Streiks bei der Deutschen Bahn 2007/2008

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

In gewissen Internetagenturen wird auch erwartet, dass die Leute mal die ganze Nacht durcharbeiten, weil am nächsten Morgen um 9 Uhr Präsentation ist.
... die man dann selber noch halten soll. Und bitte frisch wirken, der Kunde soll 'nen positiven Eindruck haben, sonst ist der Auftrag weg und das kann dazu führen, dass halt je nach Auftrag/Firma ein paar Tausend bis Zehntausend Euro fehlen. Und in manchen Firmen entscheidet das darüber, ob ein oder zwei Jobs halt wegfallen müssen oder zumindest das einige Gehalt (manchmal Provisionsbasis oder mit Erfolgskomponente) weniger ist. Ja, oder eben ob man neue dazu nehmen kann oder Aufträge an freiberufliche Mitarbeiter weiterleiten kann. Das steigert die eigene Leistung immens, obwohl ich ja in dem Geschäft noch nur mehr oder weniger am Zuschauen bin...

Das hat aber nix mit Ungerechtigkeit zu tun. Ich beispielsweise werde halt genötigt, erstmal zu beweisen, was und ob ich was kann. Zeugnisse gelten bei uns z.B. praktisch nichts. Dann muss man halt zur Probe arbeiten, Praktika machen und alles für extrem miese Bezahlung oder gar keine. Aber da sagt keiner was gegen. Warum auch? Man soll wie gesagt beweisen, dass man was kann und wenn man was kann, kann (!) man später dann auch ganz gut verdienen, wenn man bei guter Nachfrage den eigenen Preis hochtreiben kann. Gerade das Gegenteil von alle gleich behandeln. Es sind halt nicht alle gleich kreativ/produktiv.
bei denen das Verhältnis in puncto Bezahlung zwischen den "normalen" Mitarbeitern und der Führungsspitze ein sehr ungesundes ist.
Ich denke nicht, dass es ungesund ist, wenn jemand der für mehrere Mitarbeiter zuständig ist, auch mehr verdient als diese. Ich käme mir schon recht blöd vor, wenn man als beispielsweise AD (Chefdesigner in 'ner Agentur) so viel verdient, wie denen, den man sagt, was sie machen sollen, nachdem man erstmal rausfinden musste, was denn das beste ist, was man denen zu sagen hat. Nachrennen ist einfacher als selber machen.

Warum redet hier eigentlich keiner über Fußballspieler? Bekommen Millionen "nur" für's Kicken... :rolleyes:
der2of6
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Beitrag von der2of6 »

Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 10:04 hat geschrieben:

@Streik: Der Streik ist jetzt fast eine Stunde rum, ich hab' noch keinen einzigen Zug von Regio gesichtet. Die ICE- und Güterzüge, die auch weit vor 9 Uhr durchgebrettert sind, sind nur mit Streikbrechern und Beamten besetzt? Faszinierend. Die DB tut, was sie kann? Soso, da hätte ja der Fernverkehr einspringen können oder hat sich der Fdl geweigert, die Fahrstraße über Gleis 1/4 zu stellen? Scheinbar, denn es sind alle Züge durchgefahren. Das in der Durchsage mal wieder geforderte übliche Verständnis hatte am Bahnhof mutmaßlich keiner. Von der Ankündigung man versuche den Ärger gering zu halten, sehe ich nichts, die doofen Regio-Kunden sind offensichtlich weniger wert und die doofe BEG zahlt ja pauschal...

Aber das Gefühl mitten in der HVZ am Bahnhof zu stehen und der Park&Ride ist leer ist irgendwie genial. :lol:

PS: Hey ein MüNüX nach Nürnberg mit +20. Nur in die andere Richtung noch immer nichts.
Da hab ich micht auch so bitter drüber aufgeregt, zwischen 0900 und 1030, als die erste RB kam, sind 5!!!! ICE durchgefahren.
Es hätte doch gelangt, wenn nur ein einziger gehalten hätte und die leute, die da seit stunden standen mitzunehmen.
Aber wir RB Kunden zählen ja nix
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Ach ja: Mir ist heute etwas eingefallen: In Ludwigsburg haben die Busfahrer der RBS heute Morgen bis halb Acht gestreikt und daher nicht alle Busse verkehren konnten.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Alle mal herhören!

