Börsengang der DB

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

tra(u)mmann @ 7 Aug 2006, 19:51 hat geschrieben: Privatisierung muss nicht unbedingt schlecht sein. Seit Post und Telefonwesen nicht mehr in staatlichr Hand sind, ist beim Telefonieren der Service erheblich besser geworden und die Preise sind stark gefallen. Bei der Post ist zumindest der Service besser geworden.

Private Unternehmen müssen sich mehr anstrengen, weil sie überleben müssen. Wenn alles in staatlicher Hand ist, muss sich niemand bemühen, da es schließlich keine Konkurrenz gibt.
Privatisierung hat sicherlich ihre Vorteile. Aber keine Vorteile ohne Nachteile:
Es mag zwar sein, dass ich durch die Konkurrenz auf dem Telefonanbieter-Markt heute mein Auslandsgespräch in die USA billiger bekomme als früher oder Internet-Flatrates enorm billig sind. Dafür muß ich mich aber auch alle 3 Tage mit nem anderen Telefonverkäufer-Fuzzi von einem der 300 privaten Telefonanbieter in Deutschland rumschlagen und ihm erklären, dass ich mit meinem Anschluss zufrieden bin und nichts von seiner Firma kaufen möchte und es mir egal ist dass sein Produkt 0,0021 Cent/min. billiger ist als das der Konkurrenz und am Ende bucht er mir dann doch ungewollt sein Produkt um seine Absatzziele zu erfüllen und ich darf dann schauen wie ich's wieder loswerde.

Wenn ich mir den ganzen Ärger sparen könnte, würd ich gerne wieder Bundespost Fernmeldeamt-Preise für Auslandsgespräche etc. zahlen.

Und die hier schon angesprochene Problematik mit dem Leitungsnetz kommt noch dazu. Die ehemaligen Monopolisten werden irgendwann einfach kein Geld mehr in ihre Leitungsnetze stecken - wozu auch, wenn der Marktanteil ständig sinkt und die Privaten kaum was zahlen. Am Ende fällt das alles doch nur wieder auf den Verbraucher zurück.

Ähnlich sieht es bei der Privatisierung der Wasserversorgung etc. aus. Alle Leute jubeln, dass sie n paar Cent hier und n paar Cent da sparen, keiner macht sich Gedanken über die Folgen.

Private Anbieter strengen sich nur an, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen oder anderen Anbietern Kunden abzuluchsen. Wenn man dann erstmal in nem 2-Jahres-Knebelvertrag drinnen ist, wird man zumeist mit inkompetentem und teurem Telefon-Support und anderweitigem miserablen Service abgespeist, die Infrastruktur wird im Sinne der Gewinn- und Renditemaximierung für n paar reiche Vorstands- und Aktionärsar***... mleuchter kaum noch gepflegt.

Schau Dir doch mal allein im Münchner Stadt- und Regionalbusverkehr die "Qualität" der privaten Billiganbieter an: Fahrer die kaum ein Wort Deutsch können, mit 60 durch ne 30er-Zone brettern, mit offenen Türen fahren, Haltestellen übersehen (alles schon selbst bei Mitfahrten erlebt), kaputte TFT-Displays in 3 Monate alten Bussen, etc.

Das Erwachen für die ganzen "Geiz ist geil"-Fetischisten in diesem Land wird irgendwann sehr bitter sein.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Oliver-BergamLaim @ 8 Aug 2006, 22:17 hat geschrieben:Privatisierung hat sicherlich ihre Vorteile. Aber keine Vorteile ohne Nachteile:
Es mag zwar sein, dass ich durch die Konkurrenz auf dem Telefonanbieter-Markt heute mein Auslandsgespräch in die USA billiger bekomme als früher oder Internet-Flatrates enorm billig sind. Dafür muß ich mich aber auch alle 3 Tage mit nem anderen Telefonverkäufer-Fuzzi von einem der 300 privaten Telefonanbieter in Deutschland rumschlagen und ihm erklären, dass ich mit meinem Anschluss zufrieden bin und nichts von seiner Firma kaufen möchte und es mir egal ist dass sein Produkt 0,0021 Cent/min. billiger ist als das der Konkurrenz und am Ende bucht er mir dann doch ungewollt sein Produkt um seine Absatzziele zu erfüllen und ich darf dann schauen wie ich's wieder loswerde.

