Ladenschluss

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Elch
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Beitrag von Elch »

tra(u)mmann @ 3 Nov 2006, 15:11 hat geschrieben:
Elch @ 3 Nov 2006, 15:04 hat geschrieben: Vielleicht sollte man doch noch einen Schritt weiter gehen und die Öffnungszeiten auf Montag - Freitag 8.00-11.30 und 15.00-18.00 und Samstag von 8.00-13.00 festsetzten. Ausnahmen wie Sonntage, die Sonntagssemmeln und langen Samstage (die es früher mal gab) werden gestrichen.
Nur so ist der Erhalt der Bayerisch-Christlichen Kirchen- und Wirtshauskultur gewähleistet. Denn da Mittags, nach 18.00 und am Samstagabend die Läden geschlossen ist gehen mehr Leute zum Essen und erhalten so die Gastwirtschaften (die Ladenöffenungszeiten gelten darüber hinaus auch für Gaststätten mit "nicht-bayerischer" Küche). Der Semmelverkauf am Sonntag wird gestrichen, damit die Bürger hungrig am Sonntagmorgen in die Kirche gehen und danach wieder in der Wirtschaft und hier ordentlich Umsatz machen....  :blink:  :ph34r:  :D  :P  ;)
Ich glaube, in der CSU gibt es einige, die das gerne möchten, also den Ladenschluss etwa um 18:30.

So was ist aber nicht vermittelbar. So gehen sie den Weg des geringsten Widerstandes: möglichst nichts ändern. Alles muss so bleiben, wie es ist. Erhalt statt Wandel, Fixierung statt Anpassung, Statik statt politischer Vernunft.

Man kann nur hoffen, dass die Einzelhandellobbys jetzt richtig Druck machen. Im Prinzip ist es eine Entscheidung (wenn es soweit kommt) gegen den Handel, denn diesem wird die Möglichkeit genommen, im Internetwettbewerb zu bestehen. Dazu die staatliche Gängelung.

Es ist nur zum Koxxxx.
Ich frage mich bis heute wozu man überhaupt ein Ladenschlußgesetz braucht. Das regelt sich von alleine. Aber die deutsche Regelungswut scheint sowas notwendig zu machen.

[edit]
Wenn man schon regeln will könnte man beispielsweise auch kleinere Läden fördern, indem man die Regelungen erst ab einer gewissen Verkaufsfläche greifen lässt (wie in F und GB). So könnte man auch dem Miittelstand einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, der ja angeblich unter einer Liberalisierung so leidet (1)). Aber so viel Phantasie bringt man anscheinend dann doch nicht auf (oder will es nicht).

(1) Ich habe längere Zeit in der Türkei und in Spanien gelebt und kann von daher sahgen, daß hier vor allem die kleinen Geschäfte lange geöffnet sind. Weniger die Großen...... Mir stellt sich daher die Fragge, wer der Profiteur einer Liberalisierung ist....... <_<
[/edit]
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

soweit ich das richtig verstanden hab, soll sonntags nix geändert werden, das scheint festzustehen, egal zu welcher Regelung es an Werktagen kommt
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Elch @ 3 Nov 2006, 15:14 hat geschrieben: Ich frage mich bis heute wozu man überhaupt ein Ladenschlußgesetz braucht. Das regelt sich von alleine. Aber die deutsche Regelungswut scheint sowas notwendig zu machen.
Die meisten Länder haben ja eines oder hatten eines. Hier wurde und wird viel liberalisiert. In Österreich kann man jetzt schon bis 21:00 einkaufen, bald sollen die Öffnunsgzeiten ganz freigegeben werden. Nur Sonntag vormittag während des Gottesdienstes (kein Witz) soll ein Verkaufsverbot bestehen bleiben. Bereits Sonntag Mittag sollen die Läden wieder öffnen dürfen.

Ich hoffe, dass ganz viele "Grenzer" in die Nachbarländer zum Einkaufen fahren. Dann tut sich vielleicht mal was. Aber wahrscheinlich bin ich da zu optimitisch.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 3 Nov 2006, 15:15 hat geschrieben: soweit ich das richtig verstanden hab, soll sonntags nix geändert werden, das scheint festzustehen, egal zu welcher Regelung es an Werktagen kommt
Das kann sein. Alle drei Abstimmungspunkte werden voraussichtlich eine solche Festsetzung enthalten. Einzelne in der CSU wollen eine Verschärfung des Sonntages, werden sich vermutlich nicht durchsetzen können.

