2. Wahlumfrage zur Koalitionsbildung

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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Wie dem auch sei: Frau Merkel ist die Spitzenkandidatin. Da kann Schröder noch so poltern... Fehler hat sie gamcht, zweifelsohne (und der größte Bock war Kirchhof). Aber Schröder war auch nicht frei von Fehlern...

Mein Tip (der sich natürlich morgen wieder ändern kann): Schröder macht der Merkel den Außenminister, und Thierse darf Bundestagspräsident bleiben...

Jemand wie Stoiber, der in Bayern so abgeschmiert (tweilweise 12 Prozent Stimmenverluste!) hat keine Legitimation, in Berlin Kanzler zu werden. Es ist schon auffällig, wie sich Stoiber an Berlin klammert - ich würde es Götterdämmerung nennen...
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 5 Oct 2005, 19:43 hat geschrieben:Mein Tip (der sich natürlich morgen wieder ändern kann): Schröder macht der Merkel den Außenminister, und Thierse darf Bundestagspräsident bleiben...
ein fürchterlicher Gedanke. Der Bundestagspräsident ist doch nicht so besonders viel wert, auch wenn er offiziell der 2. Mann im Staate ist. Und dafür würde man dann Frau Merkel akzeptieren, die man gerade noch kategorisch abgelehnt hat und gesagt hat, man würde sie nie wählen!

Nein, bitte keine Frau Merkel!!!

Ich hoffe, dass Müntefering bei seinem Nein bleibt. Dann lieber Stoiber...
Rathgeber @ 5 Oct 2005, 19:43 hat geschrieben:Jemand wie Stoiber, der in Bayern so abgeschmiert (tweilweise 12 Prozent Stimmenverluste!) hat keine Legitimation, in Berlin Kanzler zu werden. Es ist schon auffällig, wie sich Stoiber an Berlin klammert - ich würde es Götterdämmerung nennen...
Die resultieren aber aus Frau Merkel. Gerade in ländlichen Gegenden wollte man keine geschiedene Protestantin aus dem Osten. Bitte nicht falsch verstehen: Mir machen solche Nebensächlichkeiten nichts aus, und nicht alle Leute auf dem Land denken so konservativ. Aber eine große Rolle hat es gespielt.

Wäre Stoiber selbst angetreten, hätte es locker 10 % mehr gegeben.
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

Ob Stoiber wirklich mehr Stimmen für die CDU/CSU geholt hätte, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln...
In der letzten Bundestagswahl wurde er noch "kurz vor knapp" von Schröder abgefangen, auch weil der Mehrheit der Wähler Stoiber total unsympatisch rüberkam, bzw. die Irak-Frage für viele inakzeptabel war.

Und Stoiber jetzt als Kanzler??? Brrrr... :o
MfG, drehgestell

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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

drehgestell @ 5 Oct 2005, 21:02 hat geschrieben: Ob Stoiber wirklich mehr Stimmen für die CDU/CSU geholt hätte, wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln...
In der letzten Bundestagswahl wurde er noch "kurz vor knapp" von Schröder abgefangen, auch weil der Mehrheit der Wähler Stoiber total unsympatisch rüberkam, bzw. die Irak-Frage für viele inakzeptabel war.

Und Stoiber jetzt als Kanzler??? Brrrr... :o
Die 10 % bezogen sich übrigens auf Bayern.

Dennoch hat Stoiber vor drei Jahren besser als Merkel abgeschnitten: 38,5 % versus rund 35 % dieses Mal.

Ich denke nur, dass Müntefering und Co mit Stoiber besser können, die haben ja schon relativ erfolgreich zusammen gearbeitet.

Bei Stoiber gefällt mir aber nicht, dass er so erzkonservativ ist und z.B. brutale Computerspiele für Erwachsene verbieten will.

