Bahnstreiks 2014/2015

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

GDL kündigt unbefristete Streiks an. Ende wird 48 Stunden vorher bekannt gegeben.
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Rev
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Beitrag von Rev »

So langsam reicht es und das die GDL keine schlichter oder auch nur Beobachter zulässt ist eher das Zeichen eines bickigen Kindes das Angst vor ner neutralen Meinung hat ... Einfach drauf los zu Streiken bringt doch auch nix...
Markus
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Beitrag von Markus »

Mit dem Streik in der Hauptreisezeit macht sich die GDL viele neue Freunde.
Eigentlich hat man es schon immer gewusst ... die Kunden sind der GDL egal.

Ich kann es einerseits verstehen, die GDL steht vor dem Aus.
Andererseits kann man nur froh sein, wenn sie dann entmachtet ist.
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Andre_HD
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Beitrag von Andre_HD »

GDL kündigt unbefristete Streiks an. Ende wird 48 Stunden vorher bekannt gegeben.
Dann ist der Streik nicht unbefristet. Unbefristet würde wirklich bedeuten, der Streik endet nach Einigung mit der DB und diese Einigung kann man nur schwer 48 Stunden vorher ankündigen.
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So und nicht anders sollte Hochgeschwindigkeitsverkehr in einem modernen Indrustriestaat aussehen!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Rev @ 18 May 2015, 16:39 hat geschrieben: So langsam reicht es und das die GDL keine schlichter oder auch nur Beobachter zulässt ist eher das Zeichen eines bickigen Kindes das Angst vor ner neutralen Meinung hat ... Einfach drauf los zu Streiken bringt doch auch nix...
Dann fang schon mal an zu beten, das die EVG am Donnerstag das bekommt, was sie will. Ansonsten wirst du demnächst eine neue Qualität der Streiks kennen lernen.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Markus @ 18 May 2015, 16:40 hat geschrieben:Mit dem Streik in der Hauptreisezeit macht sich die GDL viele neue Freunde.
Irgendwo ist immer Hauptreisezeit/Berufsverkehr/Feiertag/Großveranstaltung/Volksfest/dergl.. Das Argument hat nen längeren Bart als Bin Laden.
Markus @ 18 May 2015, 16:40 hat geschrieben:Eigentlich hat man es schon immer gewusst ... die Kunden sind der GDL egal.
Genau richtig, nur umgekehrt - dem DB Vorstand sind ihre Kunden (anscheinend) egal, ansonsten würde man mit der GdL nicht seit November (!!!) um den runden Tisch herum Katz und Maus spielen und diese ganze Scheiße künstlich in die Länge ziehen.
Markus @ 18 May 2015, 16:40 hat geschrieben:Ich kann es einerseits verstehen, die GDL steht vor dem Aus.
:lol: :lol: :lol: Wie bist du denn auf diesen Holzweg geraten? B-) :rolleyes:
Markus @ 18 May 2015, 16:40 hat geschrieben:Andererseits kann man nur froh sein, wenn sie dann entmachtet ist.
Ja genau, damit man mit den Arbeitnehmern machen kann, was man will. Dank dann entmachteter GdL und einer Gewerkschaft (EVG), die brav (fast) alles durchwinkt. Aber keine Sorge, wenns bei der GdL anfängt, sind andere Berufsgruppen irgendwann auch dran, eventuell auch deine. :)
Lazarus @ 18 May 2015, 16:48 hat geschrieben:Dann fang schon mal an zu beten, das die EVG am Donnerstag das bekommt, was sie will. Ansonsten wirst du demnächst eine neue Qualität der Streiks kennen lernen.
Da besteht wenig bis keine Gefahr. Das Einzige, was die EVG gut kann, ist mit Streiks zu drohen, damit die Mitglieder meinen, es werde etwas getan. Die hauseigene Gewerkschaft wird sicherlich keinen Flächenbrand entzünden. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Zp T
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Beitrag von Zp T »

Markus @ 18 May 2015, 16:40 hat geschrieben: Mit dem Streik in der Hauptreisezeit macht sich die GDL viele neue Freunde.
Eigentlich hat man es schon immer gewusst ... die Kunden sind der GDL egal.

