Regionalverkehr Baden-Württemberg

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Jogi @ 21 Nov 2017, 12:12 hat geschrieben: „In der Übergangszeit“ sind doch Hybridbahnsteige „eine gute Konzeption“, wird die Einigkeit zwischen Landes- und Bundesvekehrsministerium zitiert. Wie lange dauert diese Übergangszeit, bis es volle Barrierefreiheit gibt? Und dass sich diese nur mit einer einheitlichen Einstiegshöhe erreichen lässt, steht eh im Subtext; deswegen kam der Bund ja auf den Trichter, noch stärker bis vollständig auf 76 cm zu setzen. Aber Hauptsache, die erreichten Fortschritte im Land bleiben erhalten:
Und wie genau sehen die „pragmatischen Lösungen“ für Baden-Württemberg aus, wenn in den neu ausgeschriebenen Netzen die Züge auch auf lange Sicht an modernisierten Stationen mit unterschiedlichen Bahnsteighöhen halten? Abellio setzt Hamster mit 55 cm Einstiegshöhe ein, super passend zum Umbau des Heilbronner Hauptbahnhofs und für die Halte der Stadtbahn Heilbronn – zumindest für die meisten davon, denn ab Mosbach-Neckarelz beginnt das Refugium der S-Bahn Rhein-Neckar, deren Halte bekanntlich konsequent auf 76 cm Einstiegshöhe umgebaut wurden. Somit wird auch an den leicht aufkommensstärkeren Halten in Heidelberg und Mannheim keine Barrierefreiheit hergestellt.
Richtung Süden gibt es bei der projektierten MEx-Linie Mannheim—Heilbronn—Stuttgart das gleiche Problem: Kirchheim und Besigheim verfügen seit Jahren über 55 cm hohe Bahnsteige, Lauffen über 76 cm hohe. Im Großraum Stuttgart herrscht auch diese Höhe vor, Bietigheim wurde erst jüngst auf diese Höhe hin modernisiert.
Tja, das haben die Vorgänger des aktuellen VMs verbockt. Hätte man dort überall Hybridsteige gebaut, gäbs nun kein Problem. Würde also behaupten wollen, dass der amtierende VM aus dem grausigen Chaos der Vorgänger gelernt hat, damit es wenigstens in Zukunft nicht mehr so abläuft. Hybridsteige passen immer, einziger Nachteil sind die Kosten. Aber wenn mans sich das leisten kann, sind sie die optimale Lösung.
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Beitrag von Jogi »

Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 13:52 hat geschrieben: Tja, das haben die Vorgänger des aktuellen VMs verbockt. Hätte man dort überall Hybridsteige gebaut, gäbs nun kein Problem. Würde also behaupten wollen, dass der amtierende VM aus dem grausigen Chaos der Vorgänger gelernt hat, damit es wenigstens in Zukunft nicht mehr so abläuft. Hybridsteige passen immer, einziger Nachteil sind die Kosten. Aber wenn mans sich das leisten kann, sind sie die optimale Lösung.
Nein.

Es gibt die "Altlasten" konzeptlosen Hinklatschens unterschiedlicher Höhen an einer Linie resp. in einem Netz. Das steht dem Ziel einer flächendeckenden Barrierefreiheit im Weg.

Dagegen hilft nur das Festlegen einer einheitlichen Höhe, die S-Bahnen in Mannheim, Hannover, Leipzig und Düsseldorf machen es vor. Mit dieser Übergangslösung zementiert das VM des Landes den Status Quo und erreicht bestenfalls punktuelle Verbesserungen. Es braucht eine einheitliche Höhe, von der ausgehend teilnetze bzw. "Inseln" definiert werden können mit abweichender Höhe. Z.B. Den Ringzug.

Die Bewertung hängt auch vom Konzept des Landes ab - Hybrid alleine kann aber nicht die Lösung sein. Oder wie soll etwa zwischen Geislingen und Ulm die Lösung aussehen? Da sollen zwei unterschiedliche Linien halten, die Regio-S-Bahn mit 55 cm projektiert und der MEx, der westlich von Geislingen einheitlich auf 76 cm gebracht wird. Die Bahnhöfe wurden in den letzten Jahren umgebaut, dafür soll wieder Geld in die Hand genommen werden? Nein, nicht so lange in Göppingen, Plochingen und Geislingen </= 38 cm vorhanden sind. Solchen Überlappungen von Netzen ist auch mit Hybrid-Lösungen schwer beizukommen.

Überhaupt, wie lange soll diese "Übergangslösung" gelten? Zehn, 15 oder doch eher 30 Jahre, ehe die Sanierung der Bahnsteige ansteht?
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Beitrag von Metropolenbahner »

Jogi @ 21 Nov 2017, 14:36 hat geschrieben: Es gibt die "Altlasten" konzeptlosen Hinklatschens unterschiedlicher Höhen an einer Linie resp. in einem Netz. Das steht dem Ziel einer flächendeckenden Barrierefreiheit im Weg.
Genau, das ist der suboptimale Status Quo.
Dagegen hilft nur das Festlegen einer einheitlichen Höhe, die S-Bahnen in Mannheim, Hannover, Leipzig und Düsseldorf machen es vor.
Keine Widerrede, eine einheitliche Lösung wäre ziemlich nett.
Mit dieser Übergangslösung zementiert das VM des Landes den Status Quo und erreicht bestenfalls punktuelle Verbesserungen.
Hier widerspreche ist. Wieso wird durch Hybridsteige der Status Quo zementiert? Aktuell heißts beispielhaft 55-76-38, ein Umbau auf 55-76-55+76 ist da doch optimal. Flexibler gehts nicht und je nachdem welcher Bahnsteig als nächstes saniert werden muss und wo im Land man passende Fahrzeuge hat - kann man dann auf 76-76-55+76 bauen, oder halt mit 55-55-55+76. Selbstverständlich auch abhängig von den weiteren Linienhalten.

Und ja die Verbesserung wäre "punktuell" - punktuell dort, wo es Hybridsteige gäbe. Je mehr, desto "punktueller"sind die Verbesserungen.
Die Bewertung hängt auch vom Konzept des Landes ab - Hybrid alleine kann aber nicht die Lösung sein.
Hast Du ne bessere Idee? Ich bin da absolut aufgeschlossen, der VM ganz sicher auch. Schließlich kostet das ne Menge Geld, wenn man sich das sparen könnte würde sicherlich Dein Vorschlag genommen.
Oder wie soll etwa zwischen Geislingen und Ulm die Lösung aussehen? Da sollen zwei unterschiedliche Linien halten, die Regio-S-Bahn mit 55 cm projektiert und der MEx, der westlich von Geislingen einheitlich auf 76 cm gebracht wird. Die Bahnhöfe wurden in den letzten Jahren umgebaut, dafür soll wieder Geld in die Hand genommen werden?
Das ist genau *das* Argument pro Hybrid-Bahnsteig. Hätte man damals (vor Kurzem?) schon auf 2 Höhen gebaut, gäbs jetzt keine Probleme. Langfristig könnte man aber wohl "Dank" der NBS und mangels FV dann mit 55cm planen. Der Umbau von 76 auf 55cm wäre mittels Aufschotterns auch noch verhältnismäßig einfach.
Nein, nicht so lange in Göppingen, Plochingen und Geislingen </= 38 cm vorhanden sind. Solchen Überlappungen von Netzen ist auch mit Hybrid-Lösungen schwer beizukommen.
Ja, die ~30er Uraltsteige sind das eigentliche Hauptproblem. Angenommen die obige Aufschotter-Idee mit 55cm wäre praktikabel, dann bräuchte man natürlich keine Hybrid-Lösung, sondern könnte gleich 55cm bauen. Aber so klar ist das halt meistens nicht. Was würdest Du denn bauen wenn die Sachlage unklar ist? Blind auf 55cm oder 76cm bauen, oder einfach alles so lassen wie es ist? Das wäre doch auch keine Lösung. Und selbst wenn man jetzt nen Linien-Planvorschlag für in ~10 Jahren hat, kann sich der wieder ändern und dann steht man wieder doof da. Baut man dagegen gleich beide Zielgrößen, ist man fein heraus.
Überhaupt, wie lange soll diese "Übergangslösung" gelten? Zehn, 15 oder doch eher 30 Jahre, ehe die Sanierung der Bahnsteige ansteht?
Ich würde mal sagen bis alle 30er Steige weg sind, sich der Verkehr samt Linienplan mit all den Neuerungen zur NBS eingespielt hat und man dann die nächsten Neufahrzeuge bestellt. NBS und Co. sollten in 10 Jahren fertig sein, Neufahrzeuge kommen im Moment, 20 Jahre halten die mindestens, also würd ich mal sagen 20-30 Jahre.

Im Moment hat man doch die 2 Probleme, dass (a) sowohl die Bahnsteige als auch (b) die Fahrzeuge die Situation zementieren. Fahrzeuge gibts alle ~20-30 Jahre einmal, umbauten rentieren sich meistens nicht (auch wenn das jetzt zumindest bei Einstöckern möglich sein soll), ergo muss man versuchen Faktor (a) flexibler zu gestalten.

Aus meiner Sicht ist der Hauptvorteil der Regelung, das man weiterhin 55cm Steige - mit 76cm Anteil bauen kann&darf. Die Situation im Osten, wo viele Netze auf 55cm gebaut wurden und die restlichen paar Bf jetzt plötzlich 76cm bekommen sollen, ist ja auch ziemlich beknackt. Genauso wärs in BaWü, wenn jetzt in nem 55cm Netz der 38er Steig auf 76 neu gebaut werden würde. Mit nem neuen Hybridsteig haben die Anwohner eines ehem. 38er-Haltes aber sofort nen Vorteil und müssen nicht die nächsten ~30 Jahre warten, bis sich 76 durchgesetzt haben.

Meine Eltern wohnen auch in nem Dorf mit 38er-Bahnsteig. Der wird auch langfristig so bleiben, da es dort ein Überholgleis gibt, weswegen man als Fahrgast Gleis 1 über nen Brettersteg nivaugleich kreuzen muss, um an den Steig für Gl 2 zu kommen. Wollte man den nun erhöhen bräuchte man ne Unter- oder Überführung, die bei dem kleinen Dorfhalt aber niemand bezahlen will. Außenbahnsteig auf der gegenüberliegenden Seite geht auch nicht, dort ist ein Bahndamm und an dessen Sohle 5-10m tiefer ein Flußlauf. Achja - offiziell ist das ein 76er Netz, das Nachbardorf hat vor ein paar Jahren neue 76er-Außenbahnsteige bekommen. Zum FPW gibts nun Neufahrzeuge - mit 55cm - eben weil es noch mehrere 38er Haltestellen gibt. Der ganze - angeblich "barrierefreie" - Ausbau der letzten Jahre ist in den nächsten 20-30 Jahren also fürn Popo. Und selbst dann bin ich mir sicher, dass der elterliche Dorf-Bahnsteig immer noch nur 38cm hat.

