Hochstehendes oder Niedrigstehendes Ls?

Rund um die Technik der Bahn
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Nach einer Diskussion mit einem Kollegen wollte ich die Frage mal hier reinstellen: Wann werden denn nun hochstehende und wann werden niedrigstehende Lichtsperrsignale aufgestellt? Vielleicht würde ja ein Blick in eine gültige EBO genügen, nur leider habe ich keine. ;)

Gruß

:quietsch:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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143 094-1
Kaiser
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Beitrag von 143 094-1 »

Nach einer Diskussion mit einem Kollegen wollte ich die Frage mal hier reinstellen
Du meine Güte, über was für Themen diskutiert ihr denn? :D
Wann werden denn nun hochstehende und wann werden niedrigstehende Lichtsperrsignale aufgestellt?
Gegenfrage: Ist das überhaupt geregelt? Entscheidet das nicht der Eisenbahninfrastrukturbetreiber nach eigenem Ermessen? Denn die Signale die an hohen oder niedrigen Ls gezeigt werden können sind genau die gleichen und auch die Bedeutungen sind identisch.
Vorteil des niedrigen Ls ist dass es sich unterhalb des Lichtraumprofils aufhält, also bei eng zusammenliegenden Gleisen wo kein hohes Ls hinpassen würde problemlos aufgestellt werden kann. Daher findet man das niedrige Ls häufig in Gleisfeldern um Weichen zu decken, als Wende-Ls, etc.
Aber auch für so hoheitliche Aufgaben wie die Ausfahrt aus Nebengleisen, Flankenschutz, Zugdeckungssignale, bzw. zur Begrenzung des Einfahrwegs werden sie verwendet, genauso wie hohe Ls.
Ich kann mir die Entscheidung ob hoch oder niedrig nur aus Platz-, Sichtbarkeits- oder Kostengründen erklären. Eine Regelung wann welches zum Einsatz kommt ist mir nicht bekannt.
Vielleicht würde ja ein Blick in eine gültige EBO genügen, nur leider habe ich keine. ;)
Die EBO sagt dazu recht wenig, §14 befasst sich nur mit so was elitärem wann überhaupt (Haupt-) Signale, ansonsten schiebt Mr. EBO den Schwarzen Peter mal wieder der ESO zu.

Die EBO in aktueller gültiger Fassung stellt uns freundlicherweise unser Bundesjustizministerium zur Verfügung. Ich hoffe, klickbare Links zu selbigem sind nicht strafbar, daher EBO HIER
Die ganz aktuelle Fassung vom 19.03.2008. Würde man §28 anwenden dürfte eigentlich kein einziger Zug mehr fahren in Deutschland :P
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Soweit ich weiß SOLLEN hohe LS nach Möglichkeit an Orten aufgestellt werden, wo sie eine besondere Sicherungsfunktion innehaben, konkret in der Funktion als Deckungssignal (also wenn sie Ziel einer Zugfahrstraße sind) sowie wenn sie Flankenschutzfunktion für Zugfahrstraßen haben. Irgendwo hab ihc mal was dazu gelesen, weiß leider nimmer wo.

Obs da teilweise auch Pflicht ist weiß ich nicht, aber mal blöde Frage: Gibts irgendwo niedrige Deckungs-Ls?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Holzkirchen Gleis 3.
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

Bei Gruppenausfahrsignalen müssen soweit ich weiß die Gleise auch mit Hochstehenden LS-Signalen abgesichert werden! Schotterzwerge oder Niedrigstehenden Ls sind wirklich wahrscheinlich Platzbedingt!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Nightwish @ 9 Jul 2008, 01:38 hat geschrieben: Bei Gruppenausfahrsignalen müssen soweit ich weiß die Gleise auch mit Hochstehenden LS-Signalen abgesichert werden! Schotterzwerge oder Niedrigstehenden Ls sind wirklich wahrscheinlich Platzbedingt!
Hm...sind die Sperrsignale von den Gruppen-Asigs am Münchner Hbf denn hoch oder niedrig?
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Hmm, ich bilde mir ein, in einem dieser drei Bücher sei die Frage thematisiert:
1
2
3
Ich hab die Dinger nur grad nicht zur Hand, um nachschauen zu können. Irgendwie ist das glaube ich auch historisch bedingt, d.h. ursprünglich gab es nur die hohe Formsignal-Ausführung, die niedrigen Formsignale kamen dann bei Platzmangel dazu. Und bei den Lichtsignalen dann ähnlich? *grübel* - ich weiß es nicht mehr.
Beste Grüße usw....
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Guido
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Beitrag von Guido »

Nightwish @ 9 Jul 2008, 01:38 hat geschrieben: Bei Gruppenausfahrsignalen müssen soweit ich weiß die Gleise auch mit Hochstehenden LS-Signalen abgesichert werden!
Das widerum glaube ich weniger, denn die Sperrsignale vor den Gruppenausfahrsignalen unseres Betriebswerkes (Steinhausen) sind niedrig.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
ropix
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Beitrag von ropix »

