Bayrische Landespolitik

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Balduin @ 8 Nov 2017, 17:12 hat geschrieben: Aber dafür wesentlich umweltfreundlicher was den Schadstoffausstoß anbelangt.
Außerdem sollen wir doch ab 2030 nur noch mit Elektroautos rumfahren - auch wenns unrealistisch ist, wenn man das Ziel hat kann man eigentlich kein Kraftwerk mehr abschalten (ohne Ersatz mit mindestens derselben Leistung) wenn dann genug Strom aus der Steckdose kommen soll...
Für das Klima und noch mehr für die lokalen Emissionen wäre es wohl am besten Kohle stark zu besteuern bzw Gas zu subventionieren.
Aber Gas ist ja böse weil es aus Russland kommt und Kohle toll, weil sie aus Gegenden kommt, wo eh viele Fad wählen und wenn man keine Kohle mehr verbrennt, wählen die alle Fad muss.
Beim Verkehr das Gleiche. Wahrscheinlich spart jede Oberleitung Ebi der Bahn, jede Tram statt Bus pro Euro immer noch mehr CO2 als Elektroautos.

Aber der politische Mainstream findet so etwas nicht modern und innovativ genug.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Jein - Bei Gas gäbe es auch noch andere Lieferanten auf der Welt, man müsste halt entsprechend in diversifizierte Versorgungswege investieren (Flüssiggasterminals in den Häfen etc.)
Und bei Kohle musst du zwischen Braun- und Schwarzkohle unterscheiden. Unser Bedarf an letzteren wird auch durch Importe aus Amerika, China, Australien und Afrika gedeckt.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Valentin @ 8 Nov 2017, 17:10 hat geschrieben: Man könnte versuchen, mit Österreich das entz zu stabilisieren. Aber die sind diesen Winter ebenfalls erstmals an Ihre Grenzen gestoßen. Zur überbrückung längerer Kälteperioden, wenn die Pumpspeicherkraftwerke leergelaufen sind, fehlen verbrennungsbassierte Kraftwerke. Durch Importe gedecktes Spizendefitit erreichte dort inzwischen 4GW, Relative Stromknappheit herrscht dort inzwischen 40 Tage im Jahr..

Und die Region Süddeutschland hat vergleichbare Probleme, in der München wiederum bisher eine (selbstversorgende Strom-) Insel  war.Und das soll jetzt dank Volksbegehren geändert werden...
Na Österreich wird doch schon miteinbezogen. 2012 fiel ein Block in Gundremmingen wg. eines kleinen Störfall aus. Deshalb wurde dann bei Graz ein altes Schwerölkraftwerk angefeuert ...

http://orf.at/stories/2163909/2163906/

Ich frag mich wirklich wie das laufen soll, wenn Ende 2022 alle 3 KKW-Blöcke fehlen. Ursprünglich sollte 2022 schon die neue Nord-Südstromtrasse in Betrieb gehen, aber das hat sich nach dem ganzen Hickhack und dem Umschwenken auf Erdkabel auf 2025 verschoben.

Zwischen '22-'25 dürfte man somit um jedes Kilowatt Leistung froh sein. Falls dann auch noch Knappheit in Österreich herrscht, würde echt nur noch Temelin übrig bleiben, lol.

@Iarn:
Achja richtig. Ich vergaß, dass die CO2-Zertifikate nachwievor so gut wie nichts kosten. Damit ist der geringere CO2-Ausstoß der Gaskraftwerke de facto natürlich wertlos.


Edit:
Jein - Bei Gas gäbe es auch noch andere Lieferanten auf der Welt, man müsste halt entsprechend in diversifizierte Versorgungswege investieren (Flüssiggasterminals in den Häfen etc.)
Flüssiggas ist blöderweise aber *immer* teurer, da das Komprimieren Geld und das Schiff extra kostet. Den ganzen Flüssiggashype verstehe ich deswegen nicht. Selbst wenn 50 Terminals an der Küste gebaut werden würden, würde der Markt weiter das billigere Gazpromgas kaufen.

Bliebe noch die Option entweder Flüssiggas zu subventionieren oder Gazprom künstlich durch Steuern etc. zu verteuern. Beides wäre aber kontraproduktiv. Ersteres teuer, letzteres würde die sowieso schon hohen Energiekosten in D noch weiter hochtreiben, Stichwort Standortfaktor. Das Maximale wird der Bau und die Reservehaltung von 2-3 Gasterminals sein und das kostet auch schon ganz schön.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Ich frage mich immer wieso man keine Skrupel hat mit Katar, Saudi-Arabien und anderen Geschäfte zu machen, aber bei Russland wäre das böse. Ist das nicht heuchlerisch?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Trapeztafelfanatiker @ 8 Nov 2017, 19:13 hat geschrieben: Ich frage mich immer wieso man keine Skrupel hat mit Katar, Saudi-Arabien und anderen Geschäfte zu machen, aber bei Russland wäre das böse. Ist das nicht heuchlerisch?
Natürlich, aber die genannten Länder sind halt hoch-offiziell unsere besten Freunde. Auch wenn keiner so richtig weiss warum.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Metropolenbahner @ 8 Nov 2017, 18:56 hat geschrieben:
Flüssiggas ist blöderweise aber *immer* teurer, da das Komprimieren Geld und das Schiff extra kostet. Den ganzen Flüssiggashype verstehe ich deswegen nicht. Selbst wenn 50 Terminals an der Küste gebaut werden würden, würde der Markt weiter das billigere Gazpromgas kaufen.

