Überqueren von Gleisen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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ropix
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Beitrag von ropix »

TramPolin @ 11 Jun 2007, 11:17 hat geschrieben:Dass das Überqueren der Gleise selbst bei sehr guter Sicht und gerader Strecke sehr gefährlich ist, zeigt dieser Unfall.
Das Überqueren der Gleise ist immer nur so gefährlich wie man es sich macht...
Ganz verstehen kann ich es trotzdem nicht, wie der Mann den Zug übersehen und überhören konnte.
Durch nichtbeachten z.B.???

Das Fahrrad scheint weit geflogen zu sein, man beachte die Position der offenbaren Abdeckung der Leiche.
Na ein Gleis weiter.

Löblich: die Insassen des 423 mussten wohl nicht stundenlang im Zug verharren bis mal ein verantwortlicher der Bahn an sie gedacht hat - wies den Insassen der ebenfalls erkennbaren Regionalbahn ging wird mit keiner Silbe erwähnt.

Übrigens sind da auch Freaks am schreiben - es kam zu 423 Verspätungsminuten.
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Catracho
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Beitrag von Catracho »

ropix @ 11 Jun 2007, 12:30 hat geschrieben: wies den Insassen der ebenfalls erkennbaren Regionalbahn ging wird mit keiner Silbe erwähnt.
Ist das wirklich 'ne Regionalbahn? Das einzige was auf der Strecke außer 423er noch fährt sind Dosto-REs, aber die haben eigentlich keine Einheitslok vorne dran, sondern 112er. Ich würde bei dem Zug auf dem Photo mal eher auf einen Güterzug tippen.
Mfg
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ropix
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Beitrag von ropix »

Catracho @ 11 Jun 2007, 12:49 hat geschrieben: Ist das wirklich 'ne Regionalbahn? Das einzige was auf der Strecke außer 423er noch fährt sind Dosto-REs, aber die haben eigentlich keine Einheitslok vorne dran, sondern 112er. Ich würde bei dem Zug auf dem Photo mal eher auf einen Güterzug tippen.
Mfg
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ah gut - für mich sah das sehr nach Regionalbahn aus - wenn sowas da aber nicht fährt nehm ich das natürlich zurück *vielmalst um entschuldigung bitt*
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Beitrag von Catracho »

ropix @ 11 Jun 2007, 12:51 hat geschrieben: ah gut - für mich sah das sehr nach Regionalbahn aus - wenn sowas da aber nicht fährt nehm ich das natürlich zurück *vielmalst um entschuldigung bitt*
Entschuldigung angenommen. ;) B)
Mfg
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KBS 855

Beitrag von KBS 855 »

ropix @ 11 Jun 2007, 12:30 hat geschrieben: Das Überqueren der Gleise ist immer nur so gefährlich wie man es sich macht...Durch nichtbeachten z.B.???
Das überqueren der Gleise ist für Unbefugte verboten! Daran hat sich gefälligst jeder zu halten und ich bin dafür das deutlich und sehr drastisch zu bestrafen!
Die Autobahn überquert man doch auch nicht so ohne weiteres (bis auf den einen oder anderen verrückten).

Die Schienen müssen Tabu sein, genauso wie ein breiter Fluss nicht einfach so überquert werden kann. Mich regt das ziemlich auf, wenn z. B. Kinder unter geschlossenen Schranken durchschlüpfen und rüberrennen kurz bevor der Zug sie erreicht. Was ist wenn ein Kind hinfliegt? Dann ist wieder die "böse Bahn" schuld und die reißerische Presse schreibt Käse.
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gmg
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Beitrag von gmg »

ropix @ 11 Jun 2007, 12:30 hat geschrieben: 1.Das Überqueren der Gleise ist immer nur so gefährlich wie man es sich macht

2.Übrigens sind da auch Freaks am schreiben - es kam zu 423 Verspätungsminuten.
Das seh ich ja auch so aber das kannst du hier einfach nicht schreiben!

