Bahnstreiks 2014/2015

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

DSG Speisewagen @ 3 Sep 2014, 18:04 hat geschrieben:Schmarotzer ist keine Beleidigung, das ist eine ganz normale Bezeichnung. Wie soll man denn Leute sonst bezeichnen, die zwar die Tarifabschlüsse gerne mitnehmen, sich aber unsolidarisch verhalten?
Wenn diese Leute konsequent wären, würden sie darauf verzichten müssen und z. B. auch den Mindesturlaub von 20 Tagen beantragen, weil der Rest ihnen gar nicht zusteht.
Das verstehe ich jetzt aber nicht so ganz... oder willst du damit sagen, daß alle Kollegen, die in keiner Gewerkschaft organisiert sind (aus welchen Gründen auch immer), Schmarotzer sind?!?!
218 466-1 @ 3 Sep 2014, 18:07 hat geschrieben: Welche Züge wurden in RIS nicht als Ausfall angezeigt, obohl sie ausgefallen sind? Beachte: +180 ist kein Ausfall und wurde richtigerweise auch nicht als "Halt entfällt" angezeigt sondern als Verspätung.
Eine Menge, insbesondere bei der S-Bahn. Und gerade hier ist eine Verspätung von 180min als AUSFALL zu bewerten und nicht als Verspätung. Warum? Ganz einfach, hier ein Beispiel***:
Der Zug 6890, der vom Flughafen nach Herrsching fährt und um 18:02Uhr in Unterföhring abfahren soll, wird ab 18:00Uhr bestreikt - der Kollege fährt natürlich noch bis Unterföhring und beginnt hier mit seinem Streik. Er informiert den Fahrdienstleiter usw. und diese Nachricht findet dann irgendwann auch ihren Weg in die Informationssysteme. Somit steht da korrekt drin vsl. 180min später. An dieser Information ändert sich auch nichts, bis nach 21Uhr, denn da ist der Streik vorbei und die Leitstelle versucht, das Chaos wieder in den Griff zu kriegen. Dem Kollegen, der seinen Streik beendet hat, wird dann gesagt, er soll nur noch bis Ostbahnhof fahren und den Zug dann in die Wendeanlage fahren. Oder alternativ, er bekommt eine neue Zugnummer, so daß er wieder pünktlich ist. Der eigentliche Zug 6890 ist dann aber dennoch ausgefallen, auch, wenn er anfangs nur mit einer Verspätung im System hinterlegt war. Ich hoffe, es wird jetzt etwas klarer?

*** = Ich möchte noch mal darauf hinweisen, daß das hier ein aus der Luft gegriffenes Beispiel ist!
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 3 Sep 2014, 19:24 hat geschrieben: Es ist eine putzige, schon arbeitgeberlastige Ansicht, man verspricht sich keine Attraktivitätssteigerung. Wahrscheinlich glaubst du sogar was du da von dir gibst.
Schon wieder eine subtile Beleidigung. Ich habe nur eine Möglichkeit genannt, warum man von Arbeitgeberseite nicht gewillt sein könnte, die Gehälter passend zu erhöhen. Du kannst ja gerne andere Möglichkeiten aufzeigen, ohne hier durch deine Pöbeleien das Klima zu vergiften. Für dich zum mitmeißeln, wenn dus anders schon nicht schnallst: Ich habe NIEMALS irgendeine Aussage zum Thema getroffen, ob und inwieweit die aktuellen Gehaltsforderungen - egal von welcher Gewerkschaft - berechtigt sind oder nicht! Und ja - ich glaube halt einfach nicht, dass ein Arbeitgeber aus Prinzip ein schlechterer Mensch ist - auch wenn dir das nicht passt. Im Endeffekt sitzen alle in einem Boot und müssen _gemeinsam_ was dafür tun, dass der Personalmangel gelindert wird. Jeder in seinem ganz eigenen Interesse. Der Arbeitnehmer vielleicht, weil er sich davon eine Verbesserung seiner Situation erhofft. Der Arbeitgeber, weil er sich nicht mehr so sehr sorgen muss, wie er seine Schichten besetzt bekommt und der Staat, weil Eisenbahn in aller Regel volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Ob die GDL sich bei dem Thema (und dem Ruf des ganzen Berufsstandes) mit derartigen Aktionen wie gestern (wie gesagt: Es standen an diversen strategischen Stellen Züge, z.B. in Hamburg-Dammtor auf allen 4 Gleisen oder in Stuttgart-Feuerbach. Es sind Lokführer kommentarlos mit ihrem Privat-PKW nach Hause gefahren!) einen Gefallen tun, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke nein - diese unnötige Eskalation am ersten Arbeitskampftag wäre nicht nötig gewesen. Mit solchen Dingen sollte man erst in verfahrenen Verhandlungssituationen arbeiten - aber nicht als Warnstreik! Zumal man sich ja schon aus Eigeninteresse weitere Eskalationsstufen offen halten sollte.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Es war nicht als Beleidigung gedacht, ich denke nur du siehst die Arbeitgeber einfach zu freundlich. Viele Eisenbahner der mit den dortigen Arbeitgebern zu tun haben können ein Lied von der Realität singen.
Wenn es dich beruhigt, ich habe früher auch ähnlich wie du gedacht, aber die Realität hat mich eben abstumpfen lassen.

