Sammelthema Locomore

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Rev @ 9 Nov 2015, 00:32 hat geschrieben: Also wenn die auf die 240.000 € von der Startnext Seite vertrauen haben die glaub ich ein ernsthaftes Finanzierungsproblem.
240.000 sind ja nur der mindestbetrag, die brauchen eigentlich deutlich mehr.
780.000 über so eine Plattform zu bekommen ist verdammt schwer.
Und Startnext scheint eher für kleine Sozialprojekte als für big Business zu stehen, solche Beträge sind auch bei Companisto nicht unbedingt zu finden.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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karhu
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Beitrag von karhu »

Voraussichtlich wird der Eisenbahnbetrieb, d.h. Gestellung Lokomotive und Lokpersonal sowie Durchführung des Zugbetriebes, von einem externen Carrierunternehmen durchgeführt. Das Unternehmen Hector Rail ist ein möglicher Partner, welches uns entsprechende Leistungen angeboten hat.
Kenn jemand Hector Rail genauer? Wie ist die Bezahlung und Arbeitsbedinungen dort?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

autolos @ 9 Nov 2015, 10:34 hat geschrieben:
spock5407 @ 29 Oct 2015, 21:09 hat geschrieben: Wenn Du Trassenpreise auf der einen Seite senken willst, wie bekommst Du dann die Lücke gestopft, die sich dadurch auftut?
Dann muss es jemand anderes bezahlen, denn die Kosten verschwinden deswegen nicht.
Eine teilweise Gegenfinanzierung wäre natürlich über die Regionalisierungsmittel möglich. Die Trassenkosten, die die Länder beim Nahverkehr sparen, werden von den Reg-Mitteln abgezogen.
Warum sollte man das bei denen machen, bei DB Fernverkehr aber nicht? Wäre eine Klage wegen Diskriminierung drin.
Sie können aber wie Fernverkehr ein Kombimodell anbieten, wo es Zuschüsse für die Anerkennung von Nahverkehrstickets gibt und das ist immer noch tausend mal billiger als eine SPNV-Bestellung.

Aber ansonsten:
Die Trassengebühren müssen runter! Welche Lücke? Wer stopft denn die Lücken im Straßenverkehr? Da gibt es für die meisten Fahrzeuge gar keine Gebühr, für einige wenige auf ausgewählten Straßen und deutlich unter Kostenverursachungsgrad. Auf der Schiene fällt für jeden Meter eine horrende Trassengebühr an, die weit über dem Niveau einer Straßenmaut ist, die es ja vergleichbar für jede Straße gar nicht gibt.
Das ist pure Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der Schiene, wie immer.

Nur mit drastischen Reduzierungen der Trassengebühren sind Mehrverkehre im eigenwirtschaftlichen Sektor drin. Finanzierbar ist das alles mittels Lkw-Maut oder einer neu einzuführenden allgemeinen Straßenbenutzungsgebühr/Schwerverkehrsabgabe, vor allem für Lkw und Busse im Nicht-ÖPNV.

Was das mit dem Tarif angeht, da kann jeder rauslesen dass man sich vielleicht (wie so viele Güterbahnen) vom Gehalt an den Branchen-/Rahmentarifen orientiert, aber der Rest nach Lust und Laune vergeben wird, gibt ja keine tarifliche Regelung.
Da bin ich wieder bei meiner Forderung nach einem verbindlichen, verpflichtenden Kollektivtarifvertrag, der für jede Bahn zur Anwendung kommt. Niveau nach Rahmentarif.
Natürlich würde es den EVU darüberhinaus freistehen Haustarife abzuschließen die besser sind als der Kollektivtarifvertrag, schlechter wäre aber verboten.
So hätten alle gesicherte und verbindliche Sozialregelungen, Urlaubsregeln, Übergangszeiten, Schutzregelungen usw.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

DSG Speisewagen @ 10 Nov 2015, 01:35 hat geschrieben:Die Trassengebühren müssen runter! (...)
Nur mit drastischen Reduzierungen der Trassengebühren sind Mehrverkehre im eigenwirtschaftlichen Sektor drin. Finanzierbar ist das alles mittels Lkw-Maut oder einer neu einzuführenden allgemeinen Straßenbenutzungsgebühr/Schwerverkehrsabgabe, vor allem für Lkw und Busse im Nicht-ÖPNV.
So läuft dsas aber leider nicht, da DB-Netze ja auch ein Wirtschaftsunternehmen ist, das Gewinn erzielen soll.
Man kann ja auch nicht vom Bäcker verlangen, dass er seine Preise drastisch reduziert, damit viel mehr Kunden kommen und er deutlich mehr backen muss. Der dürfte nach zwei Wochen pleite sein. ;)

Nur wegen der Liberalisierung des Netz, gibt es überhaupt die hin- und herschieberei von Geld unter den einzelnen AG's im gleichen Konzern. Denn eigentlich wäre es total egal, ob DB Bahn oder DB Netze ein paar € mehr oder weniger Anteil an Gesamtumsatz haben.
Die privaten EVU würden halt ohne Trassengebüren, das Netz überlasten (ist es auch so schon) und das EBA würde LA verhängen, weil DB Netz mit der Instandhaltung nicht hinterher kommt (tut es auch jetzt schon nicht) und weil dafür kein Geld da wäre.

