Iarn @ 6 Dec 2017, 16:20 hat geschrieben:wir-halten-an-jeder-Milchkanne-um-alle-Politiker-happy-zu-machen ICEs
Ihr überschätzt da, denke ich, auch den Einfluss von Lokalpolitikern. Sonst würden die Berlin-ICE nicht in Ingolstadt fast alle durchfahren und Würselen wäre ICE-Halt bzw. bekäme überhaupt wieder einen Bahnhof.
Die schreien überall nach Autobahnausfahrten, ICE-Halten und Regionalflugplätzen. Da, wo sowas dann real wird, kann sich dann einer hinstellen und sagen, "Wahlvolk, sehet her, was ich euch bescheret habe!" Wo nichts gebaut wird, schaut entweder keiner hin oder es schreien mindestens genauso viele Lokalpolitiker, dass sie keinen Fernverkehrshalt oder was auch immer haben. Wo ICEs tatsächlich halten und wo nicht, dürfte jedenfalls eine rein wirtschaftliche Entscheidung der DB sein, die rechnet und dann steht entweder ein Plus oder ein Minus. Nichts anderes ist es auch gewesen IR, IC und ICE auf vielen Strecken zusammenzuwürfeln. Aus vielen unterschiedlichen Produkten mit zum Teil nur Einzelzügen bauen wir einen schönen Taktverkehr mit dem gefühlt schnellsten Produkt mit dem beste Image und allen Halten aus diesem Topf, die sich für die DB rentieren. That's it. Ob da jetzt ein Lokalpolitíker was dazu gesagt hat, dürfte tatsächlich völlig unerheblich sein. Den einen vorhandenen ICE in Siegburg und Montabaur stoppen lassen ist im Zweifel billiger als einen zweiten Zug zu fahren, also wird's so gemacht.
Markus @ 9 Dec 2017, 22:37 hat geschrieben:Das Hauptproblem der Bahn ist, das die Infrastruktur zu teuer ist und immer teurer wird und sich kaum rentiert.
Das Hauptproblem am Flugverkehr ist, dass uns gerade der Planet um die Ohren fliegt.
Sorry, ich glaub' von den Befindlichkeiten von Fluggesellschaften und BWLern sollte man so langsam genauso Abstand nehmen wie von denen der Braunkohle- und Lkw-Lobby. Der Verkehrssektor ist der, der bezüglich Klimaschutz unter'm Strich am lernresistentesten ist. Es ist zwar schön, wenn die Fahr- und Flugzeuge seit 1990 alle viel effizienter geworden sind, wenn das aber durch Mehrverkehr mehr als nur wieder aufgefressen wird, dann hilft uns das beim Einhalten der Klimaziele nicht weiter. Es zählen nunmal die absoluten Zahlen. Ich glaub, das begreifen manche nicht bevor eine Sturmflut mal wieder Hamburg absaufen lässt. Die Natur verhandelt nicht. Wenn ich mich nicht eincreme, krieg ich Sonnenbrand. Wenn wir weiterhin so viel Öl verbrennen, dann zählen Kamele und Wüstenfüchste in 100 Jahren zu den in München heimischen Arten. Och wie süüüüüüüüüß... Vielleicht hilft's auch, wenn ich anmerke, dass es in 50 Jahren für Hopfenanbau in Bayern zu heiß sein könnte. Dann gibt's nur noch Hollandbier mit Chinahopfen. Vielleicht geht das ja als Argument durch.
Die Frage kann zukünftig auch nicht mehr sein, ob der Geschäftsreisende aus München morgens auf seinem Termin in Berlin sein kann. Die Frage muss lauten, muss der überhaupt nach Berlin? So eine Ölkrise wäre echt mal wieder geil und ein Islandvulkan. Anders raffen wir's vor lauter Bequemlichkeit glaub' ich wieder nicht.