Streiks bei der deutschen Bahn im Jahr 2010 / 2011

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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

josuav @ 16 Feb 2011, 14:06 hat geschrieben: Dann würd ich anstelle der Bahn das bekannt machen und evtl. auch von der GDL Schadensersatz verlangen, falls juristisch möglich.
Schwerlich, so bald ein Tarifvertrag ausgelaufen ist und Arbeitnehmer und Arbeitgeber sich nicht auf einen neuen einigen können, die Verhandlungen also geplatzt sind, dann endet die Friedenspflicht und nach einer Urabstimmung (was bekanntlich ja keine ernstzunehmende Hürde ist) kann auch im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben gestreikt werden. Das ist natürlich völlig unabhängig davon, ob der eine Betrieb in einem Tarifgefüge an und für sich kompromissbereit ist oder nicht.

Schadensersatz kann man nur geltend machen, wenn der Streik an und für sich nicht gestattet ist (z.B. während der Friedenspflicht) oder der Streik ganz objektiv (was immer sehr schwer ist) nur dazu dient dem Arbeitgeber zu schaden und nicht um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Würde die GDL jetzt beispielsweise sagen: "wir wollen 300% mehr Lohn bei Senkung der Wochenarbeitszeit auf 20h sowie zwei Kamele pro Jahr für jeden", dann ist das schwerlich eine Forderung, die man als konsensorientiert bezeichnen könnte. Verlangen sie aber "nur" 10% dann ist man schon in einem Bereich wo ein Gericht sagen könnte: "Gut, ist zwar eine ziemlich überzogene Forderung aber sie ist diskutabel".

Edit:
My Two Cents: eine Lohnerhöhung um ca. 4% über zwei Jahre ist selbst unter Berücksichtigung einer hypothetischen Erhöhung der Arbeitszeit in deflationärer Wirtschaftslage so schlecht nicht. Ich habe hinsichtlich des Branchentarifvertrages, anders als beim zurückliegenden Streik, durchaus Verständnis für das Verhalten der GdL in diesem Bereich, da die Gefahr des Lohndumpings in der ein oder anderen Form nicht von der Hand zu weisen ist. Dennoch erscheint mir die Argumentation gegen die DB (also nicht die G6) reichlich vorgeschoben um der Öffentlichkeit zu kommunizieren, weshalb man nun auch die DB bestreiken "muss". Inwieweit das ganze wirklich mit der Motivation eines Arbeitskampfes (d.h. DB soll Druck auf die Privaten EBUs ausüben) oder reine Medienpräsenz darstellt ist wohl nur schwer objektiv zu beurteilen, subjektiv nehme ich aber, aufgrund des Verhaltens der GdL in der Vergangenheit, aber leider letzteres an.

Sicherlich ist die DB nicht der perfekte Arbeitgeber, das behauptet ja auch kaum einer, aber ich habe die begründete Vermutung, dass alleine ein Tarifvertrag mit der DB durchaus abschließbar gewesen wäre, "Schuld" kann man wohl eher bei Arriva, Veolia & Co suchen. Es zeigt aber leider auch, das die GdL langsam eine gewisse Allmachtsphantasie an den Tag legt und wenn das Branchenvertragsproblem gelöst ist, findet man wieder etwas Neues, vorzugsweise bei der DB und nicht den Privaten. Von Kompromissbereitschaft sehe ich derzeit leider nicht sonderlich viel bei allen Beteiligten, bei der DB kann ich das sogar noch ein wenig verstehen (nach dem Motto: "WIR sind nicht die Bösen, sollen es aber trotzdem ausbaden".)
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Guido
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Beitrag von Guido »

Weil es eben nicht NUR allein um den Branchentarifvertrag geht.

Und bevor man irgendwelches sinnloses Geschwafel abläßt (@rockstar84) eventuell mal auf der Homepage der GDL bissl weiter lesen, als sich von dem Kontrapopulismus in irgendwelchen Medien besudeln zu lassen. Allein der von Bat eingestellte Link verrät ja schon einiges worum es geht - man müßte das eben nur mal lesen.

