Streiks bei der Deutschen Bahn 2007/2008

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

ET 423 @ 4 Nov 2007, 12:08 hat geschrieben: Richtig, die Schweiz kostet mehr. Wenn man allerdings das Einkommen eines SBB-Lokführers in Verhältnis zur Kaufkraft setzt, sieht man, daß man in der Schweiz immer noch weitaus besser verdient.
Nennt doch mal konkrete Zahlen...
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Rathgeber @ 4 Nov 2007, 12:10 hat geschrieben: Nennt doch mal konkrete Zahlen...
Im Bezug auf die Verdienstmöglichkeiten eines Lokführers bei den SBB sind schon konkrete Zahlen genannt worden - irgendwo in diesem Thema. Wers nochmal nachlesen will, muß einfach nur suchen. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

ET 423 @ 4 Nov 2007, 12:08 hat geschrieben: Einkommen eines SBB-Lokführers
Bitte vergleicht nicht den Betrag, den ein schweizerischer Lokführer auf dem Lohnzettel als "netto" draufstehen hat. Dieser ist nicht das selbe netto wie in Deutschland, einmal im Jahr zahlt der Schweizer seine Lohnsteuer (und zuzgehörige Abgaben), das geht nicht wie bei uns automatisch jeden Monat schon ab.

Wenn man das berücksichtigt, verdient ein schweizerischer Lokführer zwar immer noch mehr, aber der Unterschied ist nicht mehr so exorbitant.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

FloSch @ 4 Nov 2007, 12:34 hat geschrieben: Bitte vergleicht nicht den Betrag, den ein schweizerischer Lokführer auf dem Lohnzettel als "netto" draufstehen hat. Dieser ist nicht das selbe netto wie in Deutschland, einmal im Jahr zahlt der Schweizer seine Lohnsteuer (und zuzgehörige Abgaben), das geht nicht wie bei uns automatisch jeden Monat schon ab.

Wenn man das berücksichtigt, verdient ein schweizerischer Lokführer zwar immer noch mehr, aber der Unterschied ist nicht mehr so exorbitant.
Der Unterschied ist dennoch gewaltig. Außerdem, was bringt der Hinweis, dass die Lokführer in bestimmten anderen Ländern nach einigem Rumrechnen gar nicht so viel mehr verdienen?

Das Geld in der Lohntüte in Deutschland wird dadurch auch nicht mehr und die Lebenshaltungskosten sinken auf diese Weise auch nicht.

Schweizer Verhältnisse werden ja ohnehin nicht gefordert. Die GDL hat mehrfach signalisiert, dass die 31 % nur eine Art Maximalforderung sind und man sich mit deutlich wenig zufrieden geben wird und die Lohnsteigerungen auf mehrere Jahre verteilen will.

Edit: Womit ich niemand unterstellen will, dass er gegen maßvolle Lohnerhöhungen ist. "I sahns ja nur..."
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

TramPolin @ 4 Nov 2007, 12:40 hat geschrieben: Der Unterschied ist dennoch gewaltig. Außerdem, was bringt der Hinweis, dass die Lokführer in bestimmten anderen Ländern nach einigem Rumrechnen gar nicht so viel mehr verdienen?
Wenn man populistisch Äpfel mit Birnen vergleichen will, kann man auf die Berücksichtigung solcher Details durchaus verzichten, da magst du recht haben.

Ich finde Aussagen wie

* in der Schweiz verdienen Lokführer XX Prozent mehr (bei Vergleich von netto mit brutto Zahlen)
* ein Lokführer kann problemlos über 2000 Euro im Monat, das ist weit von den häufig zitierten 1100 Euro weg (Vergleich brutto mit netto Zahlen)

sind beide bescheuert. Wenn man Vergleiche wählt, sollten diese auch halbwegs korrekt sein und nicht mit falschen Zahlen agieren.+

Dass die oft zitierten 31 Prozent niemals die Kernforderung waren, hab ich einige Dutzend Seiten weiter vorne selber schon dargelegt, ich unterstütze auch die Gehaltsforderungen der Lokführer, ich wehre mich nur auf beiden Seiten gegen falsche Vergleiche.
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Beitrag von ET 423 »

