leinfelder @ 4 Apr 2012, 19:18 hat geschrieben:Wie ist sowas möglich das zu überleben? Hat dafür jmd. eine Erklärung?
Da gibts verschiedene Möglichkeiten:
Eine ist zum Beispiel, wie Jojo schon angerissen hat, dass nicht der gesamte Kurzschluss-Strom durch den Körper fließt, sondern ein Teil über andere, besser leitende Wege abgeleitet wird.
Das wäre beispielsweise der Fall, wenn ein Arbeiter mit einer Last, die von einem auf der Schiene stehenden (und somit geerdeten) Fahrzeug gehoben wird, in die Oberleitung gelangt. Somit wäre der Kranausleger in Verbindung mit der Metallkonstruktion und den Metallrädern des Fahrzeugs der bessere Ableiter, sodass der geringere Anteil des Stroms durch den Körper geht, der Großteil über den metallischen Leiter.
Wenn der Junge aber auf dem Wagen gestanden ist, und weit und breit kein anderer Ableiter war, dann ist diese Variante eher unwahrscheinlich.
Der andere Faktor ist natürlich auch, wie lange der Strom einwirkt, sprich wann und wie schnell die Schütze im Unterwerk trennen.
Ich denke mir, dass diese Zeit auch unterschiedlich lang sein könnte.
Oder aber wie lange der Lichtbogen (und damit der Kurzschluss) besteht. In feuchter Luft hält sich so ein Lichtbogen länger als in trockener, bzw. bei Trockenheit springt er später über als bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Was man aber auch nicht vergessen darf:
Die Pressemeldung ist von heute, Mittwoch Vormittag. Es heißt, das Ereignis fand am frühen Mittwoch Morgen statt, also entweder vor 7 Tagen oder heute.
Und schon soll der Junge außer Lebensgefahr sein?
Erstens hat er einen Hochspannungsunfall hinter sich, welcher meistens die sehr schwer händelbare Verbrennungskrankheit hinter sich herzieht.
Zweitens hat er einen Sturz aus großer Höhe hinter sich, welcher in der Regel sehr schwere Begleiterverletzungen bis hin zum Polytrauma mit sich zieht.
Kommt mir ehrlich gesagt früh für diese Prognose vor...
An anderer Stelle im Forum habe ich von einem Stromunfall am Westkreuz berichtet, letztes Jahr im November, war ein Arbeitsunfall (siehe mein Beispiel oben mit der Last am Kranausleger). Einige Zeit später konnte ich in Erfahrung bringen, dass der Verunfallte ca. 4-5 Wochen später verstorben ist, aber nicht aufgrund des Stromschlags oder der Verbrennungskrankheit, sondern wegen seiner Schädelverletzungen, die er beim Sturz vom Bahnsteigdach auf den Bahnsteig erlitten hat.