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JLanthyer
Haudegen
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Beitrag von JLanthyer »

Hot Doc @ 16 Apr 2019, 15:43 hat geschrieben:Es gibt sicher gute Argumente für und gegen einen Bau von Windkraftwerken in Norwegen. Und auch ob die SWM das dort machen muss, oder woanders oder ob lieber ein anderes Unternehmen das durchführt, darüber kann man streiten.
Das ist unbestritten, daß es Pro- und Contraargumente gibt.
Also, warum baut man in Norwegen und nicht in München. Zunächst ist es einmal sinnvoll vorhandene Energie dort auszunutzen, wo sie natürlicherweise vorkommt. D.h. Sonnenergie in südlichen Ländern, Windenergie an Küsten etc. um genau möglichst wenig Anlagen für eine möglichst effektive Stromgewinnung zu benötigen. Dass man hierbei europaweit denkt, halte ich für durchaus sinnvoll, an den Küsten Norwegens kann man mit einer sehr hohen Effektivität rechnen.
Darüber hinaus gibt es gerade bei Solar und Wind das Problem der schwankenden Leistung. Gerade in Norwegen mit einem sehr großen Anteil Wasserkraft, kann man das Netz besonders gut stabilisieren und ggf. sogar Wasser wieder zurückpumpen und so überschüssige Energie speichern.
Das ist schon klar. Auf der norwegischen Insel, wie Frøya zum Beispiel, ist die Energieausbeute Deiner Meinung nach aufgrund der Küstennähe recht hoch, aber es gibt auch eine andere Möglichkeit, wie Wellen- oder Gezeitenkraft, die man nutzen kann. Bei solchen Kraftwerken werden die Fische besser geschützt, als die Vögel oder andere Flugtiere bei Windrädern. Auch in der Küstennähe kann es mal Windstille geben. Ich war zwei mal zwei Wochen am Nordsee und am Ostsee und konnte ab und zu mal die Windstille wahrnehmen. Es bläst nicht immer Wind.
Nebenbei baut die SWM duchaus in und um München die Strom-, Fernwärme- und inzwischen auch Fernkälteproduktion weiter aus. Das Isarkraftwerk in Thalkirchen hat komplett neue Turbinen bekommen und produziert so deutlich mehr Strom. Es werden ständig neue Geothermieanlagen in Betrieb genommen und Windkraftwerke sind auch in Planung, am Prater ist ein unterirdisches Wasserkraftwerk vor einigen Jahren in Betrieb genommen worden etc.
Hat jemand vor dem Bau von Geothermianlagen auch an die Folgen für die Umwelt gedacht? Oder was ist mit unterirdischen Wasserkraftwerken? Wie wird das sichergestellt, daß das Wasser, das am Turbine vorbeifließt sauber bleibt?
Hier geht es nicht um zurück nach München oder so einen Quatsch, hier geht es schlicht darum so viel Energie wie möglich umweltbewußt herzustellen.
Was hat das mit der Umweltbewußtsein zu tun, wenn an einigen Stellen die Bäume den Windrädern weichen müssen oder die Vögel oder andere Flugtieren aufgrund der schlechten Standortwahl in Mitleidenschaft gezogen werden?
Ich selber bin auch bei einem Stromanbieter der ausschließlich Windkraftanlagen betreibt in Deutschland und Polen. Es ist mir durchaus klar, dass der Strom, der bei mir aus der Steckdose kommt, wahrscheinlich aus dem Heitkraftwerk München Nord kommt, trotzdem unterstütze ich damit eben den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien. Wer den Strom am Ende dan tatsächlich wo verbraucht, ist dafür zunächst einmal wurscht.
Entschuldige mal. Es ist nicht egal, von wo der Strom herkommt und wer es verbraucht. Es geht nur darum, den Menschen den bezahlbaren Strom zu liefern und sonst nichts. Lieber wenige 10 GW-Kernkraftwerke mit durchschnittlich 2-3 Reaktoren pro KKW, als hunderte von Windrädern, die den Strom nach Wetterlaune produzieren und wenn es aufgrund der schlechten Standortwahl, ganz schlecht kommt, daß gerade eben, wie geschrieben, die Vögel in Mitleidenschaft gezogen werden können, ganz zu schweigen von der Verspargelung der Landschaft. Das wissen die Inselbewohner Frøyas ganz genau und ich denke, daß es ihnen nichts entgangen ist, was Deutschland anfänglich und im Laufe der Zeit da so alles gebaut hat, das wurde bedauerlicherweise auf andere Länder "ausgedehnt". Aus dem Grund hat mindestens 3/4 der Bevölkerung Frøyas den Bau eines Windparks (Küstennähe hin oder her) abgelehnt. Ich hoffe für die Insel Frøya, daß SWM von der Verwaltung eine Baugenehmigung verweigert oder entzogen wird.

Es gab im Jahre 2017 (Datum der Berichtveröffentlichung) Zweifel an ökologischem Vorhaben bzw. Umsetzung durch Windräder.
Die FAZ hat das Windradbedingte Insektensterben aufgrund neuer Studien aufgegriffen.
Sie haben keine Chance gegen Rotorblätter, die an der Spitze mit fast 400 Kilometern pro Stunde durch die Luft schneiden können.
Damit ist die Umfangsgeschwindigkeit gemeint. Das ist eine Geschwindigkeit, den kein schienengebundener Hochgeschwindigkeitszug im Plandienst erreichen kann, auch dann nicht, wenn sie nicht schneller, als die zulässige Höchstgeschwindigkeit fahren dürfen.
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Beitrag von bestia_negra »

Trapeztafelfanatiker @ 16 Apr 2019, 17:13 hat geschrieben:
bestia_negra @ 16 Apr 2019, 16:49 hat geschrieben: 100% Autarkie ist nicht wirtschaftlich, da der Speicher dazu massiv überdimensioniert sein müsste.

Das wird aber irgendwann kommen und darauf warte ich. Zumindest habe ich derzeit noch nicht vor auf Speicher umzubauen, aber das ist die Zukunft. Wenn Haushalte sich selbst versorgen können und Restmengen einspeisen, dann sinkt der Stromverbrauch aus dem großen Netz schon mal aus dieser Richtung.
Irgendwann möglicherweise schon, aber das dauert noch ein Stück.

