Balduin @ 8 Nov 2017, 22:08 hat geschrieben: Metropolenbahner @ 8 Nov 2017, 18:56 hat geschrieben:
Flüssiggas ist blöderweise aber *immer* teurer, da das Komprimieren Geld und das Schiff extra kostet. Den ganzen Flüssiggashype verstehe ich deswegen nicht. Selbst wenn 50 Terminals an der Küste gebaut werden würden, würde der Markt weiter das billigere Gazpromgas kaufen.
Natürlich wäre Umstellung auf Gas teurer als weiter Kohle zu verbrennen - den Klimaschutz kriegst du aber eben nicht zum Nulltarif (außer du stellst das Leben an sich ein...).
Den Mehrpreis für Gas bin ich bereit zu zahlen, irgendwann sollte sich das über CO2 Zertifikate, die es nicht für umsonst gibt, sowieso rechnen.
Aber was ich nicht bereit bin zu zahlen wäre der Mehrpreis für teures Flüssiggas. Wozu wenns Russland billig liefert? Aus Angst vor dem bösen Russen? Die Gefahr seh ich nicht, eher im Gegenteil. Je mehr Gas wir Russland abnehmen, desto tiefer wäre der Schnitzer ins eigene Fleisch, bei nem eventuellen Angriff. Russland braucht die Gaseinnahmen genauso wie wir das Gas brauchen. Das ist ne Win-Win-Situation, sowohl geschäftlich, als auch sicherheitspolitisch.
Oder wie es mal ein Politiker sagte: Wer handelt schießt nicht aufeinander.
Von daher sind Sanktionen schon mal Stufe 1 zum heißen Krieg. Wenn wir jetzt das Gas komplett woanders her beziehen würde, könnte es Russland egal sein Bomben zu werfen, sie hätten ja nichts zu verlieren - auch keinen guten Gaskunden und Devisenbringer.
Es wäre schon einiges gewonnen, man würde die Einspeisereihenfolge dahingehend ändern, dass eben moderne Gaskraftwerke länger in Betrieb sein können, damit für die Betreiber wirtschaftlicher wären und man schlussendlich mehr auf Kohle verzichten könnte - nur müsste man da das EEG endlich mal reformieren. Das war ja um die Energiewende anzustossen gut und nützlich - aber es ist schon lange der Punkt erreicht wo es nur mehr blockiert und schadet als noch hilft! Aber da ist kaum abzusehen dass die Politik sich rantraut. Die einzigen wo die Möglichkeit bestanden wäre da was weiterzuentwickeln wäre unter schwarz-gelb gewesen, aber das haben Tigerenten natürlich geschlafen. Danach mit der SPD und dann jetzt womöglich mit den Grünen wird natürlich keine Änderung möglich sein - das blockieren beide aus ideologischen Gründen wie aus eigenen materiellen Interessen. Was der Umwelt wirklich was bringen würde ist da mittlerweile vollkommen uninteressant.
ur so als Beispiel gibt es noch viel zu viele Elektroheizungen und Nachtspeicheröfen, die zudem von der Verbrauchscharakteristik inkompatibel zu regenerativen Energiequellen sind. Ein subventioniertes Programm zum Austausch durch vernünftige Heizungen in Verbindung mit Wärmedämmung könnte schon viel bringen.
Naja wie schon erwähnt, der CO2-Zertifikatehandel könnte auch mal etwas teurer/effektiver werden ... bei 99% Ausnahmen bringt der natürlich nix.
Zu den Scheichs- der Unterschied ist einfach, die sind wesentlich weiter weg als Russland - die Scheiße die die bauen trifft uns nicht sofort und direkt. Eben im Gegensatz zu dem Müll in dem Sinne den ein Putin direkt vor unserer Haustür ablegt...
Ähm ... wo kamen die vielen Tausend Flüchtlinge noch mal her? Ok sie haben ca. 1 Jahr gebraucht, bis die ganze Welle hier ankam, aber so weit sind die Scheichs leider nicht weg.
