[CH] SBB stellt Zugverkehr komplett ein

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Machst du Witze? Vor ein oder zwei Jahren sind doch an der Ostküste der USA gleich zwei mal innnerhalb einiger Wochen Gebiete von der mehrfachen Größe Deutschlands betroffen gewesen. Da war es dann richtig dunkel und nicht wie bei den Simpsons zu sehen, dass die Leuchtreklamen immer noch anzeigen "Total Black out in Springfield"  . Außerdem hat rob74 weiter oben einen Stromausfall in Moskau erwähnt, an den ich mich jetzt gar nicht erinnnern kann.
Natürlich meinte ich bei der Eisenbahn... ;)
magra
Tripel-Ass
Beiträge: 202
Registriert: 22 Jun 2003, 13:08

Beitrag von magra »

Medienmitteilung, 23. Juni 2005

Ursache bekannt

Kurzschluss löst Strompanne im Bahnnetz aus

Ein Kurzschluss an einer SBB-Übertragungsleitung in der Zentralschweiz hat gestern Mittwoch in den frühen Abendstunden zum Abschalten mehrerer SBB-Kraftwerke geführt und damit eine fatale Kettenreaktion ausgelöst. Die Stromversorgung des Bahnnetzes wurde in zwei Teilnetze getrennt, im Süden stand zuviel, im Norden zuwenig Energie zur Verfügung. Dies führte bis 17.47 Uhr zum kompletten Zusammenbruch der Bahnstromversorgung. Auf dem Schweizer Normalspurnetz blieben rund 1500 Züge vorübergehend stehen.

Ein Kurzschluss an der SBB-Übertragungsleitung von Amsteg nach Rotkreuz war am Mittwoch um 17.08 Uhr Auslöser eines knapp vierstündigen Unterbruchs der Energieversorgung auf dem Netz der Schweizer Normalspurbahnen (SBB, BLS, RM, SOB und TPF). Die zur ausgefallenen Leitung parallel verlaufende Gemeinschaftsleitung SBB/EWA/CKW, welche den Energietransport aus den SBB-Kraftwerkanlagen in Amsteg, Göschenen und Ritom Richtung Norden sicherstellen, waren zum Zeitpunkt des Kurzschlusses wegen Bauarbeiten direkt unter der Leitung ausgeschaltet. Da die Kraftwerke am Gotthard nach dem Kurzschluss nur noch das Tessin mit Energie versorgen konnten, traten im Stromnetz der Bahn im Süden wegen Überlastung Schutzabschaltungen auf. Dies führte zum automatischen Abschalten der Kraftwerke Göschenen und Ritom sowie des Umformerwerks Giubiasco. Wegen der fehlenden Leistung der Urner und Tessiner Kraftwerke kam es in den folgenden Minuten zunehmend zu Energieversorgungsengpässen auf dem übrigen Schweizer Bahnnetz. Die unstabile Versorgungslage führte um 17.47 Uhr zu einem kompletten Zusammenbruch der Stromversorgung für die Schweizer Bahnen, wie Hansjörg Hess, Leiter Infrastruktur SBB, am Donnerstagmorgen in Bern an einer Medienkonferenz bekannt gab.

Die Energiespezialisten der SBB haben unmittelbar nach dem Stromversorgungszusammenbruch mit dem Hochfahren des Bahnnetzes begonnen. In einem ersten Schritt wurde in den Räumen Zürich/Ostschweiz, Wallis/Westschweiz und Tessin übergreifend Inselnetze aufgebaut, die anschliessend synchronisiert und dann gekoppelt wurden. Anschliessend wurde die Fahrleitung Sektor für Sektor zugeschaltet und die Züge konnten gestaffelt wieder anfahren. Der heikle Aufbau des Stromversorgungsnetzes war um 21.30 Uhr abgeschlossen.

Der Energieausfall hat keine grösseren Schäden an den Anlagen verursacht. Es kam vereinzelnd zu Folgeschäden an Unterwerken sowie an Spannungswandlern, welche Signale und Achszähler mit Strom versorgen. Die Energieversorgung für diese Systeme wurde zwischenzeitlich auf das Ortnetz umgeschaltet.

