Dieselverbote in deutschen Großstädten?

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JeDi
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 1 Mar 2017, 20:41 hat geschrieben: Wenn man Gesamtdeutschland betrachtet, vielleicht. In Stuttgart sollen es 50 Prozent sein am Neckartor.

Allerdings ist die Schlussfolgerung halt Unsinn. Benzindirekteinspritzer sind viel schlimmer als Diesel, deshalb wird sich wie immer nichts ändern.
Zumindest in Stuttgart sind Dieselmotoren tatsächlich das Problem.

So langsam sollte man vielleicht auch drüber nachdenken, die 18,41 Cent Energiesteuerrabatt pro Liter Diesel abzuschaffen.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Cloakmaster @ 5 Mar 2017, 10:21 hat geschrieben:Natürlich gibt es auch die "Gegenentwicklung", selbst einen VW Golf zu einem SUV aufzubocken, mit Kuhfängern etc auszustatten, und mit diesen letztlich rein optischen Maßnahmen das Leergewicht in ungeahnte Höhen zu schiessen. Aber das sidn letztlich doch nur Nischenprodukte.
Bei der mit 21,3 Prozent drittstärksten Kategorie bei den Neuzulassungen von einem Nischenprodukt zu reden, halte ich für reichlich gewagt.

Klar sind diese Fahrzeuge heute sparsamer, aber als kleine Fahrzeuge wären sie noch sparsamer.

Drittstärkste Kategorie
21,3 Prozent
SUVs und Geländewagen zusammenzählen, Letztere werden meist auch nur wegen SUV-Optik beschafft, und was ist bitte der Unterschied zwischen den jeweils oben aufgeführten Audi Q2 und Q3? Diese Trennung ist weitestgehend Unsinn.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Wie genau wurden denn diese 21.3% ermittelt? Wenn ich schon so etwas wie "VW Polo SUV, mit 1.0L-Dreizylinder Motor und 115 PS" lese, dann zeigt mir das doch, daß es ziemlich subjektiv ist, was man nun so als "SUV" durchgehen lässt, und was nicht. Trotzdem ist das definitv höher, als ich erwartet hätte - zeigt aber eben einmal mehr, warum die Autobauer so as bauen: Es lässt sich verkaufen.
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Beitrag von Martin H. »

Ich habe auch eine Seite des Kraftfahrtbundesamtes gefunden - bin mittlerweile wieder am Handy - dort werden wöchentlich Zulassungszahlen in verschiedener Aufschlüsselung herausgegeben im Vergleich zum Vormonat.
Er angesprochene Polo ist jetzt nicht so schlimm, ist aber die erste Stufe. Was bringt es denn, einen Polo aufzubocken und paar Stahlrohre vorne dranzuschrauben? Ja, die Verkaufszahlen.
Ich persönlich würde aber eher ungern mit solchen Vehikeln umherfahren. Am ehesten noch mit richtigen Geländewagen.

Nein,ein Geländewagen hat KEINE Alufelgen und noch paar andere Sachen.
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Beitrag von Catracho »

Martin H. @ 5 Mar 2017, 15:59 hat geschrieben: Was bringt es denn, einen Polo aufzubocken und paar Stahlrohre vorne dranzuschrauben?
Höherer Einstieg (gerade für ältere Personen ein Kaufargument), die höhere Sitzposition bedeutet entsprechend (durchaus auch nur subjektiv) bessere Sicht und höheres Sicherheitsempfinden. Gerade bei älteren Menschen sind deswegen Fahrzeuge wie der CrossPolo, Golf Sportsvan oder vor allem auch der Tiguan (wenn ich mal bei VW bleibe) sehr beliebt. Geländegängigkeit oder nicht ist für diese Klientel kaum bis gar nicht relevant.

Mfg
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Beitrag von mapic »

Martin H. @ 5 Mar 2017, 14:59 hat geschrieben:Was bringt es denn, einen Polo aufzubocken und paar Stahlrohre vorne dranzuschrauben?
Was denn für Stahlrohre? Mir fällt jetzt spontan kein SUV ein, wo irgend was in der Richtung serienmäßig vorne dran wäre. Meinst du den klassischen Kuhfänger? Der ist seit über 10 Jahren schon verboten, zumindest bei PKW.
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Bayernlover @ 5 Mar 2017, 10:35 hat geschrieben:Selbst aus einem Kleinwagen steigt man heute bei einem Unfall in der Stadt unverletzt aus


Viel Spass ;) !

https://www.youtube.com/watch?v=58zqJCtUjSI
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Beitrag von Bayernlover »

Wieder das extremste Beispiel gewählt. Da sieht man übrigens, wohin dieser SUV-Unsinn führt. Schwächere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer, aber auch Kleinwageninsassen, haben das Nachsehen.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Catracho »

Russischer Spion @ 5 Mar 2017, 18:46 hat geschrieben:
Viel Spass ;) !

https://www.youtube.com/watch?v=58zqJCtUjSI
Und wenn ich in den Q7 frontal nen 40er-Tonner reinfahre, bleibt vom slowakischen Qualitätsprodukt auch nicht viel übrig. Ändert nichts daran, dass Bayernlover Recht hat. Heutige Fahrzeuge (und das gilt besonders für Kleinwagen) sind im Vergleich zu ihren Vorgängern um Längen sicherer. Steifigkeit, Sicherheitszelle, Knautschzonen, Sollbruchstellen, Airbags..... Alles wesentlich weiter als noch vor 25-30 Jahren.