Natürlich würde man in einem Boot sitzen, doch den Eindruck haben die Arbeitnehmer nicht. Was meinst du wohl warum die Stimmung vielerorts so mies ist und das Klima total am Boden? Das kommt ja gerade von der mittleren Ebene, die eben nach oben buckelt und nach unten tritt.
Es fehlt jegliche Wertschätzung. Da gibt es Eisenbahner die machen Überstunden ohne Ende, nur damit kein Zug ausfällt und kein Dank dafür, aber wenn er dann einmal nein sagt, kriegt er Vorwürfe dass er schuld wäre wenn ein Zug ausfällt. Hier geht es wohl gemerkt um die zustehende Ruhe!
Es fehlt die Rückendeckung des Arbeitgebers in vielen Fällen und es wird gegen den Fachkräftemangel eben kaum was gemacht. Dass die Leute fehlen und dass man handeln muss, wissen die EVU selber, aber die Einsicht dass man den Leuten auch mehr bieten muss ist noch nicht da, sofern sie kommen wird.
Es ist auch keine Erfindung von mir dass den Betriebseisenbahnern von irgendwelchen wichtigtuerischen Vorgesetzten immer wieder vorgeworfen wird sie wären zu teuer, sie sind ein Kostenfaktor und sie sollen froh sein überhaupt Arbeit zu haben (bei einem Mangelmarkt wohlgemerkt!).

Auch wenn es für dich so klingt, ich bin nicht grundsätzlich gegen die Arbeitgeber eingestellt. Ich bin auch für ein Miteinander und für gemeinsames Ziehen an einem Strang. Im Gegensatz zu dir habe ich aber genug Erfahrung mit den Arbeitgebern im Eisenbahnverkehr und meine Einstellung ist mir nicht angeboren, die hat sich über die Jahre immer mehr entwickelt und mag sein dass ich manchmal polemisch wirke, aber das ist das was sich täglich anstaut. Diese Wut, diesen Frust haben die meisten Eisenbahner.
Mit einer Wohlfühlatmosphäre, etwas mehr Wertschätzung und Dank, vieles ist davon sogar kostenlos, würde vieles anders aussehen. Diese Einstellung bekommt man bei der Eisenbahn über die Jahre.
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Beitrag von 218 466-1 »

DSG Speisewagen @ 2 Sep 2014, 20:21 hat geschrieben:Wo ist eigentlich das grunsätzliche Problem davon dass EVG-Mitglieder den EVG-Tarif bekommen, GDL-Mitglieder den GDL-Tarif und die Schmarotzer teilt der Arbeitgeber dorthin ein wo er will.
Das hat die Bahn doch schon vorab mitgeteilt: Es ist für das allgemeine Betriebsklima nicht gut, wenn ein Kollege beim selben Arbeitgeber mit dem selben Beruf weninger verdient als der andere, nur weil er in der "falschen" Gewerkschaft ist.
Und die Kollegen, die in keiner Gewerkschaft organisiert sind, sind noch lange keine Schmarotzer.
ET 423 @ 3 Sep 2014, 19:38 hat geschrieben:Eine Menge, insbesondere bei der S-Bahn. Und gerade hier ist eine Verspätung von 180min als AUSFALL zu bewerten und nicht als Verspätung. Warum? Ganz einfach, hier ein Beispiel***:
Der Zug 6890, der vom Flughafen nach Herrsching fährt und um 18:02Uhr in Unterföhring abfahren soll, wird ab 18:00Uhr bestreikt - der Kollege fährt natürlich noch bis Unterföhring und beginnt hier mit seinem Streik. Er informiert den Fahrdienstleiter usw. und diese Nachricht findet dann irgendwann auch ihren Weg in die Informationssysteme. Somit steht da korrekt drin vsl. 180min später. An dieser Information ändert sich auch nichts, bis nach 21Uhr, denn da ist der Streik vorbei und die Leitstelle versucht, das Chaos wieder in den Griff zu kriegen. Dem Kollegen, der seinen Streik beendet hat, wird dann gesagt, er soll nur noch bis Ostbahnhof fahren und den Zug dann in die Wendeanlage fahren. Oder alternativ, er bekommt eine neue Zugnummer, so daß er wieder pünktlich ist. Der eigentliche Zug 6890 ist dann aber dennoch ausgefallen, auch, wenn er anfangs nur mit einer Verspätung im System hinterlegt war. Ich hoffe, es wird jetzt etwas klarer?

*** = Ich möchte noch mal darauf hinweisen, daß das hier ein aus der Luft gegriffenes Beispiel ist
Nach den (S) hatte ich wie erwähnt garnicht erst geschaut, weil dort ohnehin fast nichts mehr ging.
Aber ja, so ist es verständlicher und durchaus möglich, dass auch einige Fern- und Regionalzüge später nach 21:00 Uhr von +180 einfach gelöscht wurden und der Ausfall nachträglich nicht mehr ersichtlich war.
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Beitrag von ET 423 »

218 466-1 @ 3 Sep 2014, 20:30 hat geschrieben: Aber ja, so ist es verständlicher und durchaus möglich, dass auch einige Fern- und Regionalzüge später nach 21:00 Uhr von +180 einfach gelöscht wurden und der Ausfall nachträglich nicht mehr ersichtlich war.
Es freut mich, daß mein Beispiel etwas zum Verständnis beigetragen hat. Ich möchte aber auch sagen, daß ich nicht weiß, wie sowas bei Regional- und Fernzügen gehandhabt wird. Es ist gut möglich, daß es hier andere Verfahrensweisen zur S-Bahn gibt (und nur die S-Bahn kenne ich logischerweise), aber damit kenne ich mich Prinzip bedingt nicht aus. :)