Rund 200'000 Reisende betroffen

Betroffen vom Zusammenbruch der Stromversorgung waren rund 200'000 Reisende in Bahnhöfen und in 1500 Zügen. Insgesamt sieben Züge blieben in Tunnelabschnitten stecken und konnten innerhalb von maximal 90 Minuten ins Freie gezogen werden. 15 Züge, primär im Raum Zentralschweiz, wurden mit Diesellokomotiven weiterbefördert. Der letzte Reisezug erreichte seinen Bestimmungsbahnhof um 03.43 Uhr. Als Bahnersatzverkehr standen rund 250 Reisbusse im Einsatz.

Güterverkehr ebenfalls stark beeinträchtigt

Massiv beeinträchtigt von der grossen Störung war auch der Güterverkehr. Erste Priorität genoss der CargoExpress-Verkehr, der in den Nachtstunden gut abgewickelt werden konnte. In zweiter Priorität wurde der von Chauffeuren begeleitete Huckepackverkehr der Rollenden Landstrasse in Fahrt gesetzt. In den frühen Morgenstunden warteten noch rund 20 Transitgüterzüge auf die Weiterfahrt. Der Binnen-Wagenladungsverkehr musste diese Nacht komplett eingestellt werden.

Der Bahnbetrieb ist heute Donnerstag gut angelaufen. Es kam nur vereinzelnd zu Zugsausfällen, so z.B. auf den Strecken Luzern–Bern und Zürich–Chur. Die SBB rechnet für heute mit einem grossen Verkehrsaufkommen; Plätze reserviert haben über 1100 Gruppen mit rund 17'000 Schülerinnen und Schülern.

Über 1'000 Kundenbetreuer im Einsatz

Der Stromausfall in der Abendspitze hatte grosse Auswirkungen auf Pendlerinnen und Pendler. Die SBB haben alle personellen Ressourcen aufgeboten, damit die Reisenden so gut wie nur möglich über die aktuelle Lage informiert werden konnten. Die SBB hatten dazu gestern und heute über 1'000 zusätzliche Kundenbetreuer und -betreuerinnen im Einsatz.

Grosszügige Kulanzlösungen – rund 3 Mio. Franken für die Kunden

Die SBB haben im Verlauf der Störung rund 200'000 RailCheck «Sorry» im Wert von rund drei Mio. Franken abgeben. Zusätzlich wurden individuelle Kulanzlösungen realisiert. So hat die SBB über 300 Fahrgäste in Hotels untergebracht und mit Taxis und Bussen die Weiterreise zum Beispiel an den Flughafen ermöglicht. Kunden mit weitergehenden Ansprüchen melden sich beim Kundendienst an den Bahnhöfen oder im Internet über das Kontaktfomular «Kundendienst» im Internet [mehr]. Weiterhin steht den Kundinnen und Kunden unter der Nummer 0800 99 66 33 noch bis heute Abend um 22 Uhr eine Info-Linie zur Verfügung.

Die SBB entschuldigt sich nochmals in aller Form bei allen betroffenen Fahrgästen für die grossen Unannehmlichkeiten.
PDF "Stromausfall SBB"
Verkehr
Eroberer
Beiträge: 52
Registriert: 17 Feb 2005, 20:16

Beitrag von Verkehr »

luc @ 23 Jun 2005, 11:31 hat geschrieben: Auch der Stromausfall in Italien hätte fast Deutschland betroffen. Die Geschichte war ja so: Italien hat keine Kernkraftwerke und bezieht deshalb Strom aus Frankreich. Da eine der zwei Hochspannungsleitungen zwischen Frankreich und Italien kaputt oder in Reperatur war, war die zweite überlastet. Diese fiel dann auch aus und das Chaos war programmiert. Da Frankreich nicht so schnell seine KKWs abschalten konnte, ging die Überkapazität im Verbundnetz Richtung Deutschland. Hier schaffte man es noch rechtzeitig, die Leistung einiger Kraftwerke runterzufahren, ansonsten wäre es auch bei uns dunkel geworden.
Habe ich das jetzt richtig verstanden: Wenn Frankreich z.B. durch so einen Vorfall massiv Überkapazität hat, besteht auf deutscher Seite keine andere Möglichkeit als Kraftwerke herunterzufahren? Unglaublich.
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