Ich kann es einerseits verstehen, die GDL steht vor dem Aus.
Andererseits kann man nur froh sein, wenn sie dann entmachtet ist.
Was macht dich da so sicher???

Glaub mir, der DB wird jetzt nix anderes übrig bleiben, als auf die Forderungen der GDL einzugehen! Und das geplante Tarifeinheitsgesetz ist ja verfassungswidrig!!!
München, die teuerste Stadt, aber auch die schönste Stadt Deutschlands!!!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ET 423 @ 18 May 2015, 16:57 hat geschrieben: Da besteht wenig bis keine Gefahr. Das Einzige, was die EVG gut kann, ist mit Streiks zu drohen, damit die Mitglieder meinen, es werde etwas getan. Die hauseigene Gewerkschaft wird sicherlich keinen Flächenbrand entzünden. :)
Leistest du Abbitte, wenn sie es am Donnerstag doch tut? :ph34r:
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Jean
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Beitrag von Jean »

Bis das Gesetz einkassiert wird dauert das. Bis das hin hat sich der GDL Chef einen neun Posten besorgt...
Es geht doch gar nicht mehr um die Gewerschaftsmitglieder... da hätte längst eine Ei igung gefunden werden können.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Die GdL PM dazu: Deutsche Bahn will nur noch schlichten
Da die Seite z.Z. Überlastet ist, das wichtigste daraus:
Seit fast einem Jahr versucht die Deutsche Bahn die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit allen Mitteln in die Tarifeinheit zu zwingen. Die GDL hat jedoch das grundgesetzlich verbriefte Recht und nimmt es auch in Anspruch, um für ihre Mitglieder des Zugpersonals in den DB-Eisenbahnverkehrsunternehmen Tarifverträge zu verhandeln und vor allem auch abzuschließen. (...)
Die GDL hat im Vorfeld der von ihr initiierten Verhandlungen von Freitagmittag bis Sonntagabend sogar eine Schlichtung angeboten, wenn ihre grundgesetzlich garantierten Rechte gewahrt sind. Das hat die DB jedoch am Samstagnachmittag erneut abgelehnt und die Verhandlungen verlassen. Zuvor hat sie der GDL schriftlich mitgeteilt: „Die beiden letzten Tage haben gezeigt, dass es offenbar nicht möglich ist, in freien Verhandlungen zu einem Ergebnis zu kommen. Wir teilen Ihnen deshalb mit, dass wir keine weiteren Verhandlungen außerhalb eines Schlichtungsverfahrens führen werden. (...)  Alleiniges Ziel der DB ist es, im Gesamtpaket einer Schlichtung, die Tarifpluralität „weggeschlichtet“ zu bekommen. Klappt das nicht, soll der Tarifabschluss durch end- und ergebnislose Verhandlungen bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes im Juli 2015 verschleppt werden, damit sie ausschließlich mit ihrer Hausgewerkschaft EVG arbeitgeberfreundliche Tarifverträge schließen (...)  kann.“ (...)
Somit bleibt der GDL keine andere Wahl, als nach dem Ultima-Ratio-Prinzip erneut ihre Mitglieder zum Streik aufzurufen:
- im Güterverkehr ab Dienstag, den 19. Mai 2015, 15 Uhr
- im DB-Personenverkehr ab Mittwochmorgen, 20. Mai 2015, 2 Uhr
Das Ende des Streiks wird die GDL gesondert 48 Stunden zuvor bekannt geben.
Endlich ein richtiger Streik mit offenem Ende! Bild
Für Herrn Weber ist es Zeit, endlich einzulenken.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Wenn die GDL es wirklich ernst gemeint hätte, hätte sie diesen Streik schon vor einem Jahr haben können! :ph34r:
Eigentlich finde ich es gut, dass die Lokführer und co mehr kriegen sollen da ja eh nicht genug Personal vorhanden ist...aber darum geht es doch gar nicht mehr. :ph34r:
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andreas
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Beitrag von andreas »