Mfg
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Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 5 Mar 2017, 07:50 hat geschrieben:Ich würde auch vermuten wollen, dass die Motoren im Durchschnitt seitdem nicht kleiner bzw. leistungsärmer geworden sind? Nicht nur Mittelklasse-PKW haben an Größe und Masse seit 1990 zugelegt, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, war es damals auch noch nicht so verbreitet, für 2 km Fahrt in der Stadt ein > 2 to schweres SUV zu nutzen...
Nein, aber damals hat ein durchschnittliches Mittelkasseauto wie ein BMW 320i im Alltag auch so schon 9-12 l versoffen. Die lustige analoge Momentanverbrauchsanzeige ging bis etwa 30 l und beim ganz normalen Beschleunigen ist der Zeiger häufig mal rechts auf Anschlag gewesen.
Cloakmaster @ 5 Mar 2017, 10:21 hat geschrieben:So etwas wie einen 3-Zylinder-Motor mit 0.9 Litern Hubraum gab es in den 1980ern auch noch nicht im Pkw-Bau
Basis-Motor eines Fiat Panda aus den 80ern war ein 2-Zylinder mit 650 cm³ mit 30 PS. Aufgrund des (für solche Autos viel zu großen) Aufwands den unruhigen Laufs eines 2- und 3-Zylindermotors halbwegs glatt zu bügeln und aufgrund der Notwendigkeit mit damaliger Technik auf die nötigen 40, 50 oder 60 PS zu kommen, hat man halt bis vor nicht allzu langer Zeit meistens mindestens 4 Zylinder gebaut, damit der Viertakter (!) halbwegs rund läuft. Beim Zweitakter war's kein Problem, der Trabant 601 hatte, bis kurz vor Schluss die VW-Motoren kamen, 26 PS aus einem 2-Zylinder-Zweittaktmotor. Ergo ist fast ganz Ostdeutschland in den 80ern mit nicht einmal 3 Zylindern rumgefahren. ;)
Catracho @ 5 Mar 2017, 16:31 hat geschrieben:Geländegängigkeit oder nicht ist für diese Klientel kaum bis gar nicht relevant.
Deswegen haben mittlerweile wohl nicht einmal mehr die Hälfte der "SUV" überhaupt Allrad, sondern sind eigentlich nur ein bisschen höhergelegte Pkw mit ein bisschen Optik-Schischi, weil's gerade in Mode ist. Es braucht auch nicht die Geländegängigkeit eines Mercedes G, das war eigentlich nie Zweck eines SUV, sonst hätte es den Begriff gar nicht gebraucht. Anfangs (?) wurden Fahrzeuge wie der erste Audi Allroad (1999) gekauft, weil sie eine mords Zugkraft haben und nicht so leicht im Schnee oder auf dem Waldweg stecken bleiben wie das selbe Auto in tief, aber ein echter Geländewagen zu unkomfortabel und unnötig war. Irgendwann ist der Trend dann aber irgendwie eskaliert und wurde urbanisiert, sodass aus Waldwegen irgendwann eher der Großstadtdschungel wurde. In den 80ern waren potente Kompaktwagen in. Nachdem heute alles im Stau steht und quasi jeder Kleinwagen 180+ läuft, musste man den Autokäufern ein anderes Gefühl von "Abenteuer" suggerieren. Und natürlich, höhergelegte Pkw, in die man mit viel weniger Bücken reinkommt, sind sicher zum Teil auch Ausdruck des demografischen Wandels. ;)
Martin H. @ 5 Mar 2017, 14:59 hat geschrieben:Was bringt es denn, einen Polo aufzubocken und paar Stahlrohre vorne dranzuschrauben? Ja, die Verkaufszahlen.
Echte Bullenfänger sind bei Pkw nicht mehr zugelassen. Andeutungsweise und mit viel Fantasie werden sie manchmal als Designelement verwendet, meist in Plastik und dem Fußgängerschutz konform, um den "Offroadlook" zu unterstreichen. Das ist ungefähr so lustig wie die Nachrüst-Heckspoiler in den 80ern und 90ern, damit bekam jedes Taxi einen "dezenten" Hauch von Mercedes Evo. Als Kinder fanden wir Autos ohne Frittentheke auch nicht so wirklich cool, glaub ich. :D