Verkehr @ 23 Jun 2005, 23:25 hat geschrieben:Habe ich das jetzt richtig verstanden: Wenn Frankreich z.B. durch so einen Vorfall massiv Überkapazität hat, besteht auf deutscher Seite keine andere Möglichkeit als Kraftwerke herunterzufahren? Unglaublich.
Kernenergie hat schon seine Vorteile. Aber, wenn wie in Frankreich über drei Viertel des Stroms aus Kernenergie erzeugt wird, ist es halt auch nicht so toll. Ein Kernkraftwerk kann man wegen der Nachwärme halt nicht so schnell herunterfahren wie eine Pelton-Turbine (dort muß man nur den Strahl ins Leere lenken). Ich frage mich schon länger, was in Frankreich mit den KKWs in den Schwachlastzeiten gemacht wird.
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Gerade habe ich gelesen, dass es in der franz. Schweiz so wie in Frankreich heute wieder die Züge stillstanden.
In der Confoederatio Helvetica hat ein Bltiz in ein Kraftwerk in Wallis eingeschlagen und für 40 min in den Regionen Genf und [das andere habe ich vergessen] den Bahnverkehr lahmgelegt.
In Frankreich sind nach einem Blitzschlag in eine Weiche mehrere Hochgeschwindigkeitszüge (kann damit außer TGV noch was anderes gemeint sein?) zwischen Paris und Lille ausgefallen.

Ich finde es erstaunlich <_< und beunruhigend :unsure: , dass der Blitz die Oberleitung verschmäht und in die Weiche eingeschlagen hat.
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

gmg @ 24 Jun 2005, 00:07 hat geschrieben:In Frankreich sind nach einem Blitzschlag in eine Weiche mehrere Hochgeschwindigkeitszüge (kann damit außer TGV noch was anderes gemeint sein?) zwischen Paris und Lille ausgefallen.
Ja, Eurostar und Thalys. Sind aber baugleich oder zumindest artverwandt.
Benutzeravatar
rob74
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2330
Registriert: 30 Sep 2004, 13:00

Beitrag von rob74 »

magra @ 23 Jun 2005, 16:28 hat geschrieben: PDF "Stromausfall SBB"
Das PDF ist wirklich sehr detailliert und gründlich gemacht - typisch schweizerisch eben ;) Und so kann man ein Problem gleich zum eigenen Vorteil ausnutzen, indem man sagt "wir haben ja schon immer gesagt, daß das irgendwann passieren wird, wenn wir das Stromnetz nicht ausbauen, also gebt uns endlich Geld dafür" :)

Außerdem gibt's da ein Paar interessante Details, z.B. daß die SBB Kraftwerke betreibt, die direkt Strom mit der bahntypischen Frequenz produzieren - das war mir bisher nicht bewusst. Gibt's das in Deutschland eigentlich auch? Ich glaube fast nicht, oder? Das kann man natürlich auch positiv darstellen, wie der Bahnsprecher der heute gesagt hat, daß das in Deutschland nicht passieren kann, weil das Netz "dezentral organisiert" sei - andererseits haben die Umspannwerke mit 50 Hz-Motor und angekoppelten 16,3 Hz-Generator wahrscheinlich einen Wirkungsgrad jenseits von Gut und Böse :(

Was mich gleich auf eine andere Frage bringt: es gibt ja heutzutage eh Mehrsystemfahrzeuge - wieso wird eigentlich nicht damit angefangen, alle E-Loks und -Triebwage auch mit 50 Hz "kompatibel" zu machen. Dann kann man in 30 Jahren oder so, wenn nur noch Fahrzeuge unterwegs sind, die auch mit 50 Hz fahren können, das ganze Netz an einem Stichtag auf 50 Hz umstellen und erspart sich die Scherereien mit den Umspannwerken...
luc
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3193
Registriert: 21 Mär 2004, 01:59
Wohnort: Ghetto