Aktuell ist nur eine theoretische Deckung des eigenen Strombedarfs realistisch, sprich, dass man mindestens genauso viel überschüssigen Strom ins Netz einspeist wie man zu anderen Zeiten aus dem Netz bezieht.


Dabei ist weniger die Speicherkapazität das Problem. Schwierig wird es bei der Leistung. Die Speicher können schlicht nicht genug Leistung liefern um die Lastspitzen im Haushalt abzudecken. Deshalb muss zur Deckung der Lastspitzen in der Regel Strom aus dem Netz bezogen werden.
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Beitrag von 143 »

bestia_negra @ 17 Apr 2019, 07:15 hat geschrieben: Dabei ist weniger die Speicherkapazität das Problem.
Bitte mal belegen mit einer Beispielrechnung für eine Dunkelflaute von 10-14 Tagen bevor man unqualifiziertes Zeug von sich gibt.
Das ganze einmal für privat und einmal für Gesamtdeutschland bitte.
Vielleicht umrechnen in Walchenseeäquivalente der Anschaulichkeit halber.
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

143 @ 17 Apr 2019, 06:52 hat geschrieben: Bitte mal belegen mit einer Beispielrechnung für eine Dunkelflaute von 10-14 Tagen bevor man unqualifiziertes Zeug von sich gibt.
Das ganze einmal für privat und einmal für Gesamtdeutschland bitte.
Vielleicht umrechnen in Walchenseeäquivalente der Anschaulichkeit halber.
1. Man kann sowas auch freundlicher ausdrücken, ohne den aggressiven und respektlosen Grundton.

2. Ich rede von einem Einfamilienhaus, bezogen darauf, dass @Trapezfanatiker bei sich irgendwann einen Speicher einbauen will. Ich gehe mal davon aus, dass er nur von seinem Haus spricht und ihm nicht alle Häuser in Deutschland gehören.

3. Dass eine Versorgung aller Haushalte mit PV und Batteriespeicher 365/24/7 möglich ist, habe ich nirgends geschrieben, von dem her kannst du dir deine Walchenseeäquivalente selber ausrechnen.

4. Natürlich kannst du dir einen Speicher in den Keller stellen, der groß genug ist um mal 1 Woche mit schlechter Ausbeute zu überbrücken. Ist aber halt, wie ich ja auch geschrieben habe, nicht wirtschaftlich.


MMn sind Akkus, die für eine Autarkie sorgen, eh sinnlos, da absolut überdimensioniert.

Akkus zur Eigenverbrauchsoptimierung dagegen sind heute schon wirtschaftlich und werden mit sinkenden Preisen natürlich noch wirtschaftlicher. Dazu entlasten diese Speicher bei "Sonnensturm" das Stromnetz, da dann nicht der komplette Überschuss ins Netz eingespeist wird.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Erstmal angenehm, dass man mit dir auch auf einer halbwegs sachlichen Ebene diskutieren kann.
Trotzdem muss ich dir in einigen Punkten widersprechen:
Das ist schon klar. Auf der norwegischen Insel, wie Frøya zum Beispiel, ist die Energieausbeute Deiner Meinung nach aufgrund der Küstennähe recht hoch, aber es gibt auch eine andere Möglichkeit, wie Wellen- oder Gezeitenkraft, die man nutzen kann. Bei solchen Kraftwerken werden die Fische besser geschützt, als die Vögel oder andere Flugtiere bei Windrädern. Auch in der Küstennähe kann es mal Windstille geben. Ich war zwei mal zwei Wochen am Nordsee und am Ostsee und konnte ab und zu mal die Windstille wahrnehmen. Es bläst nicht immer Wind.
Ja, da ist die Windausbeute ziemlich hoch, deshalb plant man ja auch genau dort und nicht woanders. Klar gibt es andere Möglichkeiten der Stromerzeugung. Aber erstens, wird man mit entweder/oder nicht weit kommen. Man wird sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten der Stromgewinnung nutzen müssen, Windkraft, Solar, Gezeiten, Wellen, Fließwasser, Pumpwasser, Biogas etc.
Zweitens braucht man die Wellen oder Gezeitenkraftwerke durchaus auch ziemlich ordentliche Eingriffe in die Umwelt, die auch nicht immer schön anzusehen sind. Drittens wird ein Gezeitenkraftwerk zwar sicher keine Vögel das Leben kosten, aber dass da Fische save sind, stimmt halt auch nicht. Natürlich versucht man hier die Fische durch Gitter oder andere Möglichkeiten abzuhalten, aber 100%ig sind die halt auch nicht.
Hat jemand vor dem Bau von Geothermianlagen auch an die Folgen für die Umwelt gedacht? Oder was ist mit unterirdischen Wasserkraftwerken? Wie wird das sichergestellt, daß das Wasser, das am Turbine vorbeifließt sauber bleibt?
Ja da hat wer daran gedacht! Das Wasser bleibt genau so sauber, wie bei einem oberirdischen Wasserkraftwerk.
Was hat das mit der Umweltbewußtsein zu tun, wenn an einigen Stellen die Bäume den Windrädern weichen müssen oder die Vögel oder andere Flugtieren aufgrund der schlechten Standortwahl in Mitleidenschaft gezogen werden?
In den wenigsten Fällen müssen Bäume für den Bau von Windkrafträdern fallen. Im Gegenteil, Wäldlanfschaften eigenen sich eher weniger für Windkraft, da durch die Bäume der Wind verwirbelt und dadurch meistens abgeschwächt wird. Selbst wenn, reichen wenige qm für ein Fundament, dazwischen kann der Wald ja gut stehen bleiben.
Entschuldige mal. Es ist nicht egal, von wo der Strom herkommt und wer es verbraucht. Es geht nur darum, den Menschen den bezahlbaren Strom zu liefern und sonst nichts.
Entschuldige mal, aber das ist leider Blödsinn. Es geht darum, dass wir Menschen auch in 100 Jahren noch gut auf und mit unserem Planeten leben können, und da ist es erstmal zweitrangig, wie teuer der Strom heute für unsere Wohlstandsgesellschaft ist! Und bei dem Umbau der Energieversorgung auf erneuerbare Energien ist es zunächst auch erstmal Wurscht ob der Ökostrom in München, in Polen oder in Norwegen ins Netz gespeist wird. Viel wichtiger wäre, dass dafür auch die schmutzigesten Kraftwerke zuerst vom Netz genommen werden. Aber da sperrt sich (zumindest in D) CDU/CSU, AfD und FDP ja mit Händen und Füßen dagegen.
Lieber wenige 10 GW-Kernkraftwerke mit durchschnittlich 2-3 Reaktoren pro KKW, als hunderte von Windrädern, die den Strom nach Wetterlaune produzieren und wenn es aufgrund der schlechten Standortwahl, ganz schlecht kommt, daß gerade eben, wie geschrieben, die Vögel in Mitleidenschaft gezogen werden können, ganz zu schweigen von der Verspargelung der Landschaft.
Klar, weil ein paar KKW ja auch so wunderschön anzusehen sind in der Landschaft und natürlich auch die Vögel und Tschernobyl und Fukushima und Sellafield alle so fröhlich durch die Welt gondeln. Bis alle Windkraftanlagen der Welt diese Umweltschäden angerichtet haben, wie die Kernkraft alleine, da musst du aber noch lange warten. Die bis heute ungelöste Frage der Endlagerung mal ganz beiseite gelassen.
Es gab im Jahre 2017 (Datum der Berichtveröffentlichung) Zweifel an ökologischem Vorhaben bzw. Umsetzung durch Windräder
Mal wieder verlinkst du hier einen Artikel ohne offensichtlich den Hintergrund geprüft zu haben. Die "EIKE" ist ein Lobbyverband von Energieunternehmen, die konventionelle Kraftwerke (und ein paar Wasserkraftwerke) betreiben. Dass die Windkraft schädlich finden, ist klar wie Kloßbrühe. Aber ich frag halt auch nicht den Frosch, ob der Storch nützlich ist.