Dennoch hätte ich bei Stoiber weniger Sorge, dass er in Krisensituationen versagt.
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Dave
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Beitrag von Dave »

@tra(u)mmann: Und was hat du eigentlich gegen Frau Merkel außer dass sie Physikerin ist (und ihren Doktor damit als eine der ganz wenigen unter den Poltikern ehrlcih erarbeitet hat und nicht irgendwie verliehen bekommen hat wie die anderen z.B, Kohl, Schröder, Stoiber usw.)?
Und noch was zur guten Arbeit der Kanzler bzw, Kandidaten als Ministerpräsidenten bzw. Parteivorsitzende: Seit mal ehrlich: hat den überhaupt mal ein Kanzler seit Schmidt gute Arbeit geleistet? Ich spreche sowohl Kohl noch Schröder persönlich irgendeinen Erfolg in ihrer Regierungsarbeit zu. Dass waren immer Berater, Fachminister, Staatssekretäre und Parlamentarier. Die beiden haben höchstens die Koalition zusammengehalten und ihre macht ausgebaut und darauf geschaut dass keiner nach ihnen kommt (letzteres trifft besonders auf Kohl zu). Und genauso wenig sinvolles erwarte ich von Merkel, Stoiber, und Schröder selber. Was wollte Schröder 1998 eigentlich? Politik machen? Weniger, Kanzler werden! Was wollte er dann? Kanzler bleiben! Merkel ist da gar nicht so unähnlich. An einen Erfolg Stoibers glaube ich sowieso nicht mehr.
Ich würde sowieso sagen: Egal was man hinterher haben möchste (linke oder konservative Politik, wirtschaftsliberale oder ökologische oder sonst irgendeine Lösung oder einen mix den man befürwortet: Am Kanzler oder der Kanzlerin liegt es nicht, sondern an den Leuten drumherum. Wer alles auf diese Person fixiert und nur auf sie setzt hat schon verloren. Setzt lieber darauf dass eure Wunschminister an ihre Posten kommen. Dass ehre Wunschparlamentarier in den entsprechenden Ausschuss kommen. Die können (wenn überhaupt!) etwas bewegen (und den Kanzler bzw. die Kanzlerin entsprechend instrumentalisieren)!
Grüße, Dave
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Dave @ 5 Oct 2005, 22:50 hat geschrieben: ... und nicht irgendwie verliehen bekommen hat wie die anderen z.B, Kohl, Schröder, Stoiber usw.)?
Kohl hat seinen ersten Doktortitel in Geschichte selbst erlangt, ehe er in der Politik ne große Nummer war, Titel der Arbeit war "Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien".

Edmund Stoiber hat ebenso seinen Dr. jur. selber erlangt, "Der Hausfriedensbruch im Licht aktueller Probleme" war sein Thema.
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 5 Oct 2005, 22:50 hat geschrieben: @tra(u)mmann: Und was hat du eigentlich gegen Frau Merkel außer dass sie Physikerin ist (und ihren Doktor damit als eine der ganz wenigen unter den Poltikern ehrlcih erarbeitet hat und nicht irgendwie verliehen bekommen hat wie die anderen z.B, Kohl, Schröder, Stoiber usw.)?
@FloSch: Ich interessiere mich stark für Physik, insofern habe ich nichts dagegen, dass Frau Merkel Physikerin ist.

Mir hat ihr Verhalten vor dem Irak-Krieg aber nicht gefallen und die übertriebene Bush-Verbundenheit finde ich unangebracht und abstoßend. Sie hat politisch zum größten Teil andere Ansichten als ich. Bislang hatte sie bei Krisen kein glückliches Händchen. Persönlich mag ich sie auch nicht, um es milde auszudrücken.

Da kommt also einiges zusammen. ;)

(Edit:) Orthographie
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Beitrag von Rathgeber »

tra(u)mmann @ 5 Oct 2005, 20:54 hat geschrieben:Ich hoffe, dass Müntefering bei seinem Nein bleibt. Dann lieber Stoiber...
Was Münte sagt, ist, solange Schröder nicht von der politischen Bühne abtritt, unerheblich. Und da kann er sich hundert Mal auf seine Parteibasis berufen oder sich das Wahlergebnis schönreden...
tra(u)mmann @ 5 Oct 2005, 20:54 hat geschrieben:Wäre Stoiber selbst angetreten, hätte es locker 10 % mehr gegeben.
Er hätte wahrscheinlich schon mehr Stimmen bekommen, wenn er entgegen seiner zauderhaften Haltung, vor der Wahl klar gesagt hätte, ober nach Berlin geht oder in München bleibt.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wie vorhin gemeldet wurde, schließt Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) aus, dass das Amt des Bundestagspräsidenten weiter von der SPD besetzt wird. Bundestagspräsident und Bundeskanzler werden von der CDU gestellt. Beide Positionen seien nicht verhandelbar.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/...,378264,00.html

Damit hätte die CDU mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler die drei ersten Positionen in Deutschland inne.
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Dave
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Beitrag von Dave »

FloSch @ 5 Oct 2005, 23:01 hat geschrieben:Kohl hat seinen ersten Doktortitel in Geschichte selbst erlangt, ehe er in der Politik ne große Nummer war, Titel der Arbeit war "Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien".