Ich habe ein zweites Thema eröffnet, in dem wir Infos über den Streik austauschen können. so können wir uns hier auf die Diskussion beschränken.

Was ich irgendwie blöd finde an einem Streik, der morgens im Berufsverkehr stattfindet, ist dass er Kunden trifft, die 1. Monatskarten haben und 2. außer den ÖPNV nur auf den Individualverkehr zurückgreifen können.
Somit kann es dem Vorstand der Bahn egal sein, was passiert. Die Kunden haben bereits bezahlt und die stillstehenden Züge sparen Strom.

Würde man den Streik außerhalb des Berufsverkehrs im Regional- und Fernverkehr veranstalten, wäre die Bahn selbst betroffen weil sie Verluste macht und die Kunden evtl. mit dem Bus oder dem Flugzeug reisen.

Edit von VT 609 (Globaler Moderator): Schriftgröße zurückgesetzt
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

gmg @ 3 Jul 2007, 12:40 hat geschrieben:Alle mal herhören!
Nicht so laut :blink: :unsure:


Edit von VT 609 (Globaler Moderator):
Da ich die Schriftgröße zurückgesetzt habe, hat dieser Beitrag seinen ursprünglichen Sinn verloren. Das Zitat von gmg war ursprünglich in Schriftgröße 14. Darauf hat sich dieser Beitrag bezogen.
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 11:05 hat geschrieben:... die man dann selber noch halten soll. Und bitte frisch wirken, der Kunde soll 'nen positiven Eindruck haben, sonst ist der Auftrag weg und das kann dazu führen, dass halt je nach Auftrag/Firma ein paar Tausend bis Zehntausend Euro fehlen. Und in manchen Firmen entscheidet das darüber, ob ein oder zwei Jobs halt wegfallen müssen oder zumindest das einige Gehalt (manchmal Provisionsbasis oder mit Erfolgskomponente) weniger ist. Ja, oder eben ob man neue dazu nehmen kann oder Aufträge an freiberufliche Mitarbeiter weiterleiten kann. Das steigert die eigene Leistung immens, obwohl ich ja in dem Geschäft noch nur mehr oder weniger am Zuschauen bin...
Man kann darüber streiten, ob man vom normalen Mitarbeiter erwarten kann, dass er mehrmals im Monat die ganze Nacht durcharbeitet. O.k., es geht auch um das Überleben der Firma. Oft verbocken es aber auch mal Führungskräfte, dass es zu dieser Nachtarbeit überhaupt auch kommt. Glaub mir, ich habe schon Pferde kotzen sehen. Da wird mal schnell die Funktionalität einer Website geändert, dann das Ganze ein paar Tage liegen gelassen und am Tag vor der Präsentation werden die Änderungen bekannt, was für die Betroffenen heißt, alles Private kurzfristig abzusagen und darauf zu hoffen, dass die Kaffeemaschine durchhält. Einzelfälle sind das leider nicht, ich habe das schon in genug Firmen erfahren. Es ist die ständige Wiederholung des immer Gleichen.
Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 11:05 hat geschrieben:Das hat aber nix mit Ungerechtigkeit zu tun. Ich beispielsweise werde halt genötigt, erstmal zu beweisen, was und ob ich was kann. Zeugnisse gelten bei uns z.B. praktisch nichts. Dann muss man halt zur Probe arbeiten, Praktika machen und alles für extrem miese Bezahlung oder gar keine. Aber da sagt keiner was gegen. Warum auch? Man soll wie gesagt beweisen, dass man was kann und wenn man was kann, kann (!) man später dann auch ganz gut verdienen, wenn man bei guter Nachfrage den eigenen Preis hochtreiben kann. Gerade das Gegenteil von alle gleich behandeln. Es sind halt nicht alle gleich kreativ/produktiv.
Ich gebe aber zu bedenken, dass viele Unternehmen Praktikanten "missbrauchen". Die werden dann trotz guter Arbeit nicht übernommen, da holt man sich lieber schnell mal die nächsten Praktikanten als billige Arbeitskräfte rein. Der normale Mitarbeiter darf diese dann jedes Mal neu einweisen, das ist auch unheimlich produktiv!
Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 11:05 hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es ungesund ist, wenn jemand der für mehrere Mitarbeiter zuständig ist, auch mehr verdient als diese. Ich käme mir schon recht blöd vor, wenn man als beispielsweise AD (Chefdesigner in 'ner Agentur) so viel verdient, wie denen, den man sagt, was sie machen sollen, nachdem man erstmal rausfinden musste, was denn das beste ist, was man denen zu sagen hat. Nachrennen ist einfacher als selber machen.
Wer viel leistet und viel Verantwortung hat, soll auch viel verdienen. Das sehe ich genauso. Nur sieht es so aus, dass oft der normale Mitarbeiter mit seinem Geld kaum leben kann und jeden Cent zweimal umdrehen muss.
Hier gab es in den meisten Branchen die letzten 10 Jahre kaum Lohnsteigerungen, dafür aber bekanntlich eine Inflation und drastische Preissteigerungen auf einigen Gebieten (Strom und Benzin etwa, dazu Steuererhöhungen usw.) In der Führungsetage sind dagegen imposante Steigerungen der Bezüge üblich. Das können schnell mal 10 oder 30 % sein, und das pro Jahr, wohingegen der gewöhnliche Mitarbeiter nicht mal einen vollständigen Inflationsausgleich bekommt.
Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 11:05 hat geschrieben:Warum redet hier eigentlich keiner über Fußballspieler? Bekommen Millionen "nur" für's Kicken...  :rolleyes:
Also darüber müssen wir hier wohl wirklich nicht sprechen. :) Das ist etwas, was ich nie verstehen werde. Dafür sind viele Profispieler nicht mal motiviert. Ich könnte mir vorstellen, dass manche eine bessere Leistung bringen würden, wenn sie ein normales Gehalt kriegen würden, mit dem sie kaum hinkommen und somit auf Extraprämien für gewonnene Spiele angewiesen wären. Aber ich träume mal weiter.

