Definitionsdiskussion S-Bahn

Alles über die Netze von S-Bahnen
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

firefly @ 17 Mar 2012, 15:57 hat geschrieben:Was sich heute alles S-Bahn nennt, hat doch schon lang nichts mehr mit dem zu tun, für was der Begriff einst eingeführt worden war.
Richtig. s. Karlsruher Stadtbahn, Ortenau-S-Bahn, etc... nur die echte S-Bahn ist das Rückgrat des moderen Nahschnellverkers, wie zum Beispiel in Stuttgart, München, Rhein-Ruhr-Raum, Hamburg, Berlin, Frankfurt, etc...

Nur sollte man das mit der S-Bahn nicht übertreiben, denn nicht überall, was "S-Bahn" draufsteht, ist zwangsläufig eine S-Bahn.
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imp-cen
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Beitrag von imp-cen »

Aah, Ludwigshafen hat also doch eine U-Bahn..., äh S-Bahn!
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146225
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Beitrag von 146225 »

yeg009a @ 17 Mar 2012, 16:30 hat geschrieben: Nur sollte man das mit der S-Bahn nicht übertreiben, denn nicht überall, was "S-Bahn" draufsteht, ist zwangsläufig eine S-Bahn.
Stimmt - aber überall wo yeg009a draufsteht, ist verlässlich "blafasel" drin.
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Beitrag von firefly »

146225 @ 18 Mar 2012, 22:40 hat geschrieben: Stimmt - aber überall wo yeg009a draufsteht, ist verlässlich "blafasel" drin.
Nichts zur Sache beitragen können, aber mit persönlichen Attacken das Forum vergiften. Merkst du eigentlich, dass du hier nur rumtrollst?
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Beitrag von 146225 »

firefly @ 19 Mar 2012, 02:37 hat geschrieben: Nichts zur Sache beitragen können, aber mit persönlichen Attacken das Forum vergiften. Merkst du eigentlich, dass du hier nur rumtrollst?
Ich hätte meinen durchaus begründeten Beitrag auch noch soweit ausformulieren können, damit es auch Du verstehst. Er sollte nämlich hintergründig aussagen, das weder die gleichzeitig damit auch kritisierte Person noch Du festlegen können, was S-Bahn ist und was nicht. Und das ist auch gut so.

Für die empfangenen Komplimente bedanke ich mich dann auch noch auf das herzlichste und gebe sie in aller Freundlichkeit zurück.
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Beitrag von yeg009a »

146225 @ 19 Mar 2012, 06:06 hat geschrieben:Er sollte nämlich hintergründig aussagen, das weder die gleichzeitig damit auch kritisierte Person noch Du festlegen können, was S-Bahn ist und was nicht. Und das ist auch gut so.
Klar! Um mal etwas OT beizutragen, können andere Leute weder in Stuttgart noch in Dortmund, oder sonstwo, wo die Stadtbahn fährt, an dem eine "U" draufsteht, festlegen, was eine U-Bahn (immer wieder, wenn ich das irgendwo lese, daß die Stadtbahn in Stuttgart als "U-Bahn" bezeichnet wird, rollen sich bei mir die Zehennägel auf) ist, was nicht. Das ist die Sache des Betreibers und wenn es Stadtbahn heißt (egal, ob dort eine "U" prangt"), dann heißt es eben Stadtbahn. Man kann auch das "U" eben als "unabhängig" sehen. Selbst die Karlsruher Stadtbahn ist keine S-Bahn, also ist die Bezeichnung völlig überflüssig. Von mir aus kann man das "T" an jedem Bahnhof/jeder Haltestelle hinhängen. Ich erinnere mich an die damalige Fahrt mit ET425 nach Freudenstadt, daß eine ältere Dame, nachdem sie im Streckenabschnitt zwischen Eutingen i. Gäu und Freudenstadt Hbf die Stadtbahn in der Gegenrichtung vorbeifahren gesehen hatte, gesagt hatte, daß das eine Straßenbahn sei. Unrecht hatte sie nicht.

Das war (nicht ohne Grund) schon immer so, daß die S-Bahn für "Stadtschnellbahn" (Berlin, Hamburg) und "Schnellbahn" in anderen Regionen, wo spurtschnelle Triebzüge fahren, steht. Nur daß der Begriff "S-Bahn" immer mehr verweichlicht wird, sieht man das heutzutage, was das so alles als "S-Bahn" rumfährt. U.a. führt die langsame Fahrzeitverlängerung in Stuttgart dazu, daß die S-Bahn ihrem Namen nicht mehr gerecht werden kann.