Bliebe noch die Option entweder Flüssiggas zu subventionieren oder Gazprom künstlich durch Steuern etc. zu verteuern. Beides wäre aber kontraproduktiv. Ersteres teuer, letzteres würde die sowieso schon hohen Energiekosten in D noch weiter hochtreiben, Stichwort Standortfaktor. Das Maximale wird der Bau und die Reservehaltung von 2-3 Gasterminals sein und das kostet auch schon ganz schön.

Natürlich, aber die genannten Länder sind halt hoch-offiziell unsere besten Freunde. Auch wenn keiner so richtig weiss warum.
Natürlich wäre Umstellung auf Gas teurer als weiter Kohle zu verbrennen - den Klimaschutz kriegst du aber eben nicht zum Nulltarif (außer du stellst das Leben an sich ein...).
Es wäre schon einiges gewonnen, man würde die Einspeisereihenfolge dahingehend ändern, dass eben moderne Gaskraftwerke länger in Betrieb sein können, damit für die Betreiber wirtschaftlicher wären und man schlussendlich mehr auf Kohle verzichten könnte - nur müsste man da das EEG endlich mal reformieren. Das war ja um die Energiewende anzustossen gut und nützlich - aber es ist schon lange der Punkt erreicht wo es nur mehr blockiert und schadet als noch hilft! Aber da ist kaum abzusehen dass die Politik sich rantraut. Die einzigen wo die Möglichkeit bestanden wäre da was weiterzuentwickeln wäre unter schwarz-gelb gewesen, aber das haben Tigerenten natürlich geschlafen. Danach mit der SPD und dann jetzt womöglich mit den Grünen wird natürlich keine Änderung möglich sein - das blockieren beide aus ideologischen Gründen wie aus eigenen materiellen Interessen. Was der Umwelt wirklich was bringen würde ist da mittlerweile vollkommen uninteressant.

Zu den Scheichs- der Unterschied ist einfach, die sind wesentlich weiter weg als Russland - die Scheiße die die bauen trifft uns nicht sofort und direkt. Eben im Gegensatz zu dem Müll in dem Sinne den ein Putin direkt vor unserer Haustür ablegt...
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Beitrag von Hot Doc »

Meikl @ 8 Nov 2017, 08:45 hat geschrieben: Aber war da nicht mal irgendwas, daß massenweise effiziente GuD-Kraftwerke stillstehen und sogar die Außerbetriebnahme überlegt wird, weil sie preislich nicht gegen den vermeintlich billigen Kohlestrom ankommen. Ich weiß aber nicht, inwiefern das für den Raum München zutrifft. Zumindest das Kraftwerk Irsching, bei dem 2 Blöcke stillgelegt werden sollen, ist nicht allzu weit weg.
Schön, dass man mal zeigen kann, dass Blockstilllegungen durchaus Aussicht auf Erfolg haben können. Wie wäre es denn, die beidem alten Blöcke zu sanieren oder weiter laufen zu lassen.
Weniger schädlich als der Kohleblock sind die auf alle Fälle.....ja, ich weiß, die Fernwärme klappt natürlich nicht über diese Distanz.

Und wie Balduin schon richtig sagt: Klimaschutz gibts nicht zum Nulltarif, aber andererseits fördern wir die Kohle direkt - und indirekt durch die Vergesellschaftung der ganzen Kollateralschäden eh bis ins dorthinaus.

Ich denke die SWM werden Löungen finden. Ist wie immer, kein Druck - keine Lösung, mehr Druck - schnellere Lösung.
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Beitrag von Cloakmaster »

Auch mit noch so viel Druck kann man keine eierlegende Wollmilchsau züchten.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 9 Nov 2017, 00:07 hat geschrieben: Schön, dass man mal zeigen kann, dass Blockstilllegungen durchaus Aussicht auf Erfolg haben können. Wie wäre es denn, die beidem alten Blöcke zu sanieren oder weiter laufen zu lassen.
Weniger schädlich als der Kohleblock sind die auf alle Fälle.....ja, ich weiß, die Fernwärme klappt natürlich nicht über diese Distanz.