Edit: Kleinere Korrekturen
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

@gmg
Das ist irgendwie der Kern, das mir aus der Seele spricht, da der Streik in den genannten Zeiten eher schadet als nützt. Außerhalb des Berufsverkehrs wäre ein Streik m.E. möglich und tolerierbarer als im Berufsverkehr. Aber der Streik im Regional- und Fernverkehr sollte mit einer vorübergehenden Fahrplanausdünnung und verdoppelung der Reisezeit veranstaltet werden, nur so kommen die Betroffene (ich spreche hier von den Fahrgästen, die im Allgemeinen keinen Führerschein besitzen bzw. jene, die einen Führerscheinentzug bekommen haben, um über ihr Verhalten im Verkehr nachzudenken) wirklich an, ohne daß sie stundenlang mit verbundener Unsicherheit auf den Zug bzw. Bus warten müssen. Ich denke, die Autofahrer könnten auch mitstreiken: Wenn die Bahn streikt, dann können die Autofahrer auf die Bahn während des Streiks verzichten: Finden planmäßig häufiger Leerfahrten statt, umso größer ist die Chance, zu einer Verhandlungsrunde zu kommen.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Sieh mal einer an: Nach nur vier Stunden Warnstreik läd Mehdorn persönlich die GDL-Vertreter an den Verhandlungstisch ein. Quelle
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

Dieser Streik hat den Faß zum überlaufen gebracht, wir haben wirklich was besseres zu tun, als auf dem Bahnsteig herumzulungern! mad.gif
Ach ne, aber wenn Ärzte streiken beschwert sich keiner, dass die kranken Leute keinen Ansprechpartner haben.
Nö,E8 paßt schon...
Dann war ich wohl falsch informiert.
Sieh mal einer an: Nach nur vier Stunden Warnstreik läd Mehdorn persönlich die GDL-Vertreter an den Verhandlungstisch ein
Und da soll hier nochmal wer sagen, der STreik juckt den Mehdorn überhaupt nicht.