Zu 2.) Das sieht man auch daran, dass der Autor von einer "Schnellbremsung" spricht.
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Beitrag von Rohrbacher »

Die Autobahn überquert man doch auch nicht so ohne weiteres (bis auf den einen oder anderen verrückten).
Sorry, ich würde sagen, das ist doch was anderes.

Das Überqueren einer mäßig befahrenen Autobahn dürfte allein an Hand der Zahl der Objekte, die auf einen zufahren deutlich gefährlicher sein als eine stark befahrene Bahnstrecke zu überqueren. Bei 'ner Autobahn beträgt z.B. der "Blockabstand" oft nur wenige Meter und manchmal bewegen sich die Fahrzeuge auch außerhalb ihrer Fahrspuren. Und dann die stark unterschiedlichen Geschwindigkeiten, der Lkw fährt 80 und auf der linken Spur probiert einer seinen neuen 6-Zylinder aus und kommt mit 250 km/h daher. Da hast du gar keine Chance, den Verkehr einzuschätzen, selbst wenn Lücken sind. Den Lkw schätzt man ab, rennt los und dann kommt der 6-Zylinder auf der linken Spur mit knapp 70 (!) Metern in der Sekunde dahergepfiffen, ohne dass man den vorher gesehen hätte...

Bahnstrecke überqueren: Russisch Roulette; Autobahn überqueren: Russisch Roulette mit 'nem komplett geladenen Revolver.
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Beitrag von KBS 855 »

Rohrbacher @ 11 Jun 2007, 18:30 hat geschrieben: Sorry, ich würde sagen, das ist doch was anderes.
Es ist doch egal ob das Überqueren der Autobahn nun gefährlicher ist. Trotzdem bleibt das Überschreiten der Gleise verboten und wer es trotzdem macht, muss einfach härter bestraft werden, als derzeit.
Sowohl Autobahn, als auch Gleisanlagen müssen für Fußgänger, Radfahrer etc. tabu bleiben!
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Beitrag von Rohrbacher »

Trotzdem bleibt das Überschreiten der Gleise verboten und wer es trotzdem macht, muss einfach härter bestraft werden, als derzeit.
Warum sollte jemand bestraft werden, der an einer praktisch gefahrlosen Stelle ein Gleis überquert und dabei niemanden behindert, gefährdet oder stört? Und vor allem: Wer sollte das machen? Wär' ja schön, wenn es an den Strecken Leute gäbe, denen man z.B. auch mal was melden könnte, was nicht so ganz okay ist, zum Beispiel vor sich hinbröckelnde Bahnsteige, deren Nutzung gefährlicher ist, als das Überschreiten des dazugehörigen Gleises. Aber seit ESTW & Co. gibt's ja oft nicht mal mehr besetzte Stellwerke.

PS: Ich will natürlich nicht zum Gleislatschen aufrufen! Aber an manchen Strecken (nicht nur in Wolnzach^^) ist das einfach Unsinn.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 12 Jun 2007, 17:49 hat geschrieben: Warum sollte jemand bestraft werden, der an einer praktisch gefahrlosen Stelle ein Gleis überquert und dabei niemanden behindert, gefährdet oder stört? Und vor allem: Wer sollte das machen? Wär' ja schön, wenn es an den Strecken Leute gäbe, denen man z.B. auch mal was melden könnte, was nicht so ganz okay ist, zum Beispiel vor sich hinbröckelnde Bahnsteige, deren Nutzung gefährlicher ist, als das Überschreiten des dazugehörigen Gleises. Aber seit ESTW & Co. gibt's ja oft nicht mal mehr besetzte Stellwerke.

PS: Ich will natürlich nicht zum Gleislatschen aufrufen! Aber an manchen Strecken (nicht nur in Wolnzach^^) ist das einfach Unsinn.
Nun ja, der Verfall der Infrastruktur hat mit dem Thema nichts zu tun.