Und wie Balduin schon richtig sagt: Klimaschutz gibts nicht zum Nulltarif, aber andererseits fördern wir die Kohle direkt - und indirekt durch die Vergesellschaftung der ganzen Kollateralschäden eh bis ins dorthinaus.

Ich denke die SWM werden Löungen finden. Ist wie immer, kein Druck - keine Lösung, mehr Druck - schnellere Lösung.
Na super, Fernwärme klappt natürlich nicht. Und nun?

Ich finde es geil, dass sich die Stadtwerke nun was ausdenken müssen. Ein paar Leute inititiieren ein Volksbegehren und wenn sie Erfolg haben, soll jemand anderes ihren halbgaren Vorschlag zu Ende bringen. Willkommen im postfaktischen Zeitalter.
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Beitrag von Meikl »

Früher &#153; gab's mal den Spruch "Energiesparen ist unsere beste Energiequelle". Es wird viel zu wenig darüber nachgedacht, wie man den Stromverbrauch senken kann (jaja, ich weiß, es kommen massenhaft Elektroautos...).

Nur so als Beispiel gibt es noch viel zu viele Elektroheizungen und Nachtspeicheröfen, die zudem von der Verbrauchscharakteristik inkompatibel zu regenerativen Energiequellen sind. Ein subventioniertes Programm zum Austausch durch vernünftige Heizungen in Verbindung mit Wärmedämmung könnte schon viel bringen.
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Beitrag von Iarn »

Ich dachte ja bis zum Volksbegehren Fernwärme würde durch den hohen Wirkungsgrad der gleichzeitigen Verstromung und Wärmenutzung viel bringen :ph34r:
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Beitrag von Balduin »

Iarn @ 9 Nov 2017, 09:07 hat geschrieben: Ich finde es geil, dass sich die Stadtwerke nun was ausdenken müssen. Ein paar Leute inititiieren ein Volksbegehren und wenn sie Erfolg haben, soll jemand anderes ihren halbgaren Vorschlag zu Ende bringen. Willkommen im postfaktischen Zeitalter.
Oder man machts wie die Berliner Regierung mit Tegel - man ignoriert bewusst den Wählerwillen, was rechtlich ja auch einwandfrei ist. Ok, ganz andere Baustelle.
Wie ich schon sagte, es läuft auf darauf hinaus wie sich die SPD ja dazu positioniert hat. Man ist ja schon immer dafür gewesen, plant das schon lange und wollte das ja eigentlich schon lange umgesetzt haben - aber aufgrund der äußeren Umstände (und an denen sind alle anderen Schuld) gehts es einfach so gerade heute noch nicht. Aber morgen, ganz bestimmt morgen (kommt Godot).
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Beitrag von Cloakmaster »

Meikl @ 9 Nov 2017, 09:10 hat geschrieben: Früher ™ gab's mal den Spruch "Energiesparen ist unsere beste Energiequelle". Es wird viel zu wenig darüber nachgedacht, wie man den Stromverbrauch senken kann (jaja, ich weiß, es kommen massenhaft Elektroautos...).
Das gilt noch immer, und gerade beim Elektroauto. Je effizienter das Auto funktioniert, desto mehr Energie steht für Reichweite zur Verfügung. Was natürlich von unserem Komfort Anspruch konterkariert wird, der nach immer mehr kleinen elektronischen Helferleins schreit: Sitze, Außenspiegel, Lenkrad, Klimaanlage etc alles "muss" elektrisch verstell- und beheizbar sein, jawoll! Und damit wird jeder Erfolg beim Einsparen ins Gegenteil verkehrt. Die einzelnen Verbraucher benötigen immer weniger Strom, nur nimmt die Zahl der elektronischen Verbraucher pro Einwohner geradezu exponentiell zu.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Metropolenbahner @ 8 Nov 2017, 16:11 hat geschrieben: Naja, das Problem ist nur die geringe Last,aber wenn die KKWs weg sind, wird die dann sicherlich steigen. Ein GuD-Werk kann auch als Grundlast eingesetzt werden, das kann eigentlicher jeder Kraftwerkstyp. Nur weil sich GuDKWs auch zur Spitzenlastsicherung eigenen, heißt das im Umkehrschluss ja nicht, dass sie für Grundlast total ungeeignet wären.
Natürlich kann man GuD-Anlagen zur Grundlast einsetzen. Je mehr regenerative Energie wir haben desto mehr "Reservekraftwerke" brauchen wir aber, um bei Flauten oder Sturm die wegbrechende Windenergie auszugleichen. Wenn wir jetzt die GuD-Anlagen mit voller Leistung im Dauerbetrieb betreiben, dann sind die GuD-Anlagen zwar wieder rentabel, dafür stehen sie nicht mehr zur Verfügung um Produktionslücken auszufüllen.