Aus Landessicht ist die aktuelle Lösung ne gute, alles andere wäre schlechter. Hauptverantwortlicher ist aus meiner Sicht die DB, die sollte von ihrem 76cm Mantra abrücken und es auf FV-Halte beschränken. Wenn dann mal ein IC/ICE an nem 55-Steig halten müsste, wär das auch kein Problem. Soviel FV führe an so nem Halt dann sicherlich sowieso nicht. Das wäre allemal besser als die ganzen NV-Pendler im Stunden- oder gar 30-Min Takt über Stufen zu hetzen. Aber das ist halt die DB, da hat der Landes-VM nix zu melden.
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Beitrag von andi11 »

Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Meine Eltern wohnen auch in nem Dorf mit 38er-Bahnsteig. Der wird auch langfristig so bleiben, da es dort ein Überholgleis gibt, weswegen man als Fahrgast Gleis 1 über nen Brettersteg nivaugleich kreuzen muss, um an den Steig für Gl 2 zu kommen. Wollte man den nun erhöhen bräuchte man ne Unter- oder Überführung, die bei dem kleinen Dorfhalt aber niemand bezahlen will. Außenbahnsteig auf der gegenüberliegenden Seite geht auch nicht, dort ist ein Bahndamm und an dessen Sohle 5-10m tiefer ein Flußlauf. Achja - offiziell ist das ein 76er Netz, das Nachbardorf hat vor ein paar Jahren neue 76er-Außenbahnsteige bekommen. Zum FPW gibts nun Neufahrzeuge - mit 55cm - eben weil es noch mehrere 38er Haltestellen gibt. Der ganze - angeblich "barrierefreie" - Ausbau der letzten Jahre ist in den nächsten 20-30 Jahren also fürn Popo. Und selbst dann bin ich mir sicher, dass der elterliche Dorf-Bahnsteig immer noch nur 38cm hat.
Mir fällt spontan der Bahnhof Gotteszell im Bayerischen Wald ein.
Da klappt das mit einem 55cm- Bahnsteig und einem niveaugleichen Übergang. Das geht dann aber wohl nur mit einem Übergang am Ende des Bahnsteigs, nicht mit einem Übergang in der Mitte wie es bei den meisten niedrigen (38cm oder noch weniger) gemacht wurde
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Beitrag von 146225 »

andi11 @ 21 Nov 2017, 21:32 hat geschrieben: Mir fällt spontan der Bahnhof Gotteszell im Bayerischen Wald ein.
Da klappt das mit einem 55cm- Bahnsteig und einem niveaugleichen Übergang. Das geht dann aber wohl nur mit einem Übergang am Ende des Bahnsteigs, nicht mit einem Übergang in der Mitte wie es bei den meisten niedrigen (38cm oder noch weniger) gemacht wurde
Dazu braucht man nicht unbedingt in den Bayrischen Wald, das gibt es in Baden-Württemberg auch. Unter anderem recht zahlreich an Haltepunkten auf AVG - Infrastruktur.
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Beitrag von Jogi »

Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Hier widerspreche ist. Wieso wird durch Hybridsteige der Status Quo zementiert?
Weil das Nebeneinander von zwei unterschiedlichen Höhen beibehalten wird (= Status Quo). Gemessen am Ideal, dass an jeder Tür niveaugleich eingestiegen werden kann, braucht es eigentlich bei jedem „Hybrid-Halt“ so lange Bahnsteige, dass ein Zug jeder Länge an seiner richtigen Höhe halten kann. Dann bräuchten auch die erwähnten Wald-und-Wiesen-Bahnhöfen solch überlange Bahnsteige mit wegen mir 280 Metern Nutzlänge (70 Meter als Standardlänge angenommen, z.B. vierteiliger Talent; zzgl. Rampe), wo die Hälfte eigentlich reichen würde.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Hast Du ne bessere Idee? Ich bin da absolut aufgeschlossen, der VM ganz sicher auch. Schließlich kostet das ne Menge Geld, wenn man sich das sparen könnte würde sicherlich Dein Vorschlag genommen.
Ui, Sarkasmus :-/

Ja, bessere Idee: Sich auf eine einheitliche Bahnsteighöhe festlegen & begründete, lokal begrenzte Ausnahmen (der Ringzug als wiederholtes Beispiel) definieren, daraus folgen Verknüpfungspunkte wahlweise mit unterschiedliche hohen Bahnsteigkanten und/oder Hybridbahnsteigen; auf diese Zielhöhen hin wird ausgebaut und spätestens mit den nächsten Neufahrzeugen, die passend zur festgelegten Höhe bestellt werden, gibt es niveaugleichen Einstieg. Die S-Bahnen Rhein-Neckar, Mittelerde und Nürnberg machen's vor; Düsseldorf arbeitet dran. Die wollen auch erst in den 2030er-Jahren fertig sein, d.h. (man kann es wohl nicht oft genug betonen) flächendeckende Umbauten von Bahnsteigen sind eine generationenüberdauernde Aufgabe.

Dein impliziter Vorwurf mir gegenüber, ich werfe dem VM Geldverschwendung vor und hätte doch selber keine Ahnungbessere Idee, läuft auch ins Leere: Bahnsteig-Umbauten sowie die Abstimmung auf die entsprechend hohe Fahrzeuge kostet in beiden Fällen „ne Menge Geld“, da lässt sich dem Land diesbezüglich nichts vorwerfen. Nein, mir missfällt eine Sache (wohlgemerkt insoweit unter Vorbehalt, als dass ich mich alleine auf die PM beziehen kann): Anstatt auf eine einheitliche Höhe hinzuarbeiten (die langfristig eh kommen wird), bleiben damit zwei Höhen nebeneinander bestehen. Da sollen als zeitlich nicht näher definierte „Übergangslösungen“ her? Das Geld für den Umbau lässt sich genau so gut in den Umbau auf eine festgelegte Zielbahnsteighöhe verwenden.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:[Überlappungen von Teilnetzen] Das ist genau *das* Argument pro Hybrid-Bahnsteig.
Mit der oben genannten Folge, dass die erwarte Maximallänge beider Teilnetze gebaut werden muss.

Korrektur: Die Go-Ahead-Flirts (Fact Sheet von Stadler; PDF) werden übrigens auch mit 55 cm Einstiegshöhe ausgeliefert.
Mit dem genannten Effekt: In Westerstetten kann der prototypische Rolli-Fahrer niveaugleich einsteigen, in Stuttgart Hbf ist er oder sie auf Fremdhilfe angewiesen :-(
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Der Umbau von 76 auf 55cm wäre mittels Aufschotterns auch noch verhältnismäßig einfach.
Davon lese ich zwar immer in Foren, aber wurde das denn schon flächendeckend (!) gemacht? Es ist ja nicht nur Schottersteine drunter legen, auch die Oberleitung muss angepasst werden. Dann noch eine Überführung neben dem Bahnsteig...
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Was würdest Du denn bauen wenn die Sachlage unklar ist?
Wie gesagt, erst planen (= Zielbahnsteighöhe festlegen), dann bauen.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Blind auf 55cm oder 76cm bauen, oder einfach alles so lassen wie es ist?
Rhetorische Frage :(
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Und selbst wenn man jetzt nen Linien-Planvorschlag für in ~10 Jahren hat, kann sich der wieder ändern und dann steht man wieder doof da.
Ca. zehn Jahre? Alle Bahnsteige auf eine Höhe hin zu modernisieren ist, wie gesagt, eine Generationenaufgabe.

Dein „kann sich […] wieder ändern“ gilt prinzipiell auch für die Hybridlösung: Wenn Trump und Kim- Jong Un den Dritten Weltkrieg auslösen würden oder unter AfD-Verkehrsminister Bernd Glögel (oder welche Nasen auch immer da im Landtag grad die Luft wegatmen) eine einheitliche Höhe für die fünf nicht stillgelegte Bahnlinien im Land per Dekret festgelegt würde, wäre das Geld für Hybridlösungen (Baukosten für größere Längen, höhere Betriebskosten) genau so rausgeschmissen. Nein, dass sich in der Zukunft irgendetwas dramatisch ändern, ist kein Argument gegen einen festgelegten, begründeten Plan samt entsprechender, planvoller Umsetzung.

Das gilt natürlich genau so auch für Hybridbahnsteige. Knackpunkt ist meinerseits, es braucht einen wohl begründeten Plan zur Umsetzung einer oder zwei Einstiegshöhen. Das sehe ich beim Lobpreisen der Hybridlösungen nicht. Sie sind eine mögliche Lösung des Problems, auch um mit den „Altlasten“ umzugehen, aber nciht die Seeligmachende, die an allen Stationen niveaugleichen Einstieg an allen Türen erlaubt.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:[angefragte Dauer der „Übergangslösung“] Ich würde mal sagen bis alle 30er Steige weg sind, sich der Verkehr samt Linienplan mit all den Neuerungen zur NBS eingespielt hat und man dann die nächsten Neufahrzeuge bestellt. NBS und Co. sollten in 10 Jahren fertig sein, Neufahrzeuge kommen im Moment, 20 Jahre halten die mindestens, also würd ich mal sagen 20-30 Jahre.
OK, als grobe Einschätzung gehe ich da mit. Nach dem selben Zeitraum gäbe es bei einer festgelegten, einheitlichen Bahnsteighöhe flächendeckend die Voraussetzungen für niveaugleichen Einstieg ohne für eine „Übergangszeit“ Geld und Planungen für überlange Bahnsteige aufgewendet zu haben. Denn so lange noch unmodernisierte Bahnsteige rumliegen, wird es schwer politisch Geld dafür locker zu machen bereits modernisierte Stationen nochmals für Hybridlösungen umzubauen.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Im Moment hat man doch die 2 Probleme, dass (a) sowohl die Bahnsteige als auch (b) die Fahrzeuge die Situation zementieren.
Die Problemweise lässt sich öffnen.
Nutzungsdauer von Regionalzügen ca. 20 bis 25 Jahre (in BW entspräche das etwa drei Verkehrsverträgen, die bislang meistens mit ca. acht Jahren Dauer vergeben wurden), Nutzungsdauer von Bahnsteigen (verstanden als Zeitraum, nach dem saniert werden muss) liegt dieser Antwort der Bundesregierung aus dem Jahr 2011 auf eine Kleine Anfrage. (PDF) nach deutlich drüber:
Entscheidend für die Abhängigkeit der Fahrzeugparameter von den Bahnsteigstandards (nicht  umgekehrt) ist die vergleichsweise sehr viel längere technische Lebensdauer der Infrastrukturanlagen.

Die anlässlich der S-Bahn-Eröffnung 1978 umgebauten Stationen entlang der S1 zwischen Cannstatt und Plochingen, S5 zwischen Nordbahnhof und Ludwigsburg und S6 zwischen Nordbahnhof und Weil der Stadt liegen seit nun mehr 40 Jahren leidlich ordentlich rum ohne wegzubröckeln.

Wo findet sich in der Zweiteilung das oben genannte Problem, dass bislang planlos entlang einer Linie (oben Stuttgart—Würzburg) auf zwei verschiedene Höhen hin modernisiert wurde?

Wo findet sich in der Zweiteilung das Problem, dass bei allen Fahrzeugen der Stuttgarter Netze eine Einstiegshöhe von 55 cm bestellt wurde, obwohl im Großraum Stuttgart 76 cm vorherrschen und in Waiblingen sogar planmäßig an 96er-Kanten gehalten werden muss?
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Fahrzeuge gibts alle ~20-30 Jahre einmal, umbauten rentieren sich meistens nicht (auch wenn das jetzt zumindest bei Einstöckern möglich sein soll), ergo muss man versuchen Faktor (a) flexibler zu gestalten.
Bei einer deutlich längeren, technischen Nutzungsdauer der Bahnsteige würde ich nicht von einer „flexibleren“ Nutzung dieser sprechen. Genau so gut kann auch Teil (b) flexibilisiert werden und in einem Fahrzeug können verschiedene Einstiegshöhen untergebracht werden; die FTX-Hamster oder der SBB-SMILE aka Giruno machen's vor.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Mit nem neuen Hybridsteig haben die Anwohner eines ehem. 38er-Haltes aber sofort nen Vorteil und müssen nicht die nächsten ~30 Jahre warten, bis sich [eine einheitliche Höhe – J.] durchgesetzt haben.
Das ist ja durchaus richtig, gleichwohl ist das die punktuelle Lösung & der „kurzfristige“ Erfolg, die in bestimmten Fällen ihre Berechtigung hat; „langfristig“ kann das Ziel nur lauten, eine einheitliche Höhe anzustreben.
Es bleibt die Fortsetzung der Verwaltung unterschiedlicher Höhen. So lange keine einheitliche Höhe festgelegt ist, auf die hingebaut wird und auf die abgestimmte Fahrzeuge eingesetzt werden, wird es in den nächsten 30 bis >40 Jahren (technische Nutzungsdauer von Bahnsteigen) immer Fälle geben, wo irgendwo eine Stufe zu überwinden ist.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Wollte man den nun erhöhen bräuchte man ne Unter- oder Überführung, die bei dem kleinen Dorfhalt aber niemand bezahlen will.
Wurde ja schon gesagt, dass höhengleiche Reisendenzugänge prinzipiell möglich sind. DB StuS mag die aus irgendeinem Grund nicht, baut sie aber durchaus: Lietzow und Binz wurden entsprechend modernisierte; die gesamte Nagoldtalbahn („Kulturbahn“) außer mit ihren großen Endpunkten nur höhengleiche Zugänge.
Wäre noch zu klären, ob dein vorgebrachter 38er-Bahnsteig breit genug ist...

