andreas @ 21 Aug 2011, 12:20 hat geschrieben: TramPolin @ 21 Aug 2011, 10:23 hat geschrieben:
aber ist denn Stamm 2 besser? da hat man den NKF ja auch nur mit einen komischen Betriebskonzept und mit massiven Einsparungen über 1 bekommen - also auch nicht wirklich besser als die U5 nach Pasing.
Stamm 2 verfolgt einen ganz anderen Zweck als die U5 nach Pasing, nämlich das S-Bahnnetz leistungsfähiger zu machen. Das Erfolgskonzept der S-Bahn ist die Stammstrecke, die eine Reihe zentral gelegener Punkte der Stadt bedient.
Ich kann mich erinnern, es war 3. oder 4. Klasse Grundschule und um 1975 herum, da war die Münchner S-Bahn sogar Lehrstoff. Das Konzept hat mich damals schon überzeugt. Statt wie noch 1970 mit einem Vorstadtzug am Holzkirchner Bahnhof herauszukommen, landete man nun am Stachus, Marienplatz oder sogar am Deutschen Museum. Ein Traum. Zwar nur in West-Ost-Richtung, aber dafür mit Umsteigemöglichkeiten zu den U-Bahnstrecken. Dazu kam der MVV-Tarif - ein Tarif für den Vorstadtverkehr, U-Bahn, Tram und Bus! Eine Revolution.
Mit Stamm 2 wird die stark überlastete Stammstrecke kapazitiv erhöht. Natürlich hat man Stationen weggespart und damit die alte Idee etwas verwässert, hat aber als netten Nebeneffekt eine höhere Reisegeschwindigkeit zwischen Pasing und Ostbahnhof für bestimmte Linien.
Der Pasinger profitiert davon mit einer Backupfunktion im Störfall und auch von der höhren Reisegeschwindigkeit, wenn er z.B. direkt zum Hauptbahnhof, Marienplatz und Ostbahnhof will. Das kann die U5 nicht leisten.
Natürlich wäre der Idealfall, wenn man Stamm 2
und die U5 baut, aber das ist m.E. Luxus, drei Quasi-Stammstrecken von Pasing zum Ostbahnhof sind eine zu viel.
Mir ist auch klar, dass der jetzt vorhandene Stummel der U5, der weder am Stadtrand noch an einer S-Bahn-Haltestelle endet (Philosophie des U-Bahn-Systems!), sehr unglücklich ist. Zwar könnte man die U5 auch wo anders hinführen als nach Pasing bzw. könnte man in einem großen Bogen Stadtteile bedienen, die derzeit fern von einer vernünftigen Erschließung sind, wird dann aber mit NKFs von 0,3 bis 0,5 o.ä belohnt. Wenn man die U5 verlängert, dann ist die jetzige Planung über die "Willibaldstraße" und "Am Knie" noch die vernünftigere. Ich überlege mir, ob im Falle eines NKF <1 es Sinn ergeben würde, noch mal eine Station oder sogar beide Stationen einzusparen, aber dann hat man halt östlich von Pasing keinerlei Naherschließungsfunktion mehr. Ob man daher in diesem Fall einen besseren NKF bekommt, ist fraglich. Daher überzeugt mich das auch nicht.
Leicht veränderte Streckenführungen, etwa mit Halt am Westbad, könnten besser sein, dann würde man die Fahrgäste aber nur auf Kosten des 19ers erhalten, der dann stillgelegt werden müsste. Dann hätte man zwar eine U-Bahn, aber keine leistungsfähige Tram mit Feinerschließungscharakter mehr, ein Irrsinn, zumal man den 19er gerade zum Pasinger Bahnhof verlängert. Zwar wäre auch dann die Verkehrsberuhigung in Pasing nicht völlig umsonst gewesen, aber Geld für die Verlängerung hätte man trotzdem zum Fenster herausgeschmissen.
Ideen wurden hier ja schon so viele gebracht, sogar eine spektakuläre Kurve vom Laimer Platz zum S-Bahnhof-Laim, um die U-Bahn dort enden zu lassen. Man hätte eine billigere Strecke und das Kriterium Endhaltestelle an einer S-Bahnstation wäre erfüllt. So eine enge Kurve ist aber technisch nicht möglich bzw. müsste man einen sinnlosen riesengroßen Bogen bauen, der die Strecke wieder länger macht und damit unwirtschaftlich. Man könnte die Züge höchstens mit einer gigantischen Drehscheibe ausrichten.

Aber solche Vorschläge haben dann die Qualität wie die Seilbahn zur Messestadt.
