München in Finanznöten - Ursachen und Folgen

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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

In der SZ gibts einen Artikel, der beschreibt, dass München starke Finanzprobleme hat. Man will 2016 800 Mio Schulden aufnehmen um den Haushalt überhaupt stemmen zu können und danach sähe die Sache noch düsterer aus ...

Die Auswirkungen sind klar, es wird überall gespart:
Darüber hinaus müssten alle Investitionen in den kommenden Jahren überprüft werden. Ausdrücklich schloss Wolowicz auch "geplante Kulturbauten" und Tunnel ein.
Ist jetzt nur die Frage, welche Tunnel genau gemeint sind. Ohne genaue Aussage muss man aber generell von allen ausgehen.
Also v.a. U9 und U12, die man sowieso komplett selbst finanzieren wollte, dann die Verlängerung nach Pasing und schließlich bliebe dann noch das 2. SBahn-Tunnel...

Aktuell ist die Stadt München dort bei angenommenen 2,05 Mrd Gesamtbaukosten mit 147 Mio beteiligt:
http://www.2.stammstrecke-muenchen.de/fina...nd-finanzierung
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Nicht zu vergessen der in meinen Augen völlig sinnlose S-Bahn/Güterzug-Tunnel auf der S8 Ost.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
TrainTom
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Beitrag von TrainTom »

Nicht zu vergessen: Die Tieferlegung der S8, sowie die 3 Tunnel des Mittleren Rings und der Tunnel Schleißheimer Straße.
Ich hoffe die Politik wird hier die Prioritäten richtig setzen. Weniger Luxusbauten (S8, Mittlerer Ring) und mehr notwendige Projekte
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Man sollte in erster Linie auf Kosten der Straßenbauprojekte sparen und nicht beim wichtigen Ausbau des ÖPNV.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich zitiere mal meinen Zeitungslink von heute morgen aus dem Thema [M] Politik, Wirtschaft und Vermischtes
Erklärungsversuch der Süddeutschen, warum Münchens Haushalt nach Jahren des Überschusses plötzlich abschmiert

Noch im September schien die Lage rosig zu sein

Innerhalb von nicht mal zwei Monaten scheint die Lage in einem dramatisch anderen Licht, das stimmt einen schon seltsam.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Wie kann man sich so verrechnen? Was lief da schief?

Allerdings kann man doch gar nicht groß sparen, denn die Stadt wächst ja weiter und bekommt immer mehr Einwohner, da muss man zwangsläufig investieren, auch auf Kosten von Schulden.

Ich muss immer den Kopf schütteln wenn naive Bürger meinen man könne nicht mehr ausgeben als man einnimmt, so etwas funktioniert bei einer Stadt nicht, denn dann wäre sie längst zusammengebrochen und man hätte weder S- nach U-Bahn oder andere Einrichtungen.

Wo verschwindet das Geld denn hin? Die MVG hat ihre Mitarbeiter doch bis aufs letzte Hemd ausgezogen, die verdienen heute schon menschenunwürdige Gehälter am Existenzminimum, wenn ich mir die Verdienstmöglichkeiten so ansehe. Aber wie hat Herr Ude (das ist die "S"PD heute!) mal gesagt, die Gehälter der MVG müssen noch weiter runter.
Vielleicht die politischen Versorgungsposten etwas zurückfahren, da gibt es noch Potential.
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ropix
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Beitrag von ropix »

DSG Speisewagen @ 27 Oct 2015, 14:10 hat geschrieben: Man sollte in erster Linie auf Kosten der Straßenbauprojekte sparen und nicht beim wichtigen Ausbau des ÖPNV.
Schön wärs, nur hat da niemand was davon. Wichtige Ausbauten des ÖPNV gibt's in München ja keine.
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Ich habe irgendwie die Befürchtung dass dieses Finanzloch zum Teil mit der Flüchtlingskrise zusammenhängt. Sollte das tatsächlich der Fall sein wäre der größte Fehler das versuchen es abzustreiten um es dann womöglich doch zugeben zu müssen. Denn das wäre die beste Wahlkampfhilfe für Afd und Co. Hoffentlich ist es einfach nur "normale" Misswirtschaft, wobei die gerade in diesen Zeiten schon schlimm genug wäre.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Balduin @ 27 Oct 2015, 16:15 hat geschrieben: Ich habe irgendwie die Befürchtung dass dieses Finanzloch zum Teil mit der Flüchtlingskrise zusammenhängt. Sollte das tatsächlich der Fall sein wäre der größte Fehler das versuchen es abzustreiten um es dann womöglich doch zugeben zu müssen. Denn das wäre die beste Wahlkampfhilfe für Afd und Co. Hoffentlich ist es einfach nur "normale" Misswirtschaft, wobei die gerade in diesen Zeiten schon schlimm genug wäre.
Ne, das kanns nicht sein, das kosten - wenn überhaupt - bisher vielleicht ne Million, aber keine 800 Mio.
Nur mal zum Vergleich, die Elektrifizierung über Memmingen kostet 310 Mio.