Die Bahnreform muss reformiert werden, damit der Bahnverkehr qualitativ besser wird und dem Gemeinwohl dient, und die Bundesbahn als Monopolist, gänzlich Gebürenfrei auf ihren eigenen Gleisen fährt und der Staat wie oben geforfert, die Instandhaltung über Maut vom Straßenverkehr finanziert oder ggf. aus eigener Tasche und auch wenn dabei rote Zahlen "erwitschaftet" werden.
Die Mobilität ist zu wichtig, um damit Geld zu machen.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

218 466-1 @ 10 Nov 2015, 02:17 hat geschrieben:Die Mobilität ist zu wichtig, um damit Geld zu machen.
Die Mobilität ist zu wichtig, um sie einer Behörde zu überlassen.

Eine Gemeinsamkeit zwischen Russen und Amerikanern, Deutschen und den Flüchtlingen, ist das Behörden einen schlechten Ruf haben. Und zwar Global. Ich finde es deshalb etwas perplex das hier im Forum die Behörde als Organisationsform wie eine Art Heiliger Gral betrachtet wird. Es gibt dafür die verschiedensten Gründe, aber im Endeffekt sind Behörden zum scheitern verurteilt weil am Ende ein Komitee steht. Da wird dann das Bahn-Komitee angeführt von einem Master of Political Science, oder ein Experte für Akkadische Sprache, der von ETCS noch nie gehört hat, der den Job nur bekommen hat weil irgendeine Quote, oder ein politischer Zwang dieses verlangt.

Wenn man die Bahn gemeinnützig betrieben will dann am besten wie zum Beispiel die deutsche Max-Planck Gesellschaft als Verein der technokratisch geführt wird. Die Max-Planck Institute müssen zwar auch permanent politische Einflussnahme bekämpfen, können aber relativ frei forschen, auch in Bereichen die nicht populistisch sind.


Was LOCOMORE angeht: Die Bahn wird ihre Macht nutzen um Strecken wo Locomore aktive ist so lange mit SparTickets überfluten bis Locomore vom Markt verdrängt wird.
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autolos
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Beitrag von autolos »

DSG Speisewagen @ 10 Nov 2015, 01:35 hat geschrieben:
autolos @ 9 Nov 2015, 10:34 hat geschrieben:
spock5407 @ 29 Oct 2015, 21:09 hat geschrieben: Wenn Du Trassenpreise auf der einen Seite senken willst, wie bekommst Du dann die Lücke gestopft, die sich dadurch auftut?
Dann muss es jemand anderes bezahlen, denn die Kosten verschwinden deswegen nicht.
Eine teilweise Gegenfinanzierung wäre natürlich über die Regionalisierungsmittel möglich. Die Trassenkosten, die die Länder beim Nahverkehr sparen, werden von den Reg-Mitteln abgezogen.
Warum sollte man das bei denen machen, bei DB Fernverkehr aber nicht? Wäre eine Klage wegen Diskriminierung drin.
Wo siehst du die denn? Der Fernverkehr bekommt doch keine Bundesmittel, die gekürzt werde könnten.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Metropolenbahner »

Galaxy @ 10 Nov 2015, 05:44 hat geschrieben: Die Mobilität ist zu wichtig, um sie einer Behörde zu überlassen.
Die Sache mit der Bahnprivatisierung in der UK hast Du mitbekommen, oder?

Reine Privatisierung ist also auch Mist, die ziehen dann nur das Geld raus und reparieren nichts. Ist ja in D mittlerweile auch nicht anders. Nur investiert der Bund halt noch.