Wenn ich mir den ganzen Ärger sparen könnte, würd ich gerne wieder Bundespost Fernmeldeamt-Preise für Auslandsgespräche etc. zahlen.

Und die hier schon angesprochene Problematik mit dem Leitungsnetz kommt noch dazu. Die ehemaligen Monopolisten werden irgendwann einfach kein Geld mehr in ihre Leitungsnetze stecken - wozu auch, wenn der Marktanteil ständig sinkt und die Privaten kaum was zahlen. Am Ende fällt das alles doch nur wieder auf den Verbraucher zurück.

Ähnlich sieht es bei der Privatisierung der Wasserversorgung etc. aus. Alle Leute jubeln, dass sie n paar Cent hier und n paar Cent da sparen, keiner macht sich Gedanken über die Folgen.

Private Anbieter strengen sich nur an, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen oder anderen Anbietern Kunden abzuluchsen. Wenn man dann erstmal in nem 2-Jahres-Knebelvertrag drinnen ist, wird man zumeist mit inkompetentem und teurem Telefon-Support und anderweitigem miserablen Service abgespeist, die Infrastruktur wird im Sinne der Gewinn- und Renditemaximierung für n paar reiche Vorstands- und Aktionärsar***... mleuchter kaum noch gepflegt.

Schau Dir doch mal allein im Münchner Stadt- und Regionalbusverkehr die "Qualität" der privaten Billiganbieter an: Fahrer die kaum ein Wort Deutsch können, mit 60 durch ne 30er-Zone brettern, mit offenen Türen fahren, Haltestellen übersehen (alles schon selbst bei Mitfahrten erlebt), kaputte TFT-Displays in 3 Monate alten Bussen, etc.

Das Erwachen für die ganzen "Geiz ist geil"-Fetischisten in diesem Land wird irgendwann sehr bitter sein.
So nervig Telefonwerbung auch ist, als Argument gegen die Privatisierung taugt sie m.E. nicht. Ich erinnere an alte Bundespostzeiten, bei denen man für Fern- und Auslandsgespräche ein Vermögen zahlen musste und der selbst vorgenommene Anschluss eines Fernsprechers juristisch als "Verbrechen" bewertet wurde. So was wünsche ich mir nicht zurück, da kann ich die Telefonwerbung verschmerzen.

Außerdem waren viele Bereiche immer schon privat und die übelste Telefonwerbung kommt von den Versicherern und Finanzdienstleistern.

Aber natürlich: Die Telefonwerbung, obgleich sie nicht erlaubt ist, hat dramatisch zugenommen. So kriege ich inzwischen teilweise 5 Anrufe am Tag, vor ein paar Jahren waren es vielleicht 2 in der Woche.

Ich habe bei einem Finanzdienstleister mal den Fehler gemacht, dass ich gesagt habe, ich habe definitiv kein Interesse, worauf man sagte "Aber zuschicken können wir Ihnen doch mal unverbindliche Informationen blah blah blah ...", woraufhin ich bejahte, um das Gespräch endlich beenden zu können. Zwei Wochen später bekam ich dann einen Anruf, wobei ein unangenehmer Typ bestimmt zwei Minuten ohne Unterbrechung auf mich einredete, worauf ich ihn unterbrach. Er belehrte mich, er sei noch nicht fertig und ich solle ihn gefälligst ausreden lassen, das gebietet die Höflichkeit.

Andere Telfonwerber wünschten mir den Untergang meiner Firma, sagten "dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen" und ein Werber wünschte mir, dass meine Kunden mich so behandeln würden, wie ich ihn.

Da muss man darüber stehen, argumentativ ist man den meisten kaum gewachsen, da sie das den ganzen Tag machen, aber man hat eine wunderbare, sehr effektive Waffe, nämlich den roten Knopf. Den zu drücken, ist am Anfang eine Hemmschwelle, aber Übung macht den Meister.