Damals brauchte die S-Bahn von Stuttgart nach Leonberg ohne Weilimdorf 21 Minuten für 21 km Strecke, mit Weilimdorf (verständlicherweise) 23 Minuten und heute 25 Minuten - was hat das mit "schnell" zu tun? Genau so wie die Fahrzeitverlängerung von Leonberg nach Weil der Stadt von 10 auf 11 Minuten und bis heute auf 12 Minuten (letzteres wg. Aufenthalt in Renningen).
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Beitrag von Cloakmaster »

yeg009a @ 19 Mar 2012, 07:02 hat geschrieben:
Damals brauchte die S-Bahn von Stuttgart nach Leonberg ohne Weilimdorf 21 Minuten für 21 km Strecke, mit Weilimdorf (verständlicherweise) 23 Minuten und heute 25 Minuten - was hat das mit "schnell" zu tun? Genau so wie die Fahrzeitverlängerung von Leonberg nach Weil der Stadt von 10 auf 11 Minuten und bis heute auf 12 Minuten (letzteres wg. Aufenthalt in Renningen).
Versuch mal, die gleiche Strecke mit einer Strassenbahn ohne eigenen Gleiskörper oder noch besser einem städitschen Linienbus und entsprechend vielen Zwischenhalten zu fahren. Vielleicht merkst du dann, was das mit "schnell" zu tun hat.

Ich finde es ganz gut, daß man die Begrifflichkeiten eingermassen vereinhaitlicht. Dem 08/15 Fahrgast ist es nämlich völlig egal, ob er an einem Haltepunkt oder Bahnhof, einer Kategorie 1 oder Kategorie 7 einsteigt: Hier hält mein Zug, und ich steig ein, fertig.

Wenn der Zug konzeptionell überwiegend unterirdisch verkehrt, dann ist es eben ne U-Bahn, auch dann noch wenn irgendein Fuzzy nachrechnet, daß die Walddörfer-UBahn (U1 Hamburg) wo möglich mehr ober- als unterirdische Streckenanteile hat.

Und bei Mischforen wie zB Hannover ist es eben mal das, und mal das. Für mich ist die Staion "Kröpke" definitiv ein U-Bahnhof, und keine unerirdische Tramhaltestelle, die Strecke nach Sarstedt raus ist aber alles andere als ne U-Bahn - so waht? Ich komme an mien Ziel, Und das eingiermassen schnell, sauber und pünktlich.

Wenn ich irgendwo ein weisses "U" auf blauem Hintergrund, oder ein weisses "S" auf grünem Hintergrund sehe, dann weiss ich, daß ich mich hier ein öffentliches Schienentransportsystem erwartet, welches mich zielsicher und einigermassen preiswert zu meinem Ziel bringt. Sei es nun eine bestimmte Sehenswürdigekeit, der Flughafen, das Stadion, oder die Anschrift meins Brieffreundes. Ich kann mir sicher sein, es wird einen Weg geben. Und ob das nun eine Straasenbahn/U-Bahn/Stadtbahn/Überland-Strassenbahn/Stadtschnellbahn/Schnellbahn oder irgendeine andere xyz-bahn ist, ob diese nach BOStrab, EBO oder LMAA fährt, ist mir mal so was von egal, wie sonst was. Hauptsache, es fährt!
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Beitrag von Jogi »

[L]angsame Fahrzeitverlängerung in Stuttgart [führt] dazu, daß die S-Bahn ihrem Namen nicht mehr gerecht werden kann.
Öhm, ja... Im Vergleich zum 2001er-Fahrplan haben sich folgende Abfahrzeiten an den Startbahnhöfen geändert:
S1 heute Plochingen ab .08 statt 2001 um .07 (~-1); Herrenberg unverändert
S2 Schorndorf ab .18 statt .20 (~ +2); Filderstadt unverändert
S3 Backnang ab .11 statt .12 (~ +1); Flughafen unverändert
S4 Marbach ab .25 statt .24 (~ -1); Schwabstr. bei allen hier endenden Linien unverändert
S5 Bietigheim unverändert
S6 s.u.

Zusammengefasst also: S1 und S4 sind "echte S-Bahnen", während der Rest... - ja, wohl "unwahre" S-Bahnen sind. Und wie wir alle wissen, leidet die S2 auf dem Nordostast unter massivem Fahrgastschwund, da die Fahrzeit mit nun 39 Minuten zur Stadtmitte dermaßen unattraktiv langsam ist bzw. gar um knapp 5 Prozent erhöht wurde, während die Marbacher nun die 420er buchstäblich erstürmen, kommen sie doch dank des zweigleisigen Ausbaus nun noch schneller in die Innenstadt...

(Edit) Dass eine allein auf die Fahrzeit bezogenen Definition einer "echten", "schnellen" S-Bahn in der Praxis eher nicht hilfreich ist, zeigt auch diese Veröffentlichung des LRA Böblingen (PDF): Vor der Ausweitung des S60-Vorlaufbetriebs auf das Wochenende benutzen ca. 3.100 Personen pro Tag die S60. Für gerade mal fünf Kilometer Strecke an sich kein schlechter Wert. Der "Witz" daran ist, dass die Züge acht Minuten für ihre Minipendelei brauchen, entsprechend ca. 38 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, denn momentan fahren die (S)-Züge dort maximal 50 km/h. Den Fahrgast scheint die "unwahre" S-Bahn aber nicht zu stören. (Edit Ende)
yeg009a @ 19 Mar 2012, 07:02 hat geschrieben:Damals brauchte die S-Bahn von Stuttgart nach Leonberg ohne Weilimdorf 21 Minuten für 21 km Strecke, mit Weilimdorf (verständlicherweise) 23 Minuten und heute 25 Minuten - was hat das mit "schnell" zu tun? Genau so wie die Fahrzeitverlängerung von Leonberg nach Weil der Stadt von 10 auf 11 Minuten und bis heute auf 12 Minuten (letzteres wg. Aufenthalt in Renningen).
Du beklagst dich, was nun die aktuellen Fahrzeiten mit "schnell" zu tun hätten. Am besten erklärst du mal bitte, was sie jetzt sind.