Bei deinem nächsten Link
hast du offensichtlich mal wieder nur die Überschrift gelesen. Im Artikel selber, werden die Zahlen zwar bestätigt, aber auch relativiert. Was zunächst nach eine großen Zahl Insekten aussieht ist nur ein verschwindend kleiner Teil und sollte - laut den Wissenschaftlern der Studie - überhaupt keine Rolle für die Insektenpopulation spielen.
Nebenbei wäre natürlich zu fragen, wie viele Insekten z.B. duch Kohleabbau, in den Kühltürmen von KKWs etc. umkommen. Das dürfte eine weitaus größere Zahl sein!!!

Zusammenfassend muss man sagen, dass du gerne irgendwo Aussagen ließt, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden und die du offensichtlich nicht mehr in ein sinnvolles Gesamtbild integrieren kannst.

Keiner sagt, dass eine Energieversorgung nur mit erneuerbaren ein Kinderspiel wird. Und es wird gerade bei den letzten Prozent immer schwieriger werden.
Aber bis dahin wird es noch Jahrzehnte brauchen und die Technologien sind inzwischen da, nur noch nicht komplett ausentwickelt und NOCH zu teuer.
Gleichzeitig werden die alternativen Kosten immer wieder vergessen. Die Kernkraft ist mit Abstand die teuerste Energieform der Welt, außer man legt die Endlagerung halt auf die Steuerzahler um, dann sind es ja keine Stromkosten, sondern Steuern die wir zahlen. Das macht natürlich einen Unterschied!
Die Umweltkosten der Kohle und anderer fossiler Brennstoffe werden sich in Zukunft auch massiv verteuern. Hier sollte man auch nicht weitermachen wie bisher. Und wenn einer sich hinstellt und sagt: "Was interessiert mich denn, was meine Kinder in 30 Jahren für Strom und Umweltkatastrophen zahlen!", dann muss man das so akzepieren. Aber so zu tun, als gäbe es da kein Problem, ist einfach eine Verarsche an sich selber und an jedem denkenden Wesen!
Ich will auch nichr sagen, dass Windkraft alleine die Lösung aller Probleme ist und nicht auch Nachteile hätte, aber die Nachteile sind lächerlich im Vergleich zu denen von Kohle oder Kernkraft und gleichzeitig werden wir nicht ohne Windkraft auskommen.

Letzter Satz: Hier wird immer von Dunkelflaute gesprochen. JEDES Kraftwerk muss mal für Wartung oder bei Problemen vom Netz. D.h. man braucht für jedes Kraftwerk Ersatz. In D ist seit Jahrzehnten etwa doppelt soviel Leistung installiert, als im Maximum verbraucht wird.
D.h. es wird so sein, dass an einem Tag Sonne und Wind fast allen Strom liefern, den wir brauchen und am nächsten Tag Wasser und Biogas und evtl. andere Energiespeicher diese Aufgabe übernehmen müssen und am dritten Tag wird es einen guten Mix geben.
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Beitrag von Hot Doc »

bestia_negra @ 16 Apr 2019, 17:49 hat geschrieben: 100% Autarkie ist nicht wirtschaftlich, da der Speicher dazu massiv überdimensioniert sein müsste.


Grundsätzlich lohnen sich Speicher aber auch heute schon oft, wenn dadurch der Eigenverbrauchsanteil von 30% auf 60-70% gesteigert wird und die Speicher werden ja jährlich besser/preiswerter.

Hängt natürlich von der genauen Situation (Größe der Anlage, Ausrichtung, Höhe und zeitliche Verteilung des Stromverbrauchs, etc.) ab.




Um den Bogen zum Thema zurückzufinden: MMn sollte der Staat die ihm (und allen untergeordneten Behörden, Gesellschaften, Körperschaften etc.) zur Verfügung stehenden Dachflächen deutlich stärker für PV nutzen. Dächer von Schulen, Behörden, Werkhallen etc.
Naja. Ein i3-Akku hat 33 (in der neuen Version 42) kWh. Unser Jahresverbrauch im Haus liegt bei ca. 800 kWh Strom. Da käme ich also mit einem vollen Speicher 15 Tage lang aus. Dann hätte die Solaranlage aber garnicht gearbeitet. D.h. sie muss so mit Schnee bedeckt sein, dass wirklich kein Licht durchkommt. In wirklichkeit wird auch unter der dicksten Wolkenschicht noch eine Restladung vorkommen.

