Personen im Gleis

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Teef
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Beitrag von Teef »

Hallo,

ich habe eine Frage und gleich vorneweg: Diese Frage soll in keinster Weise als Kritik an der Bahn verstanden werden.

Es geht um folgendes: Ich wollte vergangene Woche mit S-Bahn in HH nach Hause fahren (S21). Die S-Bahn-Schienen laufen direkt neben den Schienen der Bahn der Strecke HH-Berlin.
Ich lief als zum S-Bahn-Bahnhof (lustiges Wort :D ) und sah dort einen ICE stehen. Da der Anfang des ICEs weder umittelbar vor einem Signal stand und daher "mitten auf der Strecke" stand - er stand eben da, wo er zum Stehen gekommen war - befürchtete ich schon das schlimmste.

Diese Befürchtung bewahrheite sich aber nicht, weswegen ich zum Bahnsteig schritt. Die Gleise sind dort kilometerlang gerade aus und ich gewisser Entfernung sah ich hinter dem ICE einen Güterzug stehen und in der Gegenrichtung stand ein weiterer Zug. S-Bahnen kamen ebenfalls nicht.

Dann kam auch die Durchsage, dass wegen Personen im Gleis, der Bahnverkehr komplett eingestellt worden sei.

Nun meine Frage: Kommt es in einem solchen Falle nicht in Frage die Züge "auf Sicht" fahren zu lassen oder ist das aus technischer Sicht (Bremsweg etc.) auch noch zu gefährlich?

Danke
OttoIV
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Beitrag von OttoIV »

Hier sowie dort wurde Erläuterndes dazu geschrieben. Sogar erst vor Kurzem, quasi brühwarm.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

OttoIV @ 30 Oct 2010, 19:21 hat geschrieben:Hier sowie dort wurde Erläuterndes dazu geschrieben. Sogar erst vor Kurzem, quasi brühwarm.
Das bezieht sich auf einen Personenunfall, aber nicht auf den Fall, dass sich "einfach nur" Personen im Gleisbereich aufhalten und man eben den Betrieb anhält, um keinen Personenunfall heraufzubeschwören...

Ich kenn's so - wie ich ja erst heute geschrieben habe, weil's mir gestern passiert ist - dass unter gewissen Umständen auf Sicht weitergefahren wird. Dazu braucht's aber einen Befehl und bis der da ist, steht der Zug in der Regel erstmal und mit ihm auch die nachfolgenden. Bis sich dann so ein "Stau" aufgelöst hat, dauert es je nachdem wie viele Züge verwickelt sind, auch noch eine Weile länger. Da gibt's aber unterschiedliche Regelungen, ich meine hier wurde mal ein Schaubild dazu gepostet. Da kommt's auch drauf an, ob jemand im oder am Gleis sein soll, ist ja ein Unterschied. Wenn Kinder im Gleis sind oder vermutet werden, ist die Strecke meine ich so lange komplett dicht, bis quasi jemand nachgeschaut hat, dass wirklich keine mehr da sind. Ich bin deswegen schon mehrmals teilweise über eine Stunde irgendwo gestanden, bevorzugt in der Dachauer Gegend, weil Lokführer "spielende" Kinder gemeldet haben, die z.B. auf Signalmasten rumkraxeln, Züge mit Gegenständen bewerfen oder sonst irgendwie Unfug treiben, der sie und u.U. den ganzen Bahnbetrieb gefährdet...

Manchmal sind es auch Leute, die irgendwelche Teile klauen, Metall ist teuer geworden, sodass man bei entsprechendem Verdacht erstmal nachschauen muss, ob eben die Bahnstrecke noch komplett ist. (Der größte Materialdieb ist hierbei aber DB Netz selber *hust*)
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Teef @ 30 Oct 2010, 19:15 hat geschrieben: Nun meine Frage: Kommt es in einem solchen Falle nicht in Frage die Züge "auf Sicht" fahren zu lassen oder ist das aus technischer Sicht (Bremsweg etc.) auch noch zu gefährlich?
"Fahren auf Sicht" bedeutet, dass eine Zugfahrt so langsam zu fahren hat, dass sie vor einem Hindernis JEDERZEIT anhalten kann.

Konkret kommt es aber auf die Situation an wie Rohrbacher ja schon völlig richtig schrieb: Personen am / im Gleis, Personen nähern / entfernen sich, Kinder, bzw. "spielende" Kinder. Daher ist eine exakte Meldung des Tf an den Fdl enorm wichtig.

