Im Tal der Loire - Stadt, Schloss, Straßenbahn

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Beitrag von Entenfang »

Für die Busquote
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Nichts passiert, bis ich mein Fahrrad zurückgegeben habe und im Bahnhof stehe. Ich kontrolliere meine Fahrkarte und stelle fest, dass ein Vormittagszug draufsteht, obwohl ich ausdrücklich gesagt habe, wann ich fahren will. Das ist sehr ungünstig, denn jetzt brauche ich eine Peak-Fahrkarte. Ich tausche die Fahrkarte am Schalter um und bezahle die Differenz.
Bis der Zug einfährt, scheint bereits wieder die Sonne.
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Weit fahren wir nicht, dann entdecke ich Pfützen auf den Feldwegen. Der Schauer hat mich nur knapp verfehlt.
In St. Pierre des Corps steige ich in den ziemlich gut gefüllten Shuttlezug um. Doch zuvor noch ein TGV im Abendlicht.
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Natürlich werden auch heute noch Nachtfotos gemacht.
Der Bahnhof zur blauen Stunde
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Die Tram am Bahnhof
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Zum Abendessen gehe ich an den Place Plumereau, ein beliebter Treffpunkt in der historischen Altstadt.
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Beitrag von Entenfang »

Auch die Tram darf nicht fehlen, nochmal am Place de la Tranchee (ja, ich mag den ganz gern ;))
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Eine Tram erklimmt die Steigung von der Pont Wilson
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Bevor ich in den Takt 30 falle, fahre ich zurück. Gegen 22 Uhr ist kaum noch etwas los.
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Beitrag von Catracho »

Entenfang @ 21 Apr 2015, 19:14 hat geschrieben: Überhaupt finde ich es ziemlich unpraktisch, in einem so großen Schloss zu wohnen. Wer will schon von der Küche ins Bad 10 Minuten laufen?
Du darfst davon ausgehen, dass diejenigen, die dort wohnten, diesen Weg (und die meisten anderen wahrscheinlich auch) nie selbst zurücklegen mussten - und im allerschlimmsten Falle sogar getragen wurden. Für Wege gabs Personal - die fanden das vielleicht wirklich nicht so toll, sind aber vor 1789 nicht auf die Idee gekommen, daran was zu ändern. ;)

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
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Beitrag von Entenfang »

Tag 5 Tours & Amboise


Der heutige Tag empfängt mich zur Abwechslung mal wieder mit Regen. In der Hoffnung, dass er noch nachlässt, nehme ich mir den Südteil der Tram vor. Leider ist das Gegenteil der Fall. Aber wenn ich schon an der Endstation bin, will ich auch noch den Fußweg zur Brücke über die HGV-Trasse auf mich nehmen. Natürlich fährt der Zug heute nicht zum Zeigersprung ab - nach 15 Minuten Wartezeit im Regen bin ich ziemlich nass.
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Dennoch setze ich meine Fototour fort.
Zwei Bahnen an der südlichen Endstation Lycee Jean Monnet
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Es gibt hier einen großen P+R-Platz.
Auch auf dem Südteil der Strecke wechseln sich belebte Stadtteilzentren mit Überlandabschnitten ab.
Ich nehme mir die Strecke in stadteinwärtiger Richtung vor. Starten wir an der Haltestelle Rabiere.
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Rasengleis unweit der Station Rotiere
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Spiegelungen
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Auch Engstellen sind kein Problem
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Entlang dem Park de la Gloriette geht es recht überlandig zu
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Neubaugebiet an der nach dem dortigen Einkaufszentrum benannten Haltestelle L´Heure Tranquille
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Beitrag von Entenfang »