Mode halt wieder... Früher hatten große US-Straßenkreuzer stylische Heckflossen, dann wollte die nicht so geldige Kundschaft sowas und der Kadett und selbst der Trabi aus dem Arbeiter- und Bauernstaat hatten angedeutete Heckflossen.
Bayernlover @ 5 Mar 2017, 19:19 hat geschrieben:Da sieht man übrigens, wohin dieser SUV-Unsinn führt.
Das ist halt so bei unterschiedlich großen und schweren Fahrzeugen und nicht neu. Wenn du in den 50ern mit dem Goggo in einen Barockengel oder gar einen Faun geknallt bist, war das auch schon äußerst ungesund und kam sehr viel häufiger vor.
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Beitrag von mapic »

Rohrbacher @ 5 Mar 2017, 20:10 hat geschrieben: Die lustige analoge Momentanverbrauchsanzeige ging bis etwa 30 l und beim ganz normalen Beschleunigen ist der Zeiger häufig mal rechts auf Anschlag gewesen.
Die Anzeige hat auch heute noch jeder BMW, allerdings nur noch bis 20l. Aber sie ist auch bei jeder normalen Beschleunigung am Anschlag.
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Jojo423
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Beitrag von Jojo423 »

Catracho @ 5 Mar 2017, 00:59 hat geschrieben: Ach wirklich? Wenn aber das Fahrzeug, auf das in Deutschland ein Drittel der Zulassungen entfällt, kaum zugelassen werden kann (weil momentan nicht verkauft, weil Einführung Facelift), dann macht sich das stärker bemerkbar, als wenn der Touareg oder der Beetle oder der Jetta nicht verfügbar ist. Wenn dann noch beim zweitwichtigsten Modell (Passat) mehrere Wochen nur eingeschränkt endmontiert (und damit ebenfalls nur eingeschränkt ausgeliefert und zugelassen) werden kann, weil einem Zulieferer die Hütte abbrennt und deswegen Bauteile fehlen, dann macht sich auch das stark bemerkbar. Ich meine mich auch erinnern zu können, dass es seit Jahresbeginn längere Laufzeiten beim Leasing für VW-Mitarbeiter gibt (und diese Fahrzeuge machen einen erheblichen Teil der Zulassungen aus), also auch hier weniger Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr zu registrieren sind. Davon abgesehen, monatliche Zulassungen sind eine Momentaufnahme, nur daraus irgendetwas abzuleiten ist, nun ja, mutig. Schauen wir mal Mitte des Jahres und dann wieder am Ende, mit den Daten kann man dann mehr anfangen.

Mfg
Catracho
Ja, anstatt 6 Monate gibt es nur noch 12 Monate Leasingangebote. Macht gleich mal halb so viele Autos wie davor aus. Dafür haben sie jetzt auch nur noch halb so viele Gebrauchte rumstehen. Auf dem Papier dürfte sich das für VW mehr lohnen.
Viele Grüße
Jojo423
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Beitrag von Cloakmaster »

Rohrbacher @ 5 Mar 2017, 21:10 hat geschrieben:
Basis-Motor eines Fiat Panda aus den 80ern war ein 2-Zylinder mit 650 cm³ mit 30 PS. Aufgrund des (für solche Autos viel zu großen) Aufwands den unruhigen Laufs eines 2- und 3-Zylindermotors halbwegs glatt zu bügeln und aufgrund der Notwendigkeit mit damaliger Technik auf die nötigen 40, 50 oder 60 PS zu kommen, hat man halt bis vor nicht allzu langer Zeit meistens mindestens 4 Zylinder gebaut, damit der Viertakter (!) halbwegs rund läuft. Beim Zweitakter war's kein Problem, der Trabant 601 hatte, bis kurz vor Schluss die VW-Motoren kamen, 26 PS aus einem 2-Zylinder-Zweittaktmotor. Ergo ist fast ganz Ostdeutschland in den 80ern mit nicht einmal 3 Zylindern rumgefahren. ;)
Fiat Panda und Trbant 601 waren natürlich auch die leuchtenden Beispiele von Eurpas modernsten Fahrzeugen. Beiden Herstellern war natürlich der Schutz unsere Umwelt ausserordentlich wichtig, und nur deshalb wurde in diesen Fahrzeugen auf leistungsstarke Motoren verzichtet.

In meinen Augen war der Basis-Motor eher der 847cm³ Motor mit 34 Ps - und vier Zylinder. Auch den 2011er-Panda gibt es wieder mit 2-Zylinder-Motor. Nur liefert nicht mehr 34 , sondern bis zu 85PS.

