[M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
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Hi,
der Flughafen München unterhielt, wie eine kurze Google-Recherche ergab, seit Mai 1999 eine "Flotte" von drei MAN-Gelenkern, die mit Wasserstoff betrieben wurden.
Nachdem Wasserstoff ja wieder in aller Munde ist, frage ich mich, was daraus geworden ist. Heimlich, still und leise sind die Busse verschwunden, mittlerweile beackert das Vorfeld wieder eine Dieselflotte.
MMn ist so ein Flughafen ja für eine "neue" Antriebtechnologie ein optimales Testfeld wegen kurzer Wege zu Tankstelle und Unterhalt, eben der engen räumlichen Umgrenzung des Einsatzgebietes.
Hat jemand nähere Informationen dazu, wann die Wasserstoffgelenker rausgeflogen sind und warum man das Projekt nicht fortgeführt hat? Gerne auch Hinweise zu Fachliteratur, falls jemand was weiß. Danke!
Hier noch ein Screenshot aus einem PDF von Wolfgang Burmeister, der Selbiges wohl von MAN gemopst hat:
der Flughafen München unterhielt, wie eine kurze Google-Recherche ergab, seit Mai 1999 eine "Flotte" von drei MAN-Gelenkern, die mit Wasserstoff betrieben wurden.
Nachdem Wasserstoff ja wieder in aller Munde ist, frage ich mich, was daraus geworden ist. Heimlich, still und leise sind die Busse verschwunden, mittlerweile beackert das Vorfeld wieder eine Dieselflotte.
MMn ist so ein Flughafen ja für eine "neue" Antriebtechnologie ein optimales Testfeld wegen kurzer Wege zu Tankstelle und Unterhalt, eben der engen räumlichen Umgrenzung des Einsatzgebietes.
Hat jemand nähere Informationen dazu, wann die Wasserstoffgelenker rausgeflogen sind und warum man das Projekt nicht fortgeführt hat? Gerne auch Hinweise zu Fachliteratur, falls jemand was weiß. Danke!
Hier noch ein Screenshot aus einem PDF von Wolfgang Burmeister, der Selbiges wohl von MAN gemopst hat:
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Es gab auch zu der Zeit ein Wasserstoffbus in München selbst. Ich meine es war ein Normalbus und lief auf der damaligen Linie 56...
Also Wasserstoffbusse sind nichts neues, auch wenn es oft anders heitß.
Also Wasserstoffbusse sind nichts neues, auch wenn es oft anders heitß.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Uff. Ganz tief im Hinterstüberl ist da was zum Thema. Deshalb alles "ich meine, mich zu erinnern":
Da hat auch BMW mit dem 750HL mitgemacht, und da findet man die gröbsten Probleme.
Das war damals keine Brennstoffzelle sondern nicht so leicht beherrschbare Direktverbrennung im Kolbenmotor.
Zusätzlich waren die Herstellung und Lagerung auch damals nicht effizient.
Da hat auch BMW mit dem 750HL mitgemacht, und da findet man die gröbsten Probleme.
Das war damals keine Brennstoffzelle sondern nicht so leicht beherrschbare Direktverbrennung im Kolbenmotor.
Zusätzlich waren die Herstellung und Lagerung auch damals nicht effizient.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Hat oder hatte der Berger nicht mal einen auf Diesel zurückgebauten MAN Wasserstoffbus MCX1035 am fahren ?
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Wie Auer schon schrieb ist Wasserstoff auch bei den PKWs nichts ganz neues.
Damals war das Thema aber so heikel, dass es am Flughafen sogar einen Tankroboter gab.
Kurzer Artikel im Spiegel dazu.
Noch ein Bild dazu und noch ein Artikel.
Google spuckt sicher noch mehr aus.
Damals war das Thema aber so heikel, dass es am Flughafen sogar einen Tankroboter gab.
Kurzer Artikel im Spiegel dazu.
Noch ein Bild dazu und noch ein Artikel.
