Bahnstreiks 2023/2024

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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andreas
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von andreas »

aber, was ich ich schon lange frage, wenn die EVG doch so groß ist und die GDL so klein, warum kann die Bahn dann nicht die ganzen GDL Leute einfach nicht einsetzen und einen reduzierten Schichtplan ohne GDL Mitglieder fahren? die paar GDLer können doch nicht so viel sein, daß gleich 80% der Züge ausfallen müssen oder? Oder ist die GDL doch größer als die Bahn zugeben will?
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Lazarus
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von Lazarus »

andreas hat geschrieben: 08 Jan 2024, 21:24 aber, was ich ich schon lange frage, wenn die EVG doch so groß ist und die GDL so klein, warum kann die Bahn dann nicht die ganzen GDL Leute einfach nicht einsetzen und einen reduzierten Schichtplan ohne GDL Mitglieder fahren? die paar GDLer können doch nicht so viel sein, daß gleich 80% der Züge ausfallen müssen oder? Oder ist die GDL doch größer als die Bahn zugeben will?
Die GDL vertritt hauptsächlich die Lokführer. Deswegen fährt die S-Bahn ja noch unregelmässig, wenn die GDL streikt. Die FDL und Stellwerker sind hauptsächlich bei der EVG organisiert.
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von 146225 »

andreas hat geschrieben: 08 Jan 2024, 21:21 Ich denke, daß das mit dem Verständnis immer weniger wird - gefühlt streikt ja jedes Jahr irgendwer bei der Bahn...
Da hast du doch ein schönes Beispiel - nur, weil der durchschnittliche Deutsche, welcher ohnehin nur Auto, Auto über alles kennt, vielleicht irgendwann kein Verständnis mehr haben könnten, werden die Mitarbeitenden des Bahnsektors wohl kaum auf ihre Rechte verzichten. Ich bin auch immer noch der Meinung, dass es noch mehr Branchen in Deutschland gibt, wo ausgebeutete Arbeitskräfte gemeinsam mehr erreichen könnten. Wacht auf, Verdammte dieser Erde..!

Und wenn schon Tf & Co. alles nur egomanische gierige Kapitalisten sind, hey, Gier ist geil und es gibt freie Stellen genug: einfach bewerben und die fette Kohle absahnen! Das will komischerweise aber auch niemand...
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wazabi
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von wazabi »

Ich denke, daß das mit dem Verständnis immer weniger wird - gefühlt streikt ja jedes Jahr irgendwer bei der Bahn....
Wenn der Beruf nicht durch faire Entlohnung und flexiblere Arbeitszeiten wieder Interessant gemacht wird, sitzen irgendwann nur noch absolute Hardcore Enthusiasten in den Führerständen die Züge fahren um sich ihren Kindheitstraum zu erfüllen. Waren es nicht unter anderem die großen Konzerne, die uns seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig predigen, dass von den Mitarbeiter:innen immer höhere Flexibilität erwartet wird?!

Schon jetzt fehlen an allen Ecken und Enden Triebfahrzeugführer. Wird, wie die letzten Jahre, nur spärlich Nachwuchs an Mitarbeiter:innen an Land gezogen, wird das Zugangebot wohl irgendwann wieder geringer werden müssen.

Von daher kann man stolz sein, dass wir in einem Land leben, in dem es so ein Mittel wie Streiks gibt. Und im Satz „Gefühlt streikt ja jedes Jahr irgendwer bei der Bahn“ sollte man die Betonung auf „gefühlt“ legen. Denn die Medien basteln aus jedem Streik ein Horrorszenario, das schon Tage vor dem Streik von allen Medien bis aufs Allerletzte ausgeschlachtet wird. Dass es deutschlandweit private EVUs gibt, da die Bahn schon seit Jahren mit dem Nahverkehr nichts mehr zu tun haben will. Dass die wenigstens Mitarbeiter in den Stellwerken Mitglieder der GDL sind und dass es den Umständen entsprechend gut funktionierende Ersatzfahrpläne gibt, wird dabei oftmals komplett verschwiegen. Klar, so kann man ja auch keine Angst und Schrecken verbreiten, dass die GDL und deren Vorstand das ganze Land zum kompletten Stillstand bringen würde.
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von ET 415 »

Die DB geht gegen die Entscheidung von heute abend in Berufung:

https://www.deutschebahn.com/de/presse/ ... g-12627478
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Lazarus
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von Lazarus »