FloSch @ 4 Nov 2007, 12:46 hat geschrieben: ich unterstütze auch die Gehaltsforderungen der Lokführer, ich wehre mich nur auf beiden Seiten gegen falsche Vergleiche.
Danke FloSch, es ist natürlich richtig, daß keine unverhältnismäßigen Vergleiche angestellt werden, von daher ist es ok, hier gewisse Sachen richtig zu stellen. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

FloSch @ 4 Nov 2007, 12:46 hat geschrieben: Wenn man populistisch Äpfel mit Birnen vergleichen will, kann man auf die Berücksichtigung solcher Details durchaus verzichten, da magst du recht haben.

Ich finde Aussagen wie

* in der Schweiz verdienen Lokführer XX Prozent mehr (bei Vergleich von netto mit brutto Zahlen)
* ein Lokführer kann problemlos über 2000 Euro im Monat, das ist weit von den häufig zitierten 1100 Euro weg (Vergleich brutto mit netto Zahlen)

sind beide bescheuert. Wenn man Vergleiche wählt, sollten diese auch halbwegs korrekt sein und nicht mit falschen Zahlen agieren.+

Dass die oft zitierten 31 Prozent niemals die Kernforderung waren, hab ich einige Dutzend Seiten weiter vorne selber schon dargelegt, ich unterstütze auch die Gehaltsforderungen der Lokführer, ich wehre mich nur auf beiden Seiten gegen falsche Vergleiche.
@FloSch

ich bin da auch ganz Deiner Meinung. :)

Ich habe mich nur etwas aufgeregt, dass manche Fehler in den Vergleichen aufzeigen, um damit jegliche Forderungen der deutschen Lokführer nach Lohnerhöhungen zu entkräften. Dazu kommen dann immer die Hinweis, dass es in Deutschland noch "vergleichbare" Berufe gibt, wo noch schlechter verdient wird. Hat ja der SPIEGEL auch vor kurzem gemacht und ich habe gedacht, ich lese ein Arbeitgeberblatt...
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Beitrag von Rohrbacher »

Ui süß, kommt wieder die alte Leier mit "immer voll auf den Diskussionsteilnehmer", weil dir nix besseres mehr einfällt.
Was soll mir denn einfallen, wenn mal wieder nicht das Thema diskutiert wird, sondern die daran beteiligten Leute?
Aber dann frage ich dich, wer hat denn (auch wenns jetzt  wird) immer die Argumente der Anderen mit dem Stichwort "Sozialneid" versucht zu entkräften, als es um die Sinnlosigkeit von SUV's usw. ging?
Das war ich. Aber ich bitte doch sehr, die Zusammenhänge und das weiterhin von mir geäußerte Material zu betrachten, sonst begibst du dich dahin, wo sonst nur die Zitatrupfer der Zeitung (man verzeihe mir, wenn ich sie so nenne) mit den großen Buchstaben daheim ist. Dich schätze ich aber doch um einiges höher. ;)

Es hat nix mit "Sozialneid" zu tun, wenn ich Streiks als alte Folkloreveranstaltung ablehne, deren Schaden für dritte deutlich größer sein dürfte, als der maximale Nutzen für die direkt Beteiligten. Das hat auch nichts damit zu tun, dass ich nicht gewerkschaftlich organisiert bin, denn ich könnte das ja ändern, da es bei Verdi soviel ich weiß 'nen Bereich gäbe, dem wohl unter 1% meiner Kollegen bundesweit angehören. Im Gegensatz zu denen, denen ich "Sozialneid" unterstelle, habe ich noch ein paar mehr sachliche Argumente vorgebracht. Alles andere habe ich ja schon geschrieben.
Hat ja der SPIEGEL auch vor kurzem gemacht und ich habe gedacht, ich lese ein Arbeitgeberblatt...
Oh Gott... diese bösen Arbeitgeber. Da lasse ich meine Ambitionen, später vielleicht selbst mal Leute einstellen zu können, lieber sein. Nicht dass man mir sowas dann noch als grobe Boshaftigkeit auslegt... :lol:



Übrigens hab' ich vorhin in Bayern3 am Rande mitbekommen, dass die Drehbuchautoren in Hollywood grad 'ne ähnliche Nummer abziehen wie die deutschen Lokführer. Ganz großes Theater. :rolleyes:
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Rohrbacher @ 4 Nov 2007, 15:37 hat geschrieben:Übrigens hab' ich vorhin in Bayern3 am Rande mitbekommen, dass die Drehbuchautoren in Hollywood grad 'ne ähnliche Nummer abziehen wie die deutschen Lokführer. Ganz großes Theater. :rolleyes:
Stimmt nicht ganz: es sind die Fernsehautoren, die streiken.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Ah okay, danke für den Link, hab' erst beim Wort "Streik" hingehört. :lol:
hauseltr
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Beitrag von hauseltr »

Am Montag geht es los mit den Streiks im Güterverkehr!

Aber bei der GDL ist man sich jetzt scheinbar nicht darüber im Klaren, welchen Montag denn da wohl am besten nimmt?

Schon fragt man sich: den Mund zu voll genommen oder kommt da etwa die Vernunft durch?

Ein Ultimatum jagt das Nächste und der Berg gebirt ein Mäuschen.

hauseltr
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Beitrag von Hot Doc »

Mal n guter Artikel zum Streik
...ich hoffe der war noch nicht gepostet.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

hauseltr @ 4 Nov 2007, 19:24 hat geschrieben: Am Montag geht es los mit den Streiks im Güterverkehr!

Aber bei der GDL ist man sich jetzt scheinbar nicht darüber im Klaren, welchen Montag denn da wohl am besten nimmt?

Schon fragt man sich: den Mund zu voll genommen oder kommt da etwa die Vernunft durch?

Ein Ultimatum jagt das Nächste und der Berg gebirt ein Mäuschen.

hauseltr
Erst hieß es, ab Montag (also morgen) werde gestreikt.

Dann ließ man verlauten, es werde in der kommenden Woche, also ab morgen, doch noch nicht gestreikt.

Jetzt aber hat man diese Aussage widerrufen. Streiks sind damit in der nächsten Woche denkbar, prinzipiell ab morgen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,515314,00.html
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Sascha1974
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Beitrag von Sascha1974 »

TramPolin @ 4 Nov 2007, 19:48 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,515314,00.html
Das die GDL das nicht lernt :o

Man sollte sich vor einer Pressekonferenz vielleicht absprechen, wer was zu wem sagt, denn solche verwirrenden Spielchen sind doch Öl fürs Feuer der DB. Man sollte nun ganz konkret sagen, bis wann man das allerletzte Ultimatum für ein Angebot der DB setzt, bevor es dann einen unbefristeten Streik im Güterverkehr(!) gibt. Und diese Aussage sollte dann für jeden Gewerkschaftssprecher gültig sein und vor allem dann auch so umgesetzt werden. Nur dann kann man den Arbeitskampf auch ernst nehmen. Jetzt klingt es doch schon wieder so, als würde man gerne wollen aber nicht können.

Grüße
Sascha
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Beitrag von hauseltr »

Mal ganz ehrlich:

Wenn ich bei einer privaten Verhandlung so einen Verhandlungspartner hätte :angry: :angry: :angry: :angry: :angry: :angry:

hauseltr
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Sascha1974
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Beitrag von Sascha1974 »

Jetzt wird die GDL ein wenig konkreter:

Klick

Die Bahn bekommt erneut ein Ultimatum für ein neues Angebot und zwar bis Dienstag oder Mittwoch. Naja, so konkret ist es dann auch wieder nicht.

Ansonsten werde man über das weitere Vorgehen entscheiden. Wobei ich mich frage, was es da noch zu entscheiden gibt. Ich dachte, der "Fahrplan" stünde fest. Streik bis Weihnachten, wenn es sein muss. Wenn man jetzt Nägel mit Köpfen machen will, so würde man hinzufügen, dass ohne Angebot ab Donnerstag zunächst der Güterverkehr unbefristet, eine Wocher später der Personenfernverkehr unbefristet und wieder eine Woche später der Regionalverkehr unbefristet bestreikt würden. Wäre zwar für die DB ein schlechter Wochenauftakt, aber was solls... der Börsengang ist eh dahin... ;)
Aber wollen wir wetten, dass es bis zum Streik im Personenfernverkehr nicht mehr käme?