Die GuD-Anlagen in Irsching sind ja nicht systemrelevant weil man sie mal zur Sicherheit für doofe Münchner Bürgerbegehren aufhebt, sondern weil man sie bereits heute in besonderen Situationen als Reserve braucht.
ohne russ. Gas gingen bei uns dann die Lichter aus, soviel Gas könnten die USA gar nicht liefern, was wir (in der EU samt UK) dann bräuchten. [..] Als Alternative gäbs noch Iran, Qatar und Libyen als potentielle Gas-Lieferländer ... alles nicht so prickelnd.
Daher ist erst recht die Frage ob wir die Abhängigkeit zum Gas noch weiter verstärken wollen.
Hot Doc @ 9 Nov 2017, 01:07 hat geschrieben:Schön, dass man mal zeigen kann, dass Blockstilllegungen durchaus Aussicht auf Erfolg haben können.
Was soll man denn mit den Uralt-Blöcken die auch noch Heizöl verbrennen, und auch als Reserve nicht so gut geeignet sind, weil das Anheizen dauert?
Wie wäre es denn, die beidem alten Blöcke zu sanieren oder weiter laufen zu lassen.
Weniger schädlich als der Kohleblock sind die auf alle Fälle....
Ja, ganz ganz tolle IDee eine Kraftwerksanlage mit Energieausnutzung von bis zu 90% (unter Berücksichtigung der Fernwärme, im Sommer siehts natürlich etwas schlechter aus) durch eine Anlage zu erstzen die 38% nutzt. Ist für das Klima mit Sicherheit ein großer Erfolg. Hauptsache Nimby.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Valentin »

Boris Merath @ 9 Nov 2017, 13:31 hat geschrieben:Natürlich kann man GuD-Anlagen zur Grundlast einsetzen. Je mehr regenerative Energie wir haben desto mehr "Reservekraftwerke" brauchen wir aber, um bei Flauten oder Sturm die wegbrechende Windenergie auszugleichen. Wenn wir jetzt die GuD-Anlagen mit voller Leistung im Dauerbetrieb betreiben, dann sind die GuD-Anlagen zwar wieder rentabel, dafür stehen sie nicht mehr zur Verfügung um Produktionslücken auszufüllen.
Das Problem scheint auch zu sein, daß die Lücke bei einer Kraftwerksschließung weit größer ist und überproportional zur stillgelegten Kraftwerkskapazität steigt.
700MW Stillegung 2600MW Lücke
1100MW Stillegung 4200MW Lücke
(Nach http://www.herbert.saurugg.net/2017/blog/s...tungsfaehigkeit )
Wie wäre es denn, die beidem alten Blöcke zu sanieren oder weiter laufen zu lassen.
Weniger schädlich als der Kohleblock sind die auf alle Fälle....
Ja, ganz ganz tolle IDee eine Kraftwerksanlage mit Energieausnutzung von bis zu 90% (unter Berücksichtigung der Fernwärme, im Sommer siehts natürlich etwas schlechter aus) durch eine Anlage zu erstzen die 38% nutzt. Ist für das Klima mit Sicherheit ein großer Erfolg. Hauptsache Nimby.
Welche Blöcke sind hier gemeint? Die 2 Restblöcke in Unterföhring werden auf jeden Fall weiterbetrieben.

Linktipp:
Die europäische Stromversorgung recht anschaulich: https://www.electricitymap.org/?wind=false&...=false&page=map
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Valentin @ 9 Nov 2017, 14:50 hat geschrieben: Das Problem scheint auch zu sein, daß die Lücke bei einer Kraftwerksschließung weit größer ist und überproportional zur stillgelegten Kraftwerkskapazität steigt.
Nur warum?
Welche Blöcke sind hier gemeint? Die 2 Restblöcke in Unterföhring werden auf jeden Fall weiterbetrieben.
Natürlich Block 2. Die Blöcke 1 und 3 spielen keine nennenswerte Rolle in der Energieerzeugung.
Die europäische Stromversorgung recht anschaulich: https://www.electricitymap.org/?wind=false&...=false&page=map
Danke, kannte ich noch nicht.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Valentin »

Boris Merath @ 9 Nov 2017, 14:00 hat geschrieben:Nur warum?
Genau deswegen der Verweis auf http://www.herbert.saurugg.net/2017/blog/s...tungsfaehigkeit, von wo die Zahlen stammen.
Generell eine äußerst informative und aktuelle Präsenz zum Stromthema.