Und wenn man bissl weiter schaut findet man u.a. das hier:
-Pressemitteilung\ @ GDL, 31.01.2011 hat geschrieben: Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn zum Flächentarifvertrag für Lokomotivführer (BuRa-LfTV) und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Haustarifvertrag (LfTV) sind heute in Berlin gescheitert. „Die DB hat das völlig unzureichende Angebot, das wir schon im Dezember vergangenen Jahres abgelehnt haben, nicht wesentlich verbessert“, so der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) Claus Weselsky.

Das Angebot beinhaltet eine 1,8-prozentige Lohnerhöhung zum 1. März 2011 und zwei Prozent Plus zum 1. Januar 2012 bei einer ellenlangen Laufzeit von 29 Monaten. Dieses Angebot stellt nichts anderes dar als den Versuch, die GDL in den Abschluss der DB mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu zwingen. „Das hat schon 2007 nicht funktioniert und das funktioniert auch 2011 nicht“, so Weselsky.

Weselsky weiter: „Untrennbarer Bestandteil des Arbeitgeberangebotes ist zudem eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde. Das ist für die GDL ohne Gegenleistung absolut inakzeptabel.“

Sehr großen Wert hat die GDL außerdem auf eine tarifvertragliche Absicherung für den Fall gelegt, dass ein Lokomotivführer gesundheitsbedingt keine Züge mehr führen darf. An dieser Stelle müssen Lokomotivführer vor einem drohenden Arbeitsplatzverlust und damit einhergehender Arbeitslosigkeit geschützt werden. Deshalb sollten Qualifizierungsmaßnahmen zur notwendigen beruflichen Umorientierung arbeitgeberseitig unterstützt und eventuelle Einkommensdifferenzen zu dem Beruf, der anschließend ausgeübt werden muss, annähernd ausgeglichen werden. „Hier kam uns die DB keinen Millimeter entgegen“, so Weselsky.
-Pressemitteilung\ @ GDL, 01.02.2011 hat geschrieben:Bei den zentralen Forderungen wurde nicht ein einziger Fortschritt erzielt: schon gar nicht beim so wichtigen Schutz der Lokomotivführer bei gesundheitsbedingter Fahrdienstuntauglichkeit. Das ist für die DB offenbar kein Thema. Vielmehr will der Arbeitgeber die Verhandlungen zu Sachthemen, wie Verbesserungen bei der Urlaubsgewährung, der Arbeitszeit- und Ruhezeitregelungen, Verbesserungen bei den Zulagen und die Einführung einer Fremdsprachenzulage zeitlich verschieben. Wie lange? Keine Ahnung? Fakt ist nur, dass jeder Tag, an dem ein Ergebnis später erzielt wird, bares Geld für den Arbeitgeber ist. Null Bewegung gab es auch beim Entgelt. Es blieb bei 1,8 Prozent Lohnerhöhung zum 1. März 2011 und bei weiteren zwei Prozent Plus zum 1. Januar 2012 bei einer Laufzeit von 29 Monaten. Außerdem soll die Arbeitszeit ohne Gegenleistung des Arbeitgebers auf 39 Stunden dauerhaft verlängert werden.

Achja, ich bin übrigens KEIN Anhänger der GDL ;)



Edit: Da war JNK zwar bissl schneller als ich, aber alter Mann braucht eben etwas Zeit für das Schreiben von einem Beitrag ... ich lasse das trotzdem mal so stehen ;)
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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josuav
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Beitrag von josuav »

Okay, ich habe vorschnell geurteilt. Ich geb zu, hier nicht mitgelesen zu haben, weil mich das Thema nicht so interessiert. ;)
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Auf der Seite der DB wird der angekündigte Streik noch nicht erwähnt.
Bin mal gespannt, wie das dann ab Montag so läuft (oder auch nicht) ;)

Aber ich finds schon toll, daß auf die Ski-WM-Fans Rücksicht genommen wird.
Als Sponsor von Olympia 2018 darf ja die DB keine Negativwerbung betreiben :D
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Grüße vom Holledauer Tor
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Offener Brief von Personalvorstand Ulrich Weber an Claus Weselski

