Überqueren von Gleisen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

In der Süddeutschen Zeitung on heute heißt es zu diesem Fall, dass der 69-Jährige sich gegen 1.30 Uhr entscheiden habe, von Untermenzing nach Allach auf den S-Bahngleisen nach Hause zu gehen.
Polizeisprecher Gottfried Schlicht dazu wörtlich:
Er glaubte wohl, das sei der kürzeste Weg
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 16. Dezember 2008, Seite 37, Stadtausgabe

Ich glaube, das (v.a. den letzten Satz) braucht man nicht weiter zu kommentieren.
Nightwish @ 16 Dec 2008, 15:29 hat geschrieben:Ich finde es schon schlimm genug wenn die Medien das Breit tretten! Wieso warum  und weshalb auch immer der Mann da unterwegs war, wird sich wahrscheinlich nie klären! Umso schlimmer finde ich das das hier jetzt noch ausdiskutiert werden muss! Ich meine das ist auch ein Thema was zur Eisenbahn gehört aber wie ich finde hier nicht diskutiert werden muss!
Die Veröffentlichung in den Medien hat m.E. zwei Seiten. Zum einen ist es sicher eine Befriedigung der Sensationslust. Zum anderen sind solche Berichte aber auch eine Warnung. Ob sie als solche wirken, darf aber aufgrund der Tatsache, dass immer wieder so was passiert, bezweifelt werden.
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Beitrag von Rohrbacher »

Guido @ 16 Dec 2008, 15:20 hat geschrieben: Du bist ja auch kein den-Medien-blind-Allesglauber so wie gewagt geschätzte 95% der Leserschaft von Boulavardblättern und Sensationstickern und kennst die Hintergründe etwas mehr als die Masse der Zielgruppe solcher Meldungen.
Stimmt schon. :D

Aber wenn man das so nimmt, dürfte man ja eigentlich gar nix schreiben/senden, es laufen genug Leute rum, die aus jedem Beitrag das rauslesen können, was sie wollen. Der Busfahrer, der heute mit seinem Gelenkbus in Nürnberg einige Autos demoliert und dann gegen den Baum gefahren sein soll, was kann man denken? Oder bei politischen Themen?
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Rohrbacher @ 16 Dec 2008, 15:58 hat geschrieben: Aber wenn man das so nimmt, dürfte man ja eigentlich gar nix schreiben/senden, es laufen genug Leute rum, die aus jedem Beitrag das rauslesen können, was sie wollen. Der Busfahrer, der heute mit seinem Gelenkbus in Nürnberg einige Autos demoliert und dann gegen den Baum gefahren sein soll, was kann man denken?
Artikel gefunden: Klick
Beim Befahren des sog. "Wendehammers" touchierte der Omnibus aus bislang noch ungeklärter Ursache einen geparkten Pkw, fuhr dann über den Gehweg auf den P+R Parkplatz, schob zwei Fahrzeuge zur Seite und wurde letztlich durch sieben geparkte Kraftfahrzeuge und einen Baum gebremst.
Da weiß ich allerdings auch nicht mehr, was ich rauslesen oder mir denken soll :blink:
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Beitrag von Guido »

rob74 @ 16 Dec 2008, 16:09 hat geschrieben: Da weiß ich allerdings auch nicht mehr, was ich rauslesen oder mir denken soll :blink:
Frau am Steuer? :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Beitrag von TramPolin »

Guido @ 16 Dec 2008, 16:12 hat geschrieben: Frau am Steuer? :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
Im Artikel ist vom "Fahrer" die Rede. Wahrscheinlich also ein "er". Schöner wäre es, man würde alles geschlechtsneutral schreiben: "Das Fahrpersonal streifte beim Zurücksetzen blah blah blah...".