Grüße
Sascha
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Beitrag von hauseltr »

Ich dachte, der "Fahrplan" stünde fest. Streik bis Weihnachten, wenn es sein muss. Wenn man jetzt Nägel mit Köpfen machen will, so würde man hinzufügen, dass ohne Angebot ab Donnerstag zunächst der Güterverkehr unbefristet, eine Wocher später der Personenfernverkehr unbefristet und wieder eine Woche später der Regionalverkehr unbefristet bestreikt würden.

Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? :rolleyes: :rolleyes:

hauseltr
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Das mit Mittwoch sollte doch zumindest dem klar sein, der die Pressekonferenz nach dem Urteil gesehen hat. Hr. Schell sagte dort sinngemäß, da sei seine Abschlußuntersuchung der Kur und danach sei er bereit fürs Business und er erwarte "Anfang der Woche"
Angebote der Bahn.

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, dem war damit klar dass es ab Mittwoch oder ggf. Donnerstag ernst wird.
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Sascha1974
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Beitrag von Sascha1974 »

Es geht alleine erstmal um die Schockwirkung. Außerdem wurde doch schon gesagt, die Finanzierung sei sicher und ich denke mal sicherer als die Rente. ;)

Es wäre ausreichend, wenn die Streikkasse für zwei Wochen Dauerstreik reichen täte. Das würde die Zeit bis zum einknicken der Bahn locker überbrücken, denn wie gesagt, bis zur nächsten Stufe, nämlich der Bestreikung des Personenfernverkehrs würde es nicht mehr kommen.

Grüße
Sascha
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Beitrag von ET 423 »

Man muß doch auch das Image des Chaotenverein pflegen, darum vollzieht man so einen Zickzackkurs. ;) Und wie man ja in diversen Spiegel- und anderen Online-Berichterstattern lesen konnte, tut alleine die Androhung von Streiks schon ihr Übriges. Die Wirtschaft und Industrie bekommen Angst... B)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Also nachdem ich die Situation hier in den letzten Wochen mehrfach mit der des Marburber Bundes verglichen habe muß ich jetzt, quasi zur "Ehrenrettung" des Marburger Bundes, sagen daß dieser doch im vergangenen Jahr wesentlich organisierter, um nicht zu sagen seriöser aufgetreten ist. Mit diesem Rumgeeiere verliert die GDL eine Menge an Glaubwürdigkeit, Streikankündigungen werden zur Farce, wer regelmäßig ankündigt, man werde "Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und nächste Woche dann Montag, Dienstag und Mittwoch" streiken und dann gibt es einen dreistündigen Streik am Freitag von 8 bis 11, ganz ehrlich, der ist nicht mehr glaubwürdig. Die DB hat soviele Ultimaten verstreichen lassen, glauben die, daß die jetzt doch über einen eigenständigen Tarifvertrag verhandeln wollen? Ich glaube, daß die GDL beste Chancen haben könnte, ihren eigenständigen Tarifvertrag zu bekommen. Ich glaube auch, daß dazu u.U. ein mehrwöchiger Dauerstreik notwendig sein könnte. Das Vorgehen der GDL-Spitze läßt bei mir aber nach wie vor den Verdacht aufkeimen, daß die Streikkassen weit weniger voll sind als man denken könnte. Ob sie nun als Gewerkschaft seit 140 Jahren existiert oder als Verein ist da ja gar nicht so wichtig, seit 140 Jahren werden Mitgliedsbeiträge eingenommen, wo ist das Geld geblieben? Lange Zeit war das Argument, man wolle das Chemnitzer Urteil abwarten um dann im Güterverkehr zu streiken, in meinen Augen glaubhaft. Jetzt darf man im Güterverkehr streiken. Wieso tun sie es nicht? Wieso sagen sie nicht, daß von Montag, den 5.11. 20 Uhr bis Donnerstag, den 8.11. 8 Uhr die Lokomotivführer bei Railion zum Streik aufgerufen werden? Dann hätte man zunächst einen 60stündigen Streik, wenn der nicht hilft, könnte man ihn in der darauffolgenden Woche ausweiten.