Viele aktuelle und vergangene Werte können beim Österreichischen Netzbetreiber abgerufen werden: https://www.apg.at/de/markt/Markttransparenz/
(Da Bayern und Österreich einen Netzverbund bilden, sind viele Angaben auch für uns relevant, auch die Strompreise D-AT sind eng gekoppelt)

Aktuelle und zukünftige Werte für Verbrauch und Erzeugung:
https://www.agora-energiewende.de/de/themen.../76/Agorameter/
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Beitrag von Metropolenbahner »

Balduin @ 8 Nov 2017, 22:08 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 8 Nov 2017, 18:56 hat geschrieben:
Flüssiggas ist blöderweise aber *immer* teurer, da das Komprimieren Geld und das Schiff extra kostet. Den ganzen Flüssiggashype verstehe ich deswegen nicht. Selbst wenn 50 Terminals an der Küste gebaut werden würden, würde der Markt weiter das billigere Gazpromgas kaufen.
Natürlich wäre Umstellung auf Gas teurer als weiter Kohle zu verbrennen - den Klimaschutz kriegst du aber eben nicht zum Nulltarif (außer du stellst das Leben an sich ein...).
Den Mehrpreis für Gas bin ich bereit zu zahlen, irgendwann sollte sich das über CO2 Zertifikate, die es nicht für umsonst gibt, sowieso rechnen.

Aber was ich nicht bereit bin zu zahlen wäre der Mehrpreis für teures Flüssiggas. Wozu wenns Russland billig liefert? Aus Angst vor dem bösen Russen? Die Gefahr seh ich nicht, eher im Gegenteil. Je mehr Gas wir Russland abnehmen, desto tiefer wäre der Schnitzer ins eigene Fleisch, bei nem eventuellen Angriff. Russland braucht die Gaseinnahmen genauso wie wir das Gas brauchen. Das ist ne Win-Win-Situation, sowohl geschäftlich, als auch sicherheitspolitisch.

Oder wie es mal ein Politiker sagte: Wer handelt schießt nicht aufeinander.

Von daher sind Sanktionen schon mal Stufe 1 zum heißen Krieg. Wenn wir jetzt das Gas komplett woanders her beziehen würde, könnte es Russland egal sein Bomben zu werfen, sie hätten ja nichts zu verlieren - auch keinen guten Gaskunden und Devisenbringer.
Es wäre schon  einiges gewonnen, man würde die Einspeisereihenfolge dahingehend ändern, dass eben  moderne Gaskraftwerke länger in Betrieb sein können, damit für die Betreiber wirtschaftlicher wären und man schlussendlich mehr auf Kohle verzichten könnte - nur müsste man da das EEG endlich mal reformieren. Das war ja um die Energiewende anzustossen gut und nützlich - aber es ist schon lange der Punkt erreicht wo es nur mehr blockiert und schadet als noch hilft! Aber da ist kaum abzusehen dass die Politik sich rantraut. Die einzigen wo die Möglichkeit bestanden wäre da was weiterzuentwickeln wäre unter schwarz-gelb gewesen, aber das haben Tigerenten natürlich geschlafen. Danach mit der SPD und dann jetzt womöglich mit den Grünen wird natürlich keine Änderung möglich sein - das blockieren beide aus ideologischen Gründen wie aus eigenen materiellen Interessen. Was der Umwelt wirklich was bringen würde ist da mittlerweile vollkommen uninteressant.
ur so als Beispiel gibt es noch viel zu viele Elektroheizungen und Nachtspeicheröfen, die zudem von der Verbrauchscharakteristik inkompatibel zu regenerativen Energiequellen sind. Ein subventioniertes Programm zum Austausch durch vernünftige Heizungen in Verbindung mit Wärmedämmung könnte schon viel bringen.

Naja wie schon erwähnt, der CO2-Zertifikatehandel könnte auch mal etwas teurer/effektiver werden ... bei 99% Ausnahmen bringt der natürlich nix.
Zu den Scheichs- der Unterschied ist einfach, die sind wesentlich weiter weg als Russland - die Scheiße die die bauen trifft uns nicht sofort und direkt. Eben im Gegensatz zu dem Müll in dem Sinne den ein Putin direkt vor unserer Haustür ablegt...
Ähm ... wo kamen die vielen Tausend Flüchtlinge noch mal her? Ok sie haben ca. 1 Jahr gebraucht, bis die ganze Welle hier ankam, aber so weit sind die Scheichs leider nicht weg.
Außerdem sollte man es sich mit dem direkten Nachbarn aus meiner Sicht erst recht nicht verscherzen - eben weil er den Müll vor der eigenen Haustüre ablegen könnte und man sich dann mit ner Ungezieferplage herumschlagen muss.
Aufgrund der ganzen Aufschaukelei gibts jetzt Atomwaffen in Kaliningrad. Dank Gorbatschow und Co. sind Mittelstreckenraketen zwar abgeschafft, aber Atom-Kurzstrecken dürfen noch verwendet werden. Die erreichen dann aber noch Reichweiten um 400km, "praktischerweise" genau der Abstand zu Berlin.

Also da soll mir mal jemand der Aufrüstfraktion erklären, wie man mit Russland umzugehen hat. Die USA ist fein raus, die ist in der Tat weit weit weg, die sind auf Ihrem eigenen Kontinent, Hauptsache wir kaufen deren Gas, alles andere ist egal.