Jetzt wird's etwas spooky und angesichts der klaren Täter-Opfer-Rolle mit pöser DB und dem fleißigen, hart die Mängel abarbeitendem Land bin ich raus aus dem Diskussionsteil:
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Aus Landessicht ist die aktuelle Lösung ne gute, alles andere wäre schlechter.
Und aus Fahrgastsicht? AUs Behindertensicht? Was ist mit wirtschaftlichen Erwägungen, längere Bahnsteige kosten mehr Geld? Bahnbetriebliche Belange, inwieweit schränkt beispielseise eine Hybridlösung in Ulm die Flexibilität bei der Gleisbelegung ein?
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Zum FPW gibts nun Neufahrzeuge - mit 55cm - eben weil es noch mehrere 38er Haltestellen gibt.
Auch bei 76 cm Fußbodenhöhe ist ein Einstieg von 38 cm (oder sogar noch weniger, z.B: Bondorf vor dem Umbau) Bahnsteighöhe möglich: die BR 425 oder die Hamster des Franken-Thüringen-Express an einigen Türen machen's vor.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Hauptverantwortlicher ist aus meiner Sicht die DB, die sollte von ihrem 76cm Mantra abrücken und es auf FV-Halte beschränken.
Damit in Westerstetten wieder barrierefrei eingerollt werden kann, in Stuttgart oder Ulm aber wieder Fremdhilfe nötig ist? Dagegen hilft nur eine einheitliche Bahnsteighöhe.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Das wäre allemal besser als die ganzen NV-Pendler im Stunden- oder gar 30-Min Takt über Stufen zu hetzen.
Häh? Die „ganzen NV-Pendler“, die „über Stufen gehetzt“ würden, dürften zu großen Teilen Hauptbahnhöfe als Ziel haben. Beim „Mantra“ haben die doch die falsche Einstiegshöhe, werden also weiter „gehtzt“, zwar über eine Stufe, aber „gehtzt“ ist „gehetzt“.
Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben:Aber das ist halt die DB, da hat der Landes-VM nix zu melden.
Nochmal häh? Das Land habe nix zu melden, wenn die DB Bahnsteig-Umbauten vornimmt? Warum setzt es sich dann für die Hybridlösung ein, wenn sie keinen Einfluss haben? Okay...

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andi11 @ 21 Nov 2017, 22:32 hat geschrieben:[...] Das geht dann aber wohl nur mit einem Übergang am Ende des Bahnsteigs, nicht mit einem Übergang in der Mitte wie es bei den meisten niedrigen (38cm oder noch weniger) gemacht wurde
Niveaugleiche Zugänge gehen auch durchaus in der Mitte des Bahnsteigs, z.B. in Hochdorf (b Horb) wurde es so gebaut: ein Mittelbahnsteig, dessen niveaugleicher Zugang eine Bahnsteigkante zweiteilt und mit Rampen in beide gleisparallelen Richtungen auf die Bahnsteighöhe gebracht wird. Nachteil ist dementsprechend ersichtlich, die Nutzlänge wird an dieser Kante entsprechend verringert.

Ich finde auf die Schnelle kein besseres Bild - hier (bahnbilder.de) ist es einigermaßen erkennbar: Die Stadtbahnh hält an der langen Kante, rechts ist der Drängelplatz des Übergangs zu erahnen.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Metropolenbahner @ 21 Nov 2017, 17:24 hat geschrieben: Aber das ist halt die DB, da hat der Landes-VM nix zu melden.
Wie kommst du auf so etwas? Erstens geht es hier um DB Station und Service (die es eigenständig gar nicht geben dürfte!) und zweitens: Wer zahlt schafft an.

S&S macht doch nur was es bezahlt bekommt und wenn jemand einen 3m hohen Bahnsteig wünscht und bezahlt, dann macht man das auch.

Das Problem sehe ich eher darin (auch wenn es nicht direkt mit der Bahnsteighöhe zu tun hat), dass Station & Service und DB Netz getrennt sind und der eine nicht weiß was der andere macht. Überall sonst ist die gesamte Infrastruktur vereint, so z. B. bei SBB Infra oder ÖBB Infra.
Jogi
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Beitrag von Jogi »

Trapeztafelfanatiker @ 22 Nov 2017, 14:17 hat geschrieben:Wie kommst du auf so etwas? Erstens geht es hier um DB Station und Service (die es eigenständig gar nicht geben dürfte!) und zweitens: Wer zahlt schafft an.
Ja, aber nicht nur: Wie in der verlinkten Kleinen Anfrage anklingt, gibt der Bund als Standardhöhe 76 cm vor, verfolgt das aber mal mehr, mal weniger halbherzig. Regional gibt es, nicht nur in Ost- und Mitteldeutschland, zahlreiche 55-cm-Bahnsteige (auch in Fernbahnhöfen wie z.B. Jena Paradies; Coburg müsste auch auf diese Höhe umgebaut worden sein), auf Länderebene wird also auch diese zweite Höhe verfolgt. Diese beiden Bahnteighöhen sind in den vergangen zwei, zweieinhalb Jahrzehnten flächenweise unkoordiniert verbaut worden, so dass jetzt klar wird, dass man sich damit gewisse Inkompatibilitäten ans Bein gebunden hat.

Der Verbauen beider Höhen ist eine politische Entscheidung und Demokratie sei Dank sind darin mehrere Akteure involviert gewesen, nicht nur die DB bzw. DB StuS, der Bund und die Landesverkehrsministerien, sondern beispielsweise auch Behindertenverbände und Fahrgastbeiräte. Das VM Ba-Wü hat eine Mitteilung des Fahrgastbeirates Ba-Wü veröffentlicht, passend zur aktuellen Diskussion:
Die unterschiedlichen Bahnsteighöhen im Schienenverkehr in Baden-Württemberg und die Probleme, zukünftig Barrierefreiheit sicherzu­stellen, war das Hauptthema der letzten Sitzung des  Fahrgastbeirates Baden-Württemberg (FGB-BW).

Der FGB-BW hatte schon im November 2015 [!]auf eine Neukonzeption des Bahnsteighöhen-Konzeptes des Landes gedrungen. „Alleine in der Region Stutt­gart kommen aktuell drei Bahnsteighöhen zum Einsatz, die eine durch­gängige Barrierefreiheit verhindern, andere Regionen harmonisieren den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr auf einheitliche Bahnsteig- und Fuß­bodenhöhen“, erklärt FGB-Vorsitzender Matthias Lieb. Die Ent­scheidung des Bundes und der DB, zukünftig nur noch 76cm Bahnsteige bauen zu wollen, erfordere eine Anpassung der Bahnsteig­höhen-Konzeption des Landes, erklärte Gerd Hickmann vom Verkehrs­ministerium Baden-Württemberg. Allerdings seien in den letzten 20 Jahren viele Strecken und Züge auf 55cm ausgebaut worden, auch die Nachbarländer Schweiz und Frankreich hätten 55cm als Regelhöhe. Somit bestünde die Aufgabe , linienweise einheitliche Bahnsteighöhen – auch in den Knotenbahnhöfen – sicherzustellen, bei der die starre Festlegung des Bundes auf nur noch 76cm eher hinderlich sei. Dr. Jürgen Wurmthaler vom Verband Region Stuttgart als Aufgaben­träger für die S-Bahn Stuttgart begründete das Festhalten an der ab­weichenden Bahnsteighöhe von 96cm für die S-Bahn Stuttgart mit der Notwendigkeit von S-Bahn-Fahrzeugen mit hoher Türzahl für den raschen Fahrgastwechsel. In der Diskussion wurde deutlich, dass die Linie des Bundes, die Standardhöhe an den großen Knotenbahnhöfen auszurichten, problematisch sei, denn in kleineren Stationen könne weniger Hilfe geleistet werden. Der FGB-BW forderte alle Beteiligten auf, rasch zu einem abgestimmten Bahnsteig­höhenkonzept zwischen Bund und Land unter Einbeziehung auch der S-Bahn Stuttgart zu kommen.

[...]
Alleine aus der politischen Sicht sind drei politische Ebenen (Bund, Land und der Verband Region Stuttgart, angesiedelt zwischen Kreis- und Landesebene) Teil dieses Netzwerkes, neben formeller Interessenvertretungen, die alle Input einbringen können und ihn auch einbringen. Mindestens Bund und Land haben auch Einfluss auf die öffentlichen Finanzierungsanteile.
Trapeztafelfanatiker @ 22 Nov 2017, 14:17 hat geschrieben:S&S macht doch nur was es bezahlt bekommt und wenn jemand einen 3m hohen Bahnsteig wünscht und bezahlt, dann macht man das auch.
Die intendierte Aussage ist klar - faktisch aber dürfen Bahnsteigneubauten nur 55 oder 76 cm bzw. in Stadtschnellbahnsystem 96 cm hoch sein. Alles andere ist außerhalb von Museumseisenbahnen eigentlich nicht genehmigungsfähig. Es gab sogar mal bei der S-Bahn Berlin etwas Knatsch, dass ihre Einsteigshöhe von wimre 103 cm nicht mehr genehmit wurde (wird?)...
Trapeztafelfanatiker @ 22 Nov 2017, 14:17 hat geschrieben:Das Problem sehe ich eher darin (auch wenn es nicht direkt mit der Bahnsteighöhe zu tun hat), dass Station & Service und DB Netz getrennt sind und der eine nicht weiß was der andere macht. Überall sonst ist die gesamte Infrastruktur vereint, so z. B. bei SBB Infra oder ÖBB Infra.
Welche Rolle genau spielt DB Netz bei der Auswahl von Eisenbahnfahrzeugen und damit der Einstiegshöhe in diese?

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Wenn wir grad dabei sind, noch eine PM des Landes-VM: Im Bemühen darum, den MEx halbstündlich von Süßen bis Gieslingen verlängern zu können, erklärt das Land sich außerhalb gesetzlicher Verpflichtungen dazu bereit, vom Landkreis Göppingen aufzubringende Zahlungen für eine Untersuchung des Infrastrukturausbaus im Bahnhof Geislingen zu übernehmen.
Metropolexpress halbstündig bis Geislingen

Verkehrsministerium unterstützt Landkreis Göppingen

Das Angebot im regionalen Schienenverkehr im Filstal soll auch für die Halte bis Geislingen an der Steige möglichst bald besser werden. Deshalb trafen sich auf Einladung von Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl im Landesverkehrsministerium Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, unter anderem der Göppinger Landrat Edgar Wolff und Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer, mit dem Konzernbeauftragten der Deutschen Bahn, Herrn Sven Hantel, und Herrn Uwe-Marc Tengel von DB Netz. An dem Gespräch nahm auch ein Vertreter der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg teil. Das Treffen hatte der Landtagsabgeordnete Alexander Maier (GRÜNE) angestoßen, der neben seinen Kollegen Nicole Razavi (CDU) und Peter Hofelich (SPD) ebenfalls anwesend war.

Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die nächsten Schritte auf dem Weg zum Halbstundentakt des künftigen Metropolexpresses zwischen Stuttgart und Geislingen an der Steige schnell eingeleitet werden können. Anlass waren neue Entwicklungen, über die im Kreistag berichtet worden war. Für den Zeitraum nach Inbetriebnahme von Stuttgart 21 war bisher ein Fernverkehrskonzept vorgesehen, das nach neuen Erkenntnissen nun erst deutlich später umgesetzt werden kann. Die noch fehlende Neubaustrecke Rhein-Main – Rhein-Neckar verschiebt die aus dem Norden kommenden Fernverkehrszüge um einige Minuten gegenüber den bisherigen Planungen, wodurch auch im neuen Knoten Stuttgart Veränderungen unabdingbar werden. Für das Filstal hat dies zur Folge, dass sich die Abfahrts- und Ankunftsminuten ebenfalls verschieben dürften. Auf die Gesamtzahl der Züge und den Fahrplantakt hat dies keinerlei Auswirkungen.

Nach den bisherigen Konzepten müsste in Geislingen jedoch in jedem Fall ein Abstellgleis errichtet werden, wenn der Metropolexpress bis Geislingen verlängert werden soll, damit fünf Personenverkehrszüge stündlich in Geislingen verkehren können. Der Landkreis Göppingen hatte im Zuge der Einigung bei der Finanzierung des Halbstundentaktes zugesagt, die Planung dieses Abstellgleises mit der Deutschen Bahn voranzutreiben. Eine entsprechende Planungsvereinbarung wird derzeit verhandelt. Das Abstellgleis könnte jedoch durch die veränderten Abfahrts- und Ankunftszeiten in Stuttgart nun nach der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 hinfällig werden. Bis diese Frage sicher geklärt ist, sollten unnötige Verzögerungen beim Bau des Abstellgleises vermieden werden, damit dieses so schnell wie möglich zur Verfügung stehen kann. Daher sollten die Projektpartner trotzdem die Planungen weiter vorantreiben.

Damit dies geschieht, erklärte sich das Verkehrsministerium bei dem Gespräch dazu bereit, die entstandenen Planungskosten zu übernehmen für den Fall, dass sich in einigen Monaten herausstellen sollte, dass mit einer geänderten Angebotsstruktur das Abstellgleis in Geislingen tatsächlich nicht mehr benötigt wird. Spätestens vor Aufnahme der Baumaßnahmen sollte aber Klarheit über den Bedarf der Infrastruktur bestehen.

Bei dem Treffen wurde außerdem angeregt, noch einmal zu überprüfen, ob durch andere Konzepte beim Bahnbetrieb der Bau des Gleises vermieden werden kann. So werden nach dem derzeitigen Konzept die Züge, die aus Ulm kommen, in Geislingen mit zusätzlichen Kapazitäten versehen, um die höhere Fahrgastzahl auf dem Weg Richtung Stuttgart aufnehmen zu können. Hierfür sind Rangierfahrten notwendig. Könnte dies an anderer Stelle erfolgen, wäre in Geislingen genügend Platz vorhanden, um den Metropolexpress abzustellen und das zusätzliche Gleis könnte entfallen. Ministerialdirektor Dr. Lahl sagte für diese Frage eine Prüfung zu.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Jogi @ 22 Nov 2017, 14:45 hat geschrieben: Welche Rolle genau spielt DB Netz bei der Auswahl von Eisenbahnfahrzeugen und damit der Einstiegshöhe in diese?
Keine, aber die fehlende Abstimmung zwischen Netz und Station/Service schadet dem System Eisenbahn. Das ist europaweit einmalig, da die Infrastruktur sonst immer in einer Gesellschaft vereint ist, z. B. eben ÖBB Infra.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Jogi @ 22 Nov 2017, 12:15 hat geschrieben:Weil das Nebeneinander von zwei unterschiedlichen Höhen beibehalten wird (= Status Quo).
Nein ein Status Quo bedeutet, dass sich überhaupt nichts ändern würde. Das ist aber nicht der Fall, denn es ist ein fundamentaler Unterschied, ob das bemängelte "Nebeneinander" an verschiedenen Stationen des Netzes besteht oder am gleichen Bahnsteig vorzufinden ist.
Gemessen am Ideal, dass an jeder Tür niveaugleich eingestiegen werden kann, braucht es eigentlich bei jedem „Hybrid-Halt“ so lange Bahnsteige, dass ein Zug jeder Länge an seiner richtigen Höhe halten kann. Dann bräuchten auch die erwähnten Wald-und-Wiesen-Bahnhöfen solch überlange Bahnsteige mit wegen mir 280 Metern Nutzlänge (70 Meter als Standardlänge angenommen, z.B. vierteiliger Talent; zzgl. Rampe), wo die Hälfte eigentlich reichen würde.
Das ist der bereits bekannte Punkt mit den höheren Kosten. Willst Du da noch ne neue Facette anbringen, dass ggf. die örtlichen Gegebenheiten keinen so langen Steig zuließen? Wäre natürlich auch zu untersuchen, aber im Stadardfall geh ich davon aus, dass auf nem Durchgangsbahnhof auf dem Land weniger Bauzwänge vorherrschen als in ner zugebauten Betonwüste aka Großstadt.
Ui, Sarkasmus :-/
Ne Ausnahmsweise nicht, das hast Du falsch verstanden. Hatte gehofft mit dem "absolut" wärs klar, aber war dann wohl eher noch schlimmer, sorry ^^ . Mir gehts einfach um ne gute Lösung, wenn Du ne gute Idee hast, dann gerne. Ist mir egal wie, Hauptsache gut.
Ja, bessere Idee: Sich auf eine einheitliche Bahnsteighöhe festlegen & begründete, lokal begrenzte Ausnahmen (der Ringzug als wiederholtes Beispiel) definieren, daraus folgen Verknüpfungspunkte wahlweise mit unterschiedliche hohen Bahnsteigkanten und/oder Hybridbahnsteigen; auf diese Zielhöhen hin wird ausgebaut und spätestens mit den nächsten Neufahrzeugen, die passend zur festgelegten Höhe bestellt werden, gibt es niveaugleichen Einstieg. Die S-Bahnen Rhein-Neckar, Mittelerde und Nürnberg machen's vor; Düsseldorf arbeitet dran. Die wollen auch erst in den 2030er-Jahren fertig sein, d.h. (man kann es wohl nicht oft genug betonen) flächendeckende Umbauten von Bahnsteigen sind eine generationenüberdauernde Aufgabe.
Moment - was ist dann jetzt mit den Ausnahmen? Bleiben die dann und Du willst dann stattdessen beim nächsten Neufahrzeugskauf welche mit unterschiedlichen Einstiegshöhen kaufen, oder sollen dort Hybridbahnsteige ran?
Falls Letzteres: Also bist Du doch nicht gegen Hybridsteige?

Dein impliziter Vorwurf mir gegenüber, ich werfe dem VM Geldverschwendung vor und hätte doch selber keine <s>Ahnung</s>bessere Idee, läuft auch ins Leere: Bahnsteig-Umbauten sowie die Abstimmung auf die entsprechend hohe Fahrzeuge kostet in beiden Fällen „ne Menge Geld“, da lässt sich dem Land diesbezüglich nichts vorwerfen. Nein, mir missfällt eine Sache (wohlgemerkt insoweit unter Vorbehalt, als dass ich mich alleine auf die PM beziehen kann): Anstatt auf eine einheitliche Höhe hinzuarbeiten (die langfristig eh kommen wird), bleiben damit zwei Höhen nebeneinander bestehen. Da sollen als zeitlich nicht näher definierte „Übergangslösungen“ her? Das Geld für den Umbau lässt sich genau so gut in den Umbau auf eine festgelegte Zielbahnsteighöhe verwenden.
Ist dann ne Kostenabwägung teurere Neufahrzeuge <> teureren Hybridbahnsteig. Die Mehrkosten des Hybridsteig sollten sich im Rahmen halten, Planungskosten sollten gleich sein und die Baukosten könnte man ggf. noch optimieren, z.B. mit ner Teerdecke statt Pflaster. Neufahrzeuge braucht man dagegen alle ~30 Jahre, wobei natürlich die Hoffnung/Plan ist, dass es bei der nächsten Bestellung passen sollte. Blöd ist halt nur: Man kann es nicht zu 100% sagen. Deshalb bin ich Hybridfan, der Steig passt immer,egal was kommt.
Mit der oben genannten Folge, dass die erwarte Maximallänge beider Teilnetze gebaut werden muss.
Ja wie besagt, das war von anfang an klar, das ist der Nachteil.
Mit dem genannten Effekt: In Westerstetten kann der prototypische Rolli-Fahrer niveaugleich einsteigen, in Stuttgart Hbf ist er oder sie auf Fremdhilfe angewiesen :-(
Ja wobei das auch wieder Plemplem ist. An Großbahnhöfen gibts noch wahrlich genügend Gleise samt Steige, um dort auch 1-2 Steige mit 55cm vorhalten zu können. Das ist das DB-Problem, von dem ich sprach. Stur alles auf 76, keine Rücksicht auf das Liniennetz oder lokale Bedürfnisse.
Davon lese ich zwar immer in Foren, aber wurde das denn schon flächendeckend (!) gemacht? Es ist ja nicht nur Schottersteine drunter legen, auch die Oberleitung muss angepasst werden. Dann noch eine Überführung neben dem Bahnsteig...
Lol, na "flächendeckend" sicher nicht, so ein Bahnsteig ist ja nur ein paar 100m lang ^^
Ja beim Aufschottern könnte es Probleme mit der OL geben, aber die hat man ~50cm Spielraum, Wiki sagt:
Mit der Einführung der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung wurde in Deutschland im Mai 1967 für 15-Kilovolt-Oberleitungen eine Mindestfahrdrahthöhe von 4,95 Meter eingeführt. Zuzüglich einer Anhebung durch den Stromabnehmer in Höhe von 10 Zentimetern und eines Mindestsicherheitsabstands zu nicht unter Spannung stehenden Anlagenteilen von 15 Zentimetern ergab sich eine Mindesthöhe von 5,20 Metern. Als Regelhöhe wurde, mit einem Mindestabstand zu nicht spannungsführenden Teilen von 30 Zentimetern, 5,35 Meter festgelegt.[3] Die Regelfahrdrahthöhe bei der DB Netz beträgt 5,5 Meter, bei Hochgeschwindigkeitsstrecken 5,3 Meter. Der Fahrdraht darf sich bei ihr mindestens 4,95 Meter, bei unterirdischen S-Bahnstrecken 4,8 Meter, und höchstens 6,5 Meter über der Schienenoberkante befinden.
Solange der Draht also auf der Regelhöhe liegt, sollte man also aufschottern dürfen, 5,50 - 21cm = 5,29m > 5,20m Mindesthöhe. Ob er auch wirklich auf Regelhöhe liegt ist zu untersuchen, in der "Regel" sollte er das sein ^^
Wie gesagt, erst planen (= Zielbahnsteighöhe festlegen), dann bauen.
Naja, das ist das Problem, der Plan. Die Zielbahnsteighöhe ist abhängig von den RB/RE/MEx-Linien die dort fahren sollen, diese Pläne ändern sich gerne aber einmal,v.a. bei Regierungswechsel, aber man hat keine Zeit dann wieder den ganzen langwierigen Planungsprozess von vorne anzuschmeißen. Das meinte ich mit "Linien-Planvorschlag" und 10 Jahren.
Ca. zehn Jahre? Alle Bahnsteige auf eine Höhe hin zu modernisieren ist, wie gesagt, eine Generationenaufgabe.
Wie gerade gesagt, ich meinte die Zuglaufpläne, nicht die Steige. Mißverständnis. Der Umbau dauert lange ja - das ist ja die Crux.
Dein „kann sich […] wieder ändern“ gilt prinzipiell auch für die Hybridlösung: Wenn Trump und Kim- Jong Un den Dritten Weltkrieg
Ich glaube das müssen wir nicht weiter vertiefen. Dass Landesregierungen gerne mal was anderes machen als die Vorgängerregierung ist schlicht Fakt. Bestes Beispiel Metropolexpress, wie lange gibt den, wuchs der schon auf dem Mist der CDU-Vorgängerregierung? Ne, den Plan dafür gibts gerade mal seit ein paar Jahren. Die nächste Regierung will dann ne Regio-S-Bahn, nen Stadtexpress oder oder .. wo es dann vorteilhaft wäre die andere Höhe zu nehmen, als die bisherig festgelegte und schon gibts neue Laufwege mit wieder falschen Bahnsteigshöhen, weil die alten Pläne durchgezogen werden müssen, damit kurzfristig überhaupt was modernisiert wird.
Das gilt natürlich genau so auch für Hybridbahnsteige. Knackpunkt ist meinerseits, es braucht einen wohl begründeten Plan zur Umsetzung einer oder zwei Einstiegshöhen. Das sehe ich beim Lobpreisen der Hybridlösungen nicht. Sie sind eine mögliche Lösung des Problems, auch um mit den „Altlasten“ umzugehen, aber nciht die Seeligmachende, die an allen Stationen niveaugleichen Einstieg an allen Türen erlaubt.
Seligmachendes gibts nie, höchstens in der Kirche oder Theorie ;) In der Praxis wäre *ein* Plan um die Bahnsteigshöhe zu knechten natürlich toll, in der Realität schauts nach nem Regierungswechsel eben wieder anders aus.
OK, als grobe Einschätzung gehe ich da mit. Nach dem selben Zeitraum gäbe es bei einer festgelegten, einheitlichen Bahnsteighöhe flächendeckend die Voraussetzungen für niveaugleichen Einstieg ohne für eine „Übergangszeit“ Geld und Planungen für überlange Bahnsteige aufgewendet zu haben. Denn so lange noch unmodernisierte Bahnsteige rumliegen, wird es schwer politisch Geld dafür locker zu machen bereits modernisierte Stationen nochmals für Hybridlösungen umzubauen.
Ja - außer des bestünde die Möglichkeit des Aufschotterns.
Die Problemweise lässt sich öffnen.
Nutzungsdauer von Regionalzügen ca. 20 bis 25 Jahre (in BW entspräche das etwa drei Verkehrsverträgen, die bislang meistens mit ca. acht Jahren Dauer vergeben wurden), Nutzungsdauer von Bahnsteigen (verstanden als Zeitraum, nach dem saniert werden muss) liegt dieser Antwort der Bundesregierung aus dem Jahr 2011 auf eine Kleine Anfrage. (PDF) nach deutlich drüber:
Die anlässlich der S-Bahn-Eröffnung 1978 umgebauten Stationen entlang der S1 zwischen Cannstatt und Plochingen, S5  zwischen Nordbahnhof und Ludwigsburg und S6 zwischen Nordbahnhof und Weil der Stadt liegen seit nun mehr 40 Jahren leidlich ordentlich rum ohne wegzubröckeln.