ET 415 hat geschrieben: 08 Jan 2024, 23:09 Die DB geht gegen die Entscheidung von heute abend in Berufung:

https://www.deutschebahn.com/de/presse/ ... g-12627478
Ich glaube aber nicht, dass das Gericht, die Entscheidung nochmal kippen wird.
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von Chr18 »

Eigentlich müsste das Thema Bahnstreiks 2023/2024 heißen.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

Chr18 hat geschrieben: 09 Jan 2024, 12:36 Eigentlich müsste das Thema Bahnstreiks 2023/2024 heißen.
Jo, es war letzten Maerz noch nicht absehbar...
Man kann aber die Betreffzeile bei Antworten anpassen.
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Lazarus
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von Lazarus »

Bäng! DB scheitert erneut vor Gericht!
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wazabi
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Re: Bahnstreiks 2023

Beitrag von wazabi »

Chr18 hat geschrieben: 09 Jan 2024, 12:36 Eigentlich müsste das Thema Bahnstreiks 2023/2024 heißen.
Ein Moderator/Admin kann den Betreff aktualisieren/ändern.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von TramBahnFreak »

Ein Tropfen auf den heissen Stein bzw. ein einzelner Zug auf eine leere Rheintalbahn.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

TramBahnFreak hat geschrieben: 10 Jan 2024, 02:52 Ein Tropfen auf den heissen Stein bzw. ein einzelner Zug auf eine leere Rheintalbahn.
Sofern da kein GDL-Fdl einen Strich durch die Rechnung machen wird. ;)
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

TramBahnFreak hat geschrieben: 10 Jan 2024, 02:52 Ein Tropfen auf den heissen Stein bzw. ein einzelner Zug auf eine leere Rheintalbahn.
Ui, gefährlich - auf den wenigen Zügen kommt auf einmal ein funktionierender und pünktlicher Zug?
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Iarn
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Iarn »

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... gn=6329380
Süddeutsche zum Thema (Fokus auf München)
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von AK1 »

Iarn hat geschrieben: 10 Jan 2024, 20:12 https://www.sueddeutsche.de/muenchen/mu ... gn=6329380
Süddeutsche zum Thema (Fokus auf München)
Um 8:44 fährt der Alex Richtung Landshut. Könnte man erwähnen, dass der gar nicht bestreikt wird...
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Rohrbacher
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Rohrbacher »

AK1 hat geschrieben: 10 Jan 2024, 20:29 Um 8:44 fährt der Alex Richtung Landshut. Könnte man erwähnen, dass der gar nicht bestreikt wird...
Leihpersonal der DB?
Nicht-DB-Personal, das wegen des Streiks nicht zum Zug kommt oder woanders gebraucht wird?
Irgendeine Vorleistung des Zugs, die deswegen nicht geklappt hat?

Die Rangierleistungen von DB Cargo gibt's ja nicht mehr, die rangieren immer noch mit den Streckenloks oder ist das aktuell wieder anders?
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Martin H. »

Tun sie noch.
Die V60 waren von Cargo gemietet, das Personal von DB Service. Wie eigentlich fast überall hier wenn es nur um Personenzugleistungen ging.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von wazabi »

Mit diesem Streik in der Light-Version wird Weselsky überhaupt nichts erreichen. Da sieht man mal, dass er deutlich kleiner ist als er vorgibt zu sein.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

wazabi hat geschrieben: 11 Jan 2024, 00:07 Mit diesem Streik in der Light-Version wird Weselsky überhaupt nichts erreichen. Da sieht man mal, dass er deutlich kleiner ist als er vorgibt zu sein.
Süß, wie sich manche immer wieder an der Person des Gewerkschafts-Vorsitzenden abarbeiten müssen? Was ich allerdings auch befürchte ist, dass das noch nicht die letzte Streikrunde in diesem Tarifkonflikt war.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 218 466-1 »

Die Fdl Teilnahme am Streik is diesmal recht hoch.
In den letzten 24h zt. auch aktuell zu wegen Streik u.a.:
Rastatt - Offenburg
Tannheim - Memmingen - Tuerkheim (Bay) Bf
Heimertingen - Bad Groenenbach
Goldshoefe
Stuttgart - Horb
Mannheim Rbf
Rottweil - / Friedingen - Tuttlingen - Geisingen / - Engen
Straubing - Vilshoven
Bremen Hbf
Neu Isenburg - Darmstadt
Kreuztal
Bargtheide (Hamburg - Luebeck)
Prisdorf - Pinneberg (Hamburg - Kiel / Westerland)
Maienhafe (Norddeich - Emden)
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von ET 415 »

