Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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JoanneEcope
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Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von JoanneEcope »

Wie können die Regionalverkehrsnetze in Deutschland, insbesondere in Bayern und Nordrhein-Westfalen, den Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger verbessern und deren Bedürfnisse berücksichtigen, um eine stressfreie und angenehme Reiseerfahrung zu gewährleisten? Könnten beispielsweise spezielle Ruhezonen oder visuelle Fahrpläne hilfreich sein?
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rautatie
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von rautatie »

Tatsächlich weiß ich gar nicht genau, welche besonderen Einschränkungen und Erfordernisse bei Menschen mit Autismus und Asperger bestehen. Vielleicht kannst Du mal die wichtigsten Aspekte nennen, auf die es da ankommen würde?
Wo ist das Problem?
Auer Trambahner
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von Auer Trambahner »

Autisten sind ein Thema, wegen dem ich immer von Barrierearmut statt von -freiheit spreche.
Den Interessenvertretern gehts nur immer um offensichtliche Beeinträchtigungen, am besten nur das eigene Gebiet.

Grob gesagt - dem Autisten können Veränderungen je nach Ausprägung ein riesen Hindernis sein.
Das wurde mal in einem Video am Beispiel Supermarkt erklärt. Der Autist findet sich nach einer Umstellung nicht mehr zurecht. Es fehlt die Fähigkeit, spontan "Mehl jetzt ein Regal weiter" zu verarbeiten.
Umgesetzt auf Verkehrsmittel: Die Linie fährt wegen Bauarbeiten anders kann zu einem Desaster werden.
Fremde Menschen sind zu viel neue Informationen, die in des Autisten kleiner Welt einfach keinen Platz haben.

Stellt man die Leut halt als deppert hin, Problem elegant gelöst. Wo ist die nächste Oma mit Rollator zum hätscheln?
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Cloakmaster
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von Cloakmaster »

Auer hat vollkommen recht. Jede kleinste Veränderung ist für einen Autisten eine völlig neue, und unbekannte Situation. Da reicht es schon, daß der Bus an einer Haltestelle durchfährt, an der er sonst hält, schon stimmt der Ablauf nicht mehr.

Und große Menschenansammlungen - da reichen schon Füllgrade von 50% und höher - können ebenfalls zu einem riesen Problem werden.

auch wenn man keine zwei Autisten miteinander vergleichen sollte - zu unterschiedlich sind die verschiedenen Ausprägungen - so ren genrell sollte für einen "autistmus-freundlichen Reginalverkehr" gelten:

- sämtliche Fahrten bitte stets auf die Sekunde pünktlich
- keinerlei Fahrplananpassungen
- keinerlei Bauarbeiten, Signal- oder BÜ Störungen
- keine Umleitungen oder Zugausfälle
- Züge zu maximal 30% auslasten

viel Spaß bei der Umsetzung.
146225
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 146225 »

Diese Umsetzung wird im Alltag allerdings dezent schwierig, denn nicht nur die dem Götzen der "schwarzen Null" geopferte Infrastruktur fordert ihren Tribut in regelmäßiger Unregelmäßigkeit, und sei es nur in Form von Bauarbeiten, und dann wurde hier ja insbesondere nach Bayern und NRW gefragt. Beides sind Bundesländer, wo in den Verdichtungsräumen eine erhebliche Menge Menschen jeden Tag unterwegs ist, und wo gleichzeitig der Landespolitik guter ÖPNV tendenziell eher egal ist, günstigstenfalls noch nach Kassenlage das unvermeidliche Minimum desinteressiert umgesetzt wird. Heisst: ausreichende Kapazitäten und leere Züge sind z.B. an Rhein und Ruhr genauso selten wie im Großraum München.