Ja, das halte die schon aus, allerdings meinte die DB in Sachen Thüringen, dass nach ~30 Jahren eine "Überarbeitung" nötig sei:
Die auf 55 Zentimeter Höhe neu gebauten Stationen in den ostdeutschen Bundesländern könnten ab dem Jahr 2030 überarbeitet werden. Dann stehe eh eine Teilerneuerung des Bahnsteigbelages an, in diesem Zusammenhang könne auch die Anpassung der Bahnsteigkante erfolgen.

https://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaft/r...steige-100.html

Von daher widersprechen sich DB und Bundesregierung, wobei die Bundesregierung ihre Info sicherlich von der DB hatte .. insofern nur wieder ein weiterer Beweis für das in der Praxis vorherrschende Chaos. Für mich auch ein Grund für Hybridsteige.
Wo findet sich in der Zweiteilung das oben genannte Problem, dass bislang planlos entlang einer Linie (oben Stuttgart—Würzburg) auf zwei verschiedene Höhen hin modernisiert wurde?
Was meinst Du genau mit "Zweiteilung"? Ist mir nicht ganz klar.
Bei einer deutlich längeren, technischen Nutzungsdauer der Bahnsteige würde ich nicht von einer „flexibleren“ Nutzung dieser sprechen. Genau so gut kann auch Teil (b) flexibilisiert werden und in einem Fahrzeug können verschiedene Einstiegshöhen untergebracht werden; die FTX-Hamster oder der SBB-SMILE aka Giruno machen's vor.
Geht - kostet aber halt auch wieder extra und im inneren auch Sitzplätze, da man das Problemlose durchkommen eines Rollstuhls von der einen zur anderen Tür sicherstellen muss. Im FV gäbs da den Trick die Rollstuhlplätze in der 1. Klasse zu haben, die sowieso 2+1 Stühle und damit nen breiteren Gang hat, aber im NV geht das nicht, da die 1. Klasse dort meist nur nen kleinen Bereich darstellt und dann ist sie manchmal auch noch 2+2.
So toll ist de FTX auch nicht. Man hat eine Tür auf 60cm und die anderen auf 80. An 55cm Steigen kann man sich über das problemlose Einsteigen freuen, aber wenn man an 76 raus will, muss man schon wieder das Personal rufen, da man dann wieder ne Rampe braucht. Zur nächsten 80er Tür kommt man mit nem Rollstuhl - leider nicht durch - da man erstens 2+2, zweitens Stufen hat. Da hat man halt wieder gespart. Kein Vergleich zu nem Hybridsteig.

Genaue Infos zum FTX:
https://www.freelists.org/post/mobilinbayer...-mit-neuen-Zgen
Das ist ja durchaus richtig, gleichwohl ist das die punktuelle Lösung & der „kurzfristige“ Erfolg, die in bestimmten Fällen ihre Berechtigung hat; „langfristig“ kann das Ziel nur lauten, eine einheitliche Höhe anzustreben.
Zustimmung.
Es bleibt die Fortsetzung der Verwaltung unterschiedlicher Höhen.
Da hast Du wieder den gleichen Denkfehler wie anfangs, solange die unterschiedlichen Höhen am gleichen Bahnsteig vorzufinden sind, gibts keine Probleme.
So lange keine einheitliche Höhe festgelegt ist, auf die hingebaut wird und auf die abgestimmte Fahrzeuge eingesetzt werden, wird es in den nächsten 30 bis >40 Jahren (technische Nutzungsdauer von Bahnsteigen) immer Fälle geben, wo irgendwo eine Stufe zu überwinden ist.
Ja, aber mit Hybridsteigen gäbs in der Zwischenzeit deutlich weniger Probleme. Nehmen wir mal jetzt mein Elterndorf als Exempel her. Aktueller Zustand 38cm, Systemhöhe 76, Neufahrzeuge mit 55. Angenommen man würde da nun plötzlich zum planen & bauen anfangen, womit man optimistisch (Geld spielt im Beispiel mal keine Rolle) eine Umsetzung in ~10 Jahren bedeuten würde, dann hätte man mit nem Hybridsteig sofort die Barrierefreieheit - 20 Jahre bevor es neue Fahrzeuge gibt. Das wär aus meiner Sicht ein dickes Plus, 20 Jahre sind ein dicker Brocken.
Jetzt wird's etwas spooky und angesichts der klaren Täter-Opfer-Rolle mit pöser DB und dem fleißigen, hart die Mängel abarbeitendem Land bin ich raus aus dem Diskussionsteil:
Na ganz ernsthaft und neutral gefragt, wie findest Du den Standpunktwechsel der DB vom Bahnsteighöhenzielkonzept von 2011 mit 55cm aufs Bahnsteighöhenzielkonzept 2016 mit 76cm im Falle Thüringens?
So nen Schwenk kann doch kein Mensch Ernst nehmen und sowas ist mit das beste Beispiel für mein obiges Argument mit "kurzfristigen"Änderungen. Wahrscheinlich ist im Bahntower ein neuer Chef eingezogen, schon sind die alten Konzepte nix mehr wert und was Neues auf dem Tisch. So was ist doch wirklich ganz schön sch......lecht. In der Realität muss man mit sowas aber leider rechnen. Deshalb Hybridbahnsteig, damit kann einem keiner was, der passt immer.
Und aus Fahrgastsicht? AUs Behindertensicht? Was ist mit wirtschaftlichen Erwägungen, längere Bahnsteige kosten mehr Geld? Bahnbetriebliche Belange, inwieweit schränkt beispielseise eine Hybridlösung in Ulm die Flexibilität bei der Gleisbelegung ein?
Großbahnhöfe wie Ulm sollten sowieso unterschiedliche Höhen bereitstellen. Dort gibts immer Durchgangsgleise, dort sollten die 76 für den FV sein, den Rest kann man auf 55 haben. Genauso wie Stuttgart hat man Ulm schon fast durchgängig auf 76 gebaut - was halt nix nützt, solange viele Dorf-Unterwegshalte noch auf 30cm sind. Aus Behindertensicht sind Hybridsteige ebenfalls besser, siehe oben zum FTX. Kostensicht hatten wir jetzt schon 3x.
Auch bei 76 cm Fußbodenhöhe ist ein Einstieg von 38 cm (oder sogar noch weniger, z.B: Bondorf vor dem Umbau) Bahnsteighöhe möglich: die BR 425 oder die Hamster des Franken-Thüringen-Express an einigen Türen machen's vor.
Ja es ist möglich, verkomplizert den Einsteig aber um ne weitere Größenordnung. Man hat sich im konkreten Fall auch deswegen gegen 76cm-Fahrzeuge entschlossen, da dort im Sommer ein reger Radtourismus herrscht. Lass mal ne Radlgruppe von 38er Bahnsteigen in den 76cm Allzweckbereich einsteigen, jedes Rad schön schwer vollbepackt mit Taschen und Proviant ... möglicherweise ist das ein Sonderfall, aber kann man ausschließen, dass in BaWü. im Sommer keine Radtouristen unterwegs sind?
Damit in Westerstetten wieder barrierefrei eingerollt werden kann, in Stuttgart oder Ulm aber wieder Fremdhilfe nötig ist? Dagegen hilft nur eine einheitliche Bahnsteighöhe.
Siehe oben, komplett nur 76cm Steige in den Knotenbahnhöfen war aus meiner Sicht ein dicker Fehler. Dabei könnte es die Bahn, der nächste FV-Halt nahe meiner Eltern hat genau das von mir geforderte. 76cm an den Durchgangsgleisen (1 Bahnsteig, Gleis 4+5), der Rest - Hausbahnsteig 1, Gl 2+3 und 6+7 - auf 55cm. Alles neu in den 00-Jahren gebaut, barrierefrei mit Aufzügen.
Die „ganzen NV-Pendler“, die „über Stufen gehetzt“ würden, dürften zu großen Teilen Hauptbahnhöfe als Ziel haben. Beim „Mantra“ haben die doch die falsche Einstiegshöhe, werden also weiter „gehtzt“, zwar über eine Stufe, aber „gehtzt“ ist „gehetzt“.
Ja das Thema Hbf hatten wir ja jetzt schon behandelt, geb Dir da recht, ich hatte die Falsche Annahme, dass es wenigstens noch ein paar Kanten mit 55 in den Hbf gäbe.
Das Land habe nix zu melden, wenn die DB Bahnsteig-Umbauten vornimmt? Warum setzt es sich dann für die Hybridlösung ein, wenn sie keinen Einfluss haben? Okay...
Tja, da stellt sich dann schlicht die Frage, wie die genannten HBf zu ihren 76cm kamen. Hätte das Land was sagen können und hat es nur verpasst? Der Unterschied dürfte mal wieder beim Geld liegen, bei Dorfbahnhöfen ist man von Landesmitteln abhängig, bei HBf zahlts die Bahn selbst, womit das Land nichts zu sagen hätte.

