[M] MobiMUC (ehem. Verkehrsentwicklungsplan)
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- Kaiser
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Die Politik ist in dem Punkt auch merkwürdig.
Aktuell wird der Handwerkerparkausweis massiv verteuert, obwohl jedem denkenden Menschen klar sein muss, dass der Handwerker (genau wie Pfelgedienste, etc.) nicht mit der U-Bahn kommen kann.
Die Holzhammermethode ist in dem Fall mMn eh nicht angebracht. Das würde auch der ÖPNV nicht verkraften.
Man muss schrittweise das Autofahren unattraktiv machen (außer eben bei denen, die zwingend auf ein Fahrzeug angewiesen sind) und gleichzeitig den ÖPNV ausbauen.
Und dabei muss man mit den Gruppen anfangen, die relativ problemlos auf den ÖPNV ausweichen können, wie zum Beispiel Arbeitnehmer, die einen festen Arbeitsplatz haben, den sie den ganzen Tag nicht verlassen. Die Fahrten von und zu diesen Arbeitsplätzen könnten in noch viel größerem Maße mit dem ÖPNV erfolgen. Viele fahren aber mit dem Auto in die Arbeit, weil es halt bequemer, schneller und teilweise nicht teurer ist.
Aktuell wird der Handwerkerparkausweis massiv verteuert, obwohl jedem denkenden Menschen klar sein muss, dass der Handwerker (genau wie Pfelgedienste, etc.) nicht mit der U-Bahn kommen kann.
Die Holzhammermethode ist in dem Fall mMn eh nicht angebracht. Das würde auch der ÖPNV nicht verkraften.
Man muss schrittweise das Autofahren unattraktiv machen (außer eben bei denen, die zwingend auf ein Fahrzeug angewiesen sind) und gleichzeitig den ÖPNV ausbauen.
Und dabei muss man mit den Gruppen anfangen, die relativ problemlos auf den ÖPNV ausweichen können, wie zum Beispiel Arbeitnehmer, die einen festen Arbeitsplatz haben, den sie den ganzen Tag nicht verlassen. Die Fahrten von und zu diesen Arbeitsplätzen könnten in noch viel größerem Maße mit dem ÖPNV erfolgen. Viele fahren aber mit dem Auto in die Arbeit, weil es halt bequemer, schneller und teilweise nicht teurer ist.
Typisch deutsche Denkweise: Auto, Auto über alles! Ich weiss sehr gut, dass manche Einzelhändler Kundschaft ohne Auto für Menschen dritter Klasse halten, wobei das nichts darüber aussagt, ob und was ein Kunde tatsächlich kauft. Tendenziell sollte allerdings jemand, der nicht die Kostenbelastung eines Autos hat, mehr Geld für andere Dinge verfügbar haben, aber egal.cretu @ 4 Feb 2022, 15:59 hat geschrieben: Dann fang mal damit an, die Bayrische Bauordnung und die Stellplatzsatzung in München abzuändern. Dann wirst du sicherlich manche Einzelhändler finden, die keine Stellplätze mehr anbieten. Aktuell sind Stellplätze schlicht und einfach Vorschrift, damit Du die Baugenehmigung für den Supermarkt bekommst. Und nicht nur dafür, sondern für jedes Büro, jede Wohnung, jede KiTa, usw. musst du genug Stellplätze nachweisen. Für KFZ, für Fahrräder und in manchen Gemeinden wie z. B. Olching auch für weiteres wie z. B. Kinderwägen. Für Einkaufscenter sind beispielsweise aktuell 1 Stellplatz je 20 m² Verkaufsnutzfläche vorgeschrieben. Die musst du schlichtweg bauen, sonst zahlst Du in München eine ordentliche Stellplatzablöse. Nachzulesen in der Stellplatzsatzung für München.
Bringt es aber was, wenn man diese Vorschrift ändert oder gar ganz streicht? In Berlin wurde ich vor einigen Jahren mal ausgelacht, als ich nach der dortigen Stellplatzsatzung mich erkundigt habe. Die haben in Berlin schlichtweg keine Stellplatzsatzung. Dennoch bauen die ganzen Einkaufscenter massig Stellplätze - freiwillig! Schlicht und einfach, weil ein guter Teil der Kundschaft mit dem Auto kommt und es nötig ist, Stellplätze anzubieten, um genug Umsatz zu generieren, damit sich der Supermarkt oder das Einkaufscenter rechnet.