Ob gesperrt wird, ist wohl regional unterschiedlich und auch die Fdl handhaben das verschieden, was eigentlich nicht sein dürfte! Jedenfalls habe ich auch schon "Kinder am Gleis" gemeldet und da wurde nichts gesperrt oder auf Sicht gefahren.

Wenn ich jeden Gleislatscher melden würde der vor, hinter oder unter meinem Zug durchgeht und dann gesperrt wird, dann würden wir mehr stehen als fahren! Vor allem bringt es nichts: Bis die BPol oder Lapol aus Buxtehude angedackelt kommt, sind die eh über alle Berge. Und solange keine Gefährdung des Eisenbahnbetriebs vorliegt (konkret: Schnellbremsung eingeleitet) werden die auch nichts unternehmen.
Die Bullen sind ja noch nichtmal gewillt anzurücken wenn mir das Assivolk mitm Laserpointer in den Fst leuchtet! (Daher gibts da das nächste mal gleich die große Bohrung, Nothaltauftrag und Dienstunfähigkeitsmeldung an die Dienststelle gefolgt vom erzwungenen Besuch beim Augendoktor - fertig! Mal sehen was Kollege Fdl und die Grünen dann dazu meinen!

(Zum Thema "Grüne": Da die Stellen wo bei uns konsequent über die Gleise gelatscht wird bekannt sind, stellt sich die BPol da alle paar Wochen mal für ein paar Stunden hin. Soweit ja auch sehr lobenswert! Aber wer ist denn bitte so bescheuert und läuft vom Bstg über die Gleise wenn auf der andern Seite direkt deutlich sichtbar ein grün-weißer Partybus mit zwei Beamten davor parkt??? Richtig intelligente Aktion, Hut ab!!!)


Bezüglich "Personen im Gleis": Komme ich zur Einschätzung dass Gefahr für den Eisenbahnbetrieb vorliegt oder die Person(en) sich selbst gefährden, gibts den Nothaltauftrag. Eine normale Meldung an den zust. Fdl blieb von meiner Seite bisher stets ohne Konsequenzen.

Da ich als Tf wenn etwas passiert ggf. die Konsequenzen tragen muss, liegt mir meine eigene Sicherheit immer noch am nächsten!
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Beitrag von ICE-Fan »

Ich bin zwar nicht vom Fach, also Fdl oder TF, aber während meines Praktikums bei der Bahn, wo ich auch auf Stellwerken war, wurde mir erzählt, dass im Wesentlichsten zwischen Erwachsenen und Kindern unterschieden wird.

Sind Erwachsene im Gleis, so wird vom Stellwerk ein Langsamfahrauftrag erteilt und sollten sich Kinder im Gleis befinden, so wird die Strecke sofort gesperrt.

Ich hatte so eine Situation neulich auch. Wegen spielender Kinder war die Strecke für 20 Minuten gesperrt und danach durfte der Zug dann weiterfahren, musste aber paar Kilometer lang auf Sicht fahren.

Mfg Nico
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chris232
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Beitrag von chris232 »

In und um München sieht der "Soll" etwa so aus:

Tf meldet:
Personen am Gleis -> durch andere Tf beobachten lassen
Personen im Gleis -> auf Sicht
Kinder am Gleis -> auf Sicht
Kinder im Gleis -> Streckensperrung*

Dritter meldet:
Personen am/im Gleis -> auf Sicht
Kinder am/im Gleis -> Streckensperrung*

*Sperrung heißt, Polizei darf erst mal den entsprechenden Abschnitt langspazieren, daraufhin i.d.R. in beide Richtungen der erste Zug auf Sicht
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von c-a-b »

Mal so nachgefragt: Heisst das, sobald sich jemand z.B. zum Knipsen etwas näher an die Gleise wagt (wohlgemerkt nicht im Gleis sondern noch ausserhalb der Maste) gibts gleich eine Warnung an alle Tf?
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Das kommt eben immer drauf an was genau gemeldet wird. Das is nur so die "grobe Richtung" - wenn der Tf meldet "da steht jemand am Gleis mit verweinte Augen und Brief in der Hand" wird wohl kaum noch einfach weitergefahren werden. Mit "beobachten lassen" war gemeint, der Fdl sagt dem nächsten Zug was in Richtung "dua amoi a bissi langsamer und sog wennst wos sigst". Oder besser gesagt, der Fdl sollte was sagen. Da gibts natürlich auch so Experten in Richtung "Mir doch wurscht, wenn was is wird sich der nächste schon rühren!"
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Beitrag von BR180 »