Google spuckt sicher noch mehr aus.
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Servus,
ja, der Berger M-CX 1035 müsste dieser Bus sein. Der war eine Zeitlang in MVG-blau auf Linie unterwegs und dann seit einigen Jahren in silbergrauer Berger-Lackierung im Schülerverkehr eingesetzt. Hab ihn aber seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen. Was aber nicht unbedingt heisst, dass er nicht mehr eingesetzt wird.
Gruß Josef
ja, der Berger M-CX 1035 müsste dieser Bus sein. Der war eine Zeitlang in MVG-blau auf Linie unterwegs und dann seit einigen Jahren in silbergrauer Berger-Lackierung im Schülerverkehr eingesetzt. Hab ihn aber seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen. Was aber nicht unbedingt heisst, dass er nicht mehr eingesetzt wird.
Gruß Josef
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Genau war der M-CX 1035.Maikäfer hat geschrieben: ↑20 Sep 2023, 21:47 Servus,
ja, der Berger M-CX 1035 müsste dieser Bus sein. Der war eine Zeitlang in MVG-blau auf Linie unterwegs und dann seit einigen Jahren in silbergrauer Berger-Lackierung im Schülerverkehr eingesetzt. Hab ihn aber seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen. Was aber nicht unbedingt heisst, dass er nicht mehr eingesetzt wird.
Gruß Josef
mfg Daniel
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Hier mal ein paar technische Infos zu dem Thema
War damals nicht nur H2-Verbrenner, auch der Tank war anders: Flüssiger Wasserstoff. Also sehr gut isoliert aber nicht Hochdruck. Betankung nur mit Roboterstation. Gab es am Flughafen und beim BMW-FIZ. Hab mir das Thema damals angeschaut. Das runterkühlen vom Wasserstoff war nochmals richtig Energieaufwand da exterm niedrige Temperatur nötig.
Heute ist der Tank bei Normaltemperatur, aber SEHR HOHER DRUCK (bis ca. 800bar). Klassische Pressluftflaschen z.B. werden mit 200bar befüllt. DIe ganzen LPG (Flüssiggas) und Spraydosen liegen bei ca. 10bar. Das geht nur weil es inzwischen die Kohlefaser-werkstoffe gibt mit extrem hoher Festigkeit bei geringem Gewicht. Wenn da was reisst, viel Spaß. (Beipiel z.B. das verunglückte Titanic Tauchboot).
Das wird auch heute eher verschwiegen.
Erwähnt wird nur dass die Brennstoffzelle aus dem H2 dann direkt Strom produziert (und ein wenig Abwärme).
Dabei ist dann wenn man nicht oft und schnell nachfüllen will (also Langstrecke) die Batterie vom Wirkungsgrad her effizienter.
Also gerade die Flughafenbusse damals waren eher der falsche EInsatzort mit ihren eher kurzen Fahrstrecken, Batteriewechselstationen (einfach oben auf dem Dach ablegen) wäre realistischer.
Wasserstoff bei der Bahn halte ich deswegen nur für eine populistische Ablenkungsmassnahme der Politik, bestenfalls eine Unterstützung der deutschen Industrie zu Lasten der Kundschaft. Technisch gesehen nicht sinnvoll. Zukünftig importierter grüner Wasserstoff würde komplett in der Industrie/Chemie verbaucht werden, für anderes ist er zu teuer.
Und noch ein wenig OT: 'LNG', bei Kreuzahrtschiffen populär, ist verflüssigtes Erdgas, aber deutlich geringerer Druck. Es reichen die normalen Stahldicken, aber eine Thermoisolierung nötig. Ist bei kleinen Fahrzeugen immer noch zu aufwendig. Erdgasfahrzeuge haben zumeist 'normale' Gasflaschen, mit etwas höherem Druck, ca. 300bar im Einsatz.