Im Artikel sind ja auch gründe genannt:
Wolowicz begründete die Implosion seines Haushalts mit "gravierenden Verschlechterungen" bei Einnahmen und Ausgaben. Alleine im September hätten plötzlich 540 Millionen Euro gefehlt, weil unter anderem die Stadtwerke ihre Gewinnprognose von 200 Millionen Euro auf Null reduzierten und zusätzliche Personalausgaben für 110 Millionen Euro gemeldet worden seien.
Und am Ende:
Jedes Jahr zögen 25 000 neue Bürger in die Stadt. Dafür braucht es Schulen, Kitas, die Menschen bezögen Leistungen unterschiedlichster Art. Was im Gegenzug an zusätzlicher Einkommenssteuer hereinkommt, reicht dafür oft nicht aus. Schon jetzt stellt die Stadt so viel Personal neu ein, dass die Kosten davonlaufen. Vom 1. Januar 2014 bis zum 31. Juli hätten die Stadträte alleine mehr als 2800 neue Stellen beschlossen.
Tja da bräuchte es wohl (noch) bessere Pendelmöglichkeiten...vielleicht ziehen ja mehr Leute nach Kinding, wenn der neue MüNüX da ist ;) ;)
Georg A.
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Beitrag von Georg A. »

Schon komisch, wie unterschiedlich das sein kann. Erst neulich habe ich gelesen, dass Burghausen statt 35Mio Gewerbesteuern jetzt mit 65Mio rechnet. Damit haben sie 33Mio Überschuss und 75Mio Rücklagen. Für ein 18tsd-Seelen-Kaff nicht schlecht. Die städtischen Tiefgaragen kosten übrigens seit eh und je nichts... An der Partei kanns auch nicht liegen, seit '90 ist der Bürgermeister von der SPD (eh schon erstaunlich für das sonst tiefschwarze Eck da). Was macht München also falsch?
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Gerade bei den plötzlichen 110 Mio € Mehrkosten für Personal dürfte schon die eine oder andere Million dabei sein die es gekostet hat zusätzlich Personal bereitzustellen wegen der Flüchtlinge. Die zeitliche Korrelation ist halt einfach frappierend. Was ja nicht heißt, dass es einen Zusammenhang gibt. Aber das muss klar aufgeklärt werden, sonst schüttet man noch mehr Öl auf das Pulverfass.
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Metropolenbahner
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Beitrag von Metropolenbahner »

Georg A. @ 27 Oct 2015, 17:32 hat geschrieben: Schon komisch, wie unterschiedlich das sein kann. Erst neulich habe ich gelesen, dass Burghausen statt 35Mio Gewerbesteuern jetzt mit 65Mio rechnet. Damit haben sie 33Mio Überschuss und 75Mio Rücklagen. Für ein 18tsd-Seelen-Kaff nicht schlecht. Die städtischen Tiefgaragen kosten übrigens seit eh und je nichts... An der Partei kanns auch nicht liegen, seit '90 ist der Bürgermeister von der SPD (eh schon erstaunlich für das sonst tiefschwarze Eck da). Was macht München also falsch?
Ich behaupte da jetzt mal forsch, dass in Burghausen überwiegend "bodenständige" Mittelständler Steuern zahlt, während in München dagegen v.a. internationale Großkonzerne aktiv sind, die über allerlei Steuerschlupflöcher selbst zusammen nur einen Bruchteil an Steuern zahlen.

Zusammen mit der jährlichen "Kleinstadt", für die man Kindergärtner, Lehrer etc. pp braucht ist das dann schon ein Problem.
Allein die 2800 Zusatzstellen verursachen ja jährliche Kosten in Höhe von mind. 10 Mio, und das ist noch vorsichtig geschätzt. Schließlich will kein Beamter (Lehrer/Polizist) wg. der hohen Mietkosten freiwillig nach München. Da gabs letztens auch die Meldung mit den fehlenden SBahn-Fahrern.

Edit, @Balduin:
Wie besagt, max. ne Million Euro. Viele arbeitet am Bahnhof doch ehrenamtlich.
Polizisten braucht es natürlich, aber am Bahnhof müssten das Bundespolizisten sein, würde für München also auch nichts kosten. Die Sonderzüge dürfte das Innenministerium zahlen, außerdem solls von dem auch Entschädigungen an die betroffenen Kommunen wg. den Flüchtlingen geben, ergo würde da wirklich nicht viel an München hängen bleiben.