@DSG Speisewagen: Ich warte noch auf eine Antwort. :)
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

218 466-1 @ 3 Sep 2014, 20:30 hat geschrieben: Das hat die Bahn doch schon vorab mitgeteilt: Es ist für das allgemeine Betriebsklima nicht gut, wenn ein Kollege beim selben Arbeitgeber mit dem selben Beruf weninger verdient als der andere, nur weil er in der "falschen" Gewerkschaft ist.
Und die Kollegen, die in keiner Gewerkschaft organisiert sind, sind noch lange keine Schmarotzer.
Welche Bahn? Ich denke du meinst die heilige DB AG, designierter Top-Arbeitgeber Deutschlands (wenn du AT-Kraft und/oder ab einer gewissen Führungsstufe bist) :lol: :lol: :lol:

Ich verstehe nicht worauf du hinaus willst? Es hat doch jeder die Möglichkeit, wenn er meint der andere TV ist besser, die Gewerkschaft zu wechseln.
Wer nicht organisiert ist, bekommt eben den für den Arbeitgeber günstigeren TV.

Bei einigen EVU funktioniert das hervorragend. Oftmals ist es ja so dass bei einem TV vielleicht das Grundgehalt etwas niedriger ist, dafür bessere Sozialleistungen drin sind und unterm Strich das Volumen ähnlich ist, nur eben anders verteilt und dann kann jeder seine Prioritäten setzen.


@ET423 und 218...
Natürlich sind nicht alle die nicht organisiert sind Schmarotzer, das will ich jetzt genauer erklären. Wer bei Streiks ganz normal seinen Dienst macht, der soll das machen, es wird keiner gezwungen. Ich finde es nur unfair den Kollegen gegenüber, die ja tw. auf Geld verzichten, für andere mitkämpfen. Hätte das früher keiner gemacht, hätten wir noch die 6-Tage-Woche, weniger Urlaub usw.

Schmarotzer sind für mich aber die "Kollegen" die in solchen Zeiten freiwillig Sonderschichten machen, sich beim AG noch anbiedern. Das ist schäbig, vor allem weil genau diese Leute dann ja auf den Tarifabschluss nicht verzichten wollen, obwohl sie den Einsatz dafür unterwandert haben.

Wie gesagt, wer normal seinen Dienst macht, evtl. sogar solidarisch ist (aber z. B. das Geld braucht oder aus anderen Gründen), den habe ich damit nicht gemeint.
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Beitrag von Martin H. »

218 466-1 @ 3 Sep 2014, 16:55 hat geschrieben:
TramBahnFreak
Auf eigenes Risiko oder wie?
Vielleicht SAT-Garnitur? Dann gäbe es kein Risiko.
Nein, TB0, und mit Drehfalttüren. Mit den Schwenkschiebetüren und in SAT kann man drüber reden im Ausnahmefall, aber nicht so.
Gewissermaßen auch auf eigenes Risiko, er sollte die Regeln kennen. Wenn, dann nur mit schriftlichem Auftrag und Namen des Disponenten.
218 466-1 @ 3 Sep 2014, 20:30 hat geschrieben:Das hat die Bahn doch schon vorab mitgeteilt: Es ist für das allgemeine Betriebsklima nicht gut, wenn ein Kollege beim selben Arbeitgeber mit dem selben Beruf weninger verdient als der andere, nur weil er in der "falschen" Gewerkschaft ist.
Und die Kollegen, die in keiner Gewerkschaft organisiert sind, sind noch lange keine Schmarotzer.
Genauso läuft das aber schon, ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit im Konzern. Seien es jetzt die Lokführer von Fahrwegdienste oder die aus dem Wefdenfelsnetz mit ihren weit entfernten Einsatzsstellen. Oder auch Lrf, deren Beruf auch anspruchsvoll ist.

Ich finde an der Bezeichnung Schmarotzer nichts schlimmes, er ist die kurze und präzise Bezeichnung und ist nicht nur mit Bettlern gleichzusetzen. Beispielsweise Misteln zählen zu den Schmarotzern. Der Baum macht die ganze Arbeit und sie zehren mit an den Nährstoffen.
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Beitrag von Markus »

DSG Speisewagen @ 3 Sep 2014, 17:33 hat geschrieben:
Markus @ 3 Sep 2014, 13:06 hat geschrieben: Ich hoffe, dass bald das Tarifrecht geändert wird und nur noch eine Gewerkschaft pro Unternehmen erlaubt wird.
Dieses Streikchaos bei der Bahn und bei der Lufthansa ist einfach unsäglich. Das erinnert mich immer mehr an Trenitalia und Alitalia.
Dummes, typisch deutsches, antisolidarisches Gelaber.
Das Tarifrecht kann geändert werden, ob das jedoch Verfassungskonform ist, ist die andere Frage. Wer aber Beschneidung von Arbeitnehmerrechten gut findet, zeigt sich antisolidarisch, was aber in Deutschland nicht untypisch ist.

In keinem Land wird so wenig gestreikt wie in Deutschland und in auch bei den Eisenbahnen wird relativ wenig gestreikt.
Streikchaos, das sind Ausrücke aus der rechten Bild-Propagandawelt, die nicht in die marktradikalen Traumwelten passen, wo man am liebsten die Leibeigenschaft wieder einführen würde.

Wer keine Streiks bei der Eisenbahn will, muss die Bundesbahn wieder einführen oder ruhig sein. Wer die Liberalisierung genießen will, muss sie eben mit allen Vor- und Nachteilen genießen.
Genau, auf dieses "deutsche Gelaber" bin ich stolz.
Weil französische und italienische Verhältnisse will ich hierzulande nicht haben. In jeder Hinsicht.