Dann kann man wieder sehr schön darüber lästern, ob "Frau am Steuer=Ungeheuer". :D
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Heute morgen gab es in Düsseldorf einen Unfall, zwischen einem Taxi und einem Zug der U74. Der Taxifahrer hatte versucht, verbotswidrig zu wenden.

http://www.rp-online.de/public/article/due...rassenbahn.html

Kommentar eines Lesers:
taxiraser wird von todesbahn zermalmt!
wieso konnte die bahn nicht ausweichen???
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 16 Dec 2008, 18:23 hat geschrieben:
taxiraser wird von todesbahn zermalmt!
wieso konnte die bahn nicht ausweichen???
Das wird so langsam unerträglich, ich habe zwar nichts hier zu melden, hätte aber nichts dagegen, wenn das Thema geschlossen wird.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 16 Dec 2008, 18:32 hat geschrieben:
Autobahn @ 16 Dec 2008, 18:23 hat geschrieben:
taxiraser wird von todesbahn zermalmt!
wieso konnte die bahn nicht ausweichen???
Das wird so langsam unerträglich, ich habe zwar nichts hier zu melden, hätte aber nichts dagegen, wenn das Thema geschlossen wird.
Das war ein zynischer Kommentar eines Zeitunglesers, der wohl nicht ernst gemeint war. Und er stammt keineswegs von mir. Weitere Lesezuschriften dreschen auf die Taxifahrer ein.

P.S.: Du hast meinen Beitrag in Bild-Manier ;) zitiert. Daher diese "Gegendarstellung"
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 17 Dec 2008, 23:42 hat geschrieben: Das war ein zynischer Kommentar eines Zeitunglesers, der wohl nicht ernst gemeint war. Und er stammt keineswegs von mir. Weitere Lesezuschriften dreschen auf die Taxifahrer ein.

P.S.: Du hast meinen Beitrag in Bild-Manier ;) zitiert. Daher diese "Gegendarstellung"
Es war nicht meine Absicht, das so aussehen zu lassen, dass Du das gesagt hättest. Da der Beitrag direkt darüber stand, bin ich gar nicht auf die Idee zu kommen, dass das nun so aussehen könnte. Wenn Du und andere es so empfunden haben, dann sorry!

Zu meinem Ausrsaster habe ich Dir eine PM geschickt (auf die Du nicht geantwortet hast), in der ich geklärt habe, dass ich mich allgemein geärgert habe, in welche Richtung sich die Diskussion entwickelt hat, und dass es nicht mit ausschließlich mit Deinem Beitrag und schon gar nicht mit Deiner Person zusammenhängt.
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Beitrag von gmg »

Guido @ 15 Dec 2008, 18:24 hat geschrieben:
Auch dieser Umstand rechtfertigt in keinster Weise daß es eigentlich ein Abkommen gibt in den Medien über reine Personenunfälle nicht zu berichten.
Über SELBSTMORDE wird nicht berichtet! Man will keine Lebensmüden dazu anregen, sich auch umzubringen. (Werther- Effekt)

Über echte PersonenUNFÄLLE wird doch ständig berichtet. Spontan fallen mir drei Fälle vom letzten Jahr ein. Ein Rentner, der in Laim den Bahnsteig wechseln wollte, und zwei Polizisten, die in Olching die S-Bahn nicht kommen hören haben weil ein IC am Gegengleis war. Dann war da eine Besoffene nachts am Marienplatz vor die S-Bahn gefallen. Man sieht auch oft im Fernsehen Autos, die am BÜ erwischt worden sind, und die Insassen haben es oft nicht rausgeschaft.
Das ist auch sinnvoll, darüber zu berichten, weil der eine oder andere so doch lernt, dass Gleise gefährlich sind.

Zu dem Vorwurf, sie geben der Bahn die Schuld: Trampolin hat es ja schon versucht, euch das klar zu machen. Die Zeitung wollte nichts weiter sagen, als dass es sein könnte, dass der Mann davon ausgegangen war, dass kein Zug mehr kommt.

Schlagt doch mal vor, wie die Zeitung das so formulieren hätte können, dass ihr dort keinen Vorwurf gegen die Bahn wittern würdet!
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Beitrag von TramPolin »

gmg @ 18 Dec 2008, 11:24 hat geschrieben:Über SELBSTMORDE wird nicht berichtet! Man will keine Lebensmüden dazu anregen, sich auch umzubringen. (Werther- Effekt)

Über echte PersonenUNFÄLLE wird doch ständig berichtet. Spontan fallen mir drei Fälle vom letzten Jahr ein. Ein Rentner, der in Laim den Bahnsteig wechseln wollte, und zwei Polizisten, die in Olching die S-Bahn nicht kommen hören haben weil ein IC am Gegengleis war. Dann war da eine Besoffene nachts am Marienplatz vor die S-Bahn gefallen. Man sieht auch oft im Fernsehen Autos, die am BÜ erwischt worden sind, und die Insassen haben es oft nicht rausgeschaft.
Das ist auch sinnvoll, darüber zu berichten, weil der eine oder andere so doch lernt, dass Gleise gefährlich sind.

