[F] Streckenstillegungen im Massiv Central

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
Antworten
Elch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2052
Registriert: 22 Jun 2004, 13:21

Beitrag von Elch »

Streckenstillegungen durch unterlassene Instandhaltung gibt es nicht nur in Deutschland.
Im Massiv Central sind sind in jüngster Zeit zwei Nebenstrecken stillgelebt worden:

Die Strecke Lapeyrouse - Volvic, welche zuletzt noch von 3 Zugpaaren an Mo-Fr und einem am Samstag und Sonntag bedient wurde ist zum Fahrplanwechsel im Dezember stillgelegt worden und sehr halbherzig durch "ein wenig" Busverkehr ersetzt worden. Probleme hatte dabei ein Indutriebetrieb in St. Eloy les Mines, welcher Steinwolle herstellt. Dieser wurde bisher per Bahn beliefert.
Für die Sanierung der Strecke wurden 50 Mio€ angesetzt die wohl nie mehr investiert werden. Zuletzt war wohl nicht mal mehr mit abschnittsweisen Langsamfahrstellen mit 10 km/h ein sicherer Betrieb möglich.
Akut gefährdet ist jetzt auch das "Viaduc des Fades", eines der höchsten Einbahnviadukte in Frankreich. klick

Zum 1.3. wurde dann auch noch die Strecke Montlucon - Ussel wegen Schäden am Oberbau eingestellt. Hier verkehrte zuletzt auch nur noch ein einziges Zugpaar am Tag.

Hintergrund ist neben den (bei dem Angebot auch wenig verwunderlichem) geringen Fahrgastaufkommen, daß die Französche Netzgesellschaft (RFF) die zu geringen Mittel lieber in den Ausbau von TGV-Strecken investiert als in die nebenstrecken... Komisch kommt mir irgendwie alles bekannt var <_< :(
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24557
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Also das Massiv Central ist ein für Mitteleuropa verdammt dünnbesiedelter Fleckchen Erde. Auch wenn ich für dieses Statement mal wieder gegeisselt werde, aber es kann gut sein, dass sich da die Eisenbahn nicht lohnt und der Bus vielleicht das günstigere Verkehrmittel wäre. Frankreich hat zwar nominell eine nicht so viel niedrigere Bevölkerungsdichte wie Deutschland, aber diese ist deutlich ungleichmäßiger verteilt.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Elch
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2052
Registriert: 22 Jun 2004, 13:21

Beitrag von Elch »

Iarn @ 24 Mar 2008, 23:11 hat geschrieben: Also das Massiv Central ist ein für Mitteleuropa verdammt dünnbesiedelter Fleckchen Erde. Auch wenn ich für dieses Statement mal wieder gegeisselt werde, aber es kann gut sein, dass sich da die Eisenbahn nicht lohnt und der Bus vielleicht das günstigere Verkehrmittel wäre. Frankreich hat zwar nominell eine nicht so viel niedrigere Bevölkerungsdichte wie Deutschland, aber diese ist deutlich ungleichmäßiger verteilt.
Speziell bei der Strecke Lapeyrouse - Volvic ist das Problem daß eine vernünftige Umstellung auf Bus gar nicht möglich ist. Diese Verbindung ist auf dem Staßenwege nur über maßlose Umwege abzudecken. Die größeren Städte sind jetzt nur noch mit mehrmaligem Umsteigen erreichbar.....

Dieser "Fahrplan" stellt das gut dar.....
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Benutzeravatar
Iarn
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 24557
Registriert: 20 Jul 2007, 13:22

Beitrag von Iarn »

Ich kenn die einzelnen Routen nicht, aber wenn es schon keine Straßenverbindungen gibt, wie soll sich dann die Schiene rechnen?
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
Benutzeravatar
Tequila
Kaiser
Beiträge: 1535
Registriert: 21 Jul 2005, 00:57
Wohnort: Selke-Aue (LHEW)

Beitrag von Tequila »

Naja, es ist durchaus nicht unüblich, daß die Schiene direkter ist und die Straßen im Zickzack-Kurs verlaufen.

Man kann es auch gut bei meiner Hausstrecke - KBS 330 - betrachten:
Wernigerode - Heudeber bzw. Danstedt: Zug direkt, über Straße über mehrere Dörfer.
Halberstadt - Wegeleben: Zug direkt, über Straße über Eck Harsleben.
Wegeleben - Hedersleben bzw. Wedderstedt: Zug direkt, über Straße über Rodersdorf bzw. Ditfurt.
nach Gatersleben: Zug direkt, über Straße über Eck Hedersleben und Hausneindorf.
Gatersleben - Nachterstedt: zugegebenermaßen hier beides einigermaßen linear.
Aber fahr mal von dort nach Frose oder von Frose nach Aschersleben über die Straße.