Meine Eltern fuhren in den 80ern einen Mercedes, mit 2-Liter-Dieselmotor und 60PS. Das war ein richtiger "Traktor" , Laut und lahm - aber dafür robust ohne Ende. Gerade bei Urlaubsfahrten mit dem Wohnwagen waren wir selbst für viele Lkw eine Art bewegliches Verkehrshindernis. Aber wir kamen immer und überall hin. Ganz besonders in Erinnerung war die Zufahrt zu einem Campingplatz, eine steile Steigung hinauf, an der viele Pkw mit ihren großen Wohnwöägen scheiterten. Die Bauern standen stets bereitwillig parat, gegen ein entsprechendes Handgeld den Hänger-Transpot zu übernehmen, und waren gut beschäftigt. Meinem Vater war der "Service" zu teuer, also versuchte er es allein - mit Erfolg! Zwar in absolutem Schneckentempo, aber aus eigener Kraft...
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Beitrag von AndiFant »

Um mal zurück zu kommen zur Dieselproblematik --

M.E. sollte man die Bevorzugung von Dieselkraftstoff bei der Mineralölsteuer stufenweise abschaffen. Die Besteuerung sollte nach Energieinhalt, unabhängig von der Kraftstoffart erfolgen. Da der Brennwert von Diesel -- pro Liter gerechnet -- höher ist als der von Benzin, wäre die Mineralölsteuer für Diesel pro Volumeneinheit gerechnet dann sogar höher als für Benzin.

Auf der anderen Seite könnte man dann die KFZ Steuer für Dieselfahrzeuge auf das Niveau von Benzinern absenken.

Damit ließe sich mittel- bis langfristig die Dieselquote senken. Außerdem würde der Anreiz verschwinden, Dieselfahrzeuge für hohe Fahrleistungen zu verwenden.
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Beitrag von Cloakmaster »

Es macht aber nunmal Sinn bei hohen Fahrleistungen Diesel zu verwenden. Lkw und Busse, Schiffe, Lokomotiven ohne Fahrdraht nutzen genau aus diesme Grunde Dieselantriebe.

Warum willst du das nun torpedieren? Ich würde eher den Weg gehen, daß Diesel sich niocht schon ab sagen wir 30.000 Km im Jahr rentiert, sondern erst ab sagen wir 50.000.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Ist nicht das Problem dass gerade Handwerker, Geschäftsleute und andere Dienstleister Diesel fahren? Was machen die dann künftig in den Innenstädten? Aufträge ablehnen?
Wie hoch ist denn der Anteil der Privatnutzer an den Dieselfahrzeugen?

Wäre es nicht sinnvoller eine Citymaut einzuführen? Das würde viele Autofahrer draußen halten, denn so eine Maut würde zusätzlich abschrecken und das Bonbon wäre, wenn die Maut eine ÖPNV-Tageskarte beinhalten würde, so dass die Leute ihr Auto am P+R-Parkplatz stehen lassen.

Also bevor man Fahrverbote nur für bestimmte Fahrzeuge macht, lieber eine Citymaut für alle und zwar so dass man sich zweimal überlegt ob man unbedingt mit dem Auto in die Innenstadt muss.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Also wenn ich nicht fahre, zahle und bekomme ich nichts. Fahre ich Auto und zahle Maut, dann gibt's auch eine Fahrkarte.
Ja, gibt Sinn.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Auch die Geschäftsleute haben ab und zu einen Termin in München, Berlin, oder Stuttgart. Und das dann halt auch nicht nur am Flughafen oder im Villenviertel, sondern weiter drinnen. Soll vorkommen, so was.

Eine Citymaut könnte durchaus Sinn machen. Fragt sich hat, welcher Bundestag eine Mehrheit zusammen bekäme, um diese einführen zu dürfen - und welche Ausnahmen es geben "muss", um zu bestehen. Und dann, ob dies Zahl der Ausnahmen die Maßnahme nicht doch wieder ad absurdum führt.

Auch eine Kombination Maut mit Fahrkarte kann Sinn machen - muss aber nicht. Wenn im Auto 7 Personen sitzen, und nur der Fahrer bekommt eine Fahrkarte, wenn sie das Auto doch abstellen, werden sie es eher nicht tun. Vor allem, da sie ja nun schon für das Auto bezahlt haben.

Fährt nur einer im Wagen , wie so oft, und es gilt ein reduzierter Tarif nur für die Einfahrt in die Mautzone bis zum Parkhaus, so daß es doch günstiger ist, den Rest per ÖPNV zu fahren, mag das funktionieren - natürlich immer noch nicht, wenn man gerade vor hat, ein Klavier zu liefern...
AndiFant

Beitrag von AndiFant »

Ganz einfach: Weil ein Diesel kaum effizienter arbeitet als ein Benziner. Der Diesel verbraucht nur deswegen weniger, weil der Energiegehalt pro Liter bei Diesel größer ist.
Wird nach Energiegehalt besteuert, zahlt derjenige mehr, der (real und nicht nur auf dem Prüfstand) mehr CO2 ausstößt, zumindest solange der Kohlenstoffgehalt der Kraftstoffe gleich ist.
Es macht aber nunmal Sinn bei hohen Fahrleistungen Diesel zu verwenden. Lkw und Busse, Schiffe, Lokomotiven ohne Fahrdraht nutzen genau aus diesme Grunde Dieselantriebe.
AndiFant

Beitrag von AndiFant »

Noch ein paar Zahlen dazu: Die Kraftstoffe im Vergleich -- Bei Verbrennung von den Kraftstoffen entsteht bei