@Boris:
Daher ist erst recht die Frage ob wir die Abhängigkeit zum Gas noch weiter verstärken wollen.
Das blöde ist: Ist gibt nichts anderes. Steinkohle will man nicht, wegen CO2, Quecksilber und Regenwaldzerstörung, Braunkohle nicht wg. CO2 und Tagebauzerstörung, Kernkraft ist ganz doll pfui, Wind und Sonne wehen und scheinen nicht immer, übrig bleiben nur Gaskraftwerke, die im Vergleich zu Kohle wenigstens auch ~20% weniger CO2 erzeugen. Mittelfristig hast Du nur Gas - auch im Auto ist das ein netter Antrieb mit 130 Oktan kann man schön sparsame Verbrennungsmotoren bauen, die auch keinen Feinstaub produzieren (wie neuere Benzinmodelle).
Langfristig kann man vielleicht mal riesige Solarkraftwerke in der Sahara bauen und dann den Strom üer HGÜ nach Europa leiten, aber das muss auch von langer Hand vorbereitet werden. V.a. sind die Investitionskosten astronomisch. Der erste Anlauf des Club of Rome ging schon mal daneben.
Natürlich kann man GuD-Anlagen zur Grundlast einsetzen. Je mehr regenerative Energie wir haben desto mehr "Reservekraftwerke" brauchen wir aber, um bei Flauten oder Sturm die wegbrechende Windenergie auszugleichen. Wenn wir jetzt die GuD-Anlagen mit voller Leistung im Dauerbetrieb betreiben, dann sind die GuD-Anlagen zwar wieder rentabel, dafür stehen sie nicht mehr zur Verfügung um Produktionslücken auszufüllen.
Stimmt schon, aber auch hier hast Du keine andere Wahl außer Gas. Denn die Kraftwerke gehen relativ schnell ans Netz und das braucht man, je mehr regenerative Energiequellen ins Netz speisen. Windenergie nimmt einem ja z.B. nachts auch die Erzeugung von Grundlast-Leistung ab. Man braucht also quasi schnell-abschaltbare Grundlast-KWs. Aus meiner Sicht kann das nur Gas leisten, wenn Du ne bessere Idee hast, gerne.

@Meikl:
Nur so als Beispiel gibt es noch viel zu viele Elektroheizungen und Nachtspeicheröfen, die zudem von der Verbrauchscharakteristik inkompatibel zu regenerativen Energiequellen sind. Ein subventioniertes Programm zum Austausch durch vernünftige Heizungen in Verbindung mit Wärmedämmung könnte schon viel bringen.
Na die Nachtspeicheröfen wären kein Problem. Die müsste man nur durch intelligente Internet 4.0 Steuerung nachrüsten, damit die heizen, wenn gerade zuviel oder billiger Windstrom im Netz ist.
Das Signal von HT/NT-Ttarif wird heutzutage schon per Funk übermittelt. Sinn macht das mit dem regenerativen Energiequellen nicht mehr wirklich. Wenn man das zu nem Billigstrom/Teuerstrom-Signal umwandeln würde, und die wär das schon die halbe Miete. HT/NT-Zähler haben die Haushalte mit Nachtspeicheröfen sowieso schon.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Unabhängig von der ganzen Geschichte muss man sehen dass Deutschland mit die höchsten Stromkosten für Endverbraucher weltweit hat und sich viele Menschen das kaum noch leisten können.
Man sollte hier schon einen vernünftigen Mittelweg finden, der auch ärmere Bürger mitnimmt. Strom muss bezahlbar sein und dennoch ohne Atom und Kohle in mittelfristiger Zukunft.
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Beitrag von Valentin »

Trapeztafelfanatiker @ 9 Nov 2017, 18:22 hat geschrieben: Unabhängig von der ganzen Geschichte muss man sehen dass Deutschland mit die höchsten Stromkosten für Endverbraucher weltweit hat und sich viele Menschen das kaum noch leisten können.
Man sollte hier schon einen vernünftigen Mittelweg finden, der auch ärmere Bürger mitnimmt. Strom muss bezahlbar sein und dennoch ohne Atom und Kohle in mittelfristiger Zukunft.
Demnächst wird der Strompreis sogar 50Cent/kWh erreichen. Bereits heute macht der Strom nur noch 20% der Stromrechnung aus. Die weiterhin expodierenden Subventionen für Wind- und Solarstrom, erhöhter Regelungsaufwand für das Stromnetz, stillstehende Kalt- und Warmreserven und Luxusprojekte wie unterirdische Fernstromkabel werden schon für diese Steigerungen sorgen. Derweil wandert die Informationstechnologie aus, weil der dafür entscheidende Rohstoff Strom in Deutschland im Vergleich zum EU-Ausland das 10fache kostet. :ph34r:
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Beitrag von Hot Doc »