Warum tut die GDL das nicht? Warum erinnert das ganze Theater an die Muppet-Show?
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Sascha1974
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Beitrag von Sascha1974 »

Hm, wenn ich mir Larry Laffers Beitrag mal so durchlese, dann kommt einem so Einiges wirklich komisch vor. Ich meine, die Sache mit der leeren Streikkasse wurde ja schon diskutiert, aber immer bestritten. Aber ich denke, spätestens Donnerstag wissen wir, wie es um die GDL wirklich steht. Entweder wird dann gestreikt oder aber man stellt ein neues Ultimatum auf. Dann aber darf davon ausgegangen werden, der Arbeitskampf ist verloren. Wäre für das Fahrpersonal äußerst bedauerlich. Also macht was und macht es richtig!

Grüße
Sascha
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Beitrag von hauseltr »

@ Larry Laffer
Zitat: Ob sie nun als Gewerkschaft seit 140 Jahren existiert oder als Verein ist da ja gar nicht so wichtig, seit 140 Jahren werden Mitgliedsbeiträge eingenommen, wo ist das Geld geblieben?

Also 140 Jahre Mitgliederbeiträge? Im dritten Reich war ja die GDL wohl mal verboten und eventuell vorhandene Beiträge/Vermögen beschlagnahmt. Wenn nicht, waren sie nach 1945 nichts mehr wert.

Dann war bis zur Gründung der DB AG wie schon gesagt, die GDL eine reine Beamtenvertretung, wozu sollte die eine Streikkasse führen? Da wurde das Geld für die Verwaltung und auch für bestehende Angebote wie Versicherungen verschiedener Art ausgegeben. Der Neuanfang im DR Bereich war auch nicht umsonst. Wieviele % der Beiträge nach der Gründung der DB AG dann in eine Streikkasse eingezahlt wurde, kann Dir nur die Führung der GDL sagen.

Spekulativ gerechnet: Seit 1990 bei 1.000 Mitgliedern im Durchschnitt á 15,00 € Monatsbeitrag = 180.000 € Jahresbeitrag = 3.060.000 € Beiträge für 17 Jahre.
Davon 10 % in die Kriegskasse = 360.000 € in 17 Jahren als Rücklage.

Bei einer Auszahlung von 36.00 € pro Streiktag wäre bei 1000 Streikenden dieses Geld in 10 Tagen verbraucht!

Wie gesagt, reine Spekulation!

hauseltr
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Also das ist wirklich Spekulation, weil die GDL nicht 1000 Mitglieder hat sondern 34.000 Mitglieder und was die vor der Auflösung der Deutschen Bundesbahn mit ihrem Geld gemacht haben weiß auch niemand, und wie groß der Anteil der Beiträge ist, der nicht sofort ausgegeben wird, ist uns auch nicht bekannt.

Was wir aber wissen ist die Höhe des Mitgliedsbeitrages: 1% vom Bruttolohn. Mehr wissen wir nicht und mehr werden wir auch nicht erfahren, und bei allem Respekt, aber solche Rechnungen sind wirklich im Bereich Spekulation anzusiedeln.
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Paul
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Beitrag von Paul »

Sascha1974 @ 4 Nov 2007, 22:45 hat geschrieben: Die Bahn bekommt erneut ein Ultimatum für ein neues Angebot und zwar bis Dienstag oder Mittwoch.
Den Begriff Ultimatum zu bebutzen halte ich für ein wenig hochgestochen den Medien, nicht der GDL geschuldet. Ein Ultimatum braucht man nicht zu stellen, die Bahn weiß was passieren wird, wenn sie sich nicht bewegen und sich weiterhin weigern sollte vernünftige Angebote zu machen und das Moderationsergebnis umzusetzen.
Ein paar Tage Zeit geben sollte man der Bahn jedoch.