Natürlich kann man auf Nebenstrecken, auf denen eine Langsamfahrstelle neben der anderen ist, die Gleise einigermaßen sicher überqueren, wenn man aufpasst (was aber kein Aufruf sein soll!). An den Stellen, wo es verboten ist, gehört es auch bestraft. Ich finde aber, die Strafe müsste auf einer mehrgleisigen ICE-Strecke auch höher sein als auf einer Nebenbahn, wo einmal am Tag ein Zugpaar mit Tempo 20 km/h verkehrt. Aber selbst da hat sich mancher so sicher gefühlt und er hat allenfalls noch für Sekundenbruchteile mitbekommen, dass er sich geirrt hat, denn jetzt ist er nicht mehr unter uns (na ja, vielleicht liest er ja von oben mit). ;)
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Beitrag von Rohrbacher »

Sorry, aber wer so blöd ist und auf 'ner 20er Strecke den Zug nicht sieht (oder nicht hört) und 5m vor'm fahrenden Zug das Gleis betritt, der dürfte auch eine Treppe oder Straße nicht betreten, weil wenn man da nicht schaut, fällt man runter oder wird an- oder überfahren.

Die Frage, wer die Strafen ausstellen soll, ist aber dadurch noch nicht geklärt. Ein Verbot, das keiner überwachen kann... ja mei, davon haben wir genug, da hat sicher jeder von uns so seine Leichen im Keller. Als wenn's nicht genug Bürokratie gäbe. Man sollte sich als denkendes Individuum lieber überlegen, warum etwas verboten ist. Ist dieser Umstand aber im Einzelfall gar nicht gegeben, ist logischerweise auch das Verbot lächerlich. Aber wie man an der neuerlichen Diskussion schon wieder sieht, ist der gesunde Menschenverstand scheinbar eine aussterbende Art. :(

An mein derzeitiges Desktopbild wäre ich ohne dieses bisschen regelüberbrückenden - nennen wir es mal Verstand nie gekommen, weil ich ja damit rechnen hätte müssen, dass aus dem Nichts ohne jegliches Geräusch ein Zug mit viel Bumms um die Ecke schießt und mich umfährt. Und selbst an den Tagen, wo im Schnitt alle 30 Minuten ein Zug gefahren ist (an so einem hab' ich das Bild gemacht), hat man den kilometerweit gehört...
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 12 Jun 2007, 18:30 hat geschrieben: Sorry, aber wer so blöd ist und auf 'ner 20er Strecke den Zug nicht sieht (oder nicht hört) und 5m vor'm fahrenden Zug das Gleis betritt, der dürfte auch eine Treppe oder Straße nicht betreten, weil wenn man da nicht schaut, fällt man runter oder wird an- oder überfahren.
Tatsache ist aber, dass es immer wieder Personenunfälle gibt mit "Ideal"-Bedingungen für sicheres Überqueren gibt: Langsamfahrstelle, gerade Strecke, gute Sicht, Person hört normal usw.

Ich habe aber auch schon Fälle erlebt, wo der Zug zwar laut, aber durch die Windverhältnisse erst im letzten Moment zu hören war.

Dann gibt es Leute, die abgelenkt sind oder den Zug noch im letzten Moment erreichen wollen. Deswegen gehört Unbefugten eingetrichtert, dass sie nichts, ja rein gar nichts auf Schienen zu suchen haben.
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Beitrag von Rohrbacher »

Tatsache ist aber, dass es immer wieder Personenunfälle gibt
Auf der Straße das selbe. Täglich werden Menschen angefahren, auch unter Idealbedingungen, obwohl jedem wie auch immer befugten, eingetrichtert wurde, wie Straßen zu überqueren sind.