Von den ganzen Erscheinungen, die eine solche Masse an Menschen auf vergleichsweise kleinem Raum mit sich bringen, wollen wir dann schon ganz schweigen - ein Zug voller "heiterer" Wiesn-Besucher ist genauso wenig beschaulich und ruhig wie wenn in NRW Samstagnachmittag wieder irgend ein Lokalderby im Fußball ansteht. Gerade heute Nachmittag entstand fröhliches Durcheinander zwischen Duisburg und Essen, weil im dazwischen gelegenen Hbf von Mülheim an der Ruhr jemand mit Suizid gedroht hat. Folgerichtig hat die Bundespolizei mitten in der HVZ die Strecke voll gesperrt, was natürlich aber mehr als einen Zug ein bisschen aus dem Takt gebracht hat und auch im Laufe des Abends noch bringen wird, mit den ganzen Folgeverspätungen daraus. Was will man da jetzt machen - die Bitte, sich nicht mit Hilfe der Eisenbahn suizidieren zu wollen, sondern sich Hilfe zu suchen, sei hiermit ausgesprochen, aber erreicht sie jede(n) Verzweifelte(n) da draußen?

Fazit: Menschen können Menschen ganz schön in Bedrängnis bringen. Manchmal unbewusst, manchmal aus Nachlässigkeit - und manchmal, weil zu viel egal geworden ist. Ja, wie von anderen Foristen korrekt festgehalten, dieses Beispiel zeigt uns, dass 100% Barrierefreiheit im ÖPNV ein frommer Wunsch sind. Sich aber deshalb nicht die Mühe zu machen, sich an die 100% so weit und so gut als möglich anzunähern, wann und wo immer es möglich ist, das dann nicht zu tun: tja, da sind wir wieder bei dem, was Menschen anderen Menschen willentlich, fahrlässig oder desinteressiert antun können.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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TramBahnFreak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von TramBahnFreak »

146225 hat geschrieben: 26 Mär 2025, 18:05weil im dazwischen gelegenen Hbf von Mülheim an der Ruhr jemand mit Suizid gedroht hat. Folgerichtig hat die Bundespolizei mitten in der HVZ die Strecke voll gesperrt,
Die Unsitte, prophylaktisch einfach mal "alles" dicht zu machen, die in den letzten Jahren insbesondere in D sehr umfassend um sich gegriffen hat, gehört dringend auf den Prüfstand!

Ansonsten kann ich zum Thema nur beitragen, dass ich mich vor paar Wochen sehr über die hierzulande häufig vorhandenen Rampen aufgeregt habe und mir mehr Treppen gewünscht hätte!
(Durch eine Entzündung im Fussgelenk hat selbiges beschlossen, weh zu tun. Treppen gingen problemlos, schiefe Ebenen haben durch schiefe Fusshaltung hingegen Schmerzen verursacht, Will sagen: Barriere-frei- resp. -arm-heit hat unendlich viele Gesichter.)
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rautatie
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak hat geschrieben: 01 Apr 2025, 00:00
Die Unsitte, prophylaktisch einfach mal "alles" dicht zu machen, die in den letzten Jahren insbesondere in D sehr umfassend um sich gegriffen hat, gehört dringend auf den Prüfstand!
Wie wird das eigentlich in anderen Ländern gehandhabt, wenn z.B. mal wieder "Personen im Gleis" gemeldet wurden? Erst vor kurzem bin ich deswegen wieder eine Weile in einem stillstehenden RE festgesessen.

Ich kann natürlich mangels eigener Erfahrung nicht sagen, wie riskant eine langsame Weiterfahrt im Schritttempo auf Sicht wäre, um den betroffenen Streckenabschnitt hinter sich bringen zu können, aber manchmal denke ich mir, dass das vielleicht eine Option wäre?
Wo ist das Problem?
mapic
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von mapic »

rautatie hat geschrieben: 02 Apr 2025, 10:41 Ich kann natürlich mangels eigener Erfahrung nicht sagen, wie riskant eine langsame Weiterfahrt im Schritttempo auf Sicht wäre, um den betroffenen Streckenabschnitt hinter sich bringen zu können, aber manchmal denke ich mir, dass das vielleicht eine Option wäre?
Kommt halt wie immer drauf an...
Wenn erst mal nur ganz allgemein Personen im/am Gleis gemeldet werden, dann ist auf Sicht Fahren schon eine Möglichkeit. Wenn es aber konkret um eine suizidgefährdete Person geht, dann ist die Vollsperrung eigentlich die einzige Lösung. Man kann sich wenn man will auch bei Schrittgeschwindigkeit untern Zug legen, und das auch außerhalb des Sichtfelds des Tf.