Eine andere Möglichkeit ist, Anrufe mit "Unbekannt" oder Nummern, die nicht über das Telefonbuch in Namen aufgelöst werden, gar nicht mehr anzunehmen bzw. erst dann ranzugehen, wenn jemand Bekanntes auf den Anrufbeantworter spricht.

Aber zurück zur Privatisierung: Ich sehe es nicht so negativ wie Du. Jahrelange Knebelverträge beim Telefonanbieter muss man ja nicht eingehen, es gibt ja auch noch andere Anbieter. Der Service ist auf jeden Fall erheblich besser geworden, die Mitarbeiter sind kompetenter und schneller.

Auch die Post ist jetzt näher am Kunden dran: Keine Glaswände mehr zwischen dem "Postbeamten" und dem "Bittsteller", nichts anderes war der Kunde nämlich. Die Aufgabe eines Paketes wurde zum "Transportfall" und wenn man noch eine weitere Leistung benötigte, musste man sich nach endlosem Warten am nächsten Schalter anstellen. Übel.

Natürlich gibt es auch unschöne Auswüchse wie im ÖPNV mit inkompetenten Autobuslenkern und defekten Autobussen. Das scheint mir aber kein Problem der Privatisierung zu sein, sondern da fehlen doch offenbar gewisse Standards, was die technische Seite und Mitarbeiterseite angeht. Es muss doch möglich sein, zu erreichen, dass der Fahrer ausreichend gut Deutsch spricht und den Ort, in dem er fährt, kennt. So was muss doch lösbar sein, ohne dass man wieder alles in die staatliche Hand zurückführt, was wegen der EU-Vorgaben ohnehin nicht möglich sein dürfte.

Wichtige Anmerkung: Der obige Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar, sondern gibt meine persönliche Meinung wieder.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ich liebe den ISDN-Anschluss - es gibts nichts schöneres, als das Telefon auf den Schreibtisch zu legen und solche Typen labern zu lassen - ab und zu mal bisschen dazwischen plappern, dann wirds sehr witzig :D
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ich denke schon, dass Leute von unserer Intelligenz ;) den Telefonfuzzis argumentativ gewachsen sind bzw. wären. Der Vorteil der Telefonfuzzis ist der Überraschungseffekt: man ist meistens so überrumpelt bei einem solchen Anruf, obwohl man in der heutigen Zeit eigentlich davon ausgehen kann, dass nur noch unseriöse Telefonwerber ohne Rufnummernanzeige anrufen. Das Beste ist immer, sich erstmal ausführlich den Namen des Anrufers und die Firma buchstabieren zu lassen - so ne Nachfrage sind die meisten gar net gewohnt, eben weil sich viele Leute überrumpeln lassen, und das bringt sie erstmal völlig aus dem Konzept.

Das mit dem Nicht-Rangehen bei unterdrückter Rufnummer ist die angenehmere Lösung, setzt allerdings auch voraus, dass alle Bekannten Rufnummernübermittlung haben oder man über einen AB verfügt. Mein Handy-Anbieter ruft mich z.B. mehrmals im Monat immer um die Mittagszeit mit unterdrückter Rufnummer an. Mal soll mir ne Handyversicherung verkauft werden, mal n DSL-Tarif, mal n neuer Handytarif. Mittlerweile geh ich einfach nicht mehr ran, wenn mittags ohne Nummeranzeige jemand anruft - ich weiß schon vorher, wer dran ist :P :D :lol:. Mich ruft nämlich sonst mobil niemand mit unterdrückter Nummer an und erst recht nicht an einem Werktag-Mittag :lol:
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Wie wäre es mit einem Telefon mit eingebauter Trillerpfeife-Taste? Das wäre doch eine Marktlücke. Man drückt diese Taste und der Anrufer wird mit einem unangenehmen Pfeifton konfrontiert und dann vom Netz getrennt. :D

Endlich freut man sich dann auf Telefonwerbung und eine etwaige sadistische Neigung kann man endlich ausleben. :D Peinlich wird's aber, wenn man die Taste versehentlich drückt, wenn die Freundin oder ein Geschäftspartner dran ist. :(
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Eilmeldung - eben gemeldet:

Koalition hat sich geeinigt: Bahn wird ohne Netz an die Börse gehen

http://www.n-tv.de/704745.html

[Edit: Quelle aktualisiert]

[Edit #2: zusätzliche Quelle angegeben:]

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,434204,00.html
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Irgendware
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Beitrag von Irgendware »

Jetzt müssen bis Ende September noch die Einzelheiten, vor allem die Vertragsbedingungen zwischen Bahn und Bund entschieden werden.
Wird noch sehr spannend
luc
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Beitrag von luc »

tra(u)mmann @ 29 Aug 2006, 16:21 hat geschrieben: Eilmeldung - eben gemeldet:

Koalition hat sich geeinigt: Bahn wird ohne Netz an die Börse gehen

http://www.n-tv.de/704745.html

[Edit: Quelle aktualisiert]

[Edit #2: zusätzliche Quelle angegeben:]

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,434204,00.html
Hört sich gut an. Hoffentlich hat Herr Mehdorn nicht zuviel Einfluss auf die Politiker und sorgt noch für eine 180°-Wende.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

Anscheinend ist das ja noch nicht durch.

Meiner Meinung nach ist das rein wirtschaftlich gedacht der bessere Weg.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
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411'er
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Beitrag von 411'er »

Find ich nicht, wer soll das Netz aufrecht halten, schaut doch mal nach GB, wo alle paar Wochen Züge aufeinanderknallen, wegen dem maroden Schienennetz. Unseres ist sowieso schon schlecht (laut EK).
:angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:
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Viel Spaß beim Anschauen ;-)
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Und schon spielt die Musik, genauer wohl: das Cello ein neues Stück.
Gruß vom Wauwi
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Die Entscheidung, ob die Deutsche Bahn nun mit oder ohne Schienennetz an die Börse geht, ist weiterhin offen.

Vizekanzler Müntefering ist auf Seiten von Mehdorn und Gewerkschaft, will also das Netz bei der Bahn belassen.

Norbert Hansen, Chef der Eisenbahnergewerkschaft Transnet, fordert ein Machtwort von Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel.

Quelle:

http://www.n-tv.de/704873.html

Ob Dr. Merkel eine ausreichend "starke" Frau ist, hier eine Entscheidung zu fällen, muss sich zeigen.
LugPaj
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Beitrag von LugPaj »

411'er @ 30 Aug 2006, 13:55 hat geschrieben: Find ich nicht, wer soll das Netz aufrecht halten, schaut doch mal nach GB, wo alle paar Wochen Züge aufeinanderknallen, wegen dem maroden Schienennetz. Unseres ist sowieso schon schlecht (laut EK).
:angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:
Das mag ein Aspekt sein, aber ich meinte eigentlich, dass es auf diesem Markt keine echte Konkurrenz und Wettbewerb geben wird, wenn ein Monopolist das Schienennetz unterhaelt. Der wird immer andere bahnfirmen versuchen zu benachteiligen (und es auch schaffen). So gesehen finde ich es wirtschaftlich besser und markttechnisch guenstiger, wenn die DB und ihre Konkurrenz gleichberechtigt gegenueber einer staatlichen Netzunterhaltfirma auftreten.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Bitte an die Moderatoren: Könnte man diesen Thread nicht mit dem von Stefan verschmelzen? Geht doch ums gleiche. :)
Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
BajK
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Beitrag von BajK »

Also ich würde sagen, alles oder garnichts.
Also mit Netz oder gar nicht. :unsure:

Aber hoffentlich werden net hunderte Leute entlassen :unsure:
Koffer.
ALK
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Beitrag von ALK »

