Die Griechenland-Pleite: Kommt die D-Mark zurück?

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Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Auch in der Welt mit Grundeinkommen wird es Konkurrenz geben. Und wenn der eine Friseur eben 20€/h haben will, dann geh ich eben zu einem der es billiger macht oder ich läß mir von einer talentierten Freundin meine Haare für nen Wein schneiden, die jetzt Zeit hat, weil sie eben nicht mehr den ganzen Tag Regale für nen Hungerlohn einräumen muß um ihr Studium zu finanzieren.
Das Gundeinkommen wäre in den meisten Szenarios etwa die Hälfte bis 2/3 des durchschnittlichen Einkommens. Da kann sich dann jeder selber überlegen, ob er so lala über die Runden kommt und sich dabei ständig langweilt, oder ob er lieber n bisserl arbeitet und dafür vielleicht sogar mehr in der Tasche hat als vorher.

Und wie viele Stellen heute falsch besetzt sind, weil viele einfach Angst haben keinen Job zu finden der ihnen vielleicht besser gefällt und den sie dann auch viel engagierter machen würden, möchte ich nicht wissen.
Dass ein solches System auch Schmarotzer hervorbringt ist klar, aber die haben wir heute schon.

Das wär mal n Thema für ne Umfrage:
Wer würde bei sagen wir 800 EURO Gundeinkommen noch arbeiten gehen? Wer nicht? Und wer würde zuerst mal was anderes lernen/sturieren um dann was anderes zu Arbeiten?

PS:
@Fischtenmoped: Sehr guter Beitrag!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Unter der Annahme, das ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger ab den ersten Lebenstag gelten würde, bekäme eine Familie mit drei Kindern 4.250 Euro netto pro Monat. Aber selbst die Durchschnittsfamilie mit 1,3 Kindern könnte sich schon über 2.805 Euro freuen. Wer will da noch Lokführer sein ;).
Hot Doc @ , hat geschrieben:Und wie viele Stellen heute falsch besetzt sind, weil viele einfach Angst haben keinen Job zu finden der ihnen vielleicht besser gefällt und den sie dann auch viel engagierter machen würden, möchte ich nicht wissen.
Jeder macht, was er will. Keiner, was er soll. Aber alle machen mit :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 16 Mar 2011, 21:05 hat geschrieben: Unter der Annahme, das ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger ab den ersten Lebenstag gelten würde, bekäme eine Familie mit drei Kindern 4.250 Euro netto pro Monat.
Geil, dann können die ja jeden Monat 'ne Nilkreuzfahrt von 2 Wochen machen! Bin dafür! Reiche Eltern für alle!

[/unqualifizierter Kommentar]
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JNK
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Beitrag von JNK »

Warum der Euro die bessere D-Mark ist

Der Euro? Ach Gott, das ist doch diese butterweiche Währung, die uns eine hohe Inflation eingebrockt hat. So denken die meisten Deutschen. Aber sie irren. Das europäische Geld ist extrem stabil - und sogar härter als die heißgeliebte D-Mark.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehm...,746738,00.html
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Griechenland erwägt Austritt aus der Euro-Zone - Pläne für eigene Währung

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,761136,00.html
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Beitrag von Fichtenmoped »

TramPolin @ 6 May 2011, 20:33 hat geschrieben: Griechenland erwägt Austritt aus der Euro-Zone - Pläne für eigene Währung

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,761136,00.html
Hmm, hatten wir das nicht schon vor einem Jahr?
Was mich beunruhigt, warum gerade an einem Freitag Nachmittag/Abend -obwohl die Kapitalmärkte noch offen sind? Der einigste Zweck wäre, die Bürger im Fall des Scheiterns am Samstag oder Sonntagmorgen mit der Nachricht der Währungsreform zu überraschen...

Nur was kümmerts uns? Ganz einfach... Da Griechenland einfach die Substanz fehlt würde die neue Währung massiv gegenüber dem Euro abwerten, die Schulden (vor allem die jetzigen in Euro) explodieren und der totale Staatsbankrott unausweichlich - was wiederum dazu führt, dass die Garantien voll schlagend werden... :(
Es heißt nicht umsonst im Volksmund: "Wer bürgt wird gewürgt!"