Also ist Deine Frage (" [...] ob auch ausreichend Nutzer des Parkplatzes genügend Umsätze generieren, steht auf einem anderen und nur bedingt nachvollziehbaren Blatt.") wohl in der Praxis schon beantwortet. Berlin hat es ausprobiert und die Stellplätze sind schlicht erforderlich, um Umsätze zu generieren. Da Berlin wie München auch eine Millionenstadt ist, ist das wohl nicht vollständig, aber weitgehend vergleichbar.
Das mag vielleicht die letzten Jahrzehnte so (mehr oder weniger) funktioniert haben, aber es ist unbestreitbar, dass speziell der Einzelhandel zum Endverbraucher hin sich in den letzten Jahren gewandelt hat wie Jahrzehnte davor nicht mehr, und kein Händler, der auch morgen, übermorgen und nächstes Jahr noch existieren möchte, kann davor die Augen verschliessen. Der Point of sale ist deutlich flexibler geworden, online lässt es sich von fast überall einkaufen, und letztendlich lässt sich von Lebensmitteln über Bekleidung bis hin zu Möbeln oder Elektronik und vieles andere mehr ja auch gerade in den Verdichtungsräumen alles bis an die Haustür liefern. Selbst der Discounter im Viertel kann sich heute nicht mehr sicher sein, dass sein tägliches Geschäft mit schnell umschlagenden Grundnahrungsmitteln nicht bedroht ist, wenn oft mehrere Lieferdienste parallel um die Gunst der Kunden werben.
Wenn wir diese Gegebenheit betrachten, und dann noch dazu mit einbeziehen, dass wer heute etwas nicht alltäglich gekauftes wie z.B. Semmeln oder Duschgel sucht, oft mit Google & Co. beginnt, um sich einen Überblick zu verschaffen, was überhaupt angeboten wird und wo. Wenn dann der Einzelhändler vor Ort nicht mit anderen Vorzügen als mit "wir haben einen Parkplatz" werben kann, dann wird er gegen die Angebotsvielfalt der diversen Online-Anbieter regelmäßig den Kürzeren ziehen. Dem Kunden muss an dieser Stelle klar werden: ok, beim Händler vor Ort habe ich Sachkompetenz plus ein Service-Angebot, welches der Online-Anbieter nicht ohne weiteres auch anbieten kann - also haptisch einkaufen, die Ware aus-/anprobieren, auf Alternativen und Zubehör hingewiesen und über bedarfsgerechte Alternativen und Angebote informiert zu werden, speziell auch über die Produkte, die es nicht auf die erste Seite der Suchmaschine geschafft haben. Händler müssen vom Lagerhalter mit Parkplatz zum dienst-leistenden Lotsenservice werden, sonst bringen auch 500 Parkplätze vor der Tür irgendwann nichts mehr.
Das Argument mit irgendwelchen Bausatzungen von sonst wann zieht nicht mehr - das mag Jahrzehnte funktioniert haben, muss sich jetzt aber schneller neuen Gegebenheiten anpassen, als schreiende und auf dem Boden strampelnde Deutsche mit vermeintlich gewaltigen Beharrungskräften wahr haben wollen.
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Ich denke dein Engagement zur Absetzung der bayerischen Staatsregierung und des bayerischen Landtags läuft. Die sehen das mehrheitlich noch für gegeben an.146225 @ 4 Feb 2022, 17:49 hat geschrieben: Das Argument mit irgendwelchen Bausatzungen von sonst wann zieht nicht mehr - das mag Jahrzehnte funktioniert haben
Selbst die CSU wird sich mit ändern müssen, wenn die Welt sich ändert. Deswegen braucht man demokratische Institutionen ja nicht in Frage stellen.Tram-Bahni @ 4 Feb 2022, 18:04 hat geschrieben: Ich denke dein Engagement zur Absetzung der bayerischen Staatsregierung und des bayerischen Landtags läuft. Die sehen das mehrheitlich noch für gegeben an.
Das gefährliche Problem ist halt wirklich: Jede*r ist es gewöhnt, wie es über Jahrzehnte in Deutschland gelaufen ist. Nur haben wir keine weiteren Jahrzehnte mehr Zeit, um diese Gewohnheiten neu zu definieren und zu verändern.