Hier lesen
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Autobahn @ 16 Feb 2011, 14:48 hat geschrieben: Offener Brief von Personalvorstand Ulrich Weber an Claus Weselski

Hier lesen
Mal ganz von der auf beiden Seiten nicht ganz unbeträchtlichen Polemik, trifft Weber es meiner Meinung nach ziemlich genau:
Aus dem Verhandlungsverlauf kann man deshalb nur den Schluss ziehen, dass Sie
das Scheitern der Verhandlungen mit der DB AG nicht aus inhaltlichen, sondern aus
taktischen Gründen erklärt haben, um so die schon seit Jahren mit nur geringer Aufmerksamkeit
durchgeführten Arbeitskampfmaßnahmen gegen die Wettbewerber der
DB publikumswirksam unterstützen zu können.
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andreas
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Beitrag von andreas »

kann die GDL denn überhaupt einen Branchentarifvertrag verlangen, wenn sie ja selber die Branche nur teilweise vertritt?
Sind ja noch genug Lokführer, die bei anderen Gewerkschaften sind.

Was für eine Branche vertritt den die GDL denn?
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Was für eine Branche vertritt den die GDL denn?
Sie vertritt die in ihrer Gewerkschaft organisierten Lokführer, ähnlich wie die Vereinigung Cockpit die in ihrer Gewerkschaft organisierten Piloten vertritt.
Solange niemand gegen ihre Eigenschaft als Gewerkschaft vor dem ?????-Gericht klagt und der GDL von diesem Gericht die Gewerkschaftseigenschaft abgesprochen wird, verhandelt sie mit den Arbeitgebern über Tarifverträge.

Ich habe auch vollstes Verständnis dafür, dass die Eisenbahner-Gewerkschaften für einheitliche Tarife von DB-AG und privaten Gesellschaften kämpfen.

In der heutigen Arbeitswelt (Stichwort: Globalisierung!) sind starke Gewerkschaften wieder notwendiger als in den Jahrzehnten des Wirtschaftswunders, als Arbeitgeber gut verdienten und sich Arbeitnehmer regelmäßig über anständige Tarifabschlüsse und Prämienzahlungen freuen konnten.

Viele Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
andreas
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Beitrag von andreas »

riedfritz @ 16 Feb 2011, 18:23 hat geschrieben:
Sie vertritt die in ihrer Gewerkschaft organisierten Lokführer, ähnlich wie die Vereinigung Cockpit die in ihrer Gewerkschaft organisierten Piloten vertritt.
Solange niemand gegen ihre Eigenschaft als Gewerkschaft vor dem ?????-Gericht klagt und der GDL von diesem Gericht die Gewerkschaftseigenschaft abgesprochen wird, verhandelt sie mit den Arbeitgebern über Tarifverträge.

Ich habe auch vollstes Verständnis dafür, dass die Eisenbahner-Gewerkschaften für einheitliche Tarife von DB-AG und privaten Gesellschaften kämpfen.

In der heutigen Arbeitswelt (Stichwort: Globalisierung!) sind starke Gewerkschaften wieder notwendiger als in den Jahrzehnten des Wirtschaftswunders, als Arbeitgeber gut verdienten und sich Arbeitnehmer regelmäßig über anständige Tarifabschlüsse und Prämienzahlungen freuen konnten.

Viele Grüße,

Fritz
Ist mir ja soweit klar, daß die GDL die Lokführer vertritt - aber wie können die jetzt einen Branchentarifvertrag verlangen, wenn sie (beispiel, bitte nicht festnageln) nur 50% der Arbeitnehmer in der Branche als Mitglieder haben?

Und ich habe eigentlich da kein Verständnis dafür, daß die GDL für einheitliche Tarife kämpft - denn die kleinen dürften sich dies nicht lange leisten können und so gibt man der Bahn AG ein Instrument in die Hand, mit der sie die kleinen einfach so vom Markt holen kann.