Ist jetzt eine Annahme, wenn Dus oder jemand anders es besser weiss, bitte ich um eine Korrektur.
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Beitrag von Metropolenbahner »

andi11 @ 21 Nov 2017, 22:32 hat geschrieben: Mir fällt spontan der Bahnhof Gotteszell im Bayerischen Wald ein.
Da klappt das mit einem 55cm- Bahnsteig und einem niveaugleichen Übergang. Das geht dann aber wohl nur mit einem Übergang am Ende des Bahnsteigs, nicht mit einem Übergang in der Mitte wie es bei den meisten niedrigen (38cm oder noch weniger) gemacht wurde
Wurde ja schon gesagt, dass höhengleiche Reisendenzugänge prinzipiell möglich sind. DB StuS mag die aus irgendeinem Grund nicht, baut sie aber durchaus: Lietzow und Binz wurden entsprechend modernisierte; die gesamte Nagoldtalbahn („Kulturbahn“) außer mit ihren großen Endpunkten nur höhengleiche Zugänge.
Wäre noch zu klären, ob dein vorgebrachter 38er-Bahnsteig breit genug ist...
Ja genau, Danke an andi11 und 146225

An die Lösung dachte ich in der Tat nicht. Wäre wohl machbar, so breit wie der in Gröbenzell ist der allemal. Prinzipiell praktisch wärs wohl, wenn man den neuen Bahnsteig gleich zw. Gleis 2+3 baut, dort liegt im Moment ein "Teerhügel" mit 25cm. Offiziell ist das sogar auch noch ein Bahnsteig, wird aber im Regelfahrplan nie gebraucht. Hätte also den Vorteil, dass man beim Bau dort unbehelligt bauen könnte, während man den alten Steig weiternutzt und man später ne zusätzliche schicke Bahnsteigkante mit der passenden Höhe - egal ob nun 55 oder 76 - hätte.

Fahrgäste müsste in dem Fall dann aber beide Durchgangsgleise niveaugleich kreuzen. Keine Ahnung, ob das noch zulässig wäre. Kennt dafür jemand eventuell nen Präzedenzfall? Die andere Gleisseite wäre wie besagt keine Alternative, Stichwort Bahndamm und Fluss.
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Beitrag von 218 466-1 »

Eine viel bessere Lösung, als die Bahnsteige umzubauen, wären Multilevel Einstiege, wie bei NJ Transit: hoch - tief.
Da es weniger Züge als Stationen gibt, dürfte das die billigere Lösung sein. Ausserdem werden die Züge wie bereits erwähnt in deutlich kürzeren Abständen erneuert = ausgetauscht.

Ansonsten vergesst 55 und 76. Einmal alles erhöhen, auf ca 100 cm, sodass man incl. ICE zu 100% barrierefrei ist - sowohl bei Einstiegen, als auch beim Durchgang im Zug.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von Entenfang »

Jetzt kocht das Thema Bahnsteighöhen mal wieder so richtig hoch...
Das Nebeneinander unterschiedlicher Einstiegshöhen muss besser koordiniert werden, sonst kommt noch öfter so was raus wie in Dresden Hbf: Wie in Ost- und Mitteldeutschland üblich, überwiegt (bzw. wird mit dem anstehenden Umbau der nicht sanierten Kopfbahnsteige) die Einstiegshöhe von 55 cm, aber ausgerechnet die von der S-Bahn genutzten Bahnsteiggleise 18 und 19 verfügen über 76 cm Höhe.
Hier muss ich mich mal einmischen. Der Bahnsteig 18/19 war ursprünglich als Fernbahnsteig vorgesehen, folglich war es konsequent, diesen für 76 cm auszulegen. Dann hat man aber noch während der Baumaßnahme festgestellt, dass man den ja für die S-Bahn braucht und dann im Hau-Ruck-Verfahren einen Hybridbahnsteig draus gemacht - außerhalb der Halle 76 cm, innerhalb der Halle 55 cm. Da ich jetzt auf die Schnelle kein eigenes Bild finde, hier kann man es einigermaßen erkennen.

Der Einstieg in die Dostos passt jedenfalls, insofern eher ein Beispiel für eine gelungene praktikable Lösung.


Bevor ich mich jetzt in Details verliere, möchte ich dir aber generell zustimmen - das einzig Sinnvolle kann nur eine einheitliche Bahnsteighöhe deutschlandweit sein. Sonst wird es immer irgendwelche Notlösungen auf sich überlappenden Linien geben.
Hybridsteige passen immer, einziger Nachteil sind die Kosten. Aber wenn mans sich das leisten kann, sind sie die optimale Lösung.
Das klingt für mich viel zu stark nach eierlegender Wollmilchsau. Ganz so simpel ist es dann doch nicht.

Wie ja im Folgenden ausführlich diskutiert wird, sind generell Bahnsteige in doppelter Länge (oder zumindest die Summe der Zuglängen mit unterschiedlichen Einstiegshöhen) erforderlich. Das ist mal aus meiner Sicht insofern erfreulich, als das man dann nicht mehr das leidige Bahnsteigkürzen hätte. Insbesondere im Hinblick auf den Ersatz von Dostos durch Triebwagen sicher nicht zu vernachlässigen.

Aber ich sehe folgende Probleme:
1. Bautechnisch generell -> Nicht überall ist eine Vergrößerung der Bahnsteiglänge problemlos möglich. Ich denke da in erster Linie an Inselbahnsteige, die durch Weichen und Signale begrenzt sind.
2. Halteplatz des Zuges -> Kein Fahrgast wird wahnsinnig begeistert sein, wenn er in Bahnsteigmitte steht und der Solo RS1 ganz vorne zum Stehen kommt, wo der Bahnsteigteil mit 55 cm Höhe ist. Klar, kann man mit Sektionsbuchstaben kennzeichnen, aber wie realistisch ist es, dass dann nicht doch ständig jemand vor/zurücklaufen muss und damit die Abfahrt verzögert?
3. Wenn man dann in 30 Jahren neue Züge anschafft und sich endlich mal auf eine Einstiegshöhe festgelegt hat, müssen alle Bahnsteige wieder vor dem Ende der Lebensdauer umgebaut werden. Vielleicht findet sich da noch ein Lösung in Form von einer anderen Bauweise.
Wurde ja schon gesagt, dass höhengleiche Reisendenzugänge prinzipiell möglich sind. DB StuS mag die aus irgendeinem Grund nicht, baut sie aber durchaus: Lietzow und Binz wurden entsprechend modernisierte; die gesamte Nagoldtalbahn („Kulturbahn“) außer mit ihren großen Endpunkten nur höhengleiche Zugänge.
Der Hauptgrund, warum höhengleiche Zugänge sehr unbeliebt sind, ist, dass sie mit dem Personalabbau vor Ort und den heutigen Sicherheitsbestimmungen nur schlecht vereinbar sind. Sind Druchfahrten über das betroffene Gleis zulässig, muss in jedem Fall eine technische Sicherung erfolgen - eine Schranke kostet schnell mal 200.000€. Für eine Nebenbahn mit 500 Fahrgästen pro Tag oder den betroffenen Verkehrshalt das Todesurteil.
Niveaugleiche Zugänge gehen auch durchaus in der Mitte des Bahnsteigs, z.B. in Hochdorf (b Horb) wurde es so gebaut: ein Mittelbahnsteig, dessen niveaugleicher Zugang eine Bahnsteigkante zweiteilt und mit Rampen in beide gleisparallelen Richtungen auf die Bahnsteighöhe gebracht wird. Nachteil ist dementsprechend ersichtlich, die Nutzlänge wird an dieser Kante entsprechend verringert.
Als ich das gelesen habe, musste ich dann doch schmunzeln. Da bespricht man das Thema vor einem Jahr in der Vorlesung, steigt dann rein zufällig an diesem Bahnhof um und entdeckt diesen interessanten Zugang. Klar, dass ich da ein Foto gemacht habe...
Die Signalstandorte am Gleis 1 verdeutlichen die stark veringerte Nutzlänge - ohne Einfahrt auf ein haltzeigendes Signal wäre aber ein technisch nicht gesicherter Reisendenübergang unzulässig. Dementsprechend müssen durchfahrende oder längere Züge über Gleis 2 verkehren.
Jaja, das ist das Problem, der Plan. Die Zielbahnsteighöhe ist abhängig von den RB/RE/MEx-Linien die dort fahren sollen, diese Pläne ändern sich gerne aber einmal,v.a. bei Regierungswechsel, aber man hat keine Zeit dann wieder den ganzen langwierigen Planungsprozess von vorne anzuschmeißen. Das meinte ich mit "Linien-Planvorschlag" und 10 Jahren.
Und genau deswegen führt meiner Ansicht nach kein Weg an einer deutschlandweit einheitlichen Bahnsteighöhe vorbei - Linienverläufe und Haltekonzepte ändern sich viel schneller als die Lebensdauer der Bahnsteige.
Siehe oben, komplett nur 76cm Steige in den Knotenbahnhöfen war aus meiner Sicht ein dicker Fehler. Dabei könnte es die Bahn, der nächste FV-Halt nahe meiner Eltern hat genau das von mir geforderte. 76cm an den Durchgangsgleisen (1 Bahnsteig, Gleis 4+5), der Rest - Hausbahnsteig 1, Gl 2+3 und 6+7 - auf 55cm. Alles neu in den 00-Jahren gebaut, barrierefrei mit Aufzügen.
Hat aber den Nachteil, dass man bei der Bahnsteignutzung unflexibel ist. FV-Halte an NV-Bahnsteigen verbaut man sich durch die Bahnsteigverkürzungen sowieso, aber zumindest den NV sollte man auch an FV-Bahnsteigen halten lassen können.
Nebenbei bemerkt fände ich es irgendwie ganz hilfreich, wenn du einfach die Bahnhofsnamen nennen könntest. Dann kann jemand mit Ortskenntnis deinen Erläuterungen viel besser folgen.
Fahrgäste müsste in dem Fall dann aber beide Durchgangsgleise niveaugleich kreuzen. Keine Ahnung, ob das noch zulässig wäre.
Vermutlich nur mit Schranke - oder ist der Bf örtlich besetzt? Einfach wieder ein paar Bretter zwischen die Gleise legen ist definitiv nicht zulässig.
Ansonsten vergesst 55 und 76. Einmal alles erhöhen, auf ca 100 cm, sodass man incl. ICE zu 100% barrierefrei ist - sowohl bei Einstiegen, als auch beim Durchgang im Zug.
Davon halte ich gar nichts - warum ohne Not LÜ-Sendungen behindern und die Baukosten noch weiter in die Höhe treiben?
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Entenfang @ 29 Nov 2017, 22:08 hat geschrieben:Davon halte ich gar nichts - warum ohne Not LÜ-Sendungen behindern und die Baukosten noch weiter in die Höhe treiben?
Zumal Hochflurwagen in der Regel eh eine Fußbodenhöhe um die 120 cm haben. Das wären auch wieder 20 cm zum Bahnsteig runter. :D
x-Wagen sehen deswegen ja ein bisschen tiefergelegt aus, weil 96 cm eben de facto auch nur die höchste Form des Niederflurs ist. Zum Beispiel ein MD52 hat bei einem Raddurchmesser von 92 cm eine Einbauhöhe von ca. 100 cm, wobei da oben drauf noch Teile des Rahmens und natürlich der Fußboden kommen.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Wir brauchen einfach Breitspur und ein größeres Lichtraumprofil, flächendeckend.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 29 Nov 2017, 23:08 hat geschrieben: Der Hauptgrund, warum höhengleiche Zugänge sehr unbeliebt sind, ist, dass sie mit dem Personalabbau vor Ort und den heutigen Sicherheitsbestimmungen nur schlecht vereinbar sind. Sind Druchfahrten über das betroffene Gleis zulässig, muss in jedem Fall eine technische Sicherung erfolgen - eine Schranke kostet schnell mal 200.000€. Für eine Nebenbahn mit 500 Fahrgästen pro Tag oder den betroffenen Verkehrshalt das Todesurteil.
Nein, die Rettung! Für 200.000 EUR kriegt man keine Unter- oder Überführung, erst recht nicht barrierefrei.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Martin H. @ 30 Nov 2017, 21:28 hat geschrieben: Wir brauchen einfach Breitspur und ein größeres Lichtraumprofil, flächendeckend.
Längere Züge wären schon mal ein Anfang.
Nein, die Rettung! Für 200.000 EUR kriegt man keine Unter- oder Überführung, erst recht nicht barrierefrei.
Klar, verglichen mit einer Unterführung ist die Schranke günstig. Verglichen mit dem Status Quo (=Bretter zwischen den Gleisen und/oder Fdl vor Ort, der die Sicherung übernimmt) ist die Schranke teuer.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Entenfang @ 29 Nov 2017, 22:08 hat geschrieben: Davon halte ich gar nichts - warum ohne Not LÜ-Sendungen behindern und die Baukosten noch weiter in die Höhe treiben?
Irgendwie habe ich das Gefühl, der Güterverkehr auf den Bahn hat nur dann eine Chance, wenn es um standardisierte Beladung geht.