Du führst - mehr oder weniger explizit - drei Punkte für Fahrzeitverlängerungen auf. Beim ersten (zusätzlicher Hp Weilimdorf) schimmert durch, dass du ihm zumindest nicht negativ gegenüberstehst. Aber was ist die Alternative zur Fahrzeitverlängerung? Oder sollen wir, was man auch rauslesen kann, auf zusätzliche Hp verzichten? Würde man dann noch Höfingen und Neuwirtshaus rausnehmen, würde man nur 18 Minuten ab Leonberg nach Stuttgart brauchen...

Der zweite (Verlängerung von 21 auf 23 Minuten) hängt mit dem dritten zusammen, denn die vorverlegte Kreuzung in Malmsheim statt Weil der Stadt erfordert aufgrund der Eingleisigkeit der letzten drei Kilometer eine frühere Ankunft in Malmsheim. Will man die dadurch entstehende längere Fahrzeit nicht in Renningen abbummeln, bietet sich an, dies als Pufferzeit auf die Schwarzwaldbahn zu verteilen. Das wurde gemacht.

Speziell für "S-Bahn-Stuttgart-Unerfahrene" etwas ausführlicher geschrieben:
Vor 2004 war der letzte Abschnitt der S6 zwischen den Bahnhöfen Renningen und Weil der Stadt eingleisig; dazwischen lag und liegt der Hp Malmsheim.
Zum Fahrplan 2004 wurde in Richtung Stuttgart mit dem zweigleisigen Ausbau Malmsheim-Renningen die Fahrzeit für die Gesamtstrecke um 4 Minuten verlängert (ab .04 statt .08); in Gegenrichtung um 3 Minuten. In dieser Fahrzeitverlängerung sind ca. 2 bzw. 1 Minuten Zeit bereits eingeplant, die zum geplanten Flügeln in Renningen mit der S60 gebraucht werden.
Vor dem Ausbau war die Fahrzeit Weil der Stadt-Stuttgart u.z Knopf auf Kante genäht und hatte kaum Pufferzeiten, in beiden Richtungen bedeutete verspätete Abfahrt am Startbahnhof gut wie immer eine verspätete Ankunft am Zielbahnhof. Was in der NVZ noch nicht juckte, wurde in der HVZ zum Problem: Planmäßig kreuzten sich beim 15-Minutentakt die Züge in Weil der Stadt (an .52, ab .53). Ein Blick auf die Zeiten genügt um festzustellen, dass eine pünktliche Ankunft notwendig war für eine pünktliche Abfahrt des Gegenzuges. Diesen Zwangspunkt hat man mit dem zweigleisigen Ausbau entschärft, dabei wurde die Kreuzung von Weil der Stadt nach Malmsheim verlegt, was de facto bedeutet, dass (außer er schleppt eine hohe Eingangsverspätung mit) ein Zug pünktlich seine Fahrt nach Stuttgart antreten kann. Für das Kuppeln an die S60 eine nicht uninteressante, um nicht zu sagen eine notwendige Voraussetzung.

Zusammengefasst: Vor dem Ausbau hatte die S6 enge Fahrzeiten und einen unsinnigen Zwangspunkt, durch den Verspätungen sich schnell im ganzen Netz ausbreiteten, denn damals wie heute folgt die S3 unmittelbar der S6 auf der Stuttgarter Stammstrecke. Dieser Zwangspunkt ist entschärft worden, hatte aber aufgrund der betonierten Fahrzeiten in der Stammstrecke (leider zwangsweise) zur Folge, dass sich auf der Gesamtstrecke die Fahrzeit um 4 Minuten verlängerte.

---

Und zum dem Gesei... - ähh, ich meine zu einem der Klassiker diskutierter Umstände in deutschen Eisenbahnforen, was denn nun eine S-Bahn ausmacht und was nicht: Warum fällt da so gut immer, wie von Cloakmaster dankenswerterweise eingebracht, die Bedeutung für den Fahrgast unter den Tisch, wenn er sofort ein weißes S auf grünem Grund sieht und er dann weiß, dass ihn ein ganzheitliches Angebot, primär verstanden als Verbund mit samt einem (= 1) Ticket nutzbar, erwartet. Für den fahren nämlich die Züge; durch den ist gewährleistet, dass auch weiterhin Züge fahren, egal ob "nach BOStrab, EBO oder LMAA".

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Beitrag von Cloakmaster »

NAchtrag zum Urspungsthema: Es ist mir auxch ziemlich egal, wer diese Züge fährt, ob DB, NWB, Veolia, oder Jim Knopf&Lukas, der Lokomotivführer.