Andre_HD @ 18 May 2015, 16:40 hat geschrieben:
Dann ist der Streik nicht unbefristet. Unbefristet würde wirklich bedeuten, der Streik endet nach Einigung mit der DB und diese Einigung kann man nur schwer 48 Stunden vorher ankündigen.
Das dürfen gerne die Arbeitsgerichte klären.
Trotzdem sollte Weselsky endlich Nägel mit Köpfen machen und den unbefristeten Ausstand erklären.
andreas
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Beitrag von andreas »

218 466-1 @ 18 May 2015, 18:11 hat geschrieben: Die GdL PM dazu: Deutsche Bahn will nur noch schlichten
Da die Seite z.Z. Überlastet ist, das wichtigste daraus:
Seit fast einem Jahr versucht die Deutsche Bahn die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit allen Mitteln in die Tarifeinheit zu zwingen. Die GDL hat jedoch das grundgesetzlich verbriefte Recht und nimmt es auch in Anspruch, um für ihre Mitglieder des Zugpersonals in den DB-Eisenbahnverkehrsunternehmen Tarifverträge zu verhandeln und vor allem auch abzuschließen. (...)
Die GDL hat im Vorfeld der von ihr initiierten Verhandlungen von Freitagmittag bis Sonntagabend sogar eine Schlichtung angeboten, wenn ihre grundgesetzlich garantierten Rechte gewahrt sind. Das hat die DB jedoch am Samstagnachmittag erneut abgelehnt und die Verhandlungen verlassen. Zuvor hat sie der GDL schriftlich mitgeteilt: „Die beiden letzten Tage haben gezeigt, dass es offenbar nicht möglich ist, in freien Verhandlungen zu einem Ergebnis zu kommen. Wir teilen Ihnen deshalb mit, dass wir keine weiteren Verhandlungen außerhalb eines Schlichtungsverfahrens führen werden. (...)  Alleiniges Ziel der DB ist es, im Gesamtpaket einer Schlichtung, die Tarifpluralität „weggeschlichtet“ zu bekommen. Klappt das nicht, soll der Tarifabschluss durch end- und ergebnislose Verhandlungen bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes im Juli 2015 verschleppt werden, damit sie ausschließlich mit ihrer Hausgewerkschaft EVG arbeitgeberfreundliche Tarifverträge schließen (...)  kann.“ (...)
Somit bleibt der GDL keine andere Wahl, als nach dem Ultima-Ratio-Prinzip erneut ihre Mitglieder zum Streik aufzurufen:
- im Güterverkehr ab Dienstag, den 19. Mai 2015, 15 Uhr
- im DB-Personenverkehr ab Mittwochmorgen, 20. Mai 2015, 2 Uhr
Das Ende des Streiks wird die GDL gesondert 48 Stunden zuvor bekannt geben.
Endlich ein richtiger Streik mit offenem Ende! Bild
Für Herrn Weber ist es Zeit, endlich einzulenken.
Ich weiß nicht, wenn man die Berichterstattung so verfolgt, dann hört man ja immer, die Bahn wäre der GDL im Prinzip
in allen Punkten entgegen gekommen, sogar bei den Rangierlokführern - was genau ist jetzt eigentlich die Diskrepanz noch?
JLanthyer
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Beitrag von JLanthyer »

Vielleicht sollte sich jemand Herrn Weber einmal anhören. Die Tonaufnahme wurde von der Bahn veröffentlicht. Darunter ist der Transkript für diejenigen, die aufgrund mangelnder Hörfähigkeit (mich eingeschlossen) nicht verstehen können, dabei:
Original-Ton Weber

Transkript zum O-Ton von Ulrich Weber zur Verhandlung mit der GDL (18. Mai 2015):
Wir haben über das ja lange Wochenende sehr intensiv mit der GDL verhandelt. Wir haben der GDL zahlreiche weitere neue Angebote unterbreitet. Wir haben damit Kernforderungen der GDL erfüllt. Bedauerlicherweise hat die GDL alle diese Angebote abgelehnt. Stattdessen droht sie mit neuen Streiks, was völlig verantwortungslos ist, was überflüssig ist, was unnötig ist. Diese Streiks schaden allen, kosten Zeit, kosten Geld, bringen uns in der Sache überhaupt nicht weiter. Auch deshalb haben wir der GDL vorgeschlagen, eine Schlichtung zu allen Punkten mit uns durchzuführen – mit Persönlichkeiten unseres Vertrauens, ihres Vertrauens. Weil wir brauchen Objektivität, wir brauchen Transparenz und vor allen Dingen brauchen wir Lösungen in der Sache und das zügig, um endlich zu Ergebnissen zu kommen. Ich fordere die GDL nochmals nachdrücklich auf, einer solchen Schlichtung zuzustimmen. Und ich fordere die GDL auch auf, die angedrohten Streiks nicht stattfinden zu lassen, sondern mit uns ins Gespräch zurückzukommen.