Edit: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/griech...enland1046.html
Der ARD-Korrespondent Markus Preiß berichtet, dass es bei den Gesprächen in Luxemburg allerdings nicht um einen Austritt Griechenlands aus der Währungsunion ging. Vielmehr wurde debattiert, ob die Gläubiger des Landes doch auf einen Teil ihrer Kredite verzichten müssten. Das Treffen, so Preiß, zeige, dass es schlimmer um Griechenland stehe, als man bislang zugegeben habe.
Naja, auch bei einem (teilweisen) Schuldenschnitt werden die Garantien fällig - es ist egal, was Griechenland macht...

Warum so ein hartes Wort "Schuldenschnitt" ? Nix anderes ist der Teilverzicht, das Geld hat kein anderer, das Geld ist wirklich weg! Praktisch das Gegenteil zum heutigen Fiat Money-System! ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ich antworte mal hier:
bayerhascherl @ 6 Jul 2011, 10:37 hat geschrieben:...wir importieren Rohstoffe und Vorprodukte und machen daraus mit viel Hirnschmalz und Arbeitsstunden hochwertigere Endprodukte die wir u.a. wieder exportieren. Das ist aber keine Umverteilung sondern ERARBEITET.
Und die Vorprodukte und Rohstoffe werden auch erarbeitet, genauso wie unser Essen, das wir billig und billigst aus dem Discounter beziehen.
Südeuropa bekommt dieses hier erarbeitete Kapital leistungslos geschickt, und wir dafür auch noch Beschimpfungen als Retour.
Schau Dir mal an was wir von Griechenland alles verlangen - und überleg mal was hier los wäre, wenn man dieselben Kürzungen hier in Deutschland durchsetzen würde.
Während bei uns gespart wird wo nur geht wird in Südeuropa mit 60 in Rente gegangen.
Es würde auch überhaupt nichts helfen wenn man das Rentenalter hochsetzen würde - dann hätte man halt weniger Rentner, dafür entsprechend mehr Arbeitslose.
Man lebt über seine Verhältnisse, schreit nach Solidarität (wohlwissend selbst nie Solidarität leisten zu müssen, können und werden; das ist also ausnutzen der Geberstaaten und sonst nichts) und droht einfach alle mit in die Pleite zu reißen wenn die anderen die Rechnung dafür nicht zahlen wollen.
Was wäre ein Exportvizeweltmeister ohne Importländer? Erklär doch mal wie das geht dass ein Land auf Dauer viel mehr Geld durch Exporte einnimmt als es durch Importe ausgibt - ohne dass die anderen Länder langfristig pleite gehen. Deutschland war ja sehr fleißig darin Griechenland alle möglichen Importe aufzuschwatzen - zum Beispiel im Rüstungsbereich.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Fichtenmoped »

http://www.sueddeutsche.de/geld/griechenla...uerde-1.1113018
Wenn Merkel den Papandreou machen würde

Spart! Spart mehr! Und spart noch mehr! Diese Aufforderung müssen sich die Griechen seit Monaten anhören. Dabei stellt sich die Frage: Was käme auf die Menschen in Deutschland zu, wenn das Land so sparen müsste wie Griechenland?

...

Beim aktuellen Sparpakte ging es um 28 Milliarden Euro, umgemünzt auf die Verhältnisse hierzulande wären das fast 300 Milliarden Euro. Und die Privatisierungen in Höhe von 50 Milliarden Euro entsprächen dann 550 Milliarden Euro.
...
Welche gesellschaftlichen Auswirkungen derart drastische Einsparungen in Deutschland hätten, kann niemand abschätzen. Reaktionen und Demonstrationen wie derzeit in Griechenland wären aber wohl auch hier zu erwarten.
Sagt doch alles, vor allem wären WIR auch für solche "Sparmaßnamen" bereit? Oder würden wir auch auf die Straße gehen?
Meiner Meinung nach hat sich die Stimmung gegen die Griechen (und eigentlich auch gegen andere EU-Südstaaten) in den deutschen Medien extrem verschlechtert. :o

Aber was wäre die Alternative? Schuldenschnitt, Default, Haircut und so weiter sind nix anderes als das Eingeständniss des Staatsbankrottes Griechenlands - dann wären vor allem französische und deutsche Banken und Versicherer in der Bredouillie - da ist Lehman Brothers ein Kindergeburtstag dagegen!
Dann wäre das beste (wirklich?) eine Rückkehr der Nationalwährungen in Europa und der Euro (NICHT die EU!) wäre Geschichte... :blink:
Allerdings kann dann unsere Kanzlerin den deutschen (dann wirklich WUT-)Bürgern erklären warum auf einmal das Geld auf dem Sparkonto weg ist - das ist so bei einer Währungsreform, die Auswirkungen auf die Guthaben werden wohl ähnlich der von 1949 sein.