Zusätzlich stand im Artikel noch, dass es v.a. Gewinnausfälle bei den Stadtwerken gewesen wären (200 Mio).
Also ja, beides (Flüchtlinge+Kassenloch) passiert parallel, aber das bedeutet nicht, dass es eine Kausalität zw. beidem gibt, insbesondere auch nicht bei solchen Unsummen.
Ein anderes Beispiel: Für 800 Mio bekäme man ~25 ICE-Velaros. Also da läuft mehr schief in München als die Flüchtlinge.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Metropolenbahner @ 27 Oct 2015, 18:39 hat geschrieben:@Balduin:
Wie besagt, max. ne Million Euro. Viele arbeitet am Bahnhof doch ehrenamtlich.
:lol:
Weißt Du was alleine die Betreuung der Minderjährigen Flüchtlinge kostet, derer haben wir mindestens 10.000.
Genaue Zahlen über die Flüchtlinge in München gibt es nicht, wohl aus gutem Grund, aber das man die ganzen Fachkräfte, ich schätze alleine in M 150.000, nicht ganz umsonst bekommt dürfte eigentlich klar sein.
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Beitrag von Auer Trambahner »

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Beitrag von Metropolenbahner »

Münchner Kindl @ 27 Oct 2015, 19:05 hat geschrieben:
Metropolenbahner @ 27 Oct 2015, 18:39 hat geschrieben:@Balduin:
Wie besagt, max. ne Million Euro. Viele arbeitet am Bahnhof doch ehrenamtlich.
:lol:
Weißt Du was alleine die Betreuung der Minderjährigen Flüchtlinge kostet, derer haben wir mindestens 10.000.
Genaue Zahlen über die Flüchtlinge in München gibt es nicht, wohl aus gutem Grund, aber das man die ganzen Fachkräfte, ich schätze alleine in M 150.000, nicht ganz umsonst bekommt dürfte eigentlich klar sein.
Ok überzeugt, Du hast recht. An die Unterbringung und die Minderjährigen dachte ich nicht, die haut aber - kein Wunder bei den Münchner Mieten - ganz schön rein. Im September gabs offizielle Zahlen des Kämmerers:
Sollte die Prognose des Bundesamtes für Migration stimmen und heuer tatsächlich 800 000 Asylsuchende nach Deutschland kommen, so werden die Ausgaben natürlich erheblich steigen. Die Kämmerei rechnet für 2015 aktuell mit Ausgaben in Höhe von insgesamt rund 370 Millionen Euro.

95 Millionen davon werden für die Anmietung und den Bau von Unterbringungsmöglichkeiten benötigt. Gut 215 Millionen sind für die Versorgung von minderjährigen Flüchtlingen eingeplant. Und die Transferleistungen, also das sogenannte Flüchtlings-Taschengeld, schlägt mit 60 Millionen Euro zu Buche.

Einen Teil der Ausgaben muss München allerdings nur vorstrecken. Die Transferleistungen bekommt die Stadt komplett vom Freistaat erstattet, bei den Unterbringungskosten sind es etwa 20 Prozent und auch die Ausgaben für minderjährige Flüchtlinge fließen zu einem Teil zurück. So gut, wie die Stadt wirtschaftlich derzeit dasteht, ist das locker zu schultern.
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt...bd3390c520.html

Der letzte Satz schmeckt zum aktuellen Zeitpunkt natürlich besonders bitter ...
Immerhin .. einen Teil bekommt die Stadt wieder, aber 200 Mio dürften es immer noch sein.

Im Vorjahr waren es 100 Mio.
Georg A.
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Beitrag von Georg A. »

Metropolenbahner @ 27 Oct 2015, 17:39 hat geschrieben:Ich behaupte da jetzt mal forsch, dass in Burghausen überwiegend "bodenständige" Mittelständler Steuern zahlt, während in München dagegen v.a. internationale Großkonzerne aktiv sind, die über allerlei Steuerschlupflöcher selbst zusammen nur einen Bruchteil an Steuern zahlen.
Nuja, die drei Hauptarbeitgeber sind wohl Wacker, Linde und OMV. Fällt nicht gerade unter Mittelstand...

Aber warum machen die Stadtwerke jetzt so einen Verlust? Haben die hohen Strom- und Gaspreise die Kunden vergrault? Oder waren die "Investitionen" in Öko-Energie abseits Deutschland doch nicht so der Bringer?
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Da komme ich immer wieder mit dem Thema dass man so viel wie möglich rausverlagern muss aus München. Die Stadt kann den riesigen Zustrom wegen der Arbeitsplätze nicht verkraften in diesem Tempo, gerade weil die Stadt auch unfähig ist und keinerlei vernünftiges Konzept hat. Sieht man an sämtlichen Neubaugebieten, das ist wie bei einer Kleinstadt die um jeden Einwohner ringen muss und lauter Freiheiten lässt.

Es gibt genug Betätigungsfelder die man nicht zwingend in München und Umgebung vor Ort haben müsste. Viele Dinge könnte man auch von Landshut oder Pfaffenhofen aus machen oder gar noch weiter nördlich.
Die Behördenverlagerungen können doch nur ein Teil sein. Wir müssen den Trend stoppen dass Leute ihre Region verlassen müssen, nur wegen der Arbeit. Auch aus meiner Heimatregion Niederbayern kenne ich genug die unfreiwillig nach München und Umgebung ziehen mussten wegen der Arbeit und viel lieber daheim, wo Familie und Freunde sind, arbeiten würden. Aber nicht jeder hat die Vitamine um bei Konzernen wie BMW unterzukommen.