Natürlich wärs für die Lokführer schön, wenn sie überall das gleiche Geld bekommen, aber ich denke, wenn sich die GDL durchsetzt und einen verbindlichen Tarif für alle Triebfahrzeugführer durchsetzt und da sie ja ihren Mitgliedern ja nicht eine Lohnabsenkung verkaufen können heißt das, der höchste bisher gezahlte Tarif wirds werden - und ob sich das dann kleine Bahnunternehmen leisten können wird man sehen - ich hab da meine Zweifel und auch, daß dann private noch Ausschreibungen gewinnen werden.

Gut, das andere kann natürlich sein, daß sich die Privatbahnen dann einfach keine GDL Mitglieder mehr leisten können....
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Beitrag von Lokführer25 »

andreas @ 16 Feb 2011, 19:33 hat geschrieben:
riedfritz,16 Feb 2011, 18:23 hat geschrieben:


Und ich habe eigentlich da kein Verständnis dafür, daß die GDL für einheitliche Tarife kämpft - denn die kleinen dürften sich dies nicht lange leisten können und so gibt man der Bahn AG ein Instrument in die Hand, mit der sie die kleinen einfach so vom Markt holen kann.
Was für kleine bitte hast du mal geschaut was hinter den meisten ach so kleinen Bahnen für Großkonzerne stehen die sind wesentlich Finanzstärker als die DB AG.
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Benicarlo
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Beitrag von Benicarlo »

Was für eine Branche vertritt den die GDL denn?


Sie vertritt die in ihrer Gewerkschaft organisierten Lokführer,
Nein,sie vertritt alle Lokführer.
Ist mir ja soweit klar, daß die GDL die Lokführer vertritt - aber wie können die jetzt einen Branchentarifvertrag verlangen, wenn sie (beispiel, bitte nicht festnageln) nur 50% der Arbeitnehmer in der Branche als Mitglieder haben?
Organisationsgrad rund 80%
atürlich wärs für die Lokführer schön, wenn sie überall das gleiche Geld bekommen, aber ich denke, wenn sich die GDL durchsetzt und einen verbindlichen Tarif für alle Triebfahrzeugführer durchsetzt und da sie ja ihren Mitgliedern ja nicht eine Lohnabsenkung verkaufen können heißt das, der höchste bisher gezahlte Tarif wirds werden - und ob sich das dann kleine Bahnunternehmen leisten können wird man sehen - ich hab da meine Zweifel und auch, daß dann private noch Ausschreibungen gewinnen werden.
Gleiche Arbeit-Gleiches Geld!
Und was den Gewinn von Ausschreibungen angeht,kann ich Dich beruhigen:
1.Zumindest hinter den großen Privaten stehen Konzerne.
2.Gehälter der Lokführer bilden nur einen Bruchteil der gesamten Personalkosten und je kleiner das Unternehmen,desto kleiner auch das sog.Overhead,das mitbezahlt werden muß
3.Wer seine Mitarbeiter-diejenigen,die den Gewinn letztendlich erwirtschaften-nicht angemessen entlohnen konn oder will,hat am Markt nichts zu suchen!!!

Und es geht nicht nur um das liebe Geld,bitte nicht vergessen!
Was wird aus Mitarbeitern,die durch Betreiberwechsel ihren Job verlieren?
Was wird aus Mitarbeitern,die durch traumatische Ereignisse oder gesundheitsbedingt nicht mehr fahrdiensttauglich sind?
Das Letztere wird zunehmend zum Problem werden,da die Jüngeren nach derzeitigem Stand bis zum vollendeten 67.Lebensjahr arbeiten müssen,bis sie rentenberechtigt sind.Wer soll das denn durchhalten,das ist doch völlig illusorisch!
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Beitrag von WagenAnschrift »

andreas @ 16 Feb 2011, 19:33 hat geschrieben: Gut, das andere kann natürlich sein, daß sich die Privatbahnen dann einfach keine GDL Mitglieder mehr leisten können....
Wie meinst du das?

Der Tarifvertrag gilt dann für alle Lokführer, egal ob GDL oder nicht.
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Beitrag von riedfritz »

Hallo Andreas,


bitte fasse dies jetzt nicht als Kritik auf.