Der Speicher ist zumindest von der Kapazität schon lange nicht mehr das Problem (ob sich das dann wirtschaftlich lohnt ist nochmal eine andere Frage). Eher schon braucht man eine ziemlich üppig dimensionierte Solaranlage um dann bei kürzerer Sonneneinstrahlung den Speicher für die nächste Schlechtwetterphase wieder voll zu kriegen.
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Beitrag von bestia_negra »

Hot Doc @ 17 Apr 2019, 17:32 hat geschrieben:
bestia_negra @ 16 Apr 2019, 17:49 hat geschrieben: 100% Autarkie ist nicht wirtschaftlich, da der Speicher dazu massiv überdimensioniert sein müsste.


Grundsätzlich lohnen sich Speicher aber auch heute schon oft, wenn dadurch der Eigenverbrauchsanteil von 30% auf 60-70% gesteigert wird und die Speicher werden ja jährlich besser/preiswerter.

Hängt natürlich von der genauen Situation (Größe der Anlage, Ausrichtung, Höhe und zeitliche Verteilung des Stromverbrauchs, etc.) ab.




Um den Bogen zum Thema zurückzufinden: MMn sollte der Staat die ihm (und allen untergeordneten Behörden, Gesellschaften, Körperschaften etc.) zur Verfügung stehenden Dachflächen deutlich stärker für PV nutzen. Dächer von Schulen, Behörden, Werkhallen etc.
Naja. Ein i3-Akku hat 33 (in der neuen Version 42) kWh. Unser Jahresverbrauch im Haus liegt bei ca. 800 kWh Strom. Da käme ich also mit einem vollen Speicher 15 Tage lang aus. Dann hätte die Solaranlage aber garnicht gearbeitet. D.h. sie muss so mit Schnee bedeckt sein, dass wirklich kein Licht durchkommt. In wirklichkeit wird auch unter der dicksten Wolkenschicht noch eine Restladung vorkommen.

Der Speicher ist zumindest von der Kapazität schon lange nicht mehr das Problem (ob sich das dann wirtschaftlich lohnt ist nochmal eine andere Frage). Eher schon braucht man eine ziemlich üppig dimensionierte Solaranlage um dann bei kürzerer Sonneneinstrahlung den Speicher für die nächste Schlechtwetterphase wieder voll zu kriegen.
Entspricht ja genau dem, was ich geschrieben habe.

Klar kannst du dir einen Speicher mit 40 kWh in den Keller stellen. Da steht aber halt Aufwand und Nutzen in keinem gesunden Verhältnis.


Deshalb macht das ja auch so gut wie niemand.


Den Autarkiegrad von 30% auf 60% zu erhöhen ist wirtschaftlich heute in vielen Fällen absolut darstellbar.

Der Schritt von 60% auf 90% oder gar 100% dagegen ist nicht wirtschaftlich, da man da einen Speicher in einer Größe braucht, die nur an ganz wenigen Tagen des Jahres überhaupt ausgenutzt wird und somit das eingesetzte Kapital viel zu oft ungenutzt im Keller rumsteht.


Und wie du ja auch schon sagt: Die Anlage muss ja auch entsprechend groß sein um zwischen zwei Schlechtwetterperioden den Akku vollzubekommen. Bei Dachanlagen auf Einfamilienhäusern wäre das sicher nicht der Fall.


Trotzdem bleibe ich dabei, dass der Staat da deutlich aktiver werden sollte.

Leider gibt es da immer wieder bürokratische Hindernisse.


Ich weiß zufällig von einer staatlichen Wohnungsbaugesellschaft, dass diese keine PV-Anlagen auf die reichlich vorhandenen Dächer baut, obwohl diese sogar bei Volleinspeisung wirtschaftlich (und bei einem Mieterstrommodell sogar äußerst lukrativ) wären. Grund ist, dass die Gesellschaft nicht als Stromerzeuger auftreten darf.


Und genau das kritisiere ich. Es gibt viele geeignete Dachflächen in staatlicher Hand. Warum gründet der Staat nicht ein staatliches Unternehmen, dass als Energieerzeuger fungiert? Dieses Unternehmen könnte die ganzen staatlichen Dachflächen pachten und PV-Anlagen drauf bauen.

Wäre gut für die Energiewende und den Klimaschutz und gleichzeitig würde der Staat sogar noch zusätzliche Einnahmen generieren, die dann für die Allgemeinheit genutzt werden könnten.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 17 Apr 2019, 17:32 hat geschrieben:Der Speicher ist zumindest von der Kapazität schon lange nicht mehr das Problem (ob sich das dann wirtschaftlich lohnt ist nochmal eine andere Frage). Eher schon braucht man eine ziemlich üppig dimensionierte Solaranlage um dann bei kürzerer Sonneneinstrahlung den Speicher für die nächste Schlechtwetterphase wieder voll zu kriegen.
Ob es sich wirtschaftlich lohnt ist noch nicht mal die ketzerischste Frage, die Frage ist, lohnt es sich für die Umwelt.
Gerade Akkus für Elektroautos sind nicht gerade unumstritten. Lithium, Kobalt und Mangan werden mit sehr hohem Energieaufwand gewonnen. Ob sich das über die Lebensdauer dann für die Umwelt rechnet ist die Frage.
Das heißt im Übrigen nicht, dass ich gegen Windstrom wäre, im Gegenteil. Allerdings wehre ich mich dagegen, dass diesbezüglich blanken Aktionismus herrscht und Milchmädchenrechnungen aufgestellt werden. Gerade bei den Stadtwerken sehe ich diesen Trend (erst Cham mit Glasfaser, dann Frøya mit Wind), dass man einfach irgendwo ohne Plan aktiv wird um auf dem Papier gut da zu stehen.
Der Trick ist eigentlich die Produktion so weit zu streuen, dass einzelne Schwächephasen in der Produktion (z.B. durch eine lokale Flaute) in der großen Masse untergehen. Allerdings ist das halt nicht kongruent mit dem Bestreben, möglichst schnell auf dem Papier eine 100% Ökostromquote für München zu basteln, um besser da zu stehen als der Rest.
Gleichzeitig sinkt halt mit einem immer breiteren Einsatz die Notwendigkeit mit zweifelhaften Batterien puffern zu müssen. Was ich hingegen als den besseren Weg sehe, ist der power to gas Ansatz. Natürlich auch wieder bäh bäh für den Öko Puristen weil damit lassen sich böse Verbrennungsmotoren, gar in Flugzeugen befüllen. Der Wirkungsgrad ist zugegebenermaßen bescheiden, aber der Vorteil gegenüber Akkus mit energieintensiven Zutaten ist, dass die Elektrolyse Anlagen relativ umweltschonend zu produzieren sind und bei Nichtnutzung auch nicht leiden. Ein Akkus was nicht genutzt wird, kostet entweder Energie oder altert schnell. Selbst wenn man die Energie aufwendet, um die Alterung aufzuhalten, ist dies nur in Grenzen erfolgreich.
Am Effektivsten sind immer noch Pumpspeicherkraftwerke, auch wenn sie Fische schreddern.
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Beitrag von bestia_negra »

