Ladenschluss

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

143 @ 17 Oct 2018, 06:14 hat geschrieben: Aber zurück zum Thema: komplette Änderungen in den Ladenöffnungszeiten ist wohl unwahrscheinlich.
Aber vielleicht könnte man ja wenigstens über einen "langen Donnerstag" oder sowas nachdenken als Anfang? Ich denke da sind die Bedenken bei CSU und FW geringer :unsure:
Das hat die FDP mal von der CSU gefordert, da waren beide noch zusammen in der Koalition (2008-2013). Die CSU lehnt selbst das rigide ab. Argumente (wenngleich mit anderen Worten): Wehret den Anfängen!

Obwohl es die FDP immer wieder versucht hatte, haben sie in der fünfjährigen Koalition keine einzige Minute Liberalisierung erzielen können.

Nicht einmal für den ZOB wurde etwas erreicht. Er ist ein Fernbusbahnhof, aber halt kein Fern-Eisenbahnhof oder Magnetschwebebahnhof, denn bei letzten beiden dürften die Läden länger öffnen.

So sind im ZOB Lidl und die anderen Geschäfte um 20 Uhr und am Sonntag dicht. Dass das Grundstück des ZOB direkt an den Hauptbahnhof grenzt, hilft da wenig, die Ladeneingänge legen klar außerhalb des Hauptbahnhofs, und darauf kommt es an.

Ich halte das für eine Benachteiligung des Fernbusverkehrs.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

TramPolin @ 17 Oct 2018, 09:21 hat geschrieben: Ich halte das für eine Benachteiligung des Fernbusverkehrs.
DAS finde ich in diesem Fall aber gut, da diese "Verkehr"sart sonst ständig bevorteilt wird, z. B. bei der fehlenden Maut.

Führen wir die Maut für Busse ein, dann kann man auch darüber reden. Derzeit wird die Eisenbahn stärker benachteiligt in den meisten Fällen.

Ansonsten, mal überlegt, theoretisch hätte man sich doch dutzende alte Bahnhofsgebäude kaufen können und dort einen Markt mit Sonntagsöffnung rein oder?

Es würde absolut reichen die Supermarktöffnungszeiten freizugeben, den Rest kann man ja lassen.
In welchen Ländern gibt es eigentlich noch so starke Einschränkungen? Überall seh ich dass bis 22/23 Uhr offen ist und meist auch am Sonntag.
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Beitrag von AK1 »

In Österreich sind die Öffnungszeiten noch restriktiver. Mo-Fr dürfte zwar bis 21 Uhr geöffnet sein, aber ich wüsste nicht, dass irgendwo länger als bis 20 Uhr offen ist (außer Bahnhhöfe etc.). Insgesamt sind nur 72 Stunden in der Woche erlaubt, da gibt es wohl lukrativere Zeiten... Denn die werden oft voll ausgeschöpft.
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Beitrag von AK1 »

Kann aucch eine abendliche Lieferung beitragen.
Von Bringmeister hatte ich die zwischen 21 und 23 Uhr beauftragt, das war auch irgendwo dazwischen. Keine Ahnung, woher das Zeug kam. Das war noch zu Tengelmannzeiten. Die aktuellen Konditionen sind so unattraktiv, da habe ich nicht mehr bestellt (höher Mindestbestellwert und Getränke zählen da nicht mehr dazu - ein Kasten Bier war vorher sehr wichtig um in die Richtung zu kommen, sonst wird das eher nix bei mir, und den hab ich ja auch sehr gern liefern lassen...).
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Beitrag von TramPolin »

AK1 @ 17 Oct 2018, 19:16 hat geschrieben:In Österreich sind die Öffnungszeiten noch restriktiver. Mo-Fr dürfte zwar bis 21 Uhr geöffnet sein, aber ich wüsste nicht, dass irgendwo länger als bis 20 Uhr offen ist (außer Bahnhhöfe etc.). Insgesamt sind nur 72 Stunden in der Woche erlaubt, da gibt es wohl lukrativere Zeiten... Denn die werden oft voll ausgeschöpft.
Bayern und Österreich sind sich ja ohnehin recht nahe – kulturell und auch sprachmäßig (in Österreich werden fast überall bairische Dialekte gesprochen).

Aber mal ganz im Ernst. In Österreich ist der Ladenschluss tatsächlich sehr restriktiv, das stimmt so, wie Du es schreibst. Mo-Fr haben aber Supermärkte meist bis 20 Uhr geöffnet. Die Filialen öffnen aber wegen der maximalen Wochenöffnungszeiten später, typischerweise zu der eher seltsamen Zeit 7:40.