Der Vorschlag mit der Max-Planck-Gesellschaft klingt nach dem Guten Mittelweg, ne reine Behörde muss es aus meiner Sicht nicht sein.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Metropolenbahner @ 10 Nov 2015, 23:34 hat geschrieben:
Die Sache mit der Bahnprivatisierung in der UK hast Du mitbekommen, oder?
Das Gegen Beispiel ist aber Japan. Der privatisierte Bahn-Fernverkehr zählt als einer der besten der Welt. Der Betrieb auf den Neben Inseln ist aber noch staatlich.
Reine Privatisierung ist also auch Mist, die ziehen dann nur das Geld raus und reparieren nichts. Ist ja in D mittlerweile auch nicht anders. Nur investiert der Bund halt noch.
Persönlich würde ich das Netz in staatlicher Hand lassen.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Ich hab bei den Leuten von Locomore den Eindruck das sie es schon machen um eine bessere Bahn für alle zu sein. (Was eigentlich eine richtige Staatsbahn besser machen könnte, auch von der Finanzierung her.) Kommt aufjedenfall mal so rüber wie sie sich geben so. Da sind keine großen Konzerne die Anteile haben im Hintergrund irgendwo die nur auf Profit aus sind (jedenfalls ist mir das nicht bekannt).

Ich habe auch den Eindruck das sie auch ihre Mitarbeiter fair bezahlen werden, bieten ja auch Fair-Trade und Bio Produkte beim Chatering an. Betriebsrat und Anerkennung von Tariflohn sollte selbstverständlich sein.

Den Einsatz von einem externen Lokbetreiber sehe ich kritisch.

HKX ist da ganz anders:
Vielleicht interrssiert es ja auch einige Kunden, wie die Beschäftigten bei HKX behandelt werden.

Bisher gibt es dort keinen Betriebsrat und keinen gültigen Tarifvertrag für die Beschäftigten. Die Einsatzplanung des Personals ist erschrecken und geht oft über das Maß der Vernunft hinaus. Verbesserungen und Vorschläge der Belegschaft wird nicht nachgegangen.

Die herzliche Bitte mit der zustädigen Gewerkschaft in Gespräche zu treten um Standards zu vereinbaren, wurde ebenfalls durch Ignoranz der bisherigen Anschreiben zum Ausdruck gebracht.

3 Mitarbeiter die sich gewerkschaftslich organisieren wollten, um für soziale und gerechte Einsatzbedingungen zu kämpfen, wurde nun die Kündigung.

Ich finde es gut wenn es Unternehmen gibt, die dem Bahnreisenden eine Alternative zur DB AG im Fernverkehr anbieten, wenn der Erfolg des Geschäftsmodell aber fast ausschliesslich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird, so ist das einfach nicht hinnehmbar und ich werde diesen Zug nicht mehr nutzen.

Als Kunde bzw. Konsument einer Dienstleitung hat man meines Erachtens nach auch eine Verantwortung darüber nachzudenken. Ob das Produkt oder die Dienstleistung durch faire Arbeitsbedingungen zu stande kommt.

Ich hoffe die Geschäftsführung witmet sich ein mal dem deutschen Arbeitsrecht und schaut welche Bedingungen in der Verkehrsbranche üblich sind. Nach deutschem Recht steht den Mitarbeiter ein Betriebsrat zu und auch das grundgesetzlich verbriefte Recht der Koalitionsfreiheit (welches die gewerkschaftliche Organisation der Beschäftigten im Betrieb sichert) darf nicht mit Füssen getreten werden. Wir sind hier nicht am anderen Ende der Welt sondern in einem funktionerende Sozialstaat in dem auch Arbeitnehmer ihre Rechte haben.

Vielleicht denkt der ein oder andere Kunde wie ich und unterstützt diese Auffassung. Günstige Angebote okay, aber nicht auf dem Rücken und der Gesundheit der Beschäftigten in den Zügen.
Quelle: Carsten Ganser (EVG)

Sollte also Locomore sich so wie HKX entwickeln dann sollte man solche Projekte nicht unterstützen.
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Vielleicht sollte die EVG ihren Sekretären einmal einen Deutschkurs spendieren ...

Und was Locomore betrifft, bin ich mal sehr gespannt. Einerseits verpflichten natürlich Dinge wie Fair-Trade auch für das eigene Personal (oder für das von beauftragten oder angemieteten Unternehmen), da gebe ich karhu Recht. Trotzdem ging mein erster Gedanke beim Lesen der "schönen Worte" ziemlich genau in die Richtung, wie autolos das interpretiert hat. Man darf echt gespannt sein.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

@218 217: Der Herr bei der EVG soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten, da ist doch nicht relevant wie er schreibt. Vielleicht ist er Legastheniker? Er wird kaum für die Schriftarbeit bei der EVG zuständig sein und hier schreibt er wohl privat.
Diese herablassende Art muss wirklich nicht sein. Entscheidend ist der Inhalt, aber das findest du scheinbar dann nicht anstößig.

