Stromabnehmerverwendung im Gleichstrombetrieb

Rund um die Technik der Bahn
Antworten
Benutzeravatar
jadefalcon
Kaiser
Beiträge: 1857
Registriert: 19 Dez 2002, 10:20
Wohnort: Kronberg (Hessen)

Beitrag von jadefalcon »

Moin :) .


Wieder mal eine Frage bzw. zwei an die Auslands- und Technikspezis...

Bekanntlich wird es in Gleichstromnetzen häufig praktiziert, dass beim Anfahren bis ca. 30 km/h und in der Schlussphase des Anhaltevorgangs bede Bügel einer Lok angelegt werden, um Schäden am Fahrdraht und am Bügel durch thermische Überlastung zu vermeiden. In Belgien, Frankreich und den Niederlanden wird das jedenfalls meines Wissens nach so gehandhabt, nicht aber in Italien, obwohl dort ebenso wie in Belgien mit 3 kv DC gefahren wird. Ist das nur eine lokale Eigenart oder kennen die FS einen besonderen Kniff, der das unnötig macht? Jedenfalls habe ich noch nie ein italienisches Tfz (die alten Dehstromloks und z.B. den ETR500 ausgenommen ;) ) mit beiden Bügeln am Draht gesehen.

Was mich auch wundert: Insbesondere in Italien scheint es keine Regel zu geben, dass bei Vorspannleistungen oder Schleppfahrten das führende Tfz den vorderen Bügel anzulegen hat. Ist das auch nur eine spezifische italienische Regel oder besteht im Gleichstrombetrieb keine so große Gefahr von funkenschlagbedingten Beschädigungen?

Vielen Dank schon mal! :)
who has placed the midnight sky / so a spirit has to fly? / as the heavens seem so far / now, who will hang the midnight star?
- eithne ní bhraonáin: paint the sky with stars
MünchnerFreiheit
Haudegen
Beiträge: 641
Registriert: 05 Dez 2002, 11:09
Wohnort: 80802 Schwabing

Beitrag von MünchnerFreiheit »

Ich kann nur spekulieren.

Klar ist, daß bei gleicher Leistung bei einer 3kv - Leitung ca. 5 mal mehr Strom fließen muß als das bei einer 15 kV Leitung der Fall ist; und hohe Leistungsanforderungen sind nunmal beim Anfahren normal, deshalb scheint die Sache mit den zwei Bügeln klar. Evtl. wird aber in Italien eine Schaltung verwendet, die den maximale Strom begrenzt, so daß die Kontaktstelle Bügel/Fahrdraht nicht überlastet wird? Das müßte man allerdings auch an der Anfahrleistung merken...

Nur mal so ins Blaue,

Florian
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
Benutzeravatar
gmg
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5604
Registriert: 14 Okt 2004, 15:23
Wohnort: Germering

Beitrag von gmg »

jadefalcon @ 14 Oct 2005, 12:21 hat geschrieben:
Was mich auch wundert: Insbesondere in Italien scheint es keine Regel zu geben, dass bei Vorspannleistungen oder Schleppfahrten das führende Tfz den vorderen Bügel anzulegen hat. Ist das auch nur eine spezifische italienische Regel oder besteht im Gleichstrombetrieb keine so große Gefahr von funkenschlagbedingten Beschädigungen?
Ich kann natürlich auch nur spekulieren: In Italien sieht man halt Vieles etwas lockerer als bei uns. Kommt es denn wirklich so oft vor, dass es so starken Funkenschlag gibt, dass es die hintere Lok beschädigen würde. Das ist doch bestimmt nur eine Vorsichtsmaßnahme. Die größten Funken fliegen doch immer bei Regen oder Frost. Beides gibt es in Itelien weniger als bei uns (den Alpenraum ausgenommen).

Vielleicht gilt aber auch einfach nur der Grundsatz "andere Länder, andere Sitten" und vielleicht hat auch jemand in ein italienisches Autoforum folgenden Beitrag geschrieben:

"Was mich wundert: Inbesondere in Deutschland scheint es keine Regel zu geben, dass bei Autopannen der Fahrer keine gelbe Schutzweste zu tragen hat. Ist das auch nur eine spezifische deutsche Regel oder besteht auf der tempolimitfreien Autobahn keine so große Gefahr, dass Besitzer von liegengebliebenen Fahrzeugen angefahren werden ";)
Benutzeravatar
jadefalcon
Kaiser
Beiträge: 1857
Registriert: 19 Dez 2002, 10:20
Wohnort: Kronberg (Hessen)

Beitrag von jadefalcon »

gmg @ 14 Oct 2005, 16:33 hat geschrieben: Ich kann natürlich auch nur spekulieren: In Italien sieht man halt Vieles etwas lockerer als bei uns.
Für so leichtsinnig halte ich die Italiener allerdings nicht, dass sie mit Blick auf die Gefahr eines Oberleitungsschadens infolge zu hoher Amperewerte ein solches Risiko eingehen. Wie gesagt: In Belgien wird auch mit 3 kV gefahren, und dort wird die Regel, beide Stromabnehmer zum Anfahren anzulegen, angewendet. Daher tippe ich eben auf irgendeine technische Lösung, und auf nichts anderes - d.h. ob dem so ist und wie diese Lösung aussieht - zielte auch meine Frage ;) .
who has placed the midnight sky / so a spirit has to fly? / as the heavens seem so far / now, who will hang the midnight star?
- eithne ní bhraonáin: paint the sky with stars
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

gmg @ 14 Oct 2005, 16:33 hat geschrieben: "Was mich wundert: Inbesondere in Deutschland scheint es keine Regel zu geben, dass bei Autopannen der Fahrer keine gelbe Schutzweste zu tragen hat. Ist das auch nur eine spezifische deutsche Regel oder besteht auf der tempolimitfreien Autobahn keine so große Gefahr, dass Besitzer von liegengebliebenen Fahrzeugen angefahren werden ";)
Köstlich. Hat zwar jetzt mit dem Thema ncihts mehr zu tun aber deine Kombination zwischen nicht vorhandenem Tempolimit und Warnweste finde ich genial. Danke schön, ein breites Grinsen ist doch auch was! :D
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
Antworten