Außerdem find' ich diese stupide "Eintrichter"-Mentalität generell zum Erbrechen, weil sie nichts nützt und den erwähnten "gesunden Menschenverstand" nicht grad fördert und das ist dann wirklich ein im warsten Sinne dummer Zustand, wie ich es dann täglich erleben muss, wenn Menschen sich in ihrer Welt nicht zurecht finden, wenn ihnen nicht irgend wer sagt, was sie wie zu tun haben. Als langjähriger Mitstreiter in der Loksimszene habe ich allein hier genug (junge) Leute erlebt, die wirklich jeden Furz ausführlich erklärt brauchen, weil sie von anderswo eine Fullservice- und Vollkasko-Gesellschaft gewohnt sind. Und am anderen Ende wird genau darüber (auch im EF) gemeckert. Man kann nicht vom eigenständigen Denken und Handeln predigen und im selben Atemzug zig Reglementierungen haben wollen!
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 12 Jun 2007, 19:46 hat geschrieben: Man kann nicht vom eigenständigen Denken und Handeln predigen und im selben Atemzug zig Reglementierungen haben wollen!
Manche scheinen ihr Hirn ja geradezu auszuschalten, um den Zug noch zu erreichen und begeben sich in Gefahr. Ihr nächstes (und letztes) Fahrzeug ist aber dann nicht der Zug, sondern der Leichenwagen.

Andere wiederum meinen, der Zug könne noch bremsen. Man darf nicht von sich - mit einem technischen Verständnis - auf andere schließen. Wenn ich jetzt meine Mutter frage, wie viel Meter so ein U-Bahn-Zug für eine Schnellbremsung zum Anhalten braucht (sagen wir mal von Tempo 80 km/h herunter), dann sagt sie vielleicht 5 Meter.

Meine Oma wiederum, in ihre letzten Jahren fast 300 Pfund schwer, lehnte den Sicherheitsgurt im Automobil ab, weil sie sich ja am Griff auch festhalten könnte. Hier fehlte jedes Verständnis.

Daher muss man gewissen Leuten sagen: Ihr habt nicht auf den Gleisen zu suchen, ihr habt euch im Automobil anzuschnallen usw. Leider geht es nicht ohne Vorschriften. Leider. Die Einführung des Sicherheitsgurtes hat die tödlichen Unfälle reduziert. Ganz sinnlos ist es also nicht. (Wenn auch mehr Sicherheit zu riskanterem Fahrverhalten verleitet, aber das ist ein anderes Thema).

Von den Vorschriften kann man die Elite nicht ausnehmen. Das ist gegen den Gleichheitsgrundsatz und ließe sich nicht definieren. Eine Ausnahme können nur die sein, die dort arbeiten Die dürfen auf die Gleise. Sonst niemand, auch wenn Du Dich jetzt übergeben musst.

Im Übrigen gibt es Myriaden an Vorschriften. Das Überschreiten des Rotlichtes ist auch verboten. Soll man das umändern in eine Empfehlung, damit der gesunde Menschenverstand nicht auf der Strecke bleibt?

Ich schlage übrigens wieder die Rückkehr zu einem sachlicheren Ton vor (auch wenn ich jetzt selbst "erbrechen" geschrieben habe, man mag es mir verzeihen) . :)
domi1993

Beitrag von domi1993 »

Eein typischer BF wo Kinder und Jugendliche die gleise überqueren ist Riem BF weil dort in der nähe eine Assi schule ist.
Sogar stöcke legt man da auf die schiene damit die ja die S-Bahn entgleist.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

domi1993 @ 12 Jun 2007, 20:47 hat geschrieben: Eein typischer BF wo Kinder und Jugendliche die gleise überqueren ist Riem BF weil dort in der nähe eine Assi schule ist.
Sogar stöcke legt man da auf die schiene damit die ja die S-Bahn entgleist.
Es gibt keine "Assischulen". Ach ja, auch meine Schulkameraden aus der Fachoberschule nahmen in Johanneskirchen, dort stand die Schule, des Öfteren die Abkürzung über die Gleise, obwohl es dort saugefährlich ist. Habe schon gesehen, wie es dort fast welche zerlegt hat, weil vor der S-Bahn noch geschwind ein Gützerzug kam.