Wo soll das hinführen, wenn jeder Anbieter ein eigenes Logo haben müsste, weil sie gegenseitig geshützt sind?
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Cloakmaster @ 19 Mar 2012, 10:04 hat geschrieben: NAchtrag zum Urspungsthema: Es ist mir auxch ziemlich egal, wer diese Züge fährt, ob DB, NWB, Veolia, oder Jim Knopf&Lukas, der Lokomotivführer.

Wo soll das hinführen, wenn jeder Anbieter ein eigenes Logo haben müsste, weil sie gegenseitig geshützt sind?
Das Logo ist dich weiterhin geschützt. Nur die Marke "S-Bahn" eben nicht, oder?
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Beitrag von firefly »

146225 @ 19 Mar 2012, 06:06 hat geschrieben:Ich hätte meinen durchaus begründeten Beitrag auch noch soweit ausformulieren können, damit es auch Du verstehst. Er sollte nämlich hintergründig aussagen, das weder die gleichzeitig damit auch kritisierte Person noch Du festlegen können, was S-Bahn ist und was nicht.
Da braucht auch keiner von uns was festlegen, weil der Begriff schon vor langer Zeit definiert wurde.
Cloakmaster @ 19 Mar 2012, 08:48 hat geschrieben:Ich finde es ganz gut, daß man die Begrifflichkeiten eingermassen vereinhaitlicht. Dem 08/15 Fahrgast ist es nämlich völlig egal, ob er an einem Haltepunkt oder Bahnhof, einer Kategorie 1 oder Kategorie 7 einsteigt: Hier hält mein Zug, und ich steig ein, fertig.
Gar nichts wird vereinheitlicht. Die Begriffe werden immer wahlloser verwendet. Das Angebot, das unter dem gleichen Namen angepriesen wird, spreizt sich immer weiter auseinander.
Es ist den Fahrgästen eben nicht egal, ob Züge alle 5 min fahren oder alle 2 h. Und es ist ihnen auch nicht egal, ob es ein 150 m langer Elektro-Triebzug kommt oder ein kleines Diesel-Wägelchen. Nur weil die meisten Menschen sich nicht intensiv mit der Materie befassen, heisst das noch lange nicht, dass sie die eklatanten Unterschiede nicht bemerken.
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Beitrag von Rohrbacher »

Es ist den Fahrgästen eben nicht egal, ob Züge alle 5 min fahren oder alle 2 h. Und es ist ihnen auch nicht egal, ob es ein 150 m langer Elektro-Triebzug kommt oder ein kleines Diesel-Wägelchen. Nur weil die meisten Menschen sich nicht intensiv mit der Materie befassen, heisst das noch lange nicht, dass sie die eklatanten Unterschiede nicht bemerken.
Ich kenne keine S-Bahn mit 2-Stundentakt. Abschnitte mit zeitweise Takt60, wo nur ein 67m kurzer ET kommt, gibt's auch bei der S-Bahn München. Die S7-Ost unterscheidet sich jetzt bis auf die Oberleitung kaum von Dingen wie der Breisgau-S-Bahn, welche übrigens elektrifiziert werden soll. Mal schauen ob die Münchner Linie A vorher elektrifiziert ist... Im Gegensatz zur Linie A setzen andere "Diesel-S-Bahnen" wenigstens auf VT mit S-Bahneigenschaften, also stufenloser Einstieg, schnelle Beschleunigung und sowas.

Die Antriebsart ist dem Fahrgast übrigens total egal und nicht Teil der Definition. Einige glauben halt, nur weil die ersten S-Bahnen in Berlin und Hamburg vor 100 Jahren nach Muster X aussehen, muss alles andere unter dem Namen S-Bahn genauso aussehen und das ist eben nicht so. Natürlich kann man nicht jede Dorfbahn mit 2-Stundentakt per Definition zur S-Bahn machen, aber wenn das System gewisse Eigenschaften mitbringt, kann man's S-Bahn nennen. Und das sind eben ganztags relativ dichter Takt, einheitlicher Tarif, möglichst stufenfreier Einstieg und das ganze muss eben ein zusammenhängend vermarktetes System sein.

Wenn man sich das eben mal vor Augen führt, sind die Linien der Breisgau-S-Bahn Freiburg oder der künftigen S-Bahn Donau-Iller rund um Ulm genauso S-Bahnen wie eben die Münchner Außenstrecken. Natürlich haben die "Klein-S-Bahnen" keine Millionenstadt mittendrin und deswegen vielleicht auch nirgends im Netz 5 Minutentakte, aber wenn man wie gesagt nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, dann sehe ich zwischen dem Angebot der Breisgau-S-Bahn z.B. Freiburg - Breisach (Takt30, VT mit 50m) und der S-Bahn München auf gewissen ähnlich strukturierten Außenstrecken nicht so viel Unterschied, wenn da Takt40 Mammendorf - Maisach oder Takt60 (Aying - Kreuzstraße oder Dachau - Altomünster) mit ET 67m oder VT 46m gefahren wird... Es gibt also keinerlei "eklatanten Unterschied" ob ich am Dorf-S-Bahnhof in Gottenheim bei Breisach oder am Dorf-S-Bahnhof in Markt Indersdorf bei Dachau oder in Aying stehe.

