Für die ASEAG, dem städtischen Verkehrsbetrieb von Aachen, läuft gerade eine Auslieferung von 13 elektrischen Gelenkbussen der Marke SILEO (S 18, 18 m lang) sowie einem SILEO S 25 Doppelgelenkbus (24,39 m lang). Bedenkt man, dass die Stadt Aachen rund 260 000 Einwohner hat, aber keine größeren Nachbarstädte, die unmittelbar an die Stadtgrenze anschließen, so ist der Aufbau eines Straßenbahnnetzes eine kostspielige Angelegenheit.146225 @ 16 Nov 2017, 21:32 hat geschrieben: Spezielle Doofheit reicht in solchen erbärmlichen Fällen auch aus.
Falls ein elektrischer Doppelgelenkbus sich im täglichen Betrieb bewähren sollte, hat man eine Gefäßgröße, die einer Straßenbahn (Doppelgelenk-Solowagen) sehr nahe kommt. Den Umweltbonus, den eine Straßenbahn heutzutage gegenüber einem dieselgetriebenen Bus hat, kann man somit einkassieren, da dann beide emissionsfrei unterwegs sind.
Interessant sind jedoch die Kostenvergleiche: rund 1,0 Mio. für den Doppelgelenkbus, aber rund 2,5 Mio. für einen Straßenbahntriebwagen vergleichbarer Größe. Und während es beim Bus mit Sonderfahrstreifen und LSA Bevorrechtigung für einen kleineren Millionenbetrag schon zum System reicht, würde ein neu aufzubauendes Straßenbahnnetz ein vielfaches davon verschlingen (neues Depot, Gleisinfrastruktur, Fahrleitung, Unterwerke für den Fahrstrom etc.) ohne einen vielfachen Nutzen zu erbringen.
In Hamburg hatte die ehemalige Koalition aus CDU und GAL eine Straßenbahn (Stadtbahn) vorgehabt zu bauen. Da eine komplett neue Infrastruktur hätte gebaut werden müssen gingen die Kostenschätzungen von einem Betrag von bis zu einer Milliarde € aus. Das Ganze dann bei einem Grundnetz von drei Linien. Freilich ist die Metrobuslinie 5 in Hamburg bei einem täglichen Fahrgastaufkommen von deutlich mehr als 50.000 längst für eine Straßenbahn würdig. Hier hätten dann auch entsprechend große Gefäße eingesetzt werden können, mit denen ein - auf 25 Meter Länge limitierter Großraumbus - niemals mithalten könnte.
Aber offensichtlich erschien der Hamburger Bürgerschaft eine solche Investition zu gewaltig, so dass es dazu nicht kam. Allerdings, wer sich eine Elbphilharmonie gönnt, die kaum weniger gekostet hat ( rund 900 Mio. €) hat vielleicht ein Problem mit den Begründungen, warum etwas nicht sein darf, was einer größeren Zahl von Bürgern tagtäglich mehr an Nutzen gebracht hätte.
So sind meiner Meinung nach, die Ausgangslagen für - oder gegen eine Straßenbahn - in den beiden genannten Städten doch sehr unterschiedlich.