Im Übrigen: Wer sich informiert, der ist auch nicht stinksauer auf die Lokführer, sondern der ist stinksauer auf den Vorstand, der bis jetzt nicht bereit war sich mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen und zu verhandeln.
Bahnkilometer 2008: 98736,016 km (Stand 06.11.2008)
Letzte Tour: Berlin Ostbf - Berlin Hbf - Hamburg Hbf - Bremen Hbf - Dortmund Hbf - Ulm Hbf - Herrlingen | 1171,436 km
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Sieh mal einer an:
Er wird ihnen vielleicht 4% anbieten (und nicht sagen, dass er dafür ein paar Zubs mehr/schneller durch TAV ersetzt). Oder er bietet den Gewerkschaftsbossen ein paar Euros an (dann vermelden sie "Nix" als riesen Ergebnis) oder er sagt ihnen, dass er Aussperrungen wenn's sein muss auch mal in Erwägung zieht, weil's ja dann auch schon wurscht ist, warum die Züge nicht fahren, aber dann hat er das Druckmittel in der Hand...

http://www.jura-lotse.de/Jurskript/jurskript230.shtml
Man kann darüber streiten, ob man vom normalen Mitarbeiter erwarten kann
Ne, das wird im Zweifel vorausgesetzt, das weiß man auch vorher. Und manchmal ist es einfach notwendig. Wenn die Kunden alles billig und bis gestern wollen, geht's nicht anders.
Aber wir RB Kunden zählen ja nix
Warum auch? Wir haben eh bezahlt, die BEG zahlt auch, ist ja "höhere Gewalt"...
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Trotzdem, francis, finde ich eine vierstündige Arbeitsniederlegung bei einem Warnstreik in dem Zeitraum arg überzogen, da gerade für diejenigen, die keinen Führerschein besitzen und extrem geringe verkehrliche Möglichkeiten haben, einzig allein auf die Bahn angewiesen sind und vor allem, wenn sie zu einem Termin und zur Arbeit müssen. Eine Vorabinformation zum nächstmöglichen Streik ist bei marginalem Busverkehr als Beispiel, nutzlos. Unter anderem, nicht alle, die Autos haben können Zeit dafür aufbringen, um jemanden, der weder Auto noch Führerschein besitzt, am Zielort hinzubringen. Dabei darf man nicht vergessen, daß sowohl die Lokführer als auch die Gewerkschaftsmitglieder Menschen sind, die über einen gesunden Menschenverstand verfügen, um abwägen zu können, daß der Streik nicht unbedingt ein Mittel ist, um eine Lohnerhöhung durchzuboxen. Unter anderem ist der Vorstandsvorsitzender der DBAG auch gefragt.

Und vergiß den Taxi! Es oft nicht da, wenn man ihn braucht.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 13:22 hat geschrieben: Ne, das wird im Zweifel vorausgesetzt, das weiß man auch vorher. Und manchmal ist es einfach notwendig. Wenn die Kunden alles billig und bis gestern wollen, geht's nicht anders.
O.k., o.k., o.k. :) Wie ich aber geschrieben habe, ist auch mangelhafte Kommunikation im Unternehmen verantwortlich. Da wird dann versprochen, man bessert sich und natürlich ist das nicht von Dauer. Manche Kunden sind außerdem extrem schwierig. Gut, das war jetzt etwas gejammert, ich schaue lieber konstruktiv nach vorne. :)

Gegen eine Nachtarbeit habe ich mich nie gewehrt, ist ja auch ganz schön, so eine Sonnenaufgang-Manie zu erleben, wenngleich es sicher nicht gesundheitsförderlich ist. Damit sind wir beim Thema: Gerade Bahnmitarbeiter (aber auch zig andere Berufe) haben nicht nur Schichtarbeit, sondern auch wechselnde Schichten mit teilweise sehr geringen Ruhephasen. Auch aus dieser Motivation heraus kann ich den Wunsch nach einer gerechteren Bezahlung nachvollziehen.

