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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Gegen eine Öffnung am Sonntag werden aber die Kirchen mobil machen.
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Beitrag von AK1 »

Von mir aus dann auch ein Gesetz, was es den paar Tante-Emma-Läden verbietet, zu öffnen... Auch wenn ich es fragwürdig finde, jeder andere Selbständige darf auch nach Belieben am Sonntag arbeiten.
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 31 Oct 2018, 21:54 hat geschrieben: Gegen eine Öffnung am Sonntag werden aber die Kirchen mobil machen.
Mein Feiertagsbeispiel, wohlgemerkt mit einem kirchlichen Feiertag aus Italien hast du aber schon gelesen? Die bayrische katholische Kirche mag konservativ sein und sich für eine Stütze der guten christlichen Gesellschaft in Bayern halten, aber von einer Position wie in Italien kann sie auch nur träumen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

146225 @ 31 Oct 2018, 23:05 hat geschrieben: Mein Feiertagsbeispiel, wohlgemerkt mit einem kirchlichen Feiertag aus Italien hast du aber schon gelesen? Die bayrische katholische Kirche mag konservativ sein und sich für eine Stütze der guten christlichen Gesellschaft in Bayern halten, aber von einer Position wie in Italien kann sie auch nur träumen.
Ich denke trotzdem nicht, das man sich an die Sonntagsöffnung rantraut. Weil damit würde man eine Vorreiterrolle einnehmen und die ganzen Prügel von Kirchen und Gewerkschaften kassieren.
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Trapeztafelfanatiker
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

spock5407 @ 31 Oct 2018, 20:22 hat geschrieben: Es ist richtig, das in Tarifverträgen viel viel mehr geregelt ist als im Mindestlohn.

Aber, AK1 hat auch recht. Wie war das nochmal mit den "Christlichen Gewerkschaften" in den 2000ern? Lohndrücker ist meiner Meinung nach das richtige Wort dafür.

Trotzdem gilt Tarifautonomie, denn sie ist im Grundgesetz verankert. Und zwar relativ weit vorne (Artikel 9). Und es ist gut, dass der Staat sich da nicht einzumischen hat. Denn das könnte auch, auf Druck von Lobbyisten, in die andere Richtung ausgenutzt werden.
Diese "christlichen Gewerkschaften" hatten doch gar keine Mitglieder und vielen davon wurde doch gerichtlich die Tariffähigkeit abgesprochen. Meist waren das doch von Arbeitgebern installierte Organisationen.

AK1 hat sowas von gar nicht recht. Ein Arbeitsplatz der keine menschenwürdige Bezahlung garantiert ist es nicht wert zu existieren. Da kann man auch daheim bleiben und hat am Ende mit Mietkostenzuschuss sogar mehr. Außerdem ist ein Arbeitsplatzverlust, der ja durch den Mindestlohn angekündigt wurde, doch längst widerlegt. War pure Angstmacherei der Wirtschaftslobby. Schlimm ist eher dass er mit kriminellen Methoden umgangen werden kann.

Der Staat soll sich nicht in die Tarifautonomie einmischen, muss er ja nicht. Aber die Allgemeinverbindlichkeitserklärung muss vereinfacht werden und öfter zum Zug kommen. Das hat ja nichts mit Tarifautonomie zu tun. Die Tarifverträge werden ja weiterhin durch die Tarifvertragsparteien ausgehandelt.
Nur die, die meinen sie könnten sich da rausflüchten und könnten ausbeuten, die könnte man mit der Allgemeinverbindlichkeit zu ihrem Glück zwingen. Nebenbei würde man dann auch die guten Firmen schützen, die ja einen Wettbewerbsnachteil gegen kriminelle Ausbeuter haben.

Es geht auch um Menschenwürde und angemessene Arbeitsbedingungen. Das geht nur mit tariflichen Regelungen und wo es möglich ist, muss man die Allgemeinverbindlichkeit als Mittel nutzen. Im Einzelhandel gibt es ja auch gute Tarifverträge, zumindest dort wo die Händler nicht rausflüchten.

Immer mehr Einzelhändler bzw. Einzelhandelskonzerne flüchten aus der Tarifbindung. Das ist ein Skandal und hier muss man gegensteuern. Man muss diese Ausbeuter zu ihrem Glück zwingen und das geht nur mit der Allgemeinverbindlichkeitserklärung.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Lazarus @ 31 Oct 2018, 22:54 hat geschrieben: Gegen eine Öffnung am Sonntag werden aber die Kirchen mobil machen.
Na und? Welche Rolle spielt die Kirche denn noch?
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Beitrag von Cloakmaster »

Es gibt doch bereits einen allgemeinverbindlichen Tarif. Der nennt sich Mindestlohn bzw. Arbeitszeitgesetz.

Lustigerweise durfte (und wurde!) noch bis letztes Jahr der Mindestlohn mit einem Tarifvertrag sogar noch unterschritten werden. Da musste dann noch ein extra Gesetz her, welches dieser bis dato zulässigen Praxis einen Riegel vor schob.

Da haben sich die tarifbeschäftigen echt gefreut über ihren Tarifvertrag. Und die Tatsache, daß der Tarif nun (exakt einen Cent!!) "über dem Mindestlohn" liegt hat die Gewerkschaft zwar veranlasst, zu einer Jubelarie aufzurufen, aber leider wollte da kaum jemand mitsingen.

Darum sehe ich allein in dem Zauberwort "Tarif" kein Alleilmittel.