Zu dem Vorwurf, sie geben der Bahn die Schuld: Trampolin hat es ja schon versucht, euch das klar zu machen. Die Zeitung wollte nichts weiter sagen, als dass es sein könnte, dass der Mann davon ausgegangen war, dass kein Zug mehr kommt.

Schlagt doch mal vor, wie die Zeitung das so formulieren hätte können, dass ihr dort keinen Vorwurf gegen die Bahn wittern würdet!
So nachdem ich wieder ein wenig heruntergekommen bin:

Die Zeitung hätte prinzipiell folgende Dinge anders machen können:
  • mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten und schreiben, dass das Betreten der Bahnanlagen verboten und sehr gefährlich ist (und dass neben Fahrplanänderungen auch jederzeit z.B. Sonderzüge und Güterzüge verkehren können, die nicht im Fahrplan verzeichnet sind) und dass die Bahn keine Schuld trifft.

    (was m.E. eher das Gegenteil bewirkt, nämlich dass ein paar Idioten erst dann aus Prinzip Risiken eingehen)
  • einfachere Wörter verwenden und auf Formulierungen wie "zum Verhängnis werden", die jemand falsch verstehen könnte, zu verzichten. Nur: Egal, wie man es schreibt: Es wird immer jemand geben, der das missversteht, weil er es missverstehen will oder der deutschen Sprache nicht gescheit mächtig ist.
  • oder auf den Artikel ganz zu verzichten, da auch sachlich formulierte Artikel die Sensationslust beim Leser befriedigen können und damit sehr niedere Motive ansprechen.
Bahn-Bashing kann ich im Artikel keines erkennen, beim besten Willen nicht.
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Beitrag von JNK »

Meinst Du den Artikel in der Süddeutschen (den ich nicht gelesen habe) oder meinen Link zum Newsticker und der Tickermeldung?

Dazu möchte ich eine Anmerkung machen: Die Vermutung über Fahrplan etc. scheint eine Aussage der Polizei zu sein, da diese ja einen Fahrplan bei dem Mann gefunden hat. Die Meldung hat, wenn ich das richtig sehe, die Polizei indirekt zitiert. Von daher wäre es doch zweifelhaft, wenn diese Information unterschlagen worden wäre.

Übrigens verwendet die BLÖD-Zeitung nur einfache Worte. (Zumindest im Titel, Artikel habe ich seit meinem letzten Urlaub nicht mehr gelesen)

(Wie definierst Du Sensationslust?)
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 18 Dec 2008, 12:09 hat geschrieben: Meinst Du den Artikel in der Süddeutschen (den ich nicht gelesen habe) oder meinen Link zum Newsticker und der Tickermeldung?
Auf den Ursprungsartikel. Meine Anspielung auf "zum Verhängnis werden" deutet darauf hin. Aber zur Klarstellung, ich bezog mich hierauf:

http://www.dernewsticker.de/news.php?id=69668
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 18 Dec 2008, 12:09 hat geschrieben: (Wie definierst Du Sensationslust?)
Was Sensationslust generell ist, brauche ich glaube ich nicht zu erklären. Interessanter wären schon die psychologischen Hintergründe.

Das aber ist ein sehr umfassendes Thema, das glaub ich hier nicht angemessen diskutiert werden kann.

Ich möchte hier nicht ausweichen, aber das passt zumindest in dieses Thema hier nicht rein. Vielleicht schreibe ich mal in meinem Blog was darüber.
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Beitrag von Guido »

gmg @ 18 Dec 2008, 11:24 hat geschrieben: Schlagt doch mal vor, wie die Zeitung das so formulieren hätte können, dass ihr dort keinen Vorwurf gegen die Bahn wittern würdet!
Am besten gar nicht.

Dem betroffenen Tf sowie den Fahrgästen die davon was mitbekommen haben dürfte das auch herzlich wurscht sein hinterher ob das "nur" ein Unfall oder doch ein Selbstmord war. Am Zug hats nur heftigst gepoltert, so strark daß es Bauteile am Tfz verbogen hat.