Edit - Ergänzung:
Der Adler @ 3 Jul 2007, 13:30 hat geschrieben:Trotzdem, francis, finde ich eine vierstündige Arbeitsniederlegung bei einem Warnstreik in dem Zeitraum arg überzogen, da gerade für diejenigen, die keinen Führerschein besitzen und extrem geringe verkehrliche Möglichkeiten haben, einzig allein auf die Bahn angewiesen sind und vor allem, wenn sie zu einem Termin und zur Arbeit müssen. Eine Vorabinformation zum nächstmöglichen Streik ist bei marginalem Busverkehr als Beispiel, nutzlos. Unter anderem, nicht alle, die Autos haben können Zeit dafür aufbringen, um jemanden, der weder Auto noch Führerschein besitzt, am Zielort hinzubringen. Dabei darf man nicht vergessen, daß sowohl die Lokführer als auch die Gewerkschaftsmitglieder Menschen sind, die über einen gesunden Menschenverstand verfügen, um abwägen zu können, daß der Streik nicht unbedingt ein Mittel ist, um eine Lohnerhöhung durchzuboxen. Unter anderem ist der Vorstandsvorsitzender der DBAG auch gefragt.

Und vergiß den Taxi! Es oft nicht da, wenn man ihn braucht.
Ich saß auch schon zigmal wegen Zugverspätungen und -ausfällen fest, vor allem in meiner Zeit, als ich täglich nach Augsburg pendelte. Na ja, ich sag mir halt, sieh's easy, mach das Beste daraus. Ins Cafe setzen beispielsweise, mit Leuten diskutieren (zur Abwechslung mal nicht im Internet) und vor allem nicht ärgern. Ich mache es mir einfach? Vielleicht, aber das Jammern bringt ja auch nichts. In vielen Ländern sieht man es ja auch gelassener. Was nicht heißt, dass ich mehr Streiks befürworte, aber wenn ein Streik mal sein muss, dann ist es o.k.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Aussperrungen klingen gut. Damit würde die Bahn sich aber sowas von ins eigene Fleisch schneiden, zumindest solange es sich nur um Warnstreiks handelt. Nach einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik wäre das möglich - würde der Bahn aber nichts bringen. Was viel interessanter ist, ist die Frage, wielange die GDL wohl einen flächendeckenden Lokführerstreik finanzieren kann.
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Beitrag von Bat »

Larry Laffer @ 3 Jul 2007, 13:05 hat geschrieben: Sieh mal einer an: Nach nur vier Stunden Warnstreik läd Mehdorn persönlich die GDL-Vertreter an den Verhandlungstisch ein. Quelle
Na, schau mal an. :lol:
Das letzte was ich davor von meiner Chefetage vernommen habe waren Behauptungen und Beschuldigungen. <_<
Und jetzt, so plötzlich, Einladungen? :blink:
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Beitrag von Bat »

Larry Laffer @ 3 Jul 2007, 13:34 hat geschrieben: ... . Was viel interessanter ist, ist die Frage, wielange die GDL wohl einen flächendeckenden Lokführerstreik finanzieren kann.
Das ist in der Tat interessant!

Allerdings muss man hierbei auch die "Wut-im-Bauch" der Personale als Multiplikator nehmen!
Von daher könnte das schon eine ganze Weile funktionieren!
Allerdings sind die Firmen die auf ihre Termin-Fracht-Züge warten, glaube ich, nicht so geduldig! :lol:
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gmg
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Beitrag von gmg »

francis-braun @ 3 Jul 2007, 13:16 hat geschrieben:
Ach ne, aber wenn Ärzte streiken beschwert sich keiner, dass die kranken Leute keinen Ansprechpartner haben.