Zu den Attentaten auf die Bahn: Wer so was macht, der gehört wirklich weggesperrt, denn das ist ein Mordversuch. Da hört jegliches Verständnis auf.

Zynisch kann man es so sehen: Wer einen Zug zum Entgleisen bringt und den Bahnverkehr unterbricht, verhindert, dass Andere durch den Zug überfahren werden, weil Letztere grob fahrlässig de Gleise überqueren. Sorry für diesen Zynismus, aber mir war danach, wenn sich so was lese.
Didy
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Beitrag von Didy »

Gesunder Menschenverstand ja bitte gerne. Aber die Erfahrung zeigt, daß es nur damit halt nicht geht, weil oft genug Egoismus vorgeht.
Beispiel Straßenverkehr. Der gesunde Menschenverstand sagt, in Ortschaften darf man nicht so schnell fahren, wegen Fußgängern, Kindern, Kreuzungen. In der Praxis halten sich wenige wirklich an die 30 bzw. 50. Die meisten fahren 5-10km/h mehr, manche sogar deutlich mehr.

Und gerade das von dir angesprochene Beispiel mit Fotos ist da bei Gott nicht ungefährlich, auch mit gesundem Menschenverstand. Wenn man sich auf das Fotografieren konzentriert, bekommt man sehr schnell mal das ein oder andere nicht mit. So Erlebnisse, daß man irgendetwas macht, und dabei eine sehr wohl bekannte und bewußte Gefahr außer Acht läßt, hatte ich auch schon (nicht beim fotografieren im Gleisbereich).

Nur meine Gedanken hierzu.

Erst letzte Woche hab ich am Bahnsteig miterlebt, als jemand über den geschlossenen BÜ gerannt ist. Wurde durch das pfeifen des durchfahrenden Zuges (Streckengeschwindigkeit 140 km/h, die er vermutlich auch hatte) darauf aufmerksam. Gottseidank hat's derjenige noch rechtzeitig geschafft, ich hätte da nicht Zeuge werden wollen!

Edith hat den BÜ geschlossen B)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Zu dem Thema sei angemerkt dass wenige Monate nach Eröffnung der Bahnstrecke Nürnberg-Fürth in einer Eilaktion vom König ein Gesetz erlassen wurde das alle Bahnbediensteten zu Bahnpolizeibeamten erklärt und das Überqueren von Bahnstrecken unter Strafe gestellt hat. Und damals ist man noch nicht mit 300 km/h gefahren. Ganz grundlos hat der König, dem die Eisenbahn damals noch nicht so wichtig war, das sicherlich nicht getan.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Hat es damals auf der ersten Bahnlinie PU oder Zwischenfälle gegeben, bevor ein König ein Gesetz erließ, das das Überschreiten von Gleisen verboten wurde?

--> Ganz im Allgemeinen will ich das nicht so pauschalisieren. <--
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

DT810 @ 12 Jun 2007, 23:52 hat geschrieben: Hat es damals auf der ersten Bahnlinie PU oder Zwischenfälle gegeben, bevor ein König ein Gesetz erließ, das das Überschreiten von Gleisen verboten wurde?
Das steht in meinem Buch nicht drin. Ich muss mich übrigens korrigieren, die Einführung der Bahnpolizei stammt nicht vom König, sondern vom Magistrat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Es ist über 10 Jahre her,

da habe ich mal den letzten RE von Bremen nach Hannover zusammen mit einem Zugschaffner als Zugführer begleitet. In Eystrup stieg eine Frau ein, die ich dann kontrollierte. Die hielt mir freundlicherweise die Karte ihrer Sparkasse vor die Nase, ich mußte daher eine Nachlösung schreiben, weil sie kein Bargeld hatte. In der Erinnerung blieb mir, dass sie in Weissrussland gebürtig war, auch den Namen habe ich damals noch behalten.