Was Burghausen betrifft, so haben die wahnsinniges Glück dass sie als relativ kleine Stadt sehr viele größere Gewerbesteuerzahler haben und dann nicht gerade welche von der Sorte die sich in Deutschland arm rechnen um alles in Luxemburg oder einer Karibikinsel zu versteuern per Postkastentochter.
Das Glück haben halt viele Kommunen im Lande nicht. Ich denke auf kommunaler Ebene kommt es eh wenig auf die Partei an. Dort gibt es auch bei der CSU viele vernünftige Leute die so gar nicht zu Seehofer oder Aigner (Gott bewahre das Land dass die MP wird!) passen.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Irgenwie muss die Stadt ja das Kippen von Unsinns-Projekten, zu denen man sich hat hinreissen lassen ,begründen. Das dürfte es dann erst mal gewesen sein für die Pasinger U-Bahn Fantasien. Wenn man wenigstens an der hohen Dringlichkeit der U9 fest hält, hat man da auch nichts falsch gemacht. Und danach wird man dann sich genau überlegen, welche Projekte, und vor allem in welcher Reihenfolge diese angegangen werden. Der Garten-Tunnel soll ja zB das Stadtsäckel durch private Spenden kaum belasten - der könnte also möglicher Weise vom Streichkonzert ausgenommen werden.

So nett die Vorstellung mit dem rausverlagern sein mag, so schwierig sehe ich dessen Umsetzung. Willst du Unternehmen künstlich aus München vergraulen, oder wie genau willst du für diese rausverlagerung sorgen? Zudem ist ja bekanntlich so einiges bereits rausverlagert - Unterföhring, Unterhaching, Garching und nicht zuletzt den Flughafen nur mal als Beispiele genannt. Selbst der in München doch recht hohe Gewerbesteuer-Hebesatz entfacht offenbar so gut wie keine abschreckende Wirkung. Zudem wollen viele kleinere Orte gar nicht wachsen, sondern leiber klein und beschaulich bleiben. 'Und natürlich würde mit den Arbeitsplätzen und Wohnbereichen auch die Steuereinnahmen rausverlagert. Das würde ich persönlich als Pyrrussieg ansehen.


MK hat natürlich mal wieder zu tief ins glas geschaut, und dadurch doppelt gezählt. Tatsächlich rechnet man bis Ende das Jahres mit ca 6.000 uMF, welche in München ankommen. Da ist noch nicht eingerechnet, daß diese nun ebenfalls per Verteilschlüssel gleiochmässig über ganz Deutschland verteilt werden, was diese Zahl nochmals senken dürfte.

Unterm Strich dürfte der Eigentanteil der Stadt München bei den Flüchtlingskostenin 2015 nicht wesentlich über dem Wert des Vorjahre liegen - der bei weitem überwiegende Teil wird durch Bundesmittel gedeckt.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Kann es sein, dass man sich den enormen Modernisierungs-Rückstau und die fehlenden Investitionen der Ära Ude einfach viel zu lange schöngerechnet hat, sagen wir mal zufälligerweise so lange, bis Udes Nachfolge aus der gleichen Partei in trockenen Tüchern war und recht bald nach der Wahl, aber nicht auffällig nah dran, lässt man dann langsam die Katze aus dem Sack? Dazu kommen wohl auch wirkliche Mehrkosten, mit denen bisher noch gar niemand gerechnet hat oder rechnen konnte.

Marode, teils baufällige, oft viel zu kleine Schulen (bei selbigen auch ein massiv notwendiges Neubau-Programm), Krankenhäuser, Feuerwachen (hier stehen fast alle Feuerwachen Münchens zum Groß-Umbau oder Neubau an), Gasteig etc zollen jetzt ihren Tribut, dazu immer mehr Infrastruktur, die knappe 45 Jahre nach Olympia langsam auseinanderfällt. Sanierung Cosimabad. Massenweise alte Ampelanlagen und Straßenbeleuchtungen müssen derzeit und künftig überall in der Stadt ausgetauscht werden, das Radl-Programm mit MVG Rad und Umbau zahlreicher Hauptstraßen (zuletzt Schleißheimer Straße) kostet Geld, die Erschließung der zahlreichen Neubaugebiete mit Straßen, Leitungen etc. ebenso, bei der U-Bahn gibt es eine lange Liste mit Bahnhöfen die zur Fugensanierung anstehen, was vor einigen Jahren noch gar nicht absehbar war. Neubauten und Erweiterungen bei Bus-Betriebshof West, U-Bahn-Betriebshof Nord (Halle für die C2), künftiger U-Bahn-Betriebshof Neuperlach, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Mega-Umbauten wie Sendlinger Tor oder die großen Erneuerungsprogramme für Aufzüge und Rolltreppen bei der U-Bahn (bei letzteren steht wohl ab 2017 das nächste Großprogramm an) gibt es nicht umsonst, dazu die Instandhaltung und Ertüchtigung der alten, bereits lange bestehenden Ringtunnel wie Trappentreu etc. Der marode Olympiapark, Investitionen am Flughafen wo die Stadt ja großer Mitgesellschafter ist (Satelliten-Terminal zum T2), etc.pp. Die Flüchtlinge dürften direkt und indirekt schon auch einen gewissen Grad an Mehrkosten verursachen. Wer weiß, vielleicht spielt sogar die immer aufwändigere und damit teurere Instandhaltung der A-Wagen langsam mit rein, weil seit zwei Jahren die C2 nicht fahren dürfen. Vielleicht macht sogar der Mindestlohn was aus, denn auch die Stadt und ihre Gesellschaften beschäftigen direkt bzw. indirekt Putz- und Wachleute etc.