Im Übrigen: Wer sich informiert, der ist auch nicht stinksauer auf die Lokführer, sondern der ist stinksauer auf den Vorstand, der bis jetzt nicht bereit war sich mit den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen und zu verhandeln.
Klar beschweren sich die Leute wenn Ärzte streiken!



Das Problem ist, dass sich viele nicht informieren. Ich weiß noch wie vor 4 Jahren die MVG gestreikt hat. Da saß ich auch in der S- Bahn und habe die Leute schimpfen hören: "Jetzt geht es der wirtschaft eh schon so schlecht und dann streiken die auch noch!"

Außerdem ändert das nichts daran, dass ein ÖPNV- Streik im Berufsverkehr die Kunden trifft, die schon für eine Leistung bezahlt haben, die nicht erbracht wird, während ein Fernverkaehrstreik am Wochenende die wirklich Schuldigen treffen würde -- die Bahnführung.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Das stimmt wirklich. Zeitkritische Güterzüge zu bestreiken oder auch den SPFV zu bestreiken würde der DB sehr viel mehr Ärger bringen. Ich denke, wenn man von heute 15 Uhr bis morgen 15 Uhr alle Güterzüge stehenlassen würde, dann würde man ein vielfaches erreichen.
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Der Adler

Beitrag von Der Adler »

gmg @ 3 Jul 2007, 13:45 hat geschrieben: Außerdem ändert das nichts daran, dass ein ÖPNV- Streik im Berufsverkehr die Kunden trifft, die schon für eine Leistung bezahlt haben, die nicht erbracht wird, während ein Fernverkaehrstreik am Wochenende die wirklich Schuldigen treffen würde -- die Bahnführung.
Aha, ein interessanter Aspekt ist das! Der öffentliche Nahverkehr wird vom Besteller bezahlt und der Fernverkehr aber eigenwirtschaftlich gefahren. Da stellt sich für mich eine Frage: Warum kann die Gewerkschaft das nicht so machen, daß der Nahverkehr fährt und der Fernverkehr bestreikt wird? Durch den ausreichenden Nahverkehr können die Kunden am Ziel ankommen, auch wenn sie doppelt so lange unterwegs sind.
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Beitrag von ALK »

Larry Laffer @ 3 Jul 2007, 13:34 hat geschrieben: Aussperrungen klingen gut. Damit würde die Bahn sich aber sowas von ins eigene Fleisch schneiden, zumindest solange es sich nur um Warnstreiks handelt. Nach einer Urabstimmung über einen unbefristeten Streik wäre das möglich - würde der Bahn aber nichts bringen. Was viel interessanter ist, ist die Frage, wielange die GDL wohl einen flächendeckenden Lokführerstreik finanzieren kann.
So wie ich das gestern in der Zeitung gelsen habe, haben die Zugriff auf die Streikkassen des deutschen Beamten Bundes, es scheint also so zu sein das die Gewerkschaft die Streikkasse nicht selbst hat, sondern alle im Beamten Bund organisierten Gewerkschaften eine gemeinsame Kasse haben. Jetzt kann man sich natürlich fragen wie lange der DBB den Zugriff gewährt wenn er die Forderung der GDL eh schon überzogen hält. Des weiteren darf nur für Lokführer, nicht aber für den rest des Fahrpersonals überhaupt in die Streikkasse gegriffen werden. Ich kenne das Prozedere nicht genau, aber wenn die Lokführer streiken dürften se weniger Geld in der Tasche haben, Zulagen zahlt die Gewerkschaft sicher nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen das der volle Lohn ausgeglichen werden kann. Sprich das ganze ist nicht nur die Frage wie lange die Streikkasse hält, sondern auch wie lange die Gewerkschaft überhaupt Streikende hat. Denn hört man den DB Tf hier zu reicht das Geld ja eh schon nicht zum Leben (ist nicht Böse gemeint).