karhu geht da ziemlich naiv ran, denn freiwillige Regelungen taugen nichts. Ein Tarifvertrag ist das einzige Mittel das zählt.
Genau darum braucht es einen Kollektivtarifvertrag, denn da kommt keiner mehr aus.
Von irgendwelchen schönen Worten wird nichts besser, denn das liest man in jeder Stellenausschreibung, auch von Firmen bei denen man nachweislich weiß dass sie miese Bedingungen haben und wo man, jetzt kommts, ausgepresst wird. ;)
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

DSG Speisewagen @ 11 Nov 2015, 01:07 hat geschrieben:Der Herr bei der EVG soll Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertreten, da ist doch nicht relevant wie er schreibt.
Das sehe ich nicht so.
Aber selbst wenn wir zu seinen Gunsten davon ausgehen, dass er rein privat geschrieben (also keinerlei berufliche Interessen damit verknüpft) hat, man darf sich auch privat an die Regeln der deutschen Sprache halten oder sich wenigstens daran orientieren. Es geht nicht um ein oder zwei Tippfehler, um ein fehlendes Komma oder kleine grammatikalische Nachlässigkeiten oder umgangssprachliche Formulierungen. In diesem Text sind mehrere Passagen so verquer formuliert oder Sätze so unvollständig, dass man deren Sinn teilweise nur mit Mühe erfassen bzw. allenfalls erahnen kann, z.B.:
Die Einsatzplanung des Personals ist erschrecken und geht oft über das Maß der Vernunft hinaus.
Die herzliche Bitte (...) wurde ebenfalls durch Ignoranz der bisherigen Anschreiben zum Ausdruck gebracht.
3 Mitarbeiter (...) wurde nun die Kündigung.
(...) nicht auf dem Rücken und der Gesundheit der Beschäftigten in den Zügen
:unsure: :unsure: :blink: :blink:

Bei allem Verständnis, aber meiner Meinung nach geht das gar nicht. Du darfst aber gerne anderer Meinung sein.

Über die Arbeitsbedingungen beim HKX weiß ich Nichts, weshalb ich den Beitrag inhaltlich nicht beurteilen kann. Die allgemeingültigen Aussagen, soweit sie verständlich sind, kann ich inhaltlich weitgehend unterstützen. Und was Locomore betrifft (um wieder zum Thema zurückzukommen), bin ich skeptisch, was die Arbeitsbedingungen betrifft (s. Auslegung von autolos). Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Gibt nen kleinen Bericht im Spiegel zu derschnellzug und LOCOMORE auf SPON:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehm...-a-1060896.html

Auszug daraus:
Hinter solchen Ideen steckt ganz augenscheinlich ein mitunter ausgeprägter Idealismus. Locomore-Chef Derek Ladewig etwa schwärmt im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE vom Bahnfahren als "besonders kultivierter Form des Reisens" - die zudem umweltfreundlich sei. Die Lokomotiven seines Start-ups, die im Gegensatz zu den angemieteten Gebrauchtwaggons brandneu sind, verfügen laut dem 44-Jährigen über moderne Technik zum Speichern von Bremsenergie. Auch der Strom soll grün sein, das angebotene Essen größtenteils biologisch, der Kaffee fair gehandelt.
"Brandneu" also, damit fielen die Hectorrail-Tauri schon mal raus. Da bliebe dann eigentlich nur ne 200-Vectron von MRCE übrig, oder hat sonst noch einer der Lokvermieter passende Fahrzeuge bestellt?
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Beitrag von geminy007 »

Metropolenbahner @ 12 Nov 2015, 14:39 hat geschrieben: Gibt nen kleinen Bericht im Spiegel zu derschnellzug und LOCOMORE auf SPON:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehm...-a-1060896.html

Auszug daraus:



"Brandneu" also, damit fielen die Hectorrail-Tauri schon mal raus. Da bliebe dann eigentlich nur ne 200-Vectron von MRCE übrig, oder hat sonst noch einer der Lokvermieter passende Fahrzeuge bestellt?
Railpool Vectronen mit Zugzielanzeige und FIS!!!
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Beitrag von Metropolenbahner »

geminy007 @ 12 Nov 2015, 15:51 hat geschrieben: Railpool Vectronen mit Zugzielanzeige und FIS!!!
Ahh Dankeschön, dass die auch 200er Vectrons bestellt hatte fiel mir gar nicht auf. Alles klar dann.
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Beitrag von geminy007 »