Edmund Stoiber hat ebenso seinen Dr. jur. selber erlangt, "Der Hausfriedensbruch im Licht aktueller Probleme" war sein Thema.
Habe mich gerade eben auch informiert, ganz interessant. Doch ganz interessant, das relativiert das ganze doch erheblich was die Ehrendoktortitel angeht. Trotzdem finde ich diese Praxis furchtbar und kohl war da ja wohl einer der Meistbegünstigsten.
Rathgeber @ 6 Oct 2005, 00:22 hat geschrieben:Er hätte wahrscheinlich schon mehr Stimmen bekommen, wenn er entgegen seiner zauderhaften Haltung, vor der Wahl klar gesagt hätte, ober nach Berlin geht oder in München bleibt.
Da wäre ich mir mal nicht so sicher. Ich denke eher dass manche weniger Merkel wählen wollten und andere ihre Stimme der FDP gegeben haben.
tra(u)mmann @ 5 Oct 2005, 23:42 hat geschrieben:FloSch: Ich interessiere mich stark für Physik, insofern habe ich nichts dagegen, dass Frau Merkel Physikerin ist.
Mir hat ihr Verhalten vor dem Irak-Krieg aber nicht gefallen und die übertriebene Bush-Verbundenheit finde ich unangebracht und abstoßend. Sie hat politisch zum größten Teil andere Ansichten als ich. Bislang hatte sie bei Krisen kein glückliches Händchen. Persönlich mag ich sie auch nicht, um es milde auszudrücken.
Da kommt also einiges zusammen. ;)
Ich heiße Dave, aber egal ;)
Und wie beurteilst du das Verhalten Schröders gegenüber Putin und China? So leit es mir tut, aber dass halte ich sogar noch für schlimmer. Außenpoltisch war unser sozialdemokratischer Kanzler sehr problematisch. Im Prinzip das Gegenteil seiner Abgeordneten. Im übrigen, wie ich schon geschrieben habe: Von den Spitzenkandidaten kann man einfach nicht allzu viel verlangen. Das liegt auch daran dass sie ja auch nur Menschen sind und trotzdem irgendwie alles können sollen.
Deinem zweitletzten Satz stimme ich zu, da liegt der Hund begraben! Aber gegen solche Dinge kann schwer etwas machen. Mir persönlich sind z.B, Steinbrück und Koch unsympatisch.

Grüße, Dave
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

So, anscheinend gibt's Neues/Positives zu vermelden...
Laut einem Mitglied des Parteiengremiums zur grossen Koalition soll die Steuerfreiheit der Schicht-, Nacht- etc. zulagen bleiben :)

Da bin ich mal gespannt, ob das auch wirklich so sein wird. :unsure:
Hoffen wir's mal!
MfG, drehgestell

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luc
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Beitrag von luc »

drehgestell @ 14 Oct 2005, 23:02 hat geschrieben:Laut einem Mitglied des Parteiengremiums zur grossen Koalition soll die Steuerfreiheit der Schicht-, Nacht- etc. zulagen bleiben
Damit das normale Einkommen höher besteuert wird? Ich frage was die ganze Steuerfreiheit für bestimmte Sachen bringen soll. Macht doch alles nur kompliziert. Ich akzeptiere aber deine Meinung und will keine Diskussion darüber breittreten. Das hatte ich schon mal und hab keine Lust mehr drauf.
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drehgestell
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Beitrag von drehgestell »

Wie gesagt, es wird nur (noch?) gemunkelt, ich wollte jediglich diese Info hier reinstellen, weil es hier doch einige Leutchen betrifft ;)

Und was die sonstige Besteuerung betrifft, hilft nur eins: Abwarten!