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Du sprichst dich also dafür aus, dass wir den stationären Einzelhandel vollständig abschaffen und nur noch online einkaufen können?!? Denn genau darauf läfut Deine Argumentation hinaus!146225 @ 4 Feb 2022, 17:49 hat geschrieben: Das mag vielleicht die letzten Jahrzehnte so (mehr oder weniger) funktioniert haben, aber es ist unbestreitbar, dass speziell der Einzelhandel zum Endverbraucher hin sich in den letzten Jahren gewandelt hat wie Jahrzehnte davor nicht mehr, und kein Händler, der auch morgen, übermorgen und nächstes Jahr noch existieren möchte, kann davor die Augen verschliessen. Der Point of sale ist deutlich flexibler geworden, online lässt es sich von fast überall einkaufen, und letztendlich lässt sich von Lebensmitteln über Bekleidung bis hin zu Möbeln oder Elektronik und vieles andere mehr ja auch gerade in den Verdichtungsräumen alles bis an die Haustür liefern. Selbst der Discounter im Viertel kann sich heute nicht mehr sicher sein, dass sein tägliches Geschäft mit schnell umschlagenden Grundnahrungsmitteln nicht bedroht ist, wenn oft mehrere Lieferdienste parallel um die Gunst der Kunden werben.
Sorry, aber da zieh ich nicht mit. Mein Gemüse und Obst will ich vor Ort einkaufen. Ebenso meine Schuhe. Wenn ich online meinen Fernseher oder mein Ipad kaufe, mag das was anderes sein. Aber persönliche Sachen will ich privat und persönlich vor Ort ansehen bevor ich sie kaufe!
Ich würde sagen, du hast überhaupt nicht verstanden was er gesagt hat. Ich kann 146225 nur zustimmen.cretu @ 4 Feb 2022, 18:17 hat geschrieben: Du sprichst dich also dafür aus, dass wir den stationären Einzelhandel vollständig abschaffen und nur noch online einkaufen können?!? Denn genau darauf läfut Deine Argumentation hinaus!
Fachhändler mit Beratung werden überleben, sowas mit MediaMarkt, Saturn und co nicht. Keine Beratung, kein gar nichts...und nicht mal günstiger als online...
Und unter Beratung verstehe ich auch, dass ich zum Beispiel eine Hose ausprobieren kann...
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Die von mir zitierte Bausatzung ist die heute in München gültige Bausatzung. Also nicht von "sonst wann". Im übrigen wurde sie unter Ude verabschiedet, der ja auch noch nicht soooooo lange im Ruhestand ist.146225 @ 4 Feb 2022, 17:49 hat geschrieben: Das Argument mit irgendwelchen Bausatzungen von sonst wann zieht nicht mehr - das mag Jahrzehnte funktioniert haben, muss sich jetzt aber schneller neuen Gegebenheiten anpassen, als schreiende und auf dem Boden strampelnde Deutsche mit vermeintlich gewaltigen Beharrungskräften wahr haben wollen.
Wer heute in München neu bauen möchte, muss sich an die heute in München geltende Rechtslage richten. Wer das nicht möchte, kann in Klein-siehste-nicht neu bauen. Dann wandere aus!!!! Geh nach Timbuktu! Aber: solange Du in München als Bürger, Firma, oder Gewerbetreibender neu bauen möchtest, richtest Du dich nach der jeweils gültigen Gesetzgebung. Das muss für alle gleich gültig sein. Egal, ob Bürger oder Firma, egal, ob das Parteibuch rot, schwarz, grün oder braun ist. Die Gesetzeslage muss(!!!!!!) aber bitte für jeden in München die gleiche sein.
Also bitte: ändere erst mal die Gesetzeslage!
Du kennst mich nicht, deshalb ist diese Interpretation verzeihlich. Ich bin genauso "offline"-affin und dank gegenwärtigem Wohnsitz in einem großen Verdichtungsraum und jederzeitiger unkomplizierter Bahn-Mobilität eher schnell mal 1-2 Städte weiter gefahren zum etwas kaufen als es online zu bestellen. Ich habe auch verdammt wenig Lust, etwas wieder zurück zu senden, weil es mir real nicht passt / nicht gefällt oder weil es nicht funktioniert. Alles gut, alles nachvollziehbar.cretu @ 4 Feb 2022, 18:17 hat geschrieben: Du sprichst dich also dafür aus, dass wir den stationären Einzelhandel vollständig abschaffen und nur noch online einkaufen können?!? Denn genau darauf läfut Deine Argumentation hinaus!