Valentin @ 9 Nov 2017, 20:07 hat geschrieben: Demnächst wird der Strompreis sogar 50Cent/kWh erreichen. Bereits heute macht der Strom nur noch 20% der Stromrechnung aus. Die weiterhin expodierenden Subventionen für Wind- und Solarstrom, erhöhter Regelungsaufwand für das Stromnetz, stillstehende Kalt- und Warmreserven und Luxusprojekte wie unterirdische Fernstromkabel werden schon für diese Steigerungen sorgen.
Wenn schon Zahlen, dann doch mal Butter bei die Fische:
Die erneuerbare Energieumlage steigt hauptsächlich wegen der immer weiter ausgeweiteten Befreiung von der "energieintensiven Industrie", der Ausbau der Erneuerbaren und auch die Reserven etc. macht nur noch einen minimalen Teil des Wachstums aus. Der Börsenstrompreis ist in der gleichen Zeit von maximal fast 10 Cent auf gut 2 Cent gefallen. Die Umlage 2016 bei gut 6 Cent ist also geringer als der eigentlich Strompreis. Nur dass dieser Preisverfall nicht an die Endkunden weitergegeben wird.

Es ist schon längst Zeit auch für die Verbraucher einen floatenden Strompreis einzuführen. So kann man auch Verbrauchsspitzen abschwächen und auch Versogungsengpässe abschwächen.

Des weiteren sollte man dann auch mal ehrlich über die Subventionierung von Kohle, Erdgas etc. reden, die über der der Erneuerbaren liegt.

Kleine Rechnung mal nebenbei wie man nicht schlau subventioniert:
Diesel wird im Vergleich zum Benzin seit Jahren subventioniert. Ursprünglich weil der Verbrauch niedriger war und auch der CO2-Ausstoß. Inzwischen haben die Benzinmotoren soweit aufgeholt, dass der CO2 Vorsprung bei vergleichbarer Motorisierung bei nahezu Null ist. Wenn man die Subvention für einen Liter Diesel nimmt (22 Cent) und in Erneuerbare stecken würde, könnte man damit bis zu 5 kWh Windenergie oder 3 kWh Solarenergie produzieren.
Völlig sinnlos das Ganze, dabei ist die ganze Schadstoffproblematik noch gar nicht eingerechnet.

Fazit: umweltpolitisch sinnlose Subventionen streichen, mit dem gesparten Geld den Ausbau der Erneuerbaren fördern (ich bin nicht so sehr für die Einspeisegarantie - zumindest könnte man die auf wenige Jahre kürzen). Außerdem konsequentere Ausbau gerade auf öffentlichen Grund und Bauten (Schallschutzwände, Dächer.......).
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Beitrag von bestia_negra »

Hot Doc @ 9 Nov 2017, 20:58 hat geschrieben: Kleine Rechnung mal nebenbei wie man nicht schlau subventioniert:
Diesel wird im Vergleich zum Benzin seit Jahren subventioniert. Ursprünglich weil der Verbrauch niedriger war und auch der CO2-Ausstoß. Inzwischen haben die Benzinmotoren soweit aufgeholt, dass der CO2 Vorsprung bei vergleichbarer Motorisierung bei nahezu Null ist. Wenn man die Subvention für einen Liter Diesel nimmt (22 Cent) und in Erneuerbare stecken würde, könnte man damit bis zu 5 kWh Windenergie oder 3 kWh Solarenergie produzieren.
Völlig sinnlos das Ganze, dabei ist die ganze Schadstoffproblematik noch gar nicht eingerechnet.

Fazit: umweltpolitisch sinnlose Subventionen streichen, mit dem gesparten Geld den Ausbau der Erneuerbaren fördern (ich bin nicht so sehr für die Einspeisegarantie - zumindest könnte man die auf wenige Jahre kürzen). Außerdem konsequentere Ausbau gerade auf öffentlichen Grund und Bauten (Schallschutzwände, Dächer.......).
Man könnte das Geld auch in die Förderung von Speichern leiten.


Das stark schwankende Angebot der Erneuerbaren ist eines der Hauptprobleme bei der Energiewende. Je mehr Speicher vorhanden sind, desto geringer ist dieses Problem.

Dazu endlich weiter Schritte in Richtung "smartes" Stromnetz mit Verbrauchern, die sich automatisch dann einschalten, wenn viel Strom da ist und sich ausschalten, wenn gerade wenig Strom im Netz ist.
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Beitrag von Hot Doc »

bestia_negra @ 9 Nov 2017, 22:36 hat geschrieben: Man könnte das Geld auch in die Förderung von Speichern leiten.