Die gebrauchten Akkus aus alten Elektroautos könnte man gut für solche Zwecke nutzen.

Hätte den Vorteil, dass beim Umbau (aus dem Auto raus und in eine stationäre Batteriespeicheranlage rein) kaum zusätzliche Energie aufgewendet werden muss. Außerdem tut es in der stationären Anlage nicht wirklich weh, wenn der Akku nur noch 70% seiner ursprünglichen Kapazität mitbringt.

Durch diese Zweitnutzung würde auch die Ökobilanz von E-Autos besser werden.


P2G finde ich auch durchaus interessant. Die großen Vorteile sind hierbei, dass das ohnehin vorhandene und gut ausgebaute Gasnetz zum Speichern und Transportieren verwendet werden kann und eben in Verbrennungsmotoren und Heizungen verwendet werden kann.
Ist aber halt beim Wirkungsgrad noch extrem weit von Akkus entfernt.


Unterm Strich wird es eh auf eine Kombination hinauslaufen müssen, da es die eine Technologie, die alle Probleme löst, nicht gibt. Akkus, Lastmanagement, P2G, Pumpspeicher, Gaskraftwerke (gerne mit P2G-Gas betrieben) für die Lastspitzen, etc.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Rathaus Umschau von heute
Kohleausstieg: Entwurf von Greenpeace und Client Earth  Umweltorganisationen unterstützen Argumentation der SWM 

(6.5.2019) Deutschlands Politik arbeitet derzeit an einem Kohleausstiegsplan. Ziels ist es, den Kohlendioxid-Ausstoß weiter zu verringern und die international vereinbarten Klimaschutzpläne einzuhalten. Die gesetzlichen Grundlagen für den Ausstieg sollen auf Basis der Empfehlungen der Kohlekommission geschaffen werden. 

Nun haben die Umweltschutzorganisationen Greenpeace und ClientEarth einen „Gesetzentwurf“ vorgelegt, der beinhaltet wann welches Kohlekraftwerk vom Netz gehen soll. Der Block 2 im Heizkraftwerk Nord der SWM ist in der Liste der Kraftwerke, die über 2026 hinaus betrieben werden sollen, vor allem auf Grund der Versorgungssicherheit. 

Dr. Florian Bieberbach, Vorsitzender der SWM Geschäftsführung: „Wir haben in den Diskussionen um Nord 2 immer wieder darauf hingewiesen, dass eine ganz kurzfristige Abschaltung nicht umsetzbar ist. Richtig ist dagegen ein bundesweiter Ausstiegsplan nach ökologischen Kriterien sowie unter Berücksichtigung rechtlicher Machbarkeit und der sicheren Versorgung der Münchnerinnen und Münchner mit Energie. Wir freuen uns, dass Greenpeace und ClientEarth dies nun bestätigen. Gemeinsam mit Stadtverwaltung und Stadtrat arbeiten wir weiter daran, eine realistische Strategie für den Kohleausstieg in München zu definieren.“ 

Mehr Informationen zum Entwurf eines Kohleausstiegsgesetzes von Greenpeace und Client Earth: http://www.greenpeace.de/presse/publika ... esetz&nbsp;
Irgendwie ist shcon erstaunlich, dass selbst Greenpeace, nicht gerade als Klimafeinde verschrieben, es für keine gute Idee halten den kohlebetriebenen aber modernen Block2 des Münchner Heizkraftwerks Nord vom Netz zu nehmen.
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Beitrag von bestia_negra »

Naja, es sollten auch dem größten Kohlegegner zwei Punkte klar sein:

1. Man kann nicht alle Kohlekraftwerke auf einmal abschalten.

2. Wenn man die Kohlekraftwerke schon schrittweise abschaltet (siehe 1.), dann sollte man logischerweise bevorzugt die modernsten Anlagen als letztes abschalten.



Dafür braucht es eigentlich keine technische Expertise. Etwas Menschenverstand reicht da schon...
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Beitrag von Iarn »

Der Menschenverstand kommt bei ideologischer Überladung oft zu kurz. Auch hier im Forum haben sich ja einige eindeutig für das Bürgerbegehren ausgesprochen.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 6 May 2019, 12:05 hat geschrieben: Irgendwie ist schon erstaunlich, dass selbst Greenpeace, nicht gerade als Klimafeinde verschrieben, es für keine gute Idee halten den kohlebetriebenen aber modernen Block2 des Münchner Heizkraftwerks Nord vom Netz zu nehmen.
Naja, ist doch schön, dass Greenpeace die Fakten wertet. So ein Heizkraftwerk hat wg. der Nutzung der Abwärme halt nen tollen Wirkungsgrad. Außerdem wird mit Steinkohle befeuert. SummaSummarum sollte man erstmal die Braunkohlekraftwerke ohne Heizwirkung abschalten,, da hat man mehr davon.
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Beitrag von Hot Doc »

bestia_negra @ 6 May 2019, 13:13 hat geschrieben: Naja, es sollten auch dem größten Kohlegegner zwei Punkte klar sein:

1. Man kann nicht alle Kohlekraftwerke auf einmal abschalten.
Das ist einfach Quatsch. Selbst das Bundeswirtschaftsministerium musste in zu einer Anfrage der Grünen mit genau dieser Fragestellung zugeben, dass man alle Kohlemailer sofort abschalten könnte und es keinen Versorgungsengpass in Deutschland geben würde.
2. Wenn man die Kohlekraftwerke schon schrittweise abschaltet (siehe 1.), dann sollte man logischerweise bevorzugt die modernsten Anlagen als letztes abschalten.
Das klingt erstmal einfach, wird aber dann im Detail schwierig. Erstens geht es halt nicht nur darum, welches Kraftwerk ist wie modern, sondern auch, wo steht es, wie schaut es mit der Netzstabilität danach aus etc.
Dann kommt es darauf an, wie weit man über den Tellerrand hinausschaut. Klar, wenn wir unsere Kohlekraftwerke anschalten gibts natürlich in Polen noch ältere noch schlimmere, die weiterlaufen....
Dafür braucht es eigentlich keine technische Expertise. Etwas Menschenverstand reicht da schon...
Da braucht es mehr Expertise als mancher gemeinhin denkt. Wenn in München das Kohlekraftwerk ausgeschaltet wird, muss die SWM dafür sauberere Ersatzkraftwerke bauen, das wäre ein wirklicher Gewinn. Wenn irgendwo anders ein altes Kraftwerk abgeschaltet wird, übernimmt vielleicht das Nachbarkraftwerk und läuft halt auch höherer Stufe oder einfach länger. Da ist dann nicht so viel gewonnen.

Ich habe mit damals auch sehr lange überlegt, ob ich für oder gegen den Bürderentscheid bin. Nach langem Überlegen habe ich dann für die Abschaltung gestimmt aus o.g. Gründen.
Lieber wäre mir eine Offensive Solarstrom auf Münchner Dächern gewesen, oder andere Projekte.
Am Ende können wir nämlich Kraftwerke nur abschalten, wenn wir andere dafür bauen. (Ein paar könnten wir auch so abschalten, ohne gleich Gefahr zu laufen in einen Stromengpass zu rutschen, Deutschland ist massiv überversorgt!)
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 6 May 2019, 18:01 hat geschrieben:Das ist einfach Quatsch. Selbst das Bundeswirtschaftsministerium musste in zu einer Anfrage der Grünen mit genau dieser Fragestellung zugeben, dass man alle Kohlemailer sofort abschalten könnte und es keinen Versorgungsengpass in Deutschland geben würde.
Dann hätte man in München trotzdem einen Versorgungsengpass bei der Fernwärme.
Da braucht es mehr Expertise als mancher gemeinhin denkt. Wenn in München das Kohlekraftwerk ausgeschaltet wird, muss die SWM dafür sauberere Ersatzkraftwerke bauen, das wäre ein wirklicher Gewinn. Wenn irgendwo anders ein altes Kraftwerk abgeschaltet wird, übernimmt vielleicht das Nachbarkraftwerk und läuft halt auch höherer Stufe oder einfach länger. Da ist dann nicht so viel gewonnen.
Was da überhaupt nicht beachtet wird und von bestia negra zurecht angemerkt wird, ist dass das HKW Nord 2 mit Kraft Wärme Kopplung operiert. Das kann man nciht einfach mit anderen Kraftwerken verrechnen. Und wenn durch das Bürgerbegehren ein Kraftwerk mit Kraft Wärme Kopplung durch Heizwerke ersetzt wird, dann ist es kein Gewinn, sondern eine Eselei erster Güte!
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 6 May 2019, 19:08 hat geschrieben: Dann hätte man in München trotzdem einen Versorgungsengpass bei der Fernwärme.
Korrekt, war aber überhaupt nicht Bestandteil der Behauptung auf die ich reagiert habe.
Was da überhaupt nicht beachtet wird und von bestia negra zurecht angemerkt wird, ist dass das HKW Nord 2 mit Kraft Wärme Kopplung operiert. Das kann man nciht einfach mit anderen Kraftwerken verrechnen. Und wenn durch das Bürgerbegehren ein Kraftwerk mit Kraft Wärme Kopplung durch Heizwerke ersetzt wird, dann ist es kein Gewinn, sondern eine Eselei erster Güte!
Das ist - soweit mein letzter Stand - aber auch nicht geplant. Die geplanten Gaskraftwerke, sind durchaus auch als Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung geplant.

Wie geschrieben, ich sehe durchaus bessere Ansätze der Umwelt im Energiesektor was gutes zu tun. Aber auch dieser Schritt wäre einer in die richtige Richtung.
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 6 May 2019, 18:26 hat geschrieben:Korrekt, war aber überhaupt nicht Bestandteil der Behauptung auf die ich reagiert habe.
Weil Du genauso wie die Initiative diesen Aspekt völlig ausblendest. Siehe unten.

Das ist - soweit mein letzter Stand - aber auch nicht geplant. Die geplanten Gaskraftwerke, sind durchaus auch als Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung geplant.
Auch hier verfängt die Propaganda des Bürgerbegehrens. Es wurde so hingestellt, als würden die Unterföhringer freudig statt des Kohleblocks ein Gaskraftwerk an selber Stelle akzeptieren. Nur dummerweise hat der Unterföhringer Gemeinderat abgelehnt, meines Wissens sogar einstimmig. Deswegen suchen die Münchner Stadtwerke nach Standorten für *Trommelwirbel* Heizwerke.
Aber auch dieser Schritt wäre einer in die richtige Richtung.
Mit Verlaub nein. Heizwerke auch mit gas befeuert sind ein Schritt in die falsche Richtung.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 6 May 2019, 19:35 hat geschrieben:
Hot Doc @ 6 May 2019, 18:26 hat geschrieben:Korrekt, war aber überhaupt nicht Bestandteil der Behauptung auf die ich reagiert habe.
Mit Verlaub nein. Heizwerke auch mit gas befeuert sind ein Schritt in die falsche Richtung.
Und was ist mit Biogas?
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Beitrag von Hot Doc »