Sorry, aber da zieh ich nicht mit. Mein Gemüse und Obst will ich vor Ort einkaufen. Ebenso meine Schuhe. Wenn ich online meinen Fernseher oder mein Ipad kaufe, mag das was anderes sein. Aber persönliche Sachen will ich privat und persönlich vor Ort ansehen bevor ich sie kaufe!
Dennoch ist der Online-Handel für zunehmend mehr Menschen eine Lebensrealität, die nicht weg zu diskutieren ist. Sieht man ja auch an den Städten, die Einzelhandels-Landschaft verändert sich. Dagegen mit den Rezepten von vorgestern ("Mehr kostenlose Parkplätze!") arbeiten zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt.
Dein Gemüse könnte der Händler übrigens nachhaltig günstiger anbieten - oder wahlweise dem Bauern ein paar ct mehr gönnen - wenn er nicht dem faulen Sack, der die 300 m zum Laden nicht zu Fuß gehen konnte, den XXL-Parkplatz für den 2-to-SUV finanzieren müsste.
Mei, auch München wird sich ändern müssen. Selbstverständlich mit demokratisch korrekt beschlossenen Gesetzen. Aber den Realitäten einer sich verändernden Welt wird man nicht davonlaufen können, man wird die Folgeschäden des Klimawandels nicht ignorieren können. Nicht in München, nicht in Duisburg, nicht in Hohenwulsch, Timbuktu, Casalpusterlegno oder sonstwo.Erstellt am 4 Feb 2022, 18:24
Wer heute in München neu bauen möchte, muss sich an die heute in München geltende Rechtslage richten. Wer das nicht möchte, kann in Klein-siehste-nicht neu bauen. Dann wandere aus!!!! Geh nach Timbuktu! Aber: solange Du in München als Bürger, Firma, oder Gewerbetreibender neu bauen möchtest, richtest Du dich nach der jeweils gültigen Gesetzgebung. Das muss für alle gleich gültig sein. Egal, ob Bürger oder Firma, egal, ob das Parteibuch rot, schwarz, grün oder braun ist. Die Gesetzeslage muss(!!!!!!) aber bitte für jeden in München die gleiche sein.
Ich weiss, dass Deutschland in dieser Disziplin wieder und wieder hinterher laufen wird, wenn es eigentlich schon viel zu spät ist. Dieses Versagen der eigenen Bequemlichkeit halber wird einen Preis haben, den wir alle ohne Ausnahme bezahlen werden. Aber bitte, es ist dein gutes Recht noch ein bisschen im Gestern zu verweilen und zu glauben, es müssten sich doch bitte alle anderen mal ändern.
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Ich denke, damit wirst du hier keinen großen Widerspruch ernten.146225 @ 4 Feb 2022, 17:49 hat geschrieben:Das Argument mit irgendwelchen Bausatzungen von sonst wann zieht nicht mehr
Fakt ist aber halt auch immer noch: Das Ding ist geltendes Recht. Und wer dagegen handelt, macht sich strafbar. Und das kann teuer werden. Ich wüsste, wofür ich mich als Händler entscheiden würde...
Zumindest "Funktioniert nicht" kann dir im örtlichen Einzelhandel aber genauso passieren. Oder packst du Fernseher und Mikrowelle noch im Laden aus und schaust den nächstbesten Film während du dir dein Fertigessen aufwärmst?146225 @ 4 Feb 2022, 19:13 hat geschrieben:Du kennst mich nicht, deshalb ist diese Interpretation verzeihlich. Ich bin genauso "offline"-affin und dank gegenwärtigem Wohnsitz in einem großen Verdichtungsraum und jederzeitiger unkomplizierter Bahn-Mobilität eher schnell mal 1-2 Städte weiter gefahren zum etwas kaufen als es online zu bestellen. Ich habe auch verdammt wenig Lust, etwas wieder zurück zu senden, weil es mir real nicht passt / nicht gefällt oder weil es nicht funktioniert. Alles gut, alles nachvollziehbar.