Meine Vermutung oder Befürchtung ist, dass wir in München nach Bau der Steinhausen-Tram gar keine neuen Schienstrecken mehr sehen werden. Keine U9, keine U5 Pasing, keine Westtangente oder Tram zum Kieferngarten, einfach gar nichts mehr. Neben Anwohnern die keine Baustellen wollen, Landesregierungen die keine Schienen im Park wollen, Autofahrern die keine verengte Fürstenrieder wollen und überhaupt der ganzen Blockade sämtlicher notwendiger Neubauprojekte in München weil Parallelverkehr hier, zu teuer da, brauchen wir nicht dort - während langsam die ganze Stadt im Verkehr absäuft, hunderttausende Pendler durch eine Jacke oder einen Luftballon ohne Alternative für Stunden stranden können und man generell nirgends mehr durchkommt, weil alle Strecken und Straßen mit mittlerweile einfach 500.000 Menschen zu viel verstopft sind. Man darf nicht vergessen, dass diese Stadt mit realistischerweise und Flüchtlingen eingerechnet wohl in nicht allzu ferner Zukunft 1,7 Millionen Einwohner haben wird, und die Infrastruktur insbesondere bei U- und S-Bahn im Wesentlichen noch auf dem Stand ist, auf dem sie bei 1,2 Millionen Einwohner mal war. Eine notwendige Erweiterung von ungefähr der Größe des Nürnberger U-Bahn-Netzes steht damit aus.

Dass mittlerweile fast jedes Schienen-Neubauprojekt in München durch mit Fragezeichen behaftete andere Schienen-Projekte in Frage gestellt wird und sich dadurch im Endeffekt alle Projekte gegenseitig behindern, kommt ja noch dazu.
Tram Freiham - U5 Freiham? U5 Freiham nur, wenn U5 Pasing. U5 Pasing aber nur, wenn Geld und ggf. kein Stamm 2. Stamm 2 - Tunnel oder Südring? Tram 24 oder U26? Tunnel S8 Englschalking oder nicht? U4 Englschalking nur, wenn Tunnel geklärt.
Etc. pp.

Langsam ist diese Stadt nicht mehr auszuhalten. Jetzt wedeln sie auch noch mit dem absoluten Totschlagargument namens leerer Kassen herum. Da wird an Schienen-Bauprojekten nicht mehr viel kommen in unserer Stadt.
Und garantiert erst recht kein Milliardenprojekt wie die U9 mehr. Denn wenn die Kassen leer sind, wird der Aufschrei bei anderen Streichungen losgehen (Bildung, Gesundheit), so dass für den Ausbau des ÖPNV nichts mehr bleiben wird.

Wie der Verkehr in München in 20 Jahren aussehen wird, möchte ich mir gar nicht mehr vorstellen.

Wenigstens spart man in Zukunft das Geld, jährlich die Netzpläne für U und S auszuwechseln.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Cloakmaster @ 27 Oct 2015, 22:24 hat geschrieben: So nett die Vorstellung mit dem rausverlagern sein mag, so schwierig sehe ich dessen Umsetzung. Willst du Unternehmen künstlich aus München vergraulen, oder wie genau willst du für diese rausverlagerung sorgen? Zudem ist ja bekanntlich so einiges bereits rausverlagert - Unterföhring, Unterhaching, Garching und nicht zuletzt den Flughafen nur mal als Beispiele genannt. Selbst der in München doch recht hohe Gewerbesteuer-Hebesatz entfacht offenbar so gut wie keine abschreckende Wirkung. Zudem wollen viele kleinere Orte gar nicht wachsen, sondern leiber klein und beschaulich bleiben. 'Und natürlich würde mit den Arbeitsplätzen und Wohnbereichen auch die Steuereinnahmen rausverlagert. Das würde ich persönlich als Pyrrussieg ansehen.
Mit Verlagerung meine ich nicht den Speckgürtel um München, da ist das Leben genauso teuer. Für einen Normalverdiener wird es doch immer schwieriger in diesem Moloch ein menschenwürdiges Leben zu führen. Was bleibt denn nach Abzug aller Kosten noch groß übrig? Das ist schon traurig.

Natürlich will ich die Unternehmer nicht zwingen, das geht gar nicht, außerdem braucht München auch Firmen und Arbeitsplätze. Mir geht es doch nicht darum München was wegzunehmen, es geht um Neuansiedlungen und die braucht weder München noch der Speckgürtel und da kann man sehr wohl Anreize schaffen und Förderungen dass der eine oder andere auch mal nach Niederbayern oder Mittelfranken baut.
Es gibt Unternehmen die brauchen den Großraum München, aber es gibt auch genug die darauf nicht unbedingt angewiesen sind und gerade da helfen Anreize.