Wie ich schon schrieb, es fehlt eigentlich nur noch ein passendes Bild, am Besten gleich ein Portrait des Herren. So bekommen die beteiligten gleich noch ein direktes Bild von dem "Opfer", psychologisch gesehen doch sehr sinnvoll, weiß man wenigstens wen man da übergekarrt hat. Es reicht schon, daß man vor Ort sich mit der Situation auseinander setzen muß, da tut es nun wirklich nicht not daß wenn man dann zu Hause ist und endlich Ruhe hat diesen Vorfall auch noch in der Zeitung oder im Internet lesen muß, damit dann der ganze Vorfall gleich wieder hoch kommt. Es soll ja übrigens auch Tf geben die sogar hier mitlesen, habe ich mir sagen lassen. Und wäre ja vielleicht sogar möglich daß ein solcher auch mal so ein Vorkommnis hat. Drum wäre es schlicht und ergreifend besser, wenn über sowas nicht berichtet wird.

Zum Thema Selbstmord oder Unfall: Dieser "Unfall" war eindeutig auch ein Selbstmord. Wer auf die blöde Idee kommt über Gleise zu laufen wo man es doch lieber sein lassen sollte kann nur in hohem Maße lebensmüde sein und ist somit ein potentieller Selbstmörder. Einem solchen Menschen ist es völlig egal, ob er überfahren wird oder nicht. Wäre es ihm nicht egal, würde er nicht übers Gleis laufen, da er's doch tut nimmt er das Risiko des vorzeitigen Ablebens in Kauf. Mit 69 sollte man auch wissen, daß auch Züge kommen können die nicht im Fahrplan stehen, soviel Lebenserfahrung sollte in dem Alter vorhanden sein.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Beitrag von gmg »

Guido @ 18 Dec 2008, 14:06 hat geschrieben:
Wie ich schon schrieb, es fehlt eigentlich nur noch ein passendes Bild, am Besten gleich ein Portrait des Herren. So bekommen die beteiligten gleich noch ein direktes Bild von dem "Opfer", psychologisch gesehen doch sehr sinnvoll, weiß man wenigstens wen man da übergekarrt hat. Es reicht schon, daß man vor Ort sich mit der Situation auseinander setzen muß, da tut es nun wirklich nicht not daß wenn man dann zu Hause ist und endlich Ruhe hat diesen Vorfall auch noch in der Zeitung oder im Internet lesen muß, damit dann der ganze Vorfall gleich wieder hoch kommt. Es soll ja übrigens auch Tf geben die sogar hier mitlesen, habe ich mir sagen lassen. Und wäre ja vielleicht sogar möglich daß ein solcher auch mal so ein Vorkommnis hat. Drum wäre es schlicht und ergreifend besser, wenn über sowas nicht berichtet wird.
Also wenn man deiner Argumentation folgt, dürfte man auch nicht über Straßenverkehrsunfälle berichten. Dort gibt es auch immer Augenzeugen, und im Gegensatz zu einem Bahn- PU auch oft noch weitere Beteiligte, die teilweise schwer verletzt sind und evtl. nie wieder gesund werden. Wenn man aber aus Rücksicht auf diese Leute, darauf verzichten würde, über die Unfälle zu berichten, würde sich die Mehrheit der Autofahrer nicht darüber bewusst sein, wie gefährlich der Straßenverkehr ist, und alle wären noch viel unvorsichtiger. Das hat man ja früher gesehen, als Autos noch nicht so weit verbreitet waren. Da ist jeder sorglos mit unsicheren Autos herumgefahren bis die Verkehrtotenzahlen auf 20 000 im Jahr gestiegen sind. Dann wurden Autos, die Gesetze und die Fahrer sicherer, und seitdem fallen die Zahlen jedes Jahr.
Ähnlich ist es mit allen anderen Gefahrenquellen. Würden die Medien nicht über Grillunfälle, Eiseinbrüche, uvm. berichten, wären sich viel weniger Leute dieser Gefahren bewusst, und würden sich ihnen aussetzen, wobei der eine oder andere dann auch draufginge.
Von daher finde ich es nicht nur gerechtfertigt, sondern auch wichtig, dass über solche PUs berichtet wird. Da ich offensichtlich nicht alleine bin mit dieser Meinung, bezieht sich das von dir erwähnte Abkommen auch (wie gesagt) nur auf Selbstmorde.
Zu dem Tf: Wer weiß wie viele Leute mehr dem Tf noch vor seinen Zug gelaufen wären und in Zukunft noch laufen würden, wenn die Medien nicht über die Gefahren aufklären würden?
Und dass der Zug Beulen abbekommen hat und die Bergungsarbeiten bis 5 Uhr gedauert haben, wissen wir von dir und nicht von den bösen Medien.
Zum Thema Selbstmord oder Unfall: Dieser "Unfall" war eindeutig auch ein Selbstmord. Wer auf die blöde Idee kommt über Gleise zu laufen wo man es doch lieber sein lassen sollte kann nur in hohem Maße lebensmüde sein und ist somit ein potentieller Selbstmörder. Einem solchen Menschen ist es völlig egal, ob er überfahren wird oder nicht. Wäre es ihm nicht egal, würde er nicht übers Gleis laufen, da er's doch tut nimmt er das Risiko des vorzeitigen Ablebens in Kauf. Mit 69 sollte man auch wissen, daß auch Züge kommen können die nicht im Fahrplan stehen, soviel Lebenserfahrung sollte in dem Alter vorhanden sein.
Dieser Absatz ist einfach nur unsachlich. Jeder macht Fehler. Manche machen die Fehler fahrlässig, andere nicht. Aber du kannst grobe Fahrlässigkeit einfach nicht mit absichtlichem Handeln gleichsetzen!
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Beitrag von JNK »