Metropolenbahner @ 12 Nov 2015, 16:24 hat geschrieben: Ahh Dankeschön, dass die auch 200er Vectrons bestellt hatte fiel mir gar nicht auf. Alles klar dann.
Die mit dem Personenzugpaket (Erstauftrag) auf alle Fälle.
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Beitrag von Metropolenbahner »

geminy007 @ 12 Nov 2015, 16:38 hat geschrieben: Die mit dem Personenzugpaket (Erstauftrag) auf alle Fälle.
Hab gerade mal bei Railcolor geschaut, die wissen auch nicht was Sache ist. Die schreiben, dass der Zweitauftrag die gleichen Typen wie der Erstauftrag umfasste, obwohl der Zugzielanzeiger fehlt (aber immerhin stimmt laut deren Datenbank die Vmax mit 200) und die drei kürzlich bestellten Loks gleich zum Zweitauftrag wären. In der Datenbank stehen die 3 nagelneuen Loks aber plötzlich nur mit Vmax 160. Naja egal ... Railpool hat auf alle Fälle die passenden Loks, da hast DU recht ;)

OT: Stimmt es, dass die Loks der ersten Reihe auch 25kV-tauglich sind, aber nur in D und AT zugelassen? Ist ja auch irgendwie komisch. Aber gut, vermutlich gäbs dafür Nachrüstpakete.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

So lange das nicht einer der großen Bahnen aufzieht, wird das nichts werden, aber die greifen lieber die geschenkten Steuergelder auf, denn eigenwirtschaftlicher Verkehr ist ja anstrengend.

Wobei ich den Sinn von Wettbewerb im Fernverkehr eh nicht erkennen kann, denn dafür gibt es die Trassen nicht und so etwas wie im Syltverkehr ist einfach nur kundenfeindlich. Da geht jede Flexibilität verloren, da man mit Fahrschein RDC nicht DB Autozug nutzen kann und umgekehrt. So gibt es zwar mehr Züge, aber für Dauerkunden unflexible Modelle, da es ja keine gegenseitige Anerkennung gibt, so gesehen eine deutliche Verschlechterung.

Was nützen also Fernverkehrszüge die am ersten Tag nach Vollmond und jeden dritten Dienstag im Mai fahren? Dazu einzelne Zugpaare.

Es braucht eher ein vernünftiges Fernverkehrskonzept und da ist die berechtigte Frage ob Konzessionen nach schweizer Vorbild nicht die beste Lösung bieten würden.

Für flächendeckenden Taktverkehr mehrerer EVU nebeneinander gibt es die Trassen nicht und wenn dann nur zum Schaden des SPNV (siehe HKX) oder vom Güterverkehr. Es entsteht dadurch kein Mehrwert und am Ende schadet es sogar Konzepten wie ITF und Taktverkehr.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Locomore auf meine Frage was mit Tarif, der noch entwickelt werden soll, gemeint ist und wie sie es mit einem Betriebsrat handhaben werden:
Der Grund weswegen wir uns diesbezüglich noch etwas zurückhalten ist, dass DB-Tarifverträge komplexe Werke für ein Unternehmen mit vielen tausenden Mitarbeitern sind. Eine 1:1 Übernahme ist da sicher nicht sinnvoll. Was nicht heißt, dass wir unsere Mitarbeitenden schlechter bezahlen wollen. Wir werden in den ersten Monaten des nächsten Jahres diese Themen bearbeiten und dann sicher gute und attraktive Lösungen finden. Einem Betriebsrat stehen wir generell offen gegenüber, allerdings gibt es bisher bei uns nur mitarbeitende Gesellschafter/innen auf selbstständiger Basis, erste Angestellte werden erst Anfang nächsten Jahres dazukommen.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Die Werke sind so komplex dass National Express die 1:1 umgesetzt hat, wahrlich vorbildlich. Die wissen eben dass man heute nur noch mit einem vernünftigen Tarif gute Leute bekommt.
Komplex sind vielleicht irgendwelche Betriebsvereinbarungen und die sind eh nicht Bestandteil der Tarifverträge.

Da es dort bisher noch keine Mitarbeiter gibt im Betriebsdienst, geben wir Locomore doch erst mal die Chance, vielleicht überraschen sie uns ja positiv.
NationalExpress hat ja alle positiv überrascht.
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Beitrag von Galaxy »

DSG Speisewagen @ 14 Nov 2015, 21:57 hat geschrieben: Die Werke sind so komplex dass National Express die 1:1 umgesetzt hat, wahrlich vorbildlich.
National Express ist ein globaler Konzern, der eine eigene Rechtsabteilung hat, mit Mitarbeitern die ein solches Werk verstehen.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Während Locomore vermutlich in der ersten Zeit eine Zahl Lokführer haben wird die man an einer Hand abzählen kann - wo ein 1000seitiger Tarifvertrag vermutlich etwas übertrieben wäre?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

So ein Unsinn, der Tarifvertrag ist sogar öffentlich einsehbar und wenn man will kann man sich schon jetzt darüber beraten lassen.

