Boris Merath @ 22 Apr 2010, 22:16 hat geschrieben:Wieso das? Solange ich gemütlich in meinem Sessel sitze stresst mich da gar nichts.
Wir Menschen sind nicht alle gleich. Was für Dich normal ist, kann für andere Menschen Stress bedeuten und umgekehrt ist es für diese Personen etwas völlig Normal, was Dir Stress bereiten würde.
Boris Merath @ 22 Apr 2010, 22:16 hat geschrieben:Was man machen kann - viel. Z.B. seinen Vortrag nochmal durchsehen, den Vortrag schreiben, eine Präsentation erstellen, Pläne zeichnen, E-Mails bearbeiten, ein Programm schreiben, ...
Wenn Du die Fähigkeit hast, Deine momentane Umwelt auszublenden und Dich auf die Tätigkeit zu konzentrieren, ist es schön für Dich. Aber es soll auch Menschen geben, die können nicht einmal die Blöd-Zeitung während einer Bahnfahrt lesen, denen wird dann schlecht.
Es hängt damit zusammen, dass der Körper die Bewegung (Bahnfahrt)
spürt, das Auge aber auf die Lektüre geheftet ist. Dies führt im Gehirn zu gegenteiligen Informationen. Und das kann nicht jeder verkraften. Wie die prozentuale Verteilung dieses Phaenomens ist, ist mir natürlich nicht bekannt.
Boris Merath @ 22 Apr 2010, 22:16 hat geschrieben:Hängt von der jeweiligen Tätigkeit ab. Bei meinen ICE-Reisen im August jedenfalls waren genug Geschäftsreisende im Zug die auch gearbeitet haben, einige mit spezieller Sichtschutzfolie, damit ihnen keiner in den Bildschirm schaut.
"Genug Geschäftsreisende" ist ein dehnbarer Begriff. Und was sie wirklich gemacht haben, wirst Du nicht in Erfahrung gebracht haben. Haben diejenigen mit Sichtschutzfolie nicht vielleicht doch nur ein paar Bilder angeschaut?
Boris Merath @ 22 Apr 2010, 22:16 hat geschrieben:Wo das Problem mit der Konzentration sein soll erschließt sich mir jetzt auch nicht
Hier schließt sich der Kreis, Du kannst Deine Umgebung offenbar ausblenden, das gelingt aber nicht allen Menschen. Und ein Zug ist auch kein Großraumbüro (um auch gleich Rohrbacher zu zitieren), sondern ein sich bewegender öffentlicher Raum.
Fazit: Es gibt sicher Menschen, die auch während einer Zugfahrt konzentriert und produktiv arbeiten können. Es gibt aber ebenso sicher Menschen, die das nicht können. Vor allem gibt es aber Geschäftsreisende, deren Tätigkeit vor Ort wichtig ist, nicht das, was sie im Zug machen
könnten. Ein IT-Techniker oder ein Kundendienstmonteur hat nicht viel davon, sein Arbeitsgebiet muss er erst einmal erreichen. Ebenso ein Verkaufberater, der zu seinen Kunden fährt. Und was soll der Finanzchef eines internationalen Unternehmens auf dem Weg zum Steuerberater der z.B. französischen Niederlassung machen?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.