gmg @ 18 Dec 2008, 16:24 hat geschrieben: Also wenn man deiner Argumentation folgt, dürfte man auch nicht über Straßenverkehrsunfälle berichten.
Ich möchte gmg zustimmen.

@Trampolin

Ich fragte nach der Sensationslust, weil ich die Grenzen sehen wollte.

Aber wenn wir sagen, dass Zeitungen/TV/Internet nicht mehr über so etwas berichten dürfen, fallen folgenden Meldungen weg:
Feuerwehreinsätze (Brand/Unfall/Chemieunfälle/Katastropheneinsätze)
Polizeieinsätze (Unfälle/Verbrechen/Rechtsradikale Straftaten/PUs)
Opferschutz (Justizberichte/ Arztfehler/ etc.)

Natürlich ist die Art und Weise entscheidend und vielleicht zu oft falsch, aber deswegen nicht mehr darüber berichten? Finde ich zweifelhaft. Man sollt auch davon ausgehen, dass der Leser Deutsch beherrscht und somit die Wendung "zum Verhängnis werden" versteht. (Oder soll die SZ in Kindersprech verfallen, weil ein "Dummer" mitlesen könnte? Sollten wir uns nicht am mündigen Bürger orientieren)

Ich erwarte keine Antwort, dazu hast Du Dich ja oben schon geäußert. Ich wollte nur erklären, warum ich dich danach fragte.

@ Guido
Also ich kann in der Tickermeldung nichts anderes herauslesen als eine sachliche Meldung. Ich kann Deine Erregung natürlich verstehen und auch Dein Mitgefühl gegenüber Deinem Kollegen. Ich will auch nicht bestreiten, überhaupt nicht, dass es für ihn alles andere als einfach ist. Doch ich frage mich halt, ob es sinnvoll ist, aus Opferschutz (ich meine den Tf) nicht zu berichten. Denn was für die Bahn gilt, muss ja überall gelten (s.o.). Das über Selbstmorde nicht berichtet wird, ist völlig OK. (Selbstmord im Sinne einer bewussten und nicht fahrlässigen Selbsttötung)
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Beitrag von gmg »

JNK @ 18 Dec 2008, 18:26 hat geschrieben: Ich möchte gmg zustimmen.

Sollten wir uns nicht am mündigen Bürger orientieren)

Ich erwarte keine Antwort, dazu hast Du Dich ja oben schon geäußert. Ich wollte nur erklären, warum ich dich danach fragte.