Und natürlich das übliche Problem: Wenn sich der Fdl, Notfallmanager oder wer auch immer gegen eine Sperrung entscheidet, und dann passiert doch was, dann wird womöglich erst mal auch gegen den ermittelt...
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TramBahnFreak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von TramBahnFreak »

Schon klar.
Aber wie viele Streckensperrungen wegen "Personen im Gleis"/"Personen in Gleisnähe" haben einen suizidalen Hintergrund?
Ich tippe auf irgendwas im einstelligen Prozentbereich.
Die Leute, die täglich an der Fasanerie am nördlichen Bahnsteigende über die Gleise latschen und schon daheim sind, bis die Vollsperrung überhaupt aktiv wird, gehören schon mal eher nicht dazu.
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gmg
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von gmg »

TramBahnFreak hat geschrieben: 02 Apr 2025, 15:59 Schon klar.
Aber wie viele Streckensperrungen wegen "Personen im Gleis"/"Personen in Gleisnähe" haben einen suizidalen Hintergrund?
Das sehe ich ähnlich. Wer sich zum Tod durch den Zug verurteilt, ist fest entschlossen und irrt nicht umher, bis ihn jemand rettet.
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TramBahnFreak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von TramBahnFreak »

Das ist Unsinn!
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gmg
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von gmg »

TramBahnFreak hat geschrieben: 03 Apr 2025, 01:00 Das ist Unsinn!
Na, wenn du das sagst...
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von TramBahnFreak »

gmg hat geschrieben: 03 Apr 2025, 09:50
TramBahnFreak hat geschrieben: 03 Apr 2025, 01:00 Das ist Unsinn!
Na, wenn du das sagst...
Bist du Lokführer?
Wie viel Kontakt hast du zu suizidalen Personen?
Wie viele Personenunfälle / Schienensuizide hast du schon miterlebt?

Oder redest du vielleicht doch lieber aus der Distanz klug daher?
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gmg
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von gmg »

TramBahnFreak hat geschrieben: 03 Apr 2025, 21:27
Wie viele Personenunfälle / Schienensuizide hast du schon miterlebt?
Ich habe einen nicht tödlichen PU erlebt. Was Schienensuizide betrifft,
ich habe nie einen aus nächster Nähe erlebt aber ich bin seit meiner Kindheit immer wieder mit dem Thema näher in Berührung gekommen und habe mich deshalb auch damit beschäftigt. Auf der anderen Seite habe ich aber auch schon einen Mann filmreif auf einem Hausdach stehen sehen, der der Menschenmenge unter sich damit gedroht hat zu springen.

Es gibt Selbstmordkandidaten, die gerettet werden wollen und es gibt solche, die fest entschlossen sind sterben zu wollen und es gibt Unentschlossene. Alle drei Gruppen neigen nicht dazu, erst auffällig auf Gleisen herumzulaufen und es dann durchzuziehen, nehme ich nach allem, was ich so mitbekommen habe, stark an.

Ist dir Gegenteiliges bekannt? Kennst du Fälle, in denen sich jemand überfahren hat lassen und später hieß es, die Person habe sich schon eine Weile auf den Gleisen herumgetrieben?
Oder weißt du von Meldungen, dass Personen im Gleisbereich waren und später hieß es, dass diese sich suizidiert haben? Oder was qualifiziert dich, meine Aussage als Unsinn abzutun?
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 111Freak »