Die anderen Alternativen sind auch nicht so rosig... Die wären dann weiterzahlen bis zum bitteren Ende, Retten bis nix mehr zu retten ist! Also die Erschaffung einer Transferunion - ich stelle mir das Geheule der CSU vor, die ja schon mehrfach erklärt hat etwas gegen den Länderfinanzausgleich zu unternehmen... :ph34r:

Also ganz Alternativlos ist es wirklich nicht! Ob uns die Alternativen schmecken steht auf einem anderen Blatt...
Fassen wir zusammen:

Währungsreform (mit Verlust der Sparguthaben, mit neuen Nationalwährungen) oder Transferunion (ob die dann in einer Demokratie oder Diktatur endet ist abzuwarten - die dt. Bevölkerung wird es eher als Diktatur empfinden! Sieh Glühbirnenverbot!) sind die Alternativen! Wenn ich noch eine dritte Möglichkeit übersehen habe eriinert mich dran! (NEIN eine reine Tauschwirtschaft ohne Geld ist keine Alternative!)
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Griechen fürchten Totalabsturz durch Hardcore-Sparplan

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,787628,00.html

Schon länger habe ich den Eindruck, dass sich die Griechen zu Tode sparen (müssen). Reagiert wird durch noch noch härtere Sparpläne. Doch die Bürger wollen verständlicherweise nicht mitziehen. Großstreiks sind angekündigt. In Athen sollen sämtliche U-Bahnen, S-Bahnen und Trambahnen für 24 Stunden ruhen.

Kann das Sparen überhaupt funktionieren? Es würgt die Binnenkonjunktur ab. Ist es nicht vorgezeichnet, dass das Land bald komplett im Chaos versinkt? Welche Lösungen gibt es?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 21 Sep 2011, 17:32 hat geschrieben: Kann das Sparen überhaupt funktionieren? Es würgt die Binnenkonjunktur ab. Ist es nicht vorgezeichnet, dass das Land bald komplett im Chaos versinkt? Welche Lösungen gibt es?
Die einzige Möglichkeit ist, dass Griechenland weniger importiert als exportiert - bisher ist es ja anders rum. Aber gerade das will Deutschland natürlich verhindern, weil dann ein Kunde wegbrechen würde. Ein wichtige Schritt wäre gewesen wenn Deutschland zugestimmt hätte dass Griechenland die Rüstungsaufträge storniert.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Es wurde vor ein paar Tagen in den Medien erwähnt das Griechenland Deutschland 1953 die Schuldenerlassen hat. Um so bemerkenswerter da Deutschland ein paar Jahre zuvor einfach Einmarschiert ist. Ok, das hat Griechenland vielleicht auch nur getan weil die USA Druck ausübten, trotzdem sollte man das nicht einfach vergessen.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Boris Merath @ 21 Sep 2011, 17:47 hat geschrieben: Die einzige Möglichkeit ist, dass Griechenland weniger importiert als exportiert - bisher ist es ja anders rum. Aber gerade das will Deutschland natürlich verhindern, weil dann ein Kunde wegbrechen würde. Ein wichtige Schritt wäre gewesen wenn Deutschland zugestimmt hätte dass Griechenland die Rüstungsaufträge storniert.
Inwieweit der griechische Staatshaushalt einen nennenswerten Einfluss auf die Warenströme in Europa hat, wäre mal zu klären. Der bei weitem größte Teil dürfte im Inland bleiben. Wenn es um die Handelsbilanz geht, wäre es auch eher hilfreich, mehr auszuführen, als weniger einzuführen. Da sind aber die Unternehmer in Griechenland gefragt.