Wildwechsel @ 9 Jul 2008, 08:39 hat geschrieben: Hmm, ich bilde mir ein, in einem dieser drei Bücher sei [...]
3
Ich hab die Dinger nur grad nicht zur Hand, um nachschauen zu können. Irgendwie ist das glaube ich auch historisch bedingt, d.h. ursprünglich gab es nur die hohe Formsignal-Ausführung, die niedrigen Formsignale kamen dann bei Platzmangel dazu. Und bei den Lichtsignalen dann ähnlich? *grübel* - ich weiß es nicht mehr.
Ich hab mal Nummer 3 zur Hand genommen un Seite 37 aufgeschlagen. Dort steht aber nur was von wegen Gleisabständen. Ich meine mich noch erinnern zu können, dass dort wo viele Rangiersignale aufgestellt wurden (Spurplanstellwerke, siehe Hauptbahnhof) im Gleisfeld auch dort eine niedrige Bausweise zum Einsatz kam wo man hohe hätte hinstellen können und zwar um den Überblick zu erleichtern.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Nightwish @ 9 Jul 2008, 01:38 hat geschrieben: Bei Gruppenausfahrsignalen müssen soweit ich weiß die Gleise auch mit Hochstehenden LS-Signalen abgesichert werden! Schotterzwerge oder Niedrigstehenden Ls sind wirklich wahrscheinlich Platzbedingt!
Hab heute mal am Münchner Hauptbahnhof geschaut. Gleise 5/6 und 7/8 haben jeweils Gruppenausfahrten, 7/8 dabei mit niedrigen Ls, und 5/6 mit hohen. Was den Platz wirkt dabei beides vergleichbar, gefühlsmäßig würd ich sagen hätte man bei 7/8 auch hohe Ls hingebracht (ich mein, so viel Platz braucht so ein Ls jetzt auch nicht, das ist ja nur ein dünnes Rohr als Mast).

Möglicher Grund wäre hier das Alter - 7/8 wird ja vom 1965 eröffneten Relaisstellwerk an der Hackerbrücke gestellt, während 5/6 vom ESTW BW München 1 gestellt wird, und damit könnten die Signale dort auch mal neu aufgestellt worden sein.
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Beitrag von ropix »

Ähm - da geht wohl nicht nur um den Mast. Das Siemens-LS hat ja deswegen 6 Ecken um als niedriges LS schön ins Lichtraumprofil zu passen. Die hohen LS waren ursprünglich 4eckig, zu sehen noch in Pasing RBF.

Und da dürfte es durchaus interessant sein ob das LS da unten im Stromschienenprofil profilfrei steht oder weiter oben???
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

ropix @ 9 Jul 2008, 12:04 hat geschrieben: Ich meine mich noch erinnern zu können, dass dort wo viele Rangiersignale aufgestellt wurden (Spurplanstellwerke, siehe Hauptbahnhof) im Gleisfeld auch dort eine niedrige Bausweise zum Einsatz kam wo man hohe hätte hinstellen können und zwar um den Überblick zu erleichtern.
Blätter doch einfach mal eine Seite weiter auf Seite 38. ;)
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Beitrag von ropix »

Wildwechsel @ 13 Jul 2008, 16:54 hat geschrieben: Blätter doch einfach mal eine Seite weiter auf Seite 38. ;)
bin ich jetzt zu faul - was steht denn da?
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Beitrag von Wildwechsel »

Während anfangs* in der Regel möglichst hohe Lichtsperrsignale aufgestellt wurden, wurden bei Spurplanstellwerken im Allgemeinen Zwergsignale verwendet (...). Stand- oder Hängesignale werden nur noch bei besonderen örtlichen Verhältnissen aufgestellt.
* und zu anfangs heißt es auf Seite 37 sinngemäß:
  • hohe Sperrsignale bei Gleisabständen von mindestens 4,50 m (nicht Regellichtraumprofil, Lü-Sendungen müssen ja auch noch dran vorbeipassen)
  • geringerer Gleisabstand = niedrige Sperrsignale
  • Ausleger auf Bahnsteigen, da laut EBO feste Gegenstände (und das wäre in dem Fall der Signalmast) 3 m von der Gleismitte entfernt sein müssen
Beste Grüße usw....
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Beitrag von ropix »

Wildwechsel @ 13 Jul 2008, 19:30 hat geschrieben:
* und zu anfangs heißt es auf Seite 37 sinngemäß
aber was steht nun auf Seite 38 *bohr*
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

ropix @ 13 Jul 2008, 20:16 hat geschrieben:aber was steht nun auf Seite 38 *bohr*
Wildwechsel @ 13 Jul 2008, 19:30 hat geschrieben:
Während anfangs* in der Regel möglichst hohe Lichtsperrsignale aufgestellt wurden, wurden bei Spurplanstellwerken im Allgemeinen Zwergsignale verwendet (...). Stand- oder Hängesignale werden nur noch bei besonderen örtlichen Verhältnissen aufgestellt.
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Beitrag von Zeuge eines Quietschi' »

Nightwish @ 9 Jul 2008, 01:38 hat geschrieben: Bei Gruppenausfahrsignalen müssen soweit ich weiß die Gleise auch mit Hochstehenden LS-Signalen abgesichert werden! Schotterzwerge oder Niedrigstehenden Ls sind wirklich wahrscheinlich Platzbedingt!
Das ist so nicht korrekt.
Unterscheidung hier zwischen Ls (Lichtsperrsignal) und Gleissperrsignalen (mechanisch). Nur bei den Gsp wird bei einer Gruppenausfahrt zwischen hoch/tiefstehend unterscheiden, bei den Ls ist das völlig egal.
Signatur musste verändert werden. Danke VT609

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Regiotraindriver
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Beitrag von Regiotraindriver »

Hohe Sperrsignale sind immer dann zu verwenden wenn sie als Ziel für eine Zugfahrstraße dienen. Das gleiche gilt auch für Zugdeckungssignale.
Ansonsten sind Signale in niedriger Ausführung vorzusehen, Ausnahmen sind hier aber zulässig (z.B. bei Altanlagen).
Nachzulesen ist dies (für Konzernangehörige der DBAG) in der Richtlinie 819.
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