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Verkehrswende heißt halt, dass Autofahren teurer wird. Dass das natürlich auch die Handwerker und Familien trifft, ja gut, das muss man dann halt hinnehmen. Beim Umbau der Stadt auf Industrialisierung war irgendwann auch kein Platz mehr für große Landwirtschaften, die's vor gar nicht allzu langer Urzeit auch noch gegeben hat. Wenn man was verändert muss man damit rechnen, dass nicht alles so bleiben wird wie's war.Cloakmaster @ 4 Feb 2022, 23:39 hat geschrieben:In München ist gerade bei Gewerbe die Stellplatzverordnung eine reine Gelddruckmaschine.
Um wie viel könnte er es denn günstiger anbieten? Und was wäre die Alternative für den Wochen- oder Zweiwochen-Einkauf für 'n vier- oder fünfköpfigen Haushalt?146225 @ 4 Feb 2022, 20:13 hat geschrieben:Dein Gemüse könnte der Händler übrigens nachhaltig günstiger anbieten - oder wahlweise dem Bauern ein paar ct mehr gönnen - wenn er nicht dem faulen Sack, der die 300 m zum Laden nicht zu Fuß gehen konnte, den XXL-Parkplatz für den 2-to-SUV finanzieren müsste.
Die Umstellung auf Elektroautos ist derzeit auch eine meist ersatzlose Umstellung von Kompakten und Kombis auf SUV. Übrigens gehen diese elektrische SUV je nach Akku und Variante mittlerweile klar über die 2 t Leergewicht hinaus, selbst in der Mittelklasse: Hyundai Ioniq 5: 1.905-2.175 kg, Nissan Ariya: 1.920-1.960 kg, Toyota bZ4X: 1.920-2.005 kg, Audi Q4: 1.965-2.210 kg, ¦koda Enyaq: 1.965-2.308 kg, VW ID.4: 1.966-2.224 kg, Mercedes EQA: 2.040-2.105 kg, Mercedes EQB: 2.175 kg, Volvo C40: 2.207 kg. In höheren Klassen sind wir deutlich über 2 t: Tesla Model X: 2.391-2.509 kg, BMW iX: 2.440-2.659 kg ... 2 t sind schon lange nicht mehr "XXL". Zumindest relativ. Wem ein Kleinwagen zu klein ist und einenen elektrischen Nachfolger für den urdeutschen Passat Variant mit Baby-an-Bord-Aufkleber auf der großen Heckklappe will, der wird derzeit 2-t-SUV-Fahrer, ob er will oder nicht. :ph34r:
Okay, vier- oder fünfköpfige Haushalte, abgesehen von WGs, gibt's in München eh bald nicht mehr, das hat allerdings andere Gründe. Aber vielleicht gibt's dann wieder mehr Betriebe wie den "Meister Eder" in der Hipster-Version, der mit'm Fahrrad ausliefert. Es gibt autofreie Inseln, sogar in Deutschland, da geht sowas sogar heute. Und da reicht's sogar, wenn die Fähre "irgendwohin" ein, zwei Mal am Tag geht. Inkl. mir regt man sich wegen dem Symbol des SUV auf, hinterfragt aber nicht, ob man eigentlich überhaupt eine Mobilität, Flexibilität und Schnelllebigkeit braucht, die dazu führt, dass wir 500-t-Züge alle 30 oder gar 15 Minuten durch die Gegend jagen, um mit vollen achtspurigen Autobahnen mitzuhalten, wo wir vor gerade mal 50 Jahren mit halbvollen vierspurigen Autobahnen und den damaligen Fahrplänen mit teils morgens, mittags, abends auskamen, weil man sich an einem normalen Tag in gar keine so großen Radien hat bewegen müssen und irgendwie auch "mehr Zeit" hatte. Heute hat die Mutter von zwei 12- und 15-jährigen wahrscheinlich mehr Stress als ein Manager vor 50 Jahren. Heute reden alle ausgebrannten von digital Detox, vor 50 Jahren kam ein, vielleicht zweimal (!) am Tag eine Zeitung, das Fernsehen hatte drei Kanäle ohne C-Promis mit Kakerlaken. Sicher war früher nicht alles besser, aber in Sachen Konsum und Mobilität wäre Zurückschrauben sicher nicht verkehrt. Auch an der heutigen Reichweitenangst sieht man, dass sich im letzten halben Jahrhundert mordsmäßig was verschoben hat. Der VW Käfer hatte einen Tank von 40 l und verbrauchte 11 l, das macht eine Reichweite von 363 km. Hat gereicht. Bei Inbetriebnahme der S-Bahn München 1972 reichten 30-40 km ins Umland für über 90% der Pendler. Heute kommen die halbstündlich sogar aus Nürnberg. Wir machen heute Zeug, weil's möglich ist. Darunter auch die Preise in München so hochzutreiben, dass Handwerker fast alle von außerhalb kommen und dann eben nicht mehr mit dem Fahrrad wie "Meister Eder". Auch weil man mit dessen Arbeitstempo und Produktivität gar nicht mehr so viel verdienen würde, um in dieser schnellen Welt mitzukommen. Das Problem ist letztlich die Wachstumsideologie, die an einer begrenzten, alten Stadt schon fast bildlich massiv an Grenzen stößt. Mei, man muss sich überlegen, doktort man an den Symptomen rum oder überlegt man sich was für die Ursache.