Das stark schwankende Angebot der Erneuerbaren ist eines der Hauptprobleme bei der Energiewende. Je mehr Speicher vorhanden sind, desto geringer ist dieses Problem.
Durchaus auch sinnvoll, bin ich sofort dabei. Allerdings wird sich in den nächsten Jahren (und ich meine nicht Jahrzehnte) noch einiges tun in der Speichertechnologie, daher sollte man heute nicht übers Ziel hinausschiessen.
Dazu endlich weiter Schritte in Richtung "smartes" Stromnetz mit Verbrauchern, die sich automatisch dann einschalten, wenn viel Strom da ist und sich ausschalten, wenn gerade wenig Strom im Netz ist.
Das ist das, was ich oben anschneiden wollte. Das smarte Stromnetz lohnt sich nur dann, wenn auch die Preise sekundengenau weitergegeben werden. Nur aus Spaß wird keiner Strom selektiv nutzen.
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Hot Doc @ 9 Nov 2017, 22:03 hat geschrieben:
bestia_negra @ 9 Nov 2017, 22:36 hat geschrieben: Man könnte das Geld auch in die Förderung von Speichern leiten.


Das stark schwankende Angebot der Erneuerbaren ist eines der Hauptprobleme bei der Energiewende. Je mehr Speicher vorhanden sind, desto geringer ist dieses Problem.
Durchaus auch sinnvoll, bin ich sofort dabei. Allerdings wird sich in den nächsten Jahren (und ich meine nicht Jahrzehnte) noch einiges tun in der Speichertechnologie, daher sollte man heute nicht übers Ziel hinausschiessen.

Das ist das, was ich oben anschneiden wollte. Das smarte Stromnetz lohnt sich nur dann, wenn auch die Preise sekundengenau weitergegeben werden. Nur aus Spaß wird keiner Strom selektiv nutzen.
Schon klar.

Ich hab ja auch nicht geschrieben, dass das Geld in den Bau von Speichern fließen muss.

Man kann damit ja auch die Forschung und Entwicklung fördern, damit da in den nächsten paar Jahren noch ein paar deutliche Fortschritte gemacht werden.


Ansonsten muss Smart Metering umgesetzt werden.

Quasi die moderne Version der Nachtspeicherheizung. Da hat man auch den Strom zu Zeiten, in denen ein Überschuss da war billiger verkauft.

Mit Computern, Internet etc. sollte es möglich sein das so umzusetzen, dass gewisse größere Verbraucher entsprechend dem Stromangebot an- und abgeschaltet werden.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Intelligente Verbrauchersteuerung in allen Ehren, aber auch das kann man nicht beliebig weit treiben. Wenn man ein paar Tage wenig Wind da ist, wird man im Winter nicht sagen können "dann heizen wir halt erst nächste Woche wieder". Auch Waschmaschinen, Warmwasserbereitung, Auto laden, ... kann man nicht beliebig verschieben.

Auch die energieintensive Industrie, wo es durchaus Betriebe gibt die gegen Geld zulassen dass man ihnen mal kurzzeitig den Strom abschaltet (müsste es glaub ich z.B. in der Aluminiumproduktion geben), kann da nur sehr eingeschränkt helfen: Wenn man z.B. dem Aluminiumbetrieb zu lange den Saft abdreht, bekommen die das Problem, dass sie ihren Ofen nur noch im gesamten Verschrotten können...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Woran der hohe Strompreis liegt ist nun wirklich egal. Er ist definitiv für viele Menschen zu hoch. In anderen Ländern geht es ja oftmals nicht umweltfeindlicher zu, dennoch hat man keine so horrenden Strompreise, die teilweise existenzgefährdend sind.
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Beitrag von imp-cen »

Boris Merath @ 9 Nov 2017, 22:28 hat geschrieben: ...Auch Waschmaschinen, Warmwasserbereitung, Auto laden, ... kann man nicht beliebig verschieben. ...
Jupp. Gerade die Waschmaschine läuft nur, wenn ich zuhause bin aber bestimmt nicht in der Nacht.
Manche Einsparmöglichkeit scheint mir nur philosophischer Natur zu sein.

Autobatterien könnten aber wirklich Strom auf- und abnehmen und somit Spannungspitzen ausgleichen. Aber ich denke, bevor das in relevanter Menge geschieht, werden die meisten auf ihr eigenes Auto verzichtet haben und es rollen nur noch allgemeine Wägelchen als moderner "Individual"verkehr durch die Strßen.
Für die dauerhafte werktägliche U8
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Beitrag von JeDi »

imp-cen @ 10 Nov 2017, 00:44 hat geschrieben: Jupp. Gerade die Waschmaschine läuft nur, wenn ich zuhause bin aber bestimmt nicht in der Nacht.
Was spricht dagegen?
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Beitrag von Martin H. »

Die Nachbarn.
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Beitrag von JeDi »

Martin H. @ 10 Nov 2017, 01:01 hat geschrieben: Die Nachbarn.
Dafür gibts Waschkeller und/oder leise Waschmaschinen (z.B. die Direct Drives von LG) ;-)
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