Ich würde mich nicht wundern, wenn man LÜ in ein paar Jahren abschafft.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Entenfang @ 29 Nov 2017, 23:08 hat geschrieben: Jetzt kocht das Thema Bahnsteighöhen mal wieder so richtig hoch...
Ja, das Thema Hybridbahnsteige ist ja jetzt neu, finde ich auch interessant.
Bevor ich mich jetzt in Details verliere, möchte ich dir aber generell zustimmen - das einzig Sinnvolle kann nur eine einheitliche Bahnsteighöhe deutschlandweit sein. Sonst wird es immer irgendwelche Notlösungen auf sich überlappenden Linien geben.
Da stimm ich auch zu, aber das ist aus meiner Sicht - wie schon erwähnt - ein Problem von Theorie und Praxis. In der Praxis bleiben die zahlreichen - erst vor Kurzem umgebauten Steige - erstmal für die nächsten 30 Jahre liegen.
Wenn man in der Zwischenzeit nun z.B. 30er Steige auf 76 umbaut und die anderen auf 55cm liegen, hat man die erste Barrierefreihei erst in 40 Jahren (10 Jahre schätze ich, dass es dauern wird bis alle "neuen" Steige auf die endgültige Zielhöhe erneuert werden). Baut man dagegen Hybridbahnsteige hat man Barrierefreiheit deutlich früher - schlimmstenfalls 20 Jahre, aber das wäre immer noch 20 Jahre besser als 40 Jahre.
Das klingt für mich viel zu stark nach eierlegender Wollmilchsau. Ganz so simpel ist es dann doch nicht.
Naja, sie passen, das ist erstmal das Wichtigste ;)
Wie ja im Folgenden ausführlich diskutiert wird, sind generell Bahnsteige in doppelter Länge (oder zumindest die Summe der Zuglängen mit unterschiedlichen Einstiegshöhen) erforderlich. Das ist mal aus meiner Sicht insofern erfreulich, als das man dann nicht mehr das leidige Bahnsteigkürzen hätte. Insbesondere im Hinblick auf den Ersatz von Dostos durch Triebwagen sicher nicht zu vernachlässigen.
Ja, das seh ich auch als netten Nebeneffekt, bei weiterer Zunahme des Verkehrsaufkommens kann man dann vielleicht auch mal 10 Dostos fahren lassen. Der halbe Zug wär dann zwar wieder nicht barrierefrei, aber immerhin die Hälfte. Erleichtern könnte man das durch z.B. andersfarbige Wagen, sodass man auch an komplett barrierefreien Bahnhöfen den richtigen Einstieg für den passenden Ausstieg planen kann. 100% Abhilfe gibts dann in ~50 Jahren, wenn die Hybridsteige erneuert werden. Aus meiner Sicht ein Fall von die Taube auf dem Dach und den Spatz in der Hand.
1. Bautechnisch generell -> Nicht überall ist eine Vergrößerung der Bahnsteiglänge problemlos möglich. Ich denke da in erster Linie an Inselbahnsteige, die durch Weichen und Signale begrenzt sind.
Puhh .. wieviel Inselbahnsteige gibts auf dem Land? Die Norm ist an den "Haltepunkten" sind doch Seitenbahnsteige. Sahen wir ja auch gerade erst bei der Suche nach einem Beispiel zur Lösung meines Bahnsteigproblems.
Und selbst wenn man so nen Bahnsteig findent, ist die Wahrscheinlichkeit "Dank" Mehdorn gering, dort noch Weichen vorzufinden. Blieben noch Signale ...

Also ja, es könnte Probleme geben, aber aus meiner Sicht eher selten, d.h. in den wenigen Problemfällen könnte man es sich auch den teuren Spass leisten, Weichen oder Signale zu versetzen.

Alternativ könnte man - bei vorhandenen Mittelsteig und Weichenverbindungen - es auch so umbauen, dass man den Steig in einer Höhe baut und nur das Gleis auf einer Seite höher/tiefer legt, also eine Bahnsteigkante auf 55 und die andre auf 76cm baut. Bei stark befahrenen Gleisen geht das natürlich nicht, aber wir reden ja vom Land. Bei nem Mittelbahnsteig und Gleisübergängen darf dort aktuell sowieso kein Güterzug auf dem Gegengleis kommen, von daher wäre das Kreuzen in einigen Fällen möglicherweise praktikabel. Weiterer Vorteil: Normale Bahnsteiglänge.
2. Halteplatz des Zuges -> Kein Fahrgast wird wahnsinnig begeistert sein, wenn er in Bahnsteigmitte steht und der Solo RS1 ganz vorne zum Stehen kommt, wo der Bahnsteigteil mit 55 cm Höhe ist. Klar, kann man mit Sektionsbuchstaben kennzeichnen, aber wie realistisch ist es, dass dann nicht doch ständig jemand vor/zurücklaufen muss und damit die Abfahrt verzögert?
Naja, pure Abwägungssache, was einem besser gefällt, paar Meter weiter laufen und stufenlos einsteigen oder nicht und Treppensteigen?
Fitte Personen kanns egal sein, ältere Menschen die Probleme mit dem Laufen haben - aber es noch langsam/mit Gehhilfe können - sollten sich unterm Strich auch eher über den stufenlosen Einstieg freuen.
Ansonsten sagst Du ja die Lösung auch selbst, 2 Sektionen A/B, das natürlich auch im Aushangfahrplan nennen und zusätzlich am Übergang noch ne Übersicht mit Pfeilen und entsprechender Zugübersicht.
3. Wenn man dann in 30 Jahren neue Züge anschafft und sich endlich mal auf eine Einstiegshöhe festgelegt hat, müssen alle Bahnsteige wieder vor dem Ende der Lebensdauer umgebaut werden. Vielleicht findet sich da noch ein Lösung in Form von einer anderen Bauweise.
Hmm, wieso müssten die sofort umgebaut werden? Eine Hälfte passt doch in jedem Fall. Problematisch wirds nur wenn man längere Züge einsetzen will, aber ich denke dass das auf dem Land kein Thema ist, 6 Wagen / 160m ist dort das Maximum, für mehr bräuchte man einen ZUB zusätzlich, was sich von den den Personalkosten nicht rechnet. Lieber verdichtet man dann den Takt.
Ansonsten zur Bauweise ... ja da gibts schon was, z.B. von Heringbau Modell "Modula shift":
Anwendung: Nachträgliche Änderung des Einstiegsniveaus
Nennhöhen:
von 55 auf 76 cm ü. SO und umgekehrt
von 76 auf 96 cm ü. SO und umgekehrt
Systembeschreibung:
Stahlbeton-TT-Platte wird mittels ausbetoniertem Stahlschuh oder Betonfertigteil-Distanzstück erhöht oder abgesenkt

Systemvorteile:
• Nachträglich in Betriebspausen mittels Handhydraulikpresse innerhalb kürzester Bauzeit realisierbar
• Erheblicher Kostenvorteil, da sämtliche Bauteile wiederverwendet werden können und keine Entsorgungs- und Deponiekosten entstehen
• Sind Geländer oder andere Aufbauten elementweise getrennt montiert, entfällt die De- und Wiedermontage bei der Niveauänderung
https://www.heringinternational.com/fileadm...teige_09-16.pdf
(Seiten 5 und 10)

Das hört sich jetzt nicht nach Hexenwerk an. problematisch wäre nur der Übergangsbereich mit der Rampe zw. 55 und 76. Oder ggf. vorhanden Rampen bei den Zugängen.
Alternativ kann man die Fertigteile der nicht mehr benötigten Höhe auch abtransportieren und für ne anderen Haltestelle verwenden - falls der Zustand der Fertigteile noch passabel ist.
Der Hauptgrund, warum höhengleiche Zugänge sehr unbeliebt sind, ist, dass sie mit dem Personalabbau vor Ort und den heutigen Sicherheitsbestimmungen nur schlecht vereinbar sind. Sind Druchfahrten über das betroffene Gleis zulässig, muss in jedem Fall eine technische Sicherung erfolgen - eine Schranke kostet schnell mal 200.000€. Für eine Nebenbahn mit 500 Fahrgästen pro Tag oder den betroffenen Verkehrshalt das Todesurteil.
Uhh, teuer, mein Elternbf (Bild weiter unten) hat ein ca. 60cm hohes Eisengeländer, dass der Fdl aufsperrt, wenn man auf den Bahnsteig darf. Verhältnismäßig direkt billig :)
Als ich das gelesen habe, musste ich dann doch schmunzeln. Da bespricht man das Thema vor einem Jahr in der Vorlesung, steigt dann rein zufällig an diesem Bahnhof um und entdeckt diesen interessanten Zugang. Klar, dass ich da ein Foto gemacht habe...
Die Signalstandorte am Gleis 1 verdeutlichen die stark veringerte Nutzlänge - ohne Einfahrt auf ein haltzeigendes Signal wäre aber ein technisch nicht gesicherter Reisendenübergang unzulässig. Dementsprechend müssen durchfahrende oder längere Züge über Gleis 2 verkehren.
Oh Danke für das schöne Bild. Sowas ähnliches hatte mein Dorf auch mal. Nur mit durchgehender Tiefe auf beiden Seiten. Das interessierte irgendwie Jahrzehnte überhaupt keinen, dann beschwerte sich irgendein Tourist, dass er über nem Loch aussteigen musste und nicht rauskam und ein Bautrupp rückte an. Danach beschwerten sich die Rollstuhlfahrer, weil sie nun keinen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig hatten. Aber natürlich kommt jetzt kein Trupp mehr.
Und genau deswegen führt meiner Ansicht nach kein Weg an einer deutschlandweit einheitlichen Bahnsteighöhe vorbei - Linienverläufe und Haltekonzepte ändern sich viel schneller als die Lebensdauer der Bahnsteige.
Hab nichts dagegen einzuwenden, aber a) ist das schwierig, da NV Ländersache ist und b) muss man die Übergangszeit organisieren, aus meiner Sicht klappt das mit Hybridsteige besser.
Hat aber den Nachteil, dass man bei der Bahnsteignutzung unflexibel ist. FV-Halte an NV-Bahnsteigen verbaut man sich durch die Bahnsteigverkürzungen sowieso, aber zumindest den NV sollte man auch an FV-Bahnsteigen halten lassen können.
Ja die Länge ist das nächste Mysterium, bei dem Umbau, die NV-Steige sind auch ihre 280m lang, der für den FV hat ICE1 taugliche 360m. Also ich kann mich echt nicht beschweren, schöner Umbau ;)
Nebenbei bemerkt fände ich es irgendwie ganz hilfreich, wenn du einfach die Bahnhofsnamen nennen könntest. Dann kann jemand mit Ortskenntnis deinen Erläuterungen viel besser folgen.
Klar, mach ich gerne, dachte nur, dass das sowieso keiner kennt. Der FV-Bahnhof ist Treuchtlingen/MTL, Bahnsteighöhenübersicht:
1 / 55 cm / 141 m
2 / 55 cm / 283 m
3 / 55 cm / 283 m
4 / 76 cm / 372 m
5 / 76 cm / 372 m
6 / 55 cm / 281 m
7 / 55 cm / 281 m
Steckbrief:
http://www.stationsdatenbank.bayern-takt.d...=de&efz=8000122