Aber klar, wenn man Stammstrecke oder Berliner Stadtbahn mit Gottenheim vergleicht, dann kommen solche Ansichten bei rum. :rolleyes:
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Beitrag von Jogi »

firefly @ 19 Mar 2012, 13:11 hat geschrieben:Da braucht auch keiner von uns was festlegen, weil der Begriff schon vor langer Zeit definiert wurde.
Wenn es definiert wurde, dann steht das so doch sicher irgendwo geschrieben?

Es sei denn natürlich, die Tafel ist Moses beim Herabsteigen vom Berg Sinai zerbrochen :ph34r: :lol:
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Beitrag von firefly »

Rohrbacher @ 19 Mar 2012, 13:49 hat geschrieben: Einige glauben halt, nur weil die ersten S-Bahnen in Berlin und Hamburg vor 100 Jahren nach Muster X aussehen, muss alles andere unter dem Namen S-Bahn genauso aussehen und das ist eben nicht so. Natürlich kann man nicht jede Dorfbahn mit 2-Stundentakt per Definition zur S-Bahn machen, aber wenn das System gewisse Eigenschaften mitbringt, kann man's S-Bahn nennen. Und das sind eben ganztags relativ dichter Takt, einheitlicher Tarif, möglichst stufenfreier Einstieg und das ganze muss eben ein zusammenhängend vermarktetes System sein.
Dass der Bahnverkehr im Breisgau anders gestaltet wird als der in Berlin, ist nachvollziehbar. Es ist jedoch nicht verständlich, warum dieses Regionetz sich unbedingt S-Bahn nennen muss.
Einheitlichen Tarif und möglichst stufenfreien Einstieg bekommst du auch mit einer RB. Und bei 30 min von relativ dichtem Takt zu sprechen, ist ziemlich provinziell.
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Beitrag von Cloakmaster »

firefly @ 19 Mar 2012, 14:39 hat geschrieben: Dass der Bahnverkehr im Breisgau anders gestaltet wird als der in Berlin, ist nachvollziehbar. Es ist jedoch nicht verständlich, warum dieses Regionetz sich unbedingt S-Bahn nennen muss.
Einheitlichen Tarif und möglichst stufenfreien Einstieg bekommst du auch mit einer RB. Und bei 30 min von relativ dichtem Takt zu sprechen, ist ziemlich provinziell.
Aus einer (älteren) MVV-Broschüre:
Die S-Bahn München fährt im bequemen 40-Minuten-Takt. Im verstädterten Bereich bieten wir den günstigen 20-Minuten-Takt an...
Einen 30-Minuten-Takt als provinziell zu bezeichnen halte schon für etwas überheblich.

Gegenfrage: Warum sollte sich das Regionetz im Breisgau nicht "S-Bahn" nennen dürfen?
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Beitrag von Rohrbacher »

Und bei 30 min von relativ dichtem Takt zu sprechen, ist ziemlich provinziell.
Ich zitiere mich selbst: Wenn man sich das eben mal vor Augen führt, sind die Linien der Breisgau-S-Bahn Freiburg oder der künftigen S-Bahn Donau-Iller rund um Ulm genauso S-Bahnen wie eben die Münchner Außenstrecken. Natürlich haben die "Klein-S-Bahnen" keine Millionenstadt mittendrin und deswegen vielleicht auch nirgends im Netz 5 Minutentakte, aber wenn man wie gesagt nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, dann sehe ich zwischen dem Angebot der Breisgau-S-Bahn z.B. Freiburg - Breisach (Takt30, VT mit 50m) und der S-Bahn München auf gewissen ähnlich strukturierten Außenstrecken nicht so viel Unterschied, wenn da Takt40 Mammendorf - Maisach oder Takt60 (Aying - Kreuzstraße oder Dachau - Altomünster) mit ET 67m oder VT 46m gefahren wird... Es gibt also keinerlei "eklatanten Unterschied" ob ich am Dorf-S-Bahnhof in Gottenheim bei Breisach oder am Dorf-S-Bahnhof in Markt Indersdorf bei Dachau oder in Aying stehe.

Wie gesagt, Takt30 ist mehr als auf manchen, ähnlich provinziellen Abschnitten von Großstadt-S-Bahnen geboten wird. Außerdem sollte man bedenken, dass S-Bahnen wie die rund um Freiburg noch recht neu sind, ganz ganze also noch eher Vorlaufbetrieb ist. Als die Münchner S-Bahn angefangen hat, gab es oft nur Takt40 und es gab Linien, wo normale Regionalzüge im Stundentakt zur S-Bahn "hochgestuft" wurden, bei der Linie A ist das ja bis heute so. So Sachen wie der Stundentakt der NRW-S9 zwischen Haltern am See und Bottrop ist jetzt auch nicht so der Brummer, obwohl Haltern doch ein bisschen größer ist als Mammendorf oder der Weiler Kreuzstraße...
Dass der Bahnverkehr im Breisgau anders gestaltet wird als der in Berlin, ist nachvollziehbar. Es ist jedoch nicht verständlich, warum dieses Regionetz sich unbedingt S-Bahn nennen muss.
Warum sollte sich das Regionetz in/um Berlin, München, Hamburg S-Bahn nennen dürfen, das Regionetz in/um Ulm, Freiburg oder Leipzig nicht? Sind ja auch alles Großstädte. Das "provinziell" zu nennen ist schon etwas arg arrogant... Es ist ja nicht so, dass es drum geht, die Waldbahn zur "S-Bahn Bayerischer Wald" zu machen, wo dann einzelne 650 alle zwei Stunden an "S-Bahnsteigen" ohne Bahnsteigkante halten. :rolleyes:
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Beitrag von firefly »