Kernthema an Freitag und Samstag war ein Tarifvertrag für die sogenannten Lokrangierführer. Da ist die Forderung der GDL in der Welt, dass diese Lokrangierführer so behandelt werden wie Lokomotivführer. Das haben wir ihr zugesagt. Wir haben ihr auch zugesagt, dass Lokrangierführer dasselbe Einkommen beziehen sollen und werden wie Lokomotivführer. Das liegt schriftlich vor. Wir haben auch einen Tarifvertragstext entwickelt und hingelegt, den die GDL als intelligent und sinnvoll bezeichnet hat, aber als politisch nicht opportun. Deshalb hat sie dieses Angebot vom Tisch genommen.
@Moderation: Ist die vollständige Kopie aus dem Transkript der Bahn so in Ordnung?

Extra für die Leute, die sich über den angeblich unbefristeten Streik (Die GDL wolle das Streikende 48 Stunden vorher mitteilen) freuen: *KLICK* (vom 06.05.2014)
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Schlichtung? Kommt dann wieder die Heiner-Geißler-Show im Fernsehen? :ph34r:
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Da mit Quellenangabe und quasi eine Pressemeldung, Ok.
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mtg
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Beitrag von mtg »

Mal eine Frage aus privat-egoistischen-Urlaubsplanungsgründen:
Wurden bei den letzten Streiks die Nachtzüge gefahren? Speziell geht's mir um den CNL nach Rom.
nordpolcamper
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Beitrag von nordpolcamper »

Und noch eine Frage: Wie kommt es dass der Personenverkehr immer einen Tag später bestreikt wird als der Güterverkehr? Müssen die länger angesagt werden, oder ist das evtl. ein Entgegenkommen für die Planungssicherheit der Fahrgäste?

Gruß Sven
146225
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Beitrag von 146225 »

Die Frage ist aber auch nicht nur: Ist die GdL noch ganz bei Trost? - sondern auch: Ist der DB-Vorstand noch ganz bei Trost?! Was hier ohne zwingende Not dem Unternehmen angetan wird, ist ein immenser Schaden, den abzuwenden es die verdammte Pflicht des Vorstandes gewesen wäre. Stattdessen verschanzt man sich hinter Taktiererei und Worthülsen im Elfenbeinturm und stapelt die Kundschaft bei lieblos hingerotzten Ersatzfahrplänen, die nicht eine Sekunde lang erkennen lassen, dass man aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste gemacht hat. Wir, die wir uns mit der Thematik beschäftigen wissen von Dingen wie RIGA und Inkompatibilitäten diverser Fahrzeuge, wissen um den schon viel zu lange andauernden Personalmangel auch bei Stellwerkern, Rangierern und Werkstätten. Dem im hoffnungslos überfüllten 4-Wagen-Streikfahrplan-Zug eingepferchten Alltagsfahrgast ist nicht zu erklären, warum man von den vor seinen Augen tagelang rumstehenden Wägen nicht "einfach" noch 2 angehängt hat. Noch klappt die Medienkampagne und die Mutti-Merkel-Volksweichspülmaschine, so dass in einer aktuellen Umfrage ca. 60% der Abstimmenden der Meinung waren, in Deutschland werde ganz generell und sowieso viel zu viel gestreikt. Doch was, wenn nicht mehr? Wohin mit den bohrenden Fragen gen Berlin?