Da m it dem Sonntag ist eh wurscht. Was hat man schon von 2 oder 4 verkaufsoffenen Sonntagen? Dann entscheidet der Kalender, ob ich einkaufen darf, nicht ich selbst.

Als Friedensangebot schlage ich vor: Sonntag verschärfen, dafür Mo-Sa alle Beschränkungen aufheben. Aber mich fragt ja keiner.

Wenn man diesen Vorschlag als Abstimmungspunkt definieren würde, würde sich vielleicht was in Sachen Liberalisierung tun. Es wäre also Strategie und man schenkt den Gottesfürchtigen (eigentlich ein Unding, Gott muss man doch nicht fürchten!) etwas.

Die Tatsache, dass beim Sonntag alles beim Alten bleiben soll, reduziert m.E. die Wahrscheinlichkeit einer Liberalisierung.
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Beitrag von Lazarus »

so wie sich das im Augenblick darstellt, wird sich wohl vor Sommer 2007 in Sachen Ladenschluss in Bayern nix ändern, für mich sieht das so aus, als wenn man erstmal abwarten will, was sich in den Nachbarländern in der Praxis tut, auch wenn man das so net offen sagt
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Ist folgendes Szenario realistisch?

Angenommen, 60 % der CSUler wollen den Ladenschluss liberalisieren und 40 % nicht.

40 % stimmen für "Alles beim Alten"
30 % für Mo-Sa 22 Uhr
30 % für Mo-Sa 0-24 Uhr

Gibt es dann eine Stichabstimmung oder haben dann die Reaktionäre gewonnen? Es wäre ja ein Unding, wenn faktisch 60 % für 22 Uhr sind, aber sich zwischen zwei Lösungen verteilen, sodass die eigentlich kleinste Gruppe gewinnt?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

in deinem szenario hätte dann wohl die deiner Meinung nach kleinste Gruppe gewonnen ja
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 3 Nov 2006, 16:03 hat geschrieben: in deinem szenario hätte dann wohl die deiner Meinung nach kleinste Gruppe gewonnen ja
:angry: Dabei wären ja in dem Beispiel 60 % für 22 Uhr. Ich fordere hier ein Zustimmungsquorum von 50 %.

Es wundert einem ja, dass Stoiber den Transrapid zum Flughafen schickt und keine Dampfloks oder gar Postkutschen, bei der Rückständigkeit.
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Beitrag von EasyDor »

Am besten einen Fußweg mit kostenlosen Trockenerbsen am Wegesrand... :ph34r:

Ich frag mich eh warum die Kirche noch so einen riesen Einfluss hat. Wer bis auf eine kleine Minderheit richtet sein Leben noch nach den christlichen Vorstellungen aus?
Und diese Minderheit besteht aus alten Menschen, bzw. Mitgliedern von "freien" christlichen Gemeinden, die man zum Teil aber schon eher in der Sekten-Ecke einordnen könnte....
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ich denk mal, das man von einer Sonntagsöffnung absieht, dürfte eher daran liegen, das man einen Konflikt mit den Gewerkschaften sheut und die Kirche da nur als Vorwand benutzt
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wenn ich nicht hier meine Wurzeln hätte, meine Freunde und in anbetracht der Tastsache, dass ich nicht vernünftig Fremdsprachen kann, würde ich am liebsten auswandern. Das Problem ist auch, um auf die Fremdsprachen zurückzukommen, dass die wenigen interessanten Länder Spanisch sprechen und das kann ich gar nicht und ich tue mich mit dem Lernen schwer. :(

Auswandern wegen des Ladenschlusses? Nein, das ist nur ein Mosaiksteichen, generell wegen der Politik. Seit der Schröder weg ist, ist alles noch viel schlimmer geworden. Siehe aktueller SPIEGEL: Merkel = Konzept-, Führungs- und Visionslosigkeit.
Elch
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Beitrag von Elch »

Auch wenn's etwas offtopic ist, aber mit den Erfahrungen, die ich bereits im Ausland gesammelt habe heißt es für mich innerhalb der nächsten 2 Jahre auf jeden Fall erst mal wo anders zu leben. Ich warte jetzt noch darauf mein zweites Jahr Berufserfahung vollzukriegen und werde mich dann erst mal in südlichere und weniger Regelungswütige Gefilde aufmachen.
Wobei auch die Türken beispielsweise veritable Bürokraten sein können (wer je versucht hat sein Mobiltelefon in der Türkei zu regisitrieren kann das vielleicht nachvollziehen) aber es gibt immer noch einen zweiten Weg und wenns schnell gehen muß eine kreative, praktikable und häufig unkonventionelle Lösung.