Beitrag von luc »

rob74 @ 24 Jun 2005, 00:30 hat geschrieben:Gibt's das in Deutschland eigentlich auch?
Ja, DB Energie betreibt ein paar Wasserkraftwerke. Allerdings ist der Anteil am Gesamtverbruch eher klein.
rob74 @ 24 Jun 2005, 00:30 hat geschrieben:Was mich gleich auf eine andere Frage bringt: es gibt ja heutzutage eh Mehrsystemfahrzeuge - wieso wird eigentlich nicht damit angefangen, alle E-Loks und -Triebwage auch mit 50 Hz "kompatibel" zu machen. Dann kann man in 30 Jahren oder so, wenn nur noch Fahrzeuge unterwegs sind, die auch mit 50 Hz fahren können, das ganze Netz an einem Stichtag auf 50 Hz umstellen und erspart sich die Scherereien mit den Umspannwerken...
Wieso an einem Stichtag? Es geht doch auch stufenweise. Wenn das alle Länder in Mitteleuropa machen würden, wäre ich dafür. Wäre eigentlich ein super Projekt für die EU.
Benutzeravatar
Wildwechsel
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6891
Registriert: 21 Jan 2003, 12:50
Wohnort: München

Beitrag von Wildwechsel »

Verkehr @ 23 Jun 2005, 23:25 hat geschrieben: Habe ich das jetzt richtig verstanden: Wenn Frankreich z.B. durch so einen Vorfall massiv Überkapazität hat, besteht auf deutscher Seite keine andere Möglichkeit als Kraftwerke herunterzufahren? Unglaublich.
Eine zweite Möglichkeit, Überkapazitäten kurzfristig aufzufangen, sind die Pumpspeicherkraftwerke. Hier wird dann mit dem "überflüssigen" Strom, dessen Herstellung nicht schnell genug gestoppt werden kann, das Wasser wieder nach oben gepumpt, d.h. die Energie wird (wenngleich mit Verlusten, aber immerhin) gespeichert in Form von hoch oben gelagertem Wasser.

Zu dem Thema Verbundnetz gibt es übrigens einen interessanten Bericht in der aktuellen (= Nr. 3) Ausgabe von GEO kompakt, die es für den leider recht stolzen Preis von 7,50 ¤ u.a. im Bahnhofszeitschriftenhandel gibt.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
Stückgut-Schnellverkehr
Tripel-Ass
Beiträge: 213
Registriert: 02 Apr 2004, 12:29

Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

rob74 @ 24 Jun 2005, 00:30 hat geschrieben:andererseits haben die Umspannwerke mit 50 Hz-Motor und angekoppelten 16,3 Hz-Generator wahrscheinlich einen Wirkungsgrad jenseits von Gut und Böse :(

alle E-Loks und -Triebwage auch mit 50 Hz "kompatibel" zu machen. Dann kann man in 30 Jahren oder so, wenn nur noch Fahrzeuge unterwegs sind, die auch mit 50 Hz fahren können, das ganze Netz an einem Stichtag auf 50 Hz umstellen und erspart sich die Scherereien mit den Umspannwerken...
Der Wirkungsgrad wird eigentlich ganz gut sein.
E-Motoren und Generatoren haben vielleicht im schlechsten Fall einen Wirkungsgrad von 90% -> Gesamtwirkungsgrad >> 81%
vermute aber das dies noch deutlich besser sind.

Ausserdem gibt es nocht Umrichterwerke, also wo ein Gleichrichter und ein Frquenzumrichter hintereinandergeschaltet sind, da ist der Wirkungsgrad eh schon hoch.


----

Die Idee mit dem 50 Hz Netz hatte ich auch schon, weil es eigentlich Schwachsinn ist, 2 getrennte Netze zu haben (16,7 Hz zum 'fahren', 50Hz zum beleuchten,sichern, anzeigen,...)

Ne Lok auf 50Hz umzubauen sollte eigentlich kein Problem sein, wenn man von vornerein ein weitere Wicklungsanzapfung pro Wicklung im Haupttrafo herausgeführt hätte.

