso ein unregelmäßig verkehrender Getreidezug. Und östlich Ungarns kommen ein paar KLVs aus Curtici in der Nähe rumänisch-ungarischen Grenze. Und das wars auch schon. Aus Serbien, Bulgarien, Griechenland, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Albanien , Kosovo und Moldawien kommt gar nichts. Vor wenigen Jahren kamen noch Waggons aus diesen Ländern durch Regensburg, mittlerweile ist alles restlos auf der Straße.
Dann gucken wir uns doch mal die an: Sehr dichter LKW Verkehr und Massenhaft Laster vom Balkan. Bosnien Herzegowina, Serbien, Mazedonien, alle dabei. Und aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien kommen Massen an LKWs. Jemand kann ja mal das Experiment machen, sich an die A8 zu stellen und zu warten bis ein LKW mit BiH auf dem Kennzeichen kommt. Ich denke mal lang muss derjenige nicht warten. Die üblichen LKW Nationen Frankreich, Polen, Großbritannien und Russland sowieso. Und auch Türken, Iraner, Aserbaidschaner und Georgier mischen mit. Aus Österreich sind dagegen im Verhältnis dazu wie nahe das Land liegt eher wenig LKWs dabei. Deutsche LKWs gibts auch.
Beim Personenverkehr ist es das selbe. Gefühlt fährt alle 15 Minuten ein Fernbus mit Ziel Sarajevo über die A8 . An Personenzüge dorthin ist in den kühnsten Träumen nicht zu denken.
Wieso geht gerade in den herrlichen Balkanstaaten die Bahn so unter? Diese Länder sind so wunderschön und aufregend. Wieso kann die Eisenbahn nicht in langweiligen Ländern wie Deutschland, Österreich, Schweden oder Baltikum einen Niedergang erleben?
Auch wenn die Eisenbahn in vielen Ländern der Welt einen Niedergang erlebt, nirgends in Europa ist der Niedergang der Bahn so ausgeprägt wie auf der Balkanhalbinsel. Sowohl Güter- als auch Personenverkehr ist kaum noch vorhanden, der Bus und der LKW haben die Bahn komplett verdrängt. Man kann die Lage gut am Verkehr in Regensburg messen. Da führt die Bahnstrecke nach Passau(-Österreich-Südosteuropa-Türkei) und die Autobahn nach Passau(-Österreich-Südosteuropa-Türkei-Nahost-Mittelost-Indien). Schauen wir zuerst den Güterverkehr an. Die Güterzüge in Regensburg transportieren überwiegend Fracht nach Regensburg Hafen oder zu BMW und ein Par Kohlezüge am Tag nach Johanneskirchen, auch nach Österreich gehen verschiedene Verkehre durch. Unter Anderem Coils, Papier, Stahlerzeugnisse, chemische Produkte und KLV. Östlich Österreichs siehts dann aber ganz mau aus. Ein täglicher KLV geht nach Ungarn, ebenso ein unregelmäßig verkehrender Getreidezug. Und östlich Ungarns kommen ein paar KLVs aus Curtici in der Nähe rumänisch-ungarischen Grenze. Und das wars auch schon. Aus Serbien, Bulgarien, Griechenland, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Albanien , Kosovo und Moldawien kommt gar nichts. Vor wenigen Jahren kamen noch Waggons aus diesen Ländern durch Regensburg, mittlerweile ist alles restlos auf der Straße.
Dann gucken wir uns doch mal die an: Sehr dichter LKW Verkehr und Massenhaft Laster vom Balkan. Bosnien Herzegowina, Serbien, Mazedonien, alle dabei. Und aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien kommen Massen an LKWs. Jemand kann ja mal das Experiment machen, sich an die A8 zu stellen und zu warten bis ein LKW mit BiH auf dem Kennzeichen kommt. Ich denke mal lang muss derjenige nicht warten. Die üblichen LKW Nationen Frankreich, Polen, Großbritannien und Russland sowieso. Und auch Türken, Iraner, Aserbaidschaner und Georgier mischen mit. Aus Österreich sind dagegen im Verhältnis dazu wie nahe das Land liegt eher wenig LKWs dabei. Deutsche LKWs gibts auch.
Beim Personenverkehr ist es das selbe. Gefühlt fährt alle 15 Minuten ein Fernbus mit Ziel Sarajevo über die A8 . An Personenzüge dorthin ist in den kühnsten Träumen nicht zu denken.
Wieso geht gerade in den herrlichen Balkanstaaten die Bahn so unter? Diese Länder sind so wunderschön und aufregend. Wieso kann die Eisenbahn nicht in langweiligen Ländern wie Deutschland, Österreich, Schweden oder Baltikum einen Niedergang erleben?
Das Problem besteht weltweit. Es sind auch viele langweilige Länder betroffen, nicht nur der Balkan.
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Ich finde nicht, dass Länder wie Österreich langweilig sind.
Der Niedergang der Eisenbahn auf dem Balkan wurde massiv durch die Balkankriege beschleunigt, als es auf einmal alle paar Meter eine neue Grenze gab, und "internationaler" Bahnverkehr komplett eingestellt wurde. Fuhren 1991 noch rund 30 Züge am Tag zwischen Zagreb und Belgrad, so war es wenige Jahre später kein einziger mehr. Auch nach Wiedereröffnung der Grenze blieb der Verkehr extrem bescheiden und geht seither noch weiter zurück. Ausser auf der Strecke Belgrad - Bar, wo noch etwas los ist, gibt es auf keiner einzigen Fernstrecke mehr nennenswertes Verkehrsaufkommen. Besonders extrem ist die - im Moment komplett eingestellte - Verbindung nach Sarajevo, wo es eine Vielzahl von Verbindungen am Tag gab, man konnte z.B. auch von München aus ohne Halt dorthin fahren. Selbst in den Kosovo ging es direkt ab München.