Heute nachmittag werden laut BRB die Stellwerke Marktoberdorf und Utting bestreikt.
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Rohrbacher
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Rohrbacher »

Lustig ist, dass ich vorhin beim Blick auf die Abfahrtstafel meines Dorfbahnhofs zwischen München und Ingolstadt mit den so vertraut ausfallenden RE erstmal drei Sekunden lang an den fast üblichen Skoda-Wettbewerbsbahnausfall dachte und gar nicht dass heute St. Weselsky ist ... :lol:
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von 146225 »

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/un ... g-100.html

Für die bestreikten Verkehrsbetriebe aus der Transdev-Gruppe war der Streik heute bereits um 12:00 Uhr beendet, statt wie für die DB um 18:00 Uhr. Grund: die Transdev-Geschäftsführung hat der GdL schriftlich angeboten, über einen Tarifabschluss auf Basis des bei Netinera bereits erzielten Abschlusses zu verhandeln, also auch über eine Reduzierung der Arbeitszeit.

So langsam wird das "das geht nicht!" der DB immer unglaubwürdiger, aber die DB braucht wahrscheinlich noch mindestens einen Streik, bevor man dort - mit Verzögerungen im Vorstandsablauf - auch ernsthaft verhandeln möchte.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von AK1 »

Rohrbacher hat geschrieben: 10 Jan 2024, 21:27
AK1 hat geschrieben: 10 Jan 2024, 20:29 Um 8:44 fährt der Alex Richtung Landshut. Könnte man erwähnen, dass der gar nicht bestreikt wird...
Leihpersonal der DB?
Nicht-DB-Personal, das wegen des Streiks nicht zum Zug kommt oder woanders gebraucht wird?
Irgendeine Vorleistung des Zugs, die deswegen nicht geklappt hat?

Die Rangierleistungen von DB Cargo gibt's ja nicht mehr, die rangieren immer noch mit den Streckenloks oder ist das aktuell wieder anders?
Alles möglich, wissen wir nicht. Aber ohne weitere Angaben klingt es erst mal so wie: "Es ist doch Bahnstreik, seltsam, dass da doch was fährt..." Etwas unterkomplex!
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von AK1 »

Rohrbacher hat geschrieben: 11 Jan 2024, 14:22 Lustig ist, dass ich vorhin beim Blick auf die Abfahrtstafel meines Dorfbahnhofs zwischen München und Ingolstadt mit den so vertraut ausfallenden RE erstmal drei Sekunden lang an den fast üblichen Skoda-Wettbewerbsbahnausfall dachte und gar nicht dass heute St. Weselsky ist ... :lol:
Welche Züge würde die Bundesbahn da heute einsetzen? Selbst gebaut hat die die Züge auch nicht, wenn ich mich recht erinnere.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Rohrbacher »

AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 19:59
Rohrbacher hat geschrieben: 11 Jan 2024, 14:22 Lustig ist, dass ich vorhin beim Blick auf die Abfahrtstafel meines Dorfbahnhofs zwischen München und Ingolstadt mit den so vertraut ausfallenden RE erstmal drei Sekunden lang an den fast üblichen Skoda-Wettbewerbsbahnausfall dachte und gar nicht dass heute St. Weselsky ist ... :lol:
Welche Züge würde die Bundesbahn da heute einsetzen? Selbst gebaut hat die die Züge auch nicht, wenn ich mich recht erinnere.
Natürlich wie alle anderen lokbespannten Reise- und Güterzüge mit der Baureihe 123, abwärtskompatikel auch mit der 121 aus den 90ern und der 122 aus den 00ern. ;-) Oder welchen Grund gäbe es ohne die Wettbewerbsfragmentierung für ein Lastenheft, das man bereits mit mindestens einem Großserientyp abgedeckt hat, noch eine Plattform zu beschaffen, noch eine Typenkunde, noch eine Wartungslinie etc. im System aufzumachen?