Beamte dürfen nicht streiken, richtig. Die Bundesbahn ist allerdings an der Beamtenbahn zu Grunde gegangen.


Ja, ich bin unsolidarisch. Okay.
Aber was die GDL von sich gibt und leistet, ist unter aller Sau.
Erst wird kommuniziert "hauptsächlich Güterverkehr" betroffen und dann trifft es voll den Personenverkehr - unvorbereitet!!

Die GDL und VC gehören verboten, mMn.


Eine Lehre kann man aus diesen Streiks ziehen. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, sollte man Fernbus fahren, mit einer nicht-streikanfälligen Airline fliegen oder Auto fahren.
Die DB und Lufthansa/Germanwings sind höchst unzuverlässig geworden.
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Beitrag von ET 423 »

@Markus: Also du willst einerseits eine Eisenbahn, wo nicht gestreikt werden darf. Ok, das ist ein legitimes Anliegen. Aber auf der anderen Seite bist du gegen eine Beamtenbahn, denn Beamte dürfen nicht streiken und werden auch heutzutage noch auf den Zügen eingesetzt, die fahren sollen. Es tut mir leid, aber man kann nicht beides haben - eine Eisenbahn mit Angestellten, bei der nicht gestreikt werden darf. So läuft das nicht, entweder das eine, oder das andere. Aber die Vorteile beider "Systeme" abgreifen geht nicht.

Und von französischen oder italienischen Verhältnissen sind wir noch Jahrzehnte entfernt. Du kannst froh sein, daß es noch Beamte bei der DB im Fahrdienst gibt, ansonsten würde noch weniger fahren.

Noch eine Frage: Wieso ist die Bundesbahn an der Beamtenbahn zugrunde gegangen? Mit Sicherheit nicht an den Gehältern der verbeamteten Kollegen, denn sooo viel mehr als ein Angestellter verdienen die jetzt auch nicht.

nachträglich hinzugefügt:

Zu deinen Fernbussen: Ja, da hast du sogar Recht, da wird nicht gestreikt - noch nicht. Sollten sich die Fahrer am Besten unternehmensübergreifend organisieren (meinetwegen in einer "Gewerkschaft der Fernbusfahrer"), bleiben da die Busse auch schneller stehen, als du denkst. Aber hast schon Recht, so eine Fernbusfahrt ist wirklich zuverlässig und planbar. Es gibt ja in ganz Deutschland auf den Autobahnen keine Baustellen, Staus, Unfälle usw. Und schnell sind sie auch, nach rund 10-12h ist man von München aus schon in Hamburg. Aber wenigstens hat man Steckdosen am Platz und W-LAN. :)

Ahja, trotz allem fliege ich auch öfters mal, dann natürlich mit Lufthansa, denn der Nervenkitzel, ob nicht schon wieder mal gestreikt wird oder nicht, ist etwas, was mir andere Fluglinien nicht bieten können - und ich bin Adrenalinjunkie. :D
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Beitrag von JeDi »

...und der Herr Weselsky macht erstmal Urlaub...
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Beitrag von Rev »

JeDi @ 4 Sep 2014, 12:24 hat geschrieben: ...und der Herr Weselsky macht erstmal Urlaub...
Hm da ich am Freitag nach Berlin Fahre ist das für mich eine gute Nachricht :P
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Beitrag von Markus »

ET 423 @ 4 Sep 2014, 11:50 hat geschrieben: @Markus: Also du willst einerseits eine Eisenbahn, wo nicht gestreikt werden darf.
Das habe ich nicht gesagt/geschrieben.

Mich regt es nur auf, dass alle paar Monate gestreikt wird - weil es zu viele verschiedene Gewerkschaften gibt, die für ihr Klientel verschiedenes durchsetzen wollen.

In anderen Branchen wird viel seltener gestreikt.

Frage: Sollen auch mal die Krankenschwestern unkommuniziert streiken? Die verdienen auch nicht gut und Personalmangel ist auch vorhanden.


Zur Bundesbahn:
Die Bundesbahn fuhr jahrelang nicht kostendeckend. Zuviel Betriebsstoff/Energiekosten und Personalkosten, in Folge dessen zu viele Zins-Kosten.
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Beitrag von JeDi »

Markus @ 4 Sep 2014, 12:45 hat geschrieben: Mich regt es nur auf, dass alle paar Monate gestreikt wird - weil es zu viele verschiedene Gewerkschaften gibt, die für ihr Klientel verschiedenes durchsetzen wollen.
Wann war nochmal der letzte Streik bei Bahnens? 2007 oder so?
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Beitrag von Markus »

JeDi @ 4 Sep 2014, 12:47 hat geschrieben: Wann war nochmal der letzte Streik bei Bahnens? 2007 oder so?
Letzter Warnstreik war in 2013.
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Beitrag von ET 423 »