Wie lange ich dann da bleiben werde weiß ich nicht. Angesichts der Tatsache, daß ich kein Freund des kalten Winters bin könnte es durchaus passieren daß ich mich auch endgültig woanders niederlassen werde.
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Beitrag von EasyDor »

Das verstehe ich aber nicht...
Ich frage mich sowieso warum es eine gesetzliche Regulierung für Ladenöffnungszeiten gibt... Das regelt der Markt schon ganz von alleine. Und die Gewerkschaften sollen sich dann gefälligst an die jeweiligen Firmen wenden, und nicht druck auf die Politik machen.

Wenn ich mir da den Artikel in Wikipedia zu dem Thema anschaue komm ich ins Träumen:
Die Geschäfte hatten in Deutschland in der Regel zwischen 5 und 23 Uhr geöffnet, sieben Tage die Woche. 1879 wurde in Stralsund das erste deutsche Warenhaus eröffnet. Nur zwölf Jahre später, also 1891 wurde festgelegt, dass sonntags nur fünf Stunden lang verkauft werden darf.
Der Artikel ist sehr lesenswert. Er macht deutlich was für ein stupides lächerliches Ausnahmegesetz das eigentlich ist...
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wirtschaftsausschussvorsitzender kritisiert reaktionäre Tendenzen beim Ladenschluss

Franz Pschierer (CSU), der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im bayerischen Landtag, hat sein Unverständnis hinsichtlich der Ladenschlussdebatte der CSU zum Ausdruck gebracht und fordert auch in Bayern eine Liberalisierung des Gesetzes. Das meldet die Augsburger Allgemeine in ihrer Onlineausgabe.

In der CSU steigt die Anzahl der Fraktionsmitglieder, die sich dazu bekannt haben, kommende Woche gegen jegliche Liberalisierung des Ladenschlusses in Bayern stimmen zu wollen. Laut Pschierer wird Bayern in Kürze nur noch von Ländern umgeben sein, die das Ladenschlussgesetz weitgehend aufgehoben haben, was in Grenzregionen zu Problemen führen wird (man denke nur an Neu-Ulm [Bayern], im unmittelbar angrenzenden Ulm [Baden-Württemberg] darf nach dem jetzigen Stand demnächst werktags rund um die Uhr verkauft werden*). Bayern sei außerdem das einzige Bundesland, das noch keinen Gesetzentwurf vorgelegt hat.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/N...09_regid,2.html

So positiv diese öffentliche vorgetragene Kritik ist, sie wird das Abstimmungsverhalten nächste Woche kaum mehr verändern. Die Kommentatoren gehen davon aus, dass sich die Reaktionäre in der Abstimmung durchsetzen und daher das Ladenschlussgesetz in Bayern unverändert bleibt. Viele CSUler kommen aus ländlichen Gebieten. Letztendlich wird das dazu führen, dass in Großstädten wie München, die von verlängerten Ladenöffnungszeiten profitieren würden, die Tore weiterhin um 20:00 geschlossen werden, weil zufällig ein paar Vertreter aus ländlichen Gebieten zuviel in der Fraktion sind. Sinn?

* Dort wird man wohl eine Ausnahmeverordnung machen (müssen), da es kaum vermittelt werden kann, wenn eine Straße weiter die Läden länger öffnen dürfen. Aber warum so viele Regelungen und nicht gleich das Ladenschlussgesetz kippen?

[Edit - added]
Hier übrigens die existierende Ladenschlussverordnung von Bayern:

http://by.juris.de/by/gesamt/LSchlV_BY_200..._BY_2003_rahmen

Was darin geregelt ist, löst bei mir Kopfschütteln aus. So darf außerhalb der allgemeinen Ladenöffnunsgzeiten auf den Flufghäfen München und Nürnberg Waren des täglichen Ge- und Verbrauchs sowie Geschenkartikel nur an Reisende verkauft werden.