@ Guido
Also ich kann in der Tickermeldung nichts anderes herauslesen als eine sachliche Meldung. Ich kann Deine Erregung natürlich verstehen und auch Dein Mitgefühl gegenüber Deinem Kollegen. Ich will auch nicht bestreiten, überhaupt nicht, dass es für ihn alles andere als einfach ist. Doch ich frage mich halt, ob es sinnvoll ist, aus Opferschutz (ich meine den Tf) nicht zu berichten. Denn was für die Bahn gilt, muss ja überall gelten (s.o.). Das über Selbstmorde nicht berichtet wird, ist völlig OK. (Selbstmord im Sinne einer bewussten und nicht fahrlässigen Selbsttötung)
Dann tu es doch! :D

Sollten wir uns nicht am mündigen Bürger orientieren
Jain! Ich finde, man sollte die Medienkonsumenten schon etwas gesitig fordern. Insofern ja! Es ist aber auch ok, wenn es für etwas simpler gestrickte Leute simpler gestrickte Berichterstattung gibt. Ansonsten würden viele Leute die anspruchsvollen Medien nicht verstehen, und es gleich bleiben lassen, sich zu informieren.
Das ändert aber nichts daran, dass wohl so gut wie keiner, der den Artikel gelesen hat, jetzt denkt, die Bahn sei Schuld an dem PU.
Guido
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Beitrag von Guido »

@gmg: Man merkt, Du hast mit dem Thema nie praktische Erfahrungen gesammelt, weder im Straßen noch im Schienenverkehr. Du hast Deine Ansicht, ein Diskutieren an dieser Stelle macht keinen weiteren Sinn und würde dieses Forum nur überfluten. Und das sage ich nicht weil ich keine Argumente habe, sondern weil ich schlicht und ergreifend keinen Sinn darin sehe dem blinden die Farben zu erklären, und das meine ich in der Hinsicht, Du kennst das Gefühl einfach nicht machtlos mit ansehen zu müssen wie Du ganz bewußt gerade das Leben eines anderen Menschen auslöscht.

Vielleicht denkt darüber mal wer nach. Thema für mich erledigt.
Gruß, Guido

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Beitrag von Rohrbacher »

Es stimmt aber, von totgefahrenen Fußgängern auf den Straßen kann man fast täglich lesen, hin und wieder von Leuten, die auf der Autobahn Suizid begehen. Ob ich jemanden mit'm Zug oder mit'm Auto totfahre, wäre mir wurscht. Beim Auto ist zwar der Bremsweg deutlich kürzer und man kann möglicherweise ausweichen, wenn's aber trotzdem passiert, ist das auch egal. Dass man von der Eisenbahn nichts lesen soll, ist wie schon oft gesagt, nichts weiter als ein Imageproblem. Sämtliche negative Presse ist schlecht für's Marketing. Der Nachahmereffekt ist sicherlich da, den hab' ich bei allem (Don't try this at home!), das zieht einfach nicht, dann hätte man über 9/11, Serienmorde oder Attentate auf Polizeipräsidenten auch nicht berichten dürfen. Und was ist bahnbezogen mit Vandalismus oder "Trainraidern"?
MisterH
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Beitrag von MisterH »

Hallo,

ich muss jetzt doch mal was dazu schreiben. Ich glaub nicht, dass viele Leute aus so Meldungen lernen. Ich bin seit gut einem Jahr bei der Bahn in der Ausbildung. Zur Zeit sind wir in der Fahrausbildung, also die letzte Zeit (seit Oktober) fast täglich unterwegs.

Und ich hab mir bereits mehrfach an den Kopf langen müssen bzw. ist mir das Herz fast stehengeblieben. Von Kindern die bei Einfahrt an den Bahnsteig an der 160m H-Tafel übers Gleis laufen und am Bahnsteig hochklettern über Kinder, die direkt neben dem Gleis hocken oder Leuten die Rotzfrech, obwohl du grad einen anderen angeschissen hast und ihm erklärt hast, das das tödlich enden kann, vom Bahsteig runterhüpfen und übers Gleis laufen.

Und dann erhälts so Antworten wie "ich hab ja gesehen, das keiner kommt", oder "warst ja nochh weit genug weg". Aber dass man stoplern kann o.ä. bedenkt keiner. Und da versthe ich es nicht mehr, mir wurde das damals von meinen Eltern so beigebracht, dass ich Bahnanlagen meide. Und ich geh selbst als Bahner immer extrems ungerne über die Gleise, wenns nicht nötig ist...