* Benzin: 2.37kg CO2 pro Liter
* Diesel: 2.65kg CO2 pro Liter

Der Unterschied ergibt sich letztlich nur durch die höhere Dichte des Dieselkraftstoffs

* Benzin: ca. 0,75 kg/l
* Diesel: ca. 0,84 kg/l

Bezogen auf die Masse ist der CO2 Ausstoß beider Kraftstoffe mit ca. 3.15 kg CO2 pro kg Kraftstoff annähernd gleich. Wenn der Krafstoffpreis inkl. der Steuern nach Gewicht gehen würde und diese Steuer für Diesel und Benzin gleich wäre, würde man den Dieselkraftstoff und damit die Verbreitung von Dieselfahrzeugen nicht noch extra fördern.

(Zahlenwerte aus wikipedia)
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Martin H. @ 6 Mar 2017, 07:25 hat geschrieben: Also wenn ich nicht fahre, zahle und bekomme ich nichts. Fahre ich Auto und zahle Maut, dann gibt's auch eine Fahrkarte.
Ja, gibt Sinn.
Die Maut wäre natürlich um einiges höher als die normale Tageskarte kostet. Also von wegen Vorteil wenn man gar nicht Auto fährt.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von Galaxy »

Unterm Strich kann man, denke ich, sagen das für den Verbrennungsmotor so ab 2050 das Aus kommt.

JeDi @ 5 Mar 2017, 12:41 hat geschrieben:So langsam sollte man vielleicht auch drüber nachdenken, die 18,41 Cent Energiesteuerrabatt pro Liter Diesel abzuschaffen.
Ich verstehe sowieso nicht warum bei Diesel der Kraftstoff geringer besteuert wird, die Kfz Steuer aber höher ist, und bei Benzinern ist das genau umgekehrt. Die einzige Erklärung die mir einfällt ist dass das ganze so konstruiert wurde das für den Fiskus das meiste Geld dabei herausspringt.
Martin H. @ 5 Mar 2017, 15:59 hat geschrieben: Nein,ein Geländewagen hat KEINE Alufelgen und noch paar andere Sachen.
Nicht zwingend.

https://parkchryslerjeep.files.wordpress.co...-off-road-3.jpg

^ Das sind die Serienmäßigen Aluminium Leichtmetallfelgen, und Du wirst kein Fahrzeug finden was von der Stange mehr Offroad ist. Wenn man alles richtig macht spielt es keine Rolle, und wenn man Fehler macht ist man sowieso schnell bei einer 4 Stelligen Summe.
Rohrbacher @ 5 Mar 2017, 21:10 hat geschrieben: Anfangs (?) wurden Fahrzeuge wie der erste Audi Allroad (1999) gekauft, weil sie eine mords Zugkraft haben und nicht so leicht im Schnee oder auf dem Waldweg stecken bleiben wie das selbe Auto in tief, aber ein echter Geländewagen zu unkomfortabel und unnötig war.
Der allroad war definite nicht der Anfang. Das gleicht Konzept - leichter offroad Kombi gab es z.B. ab 1979 als AMC Eagle. Selbst Rolls Royce hatte Anfang des 20. Jahrhundert ihre "Hunting Wagon" im Programm. Etwas worauf ich Leute hinweise wenn jemand behauptet das ein SUV nicht zu RR passen würde. Ein Großteil der Jeep Palette, kombiniert seit Jahrzehnten offroad Fähigkeiten mit Komfort. Wobei die mittlerweile leider so ein Schwachsinn machen wie den 707PS Hellcat Motor in den Jeep Grand Cherokee einzubauen. Land Rover hat auch einiges im Programm was brauchbar ist, wobei die mittlerweile sogar noch mehr als Jeep auch Poser Fahrzeuge im Programm haben. Anerkennung schenke ich auch Touareg 1 der zu 100% sperren konnte, ein Reduktionsgetriebe, und entkoppelbare Stabilisatoren hatte, und wo der Rampenwinkel bei der Konstruktion berücksichtigt wurde. War wohl der Piëch Einfluss. Für Cayenne 1 gilt das mit mehr Einschränkungen auch noch. Beim Q7 dagegen hat Audi alles Raus gerissen. Kuh7 war von Anfang an ein Poser Fahrzeug.