Der Niedergang der Eisenbahn auf dem Balkan wurde massiv durch die Balkankriege beschleunigt, als es auf einmal alle paar Meter eine neue Grenze gab, und "internationaler" Bahnverkehr komplett eingestellt wurde. Fuhren 1991 noch rund 30 Züge am Tag zwischen Zagreb und Belgrad, so war es wenige Jahre später kein einziger mehr. Auch nach Wiedereröffnung der Grenze blieb der Verkehr extrem bescheiden und geht seither noch weiter zurück. Ausser auf der Strecke Belgrad - Bar, wo noch etwas los ist, gibt es auf keiner einzigen Fernstrecke mehr nennenswertes Verkehrsaufkommen. Besonders extrem ist die - im Moment komplett eingestellte - Verbindung nach Sarajevo, wo es eine Vielzahl von Verbindungen am Tag gab, man konnte z.B. auch von München aus ohne Halt dorthin fahren. Selbst in den Kosovo ging es direkt ab München.
Mal abgesehen davon dass Leute von seinem Schlage vermutlich wieder als erstes heulen, wenn Geld dafür ausgegeben würde ("Alles unser Geld! Für diese faulen Südländer!") in den Armenhäusern Europas nennenswert in die Eisenbahn zu investieren. Das sind allerdings halt für den eher einfachen Geist auch komplizierte Zusammenhänge.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Dafür bin ich heute aber etwas viel Bahn gefahren. Ja, der durchgehende Zug verkehrt zur Zeit vorübergehend nicht (Ovo je Balkan), aber mit zwei Umstiegen kommt man auch zum Ziel.City Night Line @ 18 Feb 2017, 20:27 hat geschrieben: Sowohl Güter- als auch Personenverkehr ist kaum noch vorhanden, der Bus und der LKW haben die Bahn komplett verdrängt.
Übrigens habe ich in Nis einige deutsche Busse von Arriva gesehen. Da siehst du den schuldigen, das ist nur DB Schenker auf dem Weg zur Weltherrschaft!!!11111111 Also, natürlich im Stadtbusnetz von Nis.
Klar - wer auch zum Fieber messen das Thermometer in die Kaffeetasse steckt kann das tun.Man kann die Lage gut am Verkehr in Regensburg messen.
Klar - wer auch zum Fieber messen die Hand auf die Herdplatte legt, fühlt auch sowas.Beim Personenverkehr ist es das selbe. Gefühlt fährt alle 15 Minuten ein Fernbus mit Ziel Sarajevo über die A8 .
My hovercraft is full of eels.
SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Weltweit vielleicht nicht, aber viele Länder sind betroffen, ja.218217-8 @ 18 Feb 2017, 20:41 hat geschrieben:Das Problem besteht weltweit.
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Deutschland würde ich nicht als "langweiliges" Eisenbahnland einstufen. Hierzulande gibt es doch alles was das Fanherz begehrt; unter anderem die beiden Zahnradbahnen in den bayerischen Alpen, die mit Dampflokomotiven betriebenen Schmalspurbahnen in Ostdeutschland, die Überlandstraßenbahnen im Rhein-Neckar-Raum uvm...
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Sicher das interessanteste Posting seit langem!Catracho @ 18 Feb 2017, 22:11 hat geschrieben: Muss auf dieses strunzdumme Ausgangsposting jetzt wirklich ernsthaft geantwortet werden? 218217-8 hat bereits alles dazu gesagt. Den User CNL muss man nun wirklich nicht füttern.
Mfg
Catracho
Gruss Guru
Gruss Guru


Nun ja, diese Attribute schließen sich ja nicht aus, im Gegenteil. Interessant sind die meisten anderen Postings dieses Users auch, ebenso meistens auch strunzdumm. Hängt in dem Fall zusammen.guru61 @ 21 Feb 2017, 08:46 hat geschrieben:Sicher das interessanteste Posting seit langem!Catracho @ 18 Feb 2017, 22:11 hat geschrieben: Muss auf dieses strunzdumme Ausgangsposting jetzt wirklich ernsthaft geantwortet werden? 218217-8 hat bereits alles dazu gesagt. Den User CNL muss man nun wirklich nicht füttern.
Mfg
Catracho
Gruss Guru
Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
@City Night Line
Was wundert dich, dass es auf dem Balkan nicht gut für die Eisenbahn läuft?
Seit 1991 ist der Balkan doch fast in seine sämtlichen staatlichen Bestandteile zerfallen. Es fehlen nur noch die Unabhängigkeit von Transnistrien und es serbischen Teils von Bosnien-Herzegowina.
Für eine gute Infrastruktur braucht es neben Geld, staatliche Stabilität, wenig Korruption und internationale Zusammenarbeit. - Genau daran fehlt es eben auf dem Balkan.
Was wundert dich, dass es auf dem Balkan nicht gut für die Eisenbahn läuft?
Seit 1991 ist der Balkan doch fast in seine sämtlichen staatlichen Bestandteile zerfallen. Es fehlen nur noch die Unabhängigkeit von Transnistrien und es serbischen Teils von Bosnien-Herzegowina.
Für eine gute Infrastruktur braucht es neben Geld, staatliche Stabilität, wenig Korruption und internationale Zusammenarbeit. - Genau daran fehlt es eben auf dem Balkan.
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