Wegen dem besseren Wirkungsgrad/Übersetzungsverhältnis kommt bei 50Hz eine etwas höhre Spannung heraus als bei 16,7 Hz , (bei gleicher Netzspannung!)
Stückgut-Schnellverkehr
Tripel-Ass
Beiträge: 213
Registriert: 02 Apr 2004, 12:29

Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

luc @ 24 Jun 2005, 00:35 hat geschrieben: Ja, DB Energie betreibt ein paar Wasserkraftwerke. Allerdings ist der Anteil am Gesamtverbruch eher klein.
Es stehen in Grosskraftwerke teilweise Generatoren für 50 Hz und 16,7 Hz direkt nebeneinander im Generatorenraum.
Die KWe werden dann aber nicht von der DB Energie geführt, sondern vom Netzbetreiber des öffentlichen Stromnetzes.
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

Stückgut-Schnellverkehr @ 24 Jun 2005, 12:13 hat geschrieben: Es stehen in Grosskraftwerke teilweise Generatoren für 50 Hz und 16,7 Hz direkt nebeneinander im Generatorenraum.
Die KWe werden dann aber nicht von der DB Energie geführt, sondern vom Netzbetreiber des öffentlichen Stromnetzes.
Ja, die Bahn bezieht direkt von den verschiedensten Kraftwerken und Energieunternehmen ihren Strom. Habe mal das Gerücht gehört dass die Bahn zusammengerechnet nen halbes Atomkraftwerk an Strom braucht. Zu den Stromleitungen: Ja, auch die DB betriebt große Überlandleitungen, eine geht 2 km vonmeinem Wohnsitz vorbei (Seht am Mast dran Eigentum der Deutschen Bundesbahn).
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Stückgut-Schnellverkehr
Tripel-Ass
Beiträge: 213
Registriert: 02 Apr 2004, 12:29

Beitrag von Stückgut-Schnellverkehr »

Dave @ 24 Jun 2005, 17:45 hat geschrieben:
Stückgut-Schnellverkehr @ 24 Jun 2005, 12:13 hat geschrieben: Es stehen in Grosskraftwerke teilweise Generatoren für 50 Hz und 16,7 Hz direkt nebeneinander im Generatorenraum.
Die KWe werden dann aber nicht von der DB Energie geführt, sondern vom Netzbetreiber des öffentlichen Stromnetzes.
Ja, die Bahn bezieht direkt von den verschiedensten Kraftwerken und Energieunternehmen ihren Strom. Habe mal das Gerücht gehört dass die Bahn zusammengerechnet nen halbes Atomkraftwerk an Strom braucht. Zu den Stromleitungen: Ja, auch die DB betriebt große Überlandleitungen, eine geht 2 km vonmeinem Wohnsitz vorbei (Seht am Mast dran Eigentum der Deutschen Bundesbahn).
Grüße, Dave
Wieso Gerücht?

Gehe auf die DB Energie Seite, suche dir die verbrauchten kWh des Bahnnetzes aus irgendeinem Jahresbericht und vergleiche ihn mit den kWh eines AKW. (el.Arbeit)
Oder du teilst die Jahres-kWh durch 365 Tage 24 Stunden (8760 h/a) und du bekommst die durchschnittlich verbrauchte Leistung raus.


Man kann die 16,7 Hz HS Leitung daran erkennen, dass statt 3 nur 2 Freileitungskabel pro Leitung am Mast hängen. Und da eigentlich immer 2 Leitungen an einem Mast hängen, sind da insg 4 Kabel dran.

Immer 2 Leitungen, damit an einer gearbeitet werden kann, während die andere im Betrieb ist.

Ausserdem befinden sich immer auf jeweils einer Seite beide Kabel, dass heisst, wenn eine Leitung abgeschaltet ist, dann ist eine Seite des Mast zum arbeiten freigegeben, die andere Seite steht aber dann unter Spannung.

(Kabel -> Der eine Stromleiter, der an dem Isolator hängt
Leitung -> entweder 2 Kabel (zB 16Hz Wechselstromnetz) oder 3 Kabel (3 Phasen Drehstromnetz) sind zu einer schaltungstechnischen Leitung/ auch Strecke genannt zusammengefasst.