Vom Frühling ist an diesem Tag nichts zu spüren. Nur ein hartnäckiger Fotograf und zwei tapfere Palmen trotzen dem Wetter
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Am Lac de la Bergeonnerie
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Gibt es denn in Tours keine der frankreichtypischen Betonklötze? Doch, gibt es. Die Brücke wurde für die Tram neu errichtet und wird auch vom Bus mitbenutzt
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An der Haltestelle Suzanne Valadon
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Mit dem Bus geht es von hier zurück ins Zentrum zum Mittagessen.
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Aber ein Bild in der Fußgängerzone geht noch
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Nachdem ich meine Sachen etwas getrocknet habe, stellt sich die Frage nach dem weiteren Programm für den Nachmittag. Da von anderer Seite der Wunsch nach mehr Sightseeing und weniger Tram kam und meine Lust auf weitere zwei Stunden im Regen gegen 0 geht, fällt die Entscheidung auf Amboise, das nur 20 Minuten entfernt ist.
Also flugs zum Bahnhof und schnell am Automaten eine Fahrkarte gekauft… Moment, wieso will der Münzwechsler meine Scheine nicht wechseln? Ich probiere es vorwärts, rückwärts, oben und unten. Nichts zu machen. Ich versuche der Empfangsdame mein Problem mit Händen und Füßen zu erklären und dass mein Zug in 5 Minuten abfährt. Sie nimmt den Schein, schiebt ihn in den Automaten und schon klimpern die Münzen. Ich verfüttere einen weiteren Schein, auch dieser wird jetzt problemlos akzeptiert. Mir soll es recht sein. Ich wühle mich durch die Menüs, sowohl Hin- als auch Rückfahrt sind Off-Peak. Nachdem die Empfangsdame einem anderen Fahrgast am Automaten geholfen hat, will sie mir auch helfen. Aber nach einer Minute halte ich schon meine Hin- und Rückfahrkarte in der Hand, was sie mit einem leicht überraschten Blick quittiert.
Bei der Ankunft in Amboise ist der Regen in einen feinen Sprühregen übergegangen, der wegen des Windes keinen Schutz kennt. So schnell kann ich meine Kameralinse gar nicht abwischen, wie sie schon wieder nass ist.
Auf dem Weg zum Schloss
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Die Ile d´Or (Goldinsel) in der Loire
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Das Schloss liegt etwas erhöht an der Loire nahe der Altstadt. Ich besichtige zuerst die Innenräume der Wohnstätte in der Hoffnung, der Regen lässt währenddessen nach.
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Beitrag von Entenfang »

Im Saal der Trommler, der an die zahlreichen Feste und Bälle im Schloss erinnert
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Der Ratssaal für Festlichkeiten
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Der Mundschenksaal, im Vordergrund ein ausziehbarer Tisch, in der Zeit der Renaissance eine Neuheit
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Im Franziskaner-Vorzimmer warteten Gäste, bis sie in die königlichen Wohnräume eingelassen wurden
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Arbeitszimmer
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Musiksaal
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Statt mit einer großen Garage dürfte das Schloss damals mit der Reiterrampe geworben haben. Sie ermöglicht es, die Höhendifferenz von der Stadt zu den Schlossterrassen mit Pferden oder Kutschen zu überwinden
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Abgesehen von den Angestellten ist niemand mehr auf dem Gelände, als ich die Wohnräume verlasse, obwohl es noch über 30 Minuten bis zur Schließzeit sind.
Die Schlossterrasse
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Die Hubertuskapelle scheint beinahe über der Stadt zu schweben
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Nebel liegt über der Stadt
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Beitrag von Entenfang »

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Blick von unten auf einen der befahrbaren Türme. Die Rampenneigung beträgt etwa 10-16%.
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Nach der Schlossbesichtigung steht noch ein kleiner Stadtrundgang an und endlich lässt der Regen nach.
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Als es Zeit ist, zum Bahnhof zurückzugehen, sollte eigentlich das Schloss in der Abendsonne erstrahlen. Aber die Sonne zeigt sich erst wieder, als wir uns wieder Tours nähern.
Deshalb gibt es gleich ein Trambild unter dem Abendhimmel
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Nasse Straße und kein Regen, wie könnten die Bedingungen für Nachtfotos besser sein?
Rathaus
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Justizpalast
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Beitrag von Entenfang »

In der Fußgängerzone
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An der Haltestelle Nationale
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Die Steigung zwischen der Pont Wilson und der Place de la Tranchee
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Und nochmal an der Place de la Tranchee
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Ob die Trambahnfahrer wohl den Fuzzi mit Stativ mittlerweile kennen?
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Beitrag von Entenfang »

Tag 6 Tours & Orleans

Heute mal wieder Sonnenschein. Also auf nach Orleans. Wie immer bin ich auf den letzten Drücker im Bahnhof und zu meinem Glück akzeptiert der Wechselautomat meine Scheine heute problemlos. Fünf Minuten später habe ich meine Offpeak-Hinfahrt und meine Peak-Rückfahrt, die nur getrennt buchbar sind und nicht als Hin- und Rückfahrt. Die 15,60€ + 20,70€ für 2x 116 km schlagen nochmal ordentlich zu Buche.
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Irgendwo zwischen Tours und Orleans
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Der Bahnhof Orleans
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Der Weg zur Straßenbahnhaltestelle hat starke Tiefgaragenatmosphäre und ist mehr oder weniger auch eine. Hier halten auch einige Buslinien.
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Orleans hat zwei Tramlinien, die Linie A in Nord-Süd-Richtung gibt es bereits seit dem Jahr 2000 und hat auf ihrer Länge von 18 km nur 24 Haltestellen.
Tram + Fahrrad passen wunderbar zusammen. In vielen Städten sind die Verkehrsbetriebe auch für das Bikesharing zuständig. Für Zeitkarteninhaber gibt es Rabatt auf den Fahrradverleihpreis.
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Eine Altstadtbuslinie wird mit elektrischen Kleinbussen von Renault betrieben. (Hier die nicht elektrische Version)
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Die seit 2011 verkehrende Linie B verläuft in Ost-West-Richtung und wird im Zentrum über APS mit Strom versorgt. Hier nahe der Umsteigehaltestelle De Gaulle.
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Alle Bahnen sind von – wahrscheinlich ahnt ihr es schon – Alstom. Auf der Linie A fahren vorwiegend die Citadis 301, auf der Linie B ausschließlich Citadis 302.

