Das war damals einfach Stand der Technik. Und das Endgerätemonopol ist übrigens noch zu Bundespostzeiten gefallen!
612 hocker @ 17 May 2010, 13:47 hat geschrieben:Damit ein Großteil der Bevölkerung keinen überteuerten Breitband Internetanschluss bekommt.
<ironie>Deswegen haben wir heute 11 Jahre nach dem Vermarktungsstart von T-DSL einen DSL-Anschluß in jedem Dorf.</ironie> Wenn die Dörfer doch DSL haben wollen, müssen die oftmals den Privatunternehmen noch Geld- oder Sachleistungen zuschießen.... Gut, hier is auch die Politik mit Schuld. Statt Zuschüsse für den Ausbau auf dem Land zu gewähren, könnte man einfach eine Grundversorgungspflicht mit Breitband-Internet als Gesetz formulieren - die Schweiz hat sowas.
Die Digitalisierung des Telefonnetzes ging übrigens von Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er - unter Bundesposthoheit. Dass die letzten Züge dann erst im Privatunternehmen Telekom geschen sind, lag schlicht und ergreifend daran, dass der nötige Neuaufbau des Netzes in den neuen Bundesländern die Bundespost hinter ihren ursprünglichen Zeitplan geworfen hat. So manche elektromechanische Vermittlung lief länger als geplant, weil die Hersteller der digitalen Vermittlungen nicht hinterherkamen, weil man für den Osten Massen an (Container-)Vermittlungen brauchte.
Klar, die Digitalisierung hatte sicherlich mit Einsparen von Betriebskosten zu tun, aber selbstverständlich auch mit Mehrwert an Diensten und einem hohen Niveau an Verbindungsqualität.
Was übrigens heutzutage bei manchem Privatanbieter bei VoIP-Anschlüssen an Qualität und Verfügbarkeit rauskommen kann - bei einem "echten" Telekomanschluß hab ich jedenfalls noch nie ein Echo gehört, bei VoIP-Anschlüssen kommt das gelegentlich vor. (Zugegebenerweise, es wird langsam besser...)
Und wie schon erwähnt: Bei der Erschließung der Ex-DDR hat man v.A. deswegen auf
OPAL,
HYTAS und Co. gesetzt, weil man darin zukunftsweisende Technologien sah. Dass man dann mit ADSL eine billige Technik gefunden hat, um erstmal mit Kupfer noch einiges mehr als bislang zu machen, hat halt keiner vorhergesehen. Und dass so Scherze wie
Breitband-ISDN (wo auch schon Video on Demand angedacht war!) von TCP/IP und dem Internet überrannt wurden, das konnte noch Mitte der 90er nun wirklich niemand vorhersehen.
Was die 3 Monate Wartezeit anbelangt empfehle auch ich die Lektüre von "Vorsicht Kunde", wie oft da das Problem gerade die Schnittstelle zwischen verschiedenen Wettbewerbern bzw. das gegenseitige Schuldzuschieben ist.
Hey, so ein W48 funktioniert immerhin nach 50-60 Jahren noch tadellos B)
Autobahn @ 17 May 2010, 19:45 hat geschrieben:Dennoch hast Du etwas vergessen, die Mobiltelefone der Deutschen Bundespost im auf 800.000 Teilnehmer beschränkten C-Netz
http://www.handysammelstelle.de/C-Netz.jpg
Was aber sowas von überhaupt rein garnichts mit Monopol oder Wettbewerb zu tun hat, dass es damals "nur" das C-Netz gab. Sondern einzig und ausschließlich mit der Technik. Die ersten GSM-Netze
weltweit liefen erst ab 1991 im Testbetrieb - so auch D1 unter Bundespost-Hoheit.
Autobahn @ 17 May 2010, 19:45 hat geschrieben:Telefoniert und gesurft wird per Kabel.
Nur zur Info: Die heutigen Kabelbetreiber rüsten zwar ihr vorhandenes Netz technisch hoch, bauen aber nicht mehr aus. Selbst bei Neubaugebieten direkt neben versorgten Gebieten muss man schon betteln und ihnen sämtliche Tiefbau- und Leerrohr-Arbeiten abnehmen, dass man da Kabel hinbekommt.
Und bei der Telekom ist in Neubaugebieten teilweise wieder Mast plus Freileitung der "Standard", den Aufpreis für Erdverkabelung muss die Kommune blechen.
DAS ist Infrastruktur in Händen von Unternehmen der freien Marktwirtschaft, Leute!
Im übrigen hat die Bundespost nach der Schneekatastrophe von 1978 die Notstromversorgungen in den Vermittlungsstellen massiv ausgebaut. Wie das heute aussieht möchte ich mal lieber nicht wissen - so ne einfache Mobilfunk-Basisstation hat jedenfalls Akkus für vielleicht 2 Stunden oder so...
Autobahn @ 17 May 2010, 19:45 hat geschrieben:Ich kann mir nicht vorstellen, das die Deutsche Bundespost jemals eine Flatrate eingeführt hätte.
Eine Flatrate im Ortsnetz gab es bis 1979. Jedes Ortsgespräch, egal wie lange, kostete nur eine Einheit. (Übrigens die Voraussetzung aufgrund deren es den
Ortsmünzer 55 gab.)
Abgeschafft wurde das, weil es etwas ausufernd genutzt wurde (zwischen zwei Fillialen morgens einmal anrufen, und nicht mehr auflegen, sondern einfach Hörer liegen lassen) und die Vermittlungstechnik dies nicht hergab: Jedes 100er-Bündel an Rufnummern konnte maximal 10 eingehende und 10 ausgehende Verbindungen haben - mehr gab die Technik nicht her!
Im übrigen haben heute viele Internet-"Flatrates" wieder ähnliche Fair-Use-Klauseln: Es steht zwar Flatrate dran, aber oberhalb eines gewissen Limits wird deine Geschwindigkeit massiv gedrosselt.
612 hocker @ 17 May 2010, 20:08 hat geschrieben:Da hab ich in der Berufsschule aber was anderes gelernt.
Das Verbot vom Parallelschalten gilt - an Amtsanschlüssen - noch heute und liegt im Fernmeldegeheimnis begründet. Egal ob ein Telefonsteckdosen-System mit mehreren Buchsen von denen aber nur eine gleichzeitig genutzt werden kann, oder Dinge wie die
AWADo, es geht und ging immer um den Mithörschutz.