Ein Abschiedsbilderbogen von Jonas Hausdorf

Schrankenposten:
Am 10.4.2010 ist er Geschichte, der Schrankenposten 2 in München Aubing an der KBS 970 gelegen und rund um die Uhr besetzt. 24 Stunden besetzt für Jahre, Monate und Wochen. Und dass seit über 50 Jahren. Eine Konstruktion die für ihre Zeit als meisterlich galt, ist heute zu alt und längst überholt von automatischen Büs oder Unterführungen.
Dort hat die Bahn noch ein Gesicht, von ca. 4 Schrankenwärtern, die eine kleines Häuschen am Bahndamm hüten und die Straße vor dem Bahnverkehr sichern.

Der Posten 2 am Kilometer 11,35 steht vor den Toren Münchens am Germeringer Weg.
Der Verkehr ist mäßig, trotzdem ist der Posten von Bedeutung für die Anbindung Aubings mit Germering. Jeden Morgen fahren die Autofahrer über die Schranke, aber sie denken nicht daran, dass hier jemand kurbelt. Für sie ist die Schranke lästig, zu lange zu und das immer zur falschen Zeit. Wenn der Posten weg ist, wird es keiner merken, höchstens dass die Schließzeiten kürzer sind. Was den anderen Leid ist ist dem anderen seine Freude. Der Schrankenwärter hält die Zeit für einige Minuten still, damit sie andere gewinnen.
Dann herrscht Pause, für die Autofahrer,zu deren Unmut, und den Schrankenwärter. Und wenn sie auf ist, geht das Leben sein gewohnten Gang weiter.
Schrankenwärter:
Als Hauptakteur steht klar der Schrankenwärter. Seit vielen Jahren oder sogar mehr muss er jeden Tag die Schranke schließen. Das Signal freigeben und dann die Schranke wieder hochkurbeln. Und dass ungefähr 200 mal am Tag. Viel los auf der Strecke. Das sind 10 Züge in der Stunde. Also viel zu kurbeln in einer Stunde. Am schlimmsten sind die Minuten danach. Warten auf den RE oder auf die S-Bahn. Manchmal sind es nur 3 Minuten, mitunter eine ¼ Stunde. Danach wird die Zeit für einige Minuten angehalten, eher alles wieder weiter geht. Besonders hart muss der Schrankenwärter mit der Monotonie und der Langeweile kämpfen. Denn Radio und Zeitschrift sind offiziell verboten. Wenigstens ist er für sich, mit seiner Schranke und seinem Häuschen,wo es sich angenehm aufhalten lässt. Das Häuschen es gehört einfach dazu. Und fällt niemanden auf.

Ausstattung:
Ausgerüstet ist die Schranke mit einem Läutwerk und 2 Schrankenbäumen und 4 Andreaskreuzen. Außerdem besitzt es 2 Leuchten, die der Schrankenwärter steuert.

Bedienung:
Die Bedienung erfolgt per Kurbel. Nähert sich ein Zug, erhält er über einen Anrückmelder den Schließauftrag. Durch den Bau des ESTWs wird die Schranke durch eine automatische Anlage ersetzt. Daher braucht man die Schranke und den Schrankenwärter nicht mehr. Die Schranke wird runter gekurbelt und dann das Signal freigeben.
Seitdem Bau funktioniert sie einwandfrei und lief immer störungsfrei. Doch automatische Schranken sind heute billiger und wartungsfreier und damit ist der Posten nicht mehr nötig und wird aufgelassen.

Seit jeher immer das Gleiche...auf einmal ertönt die Glocke und dann schwingt sich die Schranke herunter und fällt mit mit viel Schwung in in die Halterungen, dass sie ordentlich nochmal aufwippen. Und dann kann der Zug kommen. Doch damit ist es vorbei.Viel hat sie erlebt, dass ein Auto sie angefahren hat oder dass ein Sonderzug vorbei kam und vieles mehr. Sie könnte sicher viel erzählen von Leuten und ihren Schrankenwärtern.
Aus der Sicht des Lokführers:


Stefan Schmid hat sich freundlicherweise bereitgestellt, ein Bild aus der Perspektive des Lokführers mir zu Verfügung zustellen. Ihm ein herzliches Danke.
Bilder aus der Vergangenheit:
Der Autor von Doku des Alltags, Georg Sattler, hat mir freundlicherweise einige Bilder aus dem Jahr 1989 zur Verfügung zugestellt. Ihm ein herzliches Danke.


Ein ET 420 verlässt München Aubing nach Geltendorf im Jahr 1989.

Stillleben der Schranke im Jahr 1989, viel hat sich nicht verändert bis jetzt.
Ende Teil 1