Der zentrale Place du Martroi
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Beitrag von Entenfang »

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Natürlich darf auch hier die Straßenbahn durch die Fußgängerzone nicht fehlen. Heute findet ein großer Flohmarkt statt. Der Citadis-Wagen lässt sich davon aber nicht beeindrucken und setzt bimmelnd seine Fahrt fort.
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Gar nicht so einfach, hier ein Bild hinzukriegen, das nicht zugelaufen wird. Zum Glück kommt die Tram alle 5-8 Minuten.
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Auch wenn ich wegen rangierender Lieferwägen mehrfach meine Position verlassen musste, hat es dann doch noch geklappt…
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Nicht ganz lieferwagenfrei in die andere Richtung
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Unweit des Rathauses
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Ja, es gibt auch Bilder ohne Tram.
Hotel Groslot
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Die spektakuläre Kathedrale
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Beitrag von Entenfang »

Place Sainte Croix
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Etwas schade finde ich, dass man die Plätze fast komplett zugepflastert hat, nur um dann Pflanzen in Blumenkübeln draufzustellen. Und die eine oder andere Bank würde den Aufenthalt auch deutlich angenehmer gestalten…
Während meines Aufenthaltes habe ich mich mehrfach gefragt, ob die hellen Pflastersteine nicht ziemlich schnell eine unansehnliche Farbe bekommen. Heute konnte ich beobachten, dass sie wohl regelmäßig Stein für Stein mit Hochdruckreinigern abgespritzt werden.

Nun noch einige Bilder vom Spaziergang durch die Altstadt
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Da die Stadt im 2. Weltkrieg einigen Schaden genommen hat, gibt es einige Lücken im Altbau
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Außergewöhnlich ist die Nähe von Beton-Glas-Bauten und historischen Gebäuden in der Altstadt
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Beitrag von Entenfang »

An einem Beton-Glas-Klotz, der ein Kino beinhaltet, führt eine Treppe hoch. Ich gehe zunächst davon aus, dass es sich um einen Notausgang handelt und besteige sie, um ein Bild aus einer erhöhten Position zu machen. Daher staune ich nicht schlecht, als ich diesen tollen Park auf dem Dach des Kinos entdecke.
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Eigentlich könnte ich noch eine Stunde weiter durch die Gassen gehen und mich umschauen. Aber langsam wollen meine Füße eine Pause und mein Magen etwas zu tun.
Aber anschließend geht es gleich weiter.
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Wohl eine der interessantesten Straßenzüge ist der mit Blick auf die Kathedrale. Zu schade, dass die Sonne nicht mehr so recht mag.
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Auch wenn ich in Bezug auf Oberleitungen absolut nicht empfindlich bin, kann ich sehr gut nachvollziehen, warum man hier keine wollte. Das in APS investierte Geld war definitiv eine gute Investition.
Die Tram erwischt einen kurzen Sonnenstrahl.
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Um das Stadtbild nicht zu stören, wurde an der Haltestelle Jeanne D´Arc sogar auf die Bahnsteigmöblierung verzichtet.

Nun steht noch ein Blick in die Stadt abseits des Zentrums an.
Zugeparkte Straße im Stadtviertel Saint-Jean-le-Blanc
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Eine Parallelstraße weiter rollt die Tram vorbei
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Die Kirche Saint Marceau mit Tram…
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…ohne Tram…
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Beitrag von Entenfang »

…und von innen
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Radweg unter einer Laube
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Die Tram bringt mich weiter stadtauswärts, teilweise gibt es riesige Haltestellenabstände. Nach dem Ende der Wohnbebauung folgt ein typischer Parkplatz-Discounter-Bereich. Große Supermärkte, Autohäuser und diverse andere große Geschäfte reihen sich aneinander. Nur schade, dass die Tram von einem Teil der Geschäfte durch eine Schnellstraße abgetrennt ist und nicht anhält. Wer will schon seinen Einkauf 2 km über Parkplätze zur nächsten Tramhaltestelle schleppen?
Die Trasse folgt der Schnellstraße eine Weile und biegt dann in ein seltsam unbelebt wirkendes Wohngebiet ab. An vielen Häusern hängen „ Zu vermieten“-Schilder. Obwohl die Ausdehnung der Siedlung erheblich ist, hält die Tram nur einmal. Vielleicht macht es einfach zu viel Spaß, auf den breiten Gehwegen mit viel Grün 1,5 km zur nächsten Haltestelle zu laufen.
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Auf dem größten Teil der Strecke gibt es zwar Rasengleis, der Rasen wurde aber offensichtlich stellenweise aufgegraben. Mancherorts sind die Vertiefungen bereits wieder mit Unkraut zugewuchert.