Personen am Gleis, immer wieder ein schönes Thema unter Fdl´s. Leider sind die Oberen der DB-Netz nicht in der Lage mal eine verbindliche Richtlinie heraus zu geben. Das würde ja bedeuten das man Verantwortung für mögliche Handlungen der Fdl hat. Jeder Fdl muß so selbst entscheiden was er macht und sehen ob er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Vor einigen Jahren kam mal eine Handlungsempfehlung wie sie chris232 beschreibt. Diese Empfehlung ist im Falle eines Unfall´s aber nicht einmal das Papier wert auf dem sie gedruckt ist. Vor wenigen Jahre wurde einem Fdl vom Gericht die Schuld an einem Personenunfall gegeben, weil er mit Befehl "auf Sicht" gefahren ist und die Gleise nicht gesperrt hat. Ich tendiere daher auch lieber dazu die Gleise zu sperren. Wie 143 094-1 schon sagt: wenn etwas passiert, liegt mir meine eigene Sicherheit immer noch am nächsten.
143 094-1 @ 30 Oct 2010, 21:01 hat geschrieben:Bezüglich "Personen im Gleis": Komme ich zur Einschätzung dass Gefahr für den Eisenbahnbetrieb vorliegt oder die Person(en) sich selbst gefährden, gibts den Nothaltauftrag. Eine normale Meldung an den zust. Fdl blieb von meiner Seite bisher stets ohne Konsequenzen.
So ist es sollte es auch sein. Der Tf ist der Einzige der die Lage einschätzen kann. Sieht er eine Gefahr > Nothaltauftrag, sieht er keine Gefahr > Mund halten!
Kommt der Nothalt sollte der Fdl die Züge zurückhalten und auf Weisung Polizei/Notfallmanager warten. Diese sollten entscheiden ob gesperrt oder mit Befehl "aus Sicht" gefahren wird.
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Beitrag von DumbShitAward »

c-a-b @ 1 Nov 2010, 20:12 hat geschrieben: Mal so nachgefragt: Heisst das, sobald sich jemand z.B. zum Knipsen etwas näher an die Gleise wagt (wohlgemerkt nicht im Gleis sondern noch ausserhalb der Maste) gibts gleich eine Warnung an alle Tf?
Aus meiner ganz unbedarften Sicht dürfte das wohl stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängen, d.h. ob der Tf erkennen kann, dass der Typ der da vorne recht nah an den Gleisen steht eine Kamera hat und dann vielleicht auch noch freundlich winkt oder eben nicht...

Ich für meinen Teil versuche mich jedenfalls immer so zu postieren, dass ich entweder so weit von den Gleisen entfernt bin, dass man zumindest nicht annehmen muss, ich hätte da die Absicht den Zug auch noch von Unten fotografieren zu wollen oder ich versuche zumindest dem Tf so gut wie es geht deutlich zu machen (Warnweste kann da helfen), dass ich nicht überrollt werden möchte. Ich glaube zumindest, dass ich bis dato keine Streckensperrung oder Fahren auf Sich ausgelöst habe ;)
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von chris232 »

DumbShitAward @ 2 Nov 2010, 08:23 hat geschrieben: oder ich versuche zumindest dem Tf so gut wie es geht deutlich zu machen (Warnweste kann da helfen)
Die Warnweste hilft zumindest dem persönlichen Amusement des Kollegen und zu guter letzt auch dem "Bekloppten-Ruf" der Fotografen unter vielen Kollegen... Im Zweifelsfall einfach Foto vom Zug machen, eindeutiger kann man seine Absicht nicht mal mit Warnweste zeigen ;)
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Aus der Störungschronik Regionalverkehr Bayern:

http://www.eisenbahnforum.de/index.php?s=1...50&#entry593788

So kann man den Bahnbetrieb auch zerstören, wenn man wegen jeder Kleinigkeit und Personen am Gleis gleich 2 Stunden (!) sperrt! Da hört es doch auf.
Meistens sind es ja Gleislatscher die innerhalb von Sekunden über alle Berge sind und dann das in Kauf nehmen?

Genau darum melde ich so etwas nicht, weil es nur Ärger bringt und die Kunden darunter leiden, weil sämtliche Anschlüsse weg sind.