Grüße

MisterH
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Es ist sicher richtig, die seelische Belastung eines Tf, der ohne eigene Schuld einen Menschen totgefahren hat, kann kaum nachempfinden. Dies aber als Grund zu nehmen, über solche Vorfälle nicht zu berichten, weil der Betroffene es ja lesen könnte, ist ein schwaches Argument. Dann dürfte man auch über keinen Mord berichten, weil es die Angehörigen lesen könnten.
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Beitrag von TramPolin »

Leichtsinn grenzenlos: schon wieder tödlicher Unfall

Schon wieder kam es beim Versuch, den Nachhauseweg über die Bahngleise abzukürzen, zu einem tödlichen Unfall. Ein 39-jähriger Münchner wurde am frühen Freitag Morgen auf dem Nordring auf Höhe Freimann-Johanneskirchen von einer Rangierlok erfasst. Der Lokführer leitete noch eine Notbremsung ein, die Lok kam nach 300 Metern zum Stehen. Das Gleis musste bis 6 Uhr gesperrt werden.

Der Mann ging mit dem Rücken zur Lokomotive in Fahrtrichtung, sodass die Ermittler ein Suizid ausschließen. Bei dem Getöteten handelt es sich um einen Journalisten, der sich auf dem Heimweg von einer Weihnachtsfeier befand und alkoholisiert war.

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 20.12.2008, Seite 50, Stadtausgabe

Kommentar: Bei einem Journalisten (ob nun alkoholisiert oder nicht) sollte man eigentlich davon ausgehen, dass er soviel Bildung mitbringt, um zu wissen, wie gefährlich so etwas ist. Offenbar ist dies nicht der Fall.
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Beitrag von gmg »

MisterH @ 19 Dec 2008, 18:55 hat geschrieben: Ich glaub nicht, dass viele Leute aus so Meldungen lernen. [...] Von Kindern die bei Einfahrt an den Bahnsteig an der 160m H-Tafel übers Gleis laufen und am Bahnsteig hochklettern über Kinder, die direkt neben dem Gleis hocken oder Leuten die Rotzfrech, obwohl du grad einen anderen angeschissen hast und ihm erklärt hast, das das tödlich enden kann, vom Bahsteig runterhüpfen und übers Gleis laufen.
Die Fälle, die du beschreibst, sind aber auch extrem leichtsinnige, uneinsichtige Leute.
Was ich aber meine, ist, dass andere Leute, die eigentlich vernünftig sind, auch über die Gleise laufen würden, wenn sie nicht auf Grund von Unfallberichten über die Gefahren aufgeklärt wären.
Und die Kinder, die du erwähnst, sind halt einfach unreif. Es ist aber gut möglich, dass einige von ihnen mit zunehmendem Alter vernünftiger werden.

Trampolin hat geschrieben: Bei einem Journalisten (ob nun alkoholisiert oder nicht) sollte man eigentlich davon ausgehen, dass er soviel Bildung mitbringt, um zu wissen, wie gefährlich so etwas ist. Offenbar ist dies nicht der Fall.
Der Alkohol treibt einem schnell mal die Vernunft aus.
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Beitrag von ET 423 »

TramPolin @ 20 Dec 2008, 12:34 hat geschrieben: Kommentar: Bei einem Journalisten (ob nun alkoholisiert oder nicht) sollte man eigentlich davon ausgehen, dass er soviel Bildung mitbringt, um zu wissen, wie gefährlich so etwas ist. Offenbar ist dies nicht der Fall.
Wenn er für die in München bekannten einschlägigen Boulevard-Blätter gearbeitet hat, würde ich das nicht voraussetzen....
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von TramPolin »

gmg @ 20 Dec 2008, 13:59 hat geschrieben: Der Alkohol treibt einem schnell mal die Vernunft aus.
Sicher. Ich habe auch gemerkt, dass ich leichtsinniger werde, wenn ich alkoholisiert bin. Dann laufe ich mal schnell über die Straße, obwohl es knapp wird.

Ein Bekannter mit zuviel Alkohol im Blut wollte sogar mal auf ein Baugerüst raufsteigen. Wir konnten ihn noch gerade davon abhalten.