Anschließend folgt ein fotogener Überlandabschnitt zur Siedlung La Source, wo unter anderem die Universität liegt.
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Ob das wohl noch Rasengleis werden soll?

Erstaunlich finde ich, dass trotz der riesigen Haltestellenabstände und Lokalbahntrassierung nicht schneller als 50 km/h gefahren wird. Hier würden sich wohl problemlos einige Minuten Fahrzeit einsparen lassen.

Bei der Rückfahrt steige ich an der Loirebrücke aus, die leider ein Musterbeispiel für Verkehrsfehlplanung ist.
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Den Fahrstreifen sollen sich MIV und Radverkehr teilen. Da er recht eng ist, gibt es an beiden Enden der Brücke ein Schild, das auf einen Mindestabstand von 1 m beim Überholen von Radfahrern hinweist. Nur hat dies zur Folge, dass die Autofahrer entweder den Bahnkörper der Tram befahren, um die Radfahrer zu überholen und anschließend 100 m weiter im Stau stehen oder die Radfahrer den Stau über den Bahnkörper überholen. Die Lösung ist auch für die Tram, der hier zweifelsohne Vorrang eingeräumt werden sollte, unbefriedigend, da sie sturmklingelnd die Brücke überqueren, um nicht plötzlich einen anderen Verkehrsteilnehmer vor ihrer Nase zu haben. Eine neue Brücke für den Radverkehr könnte die Situation erheblich entschärfen.

Blick über die Loire…
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Beitrag von Entenfang »

…und zur Kathedrale
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Eine Tram verlässt die Haltestelle Royale-Chatelet
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Diese Haltestelle stellt wohl ein weiteres Kuriosum dar.

Auf den ersten Blick nur eine stinknormale überfahrbare Kap-Haltestelle (diesen Typ von Haltestellen konnte ich sonst nicht entdecken)…
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…habe ich mich gefragt, warum es in diesem Durchgang rote Fußgängerampeln gibt.
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Sie schalten auf Grün, wenn die Tram anhält.
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Interessant ist aber die Sicherung aus Sicht des MIV. Wenn sich eine Tram nähert, klingelt es wie an einem BÜ. Anschließend senken sich die Schranken.
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So ist gefahrloses Ein- und Aussteigen möglich.
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Wäre doch mal was für die Münchner Haltestellen in Straßenmitte, da sich einige Autofahrer offensichtlich nicht ganz im Klaren darüber sind, dass Fahrgäste anhupen nicht unbedingt das korrekte Verhalten in dieser Situation ist.


Nun müsste die Kathedrale in der Abendsonne leuchten. Ich warte bis auf den letzten Drücker, aber mehr Licht gibt es nicht.
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Beifang:
Blick zurück zum Umsteigepunkt De Gaulle
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Tieflage
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Beitrag von Entenfang »

Ich fahre zwei Stationen mit der Linie B, von dort sind es nur drei Gehminuten zum Bahnhof. Nach dem Aussteigen will ich eigentlich noch schnell ein Bild von APS im Rasengleis machen und bekomme das als Ergebnis.
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Ob das wohl die TAB überzeugen würde, dass APS völlig ungefährlich ist?

Ich hetze zu meinem Zug, der ziemlich lange ist und recht gut ausgelastet, nur um dann noch ewig zu stehen und mit +7 abzufahren. Auf dem Weg nach Tours beginnt es zu regnen, sodass ich die Nachtfototour kurz halte.

Abstellgleise am Bahnhof
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Spielereien mit langer Belichtungszeit
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Blick von der Fußgängerbrücke über das Gleisvorfeld
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Beitrag von 218217-8 »

Entenfang @ 23 Apr 2015, 22:41 hat geschrieben:Nach dem Aussteigen will ich eigentlich noch schnell ein Bild von APS im Rasengleis machen und bekomme das als Ergebnis.
Ahhh, ein E-Bike! :lol:
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Beitrag von Entenfang »