Was soll das? Klar, offiziell soll damit eine Umgehung der Ladenöffnungszeiten verhindert werden. Letztendlich interessiert es niemand, da die Verkäufer sich kaum ein Flugticket zeigen lassen. Muss immer alles bis ins letzte Detail geregelt werden? Selbst die maximale Gesamtquadratmeterzahl der Verkaufsfläche unterteilt nach den einzelnen Flughäfen. In einer Landesverordnung?


[Edit - added #2]
Hier noch eine Übersicht der Situation im Ausland:

http://www.bpb.de/files/GH1HDQ.pdf

Bayern wird im Vergleich zu den europäischen Nationalstaaten und den deutschen Bundesländermn das Schlusslicht bilden, wenn man bei den alten Ladenöffnunsgzeiten bleibt. Ähnlich restriktiv wird es nur im Saarland geregelt sein, das immerhin eine (wenngleich lächerliche) Mini-mini-Liberalisierung durchführen will.

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Beitrag von Quak »

Ich arbeite auch im Einzelhandel. Viele Kunden meinen Ladenschlußgesetz bedeutet, nicht wielange ein Geschäft geöffnet haben darf, sondern geöffnet sein muß. Auch würden viele den Feiertag für den Einzelhandel am liebsten abschaffen, ähnlich dem 8. Dezember in Österreich, wo die Geschäfte geöffnet haben, der Rest aber Feiertag hat. Der Mitarbeiter im Einzelhandel wird immer mehr der "Sklave" der Gesellschaft. O-Ton eines Kunden: "Hätten Sie etwas vernüftiges gelernt, hätten Sie jetzt ein Recht auf Feierabend."
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

wenn du in Bayern wohnst Quak, wirste warscheinlich da keine Probleme haben, da es momentan net so aussieht, als wenn sich am Ladenschluss was ändert
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Beitrag von Paul »

Elch @ 3 Nov 2006, 15:14 hat geschrieben: Ich frage mich bis heute wozu man überhaupt ein Ladenschlußgesetz braucht. Das regelt sich von alleine. Aber die deutsche Regelungswut scheint sowas notwendig zu machen.
sei einfach froh, das vieles gesetzlich geregelt wir und sich nicht alleine (durch den "Markt" oder die macht des Stärksten) regelt.

Da würdest du bald kostenlosen Schulbesuch nur bis zur vierten Klasse, gebühren für jeden Arztbesuch, kein ALG und keinen Rentenanspruch haben.

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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 4 Nov 2006, 19:32 hat geschrieben: wenn du in Bayern wohnst Quak, wirste warscheinlich da keine Probleme haben, da es momentan net so aussieht, als wenn sich am Ladenschluss was ändert
Na na, zwar sieht es derezeit nicht besonders gut aus, aber es ist schwer abzuschätzen, wie die Abstimmung ausgeht. Ganz undenkbar ist es nicht, dass es für die 22-Uhr-Lösung einer Mehrheit gibt, aber es ist leider unwahrscheinlich.

Nächste Woche wissen wir mehr.

Wird es eigentlich auch im Falle einer Mehrheit für die bestehende 20-Uhr-Regelung ein eigenes bayerisches Ladenschlussgesetz geben oder ist dieses dann überflüssig?
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Beitrag von Lazarus »

das gibts es doch bereits, denn durch die Übergabe an die Länder wurde das bereits geregelt und jedes Bundesland kann das nur für sich ändern, die übrigen Länder bleiben davon unberührt
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Beitrag von tra(u)mmann »

Lazarus @ 4 Nov 2006, 19:47 hat geschrieben: das gibts es doch bereits, denn durch die Übergabe an die Länder wurde das bereits geregelt und jedes Bundesland kann das nur für sich ändern, die übrigen Länder bleiben davon unberührt
Sicher?

Das Saarland hat ja dennoch ein eigenes Gesetz gemacht, obwohl es dort bei 6-20 Uhr bleibt.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 4 Nov 2006, 19:48 hat geschrieben: Sicher?

Das Saarland hat ja dennoch ein eigenes Gesetz gemacht, obwohl es dort bei 6-20 Uhr bleibt.
mag ja sein, aber das damalige Bundesgesetz beinhaltet ja net nur die eigendliche Ladenschlusszeit, sondern auch einige andere Regelungen
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Beitrag von Elch »

Paul @ 4 Nov 2006, 19:37 hat geschrieben:
Elch @ 3 Nov 2006, 15:14 hat geschrieben: Ich frage mich bis heute wozu man überhaupt ein Ladenschlußgesetz braucht. Das regelt sich von alleine. Aber die deutsche Regelungswut scheint sowas notwendig zu machen.
sei einfach froh, das vieles gesetzlich geregelt wir und sich nicht alleine (durch den "Markt" oder die macht des Stärksten) regelt.