Es gibt seit Jahren das Betriebsverfassungsgesetz, das auch regelmässig von Arbeitgebern (siehe u.a. Lidl und mehr) verletzt oder ignoriert wird und dessen Regelungen immer wieder vor den Arbeitsgerichten bestätigt werden müssen.

Die Anzahl der Mitglieder bzw. das Verhältnis Mitglieder zu Nichtmitgliedern ist hierbei nicht entscheidend, wirkt sich natürlich bei einem Streik aus, ob die Gewerkschaft aufgrund der Mitgliederzahl (nur Gewerkschaftsmitglieder sind streikberechtigt!) wirklich Druck auf die Arbeitgeber ausüben kann.

Wieviele Eisenbahngesellschaften es gibt, und wieviele davon im Arbeitgeberverband vertreten sind, kann ich Dir nicht sagen. GDL-Mitglieder wird man nicht so leicht los, es gibt genügend Gesetze, die Kündigungen aus diesen Gründen verhindern und die Arbeitsgerichte lassen sich nicht so leicht zur Bestätigung einer Kündigung herab.

Viele Grüße,

Fritz
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Beitrag von DumbShitAward »

Benicarlo @ 16 Feb 2011, 19:57 hat geschrieben:Nein,sie vertritt alle Lokführer.
Rechtlich ja, moralisch nein. Die GDL hat ein alleiniges Verhandlungsrecht, vertritt aber nach wie vor nur ihre Mitglieder.
Benicarlo @ 16 Feb 2011, 19:57 hat geschrieben: Organisationsgrad rund 80%
Aber nur knapp 50% absolut bei der GDL, der Rest ist Transnet, GDBA oder gar nicht organisiert. Dann musst du noch die verbeamteten Gewerkschaftsmitglieder abziehen, da sie weder streikberechtigt noch vom Tarifvertrag betroffen sind.
Benicarlo @ 16 Feb 2011, 19:57 hat geschrieben: Gleiche Arbeit-Gleiches Geld!
Und was den Gewinn von Ausschreibungen angeht,kann ich Dich beruhigen:
1.Zumindest hinter den großen Privaten stehen Konzerne.
2.Gehälter der Lokführer bilden nur einen Bruchteil der gesamten Personalkosten und je kleiner das Unternehmen,desto kleiner auch das sog.Overhead,das mitbezahlt werden muß
3.Wer seine Mitarbeiter-diejenigen,die den Gewinn letztendlich erwirtschaften-nicht angemessen entlohnen konn oder will,hat am Markt nichts zu suchen!!!

Und es geht nicht nur um das liebe Geld,bitte nicht vergessen!
Was wird aus Mitarbeitern,die durch Betreiberwechsel ihren Job verlieren?
Was wird aus Mitarbeitern,die durch traumatische Ereignisse oder gesundheitsbedingt nicht mehr fahrdiensttauglich sind?
Das Letztere wird zunehmend zum Problem werden,da die Jüngeren nach derzeitigem Stand bis zum vollendeten 67.Lebensjahr arbeiten müssen,bis sie rentenberechtigt sind.Wer soll das denn durchhalten,das ist doch völlig illusorisch!
Und das ist die Schuld der Deutschen Bahn, weil?
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ET 423 »

Anders rum wird ein Schuh draus: Bei den Transen & Co. sind nicht mal 20% der Lokführer organisiert. Warum soll also deren ausgehandelte Vereinbarung für alle anderen Lokführer gelten? Meiner Meinung nach ist es durchaus legitim, wenn die GdL als Spartengewerkschaft agiert; vgl. Cockpit <=> Piloten. Auch bei der Cockpit sind mit Sicherheit nicht alle Piloten Mitglied und dennoch spricht sie für alle.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von DumbShitAward »