Man kann in Landshut, Passau, Ansbach, Fürth usw. auch gut leben, hat sogar mehr vom Geld und es wäre eben schön wenn die, die nicht weg wollen, auch in ihrer Regionen einen Arbeitsplatz hätten.
Darum geht es nicht um Verlagerung sondern darum Neues gar nicht erst im Speckgürtel anzusiedeln, nach Möglichkeit.
Das wäre auch eine Win-Win-Situation für viele Firmen, da durch die niedrigeren Lebenshaltungskosten der Arbeitnehmer mehr davon hat.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von Didy »

Georg A. @ 27 Oct 2015, 17:32 hat geschrieben: Schon komisch, wie unterschiedlich das sein kann. Erst neulich habe ich gelesen, dass Burghausen statt 35Mio Gewerbesteuern jetzt mit 65Mio rechnet. Damit haben sie 33Mio Überschuss und 75Mio Rücklagen. Für ein 18tsd-Seelen-Kaff nicht schlecht. Die städtischen Tiefgaragen kosten übrigens seit eh und je nichts... An der Partei kanns auch nicht liegen, seit '90 ist der Bürgermeister von der SPD (eh schon erstaunlich für das sonst tiefschwarze Eck da). Was macht München also falsch?
Ganz einfach. München ist kein kleines Dorf mit einem im Vergleich zur zur Dorfgröße exorbitant großen Gewerbesteuerzahler.

Da ist Burghausen mit Wacker, Linde und OMV nicht alleine.
Siehe Ohu (11500 Einwohner, Kernkraftwerk), Gundremmingen (1500 Einwohner, Kernkraftwerk), Oberschönegg (1000 Einwohner, Molkerei Ehrmann).
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Beitrag von Metropolenbahner »

DSG Speisewagen @ 28 Oct 2015, 01:10 hat geschrieben: Natürlich will ich die Unternehmer nicht zwingen, das geht gar nicht, außerdem braucht München auch Firmen und Arbeitsplätze. Mir geht es doch nicht darum München was wegzunehmen, es geht um Neuansiedlungen und die braucht weder München noch der Speckgürtel und da kann man sehr wohl Anreize schaffen und Förderungen dass der eine oder andere auch mal nach Niederbayern oder Mittelfranken baut.
Es gibt Unternehmen die brauchen den Großraum München, aber es gibt auch genug die darauf nicht unbedingt angewiesen sind und gerade da helfen Anreize.

Man kann in Landshut, Passau, Ansbach, Fürth usw. auch gut leben, hat sogar mehr vom Geld und es wäre eben schön wenn die, die nicht weg wollen, auch in ihrer Regionen einen Arbeitsplatz hätten.
Darum geht es nicht um Verlagerung sondern darum Neues gar nicht erst im Speckgürtel anzusiedeln, nach Möglichkeit.
Das wäre auch eine Win-Win-Situation für viele Firmen, da durch die niedrigeren Lebenshaltungskosten der Arbeitnehmer mehr davon hat.
Wobei wir da auch bei der Kardinalsfrage wären .. wieso will eigentlich jeder nach München?
Die Leute wegen den Arbeitsplätzen, gut, aber die Firmen? Wieso baut BMW z.B. sein neues Zentrum in München und nicht in Dingolfing?
Ist der Flughafen soo super-wichtig oder hat man Angst, dass man "auf dem Land" keine Fachleute findet, weil keiner hin will?
Klar, wohnen in München ist aus Freizeitsicht, kulturelles Angebot, Kneipen, Clubs etc. pp. sicherlich topp, da gibts alles, aber z.B. für Familien wär eine Villa im Grünen zum gleichen Preis wie eine Wohnung in München doch attraktiv?

Anreize ist auch ein Stichwort, bei dem man über schnelle "Land-Expresse" nachdenken kann. Die Nachbarn in BaWü starten ja ihre Metropolexpresse, ist sicherlich nicht verkehrt.
Apropos .. was macht eigentlich das uminöse Heimatministrium? Das soll doch angeblich dafür sorgen, dass das Land nicht abgehängt wird, wenn ich mich recht erinnere...

So ein Metropolexpress z.B. aus Ansbach nach München wäre vielleicht ganz praktisch. Die Gegend um Ansbach oder südlich davon bis ca. Donauwörth ist wirtschaftlich ziemlich mieß, ungefähr so toll wie das ehem. Zonenrandgebiet, also billige Mieten. Bei ~1h Fahrzeit sollte es noch einigermaßen attraktiv sein.

Optimal weil näher, wäre aber vermutlich die Gegend Dorfen - Mühldorf - Chemie-Dreieck. Wenn da mal eeeendlich elektrifiziert ist und man auch schnell über den Erdinger Ringschluss zum Flughafen käme, sollte das eine gute Ausweichmöglichkeit bieten und die Region dort einen Aufschwung erfahren.