Tag 7 Tours -> München

Viel Zeit bleibt mir nicht mehr, nur noch drei schnelle Fotos, dann wartet auch schon der TGV nach Paris auf mich.
Unweit vom Bahnhof zeigt sich die Tram in der Häuserschlucht
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Die Haltestelle Jean Jaures im Überblick. Busse (blaue Haltestelle) und Tram (rote Haltestelle) halten hier versetzt.
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Rathaus bei Tage (und leider ohne Sonne)
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Abschiedsfoto vor der Abfahrt
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Die Fahrzeit der Intercitee wird um etwa 45 Min. unterboten. Die Kilometertafeln (nein, nicht die Hektometertafeln) fliegen vorbei und nach 1h 17 Min. bin ich mit Zwischenhalten in St. Pierre des Corps und dem Wald- und Wiesen-HGV-Bf Vendôme Villiers sur Loire auch schon in Paris. Der Bahnhof Montparnasse ist eine große Enttäuschung – dagegen ist sogar Chemnitz Hbf schön.
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Mit der Metro geht es weiter zum Ostbahnhof, für die Tageskarte bin ich 11,20 € los. Da die drei Stunden Aufenthalt kürzer als erwartet sind, wäre ich mich drei Einzelfahrten deutlich günstiger weggekommen. Die 40 Minuten Übergangszeit benötige ich fast vollständig, nicht zuletzt, weil man vom Bahnsteig in Montparnasse bis zur Metro 4 über gefühlt 10 Rolltreppen, einen Rollsteig…
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…und den Koffer auch noch über mindestens 10 Treppen tragen muss und dabei Gänge in alle Himmelsrichtungen passiert.
Auch das Koffer im Schließfach verstauen dauert eine Weile und kostet mich weitere 7,50€.
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Nach dem Mittagessen in der Nähe vom Ostbf bleibt mir eine knappe Stunde bis zur Abfahrt. Ich entscheide mich für einen schnellen Blick zur Notre-Dame. Mit der Metro 4 fahre ich einige Stationen zurück. Die Beschleunigungs- und Bremskräfte der gummibereiften Züge sind wirklich erstaunlich. Etwas überrascht bin ich vom hohen Lärmpegel – die geringere Lärmbelästigung durch die oberirdischen Linien habe ich als einen Grund für die Gummibereifung vermutet.
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Beitrag von Entenfang »

Paris ist in jeder Hinsicht das Gegenteil zum Loire-Tal: Hektisch, laut, schmutzig. Wenn man mehr als drei Minuten auf die nächste Metro warten muss, ist das schon unverschämt lange. Die extremen Gegensätze der Megacity sind nicht zu übersehen.
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Nach einem kurzen Blick auf die Notre-Dame muss ich schon wieder zurück zum Bahnhof.
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Ich hole meinen Koffer ab und habe zu meiner eigenen Überraschung noch 5 Minuten Zeit, der Klaviermusik zu lauschen und anschließend gemütlich zu Zug zu gehen.
Die Ansage verkündet: „ Le TGV 9575 a destination de Münik departir a voie 5. Il deservira Strasbur, Karlschrüh, Stüttgar, Ülm, Ogsbür. Meine Damen und Herren, der TGV 9575 nach Münik …“
Abschiedsbild in Paris Est
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Der TGV wird mich in gut 6h nach München bringen.
Irgendwie klischeehaft ist es schon, als wir überpünktlich in Straßburg abfahren und auf der Rheinbrücke an einem roten Signal zum Stehen kommen. Aus dem +3 in [acronym title="RK: Karlsruhe Hbf <Bf>"]RK[/acronym] werden +6 in [acronym title="TS: Stuttgart Hbf <Bf>"]TS[/acronym].
Die verbliebenen vier der rüstigen Rentnergruppe, die sich nach und nach auf verschiedenen Anschlusszüge verteilt und sich permanent eine Spur zu Laut unterhalten hat, müssen in [acronym title="TU: Ulm Hbf <Bf>"]TU[/acronym] nach Memmingen umsteigen und haben dafür nur 12 (!) Minuten Umsteigezeit und müssen auch noch durch die Unterführung! Ihrer Forderung nach mehr Rolltreppen würde ich mich durchaus anschließen, Aufzüge dagegen gibt es in [acronym title="TU: Ulm Hbf <Bf>"]TU[/acronym]. Und wie sie richtig vermutet haben, gibt es vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeiten, an die man sich halten muss, auch wenn man gerne Verspätung aufholen möchte. Ihr Reiseleiter kommt kurz nach der Abfahrt in TS vorbei und bittet sie, sich fünf Minuten vor Ankunft zum Ausgang zu begeben. Es sind noch mehr als 20 Minuten, da verschwinden sie bereits Richtung Ausgang, um es sich auf der Treppe bequem zu machen.
Ich vertiefe mich in mein Buch und komme erst wieder in die reale Welt zurück, als wir in Pasing durchfahren. Mist. Ich bin im letzten Wagen und möchte meine U-Bahn nicht verpassen. Aber bis ich mein Buch im Rucksack verstaut habe, erklingt schon der Ansageton und es gibt kein Durchkommen mehr. Zu meinem Glück kommen wir planmäßig genau 9 Stunden und 59 Minuten nach der Abfahrt in Tours in München an. Eine entspannte Fahrt geht zu Ende.