Anmerk. Kabel ist eigentlich falsch! Weil ein Kabel hängt nicht in der Luft, oder an der Steckdose, ein Kabel liegt in der Erde, aber es hat sich umgangssprachlich halt eingebürgert, das der Laie nicht zwischen KAbel und LEitung unterscheidet. Es gibt nämlich nur das ERDkabel und alles andere sind Leitungen <_< )
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

[QUOTE=Wildwechsel,24 Jun 2005, 07:44] Eine zweite Möglichkeit, Überkapazitäten kurzfristig aufzufangen, sind die Pumpspeicherkraftwerke. Hier wird dann mit dem "überflüssigen" Strom, dessen Herstellung nicht schnell genug gestoppt werden kann, das Wasser wieder nach oben gepumpt, d.h. die Energie wird (wenngleich mit Verlusten, aber immerhin) gespeichert in Form von hoch oben gelagertem Wasser. [/QUOTE]
Man könnte ja auch eine Radioansage machen. dass wir alle unsere Händies, Rasierer und Akkubaterien aufladen sollen. Wenn es dann noch Winter ist, könnten wir auch noch die Heizung abdrehen und den Backofen öffnen und anschalten. So würden wir dann auch die Energie speichern :lol: :lol: :lol: .

[QUOTE=Verkehr] Habe ich das jetzt richtig verstanden: Wenn Frankreich z.B. durch so einen Vorfall massiv Überkapazität hat, besteht auf deutscher Seite keine andere Möglichkeit als Kraftwerke runterzu fahren? Unglaublich [/QUOTE]

Wie du schon aus Wildwechsels Beitrag entnehmen kannst, ist das nicht die einzige Möglichkeit. Es ist aber eine sinnvolle Möglichkeit. Die von Wildwechsel wäre noch sinnvoller aber ich behaupte jetzt mal, dass auch diese beiden nicht die einzigen sind.
Ein Kernkraftwerk funktioniert ja nicht viel anders als eine Dampflok. Die essentiellen Unterschiede bestehan darin, dass das KKW die Bewegungsenergie nicht zur Fortbewegung nutzt, sondern in Generatoren leitet, die dann wie in jedem anderen Kraftwerk auch Strom erzeugen. Der andere Unterschied ist, dass das KKW nicht mit Kohle heizt sondern mit radioaktiven Brennstäben.
Würde man jetzt den Dampf nicht zu den Generatoren leiten sondern einfach in die Luft blasen, wäre das Problem der Überproduktion auch gelöst. Das wäre das Einfachste aber unsinnig. Deshalb praktiziert man die beiden anderen Verfahren.
Noch was: Es kann sein, dass ein weiterer Unterschied zwischen KKW und Dampflok ist, dass in KW der Dampf Turbinen antreibt und in der Lok Hubkolben. Da bin ich mir aber erstens nicht sicher und zweitens ist das kein wesentlicher Unterschied.