Dass der eigene Konzern beim (berufsweise) dringend gesuchten Nachwuchspersonal - oder wieso überall die "Kein-Job-wie-jeder-andere"-Kampagne? - einen üblen Ruf hat, dass sich Mitarbeiter enttäuscht von ihrem Arbeitgeber abwenden und den Weg der zumindest inneren Kündigung gehen: Egal? Gehört zum Business? Und wen juckt es schon, wenn quer durch den Konzern gerade auch Leistungsträger manche Wege nicht mehr mitgehen und ihr Heil branchenfremd oder bei Wettbewerbern suchen? Egal, wir sind ja eh die Besten?

Was sagt man den Mitarbeitern bei Regio, die kraft Konzernwasserkopf und -behäbigkeit immer wieder bei Ausschreibungen wie zuletzt dem niedlichen kleinen RRX das Nachsehen haben? Wir zocken um eure Jobs, aber vorrangig dabei sind unsere Boni? Einfach nur die Wettbewerber als "böse Lohndumper" hinzustellen, ist die Leute dann noch nachträglich für dumm verkauft und wird manchen ermuntern, den Weg zu genau jenen "Bösen" zu gehen - schlechter als hunderte, tausende Überstunden und dauernde Belehrungen, wieviel er/sie zu teuer ist, kann sie/er es oft auch nicht mehr wirklich treffen. Und wie immer: Es werden als Erstes die Mitarbeitenden gehen, die man am ehesten behalten wollte. Ein unsäglich teurer Qualitätsverlust!

Warum kann man nicht mit den Mitarbeitenden sprechen? Wofür, wenn nicht auch dafür sind die Führungskräfte des Konzerns da, um ein realistisches Bild der Lage "draußen im Betrieb" nach oben zu melden? Sind die alle doof, linientreue Karrieristen oder wurden viel zu viele Warnungen und unbequeme Worte ignoriert?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es allgemein intern stets nur geheißen hat: "Alles bestens, alles Sonnenschein - und weiser Grube, befiehl uns, wir tragen gerne die Folgen?" Muss man soviel Angst vor den eigenen Mitarbeitenden haben, dass man sie statt miteinander zu reden und um Kompromisse zu ringen per Gerichtsbeschluss gängeln lassen wollte, und weil das in der Vergangenheit zu oft schief ging, schickt man halt jetzt den Cheflobbyisten los um dubiose Gesetze auf den Weg zu bringen? Wie, bitte? Wieviel Angst, wieviel Feigheit vor der eigenen Führungsaufgabe steckt in diesem Handeln?

Oh, und: Wieso billigt der Hauptaktionär Bund eigentlich solches Vorstandshandeln - zumindest öffentlich bis auf ein paar leere Phrasen - stillschweigend? Weil es ihm in den Kram passt, weil es ihm weit hinter der Kehrseite des Regierungsviertels vorbei geht, oder weil man sich ja dann einmal auf einen absoluten Standpunkt festlegen müsste, wo doch das Ungefähre heute politische Kunst der Stunde ist? Weil es Geld kosten könnte - das tut es doch jetzt schon absurd hoch!
Und so wird wieder einmal mehr klar: Bahn ist lästig, und der zuständige Fachminister ... naja, breiten wir gnädig den Mantel des Schweigens über Dobsi. Der muss erst warten, bis sein Chef Horst in bescheuerter Unnachgiebigkeit und ohne ernsthaften Grund "Stromtrassen - ich vs. den Rest von Deutschland" fertig gespielt hat und ihm neue Anweisungen erteilen kann.

Liebe GdL: Auch die neueste Mutter aller Streiks wird eines Tages zu Ende gehen, und ihr wisst das. Die Frage ist auch: Wo ist die nächste Stufe eurer Eskalation, wenn der DB-Vorstand auch diesmal wieder achselzuckend mit euch "Mir doch egal!" spielt. An der intelligenten Lösung dieser Frage wird sich Sieg oder Niederlage in dieser Auseinandersetzung entscheiden. Im Sinne aller Eisenbahner(innen) und im weiteren Sinne vieler Arbeitnehmer(innen) sollte der Sieg von Herzen gerne euch gehören. Ja, wirklich - wer sich für andere einsetzt, wer Grundsatzfragen der gesellschaftlichen Ordnung ausdiskutiert haben möchte, ohne klein beizugeben, wer für demokratische Grundwerte wie Mitbestimmung eintritt, verdient auch Zustimmung und Respekt. Seit aber bitte auch bemüht, das so zu vermarkten, und vor allem auch: Seit mehr an der Lösung als am Streit selbst interessiert - solange die Republik nämlich medial noch öfters mal glaubt, es wäre genau andersrum und ihr wärt eine Horde machtverliebter, krawallsüchtiger Geiselgangster, bleibt das mit dem Siegen nämlich unnötig schwierig.