Bleiben wir bei Audi. Ich bin eigentlich nicht Marken treu, aber die meisten Fahrzeuge habe ich bei den 4 Ringen gekauft, selbst wenn es nicht logisch war (habe 1994 einen Audi gekauft obwohl der nächste Händler mehr als 500km entfernt war) , aber beim Thema Quattro haben die einiges an Glaubwürdigkeit verloren. Quattro bedeutete immer dass das Auto noch vorankommt wenn nur ein Reifen Traktion hat. Gut, die Haldex basierenden A3, und TT in den 1990er lasse ich noch durchgehen, aber als in den 2000er die Torsen basierenden Autos kastriert wurden war für mich eine Grenze überschritten. Seit dem B7 A4 macht Audi den gleichen Scheiß wie BMW, und Mercedes in dem man Allrad Autos mit offenen Differentialen baut. Verlieren auf einer Seite beide Reifen Traktion bewegt sich das Auto nicht mehr. Sehr tolle Entwicklung. Immerhin kann man mittlerweile das Kronkorken Differential kaufen, ist aber nicht für alle Quattros erhältlich.
Rohrbacher @ 5 Mar 2017, 21:10 hat geschrieben:Früher hatten große US-Straßenkreuzer stylische Heckflossen...
Kurioser weise hat Cadillac die Heckflosse 2010 Ansatzweise wiederbelebt in der Form der Rückleuchten beim CTS Sport Wagon

Habe sogar überlegt einen zu kaufen. Aber GM ist immer GM. Die bauen im Großen und Ganzen mittlerweile wieder hervorragende Autos die durch ein paar Details ruiniert werden. Der CTS hatte ein perfektes Fahrwerk, den wundervollen V8 aus der Corvette, und dann hat man bei den Getrieben die Wahl zwischen ein manuelles was hackelig zu schalten ist, oder eine Automatik die immer die falsche Übersetzung parat hat. Frustrierend.
Cloakmaster @ 6 Mar 2017, 07:46 hat geschrieben: Auch eine Kombination Maut mit Fahrkarte kann Sinn machen - muss aber nicht.  Wenn im Auto 7 Personen sitzen, und nur der Fahrer bekommt eine Fahrkarte, wenn sie das Auto doch abstellen, werden sie es eher nicht tun.
Die Stuttgarter Lösung ist hervorragend. Bei der Einfahrt in das P&R Parkhaus wird man vom Automaten gefragt ob man ein Einzelticket, oder für eine Gruppe haben will.
AndiFant @ 6 Mar 2017, 08:23 hat geschrieben:Ganz einfach: Weil ein Diesel kaum effizienter arbeitet als ein Benziner. Der Diesel verbraucht nur deswegen weniger, weil der Energiegehalt pro Liter bei Diesel größer ist.
Nein. Er ist Thermodynamisch erheblich besser, sonst würden Lkws ihn nicht Benutzen. Benziner-Selbstzünder werden die Schere schließen. Anscheinend wird Mazda der erste sein der einen solchen Motor auf dem Markt bringt.
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Beitrag von AndiFant »

Galaxy @ 6 Mar 2017, 16:04 hat geschrieben: Nein. Er ist Thermodynamisch erheblich besser, sonst würden Lkws ihn nicht Benutzen. Benziner-Selbstzünder werden die Schere schließen. Anscheinend wird Mazda der erste sein der einen solchen Motor auf dem Markt bringt.
Doch: Denn der Unterschied im Wirkungsgrad von ca. 8 Prozentpunkten ist deutlich kleiner als der Unterschied im Energiegehalt des Kraftstoffs (ca. 20 Prozentpunkte). Ein Diesel ist also nicht so "sparsam" wie landläufig angenommen wird. Die "Sparsamkeit" des Diesels überwiegend wird durch Bevorzugung bei der Mineralölsteuer bewirkt.

Trotzdem ist natürlich richtig, dass der Dieselmotor wegen seines Effizienzvorteils für Anwendungen in Fahrzeugen mit sehr hoher Kilometerleistung (LKW, Bus, Lok ...), auch wenn man die Besteuerung des Krafstoffs angleicht.
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Beitrag von Russischer Spion »

Warum Diesel noch lange die überlegene Technik sein wird
...Bei großen Limousinen/Kombis und besonders bei SUVs und Geländewagen (derzeit um 25 Prozent Neuzulassungsanteil) liegt der Dieselanteil teilweise jenseits von 80, 90 Prozent, und das ist gut so. Den Diesel zu verbieten würde nicht nur die CO2-Bilanz verhageln, sondern der deutschen Autoindustrie und einigen europäischen Herstellern das Geschäft erschweren.

Das ist natürlich eingeschworenen Autofeinden reichlich egal, aber mir nicht. Ich will nicht nur die beste Technologie für mein Auto haben, ich will auch, dass andere sie sich kaufen (und leisten) können, und ich will, dass die wichtigste Industrie in meinem Land eine starke Position hat. Was ist daran falsch?
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Beitrag von Bayernlover »

Die Begründung ist der Hammer :D
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Beitrag von AndiFant »

Na ja, wenn er mit dem SUV mit 160km/h auf der Autobahn fährt, sollte ihm klar sein, dass der SCR Kat nur noch einen Bruchteil des NOx aus dem Diesel Abgas holt. Denn der Kat ist für diese Menge NOx gar nicht ausgelegt.

Außerdem macht er den "Fehler", den Verbrauch und Litern zu vergleichen, statt in Krafstoffgewicht oder CO2 Emission.
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Beitrag von Galaxy »

AndiFant @ 6 Mar 2017, 16:26 hat geschrieben:Doch: Denn der Unterschied im Wirkungsgrad von ca. 8 Prozentpunkten ist deutlich kleiner als der Unterschied im Energiegehalt des Kraftstoffs (ca. 20 Prozentpunkte). Ein Diesel ist also nicht so "sparsam" wie landläufig angenommen wird.