Der Dorfbahnhof ist Solnhofen MSO, auf Wiki gibts ein schönes Bild (auch hochauflösend):
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bah...f_Solnhofen.JPG

Steckbrief (fälschlicherweise ist dort im Plan der barrierefreie Übergang immer noch eingezeichnet)
http://www.stationsdatenbank.bayern-takt.d...=de&efz=8005593

In der höchsten Qualitätsstufe sieht man im Wikibild auch gut den erwähnten Teerhügel mit Grünbewuchs am linken Bildrand (Bahnsteig 2) und den Bretterübergang mit Stufen im Vordergrund. Im Hintergrund kann man an den 2 andersfarbigen Seitenelementen des Bahnsteigs 1 die Stelle des ehemals barrierefreien Übergangs erkennen. Auch die im Sommer üblichen Fahrradtouristen sieht man, die würden sich sicher auch über nen ebenerdigen Zugang freuen.

Hauptproblem für nen Übergang ist der versetzt liegende Hausbahnsteig. Der endet am abgebauten Übergang, während Bahnsteig 2 deutlich weiter hinten liegt. Früher gabs rechts hinten im Anschluss an den Bahnsteig noch 2 Abstellgleise, die wurden aber schon vor längerem abgebaut, von daher stünde einer Hausbahnsteig-Verlängerung in der Richtung nichts mehr im Wege, womit man dann im Bildvordergrund einen niveaufreien Übergang für alle Bahnsteige bauen könnte. Sicherheitsvorkehrung halt so wie heute mit der urigen Eisentür (ob die wohl noch Original aus Länderbahnzeiten ist? ^^)
Vermutlich nur mit Schranke - oder ist der Bf örtlich besetzt? Einfach wieder ein paar Bretter zwischen die Gleise legen ist definitiv nicht zulässig.
Ja da gibts noch einen einsamen Fdl im alten Bahnhof. Ginge das dann ohne (teurer) Schranke auch über 2 Gleise? Früher zu Bundesbahnzeiten hatte der Fdl wenigstens Abwechslung beim Fahrkartenverkauf am Schalter im Wartesaal, heute ist dasb Gebäude wegen der Trennung von Netz und S&S dicht. Aber wenigstens ist überhaupt noch jemand vor Ort. Falls irgendwas ist, kommt der Fdl immer raus und informiert die Wartenden, wo sonst hat man noch so nen Service am Dorfbahnhof.

Schöne Grüße

MB
Valentin
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Beitrag von Valentin »

Bei Filsland setzt man auf die langen Lions City L. Bei MAN wurden jetzt gleich 4 Stück für Sihler in Geislingen ausgestellt.. Ersatz für Lion City 1.?
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Beitrag von Martin H. »

Einfachste Lösung für Solnhofen wäre ein einfaches "Brett", wie in Reichertshofen. Gerade kommen mir auch die Fahrgastbrücken der Schiffe von Ammer-, Starnberger- oder Chiemsee in den Sinn, dass es für den Fdl leichter geht.

Treuchtlingen Gleis 1, umgebaut und ausgelegt auf drei Wagen. Jetzt halten dummerweise fünf die gerade noch Platz haben ohne Lok, demnächst werden es sechs.
Ein Verlängern insbesondere Richtung Norden wäre vom Platz her problemlos möglich, aber auch in die andere Richtung. Ist das Türchen zur Post halt paar Meter weiter vorne.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 30 Nov 2017, 22:23 hat geschrieben: Ich würde mich nicht wundern, wenn man LÜ in ein paar Jahren abschafft.
Du meinst: wenn die letzten ICE 1 und 2 außer Betrieb gegangen sind? Nur mal so zur Erinnerung, was - je nach Örtlichkeit - alles unter den Begriff einer LÜ fallen kann.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 30 Nov 2017, 23:08 hat geschrieben: Klar, verglichen mit einer Unterführung ist die Schranke günstig. Verglichen mit dem Status Quo (=Bretter zwischen den Gleisen und/oder Fdl vor Ort, der die Sicherung übernimmt) ist die Schranke teuer.
Mir sind leider keine Zahlen bekannt, was DB StuS an DB Netz dafür bezahlt, dass der Fdl die Reisendensicherung übernimmt - in der Gesamtbetrachtung dürfte sich die Schranke aber nach 2 bis 3 Jahren rentiert haben (und es gab ja durchaus Fälle, wo ein öM zur Reisendensicherung vor Ort verblieben ist).
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Beitrag von JeDi »

Iarn @ 30 Nov 2017, 23:23 hat geschrieben: Irgendwie habe ich das Gefühl, der Güterverkehr auf den Bahn hat nur dann eine Chance, wenn es um standardisierte Beladung geht.

Ich würde mich nicht wundern, wenn man LÜ in ein paar Jahren abschafft.
Cool, dann kann man ja z.B. Großtrafos demnächst auf der Straße befördern.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Kurze Zwischenfrage:
Weiß irgendjemand, was aus dem Anruf-Zug von Gammertingen nach Trochtelfingen zu Alb-Gold geworden ist?
In den Fahrplänen vor einigen Jahren ist er noch drin, außerdem lässt sich im www einiges zur Inbetriebnahme (und damit verbunden der Inbetriebnahme des Haltepunkts Trochtelfingen Alb-Gold finden.
Bis auf die Tatsache, dass von diesem Zug in aktuellen Fahrplanmedien keine Rede mehr ist, verlief meine Suche nach einem Datum bzw. Grund der Einstellung aber leider recht erfolglos...
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Beitrag von Entenfang »

Eine bildliche Dokumentation der Redesign-612er gibts bei den OdB oder bei flickr.
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Beitrag von Sibus »

Valentin @ 30 Nov 2017, 22:33 hat geschrieben: Bei Filsland setzt man auf die langen Lions City L. Bei MAN wurden jetzt gleich 4 Stück für Sihler in Geislingen ausgestellt.. Ersatz für Lion City 1.?
2 der Lions City C sind für Sihler und 2 für Hildenbrand. Die Busse werden auf der Linie 3 von Göppingen nach Schlat gebraucht die man von der OVG Göppingen übernommen hat. Ersetzt werden dadurch erstmal keine Altfahrzeuge, die ältesten im Bestand sind momentan ein O530 Facelift und ein S419UL.
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Beitrag von Rohrbacher »

PM: Mehr Züge und Sitzplätze für die Bodenseegürtelbahn

Kurzfassung: "Auf Grund der Zugausfälle und Kapazitätseinschränkungen auf der Bodenseegürtelbahn hat das Ministerium für Verkehr in enger Abstimmung mit den Beteiligten vor Ort ein Konzept zur Verbesserung der Situation erarbeitet." Stufe 1 ab 24. März 2018 kann man etwa so zusammenfassen: Die Kapazität der RB Lindau – Friedrichshafen wird etwa verdoppelt durch den Einsatz von 628 statt 650: "Dies sind die erprobten „Arbeitstiere“ der DB Regio AG. (...) dadurch (werden) die notwendigen Fahrzeuge vom Typ RS 1 (Baureihe 650) frei, die dann für die Angebotsverbesserungen auf dem Abschnitt Friedrichshafen – Radolfzell eingesetzt werden können." In Stufe 2 ab Mitte 2019 "beabsichtigt das VM (...) den Einsatz von fünf neuen Triebwagen des Typs LINT 54 (Baureihe 622) der Firma Alstom auf dem Abschnitt Friedrichshafen – Radolfzell (...) Plan ist, diese Fahrzeuge über die Landesgesellschaft Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg AöR (SFBW) im Rahmen des Fahrzeugfinanzierungsmodells des Landes Baden-Württemberg zu erwerben. Derzeit werden mit Hochdruck die vergabe- und vertragsrechtlichen Regelungen für den Erwerb und die Verpachtung an die DB Regio AG ausgearbeitet. (...) Auf der Strecke Friedrichshafen – Lindau wird ab Juni 2019 der RB-Verkehr wieder fast ausschließlich mit den niederflurigen Fahrzeugen vom Typ 650 bedient. Lediglich am frühen Morgen und am späten Abend fährt je ein Zugpaar mit den Neigetechnikfahrzeugen der Baureihe 612." Erwähnt wird auch noch, die 622 "fahren im neuen Landesdesign und werden von der Landeseigenen Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) gewartet."
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Beitrag von 218 466-1 »

Mal wieder typisch RAB:
Ministerium für Verkehr Baden-Wuerttemberg hat geschrieben:Die RAB hat über einen sehr langen Zeitraum Probleme gehabt, die Fahrzeuge ordnungsgemäß zu warten und die laufende Instandhaltung im Werk Ulm in der erforderlichen Zeit vorzunehmen. (...)
Durch die Probleme der RAB bei der Fahrzeugwartung kam es zu den geschilderten Zugausfällen und den verringerten Kapazitäten. Die Zugfahrten fanden oft nicht in der vereinbarten Zugbildung statt. Anstelle der im Verkehrsvertrag geforderten Doppeltraktion, fuhren die Züge als Einzeltraktion.
Überall, wo RAB fährt ist das so. 628 nun nach [acronym title="MLI: Lindau Hbf <Bf>"]MLI[/acronym] wird nur mehr Ausfälle auf der Südbahn verursachen, weil bei 218 und den Dosto sieht es mit den "ordnungsgemässen warten" keineswegs besser aus und wie oft man ebendort von 628-Einsätzen hört, sagt alles über den Verein. <_<
Vetrag entziehen, Tfz nach Kempten und/oder Haltingen verlegen, würde die Zuverlässigkeit massiv verbessern.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von 146225 »

Da zeigt sich beim oft (zu Unrecht) als "DB-Hasser" verschrieenen Landesverkehrsminister wieder mal eine große Geduld und Güte, dass der siechend dahin torkelnden DB ZugBus RAB noch so unter die lustlos hängenden Arme gegriffen wird. Klar, natürlich gibt es auch neue 622 nicht von heute auf morgen bei Alstom, von daher ist die Übergangsphase mit u.a. 628/928 (629?) kaum anders zu machen, aber für das "danach" hätten sich bei strenger Auslegung sicher auch Wege finden lassen, wie die RB am Bodenseeufer 100% RAB-frei werden. Die gewährte Chance "wenn ihr das jetzt halbwegs ordentlich auf die Reihe bekommt, geht es mit euch auch weiter" spricht dagegen nicht von Hass, sondern von Fairness und partnerschaftlicher Zusammenarbeit.

Dennoch: die Leistungen der RAB (oder die Konzernleistungen der DB als solches), die wir alle - Land und Fahrgäste - in diesen Zeiten erleben müssen, lassen natürlich auch die angesprochene Option auf einen endgültigen Bruch am Bodensee und eine komplette Leistungsübernahme durch die "Landesbahn" für die Zukunft im Bereich des Möglichen bleiben. Seitens der SFBW wäre es also vielleicht schlau, für zusätzliche 622 bei Alstom eine Options-Hintertür offen zu halten.
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