Fazit

Frankreich kann Tram. Während hierzulande noch die Devise gilt, die Straßenbahn zu vergraben (Karlsruhe), ist der Streckenabschnitt durch die Fußgängerzone in den neuen Straßenbahnbetrieben Frankreichs obligatorisch. Das hat natürlich einige Nachteile, wie die geringe Durchschnittsgeschwindigkeit, die wohl trotz absoluter Vorrangschaltung unter 20 km/h liegt. Zudem gilt für alle Fußgänger und die Tramfahrer erhöhte Aufmerksamkeit. Teilweise wird ziemlich viel gebimmelt, um die Trasse freizuräumen. Vorteilhaft ist aber zweifelsohne die wunderbare Verkehrserschließung. Bei Kurzstrecken kann man einfach schauen, wie lange es bis zur nächsten Abfahrt dauert und sich dann für die Füße oder für die Tram entscheiden. Die kurzen Fußwege sind sicher auch vonseiten mobilitätseingeschränkter Menschen zu begrüßen. Negativ sind mir die Blindenleitstreifen aus Metall in Tours aufgefallen, die bei Nässe ziemlich rutschig sind.
Natürlich darf man sich auch fragen, woher der unglaubliche Sinneswandel in Frankreich gekommen ist. Gab es zu Beginn der 80er nur noch 3 Straßenbahnbetriebe, sind es heute wieder 25. Mit Sicherheit steckt auch eine enorme Wirtschaftsförderung dahinter, denn fast in fast allen Betrieben fahren Bahnen von Alstom. Damit kann ich mich aber durchaus anfreunden, denn nachhaltige Verkehrsentwicklung zu fördern ist allemal besser als die heimische Automobilindustrie… Auch der nichtmotorisierte Verkehr und die Aufenthaltsqualität haben sich an vielen Stellen verbessert. Man vergleiche den Place de la Tranchee vor Inbetriebnahme der Tram mit dem aktuellen Zustand. Das nenne ich eine städtebaulich gelungene Integration der Straßenbahn, die das Stadtbild enorm aufgewertet hat.

Etwas enttäuschend war dagegen der Bahnverkehr. Nebenstrecken gibt es kaum noch, sodass die Netzabdeckung relativ gering ist. Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie wenig Verkehr auf den zweigleisigen, elektrifizierten Hauptstrecken ist. Kein Wunder, dass die deutschen Züge als verhältnismäßig unpünktlich gelten. Bei der geringeren Streckenauslastung, weniger Umsteigebeziehungen und vorwiegend zweigleisigen Strecken entstehen einfach weniger Verspätungen.
Der TGV ist vor allem eines: Schnell. Aber eben nur auf der HGV-Strecke. Was nützt es, viel Geld dafür auszugeben, um eine extrem hohe Durchschnittsgeschwindigkeit der TGV zu erreichen, wenn man die gewonnene Zeit wieder beim Vor- und Nachlauf verbummelt, da die Bahnhöfe teilweise etwas ungünstig liegen. Dennoch ist der Aufbau eines flächendeckenden HGV-Netzes zu begrüßen, besonders wegen der relativ großen Entfernungen zwischen Großstädten und der geringen Bevölkerungsdichte dazwischen.
Zumindest für den NV in dieser Region (ter centre) gibt es keine Angebotstickets. Schade, denn so ist ein Tagesausflug insbesondere einer Kleingruppe ziemlich teuer. Hinzu kommt noch, dass es keinen sauberen Taktverkehr gibt. Zwar wird auf den meisten Strecken ganztägig ein regelmäßiges Angebot gefahren, man kann aber nicht generell davon ausgehen, dass der Zug immer zur Minute xy abfährt. Etwas komisch ist auch die Unterteilung in RB und RE. Es gibt diverse Beschleunigungsstufen, das bedeutet zwar einen annähernden Stundentakt zwischen den größeren Orten, aber auch, dass viele kleine Orte nur wenige Abfahrten am Tag haben, obwohl sie an einer zweigleisigen Hauptstrecke liegen. Hier wäre sicher eine konsequente Unterteilung in RE mit Halt nur in den größeren Orten und einer RB mit Halt an allen Bahnhöfen hilfreich. Dass ich von Peak- und Offpeaktarifen nichts halte, brauche ich nicht extra erwähnen. Spannend wird auch noch die Zukunft des Bahnverkehrs in Frankreich sein, denn derzeit wird über eine Liberalisierung des Fernbusmarktes wie in Deutschland nachgedacht.
Dass zum Inventar jedes größeren Bahnhofs ein Klavier gehört, finde ich eine ausgesprochen gute Idee. Manch einer mag vielleicht denken, dass dann nur wildes Geklimper dabei rauskommt. Tatsächlich habe ich das in der ganzen Woche nicht ein einziges Mal erlebt. Das Gegenteil ist der Fall. Das Klavier ist eigentlich permanent belegt und Reisende nutzen gerne die Gelegenheit, zuzuhören. Das wäre immerhin mal ein Anreiz für mich, mehr als 5 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof zu erscheinen ;)