/edit: ein o für ein i
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

luc @ 14 Oct 2005, 23:10 hat geschrieben: Damit das normale Einkommen höher besteuert wird? Ich frage was die ganze Steuerfreiheit für bestimmte Sachen bringen soll.
Ganz einfach, damit diverse Berufsgruppen noch einen Anreiz haben, zu arbeiten, während Andere in der Heia flacken! Damit gewisse Berufsgruppen einen finanziellen Ausgleich für die Belastungen haben, die während einer Nachtschicht entstehen, usw.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von luc »

ET 423 @ 14 Oct 2005, 23:29 hat geschrieben:Ganz einfach, damit diverse Berufsgruppen noch einen Anreiz haben, zu arbeiten, während Andere in der Heia flacken!
Ich weiß, als künftiger Tf wirst du wohl von der bisherigen Regelung profitieren, aber ich finde es eben nicht gut, daß ein Teil des Einkommens versteuert wird und ein anderes steuerfrei bleibt. Das hat mit Steuergerechtigkeit nicht mehr viel zu tun.
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Beitrag von Rathgeber »

Moin luc,

im Prinzip hast Du recht. Allerdings frage ich mich, wie eine Alternative zu diesem Gesetz (ein Relikt aus der Nazi-Zeit) aussehen soll. Allerdings gäbe es eine Steuergrechtigkeit auch ohne besteuerte Zeitzuschläge nicht...
Die gesundheitlichen Folgen sind nach einiger Zeit regelmäßigen Schichtdienstes mitunter immanent...

Auch wenn es populistisch noch so schön sein mag: eine Steuererklärung, die auf einem Bierdeckel Platz findet, wird der Sache auch nicht gerecht.

Gruß vom
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Dave
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Beitrag von Dave »

Rathgeber @ 15 Oct 2005, 07:24 hat geschrieben: Allerdings gäbe es eine Steuergrechtigkeit auch ohne besteuerte Zeitzuschläge nicht...
Die gesundheitlichen Folgen sind nach einiger Zeit regelmäßigen Schichtdienstes mitunter immanent...
Auch wenn es populistisch noch so schön sein mag: eine Steuererklärung, die auf einem Bierdeckel Platz findet, wird der Sache auch nicht gerecht.
Ich stimmte Rathgeber zu. Nur durch Vereinfachungen wird das Steuersystem weder gerechter noch besser. Wie einige dieser Modelle (FDP, Kirchhoff) zeigen wird das System sogar ungerechter.
Gerade Rathgebers letzter Satz gehört dreimal unterstrichen: Der Bierdeckel spricht eigentlich ja schon für sich (was nicht heißt dass ich kein Bier trinke aber ihr wisst schon).
Grüße, Dave
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Beitrag von ET 423 »

luc @ 15 Oct 2005, 00:10 hat geschrieben: Ich weiß, als künftiger Tf wirst du wohl von der bisherigen Regelung profitieren
Nicht nur die Berufsgruppe Tf, da läßt sich auch Krankenhauspersonal, Polizei, Feuerwehr, Tankstellenwärter und eben all die Berufszweige auflisten, die nachts dafür sorgen, daß dieser Staat nicht in sich zusammenfällt. Außerdem, was ist daran bitte unfair, wenn Leute, die Feiertags/Nachts arbeiten, dafür etwas höher entlohnt werden? Denn wie Rathgeber schon schrieb
Die gesundheitlichen Folgen sind nach einiger Zeit regelmäßigen Schichtdienstes mitunter immanent...
==> Der Schichtdienst hat nicht nur den Vorteil des Mehrverdienstes, sondern auch die bekannten Nachteile.

LG

:quietsch:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von luc »

ET 423 @ 15 Oct 2005, 19:37 hat geschrieben:Außerdem, was ist daran bitte unfair, wenn Leute, die Feiertags/Nachts arbeiten, dafür etwas höher entlohnt werden?
Hab ich dagegen was geschrieben? Ich habe nur gefordert, daß auch dieses Einkommen versteuert werden soll. Ansonsten gibts mal so einen Tarif: normales Einkommen 5€ pro Stunde, Nachtzuschlag/Wochenendzuschlag 20€ pro Stunde. Dies ist dann klarer Mißbrauch der Sozialsysteme. Capito?
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Wie die (oder Deine) Alternative aussehen könnte, verschweigst Du uns allerdings immer noch...
luc
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Beitrag von luc »

Rathgeber @ 16 Oct 2005, 09:06 hat geschrieben:Wie die (oder Deine) Alternative aussehen könnte, verschweigst Du uns allerdings immer noch...
Alle Einkünfte (dazu gehören übrigens nicht nur solche Zuschläge) werden gleichbehandelt. Es wird eine Steuer (nicht linear wie bei Kirchhoff, sondern progressiv) auf wirklich fast alles erhoben. Daß diese dann niedriger ist, da mehr besteuert werden kann, als bisher, sollte klar sein.
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Beitrag von ET 423 »