Und doch, natürlich hat der Mindestlohn auch Jobs vernichtet. Des es gibt nun einmal "abhängige Beschäftigungen" welche nicht den wirtschaftlichen Gegenwert des Mindestlohn erreichen. Früher waren das sogenannte "Hausfrauenjobs" die von Personen, welche per se bereits sozial abgesichert sind, und sich nur nebenbei ein wenig dazu verdienen wollten, und so auch konnten, ausgeübt wurden. Mit dem Mindestlohn funktionierte das aber einfach nicht mehr, und diese Jobs verschwanden zu einem weit überwiegenden Teil. Zu einem kleinen Teil konnte man als "Verein" weiter machen, und sich in die extra für Vereine geschaffene Übungsleiter-Pauschale flüchten, welche ebenfalls den Mindestlohn, und eben auch Tarifverträge aushebeln kann.

Und nicht zu selten wurden auch Jobs, für die man früher schon freiwillig 9€ und mehr gezahlt hatte, dem Mindestlohn folgend nach unten "angepasst".

Das Problem ist halt auch: Mit dem Mindestlohn bzw. Tarif werden alle gleich bezahlt. Es leisten aber nicht alle gleich gute Arbeit. Früher wurde Minderleistung zum Teil noch mit Lohnabzug quittiert, das geht nun bekanntlich nicht mehr. Aber wer meint, daß die Arbeitgeber freiwillig eine Mehrleistung mit mehr Lohn honorieren, ist leider auf dem Holzweg. Da wird sich dann nur zu gerne auf die Tarifbindung berufen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Lazarus @ 31 Oct 2018, 22:10 hat geschrieben: Ich denke trotzdem nicht, das man sich an die Sonntagsöffnung rantraut. Weil damit würde man eine Vorreiterrolle einnehmen und die ganzen Prügel von Kirchen und Gewerkschaften kassieren.
Solange die Kirch unbestraft Jugendliche Missbrauchen kann ist die Kirche mehr als Scheinheilig. Und Kirchliche Souvenirläden machen sehr wohl auch am Sonntag auf. :ph34r:
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Beitrag von AK1 »

Trapeztafelfanatiker @ 1 Nov 2018, 02:20 hat geschrieben:
spock5407 @ 31 Oct 2018, 20:22 hat geschrieben: Es ist richtig, das in Tarifverträgen viel viel mehr geregelt ist als im Mindestlohn.

Aber, AK1 hat auch recht. Wie war das nochmal mit den "Christlichen Gewerkschaften" in den 2000ern? Lohndrücker ist meiner Meinung nach das richtige Wort dafür.

Trotzdem gilt Tarifautonomie, denn sie ist im Grundgesetz verankert. Und zwar relativ weit vorne (Artikel 9). Und es ist gut, dass der Staat sich da nicht einzumischen hat. Denn das könnte auch, auf Druck von Lobbyisten, in die andere Richtung ausgenutzt werden.
Diese "christlichen Gewerkschaften" hatten doch gar keine Mitglieder und vielen davon wurde doch gerichtlich die Tariffähigkeit abgesprochen. Meist waren das doch von Arbeitgebern installierte Organisationen.

AK1 hat sowas von gar nicht recht. Ein Arbeitsplatz der keine menschenwürdige Bezahlung garantiert ist es nicht wert zu existieren. Da kann man auch daheim bleiben und hat am Ende mit Mietkostenzuschuss sogar mehr. Außerdem ist ein Arbeitsplatzverlust, der ja durch den Mindestlohn angekündigt wurde, doch längst widerlegt. War pure Angstmacherei der Wirtschaftslobby. Schlimm ist eher dass er mit kriminellen Methoden umgangen werden kann.

Der Staat soll sich nicht in die Tarifautonomie einmischen, muss er ja nicht. Aber die Allgemeinverbindlichkeitserklärung muss vereinfacht werden und öfter zum Zug kommen. Das hat ja nichts mit Tarifautonomie zu tun. Die Tarifverträge werden ja weiterhin durch die Tarifvertragsparteien ausgehandelt.
Nur die, die meinen sie könnten sich da rausflüchten und könnten ausbeuten, die könnte man mit der Allgemeinverbindlichkeit zu ihrem Glück zwingen. Nebenbei würde man dann auch die guten Firmen schützen, die ja einen Wettbewerbsnachteil gegen kriminelle Ausbeuter haben.

Es geht auch um Menschenwürde und angemessene Arbeitsbedingungen. Das geht nur mit tariflichen Regelungen und wo es möglich ist, muss man die Allgemeinverbindlichkeit als Mittel nutzen. Im Einzelhandel gibt es ja auch gute Tarifverträge, zumindest dort wo die Händler nicht rausflüchten.

Immer mehr Einzelhändler bzw. Einzelhandelskonzerne flüchten aus der Tarifbindung. Das ist ein Skandal und hier muss man gegensteuern. Man muss diese Ausbeuter zu ihrem Glück zwingen und das geht nur mit der Allgemeinverbindlichkeitserklärung.
So, das entscheidest Du, wann ein Arbeitsplatz wert ist, zu existieren.
Ich bin heute in der glücklichen Lage, weit mehr zu verdienen als den Mindestlohn. Aber ich war auch mal arbeitslos und ich kann Dir sagen, auch wenn ich finanziell abgesichert war (hab noch bei meinen Eltern gewohnt), es war für mich einfach ein Scheiß, nur nutzlos daheim zu sitzen. Gar nicht gebraucht zu werden, das ist nicht schön. Auch gering oder gar nicht bezahlte Arbeit ist da besser!
Warum tarifbindung ein Allheilmittel sein soll, weiß ich sowieso nicht. Du behauptest das nur! im Einzelhandel wird ja nicht unbedingt schlecht gezahlt, Lidl kommuniziert immer seinen eigenen Mindestlohn, da wird kaum jemand schlechter bezahlen. Schlecker war z-B. sicher ein schlechter Arbeitgeber, aber hat gut bezahlt, zu gut, deswegen gibt es ihn ja auch nicht mehr. Und die Leute waren hinterher nicht zu vermitteln, denn schlechter bezahlte Jobs muss man ja nicht annehmen...
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Beitrag von Fichtenmoped »