Dann sind wir mal gespannt, wohin die Reise weiter geht - und wo und vor allem wann sie dann mal endet. Bitte nicht gerade erst, wenn die EVG auch noch beim Streik angekommen ist und evtl. auch noch die Busfahrer diverser Bahntöchter und und und ...
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Beitrag von JeDi »

mtg @ 18 May 2015, 19:50 hat geschrieben: Wurden bei den letzten Streiks die Nachtzüge gefahren? Speziell geht's mir um den CNL nach Rom.
Der Lupus ist gefahren.
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mtg
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Beitrag von mtg »

Grazie.
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Beitrag von Jean »

Wie gesagt...der GDL geht es doch gar nicht mehr um deren Mitglieder! :ph34r: :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 18 May 2015, 20:25 hat geschrieben: Wie gesagt...der GDL geht es doch gar nicht mehr um deren Mitglieder! :ph34r: :ph34r:
Du weißt aber schon, dass Du damit deren Mitglieder pauschal für doof erklärst, wenn diese für etwas engagiert sind, was ihnen gar nichts nützt? Möchtest Du das wirklich so stehen lassen?
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Jean
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Beitrag von Jean »

dass Du damit deren Mitglieder pauschal für doof erklärst,
Das hast du jetzt gesagt.
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 18 May 2015, 20:37 hat geschrieben: Das hast du jetzt gesagt.
Dann sei so gut und erkläre bitte, was ich mißverstanden habe? Danke!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

andreas @ 18 May 2015, 18:38 hat geschrieben:Ich weiß nicht, wenn man die Berichterstattung so verfolgt, (...)
Schon der erste Fehler. Die Hetzblätter, ala Blöd, Spiegel etc. kann man vergessen.
was genau ist jetzt eigentlich die Diskrepanz noch?
Wie seit dem ersten Tag, dass die DB auf Tarifeinheit besteht, die GdL aber Abweichungen gegenüber der EVG will. :rolleyes:
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103001
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Beitrag von 103001 »

Alle sind sich einig das Gewerkschaften gut sind, wenn ein zusammenspiel zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber funktioniert.

Das ein Arbeitgeber wenn er verhandelt hat Alle auch die von der Gerwerkschaft gehasten Trittbrett gleich bezahlt ist doch schön,
wenn jetzt 2 Gewerkschaften unterschiedlich verhandeln müsste man jeden einzelnen MA nach Gewerkschaftszugehörigkeit bezahlen
und die anderen gehen leer aus.
Überlegt Euch doch mal diesen Verwaltungsaufwand, das ist doch Wahnsinn.

Seid froh das Ihr noch in einem Großkonzern arbeitet wo es Gewerkschaften gibt, viele Arbeiter in kleineren Firmen bekommen nicht so viel Prozent Erhöhung wie Ihr.
Irgendwann werden immer kleinere Firmen gegründet und so das Tarifgestz umgangen, dann möchte ich Euch hören.

Für mich sieht es so aus als das der GDL-Vorsitzende unbedingt einen mehr Macht (Mitglieder) haben möchte,
und nur um das geht es hier noch.

Einen Streik für mehr Gehalt oder Arbeitszeit, das verstehe ich aber bei Machtgehabe hört es auch für mich auf.

Diese Regierung wird es nicht schaffen ein Tarifeinheitsgesetz ordentlich zu beschließen, aber es kommen auch Wahlen und dann kann alles anderts sein. Und dan ein Danke an die GDL.

Tipp:
Miteinander ist man Stärker.
146225
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Beitrag von 146225 »

103001 @ 18 May 2015, 21:47 hat geschrieben: Seid froh das Ihr noch in einem Großkonzern arbeitet wo es Gewerkschaften gibt, viele Arbeiter in kleineren Firmen bekommen nicht so viel Prozent Erhöhung wie Ihr.
Irgendwann werden immer kleinere Firmen gegründet und so das Tarifgestz umgangen, dann möchte ich Euch hören.