Und zu dem gespräch mit Mehrdorn, der wird sicher nicht sagen ja ihr habt uns gezeigt wie Stark ihr seit, wir erfüllen alle eure Forderungen, der wird den Gewerkschaftern erzählen das er bei 7% 9000 Stellen streicht und bei 30% dann halt 20000...
Aber das wäre ja ein Erfolg, am Ende lagert man alle Tf zu Zeitarbeit aus und spart sich noch nen dicken batzen Geld.
Mfg ALK
Streiks bitte erst nach 8Uhr! ;)
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Beitrag von Rohrbacher »

Allerdings sind die Firmen die auf ihre Termin-Fracht-Züge warten, glaube ich, nicht so geduldig!
Audi hat laut Pfaffenhofener Kurier vorgesorgt, Teile gehamstert, Lkw-Fahrten angemietet und 'ne Fäche, für ein paar tausend neue Fahrzeuge. Soll wohl eine Woche völlig ohne Probleme und ohne Züge gehen, danach kommt's drauf an, wie gut die Lkw-Fahrer zwischen Ungarn/Belgien und Ingolstadt bzw. Neckarsulm sind. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es war sogar auch Audi, die haben nach 'nem Streik bei 'nem Zulieferer kurz danach wegen "andauernder Qualitätsmängel" die Zusammenarbeit beendet. Die Streikenden hatten da dann wohl auch nix von.
Und zu dem gespräch mit Mehrdorn
In den Bayern3-Nachrichten meinte er, die Forderung lägen auf dem Tisch seien aber völlig überzogen - oder wie er sich ausdrückte.

/edit: Sie seien irrwitzig und gefährden Arbeitsplätze. Also auf Deutsch das was ALK meinte.
Bat
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Beitrag von Bat »

ALK @ 3 Jul 2007, 13:50 hat geschrieben: ... . Sprich das ganze ist nicht nur die Frage wie lange die Streikkasse hält, sondern auch wie lange die Gewerkschaft überhaupt Streikende hat. Denn hört man den DB Tf hier zu reicht das Geld ja eh schon nicht zum Leben (ist nicht Böse gemeint).
Lieber lebe ich jetzt mal ein paar Monate vom Streikgeld und der Unterstützung von Verwandten und Freunden (die mein Arbeitsleben ja gut genug kennen und daher in diesem Falle recht verborgefreundlich sind), als bis an mein Lebensende für'n "Appel und'n Ei" diesen Job verantwortlich zu machen!

Wie gesagt, "Wut im Bauch" ist ein ziemlich großer Multiplikator!

Und geh mal'n Lokführer fragen, wie wütend der ist! ;) Aber bitte vorsichtig. :lol:
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Beitrag von DispolokMaxi »

Von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr soll im Stellwerk Pasing gestreikt werden, vermelden die Antenne Bayern-Nachrichten.
ALK
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Beitrag von ALK »

Larry Laffer @ 3 Jul 2007, 13:47 hat geschrieben: Das stimmt wirklich. Zeitkritische Güterzüge zu bestreiken oder auch den SPFV zu bestreiken würde der DB sehr viel mehr Ärger bringen. Ich denke, wenn man von heute 15 Uhr bis morgen 15 Uhr alle Güterzüge stehenlassen würde, dann würde man ein vielfaches erreichen.
Auf die gefahr hin das es ein doppelpost wird, dazu muss ich noch was sagen.
Die Bahn schafft es ohnehin oft nur Ihre Züge etwa am selben Tag ans Ziel zu bringen, es ist also nicht so das da ein Streik wirklich einen Unterschied bringen würde. Den PIC könnte man bestreiken, der läuft gewöhnlich halbwegs Pünktlich, aber den fahren manche Tf so gerne das sie sich sicher nur schwer von einem Streik überzeugen lassen würden ;)
Außerdem ist doch das Frachtgewerbe so flexibel das dann die wichtige Ladung halt über die Straße gefahren wird und das was warten kann juckt eh keinen! Außerdem gibt es ja auf fast allen Relationen inzwischen auch private die dann evtl freie Kapazitäten einfacher verkaufen können und so weiter. Und zu guter letzt ist natürlich auch nur der Zug der ausfällt ein finanzieller Verlust, Streik fällt meiner Meinung nach unter höhere Gewalt und bleit somit vermutlich frei von Verspätungsstrafen (das kommt aber auch auf die Verträge an, PIC dürfte auch im Streikfall teuer sein). Da ist es besser nicht zu Streiken und nur langsamer zu fahren ;)

Noch was mit den 24h Streik, das ist in Italien ja so üblich, dann rennt man bis zum nächsten Sonntag den Ladungen hinterher und fährt da ein paar Sonderzüge das man wieder am aktuellen stand ist. Außer Mehrarbeit bringen diese Streiks also auch nicht wirklich was.