Auch wer sich nicht nur für Verkehr interessiert, findet viele interessante Sehenswürdigkeiten. Es ist ziemlich egal, in welcher Stadt an der Loire man landet. Es gibt eigentlich immer etwas zu sehen und die meisten Ziele sind gut mit der Bahn erreichbar.
Leider ist das Preis-Leistungs-Verhältnis ziemlich schlecht, insbesondere was die Unterkünfte angeht. Zudem kommen noch die Sprachprobleme. Es wird wohl nie endgültig geklärt werden, ob eine Mehrheit kein Englisch kann oder bloß nicht sprechen will. Aber da gibt es auch hierzulande noch viel Verbesserungspotential.
Immer wieder wurde ich insbesondere bei den Nachtfotos mit auffälligem Stativ angesprochen. Leider war eine Verständigung mangels gemeinsamer Sprachkenntnisse sehr schwierig. Angemotzt wurde ich beim Fuzzen aber nie. Nur im Bahnhof von Angers hieß es, dass angeblich keine Fotos erlaubt sind.

Die Loireregion als Reiseziel hat mich überzeugt. Aber vor meiner nächsten Frankreichreise werde ich wohl einen Sprachkurs Französisch belegen…

Gruß an alle Trambahnfahrer, deren Gruß ich nicht erwidert habe, weil die verspiegelten Scheiben und die Konzentration auf das Knipsen das Erkennen erschwert haben…

Mein Dank geht wie immer an JeDi für die Fahrkarte und an alle, die mich mit ihren positiven Kommentaren ermuntern, diesen Reisebericht zu schreiben. Vielleicht habe ich ja auch ein wenig Fern(bahn)weh geweckt…



Fahrtkosten:
Rastatt-Tours-München 193,15€
Tagesausflüge 110,80€

Gefahrene Bahnkm:
Rastatt-Tours: 770
Tours-München: 1040
Tagesausflüge: 770
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Vielen Dank für den informativen Bericht und die schönen Bilder, wie wir es von dir gewohnt sind. Welche Reise steht als nächstes an? Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf den Bericht. :)
Muc_train
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Beitrag von Muc_train »

klasse Bericht, haste wirklich super gemacht und ein großes Lob und herzliches Dankeschön von mir. Ich habe regelmäßig immer ganz begeistert den neuesten Bericht von dir gelesen.

Viele Grüße
Stefan
146225
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Beitrag von 146225 »

Auch ich danke für die schönen Bilder und detailreichen Erläuterungen dafür. Dein Fazit überrascht insofern wenig, als ich selbst ja komplexe Bahntarife in Kombination mit Reservierungszwängen einerseits und schlechtem Angebot andererseits für bescheuert halte und die französische Sprache für schlicht noch umständlicher (ich habe längere Zeit relativ erfolglos versucht, diese zu erlernen). Ansonsten ist das Land aber schön und so manche Anlage einer Tram sollte und müsste tatsächlich Vorbild für deutsche "Dagegen!" - Städte wie z.B. Aachen etc.pp. sein.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Danke für den schönen Bericht.
Besonders gefallen hat mir:
Zum Abendessen gehe ich an den Place Plumereau, ein beliebter Treffpunkt in der historischen Altstadt.
[IMG]https://farm8.staticflickr.com/7667/17223430692_2880706c00_c.jpg
Sieht sehr gemühtlich aus, auch mit den alten Häusern.
Da von anderer Seite der Wunsch nach mehr Sightseeing und weniger Tram kam und meine Lust auf weitere zwei Stunden im Regen gegen 0 geht, fällt die Entscheidung auf Amboise, das nur 20 Minuten entfernt ist.
Arbeitszimmer
https://farm8.staticflickr.com/7726/1704826...fbd4d8412_c.jpg
Musiksaal
https://farm8.staticflickr.com/7607/1723525...f77021ed4_c.jpg
Der Abstecher hat sich gelohnt. Das Schloss ist sehr schön, das will ich mir auch mal ansehen.
Nach dem Aussteigen will ich eigentlich noch schnell ein Bild von APS im Rasengleis machen und bekomme das als Ergebnis.
https://farm9.staticflickr.com/8706/1724806...ab0106e89_c.jpg
Ob das wohl die TAB überzeugen würde, dass APS völlig ungefährlich ist?
WTF!? :blink:
Die Ansage verkündet: „ Le TGV 9575 a destination de Münik departir a voie 5. Il deservira Strasbur, Karlschrüh, Stüttgar, Ülm, Ogsbür. Meine Damen und Herren, der TGV 9575 nach Münik …“
Alleine das war die Reise schon wert. :lol:
Etwas enttäuschend war dagegen der Bahnverkehr. Nebenstrecken gibt es kaum noch, sodass die Netzabdeckung relativ gering ist. Ich habe nicht schlecht gestaunt, wie wenig Verkehr auf den zweigleisigen, elektrifizierten Hauptstrecken ist.
Frankreich ist dann doch eher was für normale Romantiker, als für Eisenbahnromantiker. ;)