ET 423 @ 16 Feb 2011, 21:24 hat geschrieben: Anders rum wird ein Schuh draus: Bei den Transen & Co. sind nicht mal 20% der Lokführer organisiert. Warum soll also deren ausgehandelte Vereinbarung für alle anderen Lokführer gelten? Meiner Meinung nach ist es durchaus legitim, wenn die GdL als Spartengewerkschaft agiert; vgl. Cockpit <=> Piloten. Auch bei der Cockpit sind mit Sicherheit nicht alle Piloten Mitglied und dennoch spricht sie für alle.
Sagt ja auch keiner, ich wollte lediglich der Implikation entgegentreten, dass die GdL aufgrund der Zugehörigkeitsverhältnisse für "alle" Lokführer sprechen würde. Diese Tatsache ist bei einem Streik allerdings sehr relevant, weil eben nur die Gewerkschaftsmitglieder der GdL streiken dürfen (sofern Transnet und GDBA nicht selbst zum Streik aufrufen).

Der Vergleich mit der Vereinigung Cockpit hinkt leider mal wieder, denn die haben einen wesentlich höheren Organisierungsgrad unter den Piloten (und das in einer einzigen Gewerkschaft) als die GdL.

Edit: sinnentstellender Grammatikfehler
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von andreas »

ET 423 @ 16 Feb 2011, 21:24 hat geschrieben: Anders rum wird ein Schuh draus: Bei den Transen & Co. sind nicht mal 20% der Lokführer organisiert. Warum soll also deren ausgehandelte Vereinbarung für alle anderen Lokführer gelten? Meiner Meinung nach ist es durchaus legitim, wenn die GdL als Spartengewerkschaft agiert; vgl. Cockpit <=> Piloten. Auch bei der Cockpit sind mit Sicherheit nicht alle Piloten Mitglied und dennoch spricht sie für alle.
das große Problem ist halt meiner Meinung nach, daß die Lokführer nicht entweder Cockpit oder nix haben, sondern eben Transnet, GDL und was weiß ich noch, wo manche drin sind.
Naja, sollen sie streiken, ich vergönn jeden Lokführer jeden Euro, den er mehr bekommen kann.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ET 423 @ 16 Feb 2011, 21:24 hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist es durchaus legitim, wenn die GdL als Spartengewerkschaft agiert; vgl. Cockpit <=> Piloten.
Da ist er wieder, der Höhenflug. Mehdorn Air?
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von ET 423 »

Autobahn @ 16 Feb 2011, 23:00 hat geschrieben: Da ist er wieder, der Höhenflug. Mehdorn Air?
Was hastn du für ein Zeug geraucht? :blink:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von DumbShitAward »

ET 423 @ 17 Feb 2011, 08:42 hat geschrieben: Was hastn du für ein Zeug geraucht? :blink:
Ich denke er möchte damit ausdrücken, dass er der Meinung ist, der Vergleich zwischen GdL und Vereinigung Cockpit hinke.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von Bat »

... ich denke, er hat es seit 2008 nicht begriffen ... . :lol:
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Beitrag von spock5407 »

Wiss'mer schon, was am Montag sein wird? Nur Ausfall Taktverstärker, 60er-Takt, goar nix fahrt? :unsure:
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Beitrag von ET 423 »

DumbShitAward @ 17 Feb 2011, 10:49 hat geschrieben: Ich denke er möchte damit ausdrücken, dass er der Meinung ist, der Vergleich zwischen GdL und Vereinigung Cockpit hinke.
Das ist doch schon eine wesentlich freundlichere Kritik, mit der man arbeiten kann. :) Also: Daß der Vergleich GdL <=> Cockpit hinkt, ist mir bewußt. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß sowohl die GdL, als auch Cockpit, nicht für die gesamte Belegschaft eintreten, sondern nur für einen Teil derer.
... ich denke, er hat es seit 2008 nicht begriffen ... . :lol:
Wer, wo, wie, was?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von Bat »

ET 423 @ 17 Feb 2011, 19:44 hat geschrieben: Das ist doch schon eine wesentlich freundlichere Kritik, mit der man arbeiten kann. :) Also: Daß der Vergleich GdL <=> Cockpit hinkt, ist mir bewußt. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß sowohl die GdL, als auch Cockpit, nicht für die gesamte Belegschaft eintreten, sondern nur für einen Teil derer.