Da würdest du bald kostenlosen Schulbesuch nur bis zur vierten Klasse, gebühren für jeden Arztbesuch, kein ALG und keinen Rentenanspruch haben.

Paul
Gewisse Regeln muß es geben, da stimme ich Dir zu, aber in Deutschland ist wirklich ALLES geregelt. Auch Dinge, für die es einfach keine Regelung braucht. Ein Beispiel hierfür sind die Ladenschlußzeiten. Der Schutz der Arbeitnehmer wird ja beispielsweise bereits über das "Arbeitszeitgesetz" geregelt.

Ich habe schon längere Zeit in Ländern mit einem weniger Regeln gelebt und mich damit sehr wohl gefühlt. Ich weiß aber daß es viele Menschen gibt, die es sich wünschen für jede Situation eine Regelung zu haben. Zitat eines Kollegen: "Das muß jetzt aber endlich geregelt werden" . Um was es ging weiß ich nicht mehr, aber ich konnte nur den Kopf schütteln.

Bildung und Sozialsysteme gehören zu einem staatlichen Ordnungsrahmen, der vorhanden sein muß um nicht wieder "ins Mittelalter" zu verfallen, aber Dinge kann mit gesundem menschenverstand einfach besser lösen als mit starren regeln.

Ist aber wie schon geschrieben eine Mentalitätsfrage. Ich bin eben eher der "mediterrane laissez-faire Typ".
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wie der Stern berichtet, wollen einige Handelsriesen schon zum Weihnachtsgeschäft die liberalisierten Ladenöffnungszeiten nutzen. In einigen Bundesländern könnte es ja noch klappen.

Die Konzernzentrale Rewe verweist darauf, man hätte bereits während der Fußball-WM gute Erfahrungen mit längeren Ladenöffnungszeiten gemacht.

http://www.stern.de/wirtschaft/immobilien/...uss/575406.html

Kommentar: Gäbe es kein Ladenschlussgesetz, würde selbst in Deutschland niemand auf die Idee kommen, eines einzuführen. Es ist ein Relikt aus den 1950er-Jahren mit anderen Gewohnheiten und Bedingungen und war in Grenzen damals vielleicht sinnvoll, heute ist es nur noch lächerlich.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

tra(u)mmann @ 5 Nov 2006, 11:59 hat geschrieben: Die Konzernzentrale Rewe verweist darauf, man hätte bereits während der Fußball-WM gute Erfahrungen mit längeren Ladenöffnungszeiten gemacht.
Zitat Ex-Kollegin aus einem nicht näher bestimmten Rewe-Markt "Das war ja so ein Scheiss - wer kommt denn schon um 22 Uhr zum Einkaufen, da haben doch noch alle vorm Fernseher gehockt. Und um kurz halb elf, als die Spiele aus waren und die Leute noch Bier brauchten, sind sie uns im Eingang entgegen gekommen"
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

ChristianMUC @ 5 Nov 2006, 12:03 hat geschrieben: Zitat Ex-Kollegin aus einem nicht näher bestimmten Rewe-Markt "Das war ja so ein Scheiss - wer kommt denn schon um 22 Uhr zum Einkaufen, da haben doch noch alle vorm Fernseher gehockt. Und um kurz halb elf, als die Spiele aus waren und die Leute noch Bier brauchten, sind sie uns im Eingang entgegen gekommen"
Die Erfahrungen waren sich unterschiedlich. Dazu kommt, dass sich Gewohnheiten erst nach Monaten ändern.

Außerdem würde niemand auf die Idee kommen, die Läden am Nachmittag oder frühen Abend bei wichtigen Fernsehübertragungen zu schließen, bei denen viele Millionen zuschauen und die Leute kaum einkaufen.

Wenn sich die längeren Öffnungszeiten in vielen Filialen nicht durchsetzen, finde ich das auch nicht schlimm, aber ein bisschen mehr Deregulierung würde dem Land gut tun.

[edit:] Peinlichen Leichtsinnsfehler korrigiert.
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Beitrag von Lazarus »

tra(u)mmann @ 5 Nov 2006, 12:09 hat geschrieben: Die Erfahrungen waren sich unterschiedlich. Dazu kommt, dass sich Gewohnheiten erst nach Monaten ändern.