Samstag ist gesetzlich bereits um 18 Uhr Schluss.

Nur sehr wenige Läden nutzen die 21 Uhr aus, da sie dann morgens später öffnen müssten.

In Bahnhöfen wird erheblich länger und auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet, allerdings dürfen außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten nur bestimmte Waren verkauft werden. Das steht aber nicht nur auf dem Papier, sondern es wird auch durchgesetzt, indem ein Teil des Ladens abends sowie an Sonn- und Feiertagen abgesperrt wird. Edeka Ernst im Münchner Hauptbahnhof und Ostbahnhof toleriert ja angeblich auch Verkäufe außerhalb der Regel "Nur Reisebedarf für Fernreisende" außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten. Das ist in Österreich nicht der Fall. Verstehen kann man es nicht, da ohnehin Personal im Laden ist. Die Tiefkühlpizza ist erlaubt, aber um das zur Neige gegangene Waschmittel nachkaufen zu können, muss man am nächsten Werktag noch mal antreten.
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Beitrag von Cloakmaster »

72 Stunden pro Woche sind bei einer 6 - Tage Woche 12 pro Tag. Also zB von 9-21 Uhr. So wahnsinnig viel ist vor 9 auch nicht los. Das Problem ist eher, daß das Personal eh schon um 6 da sein muss, wegen der Lieranten. Und dann ist's natürlich billiger, auch gleich früher auf zu haben. Da Samstag die 18 Uhr gesetzt sind, kann man sogar täglich um 8:30 öffnen, um die maximale Spät Öffnung auszureizen.
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Beitrag von TramPolin »

Es gibt tatsächlich Hofer (quasi der Aldi in Österreich), die bis 21 Uhr öffnen. Allerdings hier nur an zwei Tagen, damit man wenigstens täglich um 8:00 und nicht erst um 8:30 aufsperren muss:

Hofer, Gewerbestraße 1, 7111 Parndorf

Mo, Di, Mi: 08:00–20:00
Do, Fr: 08:00–21:00
Sa: 08:00–18:00

Quelle: https://www.wogibtswas.at/f/hofer-gewerbest...1-7111-parndorf

Schafft doch wenigstens diese maximale Wochenöffnungszeit ab, die nur zu krummen und schlecht einprägsamen Öffnungszeiten führt!
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Beitrag von TramPolin »

Offenbar arbeitet der bayerische Wirtschaftsminister Pschierer (CSU) an einer Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Zumindest behauptet das der "Merkur" in einem neuen Artikel. Allerdings bleibt der Artikel an einigen Stellen unscharf. So geht es offenbar um mehr Flexibilität werktags, aber auch um Rechtssicherheit an verkaufsoffenen Sonntagen. So ganz klar gesagt wird das aber nicht im Artikel. Ein bemerkenswertes Zitat aus dem Artikel ist:
Eine völlige Freigabe wollte Pschierer nicht versprechen.
Pschierer war vor einigen Monaten übrigens noch strikt gegen eine Liberalisierung.

Ich sehe aber nur einen Hauch einer Chance. Wenn die CSU hier wirklich umsteuert, dann dürfte es einen Shitstorm von Kirchen und Gewerkschaften geben. Ob diesen die kommende neue Regierung aus CSU und Freien Wählern durchhält, ist äußerst fraglich.

https://www.merkur.de/wirtschaft/rid-zukunf...t-10371786.html
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Ich denke mal, der wird auch sehen, das immer mehr Umsatz aus den Städten ins Online-Geschäft abwandert. Ich kann mir nicht vorstellen, das Kirchen und Gewerkschaften wirklich die CSU stoppen können, sollte genug Druck aus dem Handel kommen. Die Wirtschaft war der CSU schon immer wichtiger als die Gewerkschaften.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Lazarus @ 30 Oct 2018, 11:28 hat geschrieben: Ich denke mal, der wird auch sehen, das immer mehr Umsatz aus den Städten ins Online-Geschäft abwandert.
Nur weil unsere Politiker ein Problem erkennen, bedeutet das nicht, dass sie einer Lösung gegenüber aufgeschlossen sind. Siehe Brenner, Diesel etc.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Das wäre ja zumindest ein Anfang. Es muss ja nicht gleich zur völligen Liberalisierung kommen, wenn die bayrische Gesellschaft damit überfordert ist. Aber der derzeitige Zustand ist halt doch recht streng.