Wer, wo, wie, was?
Beide Punkte genau so!

[OT]Wer war denn mit zur Veranstaltung gestern?[/OT]
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ET 423 @ 17 Feb 2011, 19:44 hat geschrieben:Das ist doch schon eine wesentlich freundlichere Kritik, mit der man arbeiten kann. :) Also: Daß der Vergleich GdL <=> Cockpit hinkt, ist mir bewußt. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß sowohl die GdL, als auch Cockpit, nicht für die gesamte Belegschaft eintreten, sondern nur für einen Teil derer.
Mein Beitrag war natürlich doppeldeutig. Der große Hartmut verglich doch die DB so gerne mit den Airlines :lol:
ET 423 @ 17 Feb 2011, 19:44 hat geschrieben:
.. ich denke, er hat es seit 2008 nicht begriffen ... .
Wer, wo, wie, was?
Ich denke, Bat wollte damit ausdrücken, dass ich seine Arbeit nicht genug würdige.

(Und ich hinterfrage auch, ob die Gehälter von Verkehrspiloten nicht doch überzogen sind. Nur hier werden sie ausschließlich aus den eigenwirtschaftlichen Gewinnen der Airlines bezahlt, während die Gewinne der EVU zum größten Teil aus öffentlichen Mitteln stammen.)
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 17 Feb 2011, 20:12 hat geschrieben: (Und ich hinterfrage auch, ob die Gehälter von Verkehrspiloten nicht doch überzogen sind. Nur hier werden sie ausschließlich aus den eigenwirtschaftlichen Gewinnen der Airlines bezahlt, während die Gewinne der EVU zum größten Teil aus öffentlichen Mitteln stammen.)
Das kommt aber stark aufs EVU an - bei der Eurobahn ist das sicherlich nicht falsch, für Crossrail dürfte es kaum gelten.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 17 Feb 2011, 20:28 hat geschrieben: Das kommt aber stark aufs EVU an - bei der Eurobahn ist das sicherlich nicht falsch, für Crossrail dürfte es kaum gelten.
Ich hätte es gleich präzisieren und auf die EVU im SPNV beschränken sollen.
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Beitrag von ET 423 »

Autobahn @ 17 Feb 2011, 20:12 hat geschrieben: Mein Beitrag war natürlich doppeldeutig. Der große Hartmut verglich doch die DB so gerne mit den Airlines :lol:
Der große Hartmut vielleicht schon. Falls es dir noch nicht entgangen ist:

1.) Es regiert nicht mehr der große Hartmut, die Bahn ist in eine Grube gefallen. :)
2.) Hast du meinen Beitrag zitiert, weshalb davon auszugehen ist, daß du meinen Beitrag auch meintest. Falls dem nicht so ist, ok.
3.) Höhenflüge hatte ich bisher nicht.
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Beitrag von christian85 »

Organisationsgrad rund 80%
Die GDL sagt "mehr als 75%" bei der db, und "einen hohen Organisationsgrad" bei den anderen, wobei der dann bestimmt niedriger liegt, wie, können wir nur schätzen (bei der MVG war er ja nicht so toll)
Wiss'mer schon, was am Montag sein wird? Nur Ausfall Taktverstärker, 60er-Takt, goar nix fahrt?
Also, wissen tu ich nichts, nach den Erfahrungen von 2007 zu urteilen, ist die S-Bahn München aber recht stark betroffen...
Nur die Taktverstärker glaub ich nicht, wenn es die GDL rechtzeitig ankündigt, wird es wohl nen Notfahrplan mit Takt 60 geben (außer Flughafen), denk ich mal. Wenn sie auf die Idee kommen, so um 8 mal mit dem Streiken anzufangen, stehen halt die Züge überall rum und blockieren alles. Totalstillstand glaub ich nicht, weil es verbeamtete Fahrer und andere Gewerkschaftsmitglieder gibt, wenngleich deren Anteil nicht so hoch sein dürfte.
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Lassen wir uns doch einfach mal überraschen.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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