Dennoch finde ich es jetzt falsch, beim vorliegenden Unfall den Alkohol als Grund, Entschuldigung oder Rechtfertigung vorzuschieben (was Du jetzt nur indirekt tust, ich meine es allgemein). Wer seinen Alkoholkonsum nicht im Griff hat und bis zum tödlichen Leichtsinn trinkt, sollte es bleiben lassen, solange es nicht zu spät ist.

Was mich besonders wütend bei so etwas macht, ist, dass Lokführer mit in die Sache reingezogen werden, unabhängig davon, ob Suizid oder Leichtsinn.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 20 Dec 2008, 12:34 hat geschrieben: Kommentar: Bei einem Journalisten (ob nun alkoholisiert oder nicht) sollte man eigentlich davon ausgehen, dass er soviel Bildung mitbringt, um zu wissen, wie gefährlich so etwas ist. Offenbar ist dies nicht der Fall.
Bei dem was viele echte oder selbsternannte Journalisten teilweise so an Müll zusammenschreiben wär ich mir da nicht so sicher.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 20 Dec 2008, 14:34 hat geschrieben: Bei dem was viele echte oder selbsternannte Journalisten teilweise so an Müll zusammenschreiben wär ich mir da nicht so sicher.
Da Boulevard-Journalisten öfter über solche Unfälle berichten, sollte man eigentlich schon davon ausgehen, dass sie zumindest diese Gefahr kennen, auch wenn sonst große Wissensdefizite bestehen.

Aber das Beispiel zeigt, dass davon nicht ausgegangen werden kann. :( (Mal davon ausgehend, dass es ein Boulevard-Journalist war, was aber Spekulation bleibt.)

[Edit - added:]
Den Originalartikel zum Unfall in Freimann-Johanneskirchen kann man hier nachlesen:
http://www.sueddeutsche.de/855389/182/2687...t-toedlich.html
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Beitrag von MisterH »

gmg @ 20 Dec 2008, 13:59 hat geschrieben: Die Fälle, die du beschreibst, sind aber auch extrem leichtsinnige, uneinsichtige Leute.
Was ich aber meine, ist, dass andere Leute, die eigentlich vernünftig sind, auch über die Gleise laufen würden, wenn sie nicht auf Grund von Unfallberichten über die Gefahren aufgeklärt wären.
Und die Kinder, die du erwähnst, sind halt einfach unreif. Es ist aber gut möglich, dass einige von ihnen mit zunehmendem Alter vernünftiger werden.
Naja, sollte denen das aber nicht im Kindesalter beigebracht worden sein???
Also mir zumindest wurde das damals beigebracht...

Wobei du zum Teil schon recht hast, der Kleine wird nicht mehr so schnell über die Gleise laufen. Das war für ihn denk ich ein genauso großer Schreck wie für uns... :ph34r:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ich stand heute hier an einer geschlossenen Halbschranke. Da es sich um einen asphaltierten Wirtschaftsweg handelte, suchte ich eine Rufanlage zum nächsten Stellwerk. Ich war der Annahme, dass die Schranke nur bei Bedarf geöffnet wird (kenne ich von der Strecke Geldern-Krefeld) Dabei schaute ich natürlich auch die Bahnstrecke entlang. Es war kein Zug zu sehen, die Signale in beiden Richtungen zeigten ROT. Also entschloss ich mich, .....

stehen zu bleiben :D

Nach endlosen Minuten kam dann auch tatsächlich ein Zug, aber die Schranken öffneten sich nicht. Wieder schaute ich nach den Signalen, wieder waren sie ROT.

Ich fragte eine ältere Dame, die in der Nähe ihre Hunde ausführte, ob die Schranke immer geschlossen sei. Sie gab mir die Auskunft, dass der Gegenzug wohl Verspätung habe, dann bliebe die Schranke immer unten. Mittlerweile hatten sich auf der anderen Seite der Schranke ein PKW und ein Radfahrer eingefunden. Wenig später tauchte auch noch ein Jogger auf.

Der Gegenzug kam und war weg, aber die Schranke blieb unten. Den Jogger störte das nicht, er lief über den BÜ. Ich blieb aber, wie auch der Radfahrer und der PKW stehen. Und siehe da, es kam ein Güterzug.

P.S.: Die Strecke war auf mehrere hundert Meter einsehbar, geschaut hat der Jogger schon, bevor er weiter lief. In dem Fall bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht auch so gehandelt hätte.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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