An sich ist es egal, ob jemand 5€ die Stunde für Nachtarbeit dazubekommt und das dann nicht versteuert wird oder ob jemand 10€ die Stunde für Nachtarbeit dazukriegt und da nach Abzug von Steuern usw. nur noch 5€ übrig bleiben. Das ist wieder die typisch deutsche Manier; alles komplizierter machen zu wollen, die Gelder nicht direkt von A nach B zu transferieren, sondern noch einen Zwischenstop bei C und D einzulegen und letzten Endes frißt die Bürokratie wieder alles auf. Zum ******, echt.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
luc
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Beitrag von luc »

Bitte? Ich mach es einfacher. Die Steuerfreiheit für bestimmte Sachen macht eben alles komplizierter! Und es ist klar, daß du (ich wäre es auch, wenn ich Tf wäre) dagegen bist. Genauso wie ein Extrem-Pendler nicht die Entfernungspauschale kappen will.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

ET 423 @ 16 Oct 2005, 14:20 hat geschrieben: An sich ist es egal, ob jemand 5€ die Stunde für Nachtarbeit dazubekommt und das dann nicht versteuert wird oder ob jemand 10€ die Stunde für Nachtarbeit dazukriegt und da nach Abzug von Steuern usw. nur noch 5€ übrig bleiben. Das ist wieder die typisch deutsche Manier; alles komplizierter machen zu wollen, die Gelder nicht direkt von A nach B zu transferieren, sondern noch einen Zwischenstop bei C und D einzulegen und letzten Endes frißt die Bürokratie wieder alles auf. Zum ******, echt.
60.000 offizielle Steuerberater (und deren Personal ist in dieser Zahl noch gar nicht drin) wollen ja beschäftigt sein. :D Ob eine radikale Steuerreform dann solche positiven Auswirkungen hätte, dass diese alle einen neuen Job finden, ist fraglich.
llmcd
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Beitrag von llmcd »

60.000 offizielle Steuerberater (und deren Personal ist in dieser Zahl noch gar nicht drin) wollen ja beschäftigt sein. :D Ob eine radikale Steuerreform dann solche positiven Auswirkungen hätte, dass diese alle einen neuen Job finden, ist fraglich.
Tut mir leid, aber das ist schlichtweg falsch :lol:
Genau darüber hab ich neulich mit einem Steuerberater/Wirtschaftsprüfer geredet...
Er meinte, dass diese 419 Vergünstigungen, die evtl. gestrichen worden wären, höchstens 10% der Steuerberater getroffen hätten. (die, die einkommensteuer machen :D )
Die Arbeitsbereiche des Steuerberaters sind im Allgemeinen viel umfassender:
- Rating Beratung
- Unternehmensberatung (Controlling, Fusionen, Personalberatung etc.)
- Beiratstätigkeiten im Rahmen der Unternehmensnachfolge
- Insolvenzwesen (das wird es wohl immer geben :ph34r: )
- Nachlassverwaltung

etc. etc
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

llmcd @ 16 Oct 2005, 14:40 hat geschrieben:
Tut mir leid, aber das ist schlichtweg falsch :lol:
Genau darüber hab ich neulich mit einem Steuerberater/Wirtschaftsprüfer geredet...
Er meinte, dass diese 419 Vergünstigungen, die evtl. gestrichen worden wären, höchstens 10% der Steuerberater getroffen hätten. (die, die einkommensteuer machen :D )
Die Arbeitsbereiche des Steuerberaters sind im Allgemeinen viel umfassender:
- Rating Beratung
- Unternehmensberatung (Controlling, Fusionen, Personalberatung etc.)
- Beiratstätigkeiten im Rahmen der Unternehmensnachfolge
- Insolvenzwesen (das wird es wohl immer geben :ph34r: )
- Nachlassverwaltung

etc. etc
es war zwar ironisch gemeint, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass 90 % der Steuerberater überleben würden. Aber wenn das ein Steuerberater sagt, wird's schon stimmen. Also dann her mit der Kirchhof-Steuer :D
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autolos
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Beitrag von autolos »