AK1 @ 1 Nov 2018, 11:15 hat geschrieben:
Trapeztafelfanatiker @ 1 Nov 2018, 02:20 hat geschrieben:
spock5407 @ 31 Oct 2018, 20:22 hat geschrieben: Es ist richtig, das in Tarifverträgen viel viel mehr geregelt ist als im Mindestlohn.

Aber, AK1 hat auch recht. Wie war das nochmal mit den "Christlichen Gewerkschaften" in den 2000ern? Lohndrücker ist meiner Meinung nach das richtige Wort dafür.

Trotzdem gilt Tarifautonomie, denn sie ist im Grundgesetz verankert. Und zwar relativ weit vorne (Artikel 9). Und es ist gut, dass der Staat sich da nicht einzumischen hat. Denn das könnte auch, auf Druck von Lobbyisten, in die andere Richtung ausgenutzt werden.
Diese "christlichen Gewerkschaften" hatten doch gar keine Mitglieder und vielen davon wurde doch gerichtlich die Tariffähigkeit abgesprochen. Meist waren das doch von Arbeitgebern installierte Organisationen.

AK1 hat sowas von gar nicht recht. Ein Arbeitsplatz der keine menschenwürdige Bezahlung garantiert ist es nicht wert zu existieren. Da kann man auch daheim bleiben und hat am Ende mit Mietkostenzuschuss sogar mehr. Außerdem ist ein Arbeitsplatzverlust, der ja durch den Mindestlohn angekündigt wurde, doch längst widerlegt. War pure Angstmacherei der Wirtschaftslobby. Schlimm ist eher dass er mit kriminellen Methoden umgangen werden kann.

Der Staat soll sich nicht in die Tarifautonomie einmischen, muss er ja nicht. Aber die Allgemeinverbindlichkeitserklärung muss vereinfacht werden und öfter zum Zug kommen. Das hat ja nichts mit Tarifautonomie zu tun. Die Tarifverträge werden ja weiterhin durch die Tarifvertragsparteien ausgehandelt.
Nur die, die meinen sie könnten sich da rausflüchten und könnten ausbeuten, die könnte man mit der Allgemeinverbindlichkeit zu ihrem Glück zwingen. Nebenbei würde man dann auch die guten Firmen schützen, die ja einen Wettbewerbsnachteil gegen kriminelle Ausbeuter haben.

Es geht auch um Menschenwürde und angemessene Arbeitsbedingungen. Das geht nur mit tariflichen Regelungen und wo es möglich ist, muss man die Allgemeinverbindlichkeit als Mittel nutzen. Im Einzelhandel gibt es ja auch gute Tarifverträge, zumindest dort wo die Händler nicht rausflüchten.

Immer mehr Einzelhändler bzw. Einzelhandelskonzerne flüchten aus der Tarifbindung. Das ist ein Skandal und hier muss man gegensteuern. Man muss diese Ausbeuter zu ihrem Glück zwingen und das geht nur mit der Allgemeinverbindlichkeitserklärung.
So, das entscheidest Du, wann ein Arbeitsplatz wert ist, zu existieren.
Ich bin heute in der glücklichen Lage, weit mehr zu verdienen als den Mindestlohn. Aber ich war auch mal arbeitslos und ich kann Dir sagen, auch wenn ich finanziell abgesichert war (hab noch bei meinen Eltern gewohnt), es war für mich einfach ein Scheiß, nur nutzlos daheim zu sitzen. Gar nicht gebraucht zu werden, das ist nicht schön. Auch gering oder gar nicht bezahlte Arbeit ist da besser!
Warum tarifbindung ein Allheilmittel sein soll, weiß ich sowieso nicht. Du behauptest das nur! im Einzelhandel wird ja nicht unbedingt schlecht gezahlt, Lidl kommuniziert immer seinen eigenen Mindestlohn, da wird kaum jemand schlechter bezahlen. Schlecker war z-B. sicher ein schlechter Arbeitgeber, aber hat gut bezahlt, zu gut, deswegen gibt es ihn ja auch nicht mehr. Und die Leute waren hinterher nicht zu vermitteln, denn schlechter bezahlte Jobs muss man ja nicht annehmen...
Was? Schlecker in einem Satz als „guter Arbeitgeber“ und „gut bezahlt“?
Schlecker war doch das Unternehmen, wo Leute gekündigt worden sind und sofort einen Zeitarbeitsvertrag (bei einem Unternehmen, was den Kindern vom Unternehmenschef gehört hat ) zu bedeutend schlechteren Konditionen für dem selben Job bekommen haben?
https://www.stern.de/wirtschaft/news/lohndu...er-3332678.html
https://www.focus.de/finanzen/news/zeitarbe...aid_469604.html

Dazu das Problem, dass bei Schlecker oftmals nur ein Beschäftigter im Laden anwesend war, was ein erhebliches Sicherheitsproblem darstellte.
https://www.waz.de/waz-info/setzt-schlecker...-id2150989.html

Na, wenn das nicht ein toller Arbeitgeber war. :ph34r:

Übrigens hat sich die Schleckerpleite für informierte und informierende Leute schon zwei Jahre vorher abgezeichnet.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Cloakmaster hat geschrieben: Lustigerweise durfte (und wurde!) noch bis letztes Jahr der Mindestlohn mit einem Tarifvertrag sogar noch unterschritten werden. Da musste dann noch ein extra Gesetz her, welches dieser bis dato zulässigen Praxis einen Riegel vor schob.