Der letzte Streik des Fahrpersonals war 2011. Was 2013 war und wo, entzieht sich meiner Kenntnis - es war aber sicherlich kein von der GDL gestarteter Streik?
Markus @ 4 Sep 2014, 12:45 hat geschrieben: Das habe ich nicht gesagt/geschrieben.
Indirekt schon, weil du verfassungswidrigerweise forderst, die GDL oder auch die VC zu verbieten. Warum diese Gewerkschaften? Warum nicht EVG und verdi verbieten? Ach ja richtig, weil die ja seltener streiken und wenn man sich anschaut, was sie für ihre Leute rausholen, kann man nur den Kopf schütteln.
Markus @ 4 Sep 2014, 12:45 hat geschrieben: Mich regt es nur auf, dass alle paar Monate gestreikt wird - weil es zu viele verschiedene Gewerkschaften gibt, die für ihr Klientel verschiedenes durchsetzen wollen.
Jetzt übertreibst du aber ein bißchen, findest du nicht auch?
Markus @ 4 Sep 2014, 12:45 hat geschrieben: Zur Bundesbahn:
Die Bundesbahn fuhr jahrelang nicht kostendeckend. Zuviel Betriebsstoff/Energiekosten und Personalkosten, in Folge dessen zu viele Zins-Kosten.
Ja, weil Eisenbahnen selten kostendeckend fahren, auch jetzt nicht, insbesondere der Regionalverkehr ist ein 1A Zuschußgeschäft.
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Beitrag von JeDi »

ET 423 @ 4 Sep 2014, 13:08 hat geschrieben: Ach ja richtig, weil die ja seltener streiken und wenn man sich anschaut, was sie für ihre Leute rausholen, kann man nur den Kopf schütteln.
Kann man? Zahlen bitte! Ich habe letztens gelesen, dass sich die Abschlüsse von VC/UFO/ver.di bei der LH und GDL/EVG bei der DB nicht wirklich deutlich unterscheiden...

Ansonsten hat ver.di in den letzten Jahren im Nahverkehr (also dem klassischen ver.di-Land im Themenbereich dieses Forums) deutlich häufiger gestreikt, als die GDL? Erst dieses Jahr wieder mehrfach?
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Beitrag von Markus »

ET 423 @ 4 Sep 2014, 13:08 hat geschrieben:Der letzte Streik des Fahrpersonals war 2011. Was 2013 war und wo, entzieht sich meiner Kenntnis - es war aber sicherlich kein von der GDL gestarteter Streik?
Google mal. Keine Ahnung ob GDL oder nicht. Bahnstreik ist Bahnstreik, ich unterscheide da nicht.
ET 423 @ 4 Sep 2014, 13:08 hat geschrieben:Indirekt schon, weil du verfassungswidrigerweise forderst, die GDL oder auch die VC zu verbieten. Warum diese Gewerkschaften? Warum nicht EVG und verdi verbieten? Ach ja richtig, weil die ja seltener streiken und wenn man sich anschaut, was sie für ihre Leute rausholen, kann man nur den Kopf schütteln.
Ich fordere nur Tarifeinheit in den Unternehmen. Das hat übrigens nichts mit der Verfassung zu tun, sondern mit dem Tarifrecht. Und zum Glück gibt es schon Überlegungen, dass zu ändern.
Ob GDL oder Verdi ist mir total wurscht!

ET 423 @ 4 Sep 2014, 13:08 hat geschrieben:
Markus @ 4 Sep 2014, 12:45 hat geschrieben: Zur Bundesbahn:
Die Bundesbahn fuhr jahrelang nicht kostendeckend. Zuviel Betriebsstoff/Energiekosten und Personalkosten, in Folge dessen zu viele Zins-Kosten.
Ja, weil Eisenbahnen selten kostendeckend fahren, auch jetzt nicht, insbesondere der Regionalverkehr ist ein 1A Zuschußgeschäft.
Die DB macht im Fernverkehr Gewinn. Und im Güterverkehr tobt ein harter Wettbewerb auf der Schiene.
Klar, Nahverkehr war und bleibt Zuschuss-Geschäft seitens des Staates. Aber so wie es jetzt läuft, macht die DB auch damit Gewinn.
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Beitrag von 218 466-1 »

Martin H. @ 4 Sep 2014, 10:51 hat geschrieben: Nein, TB0, und mit Drehfalttüren. Mit den Schwenkschiebetüren und in SAT kann man drüber reden im Ausnahmefall, aber nicht so.
Ausnahmefall? S.i.w. war Ein-Mann-Betrieb mit SAT beim alten Allersberg-Express planmäßig.
Gewissermaßen auch auf eigenes Risiko, er sollte die Regeln kennen. Wenn, dann nur mit schriftlichem Auftrag und Namen des Disponenten.
Wenn eine Türe nicht richtig zu gewesen wäre bei TB0... man man.
Genauso läuft das aber schon, ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit im Konzern. Seien es jetzt die Lokführer von Fahrwegdienste oder die aus dem Wefdenfelsnetz mit ihren weit entfernten Einsatzsstellen. Oder auch Lrf, deren Beruf auch anspruchsvoll ist.
Bei anderen Berufsgruppen (Tf, Lrf) oder anderen unter-EVU (SOBB, RAB, Westfrankenbahn u.a.) kann man das noch halbwegs verstehen. Aber wenn zwei Tf z.B. bei DB-Fernverkehr München unterschiedlich bezahlt werden, obohl sie die selben Schichten fahren, dann fehlt mir das Verständis dafür.
Es ist mehr ein Konkurrenzkampf GdL vs. EVB. Die sollten das zuerst unter sich ausmachen, bevor sie an die DB Bahn herantreten.
Ich finde an der Bezeichnung Schmarotzer nichts schlimmes, er ist die kurze und präzise Bezeichnung und ist nicht nur mit Bettlern gleichzusetzen. Beispielsweise Misteln zählen zu den Schmarotzern. Der Baum macht die ganze Arbeit und sie zehren mit an den Nährstoffen.
Naja, aber die Kollegen haben schon ihre Gründe, die hier in den Einzelfällen auch nicht bekannt sind, warum sie nicht organisiert sind. Insofern ist diese Bezeichnung unangebracht und zu pauschal.
Man müsste auch alle Nicht-Wähler und Nicht-Parteimitglieder so bezeichnen, wenn sie hinterher ggf. von politischen Entscheidungen profitieren.
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Beitrag von Martin H. »

218 466-1 @ 4 Sep 2014, 14:44 hat geschrieben:Ausnahmefall? S.i.w. war Ein-Mann-Betrieb mit SAT beim alten Allersberg-Express planmäßig.