Angesichts der doch recht geringen Bedeutung Griechenlands für die Weltwirtschaft, der 100%ig bekannten Gläubiger und Größenordnung der Verschuldung - beides übrigens Dinge, die man vor drei Jahren bei Lehman nicht wußte (es war übrigens viel mehr) - wäre ich für eine Insolvenz Griechenlands. Man dürfte ja mittlerweile genug Zeit gehabt haben, sich administrativ darauf vorzubereiten. Die Märkte erwarten es eh in Bälde.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ich bezweifel, dass Deutschland es ohne Euro so leicht durch Kriesen geschafft hätte! Deutschland lebt vom Export und da nützt der Euro sehr viel.
Griechenland hätte halt nicht in den Euro aufgenommen werden dürfen, und bei den Banken hätte man schon vor 3 Jahren was tun sollen...
Aber die Griechen streiken lieben und leben über ihr Niveau auf Kosten der anderen...
Es fehlt einfach eine EU Verfassung!!!
Hat aber nach meiner Ansicht hier nicht viel verloren... :ph34r:
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 26 Oct 2011, 11:50 hat geschrieben: Aber die Griechen streiken lieben und leben über ihr Niveau auf Kosten der anderen...
Das der "Durchschnittsgrieche" sauer ist, weil die "Großkopfeten" die Situation verbockt haben aber sich dabei reich verdient haben, während die Kosten der Orgie mal wieder die Allgemeinheit tragen soll, kann ich durchaus nachvollziehen.
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Beitrag von Markus »

Die Wut der Griechen ist verständlich.

Aber die kontraproduktive Wirkung der vielen Streiks sollte ihnen auch bewusst sein.
Mit derart vielen und langen (General-)Streiks macht man die Wirtschaft zusätzlich kaputt.
Den Griechen fehlen dadurch bestimmt schon min. eine ganze Arbeitswoche. Landesweit.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Auf Kreta hat man von der ganzen Streikerei die beiden letzten Wochen relativ wenig mitbekommen. Proteste waren nur in den Städten.
Einzig die Reiseleiter haben die Leute zu häufigerem Tanken angehalten.

Allerdings wundert mich bei den Verhältnissen wie 23% Steuer auch auf Lebensmittel oder Benzinpreisen von um 1.75 langsam garnix mehr.
Die Chefin vom 2. Hotel hat durchaus anklingen lassen, das es langsam (auch angesichts der drohenden Grundsteuer) nicht mehr so weitergehen kann.
Mit derart vielen und langen (General-)Streiks macht man die Wirtschaft zusätzlich kaputt.
Richtig, auch der Tourismus wird massiv darunter leiden. Das ist doch neben Oliven und Olivenöl ein nicht zu verachtender Wirtschaftszweig, grad auf den ganzen Inseln.
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Beitrag von Jean »

Ich frage mich, wer bezahlt überhaupt die Steuern in Griechenland? Warum regen die sich über Steuern auf die eh nicht einkassiert werden aufgrund der Unfähigkeit des Staates...Ist doch alles nur Show für die Ausländer... :ph34r: :ph34r:
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Beitrag von Auer Trambahner »

In der pauschalen Form halte ich das für schlicht unhaltbare Vorwürfe.

Teilweise lags auch an der etwas eigentümlichen Steuergetzgebung. Da wurde eine bestimmte Steuer erst mit Fertigstellung des Hauses fällig, weswegen viele einfach das letzte Stockwerk nicht gebaut haben sonder die Stahlarmierungen ein Stück über dem Dach stehen. Keine Ahnung, ob das noch gilt, aber solche Dinge sind auch Beiträge zum Defizit.
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Beitrag von Jean »

Ich hatte auf ZDF eine Reportage von den griechischen Finanzämtern gesehen...oh graus oh graus...
Könnte mal jemand dem griechischem Staat eine fähige IT Infrastruktur zum Steuereintreiben verkaufen. Das würde da schon helfen aus dem Chaos...
Teilweise lags auch an der etwas eigentümlichen Steuergetzgebung. Da wurde eine bestimmte Steuer erst mit Fertigstellung des Hauses fällig, weswegen viele einfach das letzte Stockwerk nicht gebaut haben sonder die Stahlarmierungen ein Stück über dem Dach stehen.
Steuergesetzte werden nicht umsonst so formuliert...
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Beitrag von Boris Merath »

Jean @ 27 Oct 2011, 10:58 hat geschrieben: Könnte mal jemand dem griechischem Staat eine fähige IT Infrastruktur zum Steuereintreiben verkaufen. Das würde da schon helfen aus dem Chaos...
Genau das ist doch das große Problem - nämlich dass dem griechischen Staat zu viel angedreht wird. Die Griechen müssen schauen dass das Geld was sie noch haben im Land bleibt, alles andere verschärft die Situation nochmal deutlich. Höhere Steuereinnahmen helfen vielleicht ein paar Wochen oder Monate mehr zu überbrücken, helfen aber ganz sicher nicht die Volkswirtschaft dauerhaft zu retten.