Da haben sich die tarifbeschäftigen echt gefreut über ihren Tarifvertrag.  Und die Tatsache, daß der Tarif nun (exakt einen Cent!!) "über dem Mindestlohn" liegt hat die Gewerkschaft zwar veranlasst, zu einer Jubelarie aufzurufen, aber leider wollte da kaum jemand mitsingen. 
Das ist nicht schön, aber in welcher Branche war das denn? Ich wette mit einem faktisch nicht vorhandenen Organisationsgrad. Da ist dann halt die Frage warum die Leute nicht mehr für ihre Rechte kämpfen. Es ist eben so, ohne Mitglieder und Druckmittel kann man nur wenig erreichen, da muss man dann so etwas als Erfolg verkaufen. Im Rahmen der Mittel ist es dann wohl auch so.
Cloakmaster hat geschrieben: Und doch, natürlich hat der Mindestlohn auch Jobs vernichtet. Des es gibt nun einmal "abhängige Beschäftigungen" welche nicht den wirtschaftlichen Gegenwert des Mindestlohn erreichen.
Dann besteht aber auch kein Bedarf dafür, denn wenn Bedarf da ist, wäre es auch mit höheren Löhnen nicht verschwunden.
Cloakmaster hat geschrieben: Und nicht zu selten wurden auch Jobs, für die man früher schon freiwillig 9€ und mehr gezahlt hatte, dem Mindestlohn folgend nach unten "angepasst". 
Dann fragt man sich aber, warum die Leute sich das bieten lassen. Organisieren und für die Rechte kämpfen. Es wird einem nichts geschenkt.
Cloakmaster hat geschrieben: Das Problem ist halt auch: Mit dem Mindestlohn bzw. Tarif werden alle gleich bezahlt. Es leisten aber nicht alle gleich gute Arbeit. Früher wurde Minderleistung zum Teil noch mit Lohnabzug quittiert, das geht nun bekanntlich nicht mehr. Aber wer meint, daß die Arbeitgeber freiwillig eine Mehrleistung mit mehr Lohn honorieren, ist leider auf dem Holzweg. Da wird sich dann nur zu gerne auf die Tarifbindung berufen.
Was ist denn das für eine eigenartige Logik? Außerdem gibt es mittlerweile, dank des Mangels, genug Firmen die übertarifliche Leistungen anbieten um sich die guten Leute zu halten.

Das Gehalt bekommt man nun mal dafür seine Arbeit 1:1 umzusetzen und nicht dafür mehr zu leisten als vereinbart. Wer das macht, den kann man dann mit übertariflichen Leistungen belohnen und wer Dienst nach Vorschrift macht, dem kann man nun wirklich keinen Vorwurf machen, das ist sein gutes Recht.
Außerdem ist es eben natürlich und liegt im Naturell des Menschen dass es Leute gibt die besser sind und Leute die vielleicht trotz gleichem Einsatz weniger leisten (muss ja nicht mal absichtlich sein).
Wie gesagt, es ist nicht verboten übertarifliche Prämien zu leisten und wer das nicht macht, der bekommt auf Dauer eh Probleme.
AK1 hat geschrieben: Ich bin heute in der glücklichen Lage, weit mehr zu verdienen als den Mindestlohn. Aber ich war auch mal arbeitslos und ich kann Dir sagen, auch wenn ich finanziell abgesichert war (hab noch bei meinen Eltern gewohnt), es war für mich einfach ein Scheiß, nur nutzlos daheim zu sitzen. Gar nicht gebraucht zu werden, das ist nicht schön. Auch gering oder gar nicht bezahlte Arbeit ist da besser!
Das ist deine Ansicht. Ich habe genug Hobbys und ehrenamtliche Arbeit, da würde mir nicht langweilig und ich würde mich nie unter Wert verkaufen, gerade weil diese Arbeiten einen dann eh ank... und ich mache nichts was mir keine Freude bereitet. Arbeit muss einem gefallen, dafür verzichtet man dann auch auf Geld, wie in meinem Fall bei der Eisenbahn, aber es ist meine Welt.
So gesehen, man sitzt nur nutzlos daheim, wenn man nichts mit sich anzufangen weiß. Aber die gibt es oft wenn ich sehe, wie viele nach Zusatzarbeit schreien oder nebenbei arbeiten, obwohl sie es gar nicht müssten. Eigentlich finde ich das ein trauriges Leben, aber wenn es einem selbst gefällt, warum nicht?
AK1 hat geschrieben: Warum tarifbindung ein Allheilmittel sein soll, weiß ich sowieso nicht. Du behauptest das nur! im Einzelhandel wird ja nicht unbedingt schlecht gezahlt, Lidl kommuniziert immer seinen eigenen Mindestlohn, da wird kaum jemand schlechter bezahlen.
Ganz einfach, weil die Welt eben aus mehr besteht als nur aus der bloßen Bezahlung. Man regelt auch Sozialleistungen, Arbeitszeiten, Urlaubszeiten usw.
Allein beim Urlaub kann zwischen gesetzlichem Mindesturlaub und Tarifurlaub eine große Lücke klaffen. Rechne das mal in Geldwert um.