Die 8% müssten den unterschiedlichen Brennwert schon berücksichtigen.

Betrachten wir mal das Thema spezifischer Treibstoff Verbrauch. Leider gibt es hierzu sehr wenig Datensätze da das Thema für die Hersteller i.d.R. Top Secret ist, aber ein paar Infos gibt es schon.

Der Audi 2.5 TDI (1990) verbraucht 198g Diesel um 1 kWh zu generieren(1). Ein Ford Ecoboost (2011) verbraucht 245g Benzin um 1kWh zu generieren.(2)

(1) http://papers.sae.org/900648/
(2) https://www1.eere.energy.gov/vehiclesandfue...vich_2011_o.pdf

Wenn wir annehmen das Diesel einen Brennwert von 84.3 g/kWh hat, und Benzin 82 g/kWh (an der Tankstelle wird das für beide fluktuieren) dann hat der Audi eine Effizienz von 42,6%, und der Ford 33,5%.

Fairer weiser sei erwähnt das Rekorde betreffend SFC Heute nicht mehr erreicht werden. Es ist für die Motorenentwickler nicht mehr das Primärziel möglichst wenig zu verbrauchen, sondern innermotorlich die Abgase zu drücken -Das war der Kern des VW Debakels. In der Praxis waren die sehr sparsam, dafür wurden die NOx Werte um bis zu 4.000% überschritten, auf dem Prüfstand verbraucht der TDI mehr, sinkt aber die Temperatur, und die Abgase - anderseits ist der Ford Motor wesentlich moderner.


Moderne Schiffsdiesel kommen auf Werte von knapp über 54%, und damit relative nah an dem was physikalisch machbar ist.
Die "Sparsamkeit" des Diesels überwiegend wird durch Bevorzugung bei der Mineralölsteuer bewirkt.
Ist in den meisten Ländern nicht der fall. Trotzdem sind die Lkws mehrheitlich Diesel.

Russischer Spion @ 6 Mar 2017, 16:30 hat geschrieben:[Ich will nicht nur die beste Technologie für mein Auto haben,
Ist die Frage welche das ist? Nicht 100% ernst gemeint, aber bringt einen schon dazu die Augenbrauen zu heben:

https://youtu.be/ib-02b2ooLY?t=254

Das Reichweiten Problem wird es nicht ewig geben.
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Beitrag von 146225 »

Galaxy @ 6 Mar 2017, 15:04 hat geschrieben: Unterm Strich kann man, denke ich, sagen das für den Verbrennungsmotor so ab 2050 das Aus kommt.
Also gut, da bin ich 72, und für technologisch entwickelte und fortschrittliche Länder ohne Schmiergeld-Ideologien mag das gelten, in Deutschland faselt die Automobilindustrie bestimmt dann immer noch von "Fahrspaß" und "fortschrittlichen Verbrennungsmotoren" - was für mich also heißt, dass ich nicht davon ausgehe, ein überwiegend elektromobiles Deutschland noch zu erleben, selbst wenn meine Lebensjahre deutlich dreistellig sein sollten.
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Beitrag von Rohrbacher »

Galaxy @ 6 Mar 2017, 17:15 hat geschrieben:Das Reichweiten Problem wird es nicht ewig geben.
Doch, mit dem was wir so Akku nennen, wird das genau so sein. Auch der teure Tesla kommt nach zwei Jahren im Winter mit Heizbetrieb nur um die 200 km weit. In einem leistungshungrigen Fahrprofil vermutlich nicht einmal das. Weil der Verbrenner viel Energie sonstwohin versuppen lässt (Reibung, Wärme), ist die Verbrauchsschwankung bei mehr oder weniger nachgefragter Leistung im Vergleich nicht so groß und für die Heizung ist eh auf jeden Fall mehr als genug Wärme da. Fährste "normal" braucht der Kübel 8 Liter, fährste richtig schnell sind es 16 Liter. Da beim Bremsen nichts zurückgewonnen wird, kommt da eben auch nichts mehr zurück, was Reichweite bringen könnte und im Leerlauf läuft auch immer Sprit durch. Nicht effizient, aber im Alltag planbar.