Am übernächsten Tag las ich beim Frühstück, Schwarzfahrerin sprang aus Angst vor dem Schaffner aus dem fahrenden Zug. Na, habe ich da wohl noch gedacht, was war denn da wohl los? Jedenfalls hat, morgens als es hell wurde, eine DB Fahrschule eine leblose Frau gleich hinter Nienburg zwischen den Gleisen nach Hannover und der Abzweigung nach Minden liegen sehen. Die Frau war schwer verletzt, aber noch ansprechbar und gab an, sie sei aus Angst aus dem Zug gesprungen.

Tage später sitze ich im Spindraum und der Kollege von der Bereitschaft verteilt die Post in die Spinde. Nun waren wir in Hannover so viele Kollegen, dass man nicht jeden mit Namen kannte. Als der meinen Namen hört, meint er: Du, die suchen dich beim Fahrmeister, bei dir ist doch die Frau bei Nienburg aus dem Zug gesprungen. Na, ich erst mal zum Fahrmeister und dann zum 2. Chef, nach einigem hin und her und der Aussage, dass man auch den Schaffner befragen muß, denn ich habe nicht bemerkt und mir wurde auch nichts gemeldet, klingelt etwas bei mir. Da ich den Namen "meiner" Schwarzfahrerin noch weiss ist schnell klar, es handelt sich um die selbe Person. Die ist aber in Nienburg am Zugende ausgestiegen und hat sich am Zug entlang in Richtung Unterführung bewegt.

Wie sich dann herausstellte, hat die Frau dann nicht den (Um-)weg Straße nach Hause benutzt, sondern ist am Gleis entlang gegangen. Vermutlich bei einer Zugbegegnung hat sie nicht gemerkt, das von hinten auch ein Zug kam und der hat sie dann erwischt. so hat sie dann gut 6 Stunden zwischen den Gleisen gelegen. Was weiter dabei heraus gekommen ist, ist mir nicht bekannt. Sie hat den Unfall jedenfalls überlebt.

hauseltr
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Beitrag von Hemmschuhbahner »

Ich finde das Überqueren von Gleisen auch gefährlich. Es gab auch schon Fälle, wo es sogar DB Mitarbeiter erwischt hat. Mir ist auch aufgefallen, dass im Gegensatz zu früher die Bahnmitarbeiter im Bahnhof vermehrt die Unterführungen benutzen, was ich auch richtig finde.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Hemmschuhbahner @ 13 Jun 2007, 18:55 hat geschrieben:Ich finde das Überqueren von Gleisen auch gefährlich. Es gab auch schon Fälle, wo es sogar DB Mitarbeiter erwischt hat. Mir ist auch aufgefallen, dass im Gegensatz zu früher die Bahnmitarbeiter im Bahnhof vermehrt die Unterführungen benutzen, was ich auch richtig finde.
Aha! Sehr interessant!
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Beitrag von elchris »

Hemmschuhbahner @ 13 Jun 2007, 18:55 hat geschrieben:Ich finde das Überqueren von Gleisen auch gefährlich. Es gab auch schon Fälle, wo es sogar DB Mitarbeiter erwischt hat. Mir ist auch aufgefallen, dass im Gegensatz zu früher die Bahnmitarbeiter im Bahnhof vermehrt die Unterführungen benutzen, was ich auch richtig finde.
Dazu werden die Herren und Damen wohl angehalten - das geht nicht mehr wie früher "ah, der Eisenbahner kennt sich aus, der weiss was passiert - ich bin Fahrgast, ich geh untenrum" - NEIN, heute ist die Devise "euda das kann ich auch!"
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Und gerade das von dir angesprochene Beispiel mit Fotos ist da bei Gott nicht ungefährlich, auch mit gesundem Menschenverstand. Wenn man sich auf das Fotografieren konzentriert, bekommt man sehr schnell mal das ein oder andere nicht mit.
Nochmal: Die Strecke wurde als Sperrfahrt bedient, es gibt viele Bü mit P-Tafeln, es war genau ein (fahrender) Zug mit maximal um die 30 km/h unterwegs, dieser bewegte sich zum Zeitpunkt des Fotos in meiner Sichtrichtung gerade von mir weg, ich kannte den Fahrplan (an dem ich nicht unbeteiligt war) auswendig, außerdem hatte ich sowas wie 'ne Warnweste an und einen "Sipo" dabei. Die Warscheinlichkeit an einem der Bü (der sich leider für mich nicht eingeschaltet hat^^) von 'nem Auto überfahren zu werden, war wirklich deutlich größer, wie mein "Sipo" sicherlich bestätigt.