Lidl zahlt deutlich über Mindestlohn. Das ist doch das mindeste, aber schau dir mal die Tabellen im Einzelhandelstarif an inkl. Zulagen usw.

Klar, die Discounter zahlen auf den ersten Blick gut (ist wie mit manchen EVU im SGV), aber dann muss man mal hinter die Kulissen blicken, sprich: Was muss man dafür leisten? Was kommt am Ende als Stundenlohn raus. Wie viele Sonderleistungen usw. habe ich. Wie viel unbezahlte Freizeit verbringe ich in der Arbeit und wie viele Überstunden werden nicht vergütet?
Das kann nämlich schnell nach hinten losgehen, wenn man einen 8 Stundentag auf dem Papier hat, aber 11 Stunden anwesend ist, aber nur die 8 Stunden bezahlt bekommt und Überstunden generell als abgegolten gelten.
Was meinst du wie viele Einzelhändler erwarten dass man unentgeltlich Überstunden leistet?

Übrigens etwas was es im SPNV nicht gibt, da wird jede Überstunde bezahlt. Muss man auch mal sehen.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Naja, verantwortlich dafür ist die älteste Gewerkschaft Deutschland, die erst seit etwas mehr als 150 Jahren besteht, und allein in Deutschland fast 200.000 Beschäftigte umfasst.

Und wie kommst du darauf, daß es keinen Bedarf dafür gegeben hätte? Warum mussten nur die, die in den Mindestlohn gezwungen würden, schließen, und sämtliche Arbeitsverträge kündigen, und nur die, denen ein Ausweichen möglich war, könnten weiter machen? Das willst du wirklich mit fehlendem Bedarf' erklären?

Klar, organisieren, kämpfen, und den Job verlieren. Natürlich gibt es einige, die sich sagen, für den Hungerlohn nicht mit mir, aber es gibt eben auch genug andere, die sich damit zufrieden geben. Nur wenn wer hält dann doch keinen findet, der mehr bezahlt, dann nehmen die meisten dann eben doch lieber das, was sie kriegen können, bevor sie gar nichts haben.

Was ist denn das für eine bescheuerte Logik könnte ich jetzt dich fragen? Es gibt viele Menschen, die eben nicht 08/15 Dienst nach Vorschrift tun wollen, sondern sich mit Herz und Verstand einbringen, aktiv ihren Job gestalten, und so einen echten Mehrwert schaffen. Aber wenn das nicht honoriert wird, stumpft man eben ab, und macht nur noch das allernotwendigste. Und das willst du nun als Idealmodell darstellen?
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Ist jemand verhungert oder ging die Welt unter weil es diese, was auch immer, nicht mehr gibt, die weit unter Mindestlohn bezahlt haben?
Nicht dass ich wüsste, also ist es überflüssig. Ich wette, dass der Eigentümer nicht am Hungertuch genagt hat zu den Zeiten als er das Modell genutzt hat.

Und die NGG ist laut Wikipedia die zweitälteste Gewerkschaft. Aber ist auch egal. Die NGG hat so gut wie keine Verhandlungsmacht. Ich schätze mal das ist die Gewerkschaft mit dem niedrigsten Organisationsgrad.
Du weiß ja selbst welche Branchen dort vertreten werden. Die meisten organisieren sich dort nicht, da brauchst dich nicht wundern was da raus kommt und dann schau dir mal die Arbeitszeiten im Hotel- und Gaststättengewerbe an, wo man sich echt fragt, wieso lassen die Leute sich das bieten?
Von nichts kommt nichts und wer sich nicht organisiert, der kann auch nichts erreichen.
Da kann man der NGG doch keinen Vorwurf machen. Was bleibt ihnen denn anderes übrig? Kommen die mit einer Forderung, werden die von den Arbeitgebern ausgelacht, weil sie genau wissen dass sie keinerlei Druckmittel haben (versuch mal mit weniger als 5% Organisationsgrad zu streiken).
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Beitrag von AK1 »

Cloakmaster hat geschrieben:
AK1 hat geschrieben: Warum tarifbindung ein Allheilmittel sein soll, weiß ich sowieso nicht. Du behauptest das nur! im Einzelhandel wird ja nicht unbedingt schlecht gezahlt, Lidl kommuniziert immer seinen eigenen Mindestlohn, da wird kaum jemand schlechter bezahlen.
Ganz einfach, weil die Welt eben aus mehr besteht als nur aus der bloßen Bezahlung. Man regelt auch Sozialleistungen, Arbeitszeiten, Urlaubszeiten usw.
Allein beim Urlaub kann zwischen gesetzlichem Mindesturlaub und Tarifurlaub eine große Lücke klaffen. Rechne das mal in Geldwert um.

Lidl zahlt deutlich über Mindestlohn. Das ist doch das mindeste, aber schau dir mal die Tabellen im Einzelhandelstarif an inkl. Zulagen usw.

Klar, die Discounter zahlen auf den ersten Blick gut (ist wie mit manchen EVU im SGV), aber dann muss man mal hinter die Kulissen blicken, sprich: Was muss man dafür leisten? Was kommt am Ende als Stundenlohn raus. Wie viele Sonderleistungen usw. habe ich. Wie viel unbezahlte Freizeit verbringe ich in der Arbeit und wie viele Überstunden werden nicht vergütet?
Das kann nämlich schnell nach hinten losgehen, wenn man einen 8 Stundentag auf dem Papier hat, aber 11 Stunden anwesend ist, aber nur die 8 Stunden bezahlt bekommt und Überstunden generell als abgegolten gelten.
Was meinst du wie viele Einzelhändler erwarten dass man unentgeltlich Überstunden leistet?