War damals nicht nur H2-Verbrenner, auch der Tank war anders: Flüssiger Wasserstoff. Also sehr gut isoliert aber nicht Hochdruck. Betankung nur mit Roboterstation. Gab es am Flughafen und beim BMW-FIZ. Hab mir das Thema damals angeschaut. Das runterkühlen vom Wasserstoff war nochmals richtig Energieaufwand da exterm niedrige Temperatur nötig.
Heute ist der Tank bei Normaltemperatur, aber SEHR HOHER DRUCK (bis ca. 800bar). Klassische Pressluftflaschen z.B. werden mit 200bar befüllt. DIe ganzen LPG (Flüssiggas) und Spraydosen liegen bei ca. 10bar. Das geht nur weil es inzwischen die Kohlefaser-werkstoffe gibt mit extrem hoher Festigkeit bei geringem Gewicht. Wenn da was reisst, viel Spaß. (Beipiel z.B. das verunglückte Titanic Tauchboot).
Das wird auch heute eher verschwiegen.
Erwähnt wird nur dass die Brennstoffzelle aus dem H2 dann direkt Strom produziert (und ein wenig Abwärme).
Dabei ist dann wenn man nicht oft und schnell nachfüllen will (also Langstrecke) die Batterie vom Wirkungsgrad her effizienter.
Also gerade die Flughafenbusse damals waren eher der falsche EInsatzort mit ihren eher kurzen Fahrstrecken, Batteriewechselstationen (einfach oben auf dem Dach ablegen) wäre realistischer.
Wasserstoff bei der Bahn halte ich deswegen nur für eine populistische Ablenkungsmassnahme der Politik, bestenfalls eine Unterstützung der deutschen Industrie zu Lasten der Kundschaft. Technisch gesehen nicht sinnvoll. Zukünftig importierter grüner Wasserstoff würde komplett in der Industrie/Chemie verbaucht werden, für anderes ist er zu teuer.
Und noch ein wenig OT: 'LNG', bei Kreuzahrtschiffen populär, ist verflüssigtes Erdgas, aber deutlich geringerer Druck. Es reichen die normalen Stahldicken, aber eine Thermoisolierung nötig. Ist bei kleinen Fahrzeugen immer noch zu aufwendig. Erdgasfahrzeuge haben zumeist 'normale' Gasflaschen, mit etwas höherem Druck, ca. 300bar im Einsatz.
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Ich würde behaupten, dass mein LPG- Auto aber einen Stahltank hat.reinhold_by hat geschrieben: ↑21 Sep 2023, 20:59 . DIe ganzen LPG (Flüssiggas) und Spraydosen liegen bei ca. 10bar. Das geht nur weil es inzwischen die Kohlefaser-werkstoffe gibt mit extrem hoher Festigkeit bei geringem Gewicht. Wenn da was reisst, viel Spaß.
Ein Fahrradreifen platzt übrigens bei ca. 5,5 Bar, je nach Zustand und Temperatur. (Da habe ich als junger Teufelskerl immer wieder die Grenzen ausgetestet.)
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Das hängt von den Reifen ab - meine dürfen lt. Herstellerangaben bis max. 8 bar befüllt werden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Da scheinen mir 350 (wie z.B. aktuell bei der Firma Geldhauser) und 700 Bar die gängigen Drücke.reinhold_by hat geschrieben: ↑21 Sep 2023, 20:59 Heute ist der Tank bei Normaltemperatur, aber SEHR HOHER DRUCK (bis ca. 800bar). Klassische Pressluftflaschen z.B. werden mit 200bar befüllt.
Ein Thema ist nachwievor der Schwund grad im Stillstand.
Jein. Am Flughafen hat man halt ein überschaubares Einsatzgebiet mit kurzen Wegen, was auch Stadtverkehr nahe kommt.die Flughafenbusse damals waren eher der falsche EInsatzort
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Rennradlers Pizzaschneider brauchen 8 Bar +-Stammtisch und Eitelkeit übers Fahrergewicht ja.