Beispielsweise gibt es bei mir in der Straße einen semi-türkischen Gemüsehändler (es gibt einen türkischen und einen deutschen Ladeninhaber), der in den vergangenen Jahren auch nach 20 Uhr während der Aufräumarbeiten bis zum Schließen des Ladens noch Lebensmittel verkauft hatte. Neulich wollte ich diese Möglichkeit mal wieder nutzen (es war ungefähr 20:10 Uhr), und einer der Inhaber meinte, er dürfe mir leider nichts mehr verkaufen. Er wäre vor ein paar Wochen deswegen angezeigt worden....
Wo ist das Problem?
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 30 Oct 2018, 11:30 hat geschrieben: Nur weil unsere Politiker ein Problem erkennen, bedeutet das nicht, dass sie einer Lösung gegenüber aufgeschlossen simd. Siehe Brenner, Disel etc.
Ich bin da auch wirklich nicht optimistisch. Es spricht aber etwas dafür, dass man noch die Wahlen abgewartet hat, denn auf einmal arbeitet man offenbar daran. Wenige Tage vor der Wahl wurde noch mehrfach von der CSU beteuert (von Söder, General Blume …), dass nichts geändert werde.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

TramPolin @ 30 Oct 2018, 12:34 hat geschrieben: Ich bin da auch wirklich nicht optimistisch. Es spricht aber etwas dafür, dass man noch die Wahlen abgewartet hat, denn auf einmal arbeitet man offenbar daran. Wenige Tage vor der Wahl wurde noch mehrfach von der CSU beteuert (von Söder, General Blume …), dass nichts geändert werde.
Da hat man aber auch noch keine Watschn vom Wähler kassiert. Gerade in den Grossstädten wird die CSU was tun müssen, will man diese Wähler nicht dauerhaft AfD und Grünen überlassen.
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 30 Oct 2018, 11:37 hat geschrieben: Da hat man aber auch noch keine Watschn vom Wähler kassiert. Gerade in den Grossstädten wird die CSU was tun müssen, will man diese Wähler nicht dauerhaft AfD und Grünen überlassen.
Ich fürchte, dass man wegen des Ladenschlusses keine Watschen kassiert hat, sondern wegen des Streits innerhalb der CSU sowie zwischen CDU und CSU, wegen des Auftretens der Bundesregierung, an der die CSU bekanntlich beteiligt ist, und auch wegen diverser Sachthemen, die aber andere waren als der Ladenschluss. Eine Wahlanalyse, bei der der Ladenschluss auch nur erwähnt wurde, habe ich nicht gesehen.

Auch hatte die FDP auf die Liberalisierung des Ladenschlusses gesetzt und ist nur mit viel Glück gerade mal so über die 5%-Hürde gesprungen. Das zeigt die Bedeutung des Themas zumindest bei Wahlentscheidungen. Was hätte die FDP ohne Ladenschlussthema bekommen? 2 %? Das ist wohl schon die untere Grenze. Und selbst wenn es 2 % gewesen wären, wird klar, dass es der FDP nicht besonders viele Wähler gebracht hat.
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Beitrag von Lazarus »

Ja, aber irgendwas wird man den Leuten anbieten müssen, will man bei der nächsten Wahl punkten. Ich glaube nicht, das sich die CSU damit zufrieden gibt, das man auf absehbare Zeit, keine Alleinregierung mehr stellt. Weniger Streit wird da eher nicht reichen. Auch kann ich mir durchaus vorstellen, das gerade der Handel Druck macht, weil man Umsatzeinbussen sieht, wandert noch mehr Umsatz ins Internet ab.
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 30 Oct 2018, 11:55 hat geschrieben: Ja, aber irgendwas wird man den Leuten anbieten müssen, will man bei der nächsten Wahl punkten. Ich glaube nicht, das sich die CSU damit zufrieden gibt, das man auf absehbare Zeit, keine Alleinregierung mehr stellt. Weniger Streit wird da eher nicht reichen. Auch kann ich mir durchaus vorstellen, das gerade der Handel Druck macht, weil man Umsatzeinbussen sieht, wandert noch mehr Umsatz ins Internet ab.
Das Phänomen mit dem Internet haben wir schon so viele Jahre. Der Handel macht nur sehr verhalten Druck. Habe selten was von denen gehört. Meist war es nur Gejammer, dass der bayerische Buchhandel den neuen Harry Potter bei einem Event nicht schon um Mitternacht verkaufen darf. Klar, der Handel will mal Aktionsnächte anbieten. Auch sonntags zu öffnen, ist attraktiv, weil da die Leute viel Zeit zum Einkaufen haben.

