Achne, Leute, nicht schon wieder... <_< Ich kann gerne nochmal ausführen, wieso solche Doppeltraktionen in München nur sehr sehr schwer bis gar nicht zu realisieren sind. Das ganze habe ich vor längerer Zeit schon einmal im Chat ausgeführt, deshalb dürfte der Text dem ein oder anderen bekannt vorkommen.
Zunächst werfen wir einen kurzen Blick auf die rechtlichen Grundlagen, in Deutschland ist das die Betriebsordnung für Strassenbahnen (BOStrab), in der derzeit gültigen Version
hierzu finden. Die BOStrab gibt allgemein keine Höchstgrenze für die Länge von Strassenbahnen, die in §55 Abs.2 genannte Höchstlänge von 75 Metern gilt nur bei Teilnahme am Strassenverkehr. Eine Strassenbahn, die auf vollständig unabhängiger Trasse verkehrt, kann demnach mit Zügen beliebiger Länge betrieben werden. Soblad jedoch auf einem beliebig kurzen Abschnitt im Strassenverkehr mitgefahren wird, greift §55. Kreuzung mit dem Strassenverkehr gelten nicht als "Teilnahme am Strassenverkehr" wenn diese mit einem Andreaskreuz gesichert sind.
In München betrifft §55 sämtliche Streckenabschnitte mit Ausnahme der Tram 15/25 südlich Theodolindenplatz.
(Kurze Anmerkung: Letztlich kann man den §55 in München vergessen, da sogar eine R3.3-Doppeltraktion kürzer als 75 Meter wäre. Probleme mit §55 gibt es öfters in Stuttgart, da eine DT8.x-Dotra länger als 75 Meter ist und die Rechenweise der SSB nicht ganz den Richtlinien entspricht...)
Nachdem es rechtlich also keine Probleme gibt, kommen wir zum 2. Punkt, welcher in München besonders kritisch ist. Eine GT6N-Dotra (GT6N=allgemeine Bezeichung des R2.2 von Bombadier, der R3.3 heisst eigentlich GT8N2) kann gemäß den Spezifikationen seitens des Herstellers keine Radien durchfahren die kleiner als 20 Meter sind. In München gibt es keine einzige Linie, die diese Bedingung erfüllen kann. Dies scheitert auf den Linien, die einen Einsatz der Doppeltraktion emhr als dringend nötig hätten an folgenden Punkten:
Linie 19: die üblichen Verdächtigen wie Wendeschleife Pasing, S-Kurve Theatinerstr, Max-Weber-Platz, dazu noch der Bogen Bahnhofsplatz-Prielmayerstr. (~19 Meter), die Gleiskonstruktion am Ostbahnhof (Radien ~18-20 Meter) , an der Sankt-Veit-Str. könnte nur das äussere Gleis befahren werden
Linien 20/21: Kurve südlich Stiglmaierplatz (~19 Meter), Wendebogen am Stachus, Wendeschleife Moosach
Linie 27: Wendeschleife Schwanseestr. (~17 Meter), Kurve bei der Hst. Müllerstr. (~17 Meter), Kurven am Kurfürstenplatz und am Nordbad (beide ~16 Meter) , Wendeschleife am Petuelring (~19 Meter)
Während man auf der 19 die Probleme nicht in den Griff bekommen dürfte, könnte man zumindest die 21 mit Doppeltraktionen befahren, wenn man sie zum Sendlinger Tor verlängert (Die Schleife dort hat ~20 Meter Radius), die Linien 20 und 27 wären kritisch bzw. nicht realisierbar.
An der aufgrund der Radien einzig möglichen Linie 21 bleibt dann noch das Problem der Bahnsteige. Eine GT6N-Doppeltraktion ist ca. 57 Meter lang, so lange Bahnsteige gibt es nur am Sendlinger Tor, Stachus, Hauptbahnhof, Hbf. Nord, Stiglmaierplatz, Olympiapark West, Hanauer Str. und Westfriedhof. Mit Ausnahme der Haltestellen Karlstr und Sandstr. sollten sich alle anderen Bahnsteige verlängern lassen, an den beiden genannten Problemfällen blockieren Strassenquerungen unmittelbar vor bzw. hinter den Haltestellen eine Erweiterung.
Letztes zu berücksichtigendes Problem wäre, dass man diese Doppeltraktionen nicht ohne weiteres in den Betriebshof bekommt, dazu müsste man sie trennen (was dank Schaku kein grosses Problem wäre) und getrennt in den Betriebshof fahren.