Cloakmaster @ 19 Mar 2012, 14:57 hat geschrieben:Gegenfrage: Warum sollte sich das Regionetz im Breisgau nicht "S-Bahn" nennen dürfen?
Weil die Bedienungshäufigkeit einfach zu gering ist.
Rohrbacher @ 19 Mar 2012, 15:13 hat geschrieben:Ich zitiere mich selbst: Wenn man sich das eben mal vor Augen führt, sind die Linien der Breisgau-S-Bahn Freiburg oder der künftigen S-Bahn Donau-Iller rund um Ulm genauso S-Bahnen wie eben die Münchner Außenstrecken. Natürlich haben die "Klein-S-Bahnen" keine Millionenstadt mittendrin und deswegen vielleicht auch nirgends im Netz 5 Minutentakte, aber wenn man wie gesagt nicht Äpfel mit Birnen vergleicht, dann sehe ich zwischen dem Angebot der Breisgau-S-Bahn z.B. Freiburg - Breisach (Takt30, VT mit 50m) und der S-Bahn München auf gewissen ähnlich strukturierten Außenstrecken nicht so viel Unterschied, wenn da Takt40 Mammendorf - Maisach oder Takt60 (Aying - Kreuzstraße oder Dachau - Altomünster) mit ET 67m oder VT 46m gefahren wird... Es gibt also keinerlei "eklatanten Unterschied" ob ich am Dorf-S-Bahnhof in Gottenheim bei Breisach oder am Dorf-S-Bahnhof in Markt Indersdorf bei Dachau oder in Aying stehe.

Wie gesagt, Takt30 ist mehr als auf manchen, ähnlich provinziellen Abschnitten von Großstadt-S-Bahnen geboten wird. Außerdem sollte man bedenken, dass S-Bahnen wie die rund um Freiburg noch recht neu sind, ganz ganze also noch eher Vorlaufbetrieb ist. Als die Münchner S-Bahn angefangen hat, gab es oft nur Takt40 und es gab Linien, wo normale Regionalzüge im Stundentakt zur S-Bahn "hochgestuft" wurden, bei der Linie A ist das ja bis heute so. So Sachen wie der Stundentakt der NRW-S9 zwischen Haltern am See und Bottrop ist jetzt auch nicht so der Brummer, obwohl Haltern doch ein bisschen größer ist als Mammendorf oder der Weiler Kreuzstraße...
Weder München noch Rhein-Ruhr sind die Massstäbe für eine S-Bahn.
Rohrbacher @ 19 Mar 2012, 15:13 hat geschrieben:Warum sollte sich das Regionetz in/um Berlin, München, Hamburg S-Bahn nennen dürfen, das Regionetz in/um Ulm, Freiburg oder Leipzig nicht? Sind ja auch alles Großstädte. Das "provinziell" zu nennen ist schon etwas arg arrogant... Es ist ja nicht so, dass es drum geht, die Waldbahn zur "S-Bahn Bayerischer Wald" zu machen, wo dann einzelne 650 alle zwei Stunden an "S-Bahnsteigen" ohne Bahnsteigkante halten. :rolleyes:
Die Züge des Regionetzes in und um Berlin nennt man ja auch RB und RE. Schon allein, um deutlich zu machen, dass Züge nach Rostock oder Wittenberg eben keine S-Bahnen sind. Um Leipzig herum werden aber genau solche Züge künftig als S-Bahnen verkauft. Das zeigt eigentlich, wie inkonsequent Züge kategorisiert werden.
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Beitrag von Cloakmaster »

Und wer sagt, daß Berlin das Vorrecht hat, einen Deutschland- oder besser gleich Europaweiten Standard zu definieren? Schliesslich rühmt Berlin sich ja ständig damit, neben Hambrug das einzige "Echte" Stadtschenllbahnnetz zu sein. Und Tatsächlich ist die S-Bahn Berlin eher ein Stadtlangsamnetz, denn ein schnelles, wenn man mal die S-Bahn München mit der in Berlin vergleicht.
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Beitrag von Jogi »

firefly @ 19 Mar 2012, 16:19 hat geschrieben:Weil die Bedienungshäufigkeit einfach zu gering ist.

[...]

Weder München noch Rhein-Ruhr sind die Massstäbe für eine S-Bahn.