@ Bat:
Ich arbeite jeden Tag mit den Kollegen der Railion zusammen, und in meinen Augen ist nicht nur das Gehalt ein Problem sondern viel mehr die unfähige Schichtenplanung!
Mfg ALK
Streiks bitte erst nach 8Uhr! ;)
Bat
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Beitrag von Bat »

Rohrbacher @ 3 Jul 2007, 13:56 hat geschrieben: Audi hat laut Pfaffenhofener Kurier vorgesorgt, Teile gehamstert, Lkw-Fahrten angemietet und 'ne Fäche, für ein paar tausend neue Fahrzeuge. Soll wohl eine Woche völlig ohne Probleme und ohne Züge gehen, danach kommt's drauf an, wie gut die Lkw-Fahrer zwischen Ungarn/Belgien und Ingolstadt bzw. Neckarsulm sind. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es war sogar auch Audi, die haben nach 'nem Streik bei 'nem Zulieferer kurz danach wegen "andauernder Qualitätsmängel" die Zusammenarbeit beendet. Die Streikenden hatten da dann wohl auch nix von.
:lol: Hurra, hurra! Die deutsche Automobilindustrie ist gerettet. Jetzt wird alles Gut in Deutschland!!! :lol:
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Beitrag von Rohrbacher »

Abgesehen vom Sinn deines Beitrags, wirst du mit deinem Lehrlingsgehalt hast ja sicher nix von haben, oder? Tja... Pech. :lol: :lol:
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Beitrag von JeDi »

DispolokMaxi @ 3 Jul 2007, 14:02 hat geschrieben: Von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr soll im Stellwerk Pasing gestreikt werden, vermelden die Antenne Bayern-Nachrichten.
Immerhin ein sinnvoller Streik der Transen...

Kam heut morgen auch hier im Radio, SWR3 wars glaub ich...
Bat
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Beitrag von Bat »

ALK @ 3 Jul 2007, 14:04 hat geschrieben: @ Bat:
Ich arbeite jeden Tag mit den Kollegen der Railion zusammen, und in meinen Augen ist nicht nur das Gehalt ein Problem sondern viel mehr die unfähige Schichtenplanung!
Um es mal auf einen (weinerlichen) Punkt zu bringen:

Wir sind mit der Gesamtsituation unzufrieden!

Der Weg zur Besserung führt über den FPTV. Denn mit Spartentarifvertrag kann man für eine Sparte wesentlich mehr erreichen, als mit einem Sammelwerk für alle!

Daher auch die vehemente Ablehnung des FPTV durch den Arbeitgeber.
Nichts ist schlimmer für die DB AG, als alle Fahrpersonale unter einem Dach mit einer Stimme.
Das wissen der Vorstand und auch die (zukünftigen) Aktionäre! :lol:
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Beitrag von Larry Laffer »

Ich hab jetzt mal eine Frage, vielleicht kann mir jemand eine Antwort geben: Wie sieht es morgen früh im Westerwald, insbesondere auf der Siegstrecke aus? Und wie stehen morgen früh die Chancen, aus dem Ruhrgebiet nach Köln zu kommen?
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Beitrag von Bat »

Die GDL wird weitere Arbeitskampfmaßnahmen 24 Stunden im Voraus ankündigen!
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Beitrag von Larry Laffer »

Die Lokführer und Zugbegleiter streiken also nicht, wie sieht es denn bei Transnet aus? Weiß schon jemand, welche Stellwerke morgen bestreikt werden?
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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