"Ab Dezember 2029 bestellt die BEG bei besonders stark nachgefragten Zügen im Zulauf auf Nürnberg und München in der Hauptverkehrszeit Züge mit acht bzw. zehn statt bisher sechs Doppelstockwagen und erhöht damit die Sitzplatzkapazität."
Komisch, meine PR-Kollegen haben gar nirgends geschrieben, dass sich die Kapazität durch die Siemens-Züge auf dem RE1 um 10-20% reduzieren wird, weil die Taktlücken ja nicht in den Zeiten liegen, wo die größeren Skoda-Züge jetzt schon voll sind. Da die Mehrleistungen auf der RB16 bzw. zusätzliche Züge erst ein Jahr später kommen, kürzt die BEG das Angebot zwischen 12.2028 und 12.2029 also de facto erstmal. War das mit dem Teilstart 12.2029 so ausgeschrieben, hatte ich das überlesen, oder hat hier wegen des oft genug zitierten Anbietermarkts mal wieder der Schwanz mit dem Hund gewedelt? ...
"Mit den neuen Siemens-Fahrzeugen vom Typ Desiro HC haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht. Sie fahren seit Juni 2024 zwischen Nürnberg, Coburg und Erfurt ebenfalls auf einer Schnellfahrstrecke. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich Fahrgäste spätestens ab Ende 2028 auf ein deutlich zuverlässigeres Angebot freuen können.“"
Das heißt, Frau Fuchs kann garantieren, dass eine Baureihe, die auf einer anderen, flacheren Strecke schonmal funktioniert hat (aber eben auch in Bayern auch schon zeitweise nicht), funktioniert auf einer anderen Strecke in einer späteren Bauserie genauso gut? Möglich ist es natürlich. Wenn nicht, haben wir diesmal allerdings nicht funktionierende Züge, die zudem noch viel zu klein sind, also die Probleme von 2006 und 2013 mal in einem Produkt vereinigt. Das Problem von 2006, also die zu geringe Kapazität, ist mit dieser Entscheidung aber jetzt schon garantiert.
Das Ergebnis dieses dritten, manche behaupten immer noch aus Prinzip alles besser machenden Wettbewerbsverfahrens heißt auch: Keine vollständige Barrierefreiheit an keinem Bahnsteig (außer zufällig Ingolstadt Hbf, Gleis 1) auf der RB16 bis mindestens 2040. Da bisher alle Desiro HC am Mittelwagen den krummen Wert von 730 mm Einstiegshöhe haben: Auch das ist vielleicht funktional, aber nicht formal barrierefrei und damit auf dem Papier schonmal eine Verschlechterung. So arg genial konstruiert ist der Desiro HC nämlich doch nicht ...
Und als reine Trollerei der "Früher war alles Sch**ße"-Fraktion: Derivate des Görlitzer Dosto könnten dann ggf. länger und optisch im Wesentlichen unverändert die Fahrgäste mit ihrem schreiblau-kalten Mitt-90er-Charme belästigt haben wie die Silberlinge der angeblichen Stillstands-Bundesbahn mit dem ihrigen. Wobei man sich nach vergleichbarer Laufzeit, also 1988, nicht explizit dazu entschieden hat, das dann mit dem Spruch "Bundesbahn investiert für Fahrgäste!" zu labeln. Just said.

Drei Reservefahrzeuge gab's (ohne den Stundentakt) bei den Skodas bisher auf dem Papier auch. Da die geforderten Kapazitäten erfüllt werden, wäre es mit den Siemens-Zügen natürlich möglich auch Umläufe von 4- oder 6-teiligen Twindexx zu fahren. So wie es ja auch ersatzweise und selten bisher schon Skoda-Umläufe auf der RB16 gab. Aber andersrum und gemischt geht's halt weiterhin nicht, was die Anzahl der einsetzbaren SFS-Züge weiter auf eine kleine Teilflotte einschränkt. Da ja ETCS München-Nürnberg oder eine fahrzeugseitige Doppelausrüstung nicht absehbar ist, nutzen die Reserven an Franken-Thüringen-Desiros für den RE1 weiterhin nichts und auch andersrum. Das wird weiter ein Problem bleiben. So wie es auch bei der S-Bahn München ein Problem ist, dass es die Kombination aus LZB in der München-Edition und 96er Bahnsteigen nirgends sonst gibt.Minga Jung hat geschrieben: ↑24 Mär 2025, 14:47 Sollen die 7 Desiro HC nur den Stundentakt München-Nürnberg bedienen? Sind dann nur 4 Stück notwendig oder gibt es noch mehr Umläufe mit dem Desiro HC? Wenn nein: 3 Reservefahrzeuge sollten eigentlich reichen, um auch Unfälle oder ähnliche ungeplante Dinge abfangen zu können.