Alleine wenn du den Streckenabschnitt von Halberstadt nach Aschersleben durch einen SEV ersetzen mußt, mußt du locker schon mal auf diesem Abschnitt eine Stunde längere Fahrzeit einplanen. Und so ungefähr kann ich mir das auf dieser angesprochenen Route in Frankreich auch vorstellen.

Was hier dazu führt, daß die Züge einigermaßen gut angenommen werden. Aber hier fährt man auch im Stundentakt (eine Stunde überall haltender Bummelzug, die zweite Stunde ein schneller RE) und nicht ein- oder zweimal an Werktagen wie dort...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Mario
Routinier
Beiträge: 251
Registriert: 21 Mär 2008, 22:29
Wohnort: Potsdam

Beitrag von Mario »

Hallo

Ich kann niur aus Brandenburger sicht dazu was sagen.Hier wurden ja auch einige
Strecken Still gelegt aber man muß sagen es gab auch hier Strecken wo die Fahrgastzahlen
einen Weiterbetrieb nicht zugelassen Hätten.So schlimm wie ich dies Persönlich finde
aber Heiße Luft kann auch die DB nicht Transpotieren.Allerdings hatte man auch schon den
Eindruck das erst der Fahrplan ausgedünnt wurde um dann zu Sagen das die Fahrgastzahlen
nicht hoch genug sind.Wer Fährt den wirklich mit der Bahn wenn nur 3 , oder 5 Zugpaare Fahren.

Mario
Fastrider
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2465
Registriert: 21 Okt 2007, 00:53

Beitrag von Fastrider »

Mario @ 25 Mar 2008, 22:05 hat geschrieben: Ich kann niur aus Brandenburger sicht dazu was sagen.Hier wurden ja auch einige
Strecken Still gelegt aber man muß sagen es gab auch hier Strecken wo die Fahrgastzahlen
einen Weiterbetrieb nicht zugelassen Hätten.So schlimm wie ich dies Persönlich finde
aber Heiße Luft kann auch die DB nicht Transpotieren.
Das mag vielleicht in Brandenburg mit seine Bevölkerungsverlusten und der dünnen Besiedelung stimmen, aber im Westn gibt s kaum noch Strecken, wo es kein Potential gäbe.
KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

Fastrider @ 1 Mar 2009, 23:20 hat geschrieben: Das mag vielleicht in Brandenburg mit seine Bevölkerungsverlusten und der dünnen Besiedelung stimmen, aber im Westn gibt s kaum noch Strecken, wo es kein Potential gäbe.
Im Westen wurden lange Strecken stillgelegt, die heute großes Potential hätten. Die wurden ausgehungert mit Alibizugpaaren um dann behaupten zu können, sie wären nicht wirtschaftlich.
Natürlich gabs wirklich unwirtschaftliche Strecken, aber an den paar reaktivierten Strecken die lange Zeit brach lagen, sah man ja, dass vieles zu unrecht eingestellt wurde. Da aber einige schon abgebaut wurden, ist es auch zu spät.

Aber mal eine Frage an unsere NRW-Experten: Es gab mal die "Sambabahn" von Wuppertal-? nach Wuppertal-Cronenberg, die ja im Stundentakt verkehrt ist. Wieso wurde diese eingestellt. Eine derartige Bahn die von der Bundesbahn schon im Stundentakt bedient wurde, da steckte sicher ein anderer Einstellungsgrund als unwirtschaftlichkeit dahinter oder?
Benutzeravatar
JNK
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4527
Registriert: 13 Mär 2008, 20:13
Wohnort: Wuppertal

Beitrag von JNK »

KBS 855 @ 2 Mar 2009, 00:04 hat geschrieben: Aber mal eine Frage an unsere NRW-Experten: Es gab mal die "Sambabahn" von Wuppertal-? nach Wuppertal-Cronenberg, die ja im Stundentakt verkehrt ist. Wieso wurde diese eingestellt. Eine derartige Bahn die von der Bundesbahn schon im Stundentakt bedient wurde, da steckte sicher ein anderer Einstellungsgrund als unwirtschaftlichkeit dahinter oder?
Das Angebot der Reisezüge auf der Cronenberger Linie war bis auf wenige Jahre eigentlich immer ansprechend, bis zuletzt fuhr man über Jahrzehnte weitgehend im Taktverkehr. Die Kosten für eine notwendige Restaurierung der Trasse sowie der umfangreiche Busverkehr mit mehreren Linien vom Tal auf die Südhöhen verhinderten letztlich die Weiterführung des Betriebes. Am 22. Februar 1988 wurde die Strecke nach Trassen-Schäden “technisch” stillgelegt, das endgültige Aus kam dann am 27.5.1989.
http://bahnen-wuppertal.de/html/cronenb ... recke.html

Ach ja, Linienverlauf W-HBF (Elberfeld) - W-Cronenberg (10 km)
Antworten