Was ist da auch so schwer zu verstehen? Es ist eben nicht das gleiche sich da was rauszupicken, meist die Bezahlung und alle anderen Regelungen unter den Tisch fallen zu lassen.

Aber genau deswegen braucht es einen Kollektivtarifvertrag dem sich keiner entziehen kann und über Haustarife kann man diesen KTV dann noch steigern, weil man sich z. B. die besten Kräfte sichern und attraktiver sein will.

Die Ausreden mit der Größe lass ich einfach nicht gelten, der TV ist kein Hexenwerk. Die können auch nicht sagen weil wir so klein sind gilt für uns die Steuergesetzgebung nicht in der Form, da sie zu viele Seiten hat und zu komplex ist.
Spielregeln gelten für alle und das muss auch für den Arbeitnehmerschutz gelten.

Wobei ich die Probleme heute schon im SGV sehe, genau einer der Felder wo ein KTV zwingend wäre.
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 14 Nov 2015, 22:55 hat geschrieben:Während Locomore vermutlich in der ersten Zeit eine Zahl Lokführer haben wird die man an einer Hand abzählen kann - wo ein 1000seitiger Tarifvertrag vermutlich etwas übertrieben wäre?
Würde ich so sehen. Schau dir mal im DB Haustarifvertrag für Lokführer § 52 Arbeitszeitverteilung auf Seite 41 an.

http://uploads.gdl.de/Service/Download-1436355741.pdf

Da braucht man ja PriceWaterhouseCoopers um das zu verstehen. :o
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Wichtig ist nicht, ob es einen Tarifvertrag gibt in dem jeder Kleinkram festgelegt ist. Wichtig ist, dass die Arbeitnehmer anständig behandelt werden, der Tarifvertrag ist nur Mittel zum Zweck.

Ein Tarifvertrag kann auch zum Nachteil der Arbeitnehmer sein. Gerade in kleinen persönlichen Unternehmen gibt es viele Extreme - und wenn man Glück hat kann man ohne Tarifvertrag besser stehen als mit. Man kann aber natürlich auch Pech haben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von DSG Speisewagen »

Boris Merath @ 15 Nov 2015, 00:25 hat geschrieben: Ein Tarifvertrag kann auch zum Nachteil der Arbeitnehmer sein. Gerade in kleinen persönlichen Unternehmen gibt es viele Extreme - und wenn man Glück hat kann man ohne Tarifvertrag besser stehen als mit. Man kann aber natürlich auch Pech haben.
Nein, das ist ein Trugschluss, ohne Tarifvertrag ist es nie besser und das dürfte es in Europa auch nicht geben.

Wo bitteschön kann ein TV zum Nachteil der Arbeitnehmer sein?

Dass man ohne TV besser dasteht kann mir kein Mensch erzählen. Die Firmen haben nichts zu verschenken und daher nochmal: Kollektivtarifvertrag an den sich alle halten müssen, Punkt aus!

Gerade im SGV gibt es genug kleinere Bahnen die Arbeitsbedingungen und Standards auf unterstem Niveau haben, was meist durch eine hohe Bezahlung kaschiert wird (auf den ersten Blick).

Ich weiß nicht von welcher Branche du ausgehst Boris, aber bei der Eisenbahn darf es keine tariflosen Unternehmen geben und falls jetzt ein Güter-Tf aus der Münchner Gegend kommt. Wo wäre der Nachteil mit den heute bestehenden Bedingungen (die ja übertariflich sein sollen) einen Tarifvertrag zu machen? Das würde doch keiner ablehnen, aber die Arbeitnehmer hätten rechtssichere Bedingungen und nicht welche die man willkürlich streichen kann weil es mal wirtschaftlich nicht so gut läuft usw.

Tariflosigkeit ist nichts anderes als Wettbewerbsverzerrung!
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Beitrag von Galaxy »

Boris Merath @ 15 Nov 2015, 00:25 hat geschrieben:Wichtig ist nicht, ob es einen Tarifvertrag gibt in dem jeder Kleinkram festgelegt ist. Wichtig ist, dass die Arbeitnehmer anständig behandelt werden, der Tarifvertrag ist nur Mittel zum Zweck.

Ein Tarifvertrag kann auch zum Nachteil der Arbeitnehmer sein. Gerade in kleinen persönlichen Unternehmen gibt es viele Extreme - und wenn man Glück hat kann man ohne Tarifvertrag besser stehen als mit. Man kann aber natürlich auch Pech haben.
Sehe ich auch so.
DSG Speisewagen @ 15 Nov 2015, 01:28 hat geschrieben:Nein, das ist ein Trugschluss, ohne Tarifvertrag ist es nie besser und das dürfte es in Europa auch nicht geben.

