@ Rohbacher
Ich muss zugeben, Dein Gedanke mit den Bahnhöfen hat was. So etwas ähnliches hatte ich ja auch schon einmal angedacht, aber eher auf der kaufmännisch nüchternen Ebene. Und hier auch eher im Hinblick auf die verkommenen S-Bahn Haltepunkte in NRW, als um historische Bahngebäude auf dem Land. Solche sind mir mehr als ehemalige Bahngebäude an stillgelegten Strecken bekannt.
Link zu flickr (eigenes Bild)
@ Alle
Die Trennung von Netz und Betrieb wird kommen, daran führt kein Weg vorbei. Ob dies dann in einer Netz AG, einer AöR oder einer Behörde erfolgt, werden wir abwarten müssen. Ich persönlich bevorzuge eine AöR. Sicher ist, dass das Netz niemals gewinnbringend betrieben werden kann und immer (wie auch die Straßen und Schiffahrtswege) aus öffentlichen Mitteln finanziert werden muss. Dabei kann ich mir auch eine Aufteilung der Zuständigkeiten nach Bund, Ländern und Gemeinden vorstellen. So gehört z.B. bereits heute die Strecke von Kaarster See bis Neuss und von Düsseldorf-Gerresheim bis Wuppertal-Hahnenfurth der
Regiobahn.
Selbstverständlich gehört auch die Fahrdienstleitung zum Netz, um die Sicherheit zu gewährleisten. Wenn man dies als "Eisenbahnverkehrspolizei" definiert, würde sie der Bundespolizei unterstellt
Eine Idee, wie sie auch schon an anderer Stelle ausgeführt wird, wäre einem privaten Investor die Möglichkeit zu geben eine (Teil)Strecke zu finanzieren und zu bauen, ihn für die Instandhaltungskosten aufkommen zu lassen und ihm dann für eine bestimmte Zeit die Einnahmen dieses Teilstücks zu überlassen. Nach Ablauf der Frist geht das Teilstück dann in Bundeshand.
Für Neubaustrecken sicher überlegenswert. Wobei ich hier ausdrücklich auch Länder und Kommunen einschließen möchte.
Die DB Mobility&Logistics beschränkt sich ja nicht nur auf den originären Eisenbahnverkehr. Haupteinnahmequelle waren die nationalen und internationalen Aktivitäten von (DB) Schenker im LKW-, Schiffs-, und Luftfrachtbereich sowie dem Messeservice. Dies ist zwar in der Wirtschaftskrise etwas geringer geworden, dürfte aber in einigen Monaten wieder anziehen. Der Anteil am Schienengüterverkehr ist dabei nur ein kleiner Betrag in der Bilanz. Ob dieser Bereich noch weiter gepflegt wird, kann ich nicht sagen. Die Mitarbeiter von DB Schenker Rail (ehemals Railion) befürchten das Schlimmste.
Im Personenverkehr sahnt die DB Regio mit ihren oft überteuerten Verkehrsverträgen kräftig ab, im Fernverkehr streicht sie "unrentable" Linien in der Hoffnung auf Ersatzbestellungen durch die Länder. Und in wie weit eine Quersubventionierung des Fernverkehrs durch die übrigen Aktivitäten stattfindet, bleibt unergründlich. Bisher hat der integrierte Konzern noch nicht einen Cent an Dividende an den Eigentümer (Bundesrepublik Deutschland) ausgeschüttet, dabei aber immer die Hand aufgehalten. Nun ja, wenn die Politik das mit sich machen lässt. :ph34r:
Es kann aber nicht Aufgabe des Staates sein, ein derartiges Logistikimperium zu besitzen. Dabei beziehe ich mich ausdrücklich auf den Bereich DB Schenker. Dieser Geschäftsbereich muss auf jeden Fall abgestoßen werden. Ob der Rest dann überhaupt verkäuflich ist, glaube ich kaum.
Allenthalben wird von vielen Seiten der Schienenpersonen(fern)verkehr beklagt. Zu teuer, zu unfexibel, zu wenig Relationen (um nur einige Punkte zu nennen). In der Tat kann dieser nur dann wirtschaftlich betrieben werden, wenn er sich auf relativ wenige, aber dafür schnelle Verbindungen konzentriert. Die Fläche kann damit nicht bedient werden. Hier ist der Staat gefordert, solche Verbindungen sicher zu stellen. möglicherweise auch langsame Fernverbindungen oder entsprechende Umsteigerelationen. Das mus aber nicht zwangsläufig durch ein staatliches Unternehmen, schon gar nicht durch eine Behörde erfolgen. Dies kann auch über bestellte Leistungen erfolgen, wie es relativ erfolgreich im ÖPNV geschieht.
Nun gibt es drei Szenarien.
- Trennung von Netz und Betrieb, Bund behält alles
- DB Schenker wird verkauft
- DB ML wird verkauft
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.