Beim Fraus Kompaktrad würd ich tatsächlich die 5 nicht riskieren, die fetten Reifen gehen mit 2,5.
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Danke einstweilen für die Antworten, @Auer genauso wars bei mir auch, bzgl. Hinterstüberl. Ich hatte diese auffällig designten Flughafenbusse noch im Hinterkopf, dachte aber dass es mehr als drei waren. Bin auf alle Fälle mal nach dem Aussteigen aus einem Touri-Bomber mit so einem Wasserstoffbus zum Terminal kutschiert worden.
Also kann man grundsätzlich schonmal sagen, dass dieses Experiment damals letztendlich an einer Kombination aus exorbitantem Energiebedarf für die Bereitstellung des Wasserstoffs und fehlender Alltagstauglichkeit (Tankroboter) scheiterte?
Interessieren würde mich z.B. auch die technische Verfügbarkeit der Busse. Denkt ihr eine Anfrage beim Flughafen zu dem Thema hat Aussicht auf Erfolg? Dann mache ich mir mal die Mühe.
Also kann man grundsätzlich schonmal sagen, dass dieses Experiment damals letztendlich an einer Kombination aus exorbitantem Energiebedarf für die Bereitstellung des Wasserstoffs und fehlender Alltagstauglichkeit (Tankroboter) scheiterte?
Interessieren würde mich z.B. auch die technische Verfügbarkeit der Busse. Denkt ihr eine Anfrage beim Flughafen zu dem Thema hat Aussicht auf Erfolg? Dann mache ich mir mal die Mühe.
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Das krasse ist, daß es keine 10 Jahre her ist, da hat man im öffentlichen Bereich eine weitere H-Tankstelle gebaut, und auch ein H-Tanklager.
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Die Busse und auch der BMW waren offenbar Teil des Projekts "H2argemuc" das von Anfang 1997 bis Ende 2006 lief: https://www.oekonews.at/?mdoc_id=1018372
Hier findet sich noch eine Nachricht zur Inbetriebnahme der H2-Linienbusse (bis 01.09.2005 runterscrollen): http://www.stadtbus2.de/nachrichten/n_a ... n-0105.htm
Der Bus auf dem Bild dort müsste sogar der erwähnte von Berger sein, weil der andere (M-BZ 1805) einen längeren Dachaufbau hatte.
Hier findet sich noch eine Nachricht zur Inbetriebnahme der H2-Linienbusse (bis 01.09.2005 runterscrollen): http://www.stadtbus2.de/nachrichten/n_a ... n-0105.htm
Der Bus auf dem Bild dort müsste sogar der erwähnte von Berger sein, weil der andere (M-BZ 1805) einen längeren Dachaufbau hatte.
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
H2 ist halt auch eher was für Länder, die Strom im Überfluss haben wie Island oder so. Aber selbst für solche Länder besteht das Problem mit der Flüchtigkeit, sodass es wohl vernünftiger ist, den Wasserstoff weiterzuverarbeiten. CO2 und H2 kann man zu Methan machen.Cloakmaster hat geschrieben: ↑22 Sep 2023, 10:06 Das krasse ist, daß es keine 10 Jahre her ist, da hat man im öffentlichen Bereich eine weitere H-Tankstelle gebaut, und auch ein H-Tanklager.
Es hat schon seine Gründe, dass H2 sich nie durchsetzen konnte. Vielleicht kann ja die Luftfahrt etwas damit anfangen.
Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Wasserstoff als Energieträger hat durchaus seine Berechtigung, aber eben tatsächlich für Anlagen größer als ein Bus (oder gar PKW). Für Baumaschinen könnte es interessant sein, und dann halt für Schiffe, Stahlwerke,...
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Re: [M|MUC] Wasserstoffbusse am Flughafen in den späten 90ern
Das eigentliche Problem ist doch, dass H2 nur etwas bringt, wenn er elektrolytisch gewonnen wird. Und das bringt nur etwas, wenn man grünen Strom im Überfluss hat.