Vermutlich wäre die Fahrzeit nach Mühldorf mit nem ÜFex auch nicht länger als mit der SBahn in die Münchner Innenstadt ;)

Falls es "nur" der Flughafen sein sollte, muss man eben entsprechende ÜFexe anbieten, die aber keine verkappten Regionalbahnen sein sollten, wie aktuellen das Teil in Ri. Regensburg.
Franken würde mangels NIM-Anschluss des Flughafens mal wieder in die Röhre schauen.

Aber um auf BMW zurück zu kommen .. schrieb da letztens nicht jemand hier im Forum, dass BMW da gerne einen extra UBahn-Halt haben möchte? Na da bin ich jetzt gespannt, was das wird ;)
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Oliver-BergamLaim @ 28 Oct 2015, 01:07 hat geschrieben:Kann es sein, dass man sich den enormen Modernisierungs-Rückstau und die fehlenden Investitionen der Ära Ude einfach viel zu lange schöngerechnet hat, sagen wir mal zufälligerweise so lange, bis Udes Nachfolge aus der gleichen Partei in trockenen Tüchern war und recht bald nach der Wahl, aber nicht auffällig nah dran, lässt man dann langsam die Katze aus dem Sack?
Die Aufstellung der Kämmerei, die mir hier vorliegt, ist natürlich intern und hat hier nichts zu suchen. Zwei Dingen möchte ich aber dennoch auf dieser Basis widersprechen*, denn unter anderem zwei Kostenpositionen sind mir am meisten aufgefallen. Das sind zum einen die Kosten für den baulichen Unterhalt städtischer Gebäude...
Cloakmaster @ 27 Oct 2015, 22:24 hat geschrieben:Unterm Strich dürfte der Eigentanteil der Stadt München bei den Flüchtlingskostenin 2015 nicht wesentlich über dem Wert des Vorjahre liegen - der bei weitem überwiegende Teil wird durch Bundesmittel gedeckt.
... und zum anderen die Kosten für die Anmietung von Immobilien. Auch, wenn letzteres nicht näher aufgeschlüsselt ist, meine ich, dass es naheliegend ist, wofür (und vermutlich für fast jeden Phantasiepreis) hier kurzfristig angemietet werden musste.

* Das "widersprechen" bezieht sich jetzt natürlich nicht auf die Aussage von Oliver-BergamLaim, die ich mir als Aufhänger heraus gepickt habe, sondern auf die vorherige Diskussion dazu.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich komme auf geschätzte Flüchtlingsausgaben von 111 Mio für 2015, welche aus der Stadtkasse entnommen werden müssen. Nach 100 Mio in 2014 also sicher eine Steigerung, aber keine exorbitante. Die weiteren Kosten sollten aus anderen Töpfen, vor allem Bundes- aber auch Landesmittel gedeckt sein. Wobei ich natäurlich keinen Einblick in die Kämmerei habe, sondern nur den allgemeinen Kostenschlüssel, was zB die Bundeszuschüse, und die umF angeht.

Die Ausbauten des Flughafens belasten nach die vor die Stadt mit keinem Cent, da diese aus der eigenen Kasse der FMG bestritten wurden und werden.

Der Flughafen ist sicher auch ein Grund dafür, daß viele Firmen nach München, oder zumindest in dessen Nähe wollen. Die leichtere Anwerbung von Angestellten und Arbeitnehmern ist eine zweite.

Ich sehe die Haupt-ursache im den verschleppten Investitionen, wo sie nötig waren, aber nicht eingesetzt wurden. (-> baulicher Unterhalt städtischer Bauten- Strassenbeleuchtung zB würde ich nciht als "Gebäude" bezeichnen. ) Hinterher wirds immer nur teurer. Mag sein, daß Ude wegen des Rungtunnel-Bürgerentscheides so vergnazt war, daß er die 2 Millarden, die dann eben zusätzlich zu den Ringtunneln für Schulen, Kitas und Co nötig waren, einfach nicht mehr ausgeben wollte. Zum anderen hat München in den Letzten Jahren auch massiv an Schulden abgebaut - zu letzt sind allein dafür rund 60 Millonen im Jahr geflossen. Das sollte auch nicht unterschlagen werden.



"Kommen Sie nach (Beispiel) Au in der Hallertau, niedrige Löhne, eine kleine Dorfschule - aber wenigstens günstige Mieten und schöne Landluft" Ob das Zieht?

vs. "Kommen Sie nach München: Top-Löhne, top entwickelte Stadt, Kultur, Sehenswürdigkeiten eien breitte Auswahl verschiedenster Schulen, München ist einfach "chic" und "in" (das es eher schwierig wird, eine günstige Bleibe zu finden unterschalgen wir jetzt mal) .
Der gebürtige Hallertauer wird natürlich gern in der Hallertau bleiben. Aber was sollte zB jemand aus Freiburg oder Essen in die Hallertau locken? Da dürfte München doch etwas anziehender wirken. Von da her lassen sich Mitarbeiter, welche von weiter auswärts angeworben werden müssen dann doch eher leichter nach München locken, als nach Hinderdupfing, hohe Mietkosten zum Trotz. Wäre München nicht attraktiv, dan kämen die Leute auch nicht hierher, und dann baut BMW eben noch ein Werk in Spartanburg, Windhoek oder sonst wo.
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Beitrag von Didy »