Sehr gute Auswahl, Merci!
Keine Alternative zum Transrapid MUC
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Beitrag von chris232 »

146225 @ 25 Apr 2015, 06:26 hat geschrieben: Dein Fazit überrascht insofern wenig, als ich selbst ja komplexe Bahntarife in Kombination mit Reservierungszwängen einerseits und schlechtem Angebot andererseits für bescheuert halte
Wobei ich eigentlich peak- und off-peak-Tarife für eine recht gute Sache halte. Jedenfalls mit Sicherheit übersichtlicher als der Sparpreis-Mist und verfolgt dasselbe Ziel...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von 146225 »

chris232 @ 26 Apr 2015, 01:24 hat geschrieben: Wobei ich eigentlich peak- und off-peak-Tarife für eine recht gute Sache halte. Jedenfalls mit Sicherheit übersichtlicher als der Sparpreis-Mist und verfolgt dasselbe Ziel...
Beides ist Mist. Mit solchem Unfug können sich Flatteriche und Fernbuskasper aufgeilen, für eine Eisenbahn gehört es unter harscher Strafandrohung gesetzlich verboten. Ein kultiviertes Grundversorgungsverkehrsmittel sollte nicht zur Lotterie mißbraucht werden dürfen.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 26 Apr 2015, 09:57 hat geschrieben: Beides ist Mist. Mit solchem Unfug können sich Flatteriche und Fernbuskasper aufgeilen, für eine Eisenbahn gehört es unter harscher Strafandrohung gesetzlich verboten. Ein kultiviertes Grundversorgungsverkehrsmittel sollte nicht zur Lotterie mißbraucht werden dürfen.
Mit einer reinen Peak-Offpeak-Unterscheidung hätte man aber eine gewisse Auslastungssteuerung ohne Lotterie.
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 26 Apr 2015, 10:05 hat geschrieben: Mit einer reinen Peak-Offpeak-Unterscheidung hätte man aber eine gewisse Auslastungssteuerung ohne Lotterie.
Auch nur in Grenzen. Selbst wenn Du für Freitag nachmittag oder bekannt volle Züge das dreifache verlangst, wird die Auslastung nicht nennenswert verlagert werden.
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Beitrag von Bayernlover »

146225 @ 26 Apr 2015, 10:08 hat geschrieben: Auch nur in Grenzen. Selbst wenn Du für Freitag nachmittag oder bekannt volle Züge das dreifache verlangst, wird die Auslastung nicht nennenswert verlagert werden.
Doch, ganz weg von der Bahn :ph34r:
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Entenfang »

Bayernlover @ 26 Apr 2015, 10:10 hat geschrieben: Doch, ganz weg von der Bahn :ph34r:
Ganz genau deswegen kann ich Peak und Offpeaktarife nicht leiden. Wenn das Ziel ist, die HVZ-Züge leerer zu kriegen, ist es sicher ein gutes Mittel. Ob es aber so zielführend ist, dass das Zuviel an Fahrgästen dann mit dem Auto fährt? Und wenn ein NV-Zug in der HVZ zu 50% statt zu 20% ausgelastet ist, sehe ich das Problem nicht. Außerdem fährt doch keiner freiwillig nur zum Spaß mit dem vollsten Zug.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 26 Apr 2015, 10:08 hat geschrieben: Auch nur in Grenzen. Selbst wenn Du für Freitag nachmittag oder bekannt volle Züge das dreifache verlangst, wird die Auslastung nicht nennenswert verlagert werden.
Also seit das VVS-Seniorenticket keine Sperrzeit mehr hat, haben sich die üblichen Seniorenfahrten durchaus 2 Stunden verfrüht, weshalb diese Klientel jetzt halt auch zur HVZ fährt.

Grade für Freizeitfahrten gibts doch einen gewissen Steuerungseffekt.

Umgekehrt gibts natürlich auch gewisse Mitnahmeeffekte "Ich fahr ja eh nicht vor 9".
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 26 Apr 2015, 10:10 hat geschrieben: Doch, ganz weg von der Bahn :ph34r:
Das glaube ich jetzt eher weniger. Mit einem - statt des heutigen Sparpreissystems - nach dem Schema "gilt nicht bei Zustieg Mo-Fr zwischen 6 und 9 Uhr, Fr und So zwischen 12 und 22 Uhr" aufgebautem Sparangebot dürfte man eher Kunden gewinnen.
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