Außerdem würde niemand auf die Idee kommen, die Läden am Nachmittag oder frühen Abend bei wichtigen Fernsehübertragungen zu schließen, bei denen viele Millionen zuschauen und die Leute kaum einkaufen.

Wenn sich die längeren Öffnungszeiten in vielen Filialen nicht durchsetzen, finde ich das auch nicht schlimm, aber ein bisschen mehr Deregulierung würde dem Land gut tun.

[edit:] Peinlichen Leichtsinnsfehler korrigiert.
also ich glaub mal net, das die meisten Einzelhändler einige Monate Geduld für eine Testphase haben, die werden das 4-6 Wochen nach einer Freigabe mal einführen und wenns net funktioniert, ganz schnell wieder um 20 Uhr dichtmachen, denn rote Zahlen über einige Monate kann man sich einfach net leisten
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tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Die Süddeutsche Zeitung druckt morgen ein Interview mit Franz Pschierer (CSU), dem hier bereits zitierten Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses. Pschierer spricht sich für eine vollständige Freigabe der Ladenöffnungszeiten Montag bis Samstag aus.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 06.11.2006, Seite 33, Deutschlandausgabe

Leider hat Franz Pschierer mit seiner Auffassung nur recht wenige Weggefährten. Bei der Abstimmung nächste Woche wird mit einem Scheitern jeglicher Ladenschlussliberalisierung in Bayern gerechnet. Einziger Lichtblick: In 1 bis 2 Jahren wird man nach einer Prüfung eventuell einen neuen Versuch starten.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Morgen ist für Bayern der große Tag der Entscheidungen. Sowohl soll entschieden werden, ob der Transrapid zum Strauß-Flughafen gebaut als auch, ob das Ladenöffnungsgesetz liberalisiert wird.

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern hat noch einmal eindringlich an die Fraktionsmitglieder der CSU appelliert, für den Punkt "Alles beim Alten" zu stimmen. Die anderen beiden Vorschläge sehen eine Erweiterung Mo-Sa auf 22:00 bzw. eine völlig Freigabe Mo-Sa vor.

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/N...rid,829986.html

Kommentar: In den letzten Tagen haben sich vermehrt Fraktionsmitglieder gegen jegliche Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes ausgesprochen haben, wird damit gerechnet, dass in Bayern alles beim Alten bleibt. Allerdings ist die Prognose unsicher, da es keine Stimmempfehlung gibt. Huber, der eine Freigabe an Werktagen befürwortet, kann dadurch einer persönlichen Niederlage entgehen. Offenbar rechnet er mit einem Scheitern der Liberalisierung. Auch, dass es vergleichsweise wenige Mahnungen einflussreicher CSUler gibt, lässt die Chancen einer Liberalisierung schwinden. Eine klare Aussage von Dr. Stoiber vermisse ich auch. Die katholische Kirche ist wie eh und je, völlig reformunwillig.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Entscheidung in Bayern heute Nachmittag

Die Abstimmung zum Ladenschluss findet heute Nachmittag statt. Das meldet der Bayerntext, der Teletext des Bayerischen Rundfunks.

http://www.br-online.de/videotext/100/137_0001.htm

Eine genaue Uhrzeit wird nicht genannt.

Ich fände es übrigens fair, falls kein Vorschlag die absolute Mehrheit erhält, dass man die beiden führenden Vorschläge erneut vorlegt. Sonst kann es passieren, dass die Befürworter sich zwischen den beiden Reformplänen verlieren und der Punkt "Beibehaltung der bisherigen Regelung" eine relative Mehrheit bekommt. Vielleicht wird ja auch genau das so gemacht.

Eine Prognose wagt der Bayerntext nicht.

Es kommt ohnehin alles immer anderes als man denkt. So ist sowohl ein überraschend superdeutlicher Gewinn der Reaktionäre denkbar, aber auch doch, dass die Vernunft siegt und man das uralte Gesetz endlich an Werktagen streicht.

[Edit - added:] Der obige Link ist vermutlich nur kurze Zeit gültig.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Ich finde die ganze Diskussion eh lachhaft. Sollen sie doch einfach die Öffnungszeiten freigeben. Wenn kein Kunde kommt, wird der Laden eh geschlossen.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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