Es müssen endlich hohe, saftige Strafen für solche Subjekte her. Wer da im Gleisbereich rumturnt muss die gesamten Kosten für die Aktion bekommen und zusätzliche eine Anklage wege gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr.

Wieso lässt man da nicht den ersten Zug auf Sicht durch und wenn alles passt, geht es wieder. Ansonsten, wieso braucht die Bundespolizei 2 Stunden um da für Ordung zu sorgen?

Wenn das selten vorkommt sagt man ja nichts, aber das Problem häuft sich ja, das ist ja schon fast an der Tagesordnung. Langsam reicht es!
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Beitrag von 146225 »

DSG Speisewagen @ 13 Aug 2015, 19:13 hat geschrieben: Ansonsten, wieso braucht die Bundespolizei 2 Stunden um da für Ordung zu sorgen?
Gleiches Problem wie bei Betriebseisenbahnern - zu wenig (mies entlohntes) Personal. Wer soll denn dann noch auf Suche gehen?
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von 218 466-1 »

DSG Speisewagen @ 13 Aug 2015, 19:13 hat geschrieben: So kann man den Bahnbetrieb auch zerstören, wenn man wegen jeder Kleinigkeit und Personen am Gleis gleich 2 Stunden (!) sperrt! Da hört es doch auf.
Meistens sind es ja Gleislatscher die innerhalb von Sekunden über alle Berge sind und dann das in Kauf nehmen?
(...) Ansonsten, wieso braucht die Bundespolizei 2 Stunden um da für Ordung zu sorgen?
Sicherheit geht nunmal vor.
Aufgrund der Aussagen bestand hier der Verdacht von mehreren Prsonen im und am Gleisbereich. Niemand will einen PU zu verantworten haben.
Einen Hubrschauber mit Wärmebildkamera kann man auch nicht in Minuten herbeizaubern.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

146225 @ 13 Aug 2015, 19:15 hat geschrieben: Gleiches Problem wie bei Betriebseisenbahnern - zu wenig (mies entlohntes) Personal. Wer soll denn dann noch auf Suche gehen?
Alles stehen und liegen lassen. Sollen jetzt Züge Stunden stehen bleiben deswegen? Oder man weist mal die Herren von der Landespolizei ein, die ja wenig Ahnung von der Bahn haben und die irgendwie auch nicht so recht mit der Bupo können.

Du hast natürlich recht, es gibt zu wenige und der Bund will ja munter weiter kürzen. Das sieht man dann wenn Schwarzfahrer davonkommen weil weit und breit keine Bupo ist usw.

So wie NRW und Bremen ihre Städte nicht mehr im Griff hat und ganze Viertel von Banden kontrolliert werden, so entgleitet die Eisenbahn immer mehr. Da wird doch auf Dauer jeder der Bahn den Rücken kehren der kann bei solchen Zuständen. Das geht schon bald in Richtung Eisenbahn eines 3.Welt-Landes.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

218 466-1 @ 13 Aug 2015, 19:21 hat geschrieben: Sicherheit geht nunmal vor.
Aufgrund der Aussagen bestand hier der Verdacht von mehreren Prsonen im und am Gleisbereich. Niemand will einen PU zu verantworten haben.
Einen Hubrschauber mit Wärmebildkamera kann man auch nicht in Minuten herbeizaubern.
Du weißt schon wie oft das mittlerweile vorkommt und wie man das früher gesehen hat?
In Osteuropa dürfte kein Zug mehr fahren bei so einer Hysterie.

Wie gesagt, genau darum melde ich so einen Mist nicht, das schafft nur Ärger und Aufwand und in 99,9% aller Fälle sind die Leute über alle Berge bevor überhaupt der nächste Fdl am Funk ist.
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Beitrag von 218 466-1 »

DSG Speisewagen @ 13 Aug 2015, 19:26 hat geschrieben: Du weißt schon wie oft das mittlerweile vorkommt (...) das schafft nur Ärger und Aufwand und in 99,9% aller Fälle sind die Leute über alle Berge bevor überhaupt der nächste Fdl am Funk ist.
Und wenn die 0,01 Fälle auch nur einen PU verhindern, sind es die Streckensperrungen bereits wert.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

218 466-1 @ 13 Aug 2015, 20:06 hat geschrieben: Und wenn die 0,01 Fälle auch nur einen PU verhindern, sind es die Streckensperrungen bereits wert.
Gut, dann sperren wir deutschlandweit alle Strecken, dann gibt es keinen einzigen PU mehr.