Und nein, zeitweise war die alte DB tatsächlich auch Hersteller, zumindest von Wagen. Der Unterschied z.B. eines Bn 719 und eines Bn 720 war meines Wissens vor allem, dass letzteren das Aw Karlsruhe oder Aw Hannover "inhouse" gebaut hat. In vierstelliger Zahl, also nicht so unwesentlich. Nur nebenbei.
AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 19:55 Alles möglich, wissen wir nicht.
Dass beim ALEX seit Jahren Leihpersonal u.a. auch der DB fährt/fuhr, weiß ich recht sicher. Die ALEX-Züge müssen in München auch klassisch bereitgestellt werden und da hat Martin ja bestätigt, dass die DB dort wohl weiter nicht nur mit den Rangierloks mit dabei ist.
146225 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 19:25 Für die bestreikten Verkehrsbetriebe aus der Transdev-Gruppe war der Streik heute bereits um 12:00 Uhr beendet, statt wie für die DB um 18:00 Uhr. Grund: die Transdev-Geschäftsführung hat der GdL schriftlich angeboten, über einen Tarifabschluss auf Basis des bei Netinera bereits erzielten Abschlusses zu verhandeln, also auch über eine Reduzierung der Arbeitszeit.
Verhandeln heißt nicht, dass am Ende ein solcher Abschluss tatsächlich rauskommt. Vielleicht hat Transdev irgendeinen erfahrenen Verhandler aus Frankreich, wo man weiß, wie man einer starken Gewerkschaft streikoptimiert Stöckchen hinhalten muss ... Die Meldungen "Trandev viel netter als DB!" bleiben, tolles Marketing. Interessant war auch die Nachricht, dass des Verbands der Rosinenpicker-Güterbahnen, dass die viel besser durch den weniger dichten Verkehr gekommen seien mit dem Subtext, dass der Wettbewerb alles besser macht. Schön, haben auch die wieder ein paar Sekunden Sendezeit bekommen. :lol:

Ich meine, ich bin total dafür, dass meine ganzen Bahnerfreunde weniger arbeiten müssen. Nur wer fährt dann die ganzen Schichten? Egal bei welchem Bahnunternehmen: Wegen Personalmangel völlig überlastetes Personal, das weniger arbeitet, vergrößert den Personalmangel. Das heißt, entweder fahren die dann einfach nur noch mehr Überstunden oder es fallen noch mehr Züge aus, die im Fahrplan drinstehen oder können gar nicht erst in diesen aufgenommen werden. Nachher jaulen dann die gleichen Foristen wegen Zugausfällen. Natürlich nur bei denen der selbstverständlich unfähigen DB, nicht der die bei Transdev oder sonstwo. Klar.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von AK1 »

Rohrbacher hat geschrieben: 12 Jan 2024, 20:27
AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 19:59
Welche Züge würde die Bundesbahn da heute einsetzen? Selbst gebaut hat die die Züge auch nicht, wenn ich mich recht erinnere.
Natürlich wie alle anderen lokbespannten Reise- und Güterzüge mit der Baureihe 123, abwärtskompatikel auch mit der 121 aus den 90ern und der 122 aus den 00ern. ;-) Oder welchen Grund gäbe es ohne die Wettbewerbsfragmentierung für ein Lastenheft, das man bereits mit mindestens einem Großserientyp abgedeckt hat, noch eine Plattform zu beschaffen, noch eine Typenkunde, noch eine Wartungslinie etc. im System aufzumachen?

Und nein, zeitweise war die alte DB tatsächlich auch Hersteller, zumindest von Wagen. Der Unterschied z.B. eines Bn 719 und eines Bn 720 war meines Wissens vor allem, dass letzteren das Aw Karlsruhe oder Aw Hannover "inhouse" gebaut hat. In vierstelliger Zahl, also nicht so unwesentlich. Nur nebenbei.
Ok, war sie vor langer Zeit. Hätte für den München-Nürnberg-Express auch eher wenig geändert.
Die Lok hat die BEG m.W. nicht vorgeschrieben, nach meiner Kenntnis war die 101 seitens der DB als zu alt eingeschätzt worden. Ein Bezug zum Wettbewerb ist daher nicht ersichtlich.
AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 19:55 Alles möglich, wissen wir nicht.
Dass beim ALEX seit Jahren Leihpersonal u.a. auch der DB fährt/fuhr, weiß ich recht sicher. Die ALEX-Züge müssen in München auch klassisch bereitgestellt werden und da hat Martin ja bestätigt, dass die DB dort wohl weiter nicht nur mit den Rangierloks mit dabei ist.
Will ich nicht bezweifeln, die Homepage nennt allerdings nur mögliche Probleme seitens der Infrastruktur:
GDL Streikaufruf kann Auswirkungen auf Länderbahn-Verkehre haben
Von Mittwoch, den 10.01.2024, ab 02:00 Uhr bis Freitag, den 12.01.2024, um 18:00 Uhr hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bundesweit zu Streiks aufgerufen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Länderbahn sind nicht zum Streik aufgerufen.