Was habe ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht, dass die Zitate nicht blau umrahmt sind :( ?
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Noch was: Es kann sein, dass ein weiterer Unterschied zwischen KKW und Dampflok ist, dass in KW der Dampf Turbinen antreibt und in der Lok Hubkolben. Da bin ich mir aber erstens nicht sicher und zweitens ist das kein wesentlicher Unterschied.
Richtig. Zumindest so lange, wie wir eine konventinelle Dampflok mit Dampfzylindern und Kolben annehmen und keine Dampfturbinenlok wie die T18 1001 von 1923. Die Dampfmotorlok funktioniert wieder etwas anders und kommt ohne Stangen aus. Also Dampflok ist nicht gleich Dampflok, aber "dank" des 2. Weltkrieges ist uns ja einiges "erspart" geblieben... <_<
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Ich weiß auch nicht so recht, ob KKW in jedem Fall mit Turbinen betrieben werden aber ich glaube schon.
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Doch, ich meine schon. Die Zylinder und kolben, wie in einer Dampflok arbeiten nicht so gleichmäßig und laufruhig wie eine Turbine.
Eine Dampflok "wakelt" ja durch die bewegten Massen der Stangen und Kolben immer ziemlich hin und her. Die Versuchsdampfturbinenloks waren hingegen sehr laufruhig und daher auch wartungsarmer, da die sehr wenige Stangen haben.
In Kraftwerken werden meines Wissens auch nur Turbinen verwendet, egal ob das Kohle-, Wasser-, oder Atomkraftwerke sind...
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Ich meine, mal gehört zu haben, dass es bei Hubschraubern sowohl Turbinen- als auch Kolbenantrieb gibt.
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Kolbenantrieb im Hubschrauber? Gut, vielleicht haben einige davon einen Verbrennungsmotor mit Kolben, ist aber für die Laufruhe der Maschine eher schlecht, vor allem weil man die Drehzahlen und das Übersetzungsverhältnis ja nicht groß verändern muss, wie bei Schienen- und Straßenfahrzeugen... Aber was hat der Hubschrauber jetzt damit zu tun?
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Den Hubschrauber erwähne ich nur um zu zeigen, dass Kolbenantriebe auch dort vorkommen wo man sie nicht erwartet. Ich könnte übrigens nichtmal ausschließen, dass dieser kolbenheli nur ein Modellhubschrauber ist. wie gesagt, ich habe nur mal irgendwo sowas aufgeschnappt.
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Naja, ich lass' mich gerne eines besseren belehren, aber in Kraftwerken hab' ich noch keine Kolbenantriebe gesehen... Zeig' mir eins und ich gebe mich geschlagen... ;)
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

Ne! Ich will ja nicht behaupten, dass es kolbengetriebene KWs gibt. Ich wollte dir nur begründen wie ich auf meinen Beitrag von 2:31Uhr gekommen bin.
AndreasZ

Beitrag von AndreasZ »

Ah gut... ;)
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

Also, praktisch alle Kraftwerke betreiben Turbinen an (außer reinen Fotovoltaikanlagen), Ob AKW, Kohlekraftwerk, Windrad, Solar-thermisches Kraftwerk oder ein Wasserkraftwerk.
Die Kraftwerke brauchen aufgrund ihrer Bauart unterschiedlich schnell rauf und runter gefahren zu werden, manche kann man gar nicht abstellen (Windräder). Ein AKW braucht einen Tag (Grundlastkarftwerk), ein Kohlekraftwerk braucht ca. 1 Stunde (Mittellastkraftwerk) und ein Wasserkraftwerk (Spitzenlastkraftwerk) kann inerhalb von einer Sekunde aktiv werden bzw. abgestellt werden.
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Ich glaube, daß Du da falsch liegst, die Windkraftanlagen lassen sich sicherlich zu Wartungszwecken abstellen.

Oh ja... da erinnere ich mich an solches Windradfeld im Schleswig-Holstein, vor 10 Jahren. Ein toller Anblick und eine gute Erinnerung daran! Selbst auf Föhr gibt es welches!
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Also diese SCHEISS Windräder gehen einem SOWAS auf die NERVEN das ist schon nicht mehr gut...

Das sieht total übel aus, verschandet die Landschaft und ist noch nichmal ökologisch sinnvoll! Vorallem die Off-Shore Windparks sind Schwachsinn hoch drei! *grmpf*
:angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:
Benutzeravatar
frizzos
Routinier
Beiträge: 273
Registriert: 23 Aug 2003, 17:34
Wohnort: München

Beitrag von frizzos »

BR 146 @ 25 Jun 2005, 21:24 hat geschrieben: Also diese SCHEISS Windräder gehen einem SOWAS auf die NERVEN das ist schon nicht mehr gut...