luc @ 15 Oct 2005, 00:10 hat geschrieben: Ich weiß, als künftiger Tf wirst du wohl von der bisherigen Regelung profitieren, aber ich finde es eben nicht gut, daß ein Teil des Einkommens versteuert wird und ein anderes steuerfrei bleibt. Das hat mit Steuergerechtigkeit nicht mehr viel zu tun.
Hinzu kommt ja wohl auch, daß Einkommen, die nicht der Steuerpflicht unterliegen, auch sozialabgabenfrei bleiben. Außerdem bleibt das zu versteuernde Einkommen kleiner, was zur Folge hat, daß die Bemessungsgrenzen für Sozialleistungen (z.B. Erziehungsgeld) nicht so schnell erreicht werden, obwohl das Nettoeinkommen höher ist als bei manchen, die wegen der Höhe des Bruttoeinkommens diese Leistungen nicht erhalten.

Letztlicht handelt es sich doch um eine Subvention von Arbeitrgebern, die Nacht- und Feiertagsarbeit anbieten. Es werden nicht die Arbeitnehmer, sondern die Arbeitgeber steuerlich gefördert, die damit nicht genötigt sind, für die Nacht- und Feiertagsarbeit eine angemessene Vergütung zu bezahlen.

Mein Vorschlag wäre auch, die Sonderregelungen zu streichen: Pendlerpauschale weg, Steuerbefreiung von Zuschlagen weg, Versteuerung aller Gewinne (also Streichung aller Spekulationsfristen). Im Gegenzug müßten die Steuertarife gesenkt werden, daß es nicht zu Mehreinnahmen des Staates kommt. Wer von diesen Änderungen Nachteile hat, der lebt halt bislang auf Kosten derer, die davon profitieren würden.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von tra(u)mmann »

autolos @ 17 Oct 2005, 11:54 hat geschrieben: Letztlicht handelt es sich doch um eine Subvention von Arbeitrgebern, die Nacht- und Feiertagsarbeit anbieten.
Natürlich nutzen das manche Arbeitgeber aus. Aber es gibt jede Menge Arbeit, die nur nachts und am Feiertag erledigt werden kann. Dass diejenigen für ihre Qualen entlastet werden, finde ich prinzipiell gerecht.

Allerdings geht mir die dramatische Steuerbürokratie mächtig auf den Senkel. Jede zweite Steuernovelle ist weltweit in deutscher Sprache abgefasst. Das sagt doch schon alles.
MünchnerFreiheit
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Aber: wieso soll die Allgemeinheit einzelne Arbeitnehmer "für ihre Qualen" entlasten? Und warum entlastet die Allgemeinheit mich nicht z.B. dafür, daß ich bei schönem Wetter den ganzen Tag im stickigen Büro sitzen muß?

Wenn ein Unternehmen Bedarf an Nacht-/Wochenendearbeit hat, dann muß es dafür zahlen (tun sie ja idR auch), und wenn die Bezahlung nicht ausreichend ist, um Arbeitnehmer zu gewinnen, dan muß man diese Entlohung eben entweder erhöhen oder die Tätigkeit anders Regeln.

Das Hauptprpblem bei der Sache ist natürlich, daß im öffentlichen Dienst sehr viel Nacht/Wochenendarbeit geleistet wird, und die öffentlichen Arbeitgeben keine Lust auf Gewerkschaftsforderungen nach höheren Zuschlägen wegen wg. Wegfall der Steuerprivilegien haben - schon deshalb wird sich an diesen Privilegien so schnell nichts ändern.

Gruß Flo

P.S. Im Grunde werden damit im übriegn eben doch auch die Arbeitgeber subventioniert, weil sie letzendlich mit Verweis auf die Steuerfreiheit weniger an Zuschlägen zahlen brauchen...
Of Course I'm for Monogamy: I'm Also for Everlasting Peace and an End to Taxes
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Beitrag von drehgestell »

Im Endeffekt hast Du da (leider) Recht, es sind die grossen Unternehmen, die von der Steuerfreiheit profitieren.
Wenn man die Sache aber praktisch betrachtet, wird sich aber an den aktuellen Regelungen kaum was ändern, weil im Falle eines "Verlustes" der Steuerfreiheit der Arbeitgeber etwa 10 bis 15% mehr Lohn zahlen müsste, um dies auszugleichen!!!

Und wenn man so sieht, wie die Gewerkschaften sich teilweise abmühen (oder es sollten ;) ), dass schon keine Minusrunden gemacht werden o.ä., ist so eine Erhöhung wohl eine Utopie... :(
MfG, drehgestell

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