Das Problem ist doch dass mit den jetzigen Steuern die Binnenwirtschaft ausbluten und zusammenbrechen wird - die momentanen Maßnahmen in Form von Steuererhöhungen sind nichts anderes als der Sargnagel der griechischen Wirtschaft.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Tja, es wurde auch mal über die faulen Griechen geschrieben die mit 55Jahren in Rente gehen...
In diesem Interview wird es auch erwähnt - und weshalb sich die Griechen gegen eine Änderung entscheiden werden!
In Griechenland zum Beispiel ist das Renteneintrittsalter nicht so niedrig, weil die Griechen so faul sind, sondern weil das als Folge des letzten Bürgerkriegs so beschlossen wurde.
Damit bekommt das eine ganz andere Dimension...

Abgesehen davon dass die erwähnten 50%Schuldenschnitt gar keine 50% sind - es sind nicht mal 20%! Und immer noch "freiwillig" - und selbst wenn ist die Situation immer noch schlimm genug da durch die Sparpakete die Wirtschaft abgewürgt wurde. Und auch dank des Schuldenschnittes ist die Schuldenlast im Verhältnis immer noch bei 120% des BSP. :unsure:

Eine erfolgreiche Rettung sieht anders aus - der Gipfel hat nur Zeit erkauft. Aber die wird nicht reichen, es gibt genügend Berichte über stagnierende Aufträge, sinkende Frachtraten, Kreditklemmen, ... - kurz alles Zeichen für die nächste Weltwirtschaftskrise. Nur haben die Staaten 2009/2009 schon ihr Pulver verschossen... :blink:
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Beitrag von Auer Trambahner »

Wobei zu einem gewissen Teil das "nur" Herbeigerede ist, so ein Wirtschaftsgigant ist Griechenland auch nicht.
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Beitrag von 146225 »

Jean @ 27 Oct 2011, 10:41 hat geschrieben: Ich frage mich, wer bezahlt überhaupt die Steuern in Griechenland? Warum regen die sich über Steuern auf die eh nicht einkassiert werden aufgrund der Unfähigkeit des Staates...Ist doch alles nur Show für die Ausländer... :ph34r: :ph34r:
Ich halte es nicht für angebracht so über anderer Länder Steuergesetze zu urteilen solange wir in Deutschland einen ausgeuferten Wildwuchs teilweise extrem sinnfreier Ausnahmen und Sonderregeln "Steuerrecht" nennen und dabei aber gleichzeitig seit Jahr(zehnt)en unfähig sind, diesen Misthaufen mal auf Effizienz zu trimmen.
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Beitrag von Iarn »

Handelsblatt: Deutschland leiht sich Geld fast zum Nulltarif
Der Bund hat sich am Montag knapp vier Milliarden Euro zu einem Zinssatz von 0,08 Prozent geliehen. Das teilte die mit dem Schuldenmanagement beauftragte Finanzagentur mit. Bei der vorangegangenen Auktion für Papiere über eine Laufzeit von sechs Monaten waren es noch 0,291 Prozent. Auch die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sinkt immer weiter, am Montag lag sie bei 1,82 Prozent.
Bedenkt man den jetzigen und langjährigen Inflationsschnitt, zahlt Deutschland kurzfristig deutlich und langfristig auch schon knapp negative Realzinsen (Inflation einberechnet).
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Beitrag von TramPolin »

IWF glaubt nicht mehr an Griechenlands Reformfähigkeit

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,807776,00.html

Die Reformen kommen nicht voran, eine Staatspleite Griechenlands wird nun immer wahrscheinlicher.
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Beitrag von TramPolin »

Die Euro-Krise kommt mit Wucht zurück

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,807819,00.html

Selbst ein Zusammenbrechen der Währungsunion wird nicht mehr ausgeschlossen. Da sind Bundespräsident Wulff und die zwischen ihm und der BILD-Zeitung ausgetauschten Faxe geradezu Pipifax dagegen.
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Beitrag von 146225 »

TramPolin @ 8 Jan 2012, 14:28 hat geschrieben: Die Euro-Krise kommt mit Wucht zurück

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,807819,00.html

Selbst ein Zusammenbrechen der Währungsunion wird nicht mehr ausgeschlossen. Da sind Bundespräsident Wulff und die zwischen ihm und der BILD-Zeitung ausgetauschten Faxe geradezu Pipifax dagegen.
Ist ja auch ganz logisch, weil die Ursachen nicht systematisch angegangen werden und immer noch in ihrer innewohnenden Schwere verkannt werden.