JoanneEcope hat geschrieben: 25 Mär 2025, 05:24 Wie können die Regionalverkehrsnetze in Deutschland, insbesondere in Bayern und Nordrhein-Westfalen, den Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger verbessern und deren Bedürfnisse berücksichtigen, um eine stressfreie und angenehme Reiseerfahrung zu gewährleisten? Könnten beispielsweise spezielle Ruhezonen oder visuelle Fahrpläne hilfreich sein?
Bin selbst Autist. Mir würden Ruhebereiche, wo nur Menschen mit bestimmten psychischen und neurologischen Erkrankungen wie Phobien und Autismus Zugang haben, helfen. Dies soll durch den grünen Schwerbehindertenausweis nachgewiesen werden.
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gmg
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von gmg »

Kannst du das mal genauer erklären? Warum wäre es angenehmer mit genannten Betroffenen zu sitzen als mit irgendwem?
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TramBahnFreak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von TramBahnFreak »

Mehr gegenseitiges Verständnis / Rücksichtnahme?
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie hat geschrieben: 02 Apr 2025, 10:41Wie wird das eigentlich in anderen Ländern gehandhabt, wenn z.B. mal wieder "Personen im Gleis" gemeldet wurden?
Ich sag's mal so: Wenn ich jeden Gleislatscher melden würde, bräuchte ich ne zweite Vollzeit-Stelle dafür.

Und, ganz ehrlich: der ortsansässige Landwirt (an Frisur und Kleidung als solcher zu erkennen), der beim Vorbeifahren freundlich grüsst und anschliessend direkt hinter dem Zug die eingleisige Strecke überquert, um auf's andere Feld zu gelangen, ist so ziemlich das ungefährlichste für den Eisenbahnbetrieb.
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Luchs
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von Luchs »

Autismus/Asperger hat so viele Facetten, daher auch der Begriff Spektrum. Ich kenne einen Fall, für die Veränderungen nicht ganz so das Problem sind - wobei sie generell nur begrenzt in der Lage ist alleine zu fahren. Für sie sind aber die Menschenmengen das Problem, der Lärm aber auch das Ausatmen. Das ist im ÖPNV natürlich schwierig. Aber sowas wie eine gute Ventilation / Klimaanlage und hohen Sauberkeitsgrad wäre da schon ein Anfang.

Es gibt ja viele die mit nur leichten Einschränkungen im Alltag zurecht kommen- bis hin zu rein gar nicht sebständig.

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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 4002 »

Das Thema ist doch allein schon die Durchsetzung und Kontrolle der gesonderten Bereiche.
Mit welchem Personal?

Über mehr Sauberkeit und bessere Klimatisierung würden sich alle freuen.

Dies ist eine Aufgabe für ein Jahrhundert.

Man ist noch mit physikalischer Barrierefreiheit beschäftigt und arbeitet teilw. noch mit Technik aus dem 19. Jh und dies im Alltag(!)
AK1
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von AK1 »

Wie kommst Du auf die Idee, alle würden sich über bessere Klimatisierung freuen? Da sind die Geschmäcker sicher sehr unterschiedlich.
4002
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 4002 »

Bessere Klimatisierung ist eine sehr allgemeine Beschreibung.
Da fällt beinahe alles drunter. Auch die Luftqualität, Luftfeuchtigkeit, Austauschrate etc.

Übrigens, wärmer anziehen kann man sich immer.

Die Haut vom Leibe rupfen wird schon schwieriger.

Übrigens, wenn die Luftfeuchtigkeit geringer ist, fällt eine höhere Temperatur weniger auf.

Es allen recht machen kann man es nie.
AK1
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von AK1 »

Na gut, wenn Du's so einfach willst - besser fordern vielleicht viele, nur jeder versteht was anders drunter.

Wärmer anziehen kann man sich im Übrigen nur dann, wenn man schon weiß bzw. damit rechnet, dass man sich in fragwürdig runtergekühlten Räumen/Fahrzeugen aufhalten wird. Und dazu soll man dann z.B. eine Jacke im Hochsommer auf den Berg rauf und wieder runter tragen? Selbst wenn Schließfächer vorhanden wären, der Reiz der Öffis ist, dass man nicht dahin zurückmuss, wo man losgegangen ist...
4002
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 4002 »

Wer in dem Bereich empfindlich ist weiß es und ein leichter Schal bewirkt da sicher schon Wunder.

