Die DB hat eine lange Pressemeldung über die Kampagne gegen Schwarzfahrer herausgegeben:
Schwarzfahren – Nein Danke! MVG und S-Bahn München ziehen erste positive Bilanz der Schwarzfahrerkampagne
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(München, 30. Juni 2005) Seit Juni 2004 wurden in den Fahrzeugen bzw. an den Bahnhöfen der beiden Münchner Verkehrsunternehmen MVG und S-Bahn die Fahrkartenkontrollen deutlich verstärkt. Im Interesse der zahlenden Fahrgäste war ein gezieltes Vorgehen gegen Schwarzfahrer unumgänglich. Mit einer gemeinsamen Marketingkampagne wurden die Fahrgäste in den letzten zwölf Monaten auf die Folgen des Schwarzfahrens hingewiesen.
Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat
Schwarzfahren ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat, die bei Wiederholung zu einem Eintrag ins Vorstrafenregister führen kann. Bei einer Anzeige im Wiederholungsfall nach Paragraph 265 a des Strafgesetzbuches "Erschleichung einer Dienstleistung" muss der Täter bei einer Verurteilung mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder einer empfindlichen Geldstrafe rechnen.
In Zusammenarbeit mit den Strafbehörden wurde erreicht, dass gegen Personen, die dreimal ohne gültigen Fahrausweis angetroffen worden sind, ein Strafantrag gestellt wird. Bereits bei einer weiteren Fahrt ohne Fahrausweis wird erneut ein Strafantrag gestellt.
Positive Bilanz nach einem Jahr
Rund 1,4 Mio. Fahrgäste kontrollierte die S-Bahn im Zeitraum Juni 2003 – April 2004. Von Juni 2004 bis April 2005 waren es rund 2,3 Mio. "Diese Zahlen waren nur mit einem hohen Personaleinsatz zu erreichen. 120 Servicekräfte der S-Bahn und die täglichen Streifen der S-Bahn-Wache waren im Kontrolleinsatz und trugen zu dieser positiven Bilanz bei", so Geschäftsführer Michael Wuth bei der Vorstellung der Zahlen.
Ab Juni 2004 wurden auch deutlich mehr Fahrgäste ohne gültigen Fahrausweis angetroffen. 44 % mehr Beanstandungen stellten die Prüfer seit dem Start der Kampagne aus.
Die MVG kontrollierte im gleichen Zeitraum rund 6 Mio. Fahrgäste, im Vorjahr waren es knapp 5 Mio. Die Zahl der Beanstandungen stieg hier um 23 %. MVG-Chef Herbert König: "Wir stellen also trotz der verstärkten Kontrolle und trotz der Kampagne noch eine leichte Erhöhung des Schwarzfahreranteils von 2,1 % auf 2,3 % fest. Wir werden daher die verstärkten Kontrollen beibehalten, im Interesse und zum Nutzen unserer gut 97 % zahlenden Fahrgäste. Die Einnahmenausfälle durch Schwarzfahrer schätzen wir für 2004 auf ca. 9 bis 14 Mio. Euro – Geld, das die zahlenden Kunden aufbringen müssen bzw. das zur Finanzierung eines noch besseren Leistungsangebotes fehlt. Die höchsten Werte stellen wir übrigens im Nachtliniennetz fest, allerdings mit deutlich rückläufiger Tendenz, seit wir dort intensiv mit uniformierten Kräften der U-Bahnwache kontrollieren."
War also die Kampagne gegen das Schwarzfahren erfolglos, weil die Schwarzfahrer mehr und nicht weniger wurden? Die beiden Geschäftsführer von S-Bahn und MVG teilen diese Schlussfolgerung nicht, denn: Zum einen ist nicht unplausibel, dass es ohne Kampagne noch mehr gewesen wären, zum anderen hat die Kampagne auch nicht nur die schwarzen Schafe zum Ziel. Vielmehr soll sie bei den ehrlichen Kunden Verständnis wecken für die verstärkten Kontrollen, denen zwangsläufig auch sie unterworfen sind. Dieses Ziel scheint in jedem Fall erreicht, denn viele Kunden sagten uns: Richtig so, legt den Schwarzfahrern das Handwerk, denn sie fahren auf unsere Kosten. Eine Ende letzten Jahres von der MVG durchgeführte Kundenbefragung bestätigt das: 82 % der Fahrgäste kannten die Kampagne, 77 % fanden es gut, dass wir aktiv Werbung gegen das Schwarzfahren machen.
Immer wieder wird das Kontrollpersonal mit neuen Ausreden konfrontiert. Die "Lieblingsausreden" bleiben aber unverändert. "Meine Fahrkarte ist in der anderen Handtasche", "Ich hatte keine Zeit zum Stempeln", "Ich nix verstehn", oder "Mein Hund hat die Fahrkarte gefressen" sind die alltäglichen Ausreden.
Im DB-Kundenzentrum an der S-Bahn-Station Hauptbahnhof hat der Fahrgast an zentraler Stelle die Möglichkeit seinen Einspruch gegen die Fahrpreisnacherhebung vorzutragen. 86 % der Einsprüche erfolgen mündlich. "Wir bieten hier den Fahrgästen eine kundenfreundliche Einrichtung unmittelbar an der S-Bahn-Stammstrecke. Die hohen Besucherzahlen bestätigen unsere Standortwahl", so Wuth weiter.
Die Service-Kräfte der S-Bahn sind mit mobilen Datenerfassungsgeräten ausgestattet. Diese Technik ermöglicht es, dass die erfassten Daten bis zum nächsten Morgen im System eingestellt sind und das Kundenzentrum diese aktuellen Erfassungen bearbeiten kann.
Vor allem im Frühjahr und im Herbst muss sich das Kundenzentrum immer wieder mit zusätzlichen Vorgängen befassen. Zum Semesterbeginn vergessen viele StudentenInnen das Einkleben der Semesterbescheinigung in die Kundenkarte und sind somit ohne gültigen Fahrausweis unterwegs. "Bei etwas mehr Sorgfalt könnte hier viel Zeitaufwand gespart und natürlich das Budget eines Studenten geschont werden", erläuterte Michael Wuth diese unnötige Bearbeitung.
MVG-Chef König weist darauf hin, dass es in München den "Weltstadt-mit-Herz-Bonus" gibt: Wer ohne Fahrausweis erwischt wird, aber nachträglich ein gültiges persönliches Abo für die Fahrt der Kontrolle vorweisen kann, bekommt wie überall in Deutschland das erhöhte Beförderungsgeld auf 7 Euro ermäßigt. In München gilt: Unsere Kunden zahlen dann nur 5 Euro.
Herausgeber: Deutsche Bahn AG
Kommunikation, Potsdamer Platz 2, 10785 Berlin
Verantwortlich für den Inhalt: Werner W. Klingberg
Quelle:
http://www.db.de/site/bahn/de/unternehm ... 50630.html