Dagegen hört man von den Supermärkten fast nichts. Für die bedeutet es eher mehr Kosten, denen nur sehr wenig Umsatzgewinn gegenübersteht. Dennoch würden die Supermärkte mitmachen, klar, das zeigen alle Erfahrungen, aber sie schreien nicht danach. Der Vorteil entsteht primär für uns Kunden, nicht für den Handel. Aber wir sind ja auch nicht ganz unwichtig, oder?
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

TramPolin @ 30 Oct 2018, 12:18 hat geschrieben: Offenbar arbeitet der bayerische Wirtschaftsminister Pschierer (CSU) an einer Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten. Zumindest behauptet das der "Merkur" in einem neuen Artikel. Allerdings bleibt der Artikel an einigen Stellen unscharf. So geht es offenbar um mehr Flexibilität werktags, aber auch um Rechtssicherheit an verkaufsoffenen Sonntagen. So ganz klar gesagt wird das aber nicht im Artikel. Ein bemerkenswertes Zitat aus dem Artikel ist:

Pschierer war vor einigen Monaten übrigens noch strikt gegen eine Liberalisierung.

Ich sehe aber nur einen Hauch einer Chance. Wenn die CSU hier wirklich umsteuert, dann dürfte es einen Shitstorm von Kirchen und Gewerkschaften geben. Ob diesen die kommende neue Regierung aus CSU und Freien Wählern durchhält, ist äußerst fraglich.

https://www.merkur.de/wirtschaft/rid-zukunf...t-10371786.html
Ich bin ja für die komplette Freigabe/Liberalisierung, allerdings mit einem gesetzlichen Schutz für Arbeitnehmer/innen, um das sozial abzufedern. Es gibt z. B. Nachts und an Sonntagen sicher viele Freiwillige, aber denen muss man dann entsprechende Zuschläge bezahlen.

Ich verstehe absolut nicht was immer die Kritik an Kirchen oder Gewerkschaften soll. Die machen nur ihre Arbeit. Aber auf beide hört die CSU eh nicht. Das Verhalten im Kreuzaufhängen oder in der Flüchtlingspolitik hat die CSU ja noch weiter von den Kirchen entfernt und bei öffentlichen Ausschreibungen gibt es keine Tariftreuepflicht und die öffentliche Hand ist einer der größten Dumpingtreiber.
Also, das geht der CSU sonstwo vorbei, auch wenn sie vielleicht anderes behaupten, so lange es ihnen zugute kommen. Sie glauben einfach sie können mit ihrer mittelalterlichen Haltung punkten.

Man muss aber klar sagen, es muss klare Arbeitnehmerschutzregelungen geben, wenn man komplett liberalisiert.

Ich bin für eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Einzelhandelstarifs, dann können sich die Unternehmen nicht mehr so leicht flüchten oder hinter den selbstständigen Einzelhändlern ihrer großer Einkaufsgenossenschaft verstecken.
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Beitrag von spock5407 »

In Tarifverträge hat der Staat nicht reinzufunken, das ist Sache der Vertragsparteien. Eher müsste man Mindestlöhne für den Einzelhandel festsetzen.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

Trapeztafelfanatiker @ 30 Oct 2018, 17:19 hat geschrieben: Es gibt z. B. Nachts und an Sonntagen sicher viele Freiwillige, aber denen muss man dann entsprechende Zuschläge bezahlen.
Nur gut, dass man schrittweise diese digitalen Preisdisplays einführt, dann kost halt zwischen 22h und 6h alles 15% mehr...

Na ja, ...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

imp-cen @ 31 Oct 2018, 10:38 hat geschrieben: Nur gut, dass man schrittweise diese digitalen Preisdisplays einführt, dann kost halt zwischen 22h und 6h alles 15% mehr...
Ich würde das sogar akzeptieren, wenn dieser Preisunterschied deutlich ausgeschildert und gekennzeichnet wäre. Bisher kaufe ich nach 20 Uhr ja auch schon häufig zu höheren Preisen am Hauptbahnhof ein, und in Zukunft würde ich mir zumindest die Fahrt zum Bahnhof sparen können.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

spock5407 @ 30 Oct 2018, 20:32 hat geschrieben: In Tarifverträge hat der Staat nicht reinzufunken, das ist Sache der Vertragsparteien. Eher müsste man Mindestlöhne für den Einzelhandel festsetzen.
Aha, Mindestlöhne sind also keine staatlichen Eingriffe?