Es ist dennoch zu beachten, dass es zu Beeinträchtigungen der Verkehrsleistungen kommen kann, wenn Infrastrukturbetreiber und -anbieter bestreikt werden. In diesem Fall ist mit kurzfristigen Ausfällen und Verspätungen zu rechnen.

Wir empfehlen allen unseren Fahrgästen, sich unbedingt noch einmal kurz vor Reiseantritt auf dem DB Navigator zu informieren und gegebenenfalls Anschlussverbindungen ebenfalls zu prüfen.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Rohrbacher »

AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 21:25 Will ich nicht bezweifeln, die Homepage nennt allerdings nur mögliche Probleme seitens der Infrastruktur
Kann man so definieren bzw. kann's ja auch parallel zum Streik gegeben haben.
AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 21:25 Die Lok hat die BEG m.W. nicht vorgeschrieben, nach meiner Kenntnis war die 101 seitens der DB als zu alt eingeschätzt worden. Ein Bezug zum Wettbewerb ist daher nicht ersichtlich.
Nein. Das Problemfahrzeug ist Ergebnis einer BEG-Ausschreibung, die wiederum eine Fahrzeugausschreibung seitens DB Regio nach sich gezogen hat statt (wie beim Ulm-Wendlingen-Express) weniger ergebnisoffen Wagen und Lok getrennt zu beschaffen und auf eine in Deutschland mit mehreren hundert Exemplaren vorhandene Baureihe zu setzen, die nicht die 101 ist ... Der MüNüX, wo Skoda plötzlich der einzige Bieter war und man dann nehmen musste, was man vielleicht so gar nie wollte und SKoda vielleicht gar nicht damit gerechnet hat, dass sie's wirklich bauen müssen, ist ein ganz klarer Ausschreibungsschaden.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von AK1 »

Rohrbacher hat geschrieben: 12 Jan 2024, 23:12
AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 21:25 Will ich nicht bezweifeln, die Homepage nennt allerdings nur mögliche Probleme seitens der Infrastruktur
Kann man so definieren bzw. kann's ja auch parallel zum Streik gegeben haben.
AK1 hat geschrieben: 12 Jan 2024, 21:25 Die Lok hat die BEG m.W. nicht vorgeschrieben, nach meiner Kenntnis war die 101 seitens der DB als zu alt eingeschätzt worden. Ein Bezug zum Wettbewerb ist daher nicht ersichtlich.
Nein. Das Problemfahrzeug ist Ergebnis einer BEG-Ausschreibung, die wiederum eine Fahrzeugausschreibung seitens DB Regio nach sich gezogen hat statt (wie beim Ulm-Wendlingen-Express) weniger ergebnisoffen Wagen und Lok getrennt zu beschaffen und auf eine in Deutschland mit mehreren hundert Exemplaren vorhandene Baureihe zu setzen, die nicht die 101 ist ... Der MüNüX, wo Skoda plötzlich der einzige Bieter war und man dann nehmen musste, was man vielleicht so gar nie wollte und SKoda vielleicht gar nicht damit gerechnet hat, dass sie's wirklich bauen müssen, ist ein ganz klarer Ausschreibungsschaden.
Hier steht, es waren Neufahrzeuge gefordert: https://beg.bahnland-bayern.de/de/press ... gsburg-aus
Da wäre es dann zumindest möglich gewesen, Loks und Wagen getrennt zu beschaffen wenn die BEG wirklich auf neuen Loks bestanden hätte. Aber wenn es keine Alternativen gegeben hat, ist das eh uninteressant.
Und ansonsten gibt es genug Ausschreibungen, wo Altfahrzeuge zulässig waren.
Ich weiß ja, dass bei Dir der Wettbewerb grundsätzlich schuld ist, da will ich Dich nicht weiter mit Fakten verwirren.
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Re: Bahnstreiks 2023/2024

Beitrag von Rohrbacher »