Wo bitteschön kann ein TV zum Nachteil der Arbeitnehmer sein?

Dass man ohne TV besser dasteht kann mir kein Mensch erzählen.
Ein Tarifvertrag engt auch die Mitarbeiter ein. Es kann für beide Seiten ein Problem sein das Tarifverträge nicht flexible sind. Man kann nicht frei verhandeln. Es geht nicht nur um Lohn, sondern auch um andere Bestandteile des Arbeitsleben die man Regeln will. Natürlich bei 10.000+ Lokführern wird die DB keine Interesse haben mit allen individual Verträge auszuhandeln. Wenn man viele Mitarbeiter in einer Gruppe hat ist ein Tarifvertrag oft auch im Interesse des Arbeitgebers. Außerdem beim Beruf Lokführer kann man sicherlich schlecht aushandeln das man z.B. einen Tag die Woche Home Office macht.

Tarifverträge diktieren meistens ein Gleichheitsgebot. Das mögen viele als Vorteil sehen, gerade dieses kann aber auch unfair sein. Es kommt durchaus vor das Arbeiter z.B. in der Produktion Prozesse verbessern können, oder Fehler entdecken. Die zuständigen Führungskräfte wollen durchaus oft dieses Engagement belohnen, aber der Tarifvertrag bindet deren Hände. Mehr als eine Flasche Wein ist nicht drin. Es sind Firmen vor Gericht verurteilt worden die individuelle Arbeiter unter einem Tarifvertrag für besonderes Engagement finanziell belohnt haben.

Natürlich spielen individuelle Erfahrungen eine Rolle. Du bist aus irgendeinen Grund verbittert, und wahrscheinlich hast Du dafür gute Gründe, und siehst die Gewerkschaft mit ihren Tarifverträgen als Bollwerk. Ich würde aber behaupten das wenn der Arbeitgeber scheiße ist spielt es keine Rolle mehr ob man einen Tarifvertrag hat oder nicht, man sollte sich einen anderen Arbeitgeber suchen, wenn man dazu die Möglichkeit hat
146225
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DSG Speisewagen @ 15 Nov 2015, 01:28 hat geschrieben: Wo bitteschön kann ein TV zum Nachteil der Arbeitnehmer sein?
Genau dann wenn einer großen Gewerkschaft, die von A bis Z für fast alles zuständig ist, eine bestimmte Berufsgruppe furchtbar egal ist und man das lästige Zeug mal so nebenbei erledigen muss, um es halt weg zu haben. Dann kommen da auch nur schwache Ergebnisse raus. Das ist jetzt bei Lokführern nicht der Fall, anderswo aber sehr wohl.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Galaxy @ 15 Nov 2015, 08:04 hat geschrieben: Ein Tarifvertrag engt auch die Mitarbeiter ein. Es kann für beide Seiten ein Problem sein das Tarifverträge nicht flexible sind. Man kann nicht frei verhandeln. Es geht nicht nur um Lohn, sondern auch um andere Bestandteile des Arbeitsleben die man Regeln will. Natürlich bei 10.000+ Lokführern wird die DB keine Interesse haben mit allen individual Verträge auszuhandeln. Wenn man viele Mitarbeiter in einer Gruppe hat ist ein Tarifvertrag oft auch im Interesse des Arbeitgebers. Außerdem beim Beruf Lokführer kann man sicherlich schlecht aushandeln das man z.B. einen Tag die Woche Home Office macht.

Tarifverträge diktieren meistens ein Gleichheitsgebot. Das mögen viele als Vorteil sehen, gerade dieses kann aber auch unfair sein. Es kommt durchaus vor das Arbeiter z.B. in der Produktion Prozesse verbessern können, oder Fehler entdecken. Die zuständigen Führungskräfte wollen durchaus oft dieses Engagement belohnen, aber der Tarifvertrag bindet deren Hände. Mehr als eine Flasche Wein ist nicht drin. Es sind Firmen vor Gericht verurteilt worden die individuelle Arbeiter unter einem Tarifvertrag für besonderes Engagement finanziell belohnt haben.

Natürlich spielen individuelle Erfahrungen eine Rolle. Du bist aus irgendeinen Grund verbittert, und wahrscheinlich hast Du dafür gute Gründe, und siehst die Gewerkschaft mit ihren Tarifverträgen als Bollwerk. Ich würde aber behaupten das wenn der Arbeitgeber scheiße ist spielt es keine Rolle mehr ob man einen Tarifvertrag hat oder nicht, man sollte sich einen anderen Arbeitgeber suchen, wenn man dazu die Möglichkeit hat
Ein TV engt keine Mitarbeiter ein, denn das Gleichheitsprinzip ist wichtig!
Es gibt EVU ohne TV wo dann das Verhandlungsgeschick entscheidet was man bekommt, das ist unfair, denn da setzt sich der durch der sich am besten verkaufen kann und das ist nicht zwingend der beste Kandidat. Das geht nicht, da werden Leute die nicht gut verhandeln können einfach abgespeist.
Außerdem muss man die Leute vor sich selber schützen, denn viele beuten sich selbst aus, sieht man ja im SGV, die schauen nur aufs Geld, aber zahlen dafür einen hohen Preis und daher sind TV da, zum Schutz aller Arbeitnehmer und eben auch gegen Wettbewerbsverzerrung.