[...]
Wo steht das dann so verbindlich geschrieben?
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Beitrag von firefly »

Cloakmaster @ 19 Mar 2012, 16:28 hat geschrieben: Und wer sagt, daß Berlin das Vorrecht hat, einen Deutschland- oder besser gleich Europaweiten Standard zu definieren? Schliesslich rühmt Berlin sich ja ständig damit, neben Hambrug das einzige "Echte" Stadtschenllbahnnetz zu sein. Und Tatsächlich ist die S-Bahn Berlin eher ein Stadtlangsamnetz, denn ein schnelles, wenn man mal die S-Bahn München mit der in Berlin vergleicht.
Der Begriff S-Bahn wurde für Berlin eingeführt, um dem dort entstandenen Netz eines Metro-artigen Eisenbahnverkehrs einen Namen zu geben. Damit sollte ja wohl klar sein, dass der Begriff sich an diesem Original orientiert und nicht an den zweit- und dritt-klassigen Nachahmungen.

Einem Schnelligkeitsvergleich hielte die S-Bahn Berlin in jedem Fall stand.
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Beitrag von JeDi »

firefly @ 19 Mar 2012, 17:17 hat geschrieben: Damit sollte ja wohl klar sein, dass der Begriff sich an diesem Original orientiert und nicht an den zweit- und dritt-klassigen Nachahmungen.
Quatsch - derartige Begrifflichkeiten unterliegen einem Wandel. Inzwischen werden eher München, Stuttgart und Frankfurt als Beispiel für "klassische" S-Bahn-Netze hergenommen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Weder München noch Rhein-Ruhr sind die Massstäbe für eine S-Bahn.
Der Begriff S-Bahn wurde für Berlin eingeführt, um dem dort entstandenen Netz eines Metro-artigen Eisenbahnverkehrs einen Namen zu geben. Damit sollte ja wohl klar sein, dass der Begriff sich an diesem Original orientiert und nicht an den zweit- und dritt-klassigen Nachahmungen.
Okay, alles was die Stadtgrenzen von Berlin oder Hamburg verlässt, keine Stromschienen hat und seltener als 10 Minuten fährt ist keine S-Bahn. Das ist ungefär so, als würde man behaupten, nur dieser Computer ist ein echter Computer und dieses Auto ist ein echtes Auto. Man sollte sich schon am Original orientieren und der Apple I hatte ein Holzgehäuse, der Benz-Motorwagen nur drei Räder...

Und zweit- und dritt-klassig... da würde ich mich mit der Berliner S-Bahn in diesem Tagen/Monaten/Jahren echt nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Ich würde besonders München, Stuttgart und Frankfurt eher als verbesserte Weiterentwicklung bezeichnen. Oder anders gesagt, das was in Berlin als S-Bahn rumfährt, oder auch nicht, würde man nach heutiger Definition doch eher als U-Bahn bezeichnen: Eigene Trassen mit Stromschiene, Höchstgeschwindigkeit, fährt nur vereinzelt über die Stadtgrenze.
Einem Schnelligkeitsvergleich hielte die S-Bahn Berlin in jedem Fall stand.
Nö. Erste Stichprobe schon durchgefallen. :P

Berlin S3 Erkner - Ostkreuz: 29 Minuten, 9 Halte für 24,2 km -> 50,07 km/h
München S3 Otterfing - Ostbahnhof: 28 Minuten, 9 Halte für 27,8 km -> 59,57 km/h
Die Züge des Regionetzes in und um Berlin nennt man ja auch RB und RE.
Mh... gibt's rund um München, Freiburg, etc. keine RB/RE?
firefly
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Beitrag von firefly »

JeDi @ 19 Mar 2012, 17:35 hat geschrieben: Quatsch - derartige Begrifflichkeiten unterliegen einem Wandel. Inzwischen werden eher München, Stuttgart und Frankfurt als Beispiel für "klassische" S-Bahn-Netze hergenommen.
Das Wort Klassisch muss man in den Fall wirklich in Anführungsstriche setzen, sonst macht man sich lächerlich. Frankfurt/M Stuttgart und München sind in Sachen S-Bahn die Kopien im klassischen Sinn. Man übernahm Namen und Logo 1:1, aber bei der baulichen Durchbildung des Netzes hat man sich dann nicht immer ans Original gehalten.

Gewandelt hat sich nicht der Begriff, sondern der Umgang damit. Heute ist eben alles wischi-waschi.
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

firefly @ 19 Mar 2012, 18:05 hat geschrieben: Das Wort Klassisch muss man in den Fall wirklich in Anführungsstriche setzen, sonst macht man sich lächerlich. Frankfurt/M Stuttgart und München sind in Sachen S-Bahn die Kopien im klassischen Sinn. Man übernahm Namen und Logo 1:1, aber bei der baulichen Durchbildung des Netzes hat man sich dann nicht immer ans Original gehalten.
Na und? Manchmal sind Zwischenlösungen oder Neuinterpretationen alter Ideen halt für die gegebene Situation die bessere Wahl. Ein Vorortverkehr mit Stomschiene und komplett separierten Gleisen wäre in München kaum realisierbar gewesen. Also hat man das Konzept des schnellen Stadt- und Vorortverkehrs aufgegriffen und angepasst. Das ist das selbe, wie be der Stadtbahn-U-Bahn-Diskussion. Dazu kommt, dass ich in letzter Zeit recht wenig von neu angelegten S-Bahn-Systemen mit Stromschiene nach 1:1 Berliner Vorbild gehört habe - von S-Bahnen "à la München" allerdings schon. Und ganz ehrlich: Die heutige Eisenbahn hat auch relativ wenig mit der Eisenbahn von vor 175 Jahren gemein - ist es deswegen keine Eisenbahn oder nur eine "schlechte" Kopie?
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von bayerhascherl »

Ich halte die Debatte für etwas kleinlich, Pardon.