Wenn eine Türe nicht richtig zu gewesen wäre bei TB0... man man.
Bei zwei Wagen ok, bei der RB Freising-Landshut mit bis zu zwei Wagen und Schwenkschiebetüren ist es auch teils planmäßig, aber nicht mit längeren Zügen in TB0.
Genauso läuft das aber schon, ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit im Konzern. Seien es jetzt die Lokführer von Fahrwegdienste oder die aus dem Wefdenfelsnetz mit ihren weit entfernten Einsatzsstellen. Oder auch Lrf, deren Beruf auch anspruchsvoll ist.
218 466-1 @ 4 Sep 2014, 14:44 hat geschrieben:Bei anderen Berufsgruppen (Tf, Lrf) oder anderen unter-EVU (SOBB, RAB, Westfrankenbahn u.a.) kann man das noch halbwegs verstehen.
Warum?
218 466-1 @ 3 Sep 2014, 20:30 hat geschrieben:Das hat die Bahn doch schon vorab mitgeteilt: Es ist für das allgemeine Betriebsklima nicht gut, wenn ein Kollege beim selben Arbeitgeber mit dem selben Beruf weninger verdient als der andere, nur weil er in der "falschen" Gewerkschaft ist.
Oder in der falschen angeblichen Unterfirma. 2007 hieß es ja schon von Frau Suckale, man will keine unterschiedliche Bezahlung für gleiche Tätigkeit, aber bereits damals gab es sie schon.
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Martin H. @ 4 Sep 2014, 15:07 hat geschrieben: 2007 hieß es ja schon von Frau Suckale, man will keine unterschiedliche Bezahlung für gleiche Tätigkeit, aber bereits damals gab es sie schon.
Die will die GDL aber ja angeblich auch nicht.
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Martin H. @ 4 Sep 2014, 15:07 hat geschrieben:Bei zwei Wagen ok, bei der RB Freising-Landshut mit bis zu zwei Wagen und Schwenkschiebetüren ist es auch teils planmäßig, aber nicht mit längeren Zügen in TB0.
Immerhin drei Wagen beim ALLX aber auch mit SAT. Inzwischen ist das ja hinfällig, das der MüNüX mit Zf+Tf diese Leistungen übernommen hat.
Warum?
Oder in der falschen angeblichen Unterfirma. 2007 hieß es ja schon von Frau Suckale, man will keine unterschiedliche Bezahlung für gleiche Tätigkeit, aber bereits damals gab es sie schon.
Ob es nun die "falsche" Tochterfirma (SOBB & Co oder DB Fernverkehr, Schenker, Netze, Regio) oder das "falsche" EVU (agillis, Veolia u.a.) ist, ist mehr oder weniger einerlei. Da kann man ggf. noch mit regionalen oder arbeitsspezifischen Anforferungen oder Aufgaben argumentieren. Der Netz-Tf macht in dieser 111 nicht immer genau das gleiche wie der Regio-Tf in dieser 111.
Kritischer wird's, wenn die direkten Kollegen, die sich untereinander bestens kennen und die gleichen Strecken mit den selben Zügen befahren, plötzlich unterschiedlich bezahlt werden.
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Beitrag von Boris Merath »

Markus @ 4 Sep 2014, 13:58 hat geschrieben: Die DB macht im Fernverkehr Gewinn. Und im Güterverkehr tobt ein harter Wettbewerb auf der Schiene.
Klar, Nahverkehr war und bleibt Zuschuss-Geschäft seitens des Staates. Aber so wie es jetzt läuft, macht die DB auch damit Gewinn.
Und? Es werden auch vor der Bahnreform schon einzelne Züge Gewinn gemacht haben.

Die Aussage "ein Teil macht jetzt Gewinne" sagt gar nichts aus - man muss schon die gesamten Verluste heute (die halt jetzt keine Verlust mehr sind, sondern staatliche Zuschüsse - kommt aber auf das selbe hinaus) mit den Verlusten von damals vergleichen.

Und dabei auch die indirekten Zahlungen (das Bundeseisenbahnvermögen macht ja auch heute noch Verluste) dazuzählen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Markus
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Beitrag von Markus »

Boris, Dein Einwand ist natürlich nicht unberechtigt.
Mal schaun, ob ich Zahlenmaterial zur staatlichen Finanzierung finde (wenn ich dazu Zeit finde). Das interessiert mich jetzt.

Klar, die Eisenbahn hat eine gigantische Infrastruktur zu finanzieren. Das ist nicht ohne.
Beim Straßenverkehr ist es wohl ähnlich.

Bei Seehäfen und Flughäfen sieht es wohl anders aus. Die sind irgendwann refinanziert. Anders sind die vielen neuen größeren und kleineren Mega-Bauten selbst in Schwellenländern nicht zu erklären.