Iarn @ 6 May 2019, 19:35 hat geschrieben: Weil Du genauso wie die Initiative diesen Aspekt völlig ausblendest. Siehe unten.
Nein, weil ich auf das antworte was geschrieben worden war und das hatte mit der Abschaltung aller Kohlekraftwerke zu tun. Daraus läßt sich ableiten, dass es hier um die allgemeine Stromversorgung ging und nicht um einzelne Spezialfälle unter den Kraftwerken.
Auch hier verfängt die Propaganda des Bürgerbegehrens. Es wurde so hingestellt, als würden die Unterföhringer freudig statt des Kohleblocks ein Gaskraftwerk an selber Stelle akzeptieren. Nur dummerweise hat der Unterföhringer Gemeinderat abgelehnt, meines Wissens sogar einstimmig. Deswegen suchen die Münchner Stadtwerke nach Standorten für *Trommelwirbel* Heizwerke.
Hier verfängt die Planunge der SWM, die bis vor wenigen Monaten genau das versuchte. Tatsächlich (für mich neuer Stand) haben die Unterföhrunger überraschend (ich kann nicht verstehen, warum man ein relativ sauberes Gaskraftwerk einem doch recht alten Kohleofen vorzieht - und das könnte im Endeffekt das Resultat sein) abgelehnt.
Nichtsdestotrotz sind von der CO2-Bilanz die Heiswerke (auch das jetzt meine neuester Recherchestand) deutlich besser als das Kohlekraftwerk. Jetzt ist nur noch die Frage, wo man die Strommenge neu bezieht, das ist aber im Vergleich garnicht mehr so viel. Schafft man das halbwegs modern kommt am Ende, trotz mittelguter Lösung eine CO2 Ersparnis raus.

Allein, dass Druck in die Sache kommt, halte ich schon für einen Gewinn. Das mit den Geothermieanlagen wird so schneller gehen und vielleicht kommt man ja mal auf andere - auch dezentrale - Ideen..... :rolleyes:

PS: Ich prophezeihe, dass entweder die Netzagentur da einen Strich durch die Rechnung macht, oder die SWM sich auf Ihren gesetzlichen Versorgungsauftrag berufen und das Kraftwerk zumindest reduziert am Netz lassen. Das ein Vorort wie Unterföhring, der wie kaum ein anderer von der Nähr zu Stadt München profitiert, soetwas entscheiden kann, weckt bei mir immer mal wieder den Drang, dass Eingemeindungen endlich mal erleichtert werden müßten!
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Beitrag von bestia_negra »

Hot Doc @ 6 May 2019, 18:01 hat geschrieben:
bestia_negra @ 6 May 2019, 13:13 hat geschrieben: Naja, es sollten auch dem größten Kohlegegner zwei Punkte klar sein:

1. Man kann nicht alle Kohlekraftwerke auf einmal abschalten.
Das ist einfach Quatsch. Selbst das Bundeswirtschaftsministerium musste in zu einer Anfrage der Grünen mit genau dieser Fragestellung zugeben, dass man alle Kohlemailer sofort abschalten könnte und es keinen Versorgungsengpass in Deutschland geben würde.

[...]


Am Ende können wir nämlich Kraftwerke nur abschalten, wenn wir andere dafür bauen. (Ein paar könnten wir auch so abschalten, ohne gleich Gefahr zu laufen in einen Stromengpass zu rutschen, Deutschland ist massiv überversorgt!)
Ja was denn nun? Erst schreibst du, dass man alle Kohlekraftwerke sofort abschalten kann und dann, dass man die nur abschalten kann, wenn man neue dafür baut (was ja nicht von heute auf morgen geht).


Ändert aber alles nix daran, dass man das Kraftwerk in Ufg schon wegen der Fernwärme eben NICHT sofort abschalten kann. Und es ist nicht das einzige Kohlekraftwerk in Deutschland, das auch Fernwerme produziert. Und ohne es zu wissen gehe ich davon aus, dass bei den anderen die Wärmeversorgung auch nicht einfach so von heute auf morgen umgestellt werden kann...



https://www.sueddeutsche.de/muenchen/stadtw...werks-1.3943507

Es kostet einen Haufen Geld das relativ moderne Kraftwerk vorzeitig abzuschalten.

Ich halte es für deutlich sinnvoller dieses Geld in andere Maßnahmen im Bereich Klimaschutz / erneuerbare Energien / Energieeffizienz einzusetzen.
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Beitrag von Iarn »

Hot Doc @ 6 May 2019, 19:09 hat geschrieben:ich kann nicht verstehen, warum man ein relativ sauberes Gaskraftwerk einem doch recht alten Kohleofen vorzieht
Ja da geht es Dir wohl wie die Initiatoren der Bürgerinitiative. Allerdings nur weil man etwas annimmt, sollte man weder seine Planungen darauf bauen, noch dies quasi als gesicherte Tatsache darstellen. Ich denke wenn das vorher bekannt gewesen wäre, wäre die Initiative nicht erfolgreich gewesen. Aber das hat halt die selbe Methode wie die Milliarden für die Gesundheitsvorsorge beim Brexit.

Im übrigen haben die Utnerföhringer halt gar keinen Bock mehr auf Kraftwerk, weil sie eine der reichsten Gemeinden Deutschlands sind und so was einfach nicht mehr nötig haben (wer hätte damit rechnen können).
Ich prophezeihe, dass entweder die Netzagentur da einen Strich durch die Rechnung macht, oder die SWM sich auf Ihren gesetzlichen Versorgungsauftrag berufen und das Kraftwerk zumindest reduziert am Netz lassen
Darauf hoffe ich auch ;)
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Beitrag von Iarn »

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Beitrag von Lazarus »

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Beitrag von Iarn »

Das Problem ist, dass wir die Kapazitäten im ÖPNV ausbauen müssen. Neulich bin ich um Viertel vor elf am Harras in die U-Bahn gestiegen, kurz darauf ist die voll. Die Zeiten, in denen das nur in der Rush Hour so war, sind vorbei. Das hält mich davon ab, Autos noch restriktiver zurückzudrängen.
Wenn Reiter ehrlich wäre, würde er zugeben, dass sein Vorgänger nebst Koalitionspartner ein Versager war und er sich bisher auch nicht mit Ruhm bekleckert hat. Ja es ist aktuell nicht môglich, den MIB zurück zu drängen, weil der ÖPNV aus dem letzten Loch pfeift. Aber irgendwann wird man nicht umhin kommen, hier Mal Ross und Reiter zu nennen.
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Beitrag von Entenfang »