Paul
mtu

Beitrag von mtu »

Paul @ 5 Nov 2007, 14:06 hat geschrieben: die Bahn weiß was passieren wird, wenn sie sich nicht bewegen und sich weiterhin weigern sollte vernünftige Angebote zu machen und das Moderationsergebnis umzusetzen.
Ein paar Tage Zeit geben sollte man der Bahn jedoch.
Eben. Und anstatt jetzt kollektiv die arme arme Wirtschaft zu bejammern und sich von der Anti-GdL-Stimmungsmache mitreißen zu lassen, welche vom DB-Vorstand und Arbeitgebervertretern sowieso, aber teils auch von Politikern verbreitet wird, und sogar Grundrechtsänderungen erwägt werden (eine Schande, die ihresgleichen sucht!), sollte man lieber mal die DB in die Pflicht nehmen, ob es nicht doch im Sinne aller Beteiligten (auch der Wirtschaft!) besser wäre, diese offensichtlich Niederlage gegen die GdL einzugestehen und mit ihr ernsthaft über einen eigenen Tarifvertrag zu verhandeln. Jeder springt auf diesen Zug auf. Keiner aber wagt es, die Tarifpolitik der Bahn mit ihrem ach so tollen Einheitstarifvertrag, der ja so unbedingt gewahrt werden muss, zu hinterfragen...
Paul
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Beitrag von Paul »

Sascha1974 @ 4 Nov 2007, 21:39 hat geschrieben: Das die GDL das nicht lernt :o
wir sollten allerdings auch nicht auf jeden Zug aufspringen, welchen die Medien vorbeischicken.

Ganz niedlich finde ich ja, das sich hr. Mehdorn Sorgen um die "Sozialpartnerschaft" macht.
http://www.faz.net/s/RubC8BA5576CDEE4A05AF...n~Scontent.html

Paul
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wir sollten allerdings auch nicht auf jeden Zug aufspringen, welchen die Gewerkschaft vorbeischickt. - Obwohl... an machen Tagen schon. <_<
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Sascha1974
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Beitrag von Sascha1974 »

mtu @ 5 Nov 2007, 14:22 hat geschrieben: Und anstatt jetzt kollektiv die arme arme Wirtschaft zu bejammern und sich von der Anti-GdL-Stimmungsmache mitreißen zu lassen...
Das ist sowieso der größte Schwachsinn. Die Wirtschaft sollte mal überlegen, an wen sie eigentlich ihr Geld verdient. Im großen Maße auch am Konsumenten. Doch was soll ein Konsument konsumieren, wenn er denn kein Geld hat, bzw. wenn bereits Miete, Lebenshaltungskosten und Versicherungen das ganze Gehalt verschlingen? Nichts! Wenn aber genug Geld verdient wird, dann können sich auch andere Dinge geleistet werden, womit wieder Geld in die Wirtschaft fließt.

Sagen wir es deutlich. Gut bezahltes Fahrpersonal gibt auch mehr Geld aus und "füttert" damit die Wirtschaft. Aber soweit denken diese Wirtschaftsbosse nicht. Das größte Übel sind hier sowieso die Aktiengesellschaften, weil sich dort alles nur um diese elenenden Aktienkurse dreht.

Grüße
Sascha
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mtu

Beitrag von mtu »

Paul @ 5 Nov 2007, 14:59 hat geschrieben: wir sollten allerdings auch nicht auf jeden Zug aufspringen, welchen die Medien vorbeischicken.
Es ist zwar eine alte Leier, aber dennoch erwähne ich es nochmals: Der Durchscnitts-Bundesbürger, insbesondere der konservativ-traditionelle Stammtischgänger draußen aufm Land, glaubt das, was in seiner Tageszeitung steht und macht sich sonst über dieses und jenes Thema keine weitern Gedanken. Ich möchte nicht wissen, wie viele Seppln jetzt gegen uns sind, weil sie auf die Anzeigenkampagne in der Bild reingefallen sind...

Es muss aber natürlich auch gesagt werden, dass die Öffentlichkeitsarbeit der GdL arg verbesserungswürdig ist.
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