Für mich sieht es so aus als das der GDL-Vorsitzende unbedingt einen mehr Macht (Mitglieder) haben möchte,
und nur um das geht es hier noch.

Einen Streik für mehr Gehalt oder Arbeitszeit, das verstehe ich aber bei Machtgehabe hört es auch für mich auf.
Und wo ist das Machtgehabe der Arbeitgeber gut zu heißen? Wenn man die Arbeitnehmer nur als Knechte ansieht und unaufhörlich kujoniert, werden diese irgendwann aufhören, für den besagten Arbeitgeber noch tätig sein zu wollen. Natürlich, diese "Bremsung" ist unmerklicher als ein akuter Streik - die Folgen werden aber auch länger sein.

Das von Dir beschworene "Miteinander" sollte für beide Seiten gelten, nicht nur für die Knechte, die dem Gutsherren zu liefern haben. Auch wenn diese Sichtweise zur Zeit in dieser Republik wieder mächtig Konjunktur hat.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Es wird nicht nach Gewerkschaftszugehörigkeit gefragt, das darf der Arbeitgeber gar nicht. Der Mitarbeiter wird gefragt, nach welchem Tarifvertrag er bezahlt werden will. Diesen kann er dann jedes Jahr, oder alle 2 etc. wechseln, das ist Verhandlungssache.
Und den Aufwand mit verschiedenen Bezahlmodellen betreibt der AG heute schon. Beamte, ex DR, ex DB, mit PZÜ, ohne, Leihlokführer oder aus Billigtochtergesellschaften. Das hat die DB immer wieder versucht und die GDL hat das unterbunden. Sind also alles Märchen.

Probleme könnten ggf. die verschiedenen Abrechnungen von Arbeitszeit und Übergänge bereiten. Am simpelsten wäre es, das immer mit beiden Verträgen vereinbar zu planen, aber dann kann die DB die Mitarbeiter ja nicht Bus zum letzten ausquetschen. Andererseits klappt auch das, kenne jemanden, der unter GDL-Vertrag arbeitet aber auch oft genug auf einer EVG-Stelle.
Zu guter Letzt, das Modell mit zwei Verträgen gibt es schon bei einigen EVUs, und die Welt ist nicht untergegangen.

Aber wozu schreiben, das hab ich alles in ähnlicher Form vor nicht allzulanger Zeit schon einmal gemacht.
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Beitrag von ET 423 »

Jean @ 18 May 2015, 20:25 hat geschrieben:Wie gesagt...der GDL geht es doch gar nicht mehr um deren Mitglieder! :ph34r:  :ph34r:
Wie schon 146225 möchte auch ich fragen: Um wen denn sonst? Hältst du ernsthaft alle Streikenden für so blöd?
Lazarus @ 18 May 2015, 17:17 hat geschrieben:Leistest du Abbitte, wenn sie es am Donnerstag doch tut? :ph34r:
Ja, das werde ich. Aber erst, wenn die EVG wirklich zum Streik aufruft und dieser dann auch flächenbrandmäßig über Deutschland hereinbricht. Wenn nur ein paar belanglose Nebenstellen (z.B. Zugbereitstellung, Reinigung, Büroarbeiten) bestreikt werden, sehe ich meine These hingegen noch nicht als gefährdet an.
nordpolcamper @ 18 May 2015, 19:54 hat geschrieben: Und noch eine Frage: Wie kommt es dass der Personenverkehr immer einen Tag später bestreikt wird als der Güterverkehr? Müssen die länger angesagt werden, oder ist das evtl. ein Entgegenkommen für die Planungssicherheit der Fahrgäste?
Müssen nicht, es könnte rein theoretisch sogar sofort zum Arbeitskampf kommen. Das mit der längeren Vorlaufzeit für den Personenverkehr ist in der Tat eine Geste des guten Willens - nötig wäre es nicht.


Ansonsten möchte ich mich noch bei 146225 für seine Beiträge bedanken! :)
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