Außerdem sollte man es sich mit dem direkten Nachbarn aus meiner Sicht erst recht nicht verscherzen - eben weil er den Müll vor der eigenen Haustüre ablegen könnte und man sich dann mit ner Ungezieferplage herumschlagen muss.
Aufgrund der ganzen Aufschaukelei gibts jetzt Atomwaffen in Kaliningrad. Dank Gorbatschow und Co. sind Mittelstreckenraketen zwar abgeschafft, aber Atom-Kurzstrecken dürfen noch verwendet werden. Die erreichen dann aber noch Reichweiten um 400km, "praktischerweise" genau der Abstand zu Berlin.
Also da soll mir mal jemand der Aufrüstfraktion erklären, wie man mit Russland umzugehen hat. Die USA ist fein raus, die ist in der Tat weit weit weg, die sind auf Ihrem eigenen Kontinent, Hauptsache wir kaufen deren Gas, alles andere ist egal.
@Boris:
Daher ist erst recht die Frage ob wir die Abhängigkeit zum Gas noch weiter verstärken wollen.
Das blöde ist: Ist gibt nichts anderes. Steinkohle will man nicht, wegen CO2, Quecksilber und Regenwaldzerstörung, Braunkohle nicht wg. CO2 und Tagebauzerstörung, Kernkraft ist ganz doll pfui, Wind und Sonne wehen und scheinen nicht immer, übrig bleiben nur Gaskraftwerke, die im Vergleich zu Kohle wenigstens auch ~20% weniger CO2 erzeugen. Mittelfristig hast Du nur Gas - auch im Auto ist das ein netter Antrieb mit 130 Oktan kann man schön sparsame Verbrennungsmotoren bauen, die auch keinen Feinstaub produzieren (wie neuere Benzinmodelle).
Langfristig kann man vielleicht mal riesige Solarkraftwerke in der Sahara bauen und dann den Strom üer HGÜ nach Europa leiten, aber das muss auch von langer Hand vorbereitet werden. V.a. sind die Investitionskosten astronomisch. Der erste Anlauf des Club of Rome ging schon mal daneben.
Natürlich kann man GuD-Anlagen zur Grundlast einsetzen. Je mehr regenerative Energie wir haben desto mehr "Reservekraftwerke" brauchen wir aber, um bei Flauten oder Sturm die wegbrechende Windenergie auszugleichen. Wenn wir jetzt die GuD-Anlagen mit voller Leistung im Dauerbetrieb betreiben, dann sind die GuD-Anlagen zwar wieder rentabel, dafür stehen sie nicht mehr zur Verfügung um Produktionslücken auszufüllen.
Stimmt schon, aber auch hier hast Du keine andere Wahl außer Gas. Denn die Kraftwerke gehen relativ schnell ans Netz und das braucht man, je mehr regenerative Energiequellen ins Netz speisen. Windenergie nimmt einem ja z.B. nachts auch die Erzeugung von Grundlast-Leistung ab. Man braucht also quasi schnell-abschaltbare Grundlast-KWs. Aus meiner Sicht kann das nur Gas leisten, wenn Du ne bessere Idee hast, gerne.
@Meikl:
Nur so als Beispiel gibt es noch viel zu viele Elektroheizungen und Nachtspeicheröfen, die zudem von der Verbrauchscharakteristik inkompatibel zu regenerativen Energiequellen sind. Ein subventioniertes Programm zum Austausch durch vernünftige Heizungen in Verbindung mit Wärmedämmung könnte schon viel bringen.
Na die Nachtspeicheröfen wären kein Problem. Die müsste man nur durch intelligente Internet 4.0 Steuerung nachrüsten, damit die heizen, wenn gerade zuviel oder billiger Windstrom im Netz ist.
Das Signal von HT/NT-Ttarif wird heutzutage schon per Funk übermittelt. Sinn macht das mit dem regenerativen Energiequellen nicht mehr wirklich. Wenn man das zu nem Billigstrom/Teuerstrom-Signal umwandeln würde, und die wär das schon die halbe Miete. HT/NT-Zähler haben die Haushalte mit Nachtspeicheröfen sowieso schon.