An einer unbekannten Strecke oder der NIM würde ich sowas natürlich nicht machen. Stichwort gesunder Menschenverstand. Auch fuzze ich ohne solche Informationen, Sicherheiten oder in Absprache mit dem Personal nur aus sicherer Entfernung (vor allem wenn ich alleine bin), im Gegensatz zu den vielen Kollegen am Oberleitungsmast, die einem aus der Fst-Perspektive sicher unheimlich vorkommen...

Auch weil ich den fahrenden Zug so nah eh nicht gescheid auf's Bild bringen würde. :lol:
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Meteorologe
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Beitrag von Meteorologe »

Mal eine Zwischenfrage:

Ist das Überqueren der Gleise bei einfahrenden Zügen denn überhaupt erlaubt?
Der Inhalt meiner Beiträge beruht auf meiner persönlichen Meinung und meinen persönlichen Eindrücken und somit nicht zwangsweise auf Tatsachen.
Bat
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Beitrag von Bat »

Nein!

Überqueren von Gleisen bitte nur für erwachsene, eingewiesene Personen!!! <_<
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
Didy
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Beitrag von Didy »

Auch wenn ich die Begleitumstände jetzt nicht 100% kenne (was ist denn eine Sperrfahrt?), es hört sich so an als ob die Sache in dem Fall ne Ausnahme war.
Du wirst jedoch zugeben müssen, daß das für den Leser deines ersten Beitrages ohne deine jetzt gegebenen Zusatzinfos nicht ersichtlich ist....
Bat
Kaiser
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Beitrag von Bat »

Eine Sperrfahrt ist eine Zugfahrt in ein / im gesperrten Gleis.
Sperrfahrten können von der freien Strecke zum Abgangsbahnhof zurückkehren oder mit / ohne Aufenthalt auf der freien Strecke zur nächsten Zugmeldestelle verkehren.
Doofheit und Ignoranz verpflichten nicht zu Postings!
domi1993

Beitrag von domi1993 »

TramPolin @ 12 Jun 2007, 20:21 hat geschrieben:
domi1993 @ 12 Jun 2007, 20:47 hat geschrieben: Eein typischer BF wo Kinder und Jugendliche die gleise überqueren ist Riem BF weil dort in der nähe eine Assi schule ist.
Sogar stöcke legt man da auf die schiene damit die ja die S-Bahn entgleist.
Es gibt keine "Assischulen". Ach ja, auch meine Schulkameraden aus der Fachoberschule nahmen in Johanneskirchen, dort stand die Schule, des Öfteren die Abkürzung über die Gleise, obwohl es dort saugefährlich ist. Habe schon gesehen, wie es dort fast welche zerlegt hat, weil vor der S-Bahn noch geschwind ein Gützerzug kam.

Zu den Attentaten auf die Bahn: Wer so was macht, der gehört wirklich weggesperrt, denn das ist ein Mordversuch. Da hört jegliches Verständnis auf.

Zynisch kann man es so sehen: Wer einen Zug zum Entgleisen bringt und den Bahnverkehr unterbricht, verhindert, dass Andere durch den Zug überfahren werden, weil Letztere grob fahrlässig de Gleise überqueren. Sorry für diesen Zynismus, aber mir war danach, wenn sich so was lese.
Oh dass gibt es und zwar unter dem namen : Private Schule für Erziehungshilfe
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