Auch etwas OT:
Ich war bis Sonntag für 2 Wochen in England. Und bin auch etwas Zug gefahren, in Begleitung meiner Freundin, die noch in London lebt.
Die vielen negativen Sprüche über das englische Bahnsystem kann ich nicht nachvollziehen. Bahnhöfe wie St. Pancras, Kings Cross, Paddington sind sauber, sehen teilweise fantastisch aus. Die Regionalzüge sind zwar alt, aber innen zum Teil gemütlicher als unsere Züge hierzulande. Beeindruckt hat mich auch der Heathrow Express (gefällt mir innen besser als der ICE). Und man sieht auch, dass in England in die Bahn investiert wird.
In London gibt es ja die Oryster Card. Am Anfang verstand ich nur "Bahnhof". Mittlerweile finde ich sie gut. Das wäre auch was für unsere Verkehrsverbünde hierzulande, mMn.
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Beitrag von JeDi »

Markus @ 4 Sep 2014, 22:33 hat geschrieben: In London gibt es ja die Oryster Card. Am Anfang verstand ich nur "Bahnhof". Mittlerweile finde ich sie gut. Das wäre auch was für unsere Verkehrsverbünde hierzulande, mMn.
Hab nie verstanden, was da jetzt eigentlich abgebucht wurde.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Ich fordere nur Tarifeinheit in den Unternehmen. Das hat übrigens nichts mit der Verfassung zu tun, sondern mit dem Tarifrecht. Und zum Glück gibt es schon Überlegungen, dass zu ändern.
Ob GDL oder Verdi ist mir total wurscht!
Das dürfte trotzdem verfassungswidrig sein und das zurecht.
Mag sein dass Leuten wie dir die Arbeitsbedingungen egal sind und du auch mit der Leibeigenschaft leben könntest. Es ist eben so dass viele nur an sich denken und alles andere ist egal.

Warum sollte es eine Tarifeinheit geben? Damit die EVG dann für das Betriebspersonal verhandelt, das ihr sonstwo vorbeigeht?* Schau dir mal die Zahlen an, die GDL vertritt in allen Sparten des Betriebspersonals die Mehrheit, die EVG vor allem in der Verwaltung und im Werkstättenbereich. Was meinst du wohl was dann z. B. mit dem Fahrpersonal passiert?
Wer es nicht mehr weiß, früher haben alle drei Bahngewerkschaften (damals noch mit GDBA) in einer Tarifgemeinschaft verhandelt, bis die damalige Transnet auf einmal das Fahrpersonal besonders belasten wollte, nannte sich Regio-Ergänzungstarife. Da sollten dann Zugbegleiter und Lokführer mehr arbeiten als die anderen Eisenbahner, eine gewisse Anzahl an Überstunden umsonst machen und viele Späße mehr. Genau diese gezielte Benachteiligung des Fahrpersonals hat die GDL stark gemacht.

Wer die Betriebsräte in vielen DB-Bereichen mit EVG-Mehrheit kennt (nicht alle, aber viele), der weiß wie wichtig die Belange des Fahrpersonals sind und dort oftmals nicht ernst genommen oder ignoriert werden.

Also, genau Tarifeinheit, mir doch egal, bin ja nicht betroffen...

* = Kleine Ergänzung, ich war lange genug in der GdED/Transnet (EVG-Vorgänger, wer es nicht weiß) und weiß daher wovon ich rede.
Zur Bundesbahn:
Die Bundesbahn fuhr jahrelang nicht kostendeckend. Zuviel Betriebsstoff/Energiekosten und Personalkosten, in Folge dessen zu viele Zins-Kosten.
So, jetzt reichts mir langsam mit diesen naiven Märchen über die Bundesbahn. Die Eisenbahn ist nicht kostendeckend, das ist sie heute auch nicht.
Die Personalkosten waren nicht das Problem, sondern die Pensionslasten und das wäre Aufgabe des Bundes gewesen diese zu tragen. Kein Unternehmen der Welt ist überlebensfähig mit Pensionslasten.
(Wie Boris richtig sagt, heute wird dies und andere Kostenfaktoren im BEV geparkt, so dass die natürlich nicht mehr einfließen)

Insgesamt betrachtet wendet der Staat heute nicht weniger Geld für die Eisenbahn auf als für die Bundesbahn. Also rede dir nicht diese naiven Märchen der Wettbewerbsträumer ein. Kein Meter würde ein EVU ohne Staatsgelder fahren.
Die DB macht im Fernverkehr Gewinn. Und im Güterverkehr tobt ein harter Wettbewerb auf der Schiene.
Wieder ein schönreden der Situation. Der Fernverkehr hat auch bei der Bundesbahn Gewinne eingefahren, nur gab es dort ein flächendeckendes Fernverkehrsnetz und da haben starke Strecken die schwachen Strecken mitgetragen. Heute fährt der Fernverkehr auf einem absoluten Rumpfnetz und das mit schrumpfenden Gewinnen.

Wettbewerb im Güterverkehr, wieder total einseitig. Das ist ein Wettbewerb um Ganzzugverkehre und nicht mehr. Die Bundesbahn hat genau mit diesen Verkehren auch Gewinne eingefahren.
Die hohen Kosten verursacht hat (und verursacht, was noch übrig ist) der Einzelwagenverkehr, der Stückgutverkehr und diverse andere Leistungen.
Hier findet kein Wettbewerb statt, denn lukrativ ist nur der Ganzzugverkehr.
Klar, Nahverkehr war und bleibt Zuschuss-Geschäft seitens des Staates. Aber so wie es jetzt läuft, macht die DB auch damit Gewinn.
Oh Himmel nochmal! Es ist keine Kunst, egal ob DB oder NE, mit Staatsgeldern vollgepumpt Gewinne einzufahren (wenn man richtig kalkuliert). Wobei die Margen immer geringer werden.
Muss man mit Staatsgelder Gewinne von privatwirtschaftlichen Konzernen subventionieren? Sei es DB, Veolia oder sonstwer?

