OK, dann fang ich mal an...
Bedingungen:
Ein Lichtbogen entsteht in der Regel bei Schalthandlungen unter Last (z.B. eingeschaltetes Gerät), bzw. wenn Schaltkontakte nicht hundertprozentig Kontakt zueinander haben und unter Last stehen (wie hier zum Thema: Eisschicht zwischen Schleifstück des Stromabnehmers und Oberleitung).
Dabei herrscht zwischen den beiden Elektroden (Oberleitung - Schleifstück) eine hohe Spannungsdifferenz und somit ein starkes, elektrisches Feld. Dadurch entsteht ein Plasma, sprich die Luft bzw. der Stoff zwischen den Elektroden, wird so stark ionisiert (aus den Atomen werden Elektronen angeregt (ca. 10 eV) und herausgeschlagen), dass sozusagen über die Luft - oder das Eis hinweg Stromfluß (-> hohe Stromdichte!) möglich ist. Dadurch brennt ein Lichbogen auch konstant, wenn man ihn nicht durch Verlängern oder Kühlen löscht.
Vergleich Elmsfeuer:
Der Lichtbogen ist nicht derselbe Effekt. Das Elmsfeuer ist eine elektrische Entladung ("Elektronenwolke")an hohen, spitzen "Gegenständen" (z.B. Schiffsmast) bei Gewitteratmosphäre (-> ausreichende Feldstärke in Luft), die einen möglichen Blitzeinschlag ankündigt. Es ist also die Vorentladung vor einem "Durchschlag".
Der Unterschied vom Durchschlag zum Lichtbogen liegt darin, dass ein solcher Durchschlag im Bereich von millionstel Sekunden stattfinden kann, also nicht konstant "brennt". Außerdem werden die Elektronen bei so einem Durchschlag von einer der beiden Elektroden zur Verfügung gestellt, die (Elektronen) dann einen leitfähigen Kanal ausbilden, während beim Lichtbogen ein Plasma - also die ionisierten Elektronen aus der Luft - zur Verfügung steht.
Ein weiterer Unterschied ist, dass Durchschläge bei größeren Entfernungen stattfinden und der Lichtbogen bei kleinem Abstand der Elektroden brennt. Wird der Abstand zu groß, erlischt er.
"Fußpunkte" des Lichtbogens
Der Lichbogen sucht sich den kürzesten Weg zum Stromabnehmer, also möglichst senkrecht von der Oberleitung runter. Da der Stromabnehmer wandert, wandert der Lichtbogen auf der Oberleitung einfach mit, wobei ich mir da grade mit dem Potential ("Polung") nicht ganz sicher bin. Je nachdem, wandert er einfach mit oder er sucht sich immer einen neuen Fußpunkt - springt also. Wann er was macht, müsste ich nochmal nachsehen...
Hand reinhalten :blink:
Würde ich nicht empfehlen, ich hab's selber auch noch nicht getestet *g* Du wirst Dich in erster Linie verbrennen, weil der Lichbogen sehr heiß ist (um die 1100°C). Die hohe Stromdichte dürfte sich auch nicht gesund auswirken...
Versuchsaufbau
In der Schule gibt es sicher den Versuch mit dem Hörnerableiter. Der Hörnerableiter ist eine Möglichkeit, den Lichtbogen zu löschen, indem man ihn in die Länge zieht. Da der Lichtbogen so heiß ist, treibt ihn die Thermik nach oben und er wandert an den Leitern, deren Abstand immer größer wird, entlang, bis er erlischt. Mal bei den Physiklehrern nachfragen, ob Ihr die Ausrüstung für den Versuch habt!
Lichtbogen im privaten Bereich sind kaum zu beobachten, da sie eine eigentlich unerwünschte Erscheinung sind. Sie treten hauptsächlich bei höheren Spannungen auf, in der Hochspannung (Energieübertragungstechnik) mit mehreren 100 kV bei jeder (!)Schalthandlung. Für diese Fälle gibt es spezielle Leistungsschalter (Vakuum-, gasisoliert, ölisoliert), in denen der Lichtbogen durch Strömung gekühlt und somit gelöscht wird.
Foto
Entstanden in 23.01.04 Türkenfeld, 2 Sek. belichtet, glaub war ein 200er Film...wohl kein besonders "gutes" Foto, aber es leuchtet *g* Ansonsten kann ich Dir dazu leider nicht mehr Rat geben :unsure:
Lichtbögen sind eine der schönsten Erscheinungen in der Hochspannungstechnik, aber leider in der Regel eher schädliche...
So, ich hoffe nun, bissal weitergeholfen zu haben
*lg* Schneggal