Übrigens etwas was es im SPNV nicht gibt, da wird jede Überstunde bezahlt. Muss man auch mal sehen.
Richtig, es gibt eine Menge andere Aspekte. Die können im Tarifvertrag stehen, können aber auch individuell vereinbart sein, in Betriebsvereinbarungen, was auch immer. Hat alles seine Vor- und Nachteile.
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Beitrag von AK1 »

Fichtenmoped @ 1 Nov 2018, 10:50 hat geschrieben:Was? Schlecker in einem Satz als „guter Arbeitgeber“ und „gut bezahlt“?
Jedenfalls nicht in einem Satz von mir. Ich habe geschrieben "schlechter Arbeitgeber". Das einzig gute war wohl die Bezahlung.
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Beitrag von Cloakmaster »

Trapeztafelfanatiker @ 1 Nov 2018, 14:48 hat geschrieben: Ist jemand verhungert oder ging die Welt unter weil es diese, was auch immer, nicht mehr gibt, die weit unter Mindestlohn bezahlt haben?
Nicht dass ich wüsste, also ist es überflüssig. Ich wette, dass der Eigentümer nicht am Hungertuch genagt hat zu den Zeiten als er das Modell genutzt hat.

Und die NGG ist laut Wikipedia die zweitälteste Gewerkschaft. Aber ist auch egal. Die NGG hat so gut wie keine Verhandlungsmacht. Ich schätze mal das ist die Gewerkschaft mit dem niedrigsten Organisationsgrad.
Du weiß ja selbst welche Branchen dort vertreten werden. Die meisten organisieren sich dort nicht, da brauchst dich nicht wundern was da raus kommt und dann schau dir mal die Arbeitszeiten im Hotel- und Gaststättengewerbe an, wo man sich echt fragt, wieso lassen die Leute sich das bieten?
Von nichts kommt nichts und wer sich nicht organisiert, der kann auch nichts erreichen.
Da kann man der NGG doch keinen Vorwurf machen. Was bleibt ihnen denn anderes übrig? Kommen die mit einer Forderung, werden die von den Arbeitgebern ausgelacht, weil sie genau wissen dass sie keinerlei Druckmittel haben (versuch mal mit weniger als 5% Organisationsgrad zu streiken).
Es waren meist eher Hobby-Projekte, wie zB eine kleine Bergalm etwas abseits der großen Touristenströme, wo man auch nicht gewillt war, einen horrenden Aufwand zu betreiben, die Natur zu vershandeln, um damit Besucherzahlen zu erreichen, die das ganze wirtschaftlich machten. In der über 100 Jahre alten Hütte gab es lediglich 8 Schlafplätze, damit lässt sich kein gewinnbringender Betrieb verwirklichen. Es fand sich aber eigentlich immer ein Student, der für ein kleines Taschengeld bereit war, die Hütte auf- und nach Benutzung auch wieder zuzusperren, auch wenn es unterm Strich dann vielleicht nur 5€ pro Stunde Anwesenheit waren. Und irgendwie ist auch keiner der Leute an diesem "Hungerlohn" verhungert.

In Bremen gab es in einem "sozial benachteiligten Stadtteil" eine kleine Streichelfarm, die sich so gerade mit Spenden und Freiwilligen über Wasser halten konnte. Aber gewisse Arbeiten mussten eben auch zuverlässig immer erledigt werden, was rein mit Freiwilligen-Arbeit nicht zu erreichen war. Aber es fanden sich eben genug, die bereit waren, dort für ein kleines Taschengeld tätig zu werden. Als der Mindestlohn kam, war es ziemlich aus damit, schon die anfangs 8,50 die Stunde waren einfach nicht gegen zu finanzieren. Dann wurde es mit "1€-Jobbern" versucht, nur zeigten die sich eben auch nicht ausreichend zuverlässig, um den Betrieb verlässlich am Laufen zu halten. Trotz allem Idealismus konnten die Betreiber es sich halt dann doch nicht leisten, zusätzlich zu Zeit, Schweiß und Herzblut auch noch jede Menge Geld hinein zu stecken, um sich Angestellten-Löhne leisten zu können.

Naja, nun ist die Hütte halt für Besucher gesperrt, und der Streichelzoo weg, und natürlich ist niemand verhungert. Einige Kinder wissen nun halt noch weniger, was sie in ihrer Freizeit tun sollen, und kommen noch eher auf so tolle Ideen wie Sachbeschädigungen, Ladendiebstahl und ähnliches. Du kannst mit dem Ergebnis also vollkommen zufrieden sein. Der Mindestlohn hat sein Ziel zu 100 Prozent erreicht.