411'er @ 30 Aug 2006, 13:55 hat geschrieben: Find ich nicht, wer soll das Netz aufrecht halten, schaut doch mal nach GB, wo alle paar Wochen Züge aufeinanderknallen, wegen dem maroden Schienennetz. Unseres ist sowieso schon schlecht (laut EK).
Die DB wird es sicher nicht aufrecht erhalten, sonst hätte es jetzt einen besseren Zustand. Das ganze Geschwätz das sich die bisherige Struktur seit 12 Jahren bewährt hat merkt man auf der Schien deutlich, Stückwerk an allen enden! Um sich den Börsengang schön zu rechnen wird an überall gespart, gerade auch am Netz und schlimmer noch es wird Volkseigentum (Bahnhöfe) einfach mal so der Holding zu geschrieben, damit das Netz schön braf Miete/Pacht zahlen darf. Auch ein Weg sich die Tochter künstlich arm zu rechnen und auf diesem Weg Subventionen zu sichern!
Wenn du schon England als beispiel bringst!!! Da war das Netz Privatisiert und der Staat durfte am Ende die Privatisierung wieder rückgängig machen. Siehe z.B. wikipedia zu Network Rail.
Mfg ALK
Streiks bitte erst nach 8Uhr! ;)
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

tra(u)mmann @ 30 Aug 2006, 15:10 hat geschrieben: Norbert Hansen, Chef der Eisenbahnergewerkschaft Transnet,
Wie ich diese Wichtigtuerei/Kuscheln mit dem AG hasse. :( Es gibt auch noch andere Eisenbahnergewerkschaften, die bessere Ansichten zu dem Thema haben.

Ich bin mal gespannt, was der gute Herr Hansen von sich gibt, wenn bei einem gemeinsamen Börsengang, tausende arbeitslos werden, weil zig unrentable Strecken stillgelegt werden. Schließlich will ein Aktieninhaber Rendite sehen.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Catracho @ 30 Aug 2006, 15:52 hat geschrieben: Bitte an die Moderatoren: Könnte man diesen Thread nicht mit dem von Stefan verschmelzen? Geht doch ums gleiche. :)
Schon geschehen.

Rathgeber
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Die Bahn ist doch schon an der Börse!

...oder was ist das für eine Aktie?
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Der Link funktioniert nicht. Einfach oben links bei Kurssuche "Bahn" eingeben, dann seht ihr was ich meine.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Das ist eine Tochter der DB, die Geld am Kapitalmarkt beschaffen soll...
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Paul
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Beitrag von Paul »

zum Thema zwei Zeitzeugen des 19. Jahrhunderts - des Kommunismus völlig unverdächtig.

Damals ging es um das Thema der Verstaatlichung der Eisenbahn. Freiherr von Weber schrieb zum Charakter der Privatbahn:
Die Inslebenrufung der Eisenbahnen, die „Gründung“ war, im Laufe der Zeit, aus einem Act mit loyalem Erwerbe verknüpfter, patriotischer oder gemeinnütziger Thätigkeit, zunächst zu einem blossen Finanz-, sodann zu einem Wucher-, Schwindel- und Betrugsgeschäft niedrigster Art geworden, das nicht allein in sich selbst und in allen seinen Organe faul und krank sich zeigte, sondern was schlimmer war, alle Branchen des öffentlichen Lebens, alle Schichten der bürgerlichen Gesellschaft, von der höchsten Aristokratie bis zum armen Dienstpersonal der kleinen Wechslerbank herab, mit denen es auch nur in den entferntesten Contact kam, ansteckte und vergiftete.
Die Eisenbahnen selbst wurden vollständig ihres Charakters als Institute der öffentlichen Wohlfahrt entkleidet, so ausschliesslich zu Gegenständen des Schachers und des Börsenschwindels gemacht, dass man sich förmlich darauf besinnen musste, dass sie jemals einen andern Zweck gehabt hatten, als Gelegenheit zu Hausse- und Baisse-Speculationen, Kostgeschäften und sonstigen Missbrauch des Vertrauens der Ehrlichen zu geben ...
Der Zweck dieser Hyder, mit einem Male, eine gute Anzahl ihrer Köpfe durch Umwandlung eines bedeutsamen Theiles der Spiel- und Betrugswerthe in solide, im Cours fast invariable Staats-Effecten, abzuschlagen, ist unstreitig, wenn auch vorsichtigerweise selten in den Vordergrund gestellt, ein Hauptmotiv der Action für die Staatsmänner gewesen, die lebhaft für das absolute Staatsbahnsystem eingetreten sind.


und Bismarck äußerte sich vor dem preußischen Abgeordnetenhaus so:

Wir sind in Bezug auf den Eisenbahnverkehr in eine Lage gerathen, wie sie eigentlich sonst seit dem Mittelalter in Deutschland, glaube ich, 63 verschiedene Eisenbahn-Provinzen – ist fast zu wenig gesagt, denn es sind selbstständige Eisenbahn-Provinzen – Eisenbahn-Territorien, will ich sagen, von denen etwa 40 auf Preussen kommen. Jede dieser Territorial-Herrschaften ist nun mit den mittelaltrigen Rechten, dem Stapelrecht, dem Zoll- und Geleitwesen, den Auflagen auf den Verkehr und sogar noch dem Interesse eines Privatsäckels nach Willkür vollständig ausgestattet.

gefunden bei: http://www.bics.be.schule.de/son/verkehr/e...ument/index.htm

ich kann mich im übrigen nicht entsinnen, das die Privatisierung von notwendigen Dingen (Wohnen, Energie, Wasserversorgung, Post, Kommunikation) für mich als Nutzer mal einen Vorteil erbracht hätte.

Paul
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411'er
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Beitrag von 411'er »

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SDL-BS
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Beitrag von SDL-BS »

Kan nmir vielleicht jemand genauer erklären was es mit der DB AG auf sich hat die ja auch an der Börse notiert ist! Wer sind da die Aktionäre usw.?
Nächsder Hald: Halladoar!
Chep87
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Beitrag von Chep87 »

Derzeit die Bundesrepublik Deutschland.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Na, dann ist ja schon alles geregelt. Denn mehr als 100% Streubesitz geht nicht, schliesslich kann man "Bundesrepublik Deutschland" mit 82 Mio Bürgern, also Aktionären, gleichsetzen.

Ich frag mich nur, wann endlich die Dividende überwiesen wird... B)
auch eine Stimmkarte fehlt mir noch und ich wurde noch nicht gefragt, ob ich den Vorstand entlaste... :P
611
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Beitrag von 611 »

Nicht hauen, aber das muss jetzt sein:

Die Bundesrepublik Deutschland ist eine juristische Person und als solche nicht gleichzusetzen mit ihren Eigentümern/Bürgern/Einwohnern/wie auch immer..

Genauso kann man doch auch nicht, wenn DieBahn Eigentümer von DB Regio ist, sagen, dass dann der Bund Eigentümer von DB Regio ist.
[font=Courier]Ceterum censeo Stuttgartum 21 esse delendam[/font]
n-fan

Beitrag von n-fan »

Mir hat die Bundesbahn auch besser gefallen.
Die Bundesbahn war einfacher AUFGEBAUT, auch warn die Mitarbeiter in jeden Prozess eingebunden und informiert. Jetzt kennt keiner mehr den anderen und wenn es mal hart auf hart kommt will keiner einem HELFEN. Das kann es nicht sein. Laut Grundgesetz gehört die Bahn dem Volk, genauso wie das Telefon- und Postnetz. Die Politik unter Kohl, Schröder und Merkel ist einfach ASOZIAL. Nur weil so Investmentbanker Geld schöffeln wollen, müssen wir drunter leiden. Auch war das Wagenmaterial der Bundesbahn mehr als gut. Die n-Wagen sind zwar aus den 50 oder 50ern, aber versehen immer noch einwandfrei ihren Dienst in Deutschland - Qualität Made in Germany. Auch fehlen die Schaffern in den Zügen. Die Doppelstockzüge sehen nach 3 Jahren schlimmer aus als die n-Wagen nach 20 Jahren. Man sieht hier, dass das Personal nützlich ist und auch die Schwarzfahrer sind ins unermessliche gestiegen. Allein in Stgt und Umgebung 13 Mio.. Das müssen alles wir wieder bezahlen.
Die Privatisierung hat uns Bürgern nichts gebracht, aber den Investmentagenturen. Die haben ihren Gewinn gemacht und wir Bürger dürfen uns mit dem Rest begnügen.
Das ist alles für mich ein Grund, dass ich nicht mehr zur Wahl gehe. Mein ''Volksvertreter'' aus meinem Wahlkreis hat mir auch mitgeteilt, dass er diesen Schritt richtig findet und das alles so OK wie es momentan ist. Nein Danke.
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