German Angst, ich kanns nicht mehr haben...
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Beitrag von andreas »

218 466-1 @ 13 Aug 2015, 20:06 hat geschrieben: Und wenn die 0,01 Fälle auch nur einen PU verhindern, sind es die Streckensperrungen bereits wert.
also ruf ich in Zukunft immer, wenn einer übers Gleis latscht die Bundespolizei an, die sperren dann die Strecke für zwei Stunden, während der Gleislatscher nach 10 Sekunden von der Strecke weg ist und ohnehin nicht mehr auffindbar sein wird?.....
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Beitrag von Entenfang »

218 466-1 @ 13 Aug 2015, 20:06 hat geschrieben:Und wenn die 0,01 Fälle auch nur einen PU verhindern, sind es die Streckensperrungen bereits wert.
Das sehe ich eindeutig anders. Verhältnismäßigkeit ist hier das Stichwort. Wird eine Autobahn für 2 Stunden voll gesperrt, wenn dort Fußgänger rumspazieren? Eben.

Beim Thema Sicherheit gilt mit einigen Ausnahmen (AKW, Flugzeuge, medizinische Geräte...) eben nicht "So sicher wie möglich" sondern "So sicher wie nötig". Man könnte natürlich auch sämtliche 38000 km mit einer 5 m hohen Betonmauer einfassen (achso, wird ja eh teilweise gemacht :P) Dadurch würde die Zahl der PU mit Sicherheit zurückgehen. Verhältnismäßig ist das trotzdem nicht.

Und bei dem ganzen Theater muss man doch sagen: Wer sich absichtlich in Gefahr begibt und die Gleise überquert, der muss damit rechnen, überfahren zu werden.

@Speisewagen: Ich würde nicht unbedingt die Strafen erhöhen, sondern einfach keinen Suchtrupp mehr einsetzen. Komischerweise kann man in fast allen Ländern der Welt Gleise einfach überqueren, ohne dass gleich der Hubschrauber mit Wärmebildkameras kommt. (Bei den Sonderfahrten im Dresdner Raum werden die Züge übrigens grundsätzlich von BuPo-Hubschrubern begleitet... :wacko: )
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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Beitrag von Guido »

Entenfang @ 14 Aug 2015, 13:24 hat geschrieben: Und bei dem ganzen Theater muss man doch sagen: Wer sich absichtlich in Gefahr begibt und die Gleise überquert, der muss damit rechnen, überfahren zu werden.
Prinzipiell hast Du da vollkommen recht. Aber so einfach ist das nicht mehr. Ein großes Problem sind derzeit gar nicht die Gleislatscher, sondern Flüchtlinge in den Gleisen, die einfach die Strecke langlaufen und meinen so kommen sie auch nach München. Die sind sich der Gefahr die sie da eingehen nicht die Bohne bewußt. Von daher kann man das so allgemein leider auch nicht mehr sehen. Nach meinen Beobachtungen, welche keinen statistischen Wert haben, betreffen derartige Sperrungen derzeit gute 50% aller Streckensperrungen wegen Personen im Gleis im Raum Oberbayern.

Im Übrigen ist wegen selbiger Problematik derzeit im Gespräch, die Autobahn A3 zwischen Österreich und Passau auf 80km/h zu beschränken, eben weil auch dort ständig Leute langlaufen die ausgesetzt wurden und denen dazu gesagt wurde, sie sollen einfach immer geradeaus laufen.


Und eine Bitte an dieser Stelle, man kann zu dem Thema stehen wie man will, aber bitte wenn Diskussionen dazu geführt werden, dann bitte sachlich!!
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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Beitrag von 218 466-1 »

andreas @ 14 Aug 2015, 09:08 hat geschrieben:also ruf ich in Zukunft immer, wenn einer übers Gleis latscht die Bundespolizei an, die sperren dann die Strecke für zwei Stunden, während der Gleislatscher nach 10  Sekunden von der Strecke weg ist und ohnehin nicht mehr auffindbar sein wird?.....
Liest du überhaupt die Themen (und die verlinkten Artikel) auf die du antwortest, oder nur einen Beitrag?