Iarn @ 14 Sep 2019, 22:11 hat geschrieben: Ja es ist aktuell nicht môglich, den MIB zurück zu drängen, weil der ÖPNV aus dem letzten Loch pfeift.
Also ich halte weder die Maximilianstraße noch die Sonnenstraße für essenziell und ohne MIV zu schlecht erschlossen. Und es ist auch eine Henne-Ei-Problem: In der Barer Str. und am Stachus bremst der MIV die Tram massiv aus. Ohne MIV könnte man die Umläufe beschleunigen und eine deutlich höhere Zuverlässigkeit im ÖPNV erreichen.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von Lazarus »

Entenfang @ 14 Sep 2019, 23:34 hat geschrieben: Also ich halte weder die Maximilianstraße noch die Sonnenstraße für essenziell und ohne MIV zu schlecht erschlossen. Und es ist auch eine Henne-Ei-Problem: In der Barer Str. und am Stachus bremst der MIV die Tram massiv aus. Ohne MIV könnte man die Umläufe beschleunigen und eine deutlich höhere Zuverlässigkeit im ÖPNV erreichen.
Wenn man seinen Job behalten will, ist man ja bei dem unzuverlässigen ÖPNV schon fast gezwungen mit dem eigenen PKW zu fahren....
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Beitrag von Iarn »

Entenfang @ 14 Sep 2019, 22:34 hat geschrieben:Und es ist auch eine Henne-Ei-Problem: In der Barer Str. und am Stachus bremst der MIV die Tram massiv aus. Ohne MIV könnte man die Umläufe beschleunigen und eine deutlich höhere Zuverlässigkeit im ÖPNV erreichen.
Mit Verlaub ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass der Laden so herunter gewirtschaftet ist, mit einer Ruine als Werkstatt, zuwenig Fahrzeugen und zuwenig Fahrern, so dass das eigentlich nachgefragte und notwendige Angebot (nicht MVG " nachfragegerecht" Bullshit Bingo) nicht zu erbringen ist und deswegen alles brutal überfüllt ist.
Das ist anscheind auch Reiter aufgefallen mit seinem Kommentar zum Harras um elf.
Nur dummerweise haben die meisten Menschen im Gegensatz zum OB nicht die Möglichkeit um elf zu fahren, sondern müssen sich um acht in eine überfüllt U Bahn quetschen.

Das alles dank jahrzehnte langem Wegschauen und Aussitzen im Rathaus und der Emmy Noether Straße.
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Beitrag von 146225 »

Die Diskussion werden viele Städte mal führen müssen, je nach Lage - falls z.B. in einem dicht besiedelten Verdichtungsraum, schon ab unter 100.000 Einwohner, also unterhalb der offiziellen Schwelle zur Großstadt - wie viel Autoverkehr sie heute haben und wie viel sie in der Zukunft noch zulassen wollen und können. Das hat ja nicht nur was mit Nahverkehr, sondern natürlich auch mit Emissionen aller Art, mit Platzverbrauch, mit Aufenthaltsqualität, aber auch mit Erreichbarkeit.

Da (zu) viele Deutsche sich immer noch nicht vom (reichlich infantilen) "Angewiesensein" aufs Automobil verabschieden können, wird die Diskussion in der Mehrheit der Städte so enden, dass man ja am Status Quo bloss nix verändern kann und will, also weiter Dreck und Lärm und zugestaute und zugeparkte Flächen in der Stadt haben wird. Geht doch in Deutschland gar nicht anders, die politische Führung der Nation steckt gut geschmiert tief im Allerwertesten der Automobillobby, und noch zu viele Menschen können sich ja nicht mal das Ende der Technik "Verbrennungsmotor" vorstellen, als ob der Fortschritt je Rücksicht auf liebe Gewohnheiten einzelner genommen hätte. Spannend wird es erst, wenn es irgendwo die eine Stadt gibt, die beginnt, es anders zu machen.
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Beitrag von Jean »

Lazarus @ 14 Sep 2019, 21:12 hat geschrieben: Interview mit unserem OB mit einigen interessanten Aussagen
Dieses Interview sagt nicht wirklich viel aus. Kaum Inhalt. Trotzdem reicht es um meine Meinung zu bestätigen: den werde ich nicht mehr wählen!
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Beitrag von Jean »

146225 @ 15 Sep 2019, 08:52 hat geschrieben: Die Diskussion werden viele Städte mal führen müssen, je nach Lage - falls z.B. in einem dicht besiedelten Verdichtungsraum, schon ab unter 100.000 Einwohner, also unterhalb der offiziellen Schwelle zur Großstadt - wie viel Autoverkehr sie heute haben und wie viel sie in der Zukunft noch zulassen wollen und können. Das hat ja nicht nur was mit Nahverkehr, sondern natürlich auch mit Emissionen aller Art, mit Platzverbrauch, mit Aufenthaltsqualität, aber auch mit Erreichbarkeit.

Da (zu) viele Deutsche sich immer noch nicht vom (reichlich infantilen) "Angewiesensein" aufs Automobil verabschieden können, wird die Diskussion in der Mehrheit der Städte so enden, dass man ja am Status Quo bloss nix verändern kann und will, also weiter Dreck und Lärm und zugestaute und zugeparkte Flächen in der Stadt haben wird. Geht doch in Deutschland gar nicht anders, die politische Führung der Nation steckt gut geschmiert tief im Allerwertesten der Automobillobby, und noch zu viele Menschen können sich ja nicht mal das Ende der Technik "Verbrennungsmotor" vorstellen, als ob der Fortschritt je Rücksicht auf liebe Gewohnheiten einzelner genommen hätte. Spannend wird es erst, wenn es irgendwo die eine Stadt gibt, die beginnt, es anders zu machen.
Anscheinend muss man erst wirklich in den "Dreck" sein damit man neu denkt...In Frankreich gab es bei den meisten Städten kein vernünftiges ÖPNV mehr in den 1990er...und seitdem ist viel passiert. Das Auto wurde stark zurück gedrängt.

Wie es scheint sind die Probleme in Deutschland einfach nicht groß genug. Zum Glück haben wir die EU mit ihren "bösen" Vorgaben und Strafen sonst würde noch weniger passieren!
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