Das sieht total übel aus, verschandet die Landschaft und ist noch nichmal ökologisch sinnvoll! Vorallem die Off-Shore Windparks sind Schwachsinn hoch drei! *grmpf*
:angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:
Das alles müsstest Du aber schon genau begründen. Ich finde vor allem die Off-shore Anlagen sinnvoll. Welche Alternativen hättest Du denn gerne? Atomkraftwerke, deren Müll noch Jahrtausende nachstrahlt ?
Ich halte nicht jedes Windrad für das Nonplusultra, aber prinzipiell finde ich sie gut.
Frizz
Benutzeravatar
Flok
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2548
Registriert: 04 Jan 2003, 17:23
Wohnort: MA

Beitrag von Flok »

Alternative Energiequellen sind (noch) nunmal optisch nicht gerade sehr reizvoll. Keiner freut sich über einen Windradgarten oder Solarzellenfelder. Auch Stauseen sind ökologisch und ökonomisch oft fragwürdig.
Ein KKW oder AKW sind da schon "unproblematischer", aber bringen auch ihr Risiko in manchen Dingen mit. Ich bin immer noch der Meinung, dass es einfach versäumt wurde, frühzeitig Geld in die Entwicklung der Alternativernergien zu stecken. Die Quittung kommt halt jetz nach und nach...
Chep87
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2796
Registriert: 20 Apr 2003, 11:45
Wohnort: Rostock
Kontaktdaten:

Beitrag von Chep87 »

Das alles müsstest Du aber schon genau begründen. Ich finde vor allem die Off-shore Anlagen sinnvoll.
Ich eben nicht. Es gibt neueste Studien die beweisen das in den bereichen wo es solche Off-shore anlagen schon gibt, üebrhaupt keine lebewesen mehr leben da die vibrationen und der lärm der anlagen alles verschreckt und verscheut
Welche Alternativen hättest Du denn gerne?
Ich bin immernoch für die interensievere Erforschung der KernFusion.
Und wenn ich ehrlich bin: Die Atomkraft ist eigentlich das beste was es momentan gibt... Einziges Problem: Im Prinzip saug gefährlich und das müllproblem halt


Ich finde es halt nur scheiße das man, egal wo man hinschaut, nur diese bescheuerten Windräder sieht.
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5629
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

BR 146 @ 25 Jun 2005, 23:03 hat geschrieben: Ich eben nicht. Es gibt neueste Studien die beweisen das in den bereichen wo es solche Off-shore anlagen schon gibt, üebrhaupt keine lebewesen mehr leben da die vibrationen und der lärm der anlagen alles verschreckt und verscheut


Ich bin immernoch für die interensievere Erforschung der KernFusion.
Wenn die Lebewesen verschreckt und verscheucht werden, besteht dieses Problem nur so lange bis das Windrad abgestellt wird. Schon kommen die Tiere zurück. Ein KW, das fossile Brennstoffe verheizt, verschmutzt nachhaltig die Luft und fördert durch CO2- Produktion den Treibhauseffekt. Ein Kernkraftwerk braucht ein Atommülllager, das auch für lange lange Zeit verstrahlt sein wird. Dazu kommt bei der Atomkraft, dass wenn irgendwann mal die Weltordnung außer Kontrolle gerät (Krieg, Naturkatastrophe), ist auch nicht mehr die Überwachung des Atommülls gewährleistet. Da braucht doch nur mal einer Meteorid in so ein Lager einschlagen und schon ist das betroffene Gebiet so verseucht, dass dort für lange Zeit kaum noch Leben möglich sein wird.

Ich finde Windräder übrigens gar nicht so hässlich. Sie sehen doch aus wie große Blumen. Manche Leute stellen sich deswegen ja auch kleine Plastikwindräder ins Blumenbeet oder in den Balkonkasten. Früher hat sich auch niemand über die Windmühlen beschwert. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn man die Windräder bunt anmalen würde (kein Vr), dass sie dann so manchen Gegner verlieren würden. Vorallem die heutigen Kinder hätten dann als Erwachsene schöne Kindheitserinnerungen an die bunten Räder.

Kernfusion würde übrigens auch Atommüll verursachen. Außerdem ist die Technik noch lange nicht ausgereift genug. Bis dahin wird noch viel Wasser die Wasserkraftwerke durchfließen.

Ansonsten hoffe ich, dass die Bemühungen der Windkraftgegner immer ein Kampf gegen Windmühlen bleiben werden. :D
Antworten