Cloakmaster @ 28 Oct 2015, 10:43 hat geschrieben: Der Flughafen ist sicher auch ein Grund dafür, daß viele Firmen nach München, oder zumindest in dessen Nähe wollen. Die leichtere Anwerbung von Angestellten und Arbeitnehmern ist eine zweite.
Wobei ich die Personalfrage eher auf Platz 1 sehen würde. Was soll BMW ein Entwicklungszentrum in der Pampa bauen, wenn dann nicht genug Ingenieure hinziehen wollen.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Didy @ 28 Oct 2015, 11:09 hat geschrieben: Wobei ich die Personalfrage eher auf Platz 1 sehen würde. Was soll BMW ein Entwicklungszentrum in der Pampa bauen, wenn dann nicht genug Ingenieure hinziehen wollen.
Das Entwicklungszentrum mag gut nach München passen, die Produktion müsste nicht in München sein. Bei BMW ist das aber auch egal, da BMW die Leute ja bis aus dem Bayerischen Wald täglich nach München fahren lässt und wieder zurück bringt, das heißt, wer bei BMW in München arbeitet, muss nicht unbedingt im Speckgürtel München leben.

Es gibt genug produzierende Betriebe die nicht auf München angewiesen sind und wer den Flughafen braucht: Von Landshut oder Mühldorf dauert es doch nicht länger als von München Stadt aus, aber man hat angenehmere Lebensbedingungen.

Die Frage ist doch, wie will ein Normalverdiener im Großraum München noch vernünftig leben können von dem was er verdient, gerade auch im Vergleich zu den gleichen Arbeitnehmern auf dem Land, die einen Bruchteil der Lebenshaltungskosten haben.
In München ist der Mietanteil am Gesamtvolumen für einen Arbeitnehmer doch heute schon höher als die eigentliche Zumutbarkeitsgrenze und das wird sicher noch weiter ansteigen.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von rautatie »

DSG Speisewagen @ 28 Oct 2015, 12:24 hat geschrieben: Es gibt genug produzierende Betriebe die nicht auf München angewiesen sind und wer den Flughafen braucht: Von Landshut oder Mühldorf dauert es doch nicht länger als von München Stadt aus, aber man hat angenehmere Lebensbedingungen.
Die Frage ist, was man unter angenehmeren Lebensbedingungen versteht. Das ist sicher individuell unterschiedlich... Für mich ist es schon ein wichtiges Kriterium, in München (oder einer anderen Großstadt) leben zu können. Mühldorf als Lebensmittelpunkt wäre für mich deutlich weniger attraktiv.
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Cloakmaster »

Und genau deswegen gibt es Menschen, die im bayrischen Wald leben, aber in München arbeiten. Ich fürchte nur, es wird weniger Menschen geben, welche zB im Vogtland leben, und im bayrishen Wald arbeiten möchten. Dennoch sehe ich eher in einem massiven Wohnungsbauprogramm eine Lösung, als in einer massiven Verlagerung raus in die Pampa, nur um der Pampa willen. Sicher kann man die Produktion verlagern - der bekannte Karusellbauer HUSS aus Bremen hat inzwischen weite Teile seiner Produktion, und sogar Forschung&Entwicklung nach Ungarn verlagert. Am Stammsitz in Bremen verblieb nur noch eine minimal Kerntruppe. Der Schritt war nötig, um presilich auf dem Wettbewerb noch bestehen zu können. Huss gilt zwar als einer der besten, aber eben auch einer der teuersten - und immer mehr können oder wollen diese Preise nicht mehr bezahlen.

Ist auch ganz toll fpür die Mitarbeiter: Entweder, du ziehst von Bremen nach Ungarn, oder dein Job ist weg. Irgenwie hält sich die Begeisterung dafür in Grenzen (wobei Bremen natürlich nicht gar so teuer ist, wie München). Ungarn ist aber auf alle Fälle nochmals billiger.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 28 Oct 2015, 12:35 hat geschrieben: als in einer massiven Verlagerung raus in die Pampa, nur um der Pampa willen.
und würde das nicht auch zu einer stärkeren Zersiedelung der Pampa führen? Ist es nicht für viele Menschen der Reiz der Pampa, dass es dort eben noch nicht so viele Industriegebiete und Wohnsiedlungen gibt? Würde nicht dieser Vorteil schwinden, wenn immer mehr Arbeitgeber aufs Land ziehen und dort große Firmenanlagen auf die Wiese stellen?
Wo ist das Problem?
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Damit dürfte eigentlich klar sein, das Reiter den Anteil von 147 Mio aus der Finanzierung rauszieht. Weil in der Situation wird man es keinem begreiflich machen können, das man Projekte finanziert, wo man nichts mitzubestimmen hat.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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