Es gibt nun einmal Leute, denen die Gastro echt und wirklich Spaß macht, und für die die Arbeitszeiten einfach zum Job dazugehören. Ich frage mich, wie es sich ein U-Bahn Fahrer bieten lassen kann, tagein, tagaus unter Tage eingesperrt zu sein, die sollten auch einfach mal alle streiken. Tatsächlich gibt es sogar eine Art allgemeinen Rechtsanspruch auf Tageslicht am Arbeitsplatz. U-Bahnfahrer sind angeblich sogar ausreichend organisiert, um einen Streik zustande zu bringen. Das Problem ist halt, um eine U-Bahn zu fahren braucht es halt doch ein klein wenig Schulung, wogegen einen Teller fast jeder halbwegs unfallfrei an den Platz bringen kann. Und das macht die Leute dann eben doch relativ gut ersetzbar, womit ein Streik auch kein geeignetes Druckmittel sein kann.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Für so Modelle wie Streichelfarm oder eine Almhütte, die ja keine Konkurrenz zu etwas darstellen, könnte man sicher eine Ausnahme machen, aber das müsste dann so eng geregelt sein, dass dies nur in solchen Fällen gilt.
Das sind nämlich Beispiele die nur einen Bruchteil ausmachen und wo man sicher eine Lösung finden könnte. Die meisten Fälle waren so, dass Wettbewerbsverzerrung betrieben wurde, da Ausbeuterfirmen natürlich einen Vorteil gegenüber Branchenkonkurrenten hatten.
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Beitrag von TramPolin »

Koalition in Bayern: Die Spannung war groß, zumal laut Medienberichten Bayerns Wirtschaftsminister Pschierer (CSU) an einer Liberalisierung des strengen Ladenschlusses arbeitete. Eben wurde der Koalitionsvertrag veröffentlicht. Es findet sich zum Thema Ladenschluss/Ladenöffnungszeiten rein gar nichts. Das schließt eine Änderung während der kommenden Legislaturperiode immerhin nicht aus, verbessert aber auch nicht gerade die Chancen. https://www.csu.de/aktuell/meldungen/oktobe...litionsvertrag/
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Beitrag von TramPolin »

An den geltenden Ladenschlusszeiten wird sich in Bayern weiterhin nichts ändern. Das hat Ministerpräsident Söder auf dem Neujahrsempfang des Handelsverbands Bayern deutlich gemacht. Die Einzelhändler hatten sich eigentlich andere Signale erhofft.
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/ve...lockert,RG3mqdg

Da geht es zwar in erster Linie um die Sonntage. Aber auch werktags wird sich wohl kaum etwas ändern, zumal im Koalitionsvertrag nichts zum Thema Ladenschluss enthalten ist.

Leider hatte Lazarus nicht recht, der prognostiziert hatte, Söder werde Anfang 2019 die Ladenschlusszeiten in Bayern lockern. Dabei berief er sich auf ein Radiointerview in Bayern 2, in dem Söder gesagt haben soll, dass er den Ladenschluss liberalisieren wolle.

Alle Aussagen, die ich von Söder vernommen habe, gehen aber in die genau entgegengesetzte Richtung. Söder will am Ladenschluss nichts ändern, auch Miniänderungen wird es wohl nicht geben. Jetzt ist Seehofer sowohl als Ministerpräsident als auch als Parteichef weg, und dennoch tut sich nichts. Ich bin frustriert!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Solange kein wirklicher Druck aus dem Einzelhandel kommt, wird sich denke ich mal nichts ändern. Was die Bevölkerung will, ist für die CSU anscheinend schon lange Nebensache. Stehen ja keine Wahlen mehr an....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 26 Jan 2019, 12:06 hat geschrieben: Solange kein wirklicher Druck aus dem Einzelhandel kommt, wird sich denke ich mal nichts ändern. Was die Bevölkerung will, ist für die CSU anscheinend schon lange Nebensache. Stehen ja keine Wahlen mehr an....
Es kam ja jetzt Druck aus dem Einzelhandel. Aber wohl nicht genug.

Aber zu den Wahlen: Du glaubst ja selbst nicht, dass die CSU die Ladenschlusszeiten lockert, um vom Wähler nicht abgestraft zu werden. Die letzte bayerische Landtagswahl ist noch nicht lange her, und man hat genau das nicht gemacht.

Es wird sich nie etwas ändern, eigentlich könnte man dieses Forum-Thema für alle Zeiten schließen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Problem ist halt auch, es gibt für eine Lockerung derzeit keine Mehrheit. Die meisten haben sich damit abgefunden oder bestellen halt im Internet. Amanzon freut es. Die haben nachwievor zweistellige Zuwachsraten...
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 26 Jan 2019, 12:18 hat geschrieben: Problem ist halt auch, es gibt für eine Lockerung derzeit keine Mehrheit. Die meisten haben sich damit abgefunden oder bestellen halt im Internet. Amanzon freut es. Die haben nachwievor zweistellige Zuwachsraten...
Keine Mehrheit? Die Freien Wähler würden sich kaum sperren, die sind ja zumindest für 22 Uhr. Wenn Söder den Ladenschluss liberalisieren wollen würde, würde die CSU mitziehen.

Auch hat die CSU verlernt, Politik für die Bürger zu machen, zu der auch die vielen regionalen Händler gehören.

Die jetzigen Ladenschlusszeiten nutzen vor allem den Tankstellen-Großkonzernen und auch den Fastfood-Ketten, die auch immer fast geöffnet haben und bei denen man Sonntag früh oder Sonntagmittag frühstücken kann. Der Bäcker darf nur drei Stunden öffnen. Selbst wenn er ein Café hat, begibt er sich auf ganz dünnes Eis, wenn er nach den gesetzlichen drei Stunden noch weiter Backwaren verkauft. Möglicherweise ist das illegal, ein Gericht ist gerade dabei, das festzustellen. Die Tankstellen dürfen dagegen sonntags 24 Stunden lang Backwaren verkaufen. Das ist ungerecht!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Söder hat halt Angst, die Verkäuferinnen und Verkäufer zu verärgern. Auch dürfte Verdi mit Sicherheit einen massiven Aufstand machen, wenn die CSU an den Ladenschluss geht.
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 26 Jan 2019, 12:39 hat geschrieben: Söder hat halt Angst, die Verkäuferinnen und Verkäufer zu verärgern. Auch dürfte Verdi mit Sicherheit einen massiven Aufstand machen, wenn die CSU an den Ladenschluss geht.
Und wie haben das 14 andere Bundesländer in Deutschland geschafft?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Das Problem ist, solange aus Handel und Bevölkerung nicht deutlich mehr Druck kommt, wird sich nichts ändern. Die CSU hat doch derzeit gar keinen Anlass, etwas zu tun. Die Anzahl derer, die eine längere Ladenöffnung wollen, dürfte mehr als überschaubar sein. Wenn man es nicht schafft, einen Laden aufzusuchen, wird halt im Internet bestellt. Ganz einfach...
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Beitrag von Iarn »