Was mir bei dem Thema die Galle hochtreibt ist, dass man diese Thematik seit 30 Jahren kennt!
Heuer jährt die Rio-Konferenz von 1992 zum 30-jährigen Jubiläum.
Was ist in diesen 30 Jahren geschehen?
Nicht viel (in Deutschland und anderswo).
Überall wurde öffentliche Infrastruktur privatisiert und gar abgebaut.
Ja, viele Förderungen mittels EEG gab es. Es gab einen Solar- und Windboom. Der ist wieder abgeflaut. Viele Firmen haben es nicht überlebt.
Etc. Etc.
Und jetzt, weil die Zeit weg läuft, muss alles ganz schnell gehen.
Ja, sogar Naturschutzgebiete sollen für einen weiteren Ausbau der Windenergie dran glauben müssen - weil es kaum schnell wirksame Maßnahmen gibt. Absurd ist das.
Ja, alles über die Preisschiene steuern, das ist einfach.
Die sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind nur schwer siehtbar und liegen in der Zukunft.
Wehe denen, die nicht gut verdienen, keine Vermögen haben oder vom ÖPNV abgeschnitten sind.
Langsam verliere ich echt meinen Glauben in die deutsche Politik.
Dass es auch anders geht, sieht man in der Schweiz. Die haben es schon vor Rio begriffen. Selbst die Bergdörfer sind mit dem Postauto (oder andere Busunternehmen) vertaktet.
Heuer jährt die Rio-Konferenz von 1992 zum 30-jährigen Jubiläum.
Was ist in diesen 30 Jahren geschehen?
Nicht viel (in Deutschland und anderswo).
Überall wurde öffentliche Infrastruktur privatisiert und gar abgebaut.
Ja, viele Förderungen mittels EEG gab es. Es gab einen Solar- und Windboom. Der ist wieder abgeflaut. Viele Firmen haben es nicht überlebt.
Etc. Etc.
Und jetzt, weil die Zeit weg läuft, muss alles ganz schnell gehen.
Ja, sogar Naturschutzgebiete sollen für einen weiteren Ausbau der Windenergie dran glauben müssen - weil es kaum schnell wirksame Maßnahmen gibt. Absurd ist das.
Ja, alles über die Preisschiene steuern, das ist einfach.
Die sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind nur schwer siehtbar und liegen in der Zukunft.
Wehe denen, die nicht gut verdienen, keine Vermögen haben oder vom ÖPNV abgeschnitten sind.
Langsam verliere ich echt meinen Glauben in die deutsche Politik.
Dass es auch anders geht, sieht man in der Schweiz. Die haben es schon vor Rio begriffen. Selbst die Bergdörfer sind mit dem Postauto (oder andere Busunternehmen) vertaktet.
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In die eher kleine Schweiz ist lange VIEL Geld reingeflossen, bedingt durch das Image als sicherer Hafen fürs Geld. Davon haben die Schweizer selbst sich einiges abzapfen können und so die Möglichkeit gehabt für die Ressourcen-intensiven Verkehrsbauten oder auch die Unterstützung der Landbevölkerung ('Postauto in jedes Dorf' zählt dazu).Markus @ 6 Feb 2022, 21:32 hat geschrieben:Dass es auch anders geht, sieht man in der Schweiz.
Ohne diese Gelder wäre die Situation deutlich schlechter. Jeder Dollar/Euro/Franken ist nunmal am Ende nur einmal vorhanden. Aktuell ist es für ganz Europa vorbei mit den billigen Ressourcen von ausserhalb und man sollte immer genauer hinschauen welchen Nutzen der ausgegebene Euro wirklich zurückgibt.