Es könnte sein, dass es ein Unterschied ist, wenn eine Gleislatscherin behauptet, einer Gruppe anzugehören, die sich in der Nähe = möglicherweise ebebfalls im Gleis aufhält, oder wenn irgendein Depp nur eine verbotene Abkürzung nimmt.

Hauptsache gelabbert, ohne eine Ahnung zu haben, warum es bei dem einen Fall 2 Stunden gedauert hat und ebenso nicht zu wissen, dass die meisten anderen Sperrungen weniger als 30 Minuten dauern . <_<
Entenfang @ 14 Aug 2015, 13:24 hat geschrieben:Das sehe ich eindeutig anders. Verhältnismäßigkeit ist hier das Stichwort. Wird eine Autobahn für 2 Stunden voll gesperrt, wenn dort Fußgänger rumspazieren?
Auch dir empfehle ich den Link im Ursprungsbeitrag und den dort verlinkten Artikel erstmal zu lesen.
Entenfang @ 14 Aug 2015, 13:24 hat geschrieben:Und bei dem ganzen Theater muss man doch sagen: Wer sich absichtlich in Gefahr begibt und die Gleise überquert, der muss damit rechnen, überfahren zu werden.
Bei dieser Aussage könnte ich die Wand hoch gehen! :angry:
Man sperrt dann eben keine Strecken mehr und die Tf müssen dann mehr denn je damit rechnen, dass dass sich jemand in Gefahr begibt und keiner sich darum kümmert und sie die Person überfahren.

Ist ja nicht dein Problem, damit fertig zu werden, und die Überreste musst du auch nicht einsammeln. Hauptsache die Strecke war freigegeben...

Beim PU wird die Strecke ganz sicher gesperrt und das dauert dann übrigens länger als nur 2 Stunden.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

218 466-1 @ 15 Aug 2015, 00:30 hat geschrieben: Bei dieser Aussage könnte ich die Wand hoch gehen! :angry:
Man sperrt dann eben keine Strecken mehr und die Tf müssen dann mehr denn je damit rechnen, dass dass sich jemand in Gefahr begibt und keiner sich darum kümmert und sie die Person überfahren.

Ist ja nicht dein Problem, damit fertig zu werden, und die Überreste musst du auch nicht einsammeln. Hauptsache die Strecke war freigegeben...

Beim PU wird die Strecke ganz sicher gesperrt und das dauert dann übrigens länger als nur 2 Stunden.
Mit der Gefahr dass was passiert lebst du immer und das ist eine besch... Situation, aber deswegen vorsorglich erst mal sperren, wo leben wir denn? Das ist so typisch deutsch! Nicht umsonst dieser weltweit verachtende Spruch von "German Angst", das kommt doch nicht von ungefähr.

In 99,9% der Fälle (ich klammere die Flüchtlinge mal aus, das ist eine regionale Problematik die sich auch wieder beruhigt) passiert nichts und die Leute sind über alle Berge, auch in Gruppen.
Dafür muss ich ein gewisses Restrisiko in Kauf nehmen oder wir stellen den Bahnverkehr vorsorglich gleich ganz ein, dann kann nie wieder was passieren.

Bei einem PU wird gesperrt ja, aber das sind wenige Fälle. Ein Selbstmörder wird es auch so durchziehen und die Gleislatscher sind entweder über alle Berge oder es ist eh zu spät. Die Maßnahmen führen nur zu ärgerlichen Anschlussverlusten und Verspätungen, weil ja was passieren könnte...

Eine Hysterie ist das, eben typisch deutsch. Auf dem Bahngelände haben betriebsfremde nichts zu suchen und fertig. Restrisiken kann man nicht ausschließen, denn das Leben ist lebensgefährlich!

Früher als die Bahn noch selbst Behörde war, ging es auch viel schneller als die 2 Stunden bis da mal freigeben wird. Gleis frei machen und weiter gehts.
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Beitrag von Entenfang »

Guido @ 14 Aug 2015, 23:54 hat geschrieben: Ein großes Problem sind derzeit gar nicht die Gleislatscher, sondern Flüchtlinge in den Gleisen, die einfach die Strecke langlaufen und meinen so kommen sie auch nach München. Die sind sich der Gefahr die sie da eingehen nicht die Bohne bewußt.
Das habe ich schon fast vermutet. In Mazedonien haben wohl einige Anwohner Warnschilder auf Englisch und Arabisch an den Bahnstrecken aufgestellt, weil es dort zu mehreren Unfällen gekommen ist. Als der Münchner Hbf für 2h gesperrt war, passt dieses Schema aber nicht.
(Weiß eigentlich jemand, was da los war und darf es auch sagen?)