Was ihr hier für Gedanken habt mag zwar gut gedacht sein, ist aber ideologischer Unsinn, denn die Realität sieht eben anders aus und wenn man so mitkriegt wie es in vielen tariflich nicht gebundenen EVU zugeht, wird einem anders.

Bei der Eisenbahn zumindest ist das Gleichheitsprinzip gut und das beste was passieren kann, denn wie gesagt, davon profitieren alle.
Ich weiß nicht ob es Branchen gibt wo das vielleicht anders sein mag, da mische ich mich nicht ein, weil ich dazu kein Hintergrundwissen habe. Ich spreche hier rein für die Eisenbahn.

Flexible Eigenlösungen und Tarifvertrag sind außerdem kein Widerspruch. Was spricht denn dagegen wenn ein Mitarbeiter zusätzlich zum Tarifvertrag übertarifliche Leistungen für sich rausholt? Das widerlegt doch schon mal das Argument, denn Tarifverträge sind ja nur ein Mindestniveau, es wird kein Arbeitgeber daran gehindert jemanden mehr zu zahlen und das passiert auch. Wenn man jemanden unbedingt will dann gibt es auch übertarifliche Zahlungen. Da ist mir im SPNV auch ein Unternehmen bekannt dass das so gemacht hat um Leute zu bekommen oder abzuwerben.
Es stimmt nicht dass der TV das verhindern würde, man kann im Arbeitsvertrag regeln was man will, es darf nur nicht gegen den TV stehen, also z. B. schlechter sein. Wie gesagt, ich kenne Regelungen dass man z. B. Tariflohn + 500 Euro extra bekommt im Monat.
Man muss aber auch nicht draußen damit hausieren gehen und wo kein Kläger da kein Richter.

Wie gesagt, hier geht es rein um die Eisenbahnbranche, bei anderen Branchen mag es vielleicht auch andere Lösungen geben können.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

146225 @ 15 Nov 2015, 09:51 hat geschrieben: Genau dann wenn einer großen Gewerkschaft, die von A bis Z für fast alles zuständig ist, eine bestimmte Berufsgruppe furchtbar egal ist und man das lästige Zeug mal so nebenbei erledigen muss, um es halt weg zu haben. Dann kommen da auch nur schwache Ergebnisse raus. Das ist jetzt bei Lokführern nicht der Fall, anderswo aber sehr wohl.
Das mag es in vielen Branchen geben, z. B. ist Verdi viel zu groß und es gibt ja viele im Stadtverkehr die der ÖTV hinterhertrauern. Muss man sich halt wieder abspalten.

Bei der Eisenbahn wäre ein Kollektivtarifvertrag notwendig. Übrigens auch in anderen Verkehrssparten wie im Busverkehr oder Lkw-Verkehr, wo ja noch mehr Schindluder betrieben wird.
Wichtig wären halt dann Öffnungsklauseln, so dass man noch oben hin auch gerne privat mehr abschließen kann (was eh Einzelfälle sein dürften) oder eben über Haustarife ein Niveau darüber festgeschrieben wird.

Übrigens ist es ja so dass bei der Eisenbahn immer alle Sparten von Spartengewerkschaften profitiert haben, da die Großgewerkschaft ja nicht dumm ist und per Klausel immer ein Nachbesserungsrecht hat und so profitieren von hohen Abschlüssen von 2 Berufsgruppen eben auch alle anderen. Alternative wäre eben dass alle weniger profitieren, also das DDR-Prinzip.

Wichtig ist immer dass so viel wie möglich für Arbeitnehmer herausgeholt wird, aber immer unter dem Deckmantel eines rechtssicheren Tarifvertrags, denn die Unternehmen sind keine guten Samariter und man kann heute keinem mehr trauen, die Zeiten sind vorbei.
Sieht man auch daran dass sich der chronische Personalmangel nicht auf die Bedingungen auswirkt, was in den 60ern und 70ern mit hohen Abschlüssen und Verbesserungen der Sozialleistungen noch anders war, aber da gab es ja noch ein Gegenmodell das überboten werden musste.
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