Ich als Ballungsraum-Bewohner bin natürlich froh über die gute Verkehrsanbindung, ist aber letztlich zu Lasten der Landbevölkerung.
Mir fehlt bei zu vielen Themen das übergreifende Denken. Ein gutes Beispiel: Schaut mal bei eurer Gemeinde im Bauamt vorbei. Der große Plan an der Wand hört da immer an der Gemeindegrenze auf, dahinter dann nur noch weisses Papier. Und leider ist das auch die Denke der Politiker, man schaut eben nur auf seine eigenen Wähler und das wars.
Gewerbegebiete z.B. werden nicht an die verkehrlich sinnvolle Position geschoben, sondern möglichst ins eigene Gebiet (wo Platz ist) um selbst die Gewerbesteuer kassieren zu dürfen.
Und diese Variante des St.Florian-Prinzips zieht sich leider auch durch die verkehrlichen Planungen (Ein Beispiel: M-Berlin über Gera wäre schneller gewesen, aber man musste halt auch Erfurt als LH direkt anschliessen)
Auch hat m.M.n die Baulobby, z.B. ein Herr Herrenknecht zu viel Einfluß, es werden oft Tunnel gebaut wo es auch anders billiger ginge. (Wer's nicht weiß: Herrenknecht baut die Tunnelbohrmaschinen).
Wobei wir wieder beim Thema höhere Steuern bewirken nicht unbedingt höhere Einnahmen wären. Aber das wäre schon ein fast zu politisches Thema für dieses Forum.reinhold_by @ 7 Feb 2022, 09:08 hat geschrieben: In die eher kleine Schweiz ist lange VIEL Geld reingeflossen, bedingt durch das Image als sicherer Hafen fürs Geld. Davon haben die Schweizer selbst sich einiges abzapfen können und so die Möglichkeit gehabt für die Ressourcen-intensiven Verkehrsbauten oder auch die Unterstützung der Landbevölkerung ('Postauto in jedes Dorf' zählt dazu).
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Apropos: Bei der Anzahl von Lieferdiensten in D könnte man fast nen Postauto-Taktverkehr einrichtenMarkus @ 6 Feb 2022, 21:32 hat geschrieben: Dass es auch anders geht, sieht man in der Schweiz. Die haben es schon vor Rio begriffen. Selbst die Bergdörfer sind mit dem Postauto (oder andere Busunternehmen) vertaktet.

Hoch lebe die Privatisierung :ph34r:
Ich füge das mal hierzu: Artikel der Süddeutsche zum Thema Barrierefrei. 18cm Hohe Bahnsteige als Barrierefrei zu bezeichnen finde ich schon gewagt!
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Hä? Es ist gerade Geld wie sonst was auf dem Markt. Dank niedriger Zinsen und hoher Inflation sollte der Staat gerade jetzt kräftig investieren.reinhold_by @ 7 Feb 2022, 09:08 hat geschrieben: Aktuell ist es für ganz Europa vorbei mit den billigen Ressourcen von ausserhalb und man sollte immer genauer hinschauen welchen Nutzen der ausgegebene Euro wirklich zurückgibt.
Viele Grüße
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Konkret ging es dabei um den Bus.Jean @ 7 Feb 2022, 11:34 hat geschrieben: Ich füge das mal hierzu: Artikel der Süddeutsche zum Thema Barrierefrei. 18cm Hohe Bahnsteige als Barrierefrei zu bezeichnen finde ich schon gewagt!
Wenn der Fahrer diese Haltestellen richtig anfährt und den Bus vollständig absenkt, ergibt sich ein quasi nahtloser Übergang zwischen Haltestelle und Fahrzeugboden.Hahbda irgendwo Bilder.
Dann werden natürlich wieder solche Meisterstücke wie die Amalienburgstraße, Position u. a. 158 gebaut, die kann man nicht vernünftig anfahren.
Kommt auf die Fahrzeuge an. Mit ULFs wäre das schon ganz in Ordnung. Bei den in München üblichen Fahrzeugen braucht man natürlich mehr.Jean @ 7 Feb 2022, 11:34 hat geschrieben: Ich füge das mal hierzu: Artikel der Süddeutsche zum Thema Barrierefrei. 18cm Hohe Bahnsteige als Barrierefrei zu bezeichnen finde ich schon gewagt!
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Re: [M] MobiMUC (ehem. Verkehrsentwicklungsplan)
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