Beim E-Auto ist diese Schwankung viel viel viel größer. Einmal kräftig beschleunigen und du kannst der Restreichweite beim Verschwinden zuschauen, bremst du auch wieder viel, kommt ein Teil zurück, lässt du rollen, hast du gar keinen Stromverbrauch und so weiter. Und das ist eben fatal, wenn du viel weniger Energie im "Tank" hast, diese "bis zu" Reichweitenangaben können um ein Vielfaches schwanken, solche Schwankungen gibt's bei Benzin/Diesel nicht. Da regt man sich schon auf, wenn das Auto mit 6 Litern und theoretisch 1.000 km Reichweite angegeben ist, im Alltag braucht man aber 9 Liter und kommt nur 750 km weit (und kann dann in 5 Minuten volltanken). Bei den E-Autos sind die Abweichungen einfach so groß, dass man das kaum vernünftig planen kann ohne wirklich genau das Fahrprofil und die Strecke zu kennen. Das geht bei Postzustellern und Leuten, die so kurze Strecken fahren, wo es wurscht ist, ob sie 250 oder nur 70 km weit kommen, weil die eh nie so weit fahren und daheim eine Steckdose haben. Aber im normalen Straßenverkehr habe ich diese Planbarkeit nicht. Stau am Aichelberg, immer nur Anfahren am Berg, die Bremsenergie klaut die Hangabtriebskraft, zack bumm ist die ganze Planung am Ende und du kommst nicht mehr wie eigentlich berechnet von Stuttgart nach München, sondern hast in Augsburg ein (bei ausreichender Infrastruktur) mindestens halbstündiges Problem.

Das wird sich auch nicht wesentlich verändern, egal welche Wunderakkus mal wieder angekündigt werden. Die höchste Energiedichte, die ich für einen wiederaufladbaren Akku gefunden habe, ist ein im Labtortest befindlicher Lithium-Luft-Akku mit derzeit 1,6 MJ/kg, der theoretisch wohl bis etwa 40 MJ/kg gehen könnte, aber noch weit weg von einem praktischen Einsatz ist, wenn der denn je kommen wird. Die heutigen Li-Ionen-Akkus liegen bei 0,65 MJ/kg. Zum Vergleich: Benzin/Diesel haben ungefähr 42 MJ/kg, Steinkohle 34 MJ/kg, Methan sogar 50 MJ/kg und Wasserstoff 120 MJ/kg. Wenn eine Kuh einmal furzt steckt da warscheinlich mehr Energie drin als in irgendwelchen Akkus. ;) Bei denen wird eigentlich nur viel Energie frei, wenn sie mit steigender Energiedichte bei minimalen Beschädigungen abbrennen. Samsung und so... Ein Kanister Diesel ist weniger gefährlich. Findet übrigens auch die Feuerwehr, die findet E-Autos nicht so lustig. Eigentlich muss man immer erstmal mit'm Spannungsprüfer ran, bevor man wen aus einem E-Auto rausschneiden kann oder überhaupt irgendwie ans verunfallte Auto tritt.

Auch 2050 wird es Verbrennungsmotoren geben, der läuft in 33 Jahren alternativ unter anderem auch mit Wasserstoff, Methan oder irgendeiner Mischung aus dem vorhandenen Erdgasnetz, hergestellt in der Biotonne oder durch den Wind. Da sehe ich mehr Zukunft, aber halt weniger Musk'schen Hype. Eine Zukunft mit E-Autos wird seit der Ölkrise 1973 vorausgesagt, bekommen haben wir SUVs und Gigaliner. Auch erwähnter Herr Musk rennt mit seinen E-Autos, Mondraketen und dem Rohrpost-Vakuumzug 1:1 einer Zukunft hinterher, die sich Sci-Fi-Freaks zwischen den 50ern und 70ern ausgedacht haben und sich eigentlich längst überlebt hat. Mich wundert, dass der keinen Transrapid bauen will, der gehört da nämlich auch dazu. Und genauso wie dem wird's den anderen Visionen auch gehen, allein schon weil ein Energiespeicher mit 2 MJ/kg nicht ernsthaft eine Alternative für einen Energiespeicher mit 42 MJ/kg sein kann. Wenn uns die Geschichte nämlich eins lehrt, wirklich durchgesetzt haben sich meist die Erfindungen, die man nicht künstlich fördern musste, sondern dem bisherigen einfach überlegen waren, so wie die Eisenbahn, die mit der 100-fachen Kapazität in 2 Stunden das fuhr, was die Postkutsche in 12 Stunden nicht schaffte, dabei für die Kundschaft sogar noch billiger (!) war und dem Betreiber riesige Renditen brachte. Das sehe ich beim E-Auto alles nicht. Akkuentwicklung hin oder her, da werden Brücken gebaut irgendwohin und man weiß nicht wie weit der zweite Brückenkopf eigentlich steht.

Luftreinhaltemäßig bis 2050 wirklich was erreichen wird man im Verkehrssektor nur können, wenn man vom Auto weggeht, weniger fährt oder dazu andere Verkehrsträger mit vorhandener Technik nutzt. Und da sind wir wieder beim Zweck und Namen des Forums hier. Wo ist eigentlich meine persönliche Förderung, weil ich seit Jahren massiv Elektromobilität nutze?
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 6 Mar 2017, 19:37 hat geschrieben: Wo ist eigentlich meine persönliche Förderung, weil ich seit Jahren massiv Elektromobilität nutze?
Sonst noch was? Reicht Dir der Status "asozialer Bahnfahrer" nicht mehr? :lol: :P :rolleyes:
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