Hört mir mit den naiven Wettbewerbsmärchen auf. Nichts hat der verbessert, denn Taktverkehr konnte auch die Bundesbahn schon und wenn der Staat es zweckgebunden (wie heute) finanziert hätte, dann auch auf Nebenbahnen.


Natürlich kann man sich alles schön reden, aber die Realität sieht anders aus. Zerstörung des besten Fernverkehrsnetzes Europas, Güterverkehr fast nur noch im Ganzzugbereich und ein Nahverkehr wo mit Staatsgeldern Kapitalgesellschaften angefüttert werden.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von Markus »

DSG Speisewagen @ 4 Sep 2014, 23:36 hat geschrieben:Das dürfte trotzdem verfassungswidrig sein und das zurecht.
Mag sein dass Leuten wie dir die Arbeitsbedingungen egal sind und du auch mit der Leibeigenschaft leben könntest. Es ist eben so dass viele nur an sich denken und alles andere ist egal.
Nein, schau Dir mal den Art. 9 des GG genauer an.
Wenn ein Gesetz den Art. 9 bzgl. Tarifrecht so einschränkt, dass nur noch eine Gewerkschaft zulässig ist, ist es nicht verfassungswidrig i.S. des Art. 9 GG.

Der Rest ist Polemik.
DSG Speisewagen @ 4 Sep 2014, 23:36 hat geschrieben: Warum sollte es eine Tarifeinheit geben? Damit die EVG dann für das Betriebspersonal verhandelt, das ihr sonstwo vorbeigeht?* Schau dir mal die Zahlen an, die GDL vertritt in allen Sparten des Betriebspersonals die Mehrheit, die EVG vor allem in der Verwaltung und im Werkstättenbereich. Was meinst du wohl was dann z. B. mit dem Fahrpersonal passiert?
Wer es nicht mehr weiß, früher haben alle drei Bahngewerkschaften (damals noch mit GDBA) in einer Tarifgemeinschaft verhandelt, bis die damalige Transnet auf einmal das Fahrpersonal besonders belasten wollte, nannte sich Regio-Ergänzungstarife. Da sollten dann Zugbegleiter und Lokführer mehr arbeiten als die anderen Eisenbahner, eine gewisse Anzahl an Überstunden umsonst machen und viele Späße mehr. Genau diese gezielte Benachteiligung des Fahrpersonals hat die GDL stark gemacht.

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* = Kleine Ergänzung, ich war lange genug in der GdED/Transnet (EVG-Vorgänger, wer es nicht weiß) und weiß daher wovon ich rede.
Schön, dass ist Deine Meinung. Ich kenne das Innenleben der DB nicht und kann des nichts dazusagen.

DSG Speisewagen @ 4 Sep 2014, 23:36 hat geschrieben: Also, genau Tarifeinheit, mir doch egal, bin ja nicht betroffen...
Es wäre auch genauso schön, die GDL würde genauso viel Rücksicht auf die Kunden nehmen würde.

Aber diese für die Passagiere unangekündigten Aktionen ("es trifft nur den Güterverkehr") und die dümmlichen Sprüche der GDL-Führung sind einfach nur selten dämlich.

Ach ich weiß, der Kunde ist ein nur "Beförderungsfall" (ganz im Sinne der Behördenbahn).
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Beitrag von JeDi »

Markus @ 5 Sep 2014, 14:39 hat geschrieben: Ach ich weiß, der Kunde ist ein nur "Beförderungsfall" (ganz im Sinne der Behördenbahn).
Wieder einer, der den Unterschied zwischen "Reisenden" und "Beförderungsfall" nicht verstanden hat. Ein Reisender kann durchaus mehrere Beförderungsfälle darstellen, ohne Shizophren zu sein.
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Beitrag von Markus »

JeDi @ 4 Sep 2014, 23:27 hat geschrieben: Hab nie verstanden, was da jetzt eigentlich abgebucht wurde.
Ich anfangs auch nicht.

Jetzt kenne ich die ungefähren Beträge. Und weiß ich, wo man wie schauen muss, dass man das aktuelle Guthaben sieht.

Praktisch finde ich, dass man z.B. auch Monatskarten draufladen kann oder dass im Busverkehr die Karte automatisch zum Tagesticket wechselt, wenn man mehr als einmal fährt.
Man kann sich einen Ausdruck der Bewegungen auf der Karte am Schalter ausdrucken lassen und erhält so die Historie für ca. 7 Tage.
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Beitrag von JeDi »

Markus @ 5 Sep 2014, 14:44 hat geschrieben: Ich anfangs auch nicht.

Jetzt kenne ich die ungefähren Beträge.
OK. Was wird denn abgebucht, wenn ich das Pricecapping für die Zonen 1-3 bereits erreicht hab, und dann zum Flughafen raus fahr?
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Beitrag von Markus »

JeDi @ 5 Sep 2014, 14:43 hat geschrieben: Wieder einer, der den Unterschied zwischen "Reisenden" und "Beförderungsfall" nicht verstanden hat. Ein Reisender kann durchaus mehrere Beförderungsfälle darstellen, ohne Shizophren zu sein.
Ach so. :D
Ist doch schön, bei soviel Service. :P
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