S-Bahn kommt im Übrigen nicht von Schnellbahn sondern von Stadtbahn, also ein Vorortbahnsystem. Das ist keine patentierbare Idee sondern bereits in der Frühzeit des Bahnwesens hat man in Berlin verstanden die Vorortbahnen attraktiv zu vertakten, zu verbinden und einheitlich bzw. klug zu vermarkten. Das ist es was eine S-Bahn ausmacht.
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Beitrag von Bat »

Die können das nennen, wie sie wollen. Die echte, einzig wahre S-Bahn kommt aus Berlin. :P
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Beitrag von firefly »

Rohrbacher @ 19 Mar 2012, 17:44 hat geschrieben:Okay, alles was die Stadtgrenzen von Berlin oder Hamburg verlässt, keine Stromschienen hat und seltener als 10 Minuten fährt ist keine S-Bahn. Das ist ungefär so, als würde man behaupten, nur dieser Computer ist ein echter Computer und dieses Auto ist ein echtes Auto. Man sollte sich schon am Original orientieren und der Apple I hatte ein Holzgehäuse, der Benz-Motorwagen nur drei Räder...

Und zweit- und dritt-klassig... da würde ich mich mit der Berliner S-Bahn in diesem Tagen/Monaten/Jahren echt nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. Ich würde besonders München, Stuttgart und Frankfurt eher als verbesserte Weiterentwicklung bezeichnen. Oder anders gesagt, das was in Berlin als S-Bahn rumfährt, oder auch nicht, würde man nach heutiger Definition doch eher als U-Bahn bezeichnen: Eigene Trassen mit Stromschiene, Höchstgeschwindigkeit, fährt nur vereinzelt über die Stadtgrenze.
Weiterentwickelt, in welcher Weise? Mischverkehr, 20 cm Stufe beim Einstieg. Mir fallen auf Anhieb erst mal nur Sachen ein, die schlechter sind als beim Original. Aber vielleicht kannste ja mal konkret aufzählen, wo ausserhalb Berlins die S-Bahn weiter entwickelt wurde.
Rohrbacher @ 19 Mar 2012, 17:44 hat geschrieben:Nö. Erste Stichprobe schon durchgefallen. :P

Berlin S3 Erkner - Ostkreuz: 29 Minuten, 9 Halte für 24,2 km -> 50,07 km/h
München S3 Otterfing - Ostbahnhof: 28 Minuten, 9 Halte für 27,8 km -> 59,57 km/h
Durchgefallen ist sie nur bei oberflächlicher Betrachtung. Die S-Bahn Berlin muss sich nicht mit Bahn messen lassen, die durch die oberbayrische Provinz fahren und dort irrwitzig grosse Haltepunkt-Abständen aufweisen. Ausserdem fehlt bei der Betrachtung ein Umstieg. Es soll ja nicht so aussehen, als hättest du es dir schön gerechnet.
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 19 Mar 2012, 18:43 hat geschrieben:Die können das nennen, wie sie wollen. Die echte, einzig wahre S-Bahn kommt aus Berlin. :P
Schon klar, meinetwegen gibt es nur in Berlin eine (S)-Bahn und da soll sie auch bleiben :lol:

Die anderen Systeme heißen S-Bahn :P Und deren Züge können auch auf anderen Strecken fahren. War doch in Berlin echt eine große Hilfe, als 143er mit x-Wagen und andere Triebwagen aus anderen S-Bahn-Systemen ausgeholfen haben :P :D :lol:

Ihr streitet euch um des Kaisers Bart. Die Takt-Dichte spielt zwar auch eine Rolle, wichtiger sind aber die Haltestellenabstände. Es geht in dem Urteil aber nicht darum, welche Pläne ein Verkehrsverbund für zukünftige S-Bahn Netze hat, sondern darum dass die DB dafür keine Lizenzgebühren bekommt. Der Begriff (S)-Bahn ist älter aus die Deutsche Bahn AG und daher nicht Lizenz fähig.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von firefly »

NJ Transit @ 19 Mar 2012, 18:22 hat geschrieben: Na und? Manchmal sind Zwischenlösungen oder Neuinterpretationen alter Ideen halt für die gegebene Situation die bessere Wahl.
Kann man ja machen. Nur da es etwas anderes ist, muss man dann eben auch einen anderen Begriff dafür verwenden.
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Beitrag von Cloakmaster »

firefly @ 19 Mar 2012, 19:46 hat geschrieben: Kann man ja machen. Nur da es etwas anderes ist, muss man dann eben auch einen anderen Begriff dafür verwenden.
Wie gesagt, dann ist das einzighe Gerät, das sich "Computer" nennen darf von C. Zuse, Autos darf nur Mercedes bauen, und Eisenbahn gibts nur in England, mit Dampfloks...
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