In den meisten Öffi Fahrzeugen ist die Klimatisierung sehr sparsam.

Heute Mittag mal durchs Menü der Klimatisierung getippt.

Außentemperatur 26C und Innentemperatur 28C. Die Klimaanlage lief und es kam auch leicht kühle Luft aus den Düsen.
Dabei hatte ich bereits auf den weniger sparsamen Modus umgeschalten.
Bei prallem Sonnenschein ist dies nicht sonderlich toll!
Die Anlage läuft mit auferzwungenem Automatikmodus in sehr sparsam oder noch sparsamer.

Da wäre eine ausreichende Zahl Fenster, die man für Durchzug öffnen kann, erheblich besser.

Hat in den alten Fahrzeugen wunderbar funktioniert. Klar, bei 32C und mehr ist dies nicht mehr so toll.

Dennoch, in den allermeisten Fahrzeugen ist die Klimatisierung naja und der Fahrer kann es sich ebenfalls nicht kühler stellen.

Für die Konzentration total super
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111Freak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 111Freak »

TramBahnFreak hat geschrieben: 24 Jun 2025, 00:48 Mehr gegenseitiges Verständnis / Rücksichtnahme?
Genau das vermisse ich bei vielen Mitreisenden heutzutage. Respekt haben viele nicht, es fängt ja schon damit an, dass nicht wenige Mitreisende laut im Zug telefonieren oder laut Musik hören. Spreche ich sie freundlich drauf an und bitte sie um Ruhe, werde ich oft beleidigt und die Störer werden lauter. Leider kein Einzelfall.
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111Freak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 111Freak »

gmg hat geschrieben: 23 Jun 2025, 23:59 Kannst du das mal genauer erklären? Warum wäre es angenehmer mit genannten Betroffenen zu sitzen als mit irgendwem?
Weil mich neurotypische Mitreisenden mental anstrengen. Ich möchte auch im Zug meine Ruhe haben, da mich Lärm und Gespräche überfordern. Leider fehlt es bei vielen Mitreisenden an Verständnis und Rücksichtnahme.
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111Freak
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 111Freak »

Luchs hat geschrieben: 24 Jun 2025, 19:33 Autismus/Asperger hat so viele Facetten, daher auch der Begriff Spektrum. Ich kenne einen Fall, für die Veränderungen nicht ganz so das Problem sind - wobei sie generell nur begrenzt in der Lage ist alleine zu fahren. Für sie sind aber die Menschenmengen das Problem, der Lärm aber auch das Ausatmen. Das ist im ÖPNV natürlich schwierig. Aber sowas wie eine gute Ventilation / Klimaanlage und hohen Sauberkeitsgrad wäre da schon ein Anfang.

Es gibt ja viele die mit nur leichten Einschränkungen im Alltag zurecht kommen- bis hin zu rein gar nicht sebständig.

Luchs.
Mir geht's ähnlich. Ist der Zug voll und ist es dort laut und eng, bekomme ich Angst und muss schnellstmöglich aussteigen, da meine Sinne überreizt sind. Es ist sogar so schlimm, dass ich nur noch zu Randzeiten fahre und mir zu meinem Deutschlandticket ein 1. Klasse Monatszusatzticket kaufe, um in die leere 1. Klasse mitfahren zu können. Busse und SEV kann ich deswegen nicht fahren.
4002
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Re: Barrierefreier Zugang für Menschen mit Autismus und Asperger im Regionalverkehr.

Beitrag von 4002 »

Der fehlende Respekt stört die allermeisten Mitreisenden

Wie möchtest du durchsetzen, dass nur die entsprechenden Leute in den Bereichen sich aufhalten?
Dafür bräuchte es nichtvorhandenes Personal, denn so wird dies die Fahrassis mit plärrendem Handy, Gäste sind es nämlich nicht, kein Stück interessieren. Eher werden die freien Plätze einladen
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