AK1 hat geschrieben: 13 Jan 2024, 19:59 Ich weiß ja, dass (...)
Vorschlag: Bevor du meinst, was zu wissen, lies erstmal die Beiträge richtig.
AK1 hat geschrieben: 13 Jan 2024, 19:59 Da wäre es dann zumindest möglich gewesen, Loks und Wagen getrennt zu beschaffen
Ich habe bereits geschrieben, dass seitens der BEG die Art der Neufahrzeuge wurscht war, solange sie die BEG-Ausschreibungskriterien erfüllen. DB Regio aber hat wie die meisten anderen Bieter in solchen Verkehrsausschreibungen bei den Herstellern seinerseits komplette Züge ausgeschrieben (!), um die Verantwortung zentral bei einem Lieferanten zu haben und vermutlich auch um technologieoffen zu sein und nicht ggf. bei Teillieferanten Fahrzeuge bestellen zu müssen und Funktionen zu sparen, die gar nicht gebraucht werden, die "völlig unnütz" drei Euro fuffizig mehr kosten könnten und damit auf dem Papier den Angebotspreis hochtreiben oder den Zuschlag oder die Rendite gefährden. Und damit ist ein solches Einkaufsverhalten, wo wir jetzt sechs inkompatible, nicht ausgereifte Prototypen haben, die einfach nur auf dem Papier irgendwas erfüllen sollen ohne Rücksicht auf irgendwas, was nicht auf diesem Papier steht, ein ganz typischer Ausschreibungsschaden. Alles haben's wohl seit mindestens 10 Jahren kommen sehen, aber auf'm Papier passt's halt und aus rechtlichen Gründen muss man's vergaberechtlich dann halt laufen lassen.

Hätte der österreichische ÖBB-Eigenbetrieb mit großer Taurus/Vectron-Flotte wohl gesagt, hey, noch risk, no fun, lass uns mal was ausprobieren, was im besten Fall (das heißt, es funktioniert), genau das kann, was unser Standardprodukt eh auch kann und in Kleinserie, selbst wenn sie billig ist, mindestens so teuer ist, wie das Standardprodukt aus dem großen Rahmenvertrag?

Sowas kann man mal probieren, wenn man einen großen Generationswechsel einleiten oder eine größere technische Evolutionsstufe testen will/muss, da hat die K.Bay.Sts.B. um 1900 schonmal zwei Loks von Baldwin aus den USA importieren lassen ... Die letzte kam 1919 glaub ich als Reparation nach Frankreich und die wussten nicht, was mit dem Teil anfangen sollten. Solche Prototypen machen's meistens nicht so arg lang und waren eigentlich ab Serienbau immer nur in der Reserve- und Ergänzungsflotte, aber nie alternativlos, weil das schlicht doof ist. Das weiß man eigentlich schon sehr sehr lange.

Sowohl die CD wie auch die ZSSK haben nach dem auch dort auf 22 Maschinen beschränkten und wohl 2011 beendeten Experiment (die DB-Bestellung der auf Deutschland angepassten "Nachbauten" war 2013!) den neueren Typ Vectron bei Siemens bestellt. Funfact: Die CD hat auch ein Derivat der MüNüX-Wendezüge gekauft, das scheinbar nicht nur mit den Skoda- und Siemens-Loks ("Taurus II" und Vectron) funktioniert, sondern sogar mit den ollen Diesel-Taucherbrillen. Dennoch sollen die Wagen auch dort ein bisserl störungsanfällig sein, aber die CD soll halt Reserven haben und nicht auf jeder Strecke andere technische und verkehrsvertragliche Anforderungen. Sorry, ich hab mir das nicht ausgedacht. :lol:

Auch nicht, dass die Bahnreform unter der Leitung von Kurzzeit-Verkehrsminister Friedrich Zimmermann (CSU) angeleiert wurde. Genau der Typ, der als Innenminister wider bessen Wissens meinte, dass dieses "Tschernobühl" weit weg sei und uns "obwohl wir keine genaue Informationen haben" da gar nix passieren kann. Der hat 1989 eine Arbeitsgruppe gegründet unter der Leitung von Günther Saßmannshausen, Aufsichtsrat von u.a. VW und Shell (später auch der DB AG) und noch elf so fachfremden Industriemanagern, die nicht zufällig ohne Beteiligung von Umwelt- und Bahnverbänden sicher vieles im Sinn hatten, aber nicht so sehr, dass die Eisenbahn hinterher noch funktioniert. Und in dem Sinne war das Projekt ein absolut bahnbrechender Erfolg. Ich bin eigentlich ein Mensch, der versucht, Dinge immer reflektiert zu sehen, aber umso mehr man in das Thema einstiegt, umso fassungsloser wird man.
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