Gibt es eigentlich Untersuchungen inwieweit ein Liberalisierter Ladenschlus den Berufsverkehr zeitlich entzerrt? Das wäre dann doch nochmal eine Motivation für unsere Politiker etwas gegen den Stau zu unternehmen ohne dafür teure Infrastruktur bezahlen zu müssen.
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Beitrag von imp-cen »

TramPolin @ 26 Jan 2019, 12:32 hat geschrieben: Die jetzigen Ladenschlusszeiten nutzen vor allem den Tankstellen-Großkonzernen und auch den Fastfood-Ketten, die auch immer fast geöffnet haben und bei denen man Sonntag  früh oder Sonntagmittag frühstücken kann. Der Bäcker darf nur drei Stunden öffnen. Selbst wenn er ein Café hat, begibt er sich auf ganz dünnes Eis, wenn er nach den gesetzlichen drei Stunden noch weiter Backwaren verkauft. Möglicherweise ist das illegal, ein Gericht ist gerade dabei, das festzustellen. Die Tankstellen dürfen dagegen sonntags 24 Stunden lang Backwaren verkaufen. Das ist ungerecht!
Ja, es ist schon hirnverbrannt, das geht doch in die Richtung Semmeln nur vormittags und Kuchen nur nachmittags? Irgendwas mit belegten Semmeln hat wieder 'ne Ausnahme, oder so...

Muss ja wirklich im Gesetz geregelt werden, wann ich am Sonntag frühzustücken habe -> nicht Nachmittags!
Brunchen am Mittag ist auch schon so 'n neumodisches Zeugs, wird aber nimmer mit'm Weihwasser ausgetrieben.
;)
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Lazarus @ 26 Jan 2019, 12:18 hat geschrieben: Problem ist halt auch, es gibt für eine Lockerung derzeit keine Mehrheit. Die meisten haben sich damit abgefunden oder bestellen halt im Internet. Amanzon freut es. Die haben nachwievor zweistellige Zuwachsraten...
Also das halte ich für Unsinn, denn von längeren Ladenöffnungszeiten profitieren in erster Linie Supermärkte und das ist derzeit noch ein Nischenmarkt im Internet und für Leute die gar nicht mehr das Haus verlassen wollen um am regulären Leben teilzunehmen.

Dennoch wären modernere Öffnungszeiten notwendig und ich würde auch den Sonntag für Supermärkte wenigstens kippen, denn es ist als Tourist fantastisch in anderen Ländern am Sonntag einzukaufen und wo außer Österreich gibt es noch diese Sonntagsverbote?

Die Frage ist warum findige Leute nicht mehr Nischen nutzen, wie an Bahnhöfe dranzubauen und dort einen Supermarkt zu öffnen mit täglicher Öffnungszeit, wie an Flughäfen oder bestimmten Bahnhöfen.
Lazarus hat geschrieben: Söder hat halt Angst, die Verkäuferinnen und Verkäufer zu verärgern. Auch dürfte Verdi mit Sicherheit einen massiven Aufstand machen, wenn die CSU an den Ladenschluss geht.
Glaubst du das selbst was du da schreibst? Die Verkäufer/innen sind doch allen egal. Kennst du deren Arbeitsbedingungen und immer mehr sind ohne Tarifbindung.
Ich weiß nicht was der Grund ist, aber mit Sicherheit nicht diese, die werden gerade von der CSU gar nicht wahrgenommen.
Es dürfte rein ideologisch sein.
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Beitrag von TramPolin »

imp-cen @ 26 Jan 2019, 19:29 hat geschrieben:Ja, es ist schon hirnverbrannt, das geht doch in die Richtung Semmeln nur vormittags und Kuchen nur nachmittags? Irgendwas mit belegten Semmeln hat wieder 'ne Ausnahme, oder so...

Muss ja wirklich im Gesetz geregelt werden, wann ich am Sonntag frühzustücken habe -> nicht Nachmittags!
Brunchen am Mittag ist auch schon so 'n neumodisches Zeugs, wird aber nimmer mit'm Weihwasser ausgetrieben.
;)
Da geht es tatsächlich vor Gericht darum, ob eine unbelegte Semmel verzehrfähig ist. Eine belegte Semmel darf vermutlich in einem Café verkauft werden, aber eine unbelegte eventuell nicht.

Dabei esse ich auch mal eine unbelegte Semmel. Es geht also, aber das ist nicht der Punkt. Denn mich regt diese Erbsenzählerei auf. Lasst die Bäcker doch diese Semmeln und andere (Back-)waren sonntags verkaufen! Das Café ist ohnehin geöffnet, das Personal also vor Ort, und die Tankstelle darf sonntags auch rund um die Uhr unbelegte Semmeln und viele weitere Artikel verkaufen. Zumindest noch. Nicht, dass die CSU hier mitliest und auf dumme Ideen kommt! :ph34r:
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