Ich bin ein absoluter Mindestlohngegner, denn der regelt nur den bloßen Lohn und kann nur viel zu niedrig sein.
Das kann man machen, aber ein Tarifvertragszwang ist immer besser und es spricht nichts dagegen statt einem Mindestlohn einen Tarifvertragszwang einzuführen. Die Verhandlung an sich wird ja immer noch der Tarifautonomie überlassen.
In einem Sozialstaat sollte so etwas selbstverständlich sein und das ist ein effektives Mittel gegen Ausbeutung!

Es gibt im Einzelhandel Tarifverträge und daher ist es besser, hier eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung zu machen und das ist auch kein Eingriff in die Tarifautonomie. Man zwingt nur die schwarzen Schafe den Tarif anzuwenden und das ist gut so!
Das ist im Sinne der Arbeitnehmerschaft und der Händler die anständig nach Tarif bezahlen.
Die anderen muss man zu ihrem Glück zwingen, natürlich auch den Internethandel.
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Beitrag von AK1 »

Warum sollen Tarifverträge vor Ausbeutung schützen, so lang da beliebig niedrige Löhne vereinbart werden dürfen? Wenn man das den Tarifparteien nicht zutraut, muss der Staat Mindestbedingungen festlegen. Ich halte davon wenig, ein Mindestlohn ist immer zu hoch (dann vernichtet er Arbeitsplätze) oder zu niedrig (dann kann keiner davon leben). Aber wenn der Staat anfängt, den nach Region oder Branche zu differenzieren, kommt man völlig in den Wald.
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Beitrag von spock5407 »

Es ist richtig, das in Tarifverträgen viel viel mehr geregelt ist als im Mindestlohn.

Aber, AK1 hat auch recht. Wie war das nochmal mit den "Christlichen Gewerkschaften" in den 2000ern? Lohndrücker ist meiner Meinung nach das richtige Wort dafür.

Trotzdem gilt Tarifautonomie, denn sie ist im Grundgesetz verankert. Und zwar relativ weit vorne (Artikel 9). Und es ist gut, dass der Staat sich da nicht einzumischen hat. Denn das könnte auch, auf Druck von Lobbyisten, in die andere Richtung ausgenutzt werden.
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Beitrag von TramPolin »

rautatie @ 31 Oct 2018, 11:02 hat geschrieben: Ich würde das sogar akzeptieren, wenn dieser Preisunterschied deutlich ausgeschildert und gekennzeichnet wäre. Bisher kaufe ich nach 20 Uhr ja auch schon häufig zu höheren Preisen am Hauptbahnhof ein, und in Zukunft würde ich mir zumindest die Fahrt zum Bahnhof sparen können.
Ich bin auch bereit, nachts mehr zu zahlen. Es muss aber in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Bei den Tankstellen kosten viele Produkte ziemlich genau 100 % Aufschlag (Spar Express etwa). Das sehe ich echt nicht ein, aber bis zu ca. 30 % sind noch o.k.
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Beitrag von 146225 »

Zwei Dinge fallen mir in dieser Diskussion auf:

1. Zumindest in Baden-Württemberg haben längere Öffnungszeiten im LEH nicht zu gestiegenen Preisen geführt, wobei ich mich tatsächlich frage, warum ausgerechnet das Deutschland, wo Lebensmittel eh spottbillig verramscht werden, davor Angst hat?

2. Wenn sogar in italienischen Städten an einem katholischen Feiertag (morgen, 01.11., Ognisanti) die Supermärkte geöffnet haben, dann wirkt die Diskussion in Bayern irgendwann, nun ja, scheinheilig?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Wenn man wirklich Sonn- und Feiertage ausnimmt, wäre das immer noch ein Fortschritt zum Stand jetzt. Sollte man wirklich vor den Kirchen kuschen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Zumindest für Montag bis Samstag wünsche ich eine vollständige Freigabe! Über den Sonntag kann man sicher diskutieren...der ist aber erst mal nicht nötig.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Selbst wenn man nur Mo-Fr freigibt, wäre es ein Fortschritt. Samstag Ladenschluss 22 Uhr wäre durchaus verschmerzbar.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Alles besser als der jetzige Zustand! :ph34r:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von AK1 »

M.E. das naheliegende: an Werktagen darf der Arbeitnehmer grundsätzlich arbeiten, an Sonntagen nicht (es sei denn es gibt eine Ausnahme in der Branche).
Die Einschränkung an Werktagen gibt es nur im Einzelhandel.
Also am besten Aufhebung des Ladenschlussgesetzes, das Nötige regelt das Arbeitszeitgesetz. Oder wenn es keine Angestellten gibt eben nicht. Tante-Emma-Läden dürften dann am Sonntag öffnen, warum nicht?
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