Im Übrigen ist wegen selbiger Problematik derzeit im Gespräch, die Autobahn A3 zwischen Österreich und Passau auf 80km/h zu beschränken, eben weil auch dort ständig Leute langlaufen die ausgesetzt wurden und denen dazu gesagt wurde, sie sollen einfach immer geradeaus laufen.
Zum dem Thema gab es auch einen schönen Artikel in der Zeit von letzter Woche, anscheinend aber nicht online.
Und eine Bitte an dieser Stelle, man kann zu dem Thema stehen wie man will, aber bitte wenn Diskussionen dazu geführt werden, dann bitte sachlich!!
Unterstützt.
Auch dir empfehle ich den Link im Ursprungsbeitrag und den dort verlinkten Artikel erstmal zu lesen.
Ich habe ihn gelesen, bevor ich meinen Beitrag geschrieben habe. Ich bleibe dennoch dabei: Man kann nicht wegen jeder Person im Gleis die Strecke für 2h sperren. Auch wenn ich durchaus einsehe, dass es, wie immer, kein einfaches Problem ist.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Entenfang @ 15 Aug 2015, 16:08 hat geschrieben:Man kann nicht wegen jeder Person im Gleis die Strecke für 2h sperren.
Das wird doch auch überaupt nicht gemacht.
Warum verkrampft ihr euch so in die 2 Stunden?
Das war ein Einzelfall, bei dem es Hinweise auf eine Gruppe Flüchtlinge am Gleisbereich gab, die erst mit dem Hubschauber gesucht werden musste und spiegelt in keinster Weise das Vorgehen bei einer Einzelperson wieder.
Im Normalfall hat sich die Sache in 20-30 Minuten erledigt.
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146225
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 15 Aug 2015, 20:45 hat geschrieben: Im Normalfall hat sich die Sache in 20-30 Minuten erledigt.
30 Minuten wegen nix sind aber auch ein Haufen geplatzter Anschlüsse.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

146225 @ 15 Aug 2015, 20:48 hat geschrieben:30 Minuten wegen nix sind aber auch ein Haufen geplatzter Anschlüsse.
Auch nicht immer wegen nix. Es gibt durchaus immer wieder Fälle, bei denen die BuPol Platzverweise ausspricht und Anzeigen aufnimmt oder sogar Gleislatscher in Gewahrsam nimmt und je nachdem, der Ausnüchterungszelle oder der Klapse, aus der die Person entlaufen war, zuführt.
Ettliche PU sind so bereits verhindert worden.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Die aktuelle Diskussion erinnert mich immer wieder an eine Streckensperrung auf der S1 zwischen [acronym title="MLH: Lohhof <Bf>"]MLH[/acronym] und [acronym title="MNF: Neufahrn (b Freising) <Bf>"]MNF[/acronym] vor ein paar Jahren. Irgendjemand hat Personen am/im Gleis gemeldet. Der Bundespolizei war wohl langweilig und somit wurde neben dem (fast bald schon obligatorischem) Hubschrauber auch noch eine Hundestaffel hinzugezogen. Der ganze Spaß hat von kurz nach 6 bis um kurz nach 9Uhr gedauert. Also somit rund DREI STUNDEN Sperrung für nichts und wieder nichts und dafür zehntausende Leute, die zu spät zur Arbeit/in die Schule/in die Uni kamen. Das Chaos, insbesondere in Freising, Neufahrn und Eching, kann sich wohl jeder ausmalen, wenn drei Stunden lang wegen Schwachsinn nichts fährt.

Von daher bin ich auch der Meinung, daß dieser Unfug mit der Sperrerei wegen Personen im Gleis endlich mal beendet werden sollte. Pro Richtung ein Zug auf Sicht durchfahren und der Sache ist genüge getan. Einzige Ausnahme bilden hier meiner Meinung nach spielende Kinder am/im Gleis. Zu annähernd 100% wird wegen Deppen gesperrt, die eine Abkürzung übers Gleis benutzt haben und schon längst über alle Berge sind, bis die Kavalerie eintrifft.
Leute hingegen, die die Absicht haben, sich selbst zu töten, kündigen das nicht an, sondern machen es einfach. Das habe ich Ende Juni erst gehabt.