Ich mache mal eben Foren-konforme Beispiele:

Nehmen wir mal an, alle bayrischen EVU verkaufen ab morgen Fahrkarten wie verrückt. Sie verkaufen so viele davon - zu unterschiedlichsten Preisen - das es auch bei großzügigstem Angebot die nächsten 100 Jahre nicht realistisch möglich sein wird, all diese Fahrten auch durchzuführen. Die BEG bekommt das mit und bestellt ein Angebot, für das sie in 100 Jahren nicht genug Geld haben wird, um es zu finanzieren und welches auch bei pausenloser Produktion aller europäischen Schienen- und Fahrzeughersteller sowie ununterbrochenem Ausbau der Infrastruktur niemals realistisch fahrbar sein wird.

Verrückt? Ja klar, aber im Bankensektor leider absolut normal - da werden "theoretische" Geldmengen hin- und hergeschoben, oftmals für kurze und kürzeste Zeiträume, und der Gewinn, der dabei entsteht ist auch nur wieder ein "theoretischer" elektronischer Ausdruck. Von einem realen, greifbaren Gegenwert der gehandelten Summen ganz zu schweigen. An einem Vormittag mal eben mehr verzocken als die deutsche Industrieproduktion eines Monats gesamt wert ist? Peanuts! Und dabei sind diejenigen, die sich solche Systeme ausdenken, oftmals durchaus intelligent - aber auch in ihren Denkmustern leider meistens sehr gefangen. Und weil es doch "jeder" so macht...

Teil 2 in meinem surrealen Beispiel war die Tatsache, daß permanent mehr Geld ausgeben als zur Verfügung steht, meistens keine guten Folgen haben wird. Nur beim Staat ist das alles völlig normal und seit Jahrzehnten so - hinterfragt wird es kaum, höchstens das "man" für seine "Interessengruppe" noch "mehr davon" haben will...
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Beitrag von Galaxy »

Deutschland bezahlt jetzt Minus-Zinsen für die Platzierung von Staatsanleihen. :huh: Wir sind also im Prinzip eine Bank die Gebühren erhebt.

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Anleger-werf...cle5164606.html

Falls sich die Eurozone aus dem Dreck ziehen kann, wird man vielleicht irgendwann sagen können das Deutschland unterm Strich eher gewonnen hat. Wir nutzen die Schwäche andere gezielt aus. Natürlich ist die Gefahr da das die Weltwirtschaft durch die Eurokrise den Bach runter geht.
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Beitrag von JNK »

Deutschland ist ein Profiteur des Euro – aber beileibe nicht der einzige. Einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey zufolge haben andere Länder der Euro-Zone relativ gesehen sogar noch mehr durch die Gemeinschaftswährung gewonnen
Die Wachstumsgewinne setzen sich zusammen aus intensiverem Handel, niedrigeren Zinskosten und dem Wegfall technischer Kosten, etwa für die Absicherung von Währungsrisiken.

Diese Effekte kommen aber keineswegs nur den nordeuropäischen Staaten zugute. „Es gibt kein Euro-Land, das nicht von der Gemeinschaftswährung profitiert hätte,“ sagt Eckart Windhagen, Leiter der Bankenberatung von McKinsey und ein Autor der Studie.
http://www.welt.de/wirtschaft/article13806...n-vom-Euro.html
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Beitrag von TramPolin »

Die Einigung auf das neue Sparpaket in Griechenland ist gescheitert. Aber nur vorläufig, offenbar an der Rentenfrage. Eine Einigung ist noch möglich, aber die Zeit drängt. Der SPIEGEL spricht wörtlich von einem "dramatisches Ringen":

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...,814197,00.html

Kommentar: Ich bin mir aber nicht sicher, ob ein rigides Sparen in so vielen Bereichen überhaupt sinnvoll ist: Die Wirstschaft schrumpft dann noch stärker, da die Binnenkonjunktur immer weiter abgewürgt wird, die Arbeitslosigkeit steigt.

Am Ende bekommen die Griechen wieder die nächste Tranche, da die EU nicht daran interessiert ist, Griechenland pleitegehen zu lassen. Wetten? Die Folgen einer Staatspleite, ggf. die Rückkehr zur Drachme, sind laut Expertenmeinung unabsehbar. Ein Teil der Experten hält aber abweichend davon auch solch eine Situation für beherrschbar.
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