@218 466-1: Ich verstehe deine Argumentation und dem einhergehenden Wunsch nach einem möglichst sicheren Eisenbahnbetrieb, der prinzipiell gesehen selbstverständlich unterstützenswert ist. Es muß aber stets auch verhältnismäßig bleiben. Und es ist eben nicht verhältnismäßig, eine (Haupt-)Strecke für 30min + XXL zu sperren, nur weil jemand über die Gleise gerannt ist. 30min klingen auf den ersten Blick nach nicht so viel, es ist aber extrem viel, wenn man einen Anschluß hat, wie hier schon richtigerweise mehrmals erwähnt wurde. Und sehr gerne arten diese Sperrungsspiele auch mal in Zeiträume aus, wo wir schon über Stunden sprechen. Und das alles wegen Gleisläufern? Das paßt einfach nicht und lähmt den Zugverkehr (insbesondere den S-Bahnverkehr mit seiner hohen Taktdichte) unnötig.

Wie auch schon erwähnt (und ich bin absolut der gleichen Meinung): Wenn man einen 100%ig sicheren Eisenbahnbetrieb will, muß man selbigen einstellen oder zumindest die Vmax begrenzen, am Besten nur noch auf Sicht. Das würde so ziemlich reichen, jedem auch nur erdenklichen Unfall vorzubeugen - aber ist das der Sinn des Eisenbahnbetriebes?
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Da kann ich mich ET 423 nur anschließen. Ich melde grundsätzlich keine Personen am Gleis, die einzige Ausnahme sind Kinder.

Diese typisch deutsche Hysterie ist nervig und 218 466 ist das Paradebeispiel von "German Angst". Für so etwas muss man sich schämen, das ist kein schöner Titel und den Begriff gibt es schon Jahrzehnte.

So wird die Eisenbahn zerstört!

Dieses Sperrerei wegen Personen am Gleis nimmt ja immer mehr zu und wer dann so einen Käse erzählt: "Sind ja nicht immer 3 Stunden, manchmal auch "nur" (!!!) 20-30 Minuten", will entweder der Eisenbahn schaden oder hat diese auch so typisch deutsche Vollkaskomentalität.

Wenn man die Amerikaner schon wegen jedem Mist kopiert, wie wäre es mal mit der Gelassenheit? Dieses preußisch-steife mal etwas ablegen? Würde gut tun...
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

ET 423 @ 15 Aug 2015, 22:08 hat geschrieben:(...) Irgendjemand hat Personen am/im Gleis gemeldet. Der Bundespolizei war wohl langweilig und somit wurde neben dem (fast bald schon obligatorischem) Hubschrauber auch noch eine Hundestaffel hinzugezogen. Der ganze Spaß hat von kurz nach 6 bis um kurz nach 9Uhr gedauert. Also somit rund DREI STUNDEN Sperrung für nichts und wieder nichts (...)
@218 466-1: Ich verstehe deine Argumentation und dem einhergehenden Wunsch nach einem möglichst sicheren Eisenbahnbetrieb, der prinzipiell gesehen selbstverständlich unterstützenswert ist. Es muß aber stets auch verhältnismäßig bleiben. (...)
Wenn es damals nur darum ging, den Gleisbereich abzusichern, dann war die Aktion auch m.M. übertrieben.
Normal wird aber nicht wegen irgendeinem Depp ein Hubschrauber und die Hundestaffel eingesetzt. Ich vermute, dass da mehr dahinter steckte und die BuPol gerade überhaupt in der Gegend hinter jemandem her war, der was ausgefressen hat, oder als vermisst galt.
Dass die Bahnstrecke die ganze Zeit gesperrt bleiben musste, wäre vlt. auch nicht unbedingt nötig gewesen.

Der Abschnitt von der gemeldeten Stelle in beide Richtungen 200 Meter entlang der Strecke (gesamt 400m) und beidseitig bis je 5 Meter vom Gleis entfernt abzusuchen wäre m.E. ausreichend.
Wird dort keine Person angetroffen, kann man davon ausgehen, dass diese den Gefahrenbereich verlassen hat und die Strecke sollte wieder freigegeben werden.
Überhaupt nichts zu machen wäre aber grob fahrlässig.

Wenn die BuPol noch weiteres Eigeninteresse am aufgreifen der Person hat, sollte der Einsatz - soweit möglich - nur abseits der Gleise fortgesetzt werden.
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